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Bum Raubüberfall im Stadtbahnzug. Der böse Geist der Familie.

Gegen den Eisenbahnattentäter horft Riebach, deffen Opfer Dora Berste am Silvester beerdigt worden ist, hat Stoats­anwaltschaftsrat Dr. Ortmann die Eröffnung der Voruntersuchung megen Raubmordes beim Langericht II beantragt. Horst Riebach hat auf Beranlassung von Kriminalrat Gennat   inzwischen seinen Lebenslauf verfaßt, der, ungeachtet seiner Jugend, schon eine Reihe

von Vorstrafen aufweist.

Der jugendliche Attentäter bezeichnet als den böfen Geift feiner Familie, der auch mittelbar Amaß zu seiner Bluttat gegeben hat, die furz vor Weihnachten zu Jahren Buchthaus perurteilte Meineidsfabrikantin Frau Oblerich Bekanntlich gehörte die ganze Familie Riebach zu den falfchen Schwurzeugen diefer gefährlichen Frau, und Bater, Mutter, Schwester und Horst Kiebach traten vor dem Scywurgericht als Zeugen auf. Während die Mutter und die Schwester schließlich ein Geständnis ablegten, zu falschem Zeugnis angeftiftet worden zu sein, hatten der alte Präparator Riebach und fein Sohn Horft bis zum Schluß hartnäckig an ihren früheren Eiben festgehalten. Infolge dieles Brozeffes wollte sich die Braut von Horst Kiebach, eine 19jährige Etenotypistin, von ihm losfagen. Um fie weiter an fich zu feffeln, hatte er ihr zu Weihnachten große Gefchente in Aus­ficht gestellt, indem er ihr vorerzählte, daß er große Geldäfte ge­macht habe. Die Mittel für die versprochenen Geschenfe beab­fichtigte er sich durch Raubüberfälle in der Stadtbahn zu verschaffen. Interessant ist, daß Horst Kiebach die zu der Bluttat verwendete Eisenschiene ursprünglich für den verstorbenen Eisentönig Breitbart bestimmt hatte. Dieser ließ sich bei seinen Vorführungen aus dem Publikum Eisenstüde reichen, die er dann bog. Horst Kiebach, der bamals als Schlosser arbeitete, hatte sich zu diesem Zwecke die Eisen­fchiene angefertigt. Breitbart fonnte sie aber nicht verwenden, weil fie scharftantig war. Das Eisenstüd lag in der Wohnung herum und turz vor dem Attentat im Stadtbahnzug äußerte ein Betannter bei einer Besichtigung der Gdyiene, daß man damit leichtjemandem eins über den Kopf hauen fönnte: Dadurch will horft Riebach auf die Idee gekommen sein, die dreifantige Eifenschiene als Raubinstrument zu verwenden. Horst Kiebach, der von Rechtsanwalt Dr. Sidnen Mendel verteidigt wird, wird in den nächsten Tagen dem Untersuchungsrichter zur erften verantwortlichen Ber nehmung vorgeführt werden. Boraussichtlich wird er sich schon im Februar vor dem Schwurgericht 11 zu verantworten haben.

Zusammenstöße und Verkehrsunfälle.

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arg

Eine Potsdamer Affäre.

Der Herr Hauptmann, der sich einschränkte".

Ein Riefenaufgebot Potsdamer Geschäftsleute tritt in den Saal| Frage des Staatsanwalts, ob er feinen Sohn zu diesen Einkäufen des Potsdamer Schöffengerichts, um als Zeugen gegen den fünfzig jährigen Hauptmann a. D. Kurt Auguft Meyer- Mühlen auf zutreten. Alle Zeugen, die mit dem Angeklagten verwandt find, haben es vorgezogen, nicht vor Gericht zu erscheinen. Der Ange­flagte, der aus der Untersuchungshaft vorgeführt wird, ift des Be flagte, der aus der Untersuchungshaft vorgeführt wird, ist des Be­truges in 26 Fällen schuldig und zwar in strafverschärfendem Rüd fall. Ferner wird dem Angeklagten schwere Urfunden fälschung und Unterschlagung zur Last gelegt.

ermächtigt habe, antwortet der Angeflagte: Jawohl, das habe ich getan. Allgemeines Aufsehen machte die Aussage des Hoteliers eißmann in Potsdam   vom Palasthotel. Er befundet, daß zur Seft getrunken, und als das Konfirmationsdiner zu Ende war, ver Einfegnung ein Salon reserviert werden mußte, beim Diner wurde schwanden die Gäste und der Gastgeber heimlich, ohne die Kosten bezahlt zu haben. Bis heute hat der Beuge noch feinen Pfennig erhalten. Frau mener hatte verschiedentlich kleider bestellt. Die Kleider wurden getragen und dann in Pfandhäusern verfeßt. Ein zehnjähriger Sohn des Angeklagten holte dann die Kleider aus einer Pfandleihe, als die Polizei in der Villa erschien. Ganz raffiniert ging der Angeflagte vor, als er feine Söhne mit einem Brief an Geschäftsleute schichte, folgenden Inhalts: Da ich herz­teidend bin, bitte um Auswahlsendung. Anbei Ueberweisung an die Pantower Bank." Die Geschäftsleute schickten, aber von der Bank war nicht ein Pfennig zu erhalten. Pfändungsbefehle gegen das Ehepaar verliefen fruchtlos. Damit nicht genug, operierte der Herr Hauptmann a. D. mit gefälschten on zeptbogen und Stempeln des Potsdamer Berforgungs­amtes gegenüber einer Bunt, monach er derselben seine Penfion überweisen ließ, die auf Jahrzehnte gepfändet war. Täglich mußte eine Flasche Rognat und Delitateffen zu dem Ehepaar hinwandern. Auch französische und spanische Beine wurden auf Kredit genommen. Borsigender, Landgerichts­direktor Dr. Warmuth:" Sie waren doch bollständig mittellos. Mußten Sie da noch teure Beine trinken?" Angeklagter: Für 2,50 m. tann man doch feine Weine trinken, im übrigen habent wir uns mit Rognal eingerieben und Umschläge gemacht." Als das Betrugsmandoer schließlich in Potsdam   aufgededt wurde, flüchtete Mener, der früher in füddeutschen Garnisonen ein flottes Leben führte an den Spieltisch nach 30ppot, um fich zu faniere: Er verlor und wurde verhaftet. Der Staatsanwalt b.­antragte unter Bubilligung mildernder Umstände ein Jahr Ge­

Im Jahre 1926 tam Mener als pensionierter Hauptmann nach Potsdam  , nachdem seine Pension Wiesbaden  , soweit sie der Pfän dung unterlag, bis zuin Jahre 1942 verpfändet war. Den übrigen, nicht verpfändbaren Teil der Pension hatte der Angeflagte auf die Bantower Bank in Berlin   überwiesen und zwar bis zum Jahre 1930. So stand der Angeklagte in Potsdam   mit Frau und zwei erwachsenen Söhnen fast mittellos da Deffenungeachtet nietete er für sich und seine Familie von der Tochter des früheren Chefs des Zivilkabinetts des ehemaligen Kaisers, Fräulein Luise von Lucanus, zwei der elegantesten Zimmer ihrer Wohnung in der Karlstraße 2 in Potsdam   ab. Damit mar das Fundament für die geplanten Betrügereien gegenüber der Botsdamer Geschäftsmelt ge legt. Das Haus Karlstraße 2 liegt im alten guten Billenviertel und im Hause selbst wohnt ältester Potsdamer Abel. Und vor der Tür, hinter der der Angeklagte wohnte, stand der Name pon Lucanus. Das genügte der Potsdamer Geschäfts welt. Die töftlichsten Delikatessen, Spirituofen, Lautsprecher, feinstes Schuhwert, Prachtbände nationaler Bücher und elegantefte Ferren und Damengarderobe wurde geliefert ohne Be zahlung. Der Herr Hauptmann gcb Anweisungen auf die Bantower Bant, auf der aber fein Guthaben vorhanden war. Ein Potsdamer Sanitätsrat büßte Hunderte von Murt von feiner Honorarrechnung ein. In dem Haushalt, in dem der Altohol regierte, herrschte eine geradezu polnische Wirtschaft und dabei versichert der Angeklagte, daß er sich ftets eingefängnis. Das Urteil lautete auf zehn Monate Gefängnis. fchränft habe. Staatsanwaltschaftsrat Stargard  : Bas nennen Sie eingeschränkt. Haben Sie nicht Lugusbestellungen in großem Ausmaß gemacht. Der Angeflagte gibt zu, daß er auch die Ronfirmation feines Sohnes im Balasthotel zu Botsdam jehr elegant gefeiert habe. Geft wurde bestellt. Aber dessen ungeachtet ift Konfirmationswäsche und der Konfirmationsanzug bis zum heutigen Tage nicht bezahlt worden. Seugen befunden unter Eid, daß auch die Frau Meyer Bestellungen gemacht hat und Anweisun gen auf die Bantower Bant felbft ausgestellt habe. Dazu erklärt der Staatsanwalt, daß bereits ein Verfahren gegen Frau Meŋer schwebt. Auch der 18jährige Sohn des Angeklagten, ein Brimaner, geschäft in Potsdam   befißt. Und der Name D. Lucanus wiegte den Geschäftsmann in Sicherheit. Er gab dem Jungen Tennisschläger auf Kredit und anderes mehr. Auf die

Der erregte Angeklagte.

Dich fnalle ich nieder."

Ein Schwerer 3ufammenstoß ereignete fich gestern nach mittag um 17 Uhr an der Ede Alegandrinen. und Git fchiner Straße zwischen einem Last traftwagen und einem ano magtleinmagen. Der Hanomag   wurde zerfaufte Sportartitel bei einem Polizeimajor a. D., ber jegt ein Sport trümmert Der Führer, ein Kaufmann Adolf Schöller aus ber Wildenbruchstraße 11, wurde schwerverlegt unter den Trümmern hervorgezogen. Der Verunglückte wurde durch das Städtische Rettungsamt in das Urban- Krantenhaus gebracht. Glimpflicher tam fein Begleiter, der Kaufmann Otto Heine aus ber Schleiermacherstraße, davon. Er erlitt einen Schlüffel. beinbruch und fonnte nach Anlegung von Notverbänden in feine Wohnung gebracht werden. Auch der Mitfahrer des 2afttraftwagens, Sermann No ad aus der Kaiser- Friedrich Straße zu Bantom, og fich erhebliche Berlegungen am Kopf und an den Händen durch herumfliegende Glassplitter zu. Die Schuldfrage konnte noch nicht geflärt werden. Die üble Unfitte des Abipringens hatte gestern nachmittag am Raiserdamm wieder einen Ichweren Unfall zur Folge. Der ihn belastende Aussagen machte, rief er ihm erregt Maulaffe 26jährige Kaufmann Wilhelm Runze sprang von der in voller Fahrt befindlichen Straßenbahn der Linie 75 und geriet so unglücklich unter den hinteren Teil des Triebwagens, daß er einen chweren Schädelbruch erlitt. K. wurde in hoffnungs. tofem Zustande in das Westender Krankenhaus übergeführt. An der Brommybrüde wurde der 25jährige Bäder Bern hard G. aus der Schillerpromenade in Neukölln von einem Ge. fchäftsauto überfahren und schwer verlegt. G. fand im Urban- Krantenhaus Aufnahme. Beim Ueberschreiten des Fahr. dammes in der Königin Augusta Straße wurde der 53jährige Kutscher Hermann R. aus der Kirchbachstraße von einem Auto erfaßt und zu Boden geschleudert. Der Ber unglückte wurde zur nächsten Rettungsstelle und von dort in das Elifabethtrantenhaus gebracht.

Er will sich den Jagdschein" erreisen...

Seit einigen Tagen ist der Bertreter einer Botsdamer Spiri­tuofenfabrit, der Kaufmann Karl Seefeld verschwunden. See feld wohnte in der Nauener Straße in Botsdam und äußerte zu feinen Bekannten, daß er jetzt eine Berrüdtenreise an­treten müffe, um den 3agbich ein zu erlangen. Am Sonnabend

murde Seefeld im Kriegervereinshaus in der Chausseestraße zu Berlin   erwartet, um dort als Geschäftsführer abzurechnen, denn der Rolonialverein hatte einen Fehlbetrag von 6300 Mart festgestellt und der Asiatenverein einen Fehlbetrag von 4000 Mart. Das Geld fann nur von S., dem man in Potsdam   größtes Ber­trauen entgegengebracht hat, unterschlagen worden fein. Früher hatte Seefeld   in Potsdam   eine Autodroschte laufen, und auch sonst hat er verschiedene Geschäfte versucht. Geschäft und Politik.

Ein für Beitungs- Straßenhändler einschneidendes Urteil fällte bie Große Straffammer. Wegen Beleidigung des Polizeis vizepräsidenten Dr. Weiß war der Zeitungsverfäufer Karl 3a vi. palsti angeflagt. Er hatte am 16. Mai v. J. die Sondernummer 110a des Böllischen Beobachters" verkauft, die sich mit dem Bolizeiterror wegen des Verbots der nationalsozialistischen Arbeiter­partei" befaßte. Die Nummer enthielt eine Karrikatur von Dr. Weiß mit der Ueberschrift: Der jüdische herr von Berlin  ." An der Zeitungsauslage des Angeklagten war das Bild und die Ueber­schrift mit Rotstift umrahmt und die Ueberschrift unter­strichen. Hierin wurde eine Berächtlichmachung des Polizeivizepräsi benten erblickt. Der Angeklagte behauptete allerdings, daß er sich um den Inhalt der Zeitungen nicht gefümmert habe und daß es ihm lediglich um den Berkauf zu tun gewesen sei. Der Staatsanwalt beantragte 3 Monate Gefängnis und das Gericht erkannte auf einen Monat Gefängnis. Dem Polizeivizepräsidenten Weiß wurde die Bublifation des Urteils im Bölkischen Beob achter", Bor wärts  " und" Berliner Lokal- Anzeiger" zugesprochen. Schwieriger war für das Gericht die Entscheidung, ob gemäß bes§ 41 des Str.-G. B, in diesem Falle auch auf Einziehung und Ilnbrauchbarmachung der Platten und Formen der Nummer des Böltischen Beobachters" zu erfemmen sei. Das Gericht be­jahte jedoch diese Frage und entschied demigemäß. Rinderiegen bei den Mantelpavianen.

Im Affenpaimenbaufe des Zoologischen Gartens find in ber legten Beit bei der Mantelpavianher de hintereinander ein halbes Dugend Junge geboren worden, die mit ihren Müttern fehr anziehende Bilder bieten. Die Kleinen magen fich zum Teil schon aus den Armen der Alten weg und riskieren Lauf und Metter, Spiel und Springverfuche. Bald aber werden sie immer von der besorgten Mutter wieder herangeholt. Wenn sie erft etwas mehr herangewachsen sind, flammern sie sich nicht mehr an Bauch und Bruft der Mutter an, sondern reiten auf deren Rüden, was fehr Spaßig aussieht. Auch bei den übrigen Pavianen in den Ginzel. fäfigen und bei anderen Affen sind vielfach Junge vorhanden, die Buft im neuen Hause hat sich als jehr fruchtbar erwiesen

R.

Am 16. Juli v. 3. tam es im Schöffengericht Berlin- Mitte zu einem nicht alltäglichen Erzeß. Der Angeklagte R. hatte sich wegen Rüdfallsbetrugs in vier Fällen au verantworten. Als fein Schwager zu, wofür er eine breitägige Haftstrafe erhielt, R. wurde schließlich in den Befrugsfällen, die ihm sein Schwager zum Borwurf gemacht hatte, freigesprochen, erhielt aber für zwei Betrugsfälle zwei 3ahre drei Monate 3uchthaus.

Als er abgeführt wurde und bei seinem Schwager vorbeifam, fagte er ihm laut Strolch, Schw... Der Richter, Amtsgerichts­rat Dr. Burkhardt, rief den Angeflagten zurüd und erteilte ihm eine meitere dreitägige Ordnungshaft. Als R. zum zweitenmal an feinem Schwager vorbeifam, rief er ihm zu: Selbst wenn ich 15 Jahre 3uchthaus befomme, dich knalle i nieder"; und zum Richter gewendet, schrie er: und dich auch"; die Justizwachtmeister, die ihn zur Ruhe mahnten, beschimpfte er mit umpenpad". Als der Borsigende nun den Justizwacht meistern befahl, ihn erneut zur Auflagebant zurüdzubringen, weigerte er fich, zu gehen, leiftète Widerstand und wurde schließlich mit Ge. walf zur Anti agebant gefchleppt. Nach Aufnahme des Brotofolis wurde er entlaffen. Einer der Juftigwachtmeister hatte gegen R. wegen öffentlicher Beleidigung Strafantrag gestellt. Er mußte fich aber nicht allein wegen öffentlicher Beleidigung, sondern auch wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Bedrohung des Borsitzenden mit einem Berbrechen verantworten. Amtsgerichtsrat Burkhardt erklärte, daß er sich nicht bedroht gefühlt habe; auch ein Juftizwachtmeister erklärte, von einem Strafantrage wegen Be­leidigung abgefehen zu haben. R. felbft wollte fich des ganzen Borganges nicht entfinnen, so aufgeregt sei er gewesen. In diese Aufregung habe ihn aber die Aussage feines Schwagers versetzt, den er nun wegen Meineids belange. Berständlich wird aber der Erzeß des Angeflagten erft, wenn man seine Lebensgeschichte fennt. Sein Bater, Beingroßhändler und Trinker, seine Mutter im Irrenhause gestorben, zwei Großenfel gleichfalls geiftestrant, der Angeklagte felbst ein schwer erziehbarer Junge, der von seinen Arbeitsstellen immer wieder davonlief und achtzehnjähria von seinem Vater in die Irrenanstalt gebracht war. Bald darauf fam er als Junge auf ein Schiff und wurde Seemann  . Im Jahre 1913 fällt seine erste Straf­tat. Besonders schlecht zu sprechen ist R. auf seinen Schwager R.

Funkwinkel.

Für die Abendveranstaltung Aus der Geisterwelt" war ein Programm zusammengestellt, das in Bildern aus Musik und Dich tung die Vierte Dimension" zitierte. Weber. Marschner. Wagner, Didens, Bürger, Goethe und andere waren dazu aufgeboten worden. Es entwickelte sich wirklich eine Stimmung des Spulhaften und Unheimlichen; Theode Scheidel, Meinhardt Maur, Bruno Seid. ler. Winkler mit Funkchor und Funkorchester waren ihre Mittler. Gustav alla dets einleiter de Worte brachten aber nur einen ziemlich nüchternen Bericht über Gespensterglauben, und Hupperz auf äußeren Effelt gestelltes Notturno Phantastico" traf ben Grumbton diefes Abends nicht. Ueber Romit, Satire und Humor" in der Poefie Iprach Dr. Franz Leppmann. Er zeigte die verschiedenen Elemente auf, aus denen sich in der Dichtung die fomische Wirkung zusammensetzen kann. Professor Dr. Hans Friedenthal begann einen Anflus Menschenfunde und Mens theits­funde". Die Behandlung dieses Themas im Rundfunt fann ein wichtiges Kapitel Boltsbelehrung bedeuten. Diefer erste Bortrag aber wußte fie nicht zu vermitteln. Die tomplizierten schrift. deutschen   Säße des Vortragenden könnten bet langsamer Leftüre vielleicht auch dem wissenschaftlich wenia Gebildeten den Stoff per­mitteln. Beim Vortrag aber, wo die Möglichkeit fehlte, auf Borher­gefagtes zurückzugreifen, gelang es ihnen beftimmt nicht. Es muß immer wieder gefordert werden, daß der Berliner   Senber feine. Redner veranlaßt, in einfachen, tlaren Sägen ihren Wissensstoff barzubieten. Tes.

Solche Affären, für die gerade die Potsdamer Berhältnisse wie gefchaffen find, zeigen mit erfrischender Deutlichkeit die Lebensauf. faffung gewisser Kreise, die es als ihr Borrecht betrachten, auf den Arbeiter herabzusehen. Sie zeigen auch, wie lebensuntüchtig diese Leute zumeilen sind, wenn sie ihre frühere Stellung, auf die ste mechanisch eingebrillt waren, verlieren. Wann aber wird es in Deutschland   endlich einmal dahin kommen, daß man Leuten nicht auf ihren abligen Namen hin allein vertraut. Immer wieder er­lebt man erstaunliche Fälle von Leichtgläubigteit, die es ver tommenen Mitgliedern after Adelsfamilien oder ihnen nahestehender Kreise nur zu leicht machen, auf betrügerische At ein gutes" Leben zu führen. Man sollte mit solchen Potsdämlichkeiten endlich gründ­lich aufräumen.

Er hat ihn als heimatlosen Burschen während einer feiner Seefahrten tennengelernt, ihn aus Mitleid bei seinen Eltern eingeführt und auch in späteren Jahren unterstüßt. Daß nun dieser Schwager ihn derart belasten fonnte, habe ihn in so große Erregung verfeßt. Der medizinische Sachverständige war gleichfalls der Ansicht, baß der Angeklagte fich die ihm zur Last gelegten Handlungen im Zustande hochgradiger Erregung habe zuschulden fommen lassen, wenn audy die Anwendung des§ 51 für ihn nicht in Betracht fomme. Der verneinte den Tatbestand der Androhung mit einem Berbrechen und Staatsanwalt beantragte zwei Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte R. wegen öffentlicher Beleidigung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu zwei Wochen Gefängnis. Der Ange­flagte nahm das Urteil sofort an.

Nur noch Brifetthälften?

Die Berliner   Vorräte faft aufgezehrt.

Die Rohlentnappheit wird, wie wir bereits gestern morgen aus­führten, noch einige Tage andauern. Alle Bemühungen, die Pro­duktion zu steigern, scheitern Saran, daß die Brifettfabriken die mehrförderung zunächst nicht verarbeiten fönnen. Nach einem Be­schluß der Vereinigten Kohlenhändlerverbände sind diese Händler dazu übergegangen, an die gewerblichen Betriebe, wie Bädereien, nur noch Halbst eine zu liefern. Die Bearbeitung der Bri­fetts nimmt längere Zeit in Anspruch als die Berarbeitung der Rohtsohle zu Halbsteinen. Auch für den Haus­brand sind in den letzten Tagen größere Mengen Halbsteine ge­liefert worden. Der Verband der Kleinhändler hat Kontrollen eingerichtet, die verhüten sollen, daß mit Kohlen gehamstert wird. Die Berbände der Kohlenhändler haben vo: 14 Tagen eine Bestanderhebung vorgenommen und dabei festgestellt, daß faft gar teine Vorräte vorhanden sind. Der Verband hat sich in den letzten Tagen bemüht, eine gleichmäßige Verteilung zu erzielen, so daß alle Stadtbezirte mit Roblen versorgt werden. Besonders empfindlich betroffen von der Kohlenknappheit sind natürlich die Arbeitslosen, die vom Wohlfahrtsamt Kohlen­farten haben. Nach einer Vereinbarung des Kohlenhändlerver­bandes mit dem Magistrat geben die Berliner   Kohlenhändler die Kohlen für diese Erwerbslosen um 10 Broz. billiger ab. Es wird nun behauptet, daß die Kohlenhändler die Kohlenfarben nicht ab­nehmen und erst ihre Privatkundschaft bedienen. Wie uns dazu mitgeteilt wird, sind diese Beschwerden geprüft worden und es fonnte festgestellt werden, daß bisher in feinem Falle Arbeitslose mit ihren Karten zurüdgewiesen wurden, wenn der Händler wirt­lich Kohlen hatte.

In den letzten Tagen macht sich die Rohlentnappheit auch in der Beheizung der Heime, Asyle und Fürsorgestellen bemerkbar. Es ist zu hoffen, daß diese Mängel sehr schnell behoben werden. Der Stiefvater.

Als der Gendarmeriewachtmeister Flieger aus Golmus in Böhmen   bei der Milchhändlerin Anna Göz dienstlich zu tun hatte, bemerfte er hinter dem Ofen einen Mann in halbliegender Stellung. Er jah nach und gewahrte, daß der 73jährige Stiefvater der Milchhändlerin an einem Ragel erhängt war. Er schnitt den Strick durch und rief die Frau zu sich und befragte fie. 3ynisch gab fle zur Antwort, sie wisse es, der alte sei aber noch nicht ganz talt. Dann erſt wollte sie Leute rufen. Der Wacht. meister brachte nach mehr als einstündlichen Bemühungen den Mann zum Bewußtsein und erfuhr, daß er sich selbst erhängt habe, da er non der Stieftochter unerhört schlecht behandelt wurde.

Der erfte Galgen in Polen  . Nachdem in Bolen die Lodes strafe durch Erhängen eingeführt worden ist, wurde nunmehr in Bialystof auf dem Gefängnishof der erste Galgen errichtet Die erste Hinrichtung wird dort am 5. Januar stattfinden, wobei das Todesurteil an einem Räuber polstredt werden wird.