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Die Arbeitslosigkeit geht zurüd! Wandlungen am Potsdamer Platz  .

Aber noch 1237,500 Hauptunterstützungsempfänger.

In der Arbeitslofenversicherung hat sich der Rüdgang der Jah! der Hauptunterstühungsempfänger in der Zeit vom 15. bis 29. Fe­bruar 1928 weiter verringert. Die Gesamtzahl der Hauptunter­flüßungsempfänger war am 29. Februar rund 1 237 500 gegen. über 1 291 000 am 15. Februar. Die Abnahme beträgt 53 500 oder 4,1 Pro3.

Die Krisenfürsorge zeigt für den gleichen Zeitraum nur einen geringen Rüdgang um 0,3 Pro3, rund 215 000 Hauptunter­ffüßungsempfänger am 29. Februar gegenüber 215 500 am 15. Je­bruar 1928.

Drei Wochen tot in der Wohnung! Aufklärung einer Chetragödie in Lanfwih.

Gestern abend gegen 21% Uhr wurden in dem Hause Send. ligstraße 20 in Berlin   2antwit die Opfer einer Ehe­tragödie aufgefunden.

Es handelt sich um den 29 Jahre alten Geschäftsreisenden Friedrich Walther und feine 28 Jahre alte Frau Elfa, geb. Heinrich, die halb entfleidet, tot in ihren Betten lagen. Das Ehepaar wohnte seit mehreren Jahren in dem Hause in zwei ärmlich ausgestatteten Dachtammern. Es war im Hause bekannt, daß es schon seit langer Zeit in ständigem Unfrieden gelebt hatte. Walther, der nicht gern arbeitete und nur gelegentlich handelte, hatte seiner Frau wiederholt 3umutungen gestellt, die sie ablehnen mußte. Daher kam es wiederholt zu heftigen Auftritten. Walther hatte auch gedroht, daß er seiner Frau einmal eins ausischen" werde. Buleht hörte man in dem Hause nichts mehr von den Leuten. Wie das in der Großstadt so ist, fümmerte man sich darum aber nicht. Gestern abend fam nun ein Bruder der Frau, der in der Beethoven straße wohnt, um sich nach dem Paar umzusehen, well er ebenfalls nichts mehr von ihnen gehört hatte. Er fand die Tür verschlossen, erhielt auf Ropfen feine Antwort, öffnete mit Gewalt und fand nun beide tot in den Betten liegen. Die Kriminalinspektion Stegliz  , die er benachrichtigte, nahm den Be fund auf. Am Kocher, der in einer Rammer steht, war der Gas. hahn des Automaten geöffnet. Gas mar jedoch in den Räumen nicht mehr vorhanden. Die Leichen waren bereits so start ver­west, daß Spuren äußerer Gewalt nicht ohne weiteres zu sehen find. Die Leute sind am 26. Februar, soweit bisher festgestellt werden fonnte, zum letztenmal gesehen worden. Wahrscheinlich haben sie an diesem Tage bereits ihren Lob gefunden. Zeitungen, die noch nor der Tür logen, reichen bis zum 28. Februar zurüd.

Es wird vermutet, daß Walther seine Frau, die schon im Bette gelegen haben mag, als er nach Hause tam, ermürgt hat. Dann wird er den Gashahn geöffnet haben, um auch sich selbst das Leben zu nehmen. Die Leichen wurden beschlagnahmt.

Zum Wohnungselend der Hohn! Eisenbahnwagen und Baracen zur Erziehung der Kinder.

Bor nicht allzulanger Zeit stand in Stendal   eine Borlage bes Magistrats auf Anschaffung von Eisenbahnwagen oder Baraden zu Wohnzweden zur Debatte. Bei dieser Gelegenheit waren in der Stadtverordnetenversammlung recht erbau­liche Dinge über Stendaler Wohnungsverhältnisse zu hören. Der Sprecher der Sozialdemokratie brachte die ganz unglaublichen 3u­stände aus dem baufälligen Hause Petrihof 5 an die Deffentlichkeit. Gegen sieben Mieter dieses Hauses war wegen Nichtzahlung Der Miete die Räumungsflage erhoben. Um überhaupt aus diesem fürchterlichen Wohnungselend herauszukommen, hatten die Leute diesen Rat des Baurates, den er bei einer Besichtigung im Jahre 1926 empfahl, befolgt. Die Aussagen in der Berhandlung vor dem Miet- Schöffengericht verdienen festgehalten zu werden. Eine Frau schilderte, daß in der Küche

die Dede eingefallen fei.

Um noch größeres Unheil zu verhüten, hat man sie stützen müffen. Bon einer anderen Mieterin dieses Hauses erfährt das Gericht, daß vor einiger Zeit bald ein Kind zu Tode gekommen sei Nirgends fann man vor dem Regenwaffer Schuh finden, das durch Dach und Dede ungehindert eindringt. Ein anderer Mieter gab an, daß er Rübel aufstellen müßte, die das Regenwaffer auf­fangen. Welchen Eindruck dieser baufällige Kasten macht, geht aus der Aussage eines anderen Bewohners hervor, der vor einiger Zeit einen Arzt rufen lassen mußte.

Der Arzt lehnte das Betreten dieses Haufes ab,

Das frühere Hotel Bellevue am Potsdamer Platz   an der Ecke Bellevue- und Friedrich­Ebert- Straße wird abgerissen, um einem neuen Warenhaus Platz zu machen.

Recht bezeichnend war es, daß man vom Gerichtstisch bei der Schilde. rung der Verhältnisse in diesem Hause ein lautes Lachen hörte. Die Herren des Gerichtes haben solche Verhältnisse natürlich nie durch gefoftet, um das Elend der Bewohner auch nur annähernd empfinden zu fönnen. Die Beklagten erkannten zum Teil an, einige verlangten Entscheidung: alle wurden zur Räumung verurteilt.

Grotest wirkt die Sorge der bürgerlichen Magistrats. und Stadt. verordnetenmehrheit, diesen armen Menschen, die sehnsüchtig auf eine menschenwürdige Wohnung hoffen, Eisenbahnwagen oder Baraden zur Verfügung zu stellen. Ungeheuerlich flingen dabei die Worte des Oberbürgermeisters Dr. Schüße, der in der Stadtverordnetenfizung finngemäß ausführte:

die böswilligen Mietzahler müssen abgeschredt und zu diesem 3mede in Baraden fommen, damit sie sich bessern.

Die sozialdemokratische Frattion lehnte die Borlage des Magistrats auf Anschaffung von Eisenbahnwagen und Baraden ab und verlangte, daß gute Wohnungen gebaut werden follen. Sie bes antragte zu den Beträgen aus der Hauszinssteuer und den bereits bewilligten 300 000 M. Darlehen noch weitere 150 000 m. Darlehen aufzunehmen. Die bürgerliche Mehrheit lehnte wie schon einige Male vorher fo auch jetzt den Antrag der Sozialdemokratie ab. Das letzte Wort hierüber ist noch nicht gesprochen. Nach den Wahlen muß es möglich werden, gegen den Willen des Oberbürgermeisters und der jetzigen Rathaus mehrheit in Stendal   statt Baraden und Eisenbahnwagen menschen­würdige Wohnungen zu schaffen.

Aus dem Betriebe der Bolle- Meierei.

Aus den Kreisen der Arbeiter der Meierei C. Bolle wird uns geschrieben:

Die gefeßlichen Arbeiterschutzbestimmungen sowie die Berord nung über das Betriebsrätegefeß stehen bei der Meierei C. Bolle nur auf dem Papier. Es sind in den letzten Monaten Mißstände eingeriffen, die nach Ansicht der Arbeiter nur möglich. find, weil der toufmännische Leiter, Direttor Heymann, über die technischen Berhältnisse des Betriebes nicht genügend unterrichtet ist.

In den letzten Wochen find in der Autoreparaturab­teilung sowie in der Dreherei Arbeitszeiten von tåg lich 10-17 Stunden geleistet worden. Von einzelnen Ar­

weil er befürchtete, törperlichen Schaden erleiden zu tönnen. beitern wurden pro Woche 30 leberstunden gemacht.

PROGRAMM

für die Zeit vom

13. bis 15. März 1928

BTL

Potsdamer Straße   38

Der Sprung ins Glück

mit Carmen Bonl. Junkermann

Als ein feit vielen Jahren bei der Firma beschäftigter Arbeiter dem Dreher Doctor Borhaltungen über die vielen Ueberstunden machte, wurde der Arbeiter denunziert und entlassen. Erst nach vielen Verhandlungen, nachdem er vier Tage draußen war, erfolgte seine Wiedereinstellung. Die Firma hatte sich jedenfalls davon überzeugen lassen, daß auf die Aussagen des Altoholifers Doctor fein großes Gewicht zu legen ist.

Dem Betriebsdirektor Heymann sind diese Mißstände befannt. Er ist verantwortlich dafür, daß die Arbeiterschußbestimmungen ein­gehalten werden und der Betriebsrat von den Ueberstunden   Kennt­nis erhält.

Es muß jedoch gefagt werden, daß die Arbeiter selber an diejen Zuständen in der Meierei Bolle mitschuldig sind. Es liegt an ihnen, ein besseres Organisationsverhältnis herbeizuführen, um mit Hilfe der gemerffchaftlichen Organisation den Mißständen ein Ende zu machen. Das zuständige Gewerbeaufsichtsamt dürfte überdies einmal bei Bolle nach dem Rechten sehen.

Gegen die Raucher!

Einschränkung der Raucherlaubnis auf der Straßenbahn.

Die lang vorbereitete Einschränkung der Raucherlaubnis auf dem Triebwagen der Straßenbahn soll jetzt durchgeführt werden. nach Anordming der fleinbahngesetzlichen Aufsichtsbehörde ist vom 15. März d. 3. ab das Rauchen im Innern der Triebwagen durch­weg, auf den Plattformen der Triebwagen in der Zeit von 4 bis 21 Uhr verboten. Auf den Anhängewagen darf nach wie vor im Wageninnern und auf den Plattformen geraucht werden.

Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß beim Durchfahren von Waldstreden in der Zeit vom 15. März bis 30. September bas Rauchen auf den Plattformen und im Wageninnern der Straßenbahn sowie das Fortwerfen brennender Tabakreste vera boten ist.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin   und Umgebung.( Nachdruck verboten.) Boltiges und im ganzen etwas milderes Wetter mit Neigung zu leichten Niederschlägen. Für Deutschland  : Meist stärker bewölkt und strichweise Niederschläge.

Temperaturen etwas höher als bisher.

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Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Prager  , Berlin  : Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b.$., Berlin  . Drud: Borwärts Buch  . bruderei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3. Sieran 1 Beilage.

KINO TAFEL

Luisen- Theater

Reichenberger Straße 34

Das vollständig neue große Schlager Programm und die gute Bühnenschau

Dazu: Der brave Soldat Schwelk Passage- Lichtspiele

an der Front

Rheinstraße 14

Das Geheimnis von Gent  

mit Christa Tordy  , Ernst Relcher Odeon, Potsdamer Str. 75

Alraune

n. d. Roman von Hanns Heinz Evers mit Brigitte Helm  , Paul Wegenes

Turmstraße 12

Zwei unterm Himmelszelt

n. d. Roman d. Berl. Illustrierten Ztg. mit Margarete Schlegel  Dazu: Eine kleine Freundin braucht ein Jeder Mann

mit Paul Heidemann  

Alexanderstraße 39-40

Passage)

Verlängert: Harry Piel   in Panik

Süden

Th. am Moritzplatz

Beginn W 5,30, 7, 9,15. S. ab 5,00 Präulein Laura seine Witwe Die Königin des Varietés

Neukölln, Bergstraße 151-152 Der Chinesenpapagel Ferner: Zirkuszauber Bühnenschau

Sadwesten

Film- Palast Kammersåle Teltower Straße 1-4

Der Piccolo vom goldenen Löwen Ferner: Der fidele Bauer

Kolibri- Lichtspiele

Belle- Alliance- Platz 2

Pat und Patachon in Pelikanien Der Retter seines Herra Jugendliche haben Zutritt

Osten

Schwarzer Adler

Frankfurter Allee 99

Mary Carr in Das 4. Gebot Auf der Bühne: Achtung Berlin   auf Welle Humor Jugendfrei

=

PROGRAMM

für die Zeit vom

13. bis 15. März 192><

Viktoria- Lichtbild- Th.| Mila- Lichtspielpalast Humboldt- Theater| Palast- Theater

Frankfurter Allee 48

Violantha

Ferner: Der brennende Wald Bühnenschau

Concordia  - Palast

Andreasstraße 64

Notschrei hinter Glttern Belprogramm und Bühnenschau

Schönhauser Allee 130

Alraune mit Paul Wegener  Das gute Beiprogramm die große Bühnenschau

Metro- Palast

Chausseestraße 30

Badstraße 19.

und

Mary Pickford  : Das Ladenmädel Alpentragödie. Bühne

Kammerlichtspiele Skala- Lichtspiele

Friedrichsfelde  , Berliner Straße   18 Am Rüdesheimer Schloß steht eine Linde( Werner Fuetterer  ) Der falsche Prinz mit Harry Domela  , Wilh. Bendow

Norden

Pharus- Lichtspiele

Müllerstr 142

So küß! our eine Wienerin Dazu. Der schwarze Satan

Alhambra Müllerstr.

Lotte hat ihr Glück gemacht Die große Revue: Das Paradies der Sünden

LSP

hier Lichtspiele am Senefelderplatz

Vom Leben getötet Puder und Schminke

Schönhauser Allee   0.

Der Sprung ins Glück mit Carmen Boni  .

Die Frau Im Hermella Fräulein, bitte Anschluß

Kristall- Palast

Prinzenallee 1-6

Das brennende Schiff

Marienbad- Palast

Badstraße 35-36

Die Tochter des Kunstrelters

Beiprogramm und Bühnenschau Prinzen- Palast

Nordwesten

Welt- Kino

Alt- Moabit 99. W. 5,15. Stg. 3 Uhr Goldrausch mit Ch. Chap in und Tom Mix  .

Todesfahrt a. d. Black River Jugendliche haben Zutritt

Gesundbrunnen

Alhambra

Badstraße 58

Die Tochter des Kunstrelters

Ballschmieder- Lichtsp.

Badstraße 16

Jahrmarkt des Lebens

Die glühende Gasse. Bühnensch.

Prinzenallee 42-43

Die große Zirkusnummer Es steht ein Wirtshaus a d.Lahn

Reinickendorf- Ost

Bürgergarten- Lichtsp.

Hauptstr. 51 und Lindauer Straße Casanova mit Iwan Mosjukin   und das große lustige Belprogramm

Pankow  

Tivoli- Lichtspiel- Th.

Berliner Straße 27

Breite Straße 21 a

Du sollst nicht stehlen Natur und Liebe

Charlottenburg Schlüter- Theater

Schlüterstr. 17

Anfang W. 7, 9,15. Sonnt ab 4 Uhr Am Rande der Welt

mit Brig  . Helm

Familientag im Hause Prellstein

Faun- Lichtspiele

Krumme Straße 37

Harry Piel in Rivalen

Harry Piel   in Sein letzter Kampf

Emelka- Palast

Kurfürstendamm   68

Uraufführung: Pat und Patacho.. Auf dem Wege zu Kraft und Schönheit

Steglitz  

Titania- Palast

Reinhold Schünzel   in Herkules Schloßstr. 5, Ecke Gutsmuthsstr.

Maler

Die Kindesräuber von Arizona  Bühne: Ein Zimmer, bitte! ( Verwand- Op.)

Uraufführung: Wenn die Mutter mit der Tochter

Auf der Bühne Fredy Risch mit seinem berühmt. Jazzorchester