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Der Auktionsschwindel. Der Kampf in der Metallindustrie

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

Ein Teil des Bublifums hat sich gewöhnt, bei diesen öffentlichen Auktionen lieber zu kaufen als im Laden oder direkt vom Privat mann. Es fauft angeblich billig", es läßt sich von dem öffentlichen Tam Tam bestriden, es braucht sich nicht einzuschränken, es fann in dem Chaos entfeffeiter Begierden seine Spielleidenschaft austoben laffen. Die Gewähr, die ihm ein Händler bezüglich der Gediegen­heit und Reellität der Bare bietet, ebenso Umtauschmöglichkeiten u. a. fann der Bersteigerer natürlich nicht geben, hier heißt es: bar zahlen! Bieles   wird gekauft, was gar feinen Wert für den Käufer darstellt, nur aus dem Mitbieten heraus, und weil der Gegenstand billig" war. Dieses Publikum weiß nicht, daß der Versteigerer in seinen Reihen seine Werber stecken hat, die den Gimpel durch immer höheres Bieten anreizen.

Es ist selbstverständlich, daß bei einer so günstigen Geschäfts. lage sich allerhand Geschäftsfreunde finden, die dort, wo Späne fallen, auch mitverdienen wollen. Da hat sich ein sonderbarer Be­ruf aufgetan, der der Herren Kommissionäre". Bis heute wissen diefe jungen Leute noch nicht, ob sie sich als kommissionäre des Publikums oder des Versteigerungshauses bezeichnen sollen. Sie mollen es nicht nach zwei Seiten hin verderben. Sie erhalten vom Käufer, in dessen Auftrag sie ihr Angebot abgeben, fünf Prozent des Zuschlagpreises. Der Erwerber von Auktionssachen hat demnach also einen Aufschlag von 20 Proz. zu zahlen, 15 Proz. für den Ver­fteigerer und 5 Pro3. für seinen Kommissionär. Wie aber vollzieht sich der Trick, daß der Käufer sich einbildet, billig gekauft zu haben? Der Kommissionär zeigt ihm eine Liste, in der willkürlich ein Preis bei den Gegenständen verzeichnet steht, den diese unter Umständen erreichen könnten. Er versichert treuherzig dem Kunden, daß das natürlich viel zu teuer sei und daß er durch seine Geschicklichkeit es schon dazu bringen würde, etwa einen Gegenstand von 1600 M. für 1300 M. zu kaufen. In Wirklichkeit hätte jedoch der Käufer, wenn er sich der Kommissionäre nicht bedient hätte, den Gegenstand viel leicht schon mit 900 M. erstanden, womit er auch bezahlt war. Er ist noch obendrein hocherfreut, daß ihm sein Mittelsmann 300 m. ut, daß ihm fein Mit eingespart hat.

Im großen und ganzen beruht alles öffentliche Auktionswesen, abgesehen von einigen soliden und weltbekannten Kunstauftions. häusern auf recht ungesunder Grundlage. Es ist höchste Zeit, daß sich die berufenen Behörden mit diesen Zuständen einmal befassen und den Nutznießern der Boltsnot das Handwerk legen.

Ehescheidung. eginte

Die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen.

Im Anschluß an die Begründungen Urichs nahm der Synditus Kantorowicz das Wort. Er sprach sich dahin aus, daß der Rantorowicz das Wort. Er sprach sich dahin aus, daß der

BBMI.

Heute vormittag 10 Uhr begannen im teichsarbeits-| rechnung der Affordarbeit in diesen Borschlag hineingebracht werden ministerium die Verhandlungen zur Beilegung des Kon- müssen, damit die Werkzeugmacher am Ende der Lohnpoche wissen, was sie verdient haben. flikts in der Berliner   Metallindustrie und zwar unter dem Vorsitz von drei Unparteiischen. Diese Unparteiischen find der frühere Reichswirtschaftsminister Robert Schmidt  , der ehemalige Wiederaufbauminister Köth und der Gewerberat Körner. Als Beisitzer der Arbeiter fungieren 3ista, Bredow und Gron von Arbeiter fungieren Ziska, Bredow und Gron von der Berliner   Ortsverwaltung des Metallarbeiterverban­des. Die Berliner   Metallindustriellen haben als Beisitzer gestellt den Generaldirektor Röttgen vom Siemens Konzern, ihren Syndikus Rechtsanwalt Oppenheimer und den Generaldirektor Kremmener. An den Ver­handlungen nimmt ebenfalls teil das Hauptvorstands. mitglied des Metallarbeiterverbandes To ft.

Der Unparteiische Robert Schmidt eröffnete die Verhandlungen mit dem üblichen Hinweis, daß die Parteien sich zunächst einmal zu der Streitfrage äußern möchten. Darauf beantragte rich vom Metallarbeiterverband vor Eintritt in die eigentlichen Verhandlun gen erst einmal die Frage zu beantworten, ob die Schlichtungskammer in der Lage sei,

einen Schiedsspruch fällen zu können.

den Abschluß eines Gruppentarifes ablehne, weil das unweigerlich Lohnbewegungen sämtlicher anderer Fach­arbeiter nach sich ziehen würde. Der VBMI. sei aber nach wie vor bereit, einen allgemeinen Tarif für sämtliche Fach­arbeiter der Berliner   Metallindustrie abzuschließen. Wie sich der BBMI. einen solchen Tarif denkt, das verschwieg allerdings der Unternehmersyndikus. Der BBMI. dürfte in dieser Beziehung aber noch den gleichen Standpunkt vertreten, wie im Ottober v. J., als er sich zum Abschluß eines allgemeinen Tarifes bereit erklärte, der für die Facharbeiter einen Stundenlohn von sage und schreibe einundachtzig Pfennig vorfah. Jedenfalls hat der BBMI. mit dieser Erklärung fich selber Lügen gestraft. Hat er doch in der bürgerlichen Presse behauptet, er habe den Vor­schlag des Gewerberats Körner angenommen. Es begannen dann die bei solchen Verhandlungen üblichen Auseinandersehungen zwischen den Parteten.

Der Berliner   Schlichtungsausschuß habe bis jetzt sich dazu auf Grund Diese Auseinandersetzungen sind derart, daß sie von vornherein eine Verständigung für ausgeschlossen erscheinen lassen. der Schlichtungsordnung für außerstande erklärt.

Die Kammer beriet darauf furze Zeit unter sich. Nach Wieder­eröffnung der Berhandlungen gab der Unparteiische Robert Schmidt Frage zurüdgestellt habe. die Erklärung ab, daß die Kammer die Entscheidung über diese

Nunmehr begründete Urich noch einmal eingehend die Forde­rungen der Berliner   Werkzeugmacher. Er betonte u. a., daß die Berhandlungskommission der Werkzeugmacher bereit sei,

Um 13 Uhr wurden die Parteiverhandlungen für beendet erklärt, da eine Berständigung mit den Unternehmern nicht zu erzielen war. Die Schlichtungskammer 30g fich dann zur Beratung zurüd.

Das Ergebnis dieses gescheiterten Berständigungs. perfuches ist bezeichnend genug. Es zeigt, daß der BBMI. gegen die Abschließung eines Gruppen tarifes ist und scheinbar für Ab­schluß eines allgemeinen Tarifes. In Wirklichkeit ist er gegen die Gewerkschaftsforderung. Diese Feststellung ist notwendig, um auf. den Gewerberat Körner in der letzten Berhandlung gemacht hat, zuzeigen, wo die Verantwortlichen fizen, wenn es zur Still. jedoch unter der Bedingung, daß Richtsäße für die Belegung der gesamten Metallindustrie tommt.

auf den Einigungsvorschlag einzugehen,

Cold

UNANGENEHME

ZWANGSGEMEINSCHAFT

XZL

Kriegsspannung in Vorderasien.

Englische Rüstungen in Transjordanien-

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3bn Saud bringt Familie und Schätze in Sicherheit.

ägyptischen Fraktionen, die Freundschaft aller selbständigen afiatischen Staaten mit dem sie ermunternden Mosfau, weiterhin auch die eben jetzt so sehr betonte Unabhängigkeit Afghanistans  und selbst die nicht endende Bewegung der Eingeborenen in Holländisch  - Indien. Amanullah  , der heute über Essen   nach London   fährt, wird dort wohl mit einem heiteren, einem naffen Auge empfangen werden.

Die Besorgnis der britischen Arbeiterpartei, daß ein schwerer| die Ablehnung neuer britischer Versöhnungs" Borschläge durch alle Kolonialkrieg Großbritannien   in seiner Filiale Ir atstaat, dem mesopotamischen   Mandatsgebiet des Bölkerbundes, bevorstehe, ingründet sich auf sehr drohende Anzeichen. Während Ibn Saud  , der Wahabitenherrscher des Hedschaslandes in Arabien  , anfänglich die Zustimmung Englands bei seinem Borgehen gegen die fleineren Beduinenhärptlinge zu befizen schien, änderte sich dieses Bild natürlich sofort, als Ibn Saud   seine Ansprüche auf britische   Filial. gebiete, nämlich den Irat, das Ostjordanland( Trans­jordanien) und den Hafen Koweit am Bersischen Golf erstreckte. Ist doch Ibn Saud   durch die Berdrängung des von England ein­gefeßten und gehaltenen Feisal   zur Macht gelangt und hat er doch durch die

Beherrschung der heiligen Städte des Jslam,

Im einzelnen liegen folgende Nachrichten vor: Der Harem im Auto.

London  , 7. März.( Eigenbericht.) Ibn Saud   hat sein Hauptquartier, einschließlich Generalstab und Harem, in acht offenen Sechssigern für den König und sein Gefolge, zwei Touristenwagen zu je 24 Sigen für bewaffnete Be­

Zentrum und Deutschnationale find gegen jede Ehefcheidung. metta   und Medina, geradezu die Glaubensmacht des Ralifen gleitmannschaft und zwei Haremswagen untergebracht. Die Harems

Nur bei sich selbst machen sie eine Ausnahme!

Borbereitung eines Wahlbetrugs.

Organisierter Bauernfang.

Nachdem der Reichstagsabgeordnete Hepp, der zu­gleich Präsident des Landbundes ist, seinen Austritt aus der Deutschen Volkspartei   und seien Uebertritt zur Christlich­Nationalen Bauernpartei erflärt hat, um in Hessen- Nassau  die Spizenkandidatur für diese neue politische Gruppe zu übernehmen, ist es an der 3eit, einmal den Tendenzen ber neuen Parteibildung nachzugehen. Hier bahnt sich näm­lich ein organisierter Bauernfang an, wie er in der Ge schichte des deutschen Parlaments wohl einzig dasteht.

Der Aufmarschplan

dürfte sich nach den vorliegenden Kundgebungen etwa folgender­maßen geftalten: Die sogenannte Chriftlich- Nationale Bauernpartei stellt eigene Kandidaten auf: in Hessen Nassau  , im Freistaat Hessen, in Thüringen   und in Schlesien  , wahrscheinlich auch in der Provinz Sachfen.

Der Landbund wird als Partei in jedem Falle wieder in ürttemberg fandidieren und wahrscheinlich noch in anderen tleinen Landbezirken.

Dagegen hat die Hochburg des Reichslandbundes, Bommern  , öffentlich erflären lassen, daß sie die Parteizersplitterung nicht mitmacht und nach wie vor zur Deutschnationalen Partei hält. Die freiheitlichen Bauernorganisationen bekämpfen natürlich die neue Barteibilbung auf das schärfste. Die deutsche   Bauernschaft hält sich in dem Kampfe neutral, dagegen sehen einzelne Landesverbände es offenbar nicht ungern, daß nun unter der Führung des Bayerischen Bauernbundes   auch die lintsge. richteten Bauern zur Aufstellung der politischen Kandidaten Ichreiten. So ist es jetzt schon sicher, daß in Schlesien   die republika­nische Deutsche Bauernpartei" mit eigenen politischen Listen herauskommt. Auch in der Provinz Sachsen   ist das wahr scheinlich.

So besteht die Möglichkeit, daß der groß angelegte Wahl­betrug von den Bauern selber durchkreuzt wird. Aufgabe der großen politischen Parteien aber wird es sein, diese neuen Treibereien der Reaktion als das zu fenn zeichnen, was sie wirklich find: eine Ausgeburt der Furcht mit offenem Bisier vor die Wählermassen hinzutreten, die jetzt wider ihren eigenen Willen auf Umwegen den rechtsgerichteten Barteten zugeführt werden sollen.

wieder aufgerichtet

wagen, von denen die englische Presse Abbildungen veröffentlicht, find völlig geschlossene, fensterlose Pullman- Salons auf sechsrädigem Fahrgestell mit Inneneinrichtung für je 12 Frauen Die Schilde­Berung der Reisegewohnheiten des Araberkönigs bildet vorläufig den Hauptteil der Berichterstattung über den ,, heiligen Krieg".

Der Wahabitenscheich begründet- allerdings nach englischer Angabe seine Ansprüche und Absichten damit, daß er die

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Der Emir   von Transjordanien.

wohner dieser Gebiete zum richtigen muselmanischen Glauben zurückführen müsse; da sie sich nicht gutwillig bekehrten, müsse er eben Gewalt brauchen... In Wahrheit dürfte auch dieses Vor­gehen ein Teil der panislamitischen Bewegung sein, die nicht dulden will, daß mohammedanische Völker unter der Vorherrschaft einer christlichen, besonders der britischen   Macht stehen. England aber fann und wird im Interesse seiner Weltmachtstellung sich die Land­brüde von Aegypten   nach Indien   nicht nehmen laffen. An be­drohlichen Zeichen fehlt es ja nicht: der Boykottbeschluß des indischen Parlaments gegen die britische   Verfassungstommission,

Britische Flugzeugmobilisierung.

Jerufalem, 6. März.

Sieben Tants und 22 Flugzeuge find an die trans jordanische Grenze geschickt worden, da eine er höhte Tätigkeit der Wahabiten in der Gegend von Maan gemeldet ist. Daily Nems" berichtet, daß Vorkehrungen getroffen seien, um die Flug zeugstreitfräfte im 3ratgebiet ganz erheblich zu ver­stärken, besonders durch Flugzeuge aus Aegypten  . Welche Tendenzen bestehen, geht aus einem Leitartikel des Daily Telegraph  " hervor, worin gesagt wird, der Jrat müsse fich darüber flar werden, welche Bedeutung die iratische Armee unter englischer Führung habe. Man dürfe auch nicht verkennen, was für Borteile die Anwesenheit englischer Militärs bringe. Andererseits protestiert die ,, Daily Mail", wie früher schon, gegen die englische Politit, die zur Befigergreifung Mesopotamien   geführt habe.

Don

Luftfahrtsminister Sir Samuel Hoare   teilte auf eine Anfrage mit, die englischen Luftstreitkräfte an der Jrafgrenze umfaßten 40 Bombenflugzeuge und 12 Jagdflugzeuge. Trog der verschiedenen Luftexpeditionen hätten die Plünderun gen zugenommen. Eine ganze Anzahl Stämme habe sich den Plünderern angeschloffen und diese hätten einen Drud auf Ibn Saud   ausgeübt, damit er die Plünderungen unterstütze. Auf dem neuen Luftstreitträftestüßpuntt in Roweit stehen zehn Bombenflugzeuge und zehn Panzerwagen sowie eine Anzahl Transport- und Krantenwagen bereit. Kriegserklärung 3bn Saude?

Condon, 7. März.

König Jbn Saud soll dem Irat und Transjordanien den Krieg erflärt haben. Eine starke Streitmacht von Wahabiten mit modernen Waffen befinde sich im Gebiete von Maan. Morning Post"( konservativ) schreibt in einem Leitartikel, daß Großbritannien   das Königreich des Irak  , das es geschaffen, organisiert und beschirmt habe, in der Stunde der Gefahr nicht perlassen dürfe. Der diplomatische Korrespondent des Daily Diplomatische oder sonstige Agenten in der. Telegraph" weist darauf hin, daß Großbritannien   feinerlei Hauptstadt der Wahabiten befize, obwohl Ibn Saud   seit Jahren in der ganzen arabischen Welt eine wichtige Rolle spiele.