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Sonntag

15. Januar 1928

Aus der Film- Welt

Die Filme der Woche.

Biolantha."

( Mozart- Saal.)

Henny Porten   spielt wieder einmal das einfache Mädchen aus dem Boffe. Man denkt an ihre Rose Bernd, aber doch ist es etwas ganz anderes. Gewiß ist das Manuskript, das Walter Supper  und Hans Wilhelm nach einer Novelle des Schweizers Ernst Bahn  bearbeitet haben, nicht ganz befriedigend. Der Verführer, ein leicht fertiger Offizier, der uns später noch als verlorener Sohn gezeigt wird, ist doch allzusehr im Schema des Bösewichts geblieben, und doch wäre eine pinchologische Motivierung auch hier durchaus mög lich gewesen. Auch die Schlußszenen, in denen die durch den Ber­rat ihres Berführers bedrohte Frau zunächst feinen anderen Aus­weg als den Selbstmord sieht, entsprechen faum ihrem tatkräftigen Charakter. Aber davon abgesehen bietet der Stoff Henny Borten doch alle Gelegenheiten, ein waderes, tüchtiges Mädchen zu ge= stalten, das in ihrer Verlassenheit den Meut zu sich selbst und zur Hingabe an den Mann, dem sie vertraut, findet und dann, als sie sich schnöde verlessen sieht, in einem anderen Milieu von neuem anfängt und hier Belohnung und Erlösung in einer glücklichen Ehe findet. Auf beiden Seiten des Gotthard.spielt die Handlung, zuerst auf der südlichen Seite in einem schmutzigen italienischen Albergo. Ma­növer des Schweizer   Militärs, von denen mancherlei Einzelheiten gezeigt werden, führen den Offiizer hierher.) Der zweite Teil spielt nördlich des Gotthard   und gibt Anlaß, prächtige Bilder aus der großartigen Alpenlandschaft mit der Handlung zu verschmelzen. Violantha, von der Kellnerin aufgeftiegen zur glücklichen Frau des Bürgermeisters, wird in ihrem häuslichen Schalten und Walten ge­geigt, bis das Unwetter hereinbricht in Gestalt des zurückgekehrten verlorenen Sohnes, der fein anderer als ihr Verführer von einft und der Bruder des Bürgermeisters ist. Das glückliche Ende be­dingte, daß dieser Störer des häuslichen Friedens beseitigt wird. daß es bei einem Kampfe mit Biolantha, die selber den Tod sucht, geschieht, indem er in den Abgrund stürzt, war faum erforderlich. Der Regiffeur Froelich vermeidet es wie immer, Henny Porten   in den Vordergrund zu drängen. Ihre Einfachheit und Na türlichkeit, ihre Hausfraulichkeit und Mütterlichkeit triumphieren auch so. Wenn Dieterle als Mann auch weniger markant ge­zeichnet ist, so paßt er doch in seiner Geradheit und Schlichtheit gut dazu. Eine fein umriffene Charakterstudie gestaltet Mathilde Sussin   aus der Mutter des Mannes, die mit gleicher Liebe an beiden Söhnen, dem geratenen wie dem ungeratenen, hing. Diesen legteren verkörpert Alexander Sascha geradezu mit ängstlicher Vorsicht, die falsche Anlage des Manuftriptverfassers nicht noch zu nerschlimmern. Er gibt ihm sogar sympathische Züge, so daß man wiederum seine Berworfenheit nicht begreift. Gediegen wie der ganze Film, der auch in der Besehung der fleineren Rollen überall eine glückliche Hand aufweist, ist auch sein ganzes Arrangement, Die Alpenlandschaft, die Apel Graattia er und Karl Fred ni ann zu danken find, passen sich mit einer Ausnahme sehr geschickt in die Handlung ein. Die Ausnahme betrifft Luzern  , dessen An fichten ganz unmotiviert eingefügt werden, weil der Taugenichts non Sohn dort als Spieler vorgeführt wird, der natürlich mit den Landschaften gar feine innere Beziehung hat.

Boran ging ein famoser Trickfilm voller Einfälle, der das Tintenmännchen im Jungbrunnen zum Gegenstande hatte. D.

Die Leibeigenen."

( Gloria Palaft.)

Es ist ein deutscher Film, der in Rußland zur Zeit der Leib. eigenschaft spielt. Ihm fehlt die elementare Wucht der Sowjetfilme gleichen Genres, aber zu dieser alles mitreißenden Wirkung gehört jedenfalls ein Aufgewachsensein in russischer Gedankenwelt und der Wille zur furchtbaren Antlage. Bei diesem deutschen Film handelt es sich mehr um einen Spielfilm, der freilich durch und durch filmisch gebracht wird und was das Erfreuliche dabei ist Runstwert wurde.

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zu einem

Nach dem Schauspiel" Die Danischeffs von Pierre Newsky hat Hans Sturm ein nicht sonderlich gestrafftes, jedoch ein ganz auf Handlung und Filmwirtung berechnetes Manuftript geschrieben. Tatjana, eine Leibeigene, wird von der Gräfin Danischeff, aus einer Laune heraus, wie eine eigene Tochter gehalten. Als aber Aierej, der Sohn der Gräfin, in aufrichtiger Liebe zu Tatjana entflammt, ist die Gräfin fofort die Feindin ihres Schüßlings. Ihr Sohn soll die Prinzessin Sonja heiraten, das haben der Fürst und die Gräfin fchon lange, über den Kopf ihrer Kinder hinweg, bestimmt. Der Sohn wird sofort mit dem Fürsten   und seiner Tochter nach Mostau gefchidt, und Tatjana wird von der Gräfin zur Ehe mit einem Leib­eigenen feilgeboten. Nikita, der Waldhüter, nimmt sie; doch hält

"

er sie wie eine Schwester, er weiß, daß der junge Herr sie liebt, und den jungen Grafen, der ihm, dem armen Nifita, einmal das Leben rettete, will er nicht betrügen. Durch List treibt man Alexej zur Verlobung mit der Prinzessin. Doch als der glückliche" Bräu tigam das verwerfliche Borgehen seiner Mutter erfährt, löst er die Berlobung auf. Der Fürst, völlig betrunken und sinnlos vor But, Seftflasche nieder. Dafür wird der junge Leutnant degradiert. Er greift nach dem Degen. Alexej schlägt seinen Borgesezten mit einer eilt auf den Herrensiz. Nikita bittet um die Scheidung seiner Ehe, flugs holen die alte Gräfin und der Fürst zu einem neuen Schlage aus. Nitita und Tatjana sollen nach Sibirien   verbannt werden. Allerei schließt sich ihnen an. Da rotten die Leibeigenen sich zu­sammen, der Fürst fommt mit Kofafen, er reitet alles nieder. Nitita stirbt freiwillig und Tatjana und Alexej werden den Weg zueinander finden.

Den Nikita spielte Heinrich George  . Er ist ein Bär, er ist und doch ist er ein wunderbarer Mensch. Durch diese Leistung ist ein Naturbursche, triebhaft, er läßt sich nur leiten von Gefühlen, Heinrich George   auf einmal in den Bordergrund gerückt. Wo hat Menschen so lebenswahr, so primitiv und echt filmisch darzustellen man in Deutschland   einen zweiten Schauspieler, der einen massigen vermag? Ostar Homolt a war dieser Filou von Gouverneur, ein Herrenmensch, bar jeder inneren Kultur, nur den rohesten Ge­nüffen müssen zugetan. Maria Reisenhofer   spielte die Gräfin. Obwohl fie dann und wann in Theaterallüren verfiel, zeichnete sie diese talte, Tatjana, stets eingestellt auf das Tragische. Als Schauspielerin hat herrschsüchtige Frau doch ganz vorzüglich. Mona Maris   war die fie bestimmt Fortschritte gemacht. Harry Halm   war der Alexej. Dieser Künstler hat so oft ein fescher Kavalier in leichten Luftspielen sein müssen, daß ihm die Umstellung unbedingt schwer fallen mußte. Er blieb auch etwas matt, doch verdarb er nichts. Auf das An­genehmste überraschte Richard Eichberg  . Er, der Lustspiel regiffeur, meisterte hier einen ganz anderen Stoff, und feine Arbeit zeigt mit größter Deutlichkeit, daß er auch auf diesem anderen Gebiet etwas leisten tann. Heinrich Gärtners Photographie lobt sich etwas leisten fann. Heinrich Gärtners Photographie lobt fich felbft; u. a. versteht er sich recht gut auf den intimen Stimmungs zauber des Schattenrisses.

Als bei der Uraufführung die heransprengenden Kosaken mit herausfordernden Beifall begrüßt wurden, warb dieser Beifall nieder­gezischt und erstarb schließlich vollends im Beifallssturm, der den marschierenden Leibeigenen galt.

Go füßt nur eine Wienerin." ( Emelka- Palast.)

c. b.

Wieder ein Wien  - Film, wieder eine sonnige Sommernacht, in der die Grundlage zu einem neuen Erdenbürger gelegt wird, wieder Liebes Leid und Luft im Dreivierteltatt. Allerdings fommt zu diesem abgestandenen Inventar eine neue, mondän gepfefferte Soße hinzu, denn der Held der ganzen Angelegenheit, der fleine Anton von der Luftschautel im Brater, wird ein unwahrscheinlich berühmter Helden­tenor. Nachdem er etliche vornehme Betten bevölkert hat, fehrt er zu dem verlassenen Kindermädchen zurück und arrangiert nun zwischen hohem C und trautem Schlafgemach ein schlicht bürgerliches Leben mit der richtigen Wiener   Lebensluft im Herzen. Es ist ein Film so recht für das Gemüt". Tränen fließen, und Heiterfeit fämpft gegen Rührung. Dabei werden unwahrscheinlichkeiten über sehen. Beispielsweise jchidt der Tenoraspirant, der in der Berliner Oper faum den Bropheten" anmeldet, von seiner Gage der venezia­nischen Marchesa, die ihn während der Studienzeit ausgehalten hat, einen Diamantenschmud, dessen Anschaffung sich Dollarmillionäre fogar überlegen würden. So ist eben das Leben in einem echt Wiener Film, und es zeugt von ungelehrigem Berstand", wenn man bei diefer Uebung nach Wahrheit fragt. Jedenfalls tigelt die Berfasserin Thilde Foerster alles verstaubt Sentimentale in der Seele des Zuschauers auf, und der Regisseur Arthur Bergen   unter­fügt sie nach besten Kräften. Werner Fuetterer   spielt den Tenor, ben lachenden Blauaugen stilisiert. Von den anderen Darstellern sei gelöster als fonft, aber noch immer allein auf den schönen Mann mit Erna Morena   erwähnt, die die gereifte, wissende Frau mit aller Feinheit einer virtuos beherrschten Technik verkörpert. Außerdem umrahmen Benedig und New York   die Handlung mit den obliga­torisch gewordenen Stadtansichten.

Zotentanz der Liebe."

( U. 2. Kurfürstendamm.)

F.S.

Der gute Filmschluß der Amerikaner fordert immer wieder, obwohl er von der deutschen   Filmindustrie als das allein muster gültige Vorbild anerkannt wird, unseren wohlfeilen Spott heraus. Diesmal tommen uns die Amerikaner zum Schluß tragisch, und wir sind ein klein wenig verblüfft.

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Beilage des Vorwärts

Auf einem Maskenball lernen zmei Menschen sich fennen und lieben. Er, der Ingenieur aus Argentinien  , findet sie wieder im Hause seines Freundes, als deffen Frau. Ihr zu Ehren wird bei einem Pariser Finanzmann ein prunfvolles Fest gefeiert, es endet mit dem Selbstmord des Gastgebers, der als Sterbender die Frau, seine Geliebte, mit schwersten Anschuldigungen überhäuft. da reist sie ihm einfach mit ihrem Wann nach. Der wird durch Sie will mit dem Ingenieur nach Argentinien  . Er lehnt es ab, die Kugel eines Banditen getötet. Nun ist sie frei, und mit den Allüren einer Erzfofotte richtet sie viel Unheil unter den Männern

an.

Als ihr zu Ehren ein Fest veranstaltet wird, bricht, infolge eines Sabotageaftes, der Staudamm, das Lebenswert des Ingenieurs und seiner dort tätigen Freunde. Der Ingenieur will fie töten, fann es aber nicht, weil er sie liebt. Sie fährt nach Baris, er bout den Staudamm. Als er nach Paris   kommt, da ist sie nur ein Brad, eine verkommene Trinferin.

wollte offensichtlich alle feine Fähigkeiten als Filmregiffeur spielen Das Manuskript ist mit Handlung überladen. Fred Niblo  lassen. Er bietet viel, sehr viel fogar, aber er bietet es so filmisch, daß man an jeder Einzelheit seine helle Freude hat. Da ist das Mastenfest, angefüllt mit Szenen voll buntesten Lebens. Dann das große Fest im Hause des Pariser Finanzmannes, es iſt fnalliger Brunt und doch eine famose Schilderung eitler Gesellschafts­maskerade. Ferner zeigt er in den argentinischen Bildern Land­fchaftsaufnahmen von wunderbarem Reiz und beim Dammbrudy Wirkung nie verfehlen. Die Einweihung des Staudammes bringt eine dieser großen Katastrophenaufnahmen, die eben filmisch ihre dann wieder ein Schwelgen in Gepränge und Massenszenen.

So werden alle Spezialwünsche der einzelnen Filmfreunde auf ein­

mal erfüllt.

nachher jedoch ist sic, eine wirklich interessante Schauspielerin, auch Greta Garbo   ist auf dem Mastenfest schlecht geschminkt, intereffant zurechtgemacht. Antonio Moreno   spielte den Ingenieur nicht schlecht und nicht außergewöhnlich. Ron d'Arcy aber war ein ganz romantischer, verwegener, feffer Bandit. Die Photographie sehr gut. e. b.

Theodora." ( Primus- Palast.)

Dieser historische Film hat den doppelten Fehler, daß er im Anschluß an Sardous gleichnamiges Spettafelstück gearbeitet ist und so auf theatralische Effekte losgeht, und daß er ein historischer Film im alten Stile ist. Es scheint, der Film kann sich von den Irr­tümern des historischen Romans und des Historienbildes nicht eman­zipieren, er macht sie getreulich nach. Die Nebensachen, das Drum und Dran, werden zur Hauptsache. Psychologie und das historisch Bedeutsame merden vernachlässigt. So haben wir denn einen histo­rischen Ausstattungsfilm mehr, der etwa in den Bahnen von Quo vadis" fich bewegt. Wie sein Vorläufer sucht auch dieser italienische Film durch Massen zu imponieren. Ungeheure Gebäude werden aufgetürmt, um das antite Byzanz mit seinem grellen Brunt vor­zutauschen, Menschenmassen werden in Ueberfülle in Bewegung ge­fetzt, und zu guter Leßt läßt die Kaisern, als sie sich gar nicht mehr anders zu helfen weiß, Löwen   auf die Zirkusbesucher los, die sie bedrohen. Im übrigen ist diese Kaiserin, die aus der Theaterprosti­tution herfam, feineswegs das Lasterwesen und Schausal, das man erwartete; wie eine gute Bürgersfrau aus der Zeit des Sardou begnügt sie sich damit, ein Verhältnis mit einem jungen Patrizier zu haben, der sie für ein einfaches Mädchen hält und schließlich der Führer der gegen sie als Kaiserin gerichteten Revolution ist. Die Kaiserin, die in Wirklichkeit eine große Intrigantin und machtgierige Herrscherin war, benimmt fich wie eine empfindfame Liebhaberin des typischen bürgerlichen Liebesromans. Da alle Psychologie fehlt, interessieren die Darsteller alle insgesamt nicht, sie sind Theater­nichts weiter. Nur ein paarmal erzielt der Film größere Wirkungen, wenn die Volksmenge durch den Zirkus stürmt oder wenn die losgelaffenen Löwen   die Ballustraden hinaufklettern.

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