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Nr. 7945. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Kampfverbände der Metallindustrie

Von den schwarzen Listen zu den Streifversicherungsgesellschaften.

fagungsgemäß nur mit Arbeiterfragen beschäftigt, er auch der wirtschafts politischen Spikenorganisation, dem Reichsver band der Deutschen Industrie angehört. Herr von Borsig ist auch im Präsidium des Reichsverbandes vertreten. In seinem straffen, bezirksweise gegliederten, aber streng fach vorbildlich für die anderen Fachverbände der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände gewesen.

Der große Kampf in der Metallindustrie lenkt die Aufmerksam feit auf einen der mächtigsten Gegenspieler der Gewerkschaften: den Gesamtverband Deutscher   Metallindustriel­ler, der nicht nur einer der ältesten Arbeitgeberverbände, sonde.n in seiner Organisationsform für viele andere sozialpolitische Kampf­verbände der Unternehmer vorbildlich gewesen ist. Die Entlich getrennten Aufbau ist der Gesamtverband in mancher Beziehung stehungsgeschichte des Arbeitgeberverbandes der Metallindu­ftrie geht zurück bis ins Jahr 1890, dem Jahre, in dem die deutsche Arbeiterschaft, befreit von den Fesseln des Sozialistengesezes, zum erstenmal am 1. Mai den Weltfeiertag des Proletariats beging. Damals sperrten die Arbeitgeber der Berliner   Metallindustrie die feiernden Arbeiter aus und verfolgten sie auf Grund ihrer schwarzen Listen. Aus diesem ersten lockeren Zusammenschluß entstand der Verband Berliner   Metallindustrieller. Welche Rolle diese sch war­ zen Lister   in dem nächsten Jahrzehnt bei den von den Arbeit­gebern beherrschten Arbeitsnachweisen der Metallindustrie gespielt haben, zeigt folgende verbürgte wahre fleine Geschichte:

Als 1891 ein Former der Firma Schwarzkopff am Grabe der Märzgefallenen einen Kranz mit schwarzrotgoldenen Schleifen niederlegte, wurde er fristlos entlassen. Ruhelos durchwanderte er in den nächsten Jahren Sachsen   und Rheinland­Westfalen, überall, wo er um Arbeit anklopfte, stand er auf der schwarzen Liste. Um Arbeit zu bekommen, ging der Mann ins Aus­land. Nach mehrjährigem Aufenthalt im Ausland fehrte er 1896 zu Frau und Kindern nach Berlin   zurück. Trotz der günstigen Konjunktur, die damals in der Berliner   Metallindustrie herrschte, wollte man ihn auf dem Arbeitsnachweis der Metallindustrie mur Arbeit verschaffen, wenn er den Nachweis beibringen könne, daß die Firma Schwarzkopff ihm wegen seiner angeblich revolutionären" Taf verziehen habe. Der damalige Arbeitgeber spach die Verzeihung aber nur unter der Bedingung aus, daß sich der Former tünftig allen fozialistischen und freigewerk. shaftlichen Bestrebungen fernhalten würde! Im Laufe der 90er Jahre entstanden wie in Berlin   in allen Zentren der Metallindustrie örtliche und bezirkliche Verbände der Metallindustriellen, die heute im

Gesamtverband Deutscher Metallindustrieller zusammengeschlossen sind. Insgesamt gehören dieser fachlichen Spizenorganisation 2 Reichsverbände, 41 Lardes- und Be­zirksverbände mit insgesamt 4474 Mitgliedern an, die 814 454 Ar­beiter beschäftigen. Die große Bedeutung, die dem Gesamtverba.id im Rahmen der Vereinigung Deutscher Arbeitgeber verbände zukommt, geht schon daraus hervor, daß beide Ve: bände durch Perfonalunioon verbunden sind. Den Vorsitz führt in beiden Fällen Herr Ernst von Bo: sig, der im letzten Jahre eine traurige Berühmtheit durch seine Kampfrede gegen die So zialpolitit erlangt hat. Borsig   glaubt, daß die Erwerbslosen­versicherung den Arbeitswillen lähmt, daß ohne die soziale Füre forge vielleicht zwar 50 000 Mens hen zugrunde gingen, aber das scheint diesem Führer" der Arbeitgeber unbedenklich, weil dafür seiner Meinung nach ein paar tausend andere Arbeiter wesent lich höhere Werte schaffen könnten. Neben Borsig vertreten C. Kauffmain- Stuttgart   und Rudolf Blohm  ( von der bekannten Werft Blohm u. Boß) den Vorstand. Wenn das Schwergewi ht der Tarifverhandlungen heute auch bei den angeschlossenen mehr oder weniger selbständigen Bezirksverbänden, wie dem Ver band mitteldeutscher Metallindustrieller", der mit der Aussperrung begann, oder

dem Verband Berliner   Metallindustrieller,

der die Urform der Organisation darstellt, liegen mag, so werden doch von der Zentrale in Berlin   am Schöneberger Ufer eat fcheidende Richtlinien ausgegeben. Für den Einfluß des Gesamt verbandes Deutscher Metallindustrieller bei den Kampforgani fationen der Unternehmer ist auch fennzeichnend, daß, obwohl er sich

Der Gesamtverband erfaßt die wichtigsten Betriebe in der Her­stellung von Eisen- und Metallwaren, in Maschinen, Apparate­e und Fahrzeugbau.

Dagegen erstreckt sich seine Macht nicht auf die Unternehmen der Eisen- und Metallgewinnung und auch nicht auf alle Unternehmen der Elektrotechnik und Feinmechanik. Doch sind die Grenzen offenbar flüssig und überschneiden sich, auf jeden Fall deckt fich das Arbeitsgebiet des Gesamtverbandes nicht ohne weiteres mit der genannten Gewerbegruppen der Betriebszählung. Hinzu tommt, daß man he Unternehmen der Metallindustrie noch einem ge­mischten Ortsverband angeschlossen sind. In der Eisen- und Metall­gewinnung wird der sozialpolitische Kampf von dem Arbeit geberverband für den Bezirk der nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen und Stahl= industrieller" geführt, dem 391 Mitgliede: angehören, die 210 000 Arbeiter beschäftigen. Außerdem ist der Arbeitgeberverband der oberschlesischen Montanindustrie hierher zu rechnen. In der Gruppe Elektrotechnik   und Feinmechanit besteht eine Reihe von Spezialverbänden. Aber auch in der Metallwarenindustrie und im Maschinenbau gibt es außerhalb des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller noch eine Reihe von selbständigen Spezialver­bänden, die insbesondere Kleinbetriebe umfassen. Da sind vor allem der Arbeitgeberverband der Nadelindustrie von Aachen  Zentralheizungsindustrie zu nennen. Außerdem bestehen besondere und der Schußverband Berliner   Schlossereien usw., der Verband der Spezialverbände im Edelmetallgewerbe, für die Knopf- und Klein­metallwarenfabrikanten. Die Arbeitgeber in diesen Verbänden dürften aber zusammen kaum mehr als 50 000 Arbeiter beschäftigen.

Als 3wed" der Organisation

finden wir in den Satzungen vieler Bezirksverbände die Erhal tung und Förderng eines guten Verhältnisses amishen Arbeitgebern und Arbeitnehmern" oder das Bestre­bert, Streitigkeiten in friedlicher Weise zu schlich ten" angegeben. In Anbetracht des rigorosen Borgehens der mitteldeutschen Metallindustriellen flingen solche Satzungen beson­ders überzeugend! Einen starten Rückhalt firden die Arbeitgeber an der Gesellschaft des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustriel ler zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen", einer

besonderen Streifentschädigungsgesellschaft der Metallindustrie,

die ihrerseits beim Deutschen   Streitschutz e. V. rückversichert ist. Im allgemeinen pflegen diese Streitversicherungsgesellschaften bei Aus sperrungen mindestens 25 Broz. der ausgefalle nen Lohnsumme als Entschädigung zu zahlen. So­weit wir unterrichtet sind, haben die Streifentschädigunggesellschaj ten bereits in den vergangenen Jahren Vorsorge für fom­mende kämpfe getroffen.

Donnerstag, 16. Februar 1928.

Politif im Konjunkturbericht.

Zur Lage in der Maschinenindustrie.

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Der Verein Deutscher Maschinenbau Anstalten hat der Versuchung leider nicht widerstanden, in seinem Konjunktur­bericht für den Monat Januar auch in die gegenwärtigen Metallarbeiterfämpfe einzugreifen. So fann man seinen Feststellungen, daß die nachlassende Konjunktur im Maschinen­geschäft im Monat Januar sich weiter fortgesetzt habe, daß in der Anfrage- und Auftragsrückgang jetzt auch das Auslandsgeschäft ein­bezogen worden sei, daß eine Abschwächung des Beschäftigungs­grades um 2 Broz. gegenüber dem Bormonat eingetreten sei, leider nicht jenen Grad von Zuverlässigkeit zutrauen, den wir sonst den Berichten des VDMA. zugemessen haben. Mit der Bemerkung, daß mit dem Ueberschreiten einer Lohnerhöhung für die Metall­industrie, wie sie bei dem Kampf im Westen als perbind= lich erklärt wurde, eine die Arbeitslosigkeit verstärkende und den Vorteil der Lohnerhöhung beseitigende Wirkung eintrete, greift der BDMA. unmittelbar in den öffentlichen Meinungsfampf ein. Auf der anderen Seite läßt er es an der gebotenen Objektivität fehlen, wenn er für die Erhaltung der gegenwärtigen Konjunktur natürlich unter Ablehnung der Lohnforderungen. D. R.  - eine besonnene und ruhige Wirtschaftspolitit" verlangt, nach dem die verarbeitende Industrie die legte Eisenpreiserhöhung so schlapp und unfair mit einem Angriff auf die Sozialpolitik bekämpft hat Troßz der Zuspigung der Kampflage wäre es bedauerlich, wenn die Deffentlichkeit in die Zuverlässigkeit der BDMA.- Berichte das Ber­

trauen verlieren würde.

Ein sehr günstiger Lagebericht.

Sehr gut scheint es bei der Waggon- und Maschinen> bau A G., Görlig, zu stehen. Bei der Besprechung des letzten Halbjahresabschlusses in der Aufsichtsratssigung wurde festgestellt, daß eine wesentliche Steigerung der Umsätze zu verzeichnen ist und daß sich das letzte Halbjahr durch einen guten Nugen namentlich im Maschinenbau  (!) auszeichne. Auch die Aussichten für das zweite Halbjahr seien günstig. Diese Meldung spricht feineswegs für eine schlechte Lage im Maschinenbau.

Ausbau unserer Arbeiterbanf.

Eine selbständige Treuhand- und Revisionsgesellschaft.

Die Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten A.-G., das bedeutende Finanzinstitut der Freien Gewerkschaften, meldet einen fehr erfreulichen Ausbau ihrer Organisation. Sie hatte im Jahre 1925 eine Treuhand- und Steuerabteilung geschaffen, deren Geschäfte sich so ausgedehnt haben, daß die Bildung einer eigenen selbständigen Gesellschaft heute zweckmäßig geworden ist. Die bis­herige Abteilung wird in die Gesellschaft für Vermögens­wahrung und Verwaltung( Treuhand und Revi sion) m. b. 5." umgewandelt und erhält ein Stammkapital von 200 000 Mark. Durch die Gründung der Gesellschaft wird die bisher jederzeit gewahrte und gewährleistete Bertraulichkeit gegen über den übrigen Instanzen der Bank noch stärker zum Ausdruck gebracht.

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Als besondere 3wede werden die Uebernahme von Ber­mögensverwaltungen aller Art, Brüfungen und leberwachungen der Buchführung, von Abschlüssen, Abrechnungen und der Rentabilität: von Unternehmungen, Vereinen, landwirtschaftlichen Betrieben be­zeichnet, einschließlich der Beratung, besonders auch in Steuerfragen. Ferner gehören zum Tätigkeitsgebiet alle Geschäfte, die mit der Liquidation von Firmen, Vereinen zusammenhängen, die Ueber­nahme von Rechten und Forderungen zum Zweck des Infassos, die Wahrung der Rechte von Inhabern, notleidender Hypo­thefen, von Schuldverschreibungs- und Aftienbesitzern, die An­nahme von Wertpapieren zur Hinterlegung und schließlich die Ueber­zielle Schwierigkeiten geraten find:

In Anbetracht der Bedeutung der Metallindustrie und ihres Einflusses fann kein Zweifel darüber bestehen, daß über diese finan­zielle Hilfe der Streifentschädigungsgesellschaft hinausgehend Arenahme der Ordnung von Gesellschaften und Bereinen, die in finan dithilfe bei den Banten beansprucht und gewährt werden wird. Um so notwendiger ist der Zusammenschluß der Ar­beiter in diesem Kampie, der ihre Solidarität und ihre Finanzen auf eine große Probe stellt. An der geschlossenen Front aller Ar­beiter und Angestellten muß dieser vom Zaun gebrochene Angriff der Metallherren zerschellen!

Der Gaarfampf im Landtag. bezeichnet, die zu erwartende Steigerung des dortigen Elektrizitäts,

Eine große Aufrage der sozialdemokratischenLandtagsfraktion

Als das Ziel der schlesischen Elettropolitif murde bedarfes nicht durch Ausbau der vorhandenen Einzelwerte zu deden, sondern ein Gemeinschaftswert zu bauen, das bei Cosel an der Auch im Preußischen Landtag hat sich die Sozial. Oder errichtet werden soll. Wir möchten schon heute unsere Er­demokratische Partei des Existenzkampfes der Saar­wartung zum Ausdruck bringen, daß bei der Zusammenarbeit bevölkerung angenommen. Sie hat eine große Anfrage mit der privaten Gesellschaft für elektrische Unternehmungen die eingebracht, in der der preußische Innenminister gefragt öffentlichen Intereffen auf das nachdrücklichste gewahrt werden und wird, ob er Kenntnis von den beunruhigenden Verhält daß auch bei der Regelung der schlesischen Elektrofragen, die ja nissen im Saargebiet habe und von der die Existenzfähig nunmehr intern zwischen den Beteiligten erfolgen fann, auch an keit der Saarbevölkerung bedrohenden Politik des den Elektrointeressen des Waldenburger Gebiets nicht Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswer vorübergegangen wird, die keinesfalls einfach reinen Kapital. oder tes, die erhebliche Schwierigkeiten für die spätere cffonfurrierenden Braunkohleninteressen geopfert werden dürfen. gliederung des Saargebiets zur Folge habe. Das preußische Staatsministerium wird gefragt, wie es der bedenkenlosen Politik des RWE. entgegenzutreten und die Interessen Preußens zu wahren gedenke. Der preußische Junenminister wird die große Anfrage be­antworten.

Jahresabschluß der Reichskraftwerke. Wieder 8 Prozent Dividende.  - Preußen im Aufsichtsrat

der Elektrowerke.

Auch für die Elektrowerke A.-G., die bekanntlich mit ihrem 60- Millionen- Kapital voll im Bejizz des Deutschen Reiches ist, be deutet die im Monat Januar zustandegekommene Berständi gung mit den preußischen Elektrizitätswerken und dem Rhein  - Westf. Elektrizitätswert einen Martstein für neue und wenigstens äußer­lich friedlichere Aufbauarbeit. Die Ausführungen des Aufsichtsrats Dorfizenden Dr. Lenzmann auf der Generalversammlung der Elek­tromerte stellten begreiflicherweise diese Verständigung in den Border­grund seiner Ausführungen, wobei er das Gebiet an der Eibe und östlich der Elbe als den besonderen Bereich der Elektrowerke bezeichnete. Er sprach dabei von engen freundschaft lichen Beziehungen zu den Berliner   Städtischen Elektrizitätsmerken, der A.-G. Sächsische Werke, dem Elektrizitätswert Sachsen- Anhalt  , Der Gesellschaft für elettrische Unternehmun­lettere eine rein private Gesellschaft mit der gemein­fchaftlich namentlich in Schlesien   die Fortentwicklung der Elektro­persorgung angestrebt wird.

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Die Entwicklung der Elektrowerke im vergangenen Jahre war weiter günstig, die Stromerzeugung wurde von 1,49 Jahre war weiter günstig, die Stromerzeugung wurde von 1,49 auf 1,67 Milliarden Kilowattstunden, die Kraftwerksleiftung mit den vorgenommenen Ausbauten auf rund 450 000 Kilowatt erhöht. Die Hochspannungsleitung für den Braunkohlenstrom wurde bis Breslau   durchgeführt, eine vierte Doppelleitung nach Berlin  über Spandau  , Charlottenburg   nach Moabit   gelenkt, wo wahrschein lich die elektrifizierte Stadtbahn ihren Hauptanschluß haben dürfte. Die Beteiligungen wurden aus der Kapitalserhöhung der Ueberlandwerfe Oberschlesien A.-G. und aus Zufäufen von Aftien der Braunschweigischen Kohlenwerte bilanzmäßig von 9,69 auf der Braunschweigischen Kohlenwerke bilanzmäßig von 9,69 auf 13,93 Millionen erhöht.

Die Gewinnrechnung ist mit Roh- und Zinsgewinnen im Betrage von 17,02, mit einer auf 6,20 Millionen erhöhten Zu­weifung für Erneuerungen, mit sonst faum veränderten allgemeinen Unkosten und mit einem leicht auf 5,15 Millionen erhöhten Reingewinn sehr günstig, wobei wieder wie im Borjahre 8 Proz. Dividende an die Bereinigte Industrieunternehmungen A.-G. als Plazhalter des Reiches fließen werden. Den Gewinnen ist die vollständige Tilgung von 3,5 Millionen Kursdifferenzen aus der amerikanischen Dollaranleihe wohl hinzuzurechnen.

Der Aufsichtsrat wurde entsprechend den eingetretenen Verände rungen bei den großen Stromabnehmern und entsprechend der Ab­machungen mit dem preußischen Staate ergänzt. Mini sterialdirektor Dr. Staudinger vom preußischen Handelsministerium sterialdirektor Dr. Staudinger vom preußischen Handelsministerium und Dr. Frant von der Preußischen Elektrizitäts A.-G. werden den preußischen Staat, zwei Reichsbahndirettoren und ein Leipziger  Stadtbaurat die neuen Großabnehmer für elektrischen Strom im Aufsichtsrat vertreten.

Selbstverständlich gilt bei der Wahrnehmung aller dieser Ge schäfte die gesegliche Pflicht zur Wahrung des Berufs. geheimnisses. Die Gründung ist auch deshalb erfreulich, weil wir jetzt noch mit besonderem Nachdruck allen Verbänden und Organisationen empfehlen tönnen, sich den Rat und die Unterstügung der eigenen Treuhandgesellschaft im stärksten Maße zu sichern, was für den Abschluß aller Verträge, für die Abgabe aller Steuererklärungen von besonderer Wichtigkeit ist, um eventuell nachträglichen Schwierigkeiten vorzubeugen.

Wie hoch sind die Städte verschuldet?

Eine neue Statistit für Mittel- und Kleinstädte.

Nach unwidersprochenen Mitteilungen hat die vom Reich aufge­nommene Statistik über die kurzfristige Verschuldung der Groß­städte einen Betrag von 525 Millionen Mark ergeben. Unter Hinzurechnung der Städte mit 30 000 bis 80 000 Einwohnern wurde die kurzfristige Verschuldung insgesamt auf 700 Millionen ge­schätzt. Jetzt hat der Reichsstädtebund für die Klein- und Mittel­städte eine Erhebung durchgeführt, wonach von 925 Mittel- und Kleinstädten bis zu 30 000 Einwohnern und mit einer Gesamtein­wohnerzahl von 6,3 Millionen 515 der befragten Städte bis zum 1. Januar 1928 insgesamt 96 Millionen Mark nicht fundierte furzfristige Shulden aufgenommen haben. Davon tommen 35 Broz. auf Wohnungs- und Siedlungszwecke, 17 Proz. auf Gas-, Basser- und Elektrizitätswerke und weitere 17 Proz. auf Straßen-, Brücken-, Kanalisations- und andere Tiefbauarbeiten, sowie für Not­standsarbeiten. Für rund 70 Proz. liegen also in hohem Maße dringlige Lerwendungs; wedc vor. Eine Eingabe des Reichsstädtebundes an den Reichsfinanzminister und den Reichs­bankpräsidenten verlangt bei der Begrenzung und Berwendung der tommunalen Fundierungsanleihe die gebührende Berücksichtigung auch der Klein- und Mittelstädte.

Leichtfertig handeln die Fahrradfabrikanten, die jetzt beschlossen haben, mit sofortiger Wirkung eine generelle Erhöhung der Fahrradpreise um 3 Mart eintreten zu lassen. Sie irren sich sicher mit der Behauptung, dak daraus tein Rückgang des Ab­fages zu befürchten sei, weil ohnehin die gewachsene Arbeitslosigkeit die Kaufluft verringert, weil alles getan wird, was den Wieder­aufbau der Konjunktur verhindert. weil von allen Seiten mit Hoch­druck an der Tiefholtung der Löhne gearbeitet wird, und weil schließlich auch die Händler mit Sicherheit fein einziges Fahrrad mehr absehen werden, wenn sie auch nur eine Mart von den drei Mart auf die Fahrradpreise daraufschlagen werden.

Die. Wohnungsbauanleihe der Gemeinschaft deutscher Hypothetenbanken über 10 Millionen Mart, die durch die Hinterlegung pon Goldpfandbriefen und den Verkauf von 3erti fitaten in London   hereingebracht werden foll, ist abgeschlossen.