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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 136.

Kommunales.

eines

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in

wie

Sonntag, den 14. Juni 1891.

"

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8. Jahrg.

Theater.

Gerichts- Beitung.

ift. Also Lösung der sozialen Frage durch Bettelei und schwemmt.- Zu derselben Zeit fiel in der Seestraße, nahe der Almofengeben. Müllerstraße, der zehnjährige Knabe Frizz Weise vom Sit eines Im Uebrigen leidet der vorstehende Artikel an drei Mängeln: Müllwagens, gerieth unter die Räder deffelben und erlitt einen In der letzten Stadtverordnetenfigung gelangte trotz des erstens, scheint er ganz zu übersehen, daß auch die Arbeit Bruch des Oberarms. Er wurde nach dem Paul Gerhardtstift Widerspruchs der Sozialdemokraten ein Antrag zur Annahme, geber Pflichten haben gegenüber ihren Arbeitern( die Stadt- gebracht. Vor dem Hause Karlstr. 43 wurde Abends ein drei­der zwar nur kleine Summen( einige hundert Mark) betrifft, aber mission will wahrscheinlich die soziale Frage einseitig durch die jähriges Mädchen von einer Droschke überfahren und anscheinend doch prinzipiell wichtig ist. Der Gegenstand hat mit den Bochumer fromme Unterwürfigkeit der Arbeiter lösen; der Arbeitgeber er- so bedeutend verlegt, daß seine Ueberführung nach der Charitee Steuerverhältnissen einige Aehnlichkeit. ledigt sich aller sozialen Pflicht durch ein mehr oder minder erforderlich wurde. Berlin besitzt in den Kreisen Niederbarnim und Teltow Beestow erhebliche Rieselgüter, die für die Berliner Kanali- reichliches Almosen für den Säckel der Stadtmission); zweitens, fation nothwendig sind. Im Jahre 1885 versuchte nun der Pflegen die Arbeitgeber mit dem Fernhalten des Zu­zuges von außerhalb keineswegs zufrieden zu sein und Kreisausschuß von Niederbarnim diese Güter mit zur Kreissteuer her- haben gewöhnlich gar nichts dagegen, daß man sie mit großen anzuziehen, wiewohl nach§ 17 des Kreissteuer- Gesetzes kommunalen 2ichtern vergleicht, welche die Arbeiter wie Insekten Zwecken dienendenden Anlagen zweifellos von der Abgabe von anziehen und manchmal auch behandeln, und drittens ist der Cavalleria rusticana. ( Sizilianische Bauernehre.) Oper in Steuern befreit sind. Die Kommune Berlin strengte damals alte Jeremias zwar einer von den großen Propheten, aber 1 Aufzug. Am Freitag Abend fand im Lessing- Theater" vor zum Schutze ihres gesetzlichen Rechts die Klage beim Bezirksaus auf das Prädikat eines Nationalökonomen hat er wohl kaum einem geladenen Publikum, das das Parquet fast völlig füllte, schuß an. Der Bezirksausschuß vertrat die auch vom Ober- Ver- Anspruch gemacht. Schwerlich hat er bei all seiner Prophetie die Generalprobe der Cavalleria rusticana " statt. Der Erfolg waltungsgericht bei anderer Gelegenheit gebilligte Rechtsansicht, die soziale Entwickelung des 19. Jahrhunderts vorausgesehen. Der Aufführung war ein durchschlagender, allerdings war der daß die dem öffentlichen Bedürfniß dienenden Rieselgüter nur was er also mit seiner Auffassung vom menschlichen Herzen für Beifall nicht ganz so rauschend wie die Musik. Selbst Wagner dann und nur soweit zu Kreissteuern herangezogen die Besserung der wirthschaftlichen Verhältnisse in Berlin thun hat niemals solche Zumuthungen an die Posaunisten und anderen werden dürfen, wenn und soweit aus der Verwaltung der Riesel tönnte, ist uns einigermaßen schleierhaft. Im Uebrigen wünschen Blechbläser gestellt, wie es in dieser Oper der Fall ist. Ueber­güter die Ausgaben übersteigende Einnahmen erzielt wir uns, daß die Stadtmission recht viel solcher Artikel ver- haupt ist der orchestrale Theil mit allem modernen Raffinement wurden, die mit dem Kanalisationszweck breitet; wir lassen uns dabei auch mal einen gelegentlichen teinem Zusammenhange stehen. Die deshalb ver- Seitenhieb auf die Sozialdemokratie gern gefallen, denn dieser gearbeitet, besonders häufig kehrt der Kontrast wieder zwischen einem nommenen Sachverständige sagten übereinstimmend aus, daß lenkt die Aufmerksamkeit auf uns und schuldig bleiben find alle Instrumente vertreten von der Harfe bis zur Kirchenglocke. brausenden Allegro und dem sanfteften Adagio. Selbstverständlich diese Voraussetzung nicht zutreffe. Sofort nach dieser der Stadt Berlin günstigen Beweisaufnahme beeilte sich der Gegner mir den frommen Herren nichts, darauf können sie sich ver- Dabei ist die Musik äußerst sauber gearbeitet und reich an lassen. schönen, einschmeichelnden Stellen. Die Zwischenmusit zwischen der Kommune Berlin einen Vergleich anzubieten. Auf diesen Vergleich ging die Stadt Berlin ein, aber nicht deshalb Einen Vorschlag zur Güte macht die Deutsche Gastwirths- den beiden Haupttheilen mußte da capo gespielt werden. Großen ausdrücklich in der damaligen Sizung hervorgehoben wurde weil Zeitung", und zwar bezüglich verloren gegangener Menschen! Beifall fand das Duett zwischen Santuzza und Turridu( Alberti), die Stadt Berlin irgend eine Verpflichtung zur Zahlung von Steuern Wie so vieles Andere gehen in Berlin auch Menschen verloren, sowie der große Orchesterchor:" Rufet laut, denn der Herr ist habe, sondern insbesondere deshalb, weil es zweckmäßig sei, den d. h. sie kommen abhanden, werden von ihren Begleitern getrennt, erstanden", der im guten Stile einer Bach'schen Cantate gehalten Behörden entgegenzukommen, da die Stadt Berlin von und das Wiederfinden ist mit unendlichen Schwierigkeiten und ist. Das Orchester bewältigte seine nicht immer leichte Aufgabe dem guten Willen der Behörden abhängig fei. Unzuträglichkeiten verknüpft. Derartig gehen Menschen verloren in meisterhafter Weise. Die auftretenden Sänger und Sängerinnen Wie Stadthagen in der letzten Sitzung hervorhob, ist dies Trint- an allen Orten, an denen ein großer Zusammenfluß von Menschen wurden ausnahmslos ihren Rollen in vollem Maße gerecht. geldsystem einer Stadtverwaltung unwürdig, und nicht minder stattfindet, z. B. an großen Vergnügungsorten, wie Ausstellungs - Besonders angenehm berührte das Organ des Herrn Popovici. unwürdig das System, sich von einer nach dem Gesetz zu park, Zoologischer Garten 2c. Jeder, der öfter derartige größere den meisten anderen Opern. Die Fabel ist äußerst dürftig. Ein zahlenden Steuer durch Abschluß Vergleichs Lokale besucht hat, wird auch das" Austrompeten verlorener zu drücken, wenn in der That etwa Berlin steuerpflichtig Kinder" kennen. Es ist dies ein gutes" Mittel, die Kleinen ihren Bauernbursche wird seiner Geliebten untreu und knüpft mit der wäre. Der Kämmerer von Berlin hob demgegenüber aber Angehörigen wieder zuzuführen. Ebenso, wie die Kinder, gehen Frau eines anderen ein Verhältniß an. Der betrogene Gatte hervor, daß die Stadt Berlin mit Abschluß des Vergleichs nun aber auch Erwachsene verloren, d. h. sie werden in dem all- erhält von der verlassenen Geliebten Kunde von der Untreue ein gutes Geschäft" mache. Seinen Ausführungen entsprechend gemeinen Trubel von einander gerissen, müssen sich, viel- seiner Frau, zieht den Liebhaber zur Rechenschaft und tödtet ihn nahm die freisinnige Mehrheit der Stadtverordneten - Ber - leicht vergeblich, gegenseitig suchen und naturgemäß auf im Zweikampf. fammlung die Verlängerung des Vergleichs auf jedes Vergnügen verzichten. Ein Austrompeten" wie bei den fünf Jahre wenige Tage nach der Zeit an, wo eine Kindern ist nicht wohl angängig. Wie nun sich wiederfinden? Anzahl freisinniger Breßorgane mit Recht den Vergleich mit Recht rügt wohl die Deutsche Gastwirths- 8tg." den Mangel zwischen der Stadt Bochum und dem famosen Bochumer Verein irgend einer Einrichtung nach dieser Richtung hin, darauf ver­über die Höhe der zu zahlenden Steuer als unfittweisend, daß alles mögliche gethan wird, um verlorene Gegen­lich gekennzeichnet hatten. Die liberale Stadtväter- stände ihren Eigenthumern wieder zuzuführen, daß in Wohn­Eine wichtige Reichsgerichts- Entscheidung, betreffend mehrheit läßt, wie man sieht, keine Gelegenheit vorüber, um häusern stille und laute Portiers als Wegweiser dienen 2c., und Ausübung des Reichstags- Wahlrechts, ist jüngst in einer Bremischen jeden Denkenden freisinnigen Worten gegenüber zu mahnen: kommt das Fachblatt zu folgenden Schlußfolgerungen:" Wohl Strafsache ergangen: an ihren haten sollt ihr sie erkennen. in jedem unserer größeren Konzertgärten, besonders aber im Aus- Wegen unberechtigter Ausübung dieses Wahlrechts wurden stellungspark und im Zoologischen Garten, wo jedenfalls die von der Straffammer des Bremer Landgerichts ein Schneider­größte Zahl der in Verlust kommenden" oder verloren gehenden geselle, zwei Maurergesellen und ein Arbeiter von auswärts in Personen sich feststellen läßt, wird es irgend ein weltverlorenes der Sigung vom 22. Januar d. J. auf Grund des§ 108 des Gemach geben, woselbst sich eine große Tafel anbringen Strafgesetzbuchs zu je 14 Tagen Gefängniß verurtheilt. Urtheil lagen Grunde: ließe, um tundzugeben, wo man demnächst zu Dem folgende Thatsachen zu der bei Angeklagten hatte der Reichstagswahl treffen sei; ist diese Einrichtung überhaupt erst da, so wird Einer fie, davon sind wir überzeugt, sofort start in Gebrauch genommen vom 20. Februar 1890 als Wähler seine Stimme werden, selbst wenn sie eine Kleinigkeit tosten sollte, was wohl gegeben, obwohl er noch keine 25, sondern erst 23 Jahre alt schon deswegen nöthig wäre, um Jemand mit der Beaufsichtigung und demnach nicht wahlberechtigt war. Im Hauptverhandlungs­beauftragen zu können und dadurch naheliegende Allotria mit termine behauptete er, daß ihm gesagt sei, er stehe in der und auf dieser Tafel zu hintertreiben. Wir sind gespannt darauf, Wählerliste", und auf seine Aeußerung, er sei noch nicht 25 Jahre meint das Fachblatt zum Schlusse: wo zuerst Hand angelegt wird alt, ihm entgegnet sei, er könne wählen, wenn er in der Wähler­und werden nicht verfehlen, gebührend Notiz davon zu nehmen." liste stehe." Jufolge dessen habe er seinen Wahlzettel abgegeben. Arbeitslos. Ein schweres Wort. Es fagt weit mehr, als Nun, gespannt sind auch wir! Die anderen drei Angeklagten, welche vor 1890 in Bremen wohn­es scheint. Arbeitslos, das ist ohne Verdienst, ohne Einnahme, haft gewesen waren, hatten am 20. Februar 1890 ihr Wahlrecht ohne Mittel für Hunger und Durst, Kleidung und Wohnung! in ihrer Heimath ausgeübt. Sie fehrten vor dem 1. März Es ist ein ernstes Wort für den Einzelstehenden. Ein entsetzliches vorigen Jahres nach Bremen zurück, und übten, da ihre Wort für den Verheiratheten, den Familienvater, den Sohn oder Im vorigen Monat fand hier an der Tegeler Chaussee eine Namen in der dortigen Wählerliste sich ebenfalls eingetragen die Tochter, die arbeitsunfähige, fieche, altersschwache Eltern Versammlung der hiesigen Einwohner statt, in welcher berathen fanden, bei der Stichwahl auch hier ihr Wahlrecht aus. Nach oder Angehörige zu unterhalten haben. werden sollte, wie die noch fehlenden 40 000 m. aufzubringen ihrer Angabe haben sie dies auf Grund der von ihrer Partei­Wie oft hört man dies harte Wort im Getriebe und Gefeien. Man hielt lange, von christlicher Liebe und Demuth feite ihnen gewordenen Aufforderung gethan. Der Erstgenannte wirre der 1/2 Millionenstadt, der Reichshauptstadt Berlin , in triesende Reden, ohne zu wissen, daß die Mehrzahl der hiesigen legte gegen seine Verurtheilung Revision an das Reichsgericht und erreichte, daß das Reichsgericht das Straf unferen Tagen. Tausende und Abertausende sind da, die es Bewohner für solche Sachen gar kein Verständniß hat. Es wurde ein aufhob und ihn von der erwähnten bekennen müssen, und die mit Angst und Grauen darüber in mehrmals aufgefordert, in die Diskussion einzugreifen, aber ver- fammerurtheil die Zukunft blicken. Die Sozialdemokratie Berlins hat sich der geblich. Von keinem Einzigen wurde die Nothwendigkeit eines Anschuldigung kostenlos freisprach. Das Urtheil des Reichs Sache in ihrer Weise bemächtigt. Sie, die von der Unzufrieden- Kirchenbaues anerkannt, alles schwieg. Nur einige Herren aus gerichts sagt nun bezeichnender Weise: es sei davon heit der Herzen lebt und kraft derselben mächtig ist, greift solche Berlin suchten uns plausibel zu machen, daß wir auf der auszugehen, daß jeder ordnungsmäßig in" die Listen ein­Zustände natürlich eifrig auf und schürt das Fener, das hieran Tegeler Chaussee einer Kirche bedürftig wären. Vor Allen Hof- getragene Wähler sich als berufen ansehen könne, sein Wahlrecht so leicht entzündet wird, mit Gifer, damit der Groll gegen Gott maurermeister Stargardt, der schon den Wedding mit einer listengemäß an der Urne auszuüben, und daß die Sorge, ob und die Welt in den Herzen der Nothleidenden zu dem Brande Volksküche beglückte, bemühete sich, die von ihm aufgeworfene feine Stimme als giltig mitzuzählen sei ihn nicht zu behelligen Was wäre der Wedding ohne die brauche." werde, aus deffen Asche sie das Erstehen ihres Herzenswunsches, Frage zu beantworten: von ihm gebaute Dankestirche." Diefer Mann hätte beiser der sozialistischen Republik, hofft. Satan aber sieht frohlockend gethan, zu schweigen, denn er bleibt ein schwarzer Flock in der auch den übrigen drei Verurtheilten die Strafe im Gnadenwege Infolge dieses Erkenntnisses des höchsten Gerichtshofes ist zu: seine Früchte gedeihen! Geschichte von Reinickendorf . Auf seinen Ländereien an unserer erlassen worden. Mit Recht darf man sagen: Wie ist es möglich, daß die Weichbildgrenze beglückte er uns mit einer Bestbeule; auf Kosten Arbeitslosigkeit so groß ist, wo doch Berlin alljährlich unserer Gesundheit ließ er in nächster Nähe von bewohnten Bergehen gegen das Sozialistengeseh, die vor dem an Einwohnerzahl wächst, und nicht blos mehr Arbeiter, Häusern einen Müllabladeplatz errichten. Auf unser energisches 1. Oktober 1890 begangen sind, sind nach Ansicht des Reichs­sondern auch mehr Arbeitgeber und Verzehrer mit jedem Protestiren wurde dieser Platz später polizeilich gesperrt. Jetzt gerichts und Kammergerichts trotz des sansten Entschlafens des Monate, jedem Jahre werden? Nun steht aber fest, daß tommt nun dieser Mann und will uns mit einer Kirche kulti- Sozialistengesetzes verfolgbar. Auch haben beide Gerichte überein­allerdings im Verhältnisse mehr solcher Personen nach viren. Ja ja, Herr Stargardt, ein Kirchenbau ist für Sie ein stimmend angenommen, daß das todte Gefeß die Verbreitung von Berlin ziehen, die Arbeit suchen, als solcher, die Arbeiter beschäftigen und lohnen wollen. fetter Bissen! Die Summe von 115 000 M. ist ja schon gesichert, Wahlflugblättern in den Gebieten des Belagerungszustandes ohne und die noch fehlenden 40 000 m. werden die Armen Reinicken- polizeiliche Genehmigung hindere, wiewohl die Gewerbe- Ordnung Daher das Ueberwachsen des Angebotes über die Nachfrage, dorfs auch noch aufbringen. 200 pet. Kommunalsteuer Zuschlag,(§ 43) ausdrücklich diese Verbreitung gestattet. Dennoch hat daher die Leichtigkeit, mit der man über Arbeitskräfte verfügen fingirte Steuer auf Gebäude, Erhöhung der Gehälter der Gemeinde das Amtsgericht Berlin I gestern vier wegen des Frevels, am kann, daher leider auch die Möglichkeit, die Arbeitslöhne zu ver- beamten, 500 m. jährliche Reisespesen für den Amtsvorsteher, teine 1. März 1890 Wahlflugblätter im fünften Berliner Wahlkreise ringern und niedrige Löhne froß langwieriger, angestrengter Beleuchtung, die den Anforderungen der jetzigen Zeit entspricht, tein vertheilt zu haben, Angeklagte nicht nur freigesprochen, Arbeit zu erzielen. Auf der andern Seite spielt der Leichtsinn, Bürgersteig, fein paffirbarer Schulweg, teine Hilfe bei Feuersgefahr;. sondern auch die nothwendigen Auslagen der Misse­die Leichtfertigkeit, die Gleichgiltigkeit, mit der so mancher Ar- Strasmandate, Exekutionsvollstreckungsbefehle für fäumige Steuer- thäter, einschließlich der Kosten der Vertheidi­beiter, manche Arbeiterin sich ihre gute Brotstelle verscherzen, zahler, Fliegenpaläste und Pestgeruch der Abdeckerei. Owie herr- gung, der Staatskasse auferlegt. Das feine kleine Rolle. Aus ganz unbegreiflichen, wahrhaft neben lich ist's doch zu wohnen in den Gefilden von Reinickendorf . Ein- richt folgte dabei den Ausführungen des Vertheidigers, fächlichen Gründen wird oft die Arbeit aufgegeben, ohne daß wohner haltet die Taschen zu! Heute und in den nächsten Tagen Rechtsanwalt Stadthagen , daß der Polizeipräsident von man eine gleiche, geschweige denn bessere hat. Es ist wird der Bettelsack geschwungen, denkt aber in erster Linie für Berlin dadurch, daß er den Belagerungszustand im des Menschen Herz ein trogig und verzagt Ding; bas leibliche Wohl Eurer Familie und Eurer Mitmenschen. An Amtsblatt mit dem Hinzufügen§ 43 der Gewerbeordnung bleibt wer fann es ergründen? Dies Wort des alten Jeremias gilt auch hierüber zu oft. Nichts aber kommt dem diesem Kirchenbau bekommt Ihr keine Arbeit, seht Ihr denn unberührt" publizirte, generelle Genehmigung zur Vertheilung Leichtfinne gleich anders können wir es nicht nennen mit schäftigt, und auf dem Schießplatz zu diesem Zweck einquartirt durften, der Polizeipräsident habe nicht nur diestra fvorschriften anders können wir es nicht nennen- mit nicht, wie schon jetzt die Insassen der Arbeiterkolonie dort be- ertheilt habe oder mindestens die Angeklagten mit Recht annehmen dem Tausende und Abertausende junger, unerfahrener Männer find? Ihr geht schon jezt ganz frumm vor Hunger bei dieser des§ 43 unberührt lassen wollen. Das wird wohl nun der letzte und Mädchen alljährlich Berlin aussuchen, um hier, wie sie Arbeitslosigkeit; zeigt diesen frommen Herren, wo der Zimmer- Berliner Wahlflugblatt- Vertheilungsprozeß" gewesen sein. denken und meinen, gleichsam mit offenen Armen empfangen zu mann das Loch gelassen. Von Euch bekommt keiner eine An­werden, um schnell eine gewinnreiche Arbeitsstätte zu finden. stellung, nicht einmal als Balgentreter! Ach, die Arme, die sich öffnen, pflegen in der Mehrzahl nur in

Lokales.

,, Arbeitslos. Ein Schattenbild aus der Reichshanvt stadt. So ist ein Artikel überschrieben, in welchem die Berliner Arbeiterfrage im Sinne und nach dem Geschmack der Stöcker'schen gelöst wird, allerdings mehr mit salbungsvollen Worten, als mit praktischen Vorschlägen. Der Artikel befindet sich in den Blättern aus der Stadtmission" und lautet in seinem einleitenden Haupt­theile:

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Zum Bau einer zweiten Kirche in Reinickendorf wird uns geschrieben:

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den Abgrund leiblichen und geistlichen Verderbens zu führen! Druckfehler Berichtigung. Im Feuilleton erste Beilage Möchte man doch nur von allen Seiten mit vollstem Ernste und vom 13. Juni( Kapital und Presse II) muß es heißen nachdrücklichster Trene dent traurigen Zuge wehren, der unfere Spalte 3, Absatz 2, Zeile 3 von unten: Stopzen, nicht jungen Leute aus der Provinz, namentlich vom Lande, in die Stoppen; ferner Spalte 6, Absatz 3, Zeile 1 und 3 Goözman, Hauptstadt treibt. Gs fommt uns immer so vor, als sehen wir nicht Grüzman.

des Sommerabends die Insektenwelt, vom Lichte angezogen, dem­

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ab=

Ge­

Der feltene Fall einer Anklage wegen Beleidigung eines 12jährigen Mädchens beschäftigte gestern das hiesige Schöffen­gericht. Auf dem Bahnhofe Weißensee wartete eines Tages ein zwölfjähriges Mädchen Namens Schröder auf den Zug, der sie nach Berlin führen sollte, als sich ein Mann, welcher später als und sie mit Nebensarten und Zumuthungen belästigte, die sich für der Maler Wilhelm Gran festgestellt wurde, sich zu ihr gesellte

das Ohr eines 10 jungen Mädchens nicht schicken. Das leytere

selben zustreben. Wie viele kommen, und wie wenige gehen Polizeibericht. Am 12. d. M. Vormittags wurde im Land- 30g sich beschämt in den Wartesaal zurück, aber auch dorthin unbeschädigt davon! Das Traurigste ist aber, daß gerade diese wehrtanal, nahe der Lützowbrücke, die Leiche des am 6. d. M. folgte der dreifte Mensch und machte dem Mädchen weiterhin Arbeitsuchenden die Zahl der Arbeitslosen nur vermehren. Denn ertrunkenen Knaben Ernst Ballmann aufgefunden. Mittags Auerbietungen, welche dasselbe empörten und ihm schließlich den felten läßt sich einer von ihnen bewegen, die Heimath wieder stürzte sich ein Mann, anscheinend in einem Anfalle von Säufer- Muth gaben, den Schuß erwachsener Personen nachzusuchen. Mit aufzusuchen. Falsche Echam hält sie zurüid, mit wenigen Auswahn, aus dem Flurfenster im zweiten Stock des Hauses Anton- Hilfe derselben wurde der Mann, welcher in so bedauerlicher nahmen bleiben sie, harrend, wartend, hoffend! Wie viele endlich straße 2 auf den Hof hinab und erlitt einen Bruch des Ober- eise die Schicklichkeit außer Augen setzte, festgestellt und das verzweifelnd!" schenkels, so daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. Schöffengericht hielt es für geboten, in diesem Falle eine empfind= Dann folgt eine Reihe von Einzelfällen, in denen die soziale In der Spree , hinter dem Grundstücke Vor dem Stralauer Thor 3 liche Strafe eintreten zu lassen. Es verurtheilte den Angeklagten Noth Einzelner durch Mildthätigkeit der Stadtmission gemildert wurde Nachmittags die Leiche eines neugeborenen Kindes ange- zu 1 Monat Gefängniß.

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