den ersten getroffenen Hilfsmaßnahmen zu und wies eine erste Summe zur Unterstützung des Bilajets Smyrna an.
Der Präsident der Republik hat an das Vilajet Smyrna ein Telegramm gerichtet, in dem er darum bittet, den Familien der ums Leben gekommenen sein Beileid auszusprechen sowie in seinem Namen 100 000 türkische Pfund zur Bestreitung der dringendsten Bedürfnisse der betroffenen Familien zu verteilen.
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Smyrna ist eine uralte Stadt. Der älteste Teil wurde vor dreitausend Jahren von der Aeoliern um das 10. Jahrhundert v. Chr. erbaut. In den Kämpfen der Griechen und Berser wurde es zerstört und dann drei Kilometer näher dem Meere im 3. Jahrhundert v. Chr. wieder aufgebaut. Im Römerreich war die Stadt eine der schönsten Kleinasiens , Mittelpunkt des Handels im nahen Orient. Schon einmal wurde die Stadt durch Erdbeben zerstört, im Jahre 128, und von Mark Aurel wieder aufgebaut. Sie gehörte zum Byzantinischen Reich, wurde von den Türfen am Ende des 11. Jahrhunderts erobert und wieder verloren, später im Besitz des Johanniter- Ritterordens. 1402 ging fie endgültig in türkischen Besitz über, und die Engländer und Griechen vermochten sie im und nach dem Weltkriege nicht zu behaupten. Auch neuere Erdbeben( 1880 und 1894), Feuersbrünfte( 1840, 1845) und die Best haben die Stadt nit dauernd zum Erliegen gebracht. Ihre geographische Lage als Aus- und Einfuhrhafen Kleinasiens ist dazu zu günstig. Früher
Lob der Preußenregierung.
Aus volksparteilicher Feder wird Campe berichtigt.
Die giftgeschwollene Schlußrede, mit der in der vorletzten| verlässigkeit des Landes dem Reich gegenüber hat sich bis zur Stunde Sigung des Preußischen Landtags der Führer der Deutschen nicht das mindeste geändert, und das dürfte für die schließliche BeurVolkspartei, Herr Dr. v. Campe, gegen die Preußen- teilung der Weimarer Koalition ausschlaggebend sein. Als Gegenregierung zu Felde zog, hat allgemeines Aufsehen erregt. beispiel genügt ein Wort: Bayern . Wohin wäre es wohl mit Der Zentrumsführer he ß, der nach Dr. v. Campe zu Worte Deutschland gekommen, wenn Preußen auch nur annähernd die gleichen Schwierigteiten gemacht hätte wie die fam, fonnte unter lebhafter Zustimmung erklären, daß unmöglich eine Partei den Wiedereintritt in die Regierung Münchner Zentrale der Partikularisten? Eine Antverlangen könne, die für alle positiven Leistungen nur Spott wort erübrigt sich. Natürlich hat es im Laufe der Zeit auch in und Hohn übrig habe. Was hat Herr v. Campe damals Berlin genug Krach und unerquickliches gegenseitiges Anrennen ge= gesagt? Wir zitieren nach der ihm nahestehenden Täglichen geben. Ein Idealzustand war das Preußentabinett bestimmt nicht. Aber es hat sich über drei Jahre lang tapfer gehalten und Rundschau": dabei unbeschadet aller geleisteten Arbeit eine Standfestigkeit an den Tag gelegt, die man wenigstens als parlamen tarisch technische Leistung vermerfen muß.
Dr. von Campe stellte sodann die völlige Unproduftivität der Regierung fest. An positiven Leistungen blieben nur der Hohenzollernausgleich und das Polizeibeamtengesetz. Beides nur der Hohenzollernausgleich und das Polizeibeamtengesetz. Beides aber habe die Opposition der Regierung beschert. Alle anderen Gefetze, wie die Veredelung der Hauszinssteuer, die Grundsteuervorlage, die Städte und Gemeindeordnung, die große und kleine Verwaltungsreform, das Städtebaugesez sind gescheitert. Man hat sich nie um die Haltung der Opposition gefümmert und alles laufen lassen. Es gab keine Führung und keine Einheit
Sprilscherz des deutschnationalen M. d. R. lichte it im Kabinett.
Und was, glaubt ihr, liebe Bauernwähler, habe ich euch aus Berlin mitgebracht?" " Kredite? Steuernachlaß?"
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April, April ein Panzerschiff!"
Ausgangspuntt großer Karawanenstraßen, ist fie jetzt durch drei Eisenbahnlinien mit dem Landesinnern, mit Konstan tinopel , Angora und der Bagdadbahn im Süden verbunden. Sie zählt über 200 000 Einwohner, davon die Hälfte Griechen; ausgeführt werten Gerste, Rosinen, Sesam, Feigen, Baumwolle, Olivenöl, Opium, Schwämme, Teppiche, Tabak.
Kommunisten auf der Flucht.
Vor dem Haftbefehl des Oberreichsanwalts. Die fommunistischen Reichstagsabgeordneten Stöder, Roenen, Hoernle, Heckert, Remmele und Pfeiffer werden von der Berliner Kriminalpolizei gesucht, weil sie auf Veranlassung des Oberreichsanwalts nach Leipzig überführt werden
sollten. Sie haben mit der Reichstagsauflösung ihre Immunität verloren und sollten sich am 9. Mai vor dem Reichsgericht verantworten. Der Oberreichsanwalt hat ihre Verhaftung angeordnet weil er annimmt, daß sie der ihnen zugestellten Ladung freiwillig nicht Folge leisten. Jedenfalls sind die kommunistischen Abgeordneten spurlos verschwunden, vielleicht auch ins Ausland geflüchtet; sie werden sich wahrscheinlich am 9. Mai genau so wie bei einem früheren Termin damit begnügen, vor dem Reichsgericht durch einen Verteidiger eine Erklärung abgeben zu lassen, die ihr Fernbleiben von der Verhandlung rechtfertigen will.
Besuch im Sowjetgefängnis. Heute nachmittag bei den gefangenen Deutschen .
Da die Sowjetbehörden nun endlich nach wochenlangem Sträuben die Erlaubnis gegeben haben, daß ein Vertreter der deutschen Botschaft die im Sowjetgefängnis Rostoff am Don fitzenden reichsdeutschen Ingenieure und Mon= eure besuchen darf, wird heute nachmittag der in Roftoff eingetroffene Legationsrat diesen Besuch ausführen, und sich von ihnen ihre Erlebniffe berichten laffen können.
Gegen die Experimentierwut. ias Anfrage der sozialdemokratischen Rathausfraktion. Die sozialdemokratische Fraktion in der Berliner Stadtverordnetenversammlung hat an den Magiftrat folgende Anfrage gerichtet: 3m Reichstage wurde auf Mitteilungen der medizinischen Preise hingewiesen, nach denen in mehreren Krankenanstalten in unerhörter Art an lebenden Menschen experimentiert wird. Es wurden auch
Berliner Anstalten benannt, in denen derartige Fälle von gefund heitsgefährdenden Experimenten vorgenommen wurden. Wir fragen on: Was hat der Magistrat getan, um die Berliner Bevölkerung in Zukunft gegen eine folde frivole Gefährdung ihrer Gesundheit in städtischen Anstalten zu schützen?
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In dieses nun die Ansicht der ,, Deutschen Volkspartei "?- Eins der angesehensten volksparteilichen Organe, die ,, Kölnische 3eitung", macht in ihrer Ausgabe vom 1. April eine Bilanz in Preußen" auf, die wesentlich anders aussieht: Die Kölnische Zeitung " schreibt über die Minister der Weimarer Koalition:
Selten ist ein politischer Führer so blamabel von seiner eigenen Parteipreffe berichtigt worden wie hier Herr v. Campe. Es gab allerdings schon vorige Woche Stimmen in der Deutschen Volkspartei , die behaupteten, Herr v. Campe sei von allen guten Geistern verlassen gewesen, als er seine Landtagsattacke gegen die Preußenregierung ritt!
Goldwährung und Weltanleihe. Poincarés Wahlfeldzug für die Regierung der Mitte. In Carcassonne , einer französischen Provinzstadt im Südosten Frankreichs , in der Mitte zwischen Toulouse und dem Keiner von ihnen konnte sich der Kraft der preußischen Idee entziehen, als der Wille des Volkes ihn in die Regierung berief. Golf von Lyon gelegen, setzte gestern Poincaré seinen vor acht Sie dienten, mußten dienen. Und so besehen, ist es müßig, zu Lagen in Bordeaux begonnenen Wahlfeldzug fort. Er kündigte den Gericht zu figen über Schönheitsfehler der Weimarer Roa- Uebergang zu einer gefunden Goldwährung als unbedingt lition, die drei Jahre lang die Geschicke Preußens gelenkt hat. Diese fanierung unterordnen. Man brauche dazu, wie bisher, eine feste notwendig an. Die tommende Rammer müsse alles diefer Finanzrepublikanische Mehrheit, die entschlossen sei, sich selber in 3ucht zu halten".
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In seiner gewohnten Rabulistik hatte Herr v. Campe am Donnerstag in seiner Rede nachzuweisen versucht, daß die Schuld an der von der Deutschen Volkspartei mutwillig verursachten Sprengung der Großen Koalition im Jahre 1924 auf die Parteien der Weimarer Koalition fiele. Was aber lesen wir in der Kölnischen Zeitung "?
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„ Die Deutsche Volkspartei hat die Große Koalition aufgegeben ... Als das Kabinett Braun endgültig stabilisiert wurde, ist sowohl von der Regierung wie von der Volkspartei ein geschichtlicher Augenbiid verpaßt worden... Die Schuld an dieser Unterlassungsfünde verteilt sich gleichmäßig auf beide Pariner, oder sie ist überhaupt schwer nachzuweisen. Auf alle Fälle aber begab sich die Bolkspartei sehr zu ihrem Schaden der ausübenden Gewalt."
Und wie sieht es mit der von Herrn v. Campe behaupteten ,, völligen Unproduktivität" der preußischen Regierung aus? Hören wir auch hierüber die Kölnische Zeitung ":
Zur auswärtigen Politik erklärte er: ,, Wir haben alle genug unter dem Kriege gelitten, um ihn zu mißadyten und num entschlossen alles beiseite zu schieben, was uns der Gefahr eines neuen ausfeßen könnte." Es werde möglicherweise bald eine Zeit fommen, wo die deutschen Eisenbahn- und Industrieobligationen des Dawes- Planes auf dem Weltmarkt placiert werden fönnen. Boincaré wies dann noch auf weitere finanzielle Verhandlungen hin, die kommen könnten. Er wollte damit zweifellos eine Revision der interalliierten Schuldenabkommen andeuten und unterließ es daher nicht, auf die Verhandlungsstärke hinzuweisen, die Frankreich aus seiner Währungsjanierung schöpft".
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Zu der Aufnahme der Rede in Paris am Montag drahtet unser Berichterstatter, daß sie ihren Eindruck weder nach rechts noch nach links verfehlt hat". Auf den außenpolitischen Teil der Rede geht fein Blatt ein, mit Ausnahme des Populaire", der in dem Hinweis auf die mögliche Ausgabe der Dames- Obligationen einen
Preußen hat Rheinland und Reich gereftet, als in andern£ ändern Revolten aufsprangen; das war freilich unter der Großen Koalition, aber dennoch hieß ihr Führer Otto Braun , der auch heute noch im Amt i ft. An jener bedingungslosen Ju-| Bint sieht, die Besprechungen von Thorn wieder aufzunehmen.
Vom Balkon in die Tiefe.
Roheitsaft eines Trunkenen an seiner Ehefrau.
Ein Roheitsaff in der Familie von erschütternden Begleitumständen rief gestern nacht die Kriminalpolizei nach der Johannisstraße 10 in Spandau . Nach einem vor. angegangenen Streit, der zuleht in Tätlichkeiten ausartete, stürzte der 41jährige Schloffer Wilhelm Vogler feine 38jährige Frau vom Balkon seiner im zweiten Stodwerf gelegenen Wohnung auf die Straße hinab. Die Unglückliche erlitt so schwere Verletzungen, daß fie unter den Händen mehrerer Hausbewohner, die hinzueiffen, ftarb. Vogler, der häufig trant, machte seiner Frau das Leben geradezu zur Hölle. Bank und Streit waren an der Tagesordnung. Der Mann schreckte nicht davor zurüd, seine Frau zu schlagen. In der
Nacht vom Sonntag zum Montag kurz nach 12 Uhr kehrte das Ehe: paar von einer Einsegnungsfeier in der Müllerstraße in Spandau heim. Schon dort war es zwischen beiden und mehreren Berwandten zu einem heftigen Streit gekommen. In der Trunkenheit begann Vogler zu toben und schlug mehrere Fensterscheiben ein. Schließlich gelang es den Leuten, den Mann zu beruhigen und ihn zum Aufbruch zu veranlassen. Auf dem Wege nach Hause geriet er mit seiner Frau erneut in Streit, der in der Wohnung seine Fortsetzung fand. Hier spielte sich nun jene Szene ab, die in ihren Einzelheiten noch ungeklärt ist, nach Angaben von Hausbewohnern sich aber folgendermaßen zugetragen haben muß:
Kurz vor 1 1hr ertönten aus der Wohnung Boglers laute Hilferufe, nachdem zuvor zwischen den Eheleuten ein sehr heftiger Wortwechsel stattgefunden hatte. Plötzlich wurde die Balkontür aufgerissen. Hinter der flüchtenden Frau erblickte man Bogler, der auf die Wehrlose einschlug und ihr die Kleider vom Leibe riß. Nun geschah das Unglaubliche. Der Unhold drückte seine Frau
Mannheim , 2. April. ( Eigenbericht.) Am 1. April haben die Mitglieder des 3entralverbandes der Maschinisten und Heizer zu der Lohnbewegung im Hafengebiet Mannheim- Ludwigshafen und Rheinau Stellung genommen. Die Unternehmer haben auf die ihnen übersandten Forde rungen jede Berhandlung abgelehnt. Sie begründen ihren ablehnenden Standpunkt mit dem Hinweis auf den Lebenshaltungsinder. Die Kranführer, Maschinisten und Handwerker des Zentralverbandes der Maschinisten und Heizer, die für das Hafengebiet einen Fachgruppenvertrag haben, sind daraufhin zum Beschluß gekommen, von dem letzten gewerkschaftlichen Mittel Gebrauch zu machen und ab heute, Montag, den 2. April, in den Streit zu treten. Die Lohnforderung beträgt 15 Proz. auf den zurzeit gezahlten Wochenlohn.
Drei kommunistische Abgeordnete wurden in Paris zu mehrjähriger Gefängnisstrafe wegen beleidigender Artikel verurteilt. Die Abgeordneten sind nicht aufzufinden.
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gegen die Balfonbrüftung. Frau Bogler verlor den Halt und stürzte topfüber in die Tiefe, wo sie mit zerschmettertem Schädel regungslos liegen blieb. Hausbewohner, die unfreiwillige Zeugen der nidyt alltäglichen bzw. allnächtlichen Szene wurden, eilten sofort auf die Straße. Die Hilfe tam aber zu spät. Die Polizei wurde benach richtigt und mehrere Beamte begaben sich an den Tatort. Da nach dem Befund zweifelsohne Mord vorlag, murde die Berliner Mordtommiffion alarmiert.
Bogler wurde in seiner Wohnung verhaftet. Tische und Stühle in der Wohnung waren umgeworfen. Die Betten aus den Gestellen geriffen..
Troß seiner Truntenheit behauptete Bogler jofort, daß sich seine Frau selbst in die Tiefe gestürzt habe.
Beugen find leider nicht vorhanden, da sich der Vorfall auf dem Balkon in wenigen Gefunden abspielte. Der Täter wird wahrscheinlich noch im Laufe des Tages dem Untersuchungsrichter vorgeführt
werden.
Glimpflicher verlief ein Ehe streit, der sich gestern im Hause Sächsische Str. 74 abspielte. Aus noch ungeklärten Gründen gerieten hier der 27 Jahre alte Kaufmann Emil Rosenbaum und seine Frau in Streit. Die Frau 30g plötzlich einen Revolver und gab auf ihren Mann einen Schuß ab, der die linke Backe streifte. Rosenbaum wollte ihr die Waffe entreißen und in dem sich entspinnenden Kampf entlud fich die Waffe zum zweitenmal. Die Kugel drang der Frau in den linken Oberschenkel. Während die Berletzte nach dem Krankenhaus in der Achenbachstraße gebracht wurde, fonnte der Mann, nachdem ihm auf der Rettungsstelle seine leichte Berlegung verbunden worden war, wieder seine Wohnung aufsuchen.
Reichstarif für Großbuchbindereien.
Mit dem Verband Deutscher Buchbindereibesitzer hat der Vers band der Buchbinder und Bapierverarbeiter Deutschlands eine Ber. barung getroffen, nach der sich der Spikenlohnin Klasse I von 1 M. pro Stunde auf 1,09 m. erhöht. Alle übrigen Lohn fäße errechnen sich nach dem Lohnschema des Reichsmanteltarifs. Diese Bereinbarung soll Gültigkeit haben vom 5. April bis zum 30. Juni 1928.
Zu den Neuernennungen von Beamten in Preußen, über die mir am Sonntag berichteten, ist festzustellen, daß der zum Bizepräsidenten in Oppeln ernannte Regierungsdirektor Dr. Fischer sowie der zum Bizepräsidenten bei der Regierung in Münster ernannte wie irrtümlich gemeldet- Oberregierungsrat Pähler nicht Sozialdemokraten, sondern Angehörige der Zentrumspartei sind.
Die neue ägyptische Regierung lehnte den Vertragsentwurf Englands ab. In London erklärt man, England sei nunmehr nur an feine Zuficherungen von 1922 gebunden.