Ruf an die Lugend. Für neue Kultur— für soziale Gerechtigkeit! Von Max Westphal . Zlls der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutsch- lcmds. Otto Wels , am 29. März im Reichstag mit der Politik des Bürgerblocks abrechnete, brachte sr am Schluß seiner aus- rüttelnden Rede zum Ausdruck, daß die Sozialdemokratie als die Partei der Zukunft in ihrem Kampfe um die sozialistische Gesell- schaft besonders auch den Menschen der Zukunft, der Jugend, oertraue. Der Kampf um den Sozialismus sei ein Kampf, der schon von Generationen geführt wurde und der, bis zum völligen Siege, vielleicht noch von Generationen weitergeführt werden müsse. Dieses Vertrauen der Sozialdemokratie zur Jugend besteht zu Recht, und es begegnet sich mit dem Vertrauen, das viele Tausend« junger Menschen zur Sozial- demokratie haben. Wenn jemals politisch interessierte, von ideellem Sehnen und Streben erfüllt« junge Menschen glaubten, daß die bürgerlichen Parteien für ihr ideales Streben Raum hätten, dann sind sie nach dem vierjährigen Regiment des Vürgerblocks eines Besseren belehrt. Besitzinteressen sind keine Jugendideale, und nur um Besitzinteressen hat es sich bei der Politik des Bürgerblocks gehandelt. Darum rief vor kurzem ein Vertreter der Deutschnationalen in Potsdam ängstlich aus:„Die Jugend kommt nicht mehr zu. uns. Wir sterben aus!" Darum rebelliert es in der katholischen Jugend, die immer mehr darauf drängt, daß als Stätte, christlichen Lebens nicht mehr nur der Himmel, sondern vor allen Dingen auch die Erde gelten soll. Die Jugenh will soziale Gerechtigkeit. In breiter Front kämpft.sie heute für Iugendschutz u nd. F r e i h e i t. Die Jugend will die Herrschast des Kapitalismus nicht mehr dulde»! sie ist in weitesten Kreisen, roeitn auch vorläufig noch stark gesühls- mäßig, antikäpstalistisch eingestellt. Die Jugend strebt nach Ge- staltung e.ines neuen Gemeinschaftslebens, nach einer neuem Kultur, ste wünscht bis weit in die Reihen der politisch noch rechtsstehenden Kreise den deutschen Einheitsstaat. In immer stärkerem Maße tritt in Erscheinung, daß die sich ernsthaft mit den aus der sozialen Und kulturellen Not unseres Volkes auf- steigenden Problemen beschäftigende Jugend Lösungen nur in der sozialistischen Gedastkemvelt und ehrliches, wirklich lediglich auf die Wahlfahrt des Voltsganzen. bedachtes praktisches Bemühen um ge- sellschastliche Erneuerung nur in dSr sozialdemokratischen Politik findet. Immer weitere Kreise der Jugend erkennen, daß allein die Sozialdemokratie jungen. Mit ihrem ganzen Sinnen und Trachten in die Zukunft, in«ine besisre Zukunft gerichteten Menschen, die Möglichkeit bietet, ihr politisches Mitbestimmungsrecht ihren Idealen entsprechend auszuüben. Diese jungen Menschen werden den Ruf der Sozialdemokratie nicht überhörest, ste werden Vertrauen mit Vertrauen erwidern.und im Wahlkampf dafür mitkämpfen, daß nicht nur der Bürgerblock gestürzt wird,-' sondern gleichzeitig die Scrzraldemokratie eine» so großen M achtzuw ach s erhall, daß die künftige Politik unseres Landes unter ihren bestimmenden Ein- s l u ß kommt.
Im lichte der Gegner. Ein Unternehmerblatt über die«Sozialdemokratie. Die„Dellische Allgemei«« Leitung" schrerbt: „Ein Teil der bürgerlichen Wähler ist immer noch geneigt, di« Sozialdemokratie zu Unterschätzen. Well sie nicht mehr in der Jakobinermütze, sondern in ehrbarer ziviler Kleidung auftritt, well ihre Führer bei Gelegenheit sogar in Smoking und Frack erscheinen, glaubt man, der revolutionär« Will« in dieser Partei habe nachgelassen. Davon kann ober gar keine Red« sein.■_ 7 Die Führung der Sozialdemokratie verfügt über Spezia- listen aus allen Gebieten d«s politischen Lebens: vor dem Kriege überwog hier vielleicht' das theoretische Wissen �natürlich in marxistischer Ausprägung), jetzt aber hat die Partei Taufend« von Leuten, die in der praktischen Mitarbeit am.Sraat« geschult worden sind, aktive oder ehemalige "Minister, Obcrpräsidenten, Landrät«, Bürgermeister, Stadträte. Dazu kommt die' enge Verbindung mit den. freien Ge- wek ks chas t« n, die ebenfalls ein« Vorschul« der politisch«» Praxis darstellen. Es ist aber, im ganzen gesehen, schon lange nicht inehr so, wie es manche bürgerlichen Kreise noch darstellen wollen. . daß die.Sozialdemokratie nur Zahlabendredner und Ägitatore» für V o! k sve rsä mmlungen hätte: sie hat alles, was«ine groß« Partei heute brwicht, und manches tn besserer Qualität, alg di« eine oder andere bürgerliche Partei. 2&ir sind der Meinung, daß die Abschwächunzen, die das kommu- nistischl! Mainfest im Laufe der Jahrzehnte erfahren hat, nicht» weiter dätstellen als tattisch« Wendungen,, daß ober an dem Endziel „Kampf gegen die bürgerliche Gesellschaft bis zu deren Vernichtung" sich' nickst das geringste geändert hat. Die Kommunisten freilich können es sich leisten, den Radikalismus offen auszusprechen, well sie in Deutschland bis aus weiteres, wie sie selbst wissen, nicht in die Lage kommen werden, ihre Theorien rn der Praxis zu erproben. Der kommunistische Radikalismus ist so nicht ein Be- weis der Kraft, sondern ein Eingeständnis der selb st- � empfundenen Ohnmacht. Für die Sozialdemokratische Partei ist die praktische und taktische Situation eine ganz andere. Sic war schon im Kaiserreich ein sehr wesentlicher politischer Faktor, zunächst in der Opposition,, zuletzt in der.Regierung. Der Umsturz von 1918 hat sie dann. vor ganz veränderte Verhältnisse gestellt." Die deutsche Sozialdemokratie und ihre Realpolitik— das ist es, was Reaktion und Unternehmertum fürchten!
Tleue Zwischenfälle in Colmar . Zurückgehaltenes Anklagematerial. Stroßburg, 8. Mai. (Eigenbericht.) Im Colmarer Autonom! st enprozeß wird am Dienstag vormittag die Vernehmung des Polizeikommissars Bauer fortgefetzt. Bauer versuchte noch immer, die Angeklagten als Separatisten und' Hochverräter hinzustellen. Im weiteren Verlauf der.Dernehmung Bauers kommt es zu einem Zwischenfall. der Zeug« beschäftigte sich mit einem Film, den der Phöbus- A e rle i h für Deutschland und einige andere Staaten übernehmen sollte und der Aufnahmen von der Enllasiung Zorn von Bulachs aus depi Straßbürger Gefängnis enthält. Der Vorsitzende forderte Bauer auf, einig« der von ihm erwähnten Dokumente dem Gericht vorzulegen. Unmittelbar nach dieser Aufforderung erhebt sich''dör General st aatsonwalt, überreicht dem Vorsitzenden eine mit Schriftstücken gestillt« gelbe Mappe und beantragt, die Schriftstücke zu den Akten zu legen. Die Verteidiger erheben sich einmütig und fragen de» Generalstaatsanwalt, woher diese
Vertrauliche Anordnungen der Der Hauptgeschäftsführer der Deutschnationalen hat der Deutschnationalen Schriftenvertriebsstelle Anordnungen für den Wahlkampf herausgegeben. In diesen, nur den Kreis- leitern zugänglich gemachten Richtlinien wird aufgezeigt, wie die Deulschnationalen den Wahlkampf zu führen gedenken. Mit List und Terror hoffen sie wieder einzuholen, was sie durch ihre verhängnisvolle Politik verloren haben. Unter der Rubrik P r e s s e st e l l e finden wir die Methode der Deutfchnationalen. selbst die Kreisblätter für ihre Partei ein- zuspannen. Die Kreisvereine sind angewiesen, alle Zeitungen mit Propagandamatenal zu versehen. „Bei Nichtabdruck ist cnffprechend nachzuhelfen, z. B. durch den Hinweis, daß der betreffenden Zeitung dann die bisher erteilten Anzeigen. F l ug b l a t t b e i l a g e n, Druckaufträge entzogen werden müßten." Die Zeitungen, die parteilos find, die die Aufnahme der parteimäßig gefärbten Notizen ablehnen sollen mit„Ein- gesandt'" bombardiert werden. Auch hier soll„mit sanftem Druck"(lies: Erpressung!) gearbeitet werden. Einen weiten Raum in diesen Anordnungen nehmen die Bestimmungen über Versammlungen ein. Es wird genau angeordnet, wie und wo Versammlungen stattfinden müssen. Es wird weiter angeordnet, daß in diesen Versammlungen außer.dem Referenten noch im Ort bekannte Mitglieder sprechen sollen. .Zu- solchen Unterstreichungen der Ausführung«« des eigenen Redners sind geeignete Mitglieder systeüiatisch auszubilden und in Versammlunge» einzusetzen. Die Betreffenden brauchen sonst red- nerisch oder politisch gar nicht beschlogen zu sein, ihnen sind nur bestimmte Sähe einzupauken." Die Deutschnationalen verfügen nicht über einen solchen Stab von freiwilligen Helfern wie die Sozialdemokraten: sie müssen ihre Wahlarbeit bezahlen. Wie immer, sollen auch hier die Arbeiter nur einen Hungerlohn erhalten. „Die Entlohnung wird sich nach der Art der Arbeit richten, beim Adressimschreiben oder beim Abschreiben von Wählerlisten empfiehlt sich Akkordarbeit." Ueber die Mitarbeit in den Wahlbureaus, die die Wahl- Handlung leiten, wird angeordnet, daß die Partei überall im Wahlvorstand vertreten sein soll. Die Führer sollen s i ch nach Möglichkeit drücken, um die Schlepper- arbeit, überwachen zu können. Die gegnerischen Führer sollen aber unschädlich gemacht werden.
Mappe komme und wie die präzise Zusammenarbeit zwischen dem Staatsanwalt und dem Zeugen Bauer möglich sei. Der Vor- s i tz e n de.stellt fest, daß er diese Schriftstücke bisher nicht gesehen Hab«. Als der Generalstaatsanwalt vom Rechtsanwalt I a e gl« gefragt wird, ob das eine Ueberraschung sein solle, lächelt der Staats- anwalt iropisch. Die Berteidiger stellten dann fest, daß hier ein Rechtsbruch, vorliege und fragten das Gericht, wie es möglich gewesen dfese Schriftstücke»■■•Jbie bereits am 2. April d. I.. abgeschlosien worden seien, erst jetzt �in der Schwurgerichtsverhand- lüng erwähnt werden könnten. Durch die Unterlasten« rechtzeitige Vorlegung der Schriftstücke fei von einer gewissen Seite, vielleicht sogar vom Generalstaatsanwalt selbst, das neue Anklage- Material zurückgehalten worden.' Die Verteidigung kündigte dann an. daß sie von dem gesetzlich vorgeschriebenen Recht Gebrauch machen werde, alle Beamten» die in dieienz 2älle Gesetzesbestimmungen übertreten haben, vor den Gerichtshof zu laden. In der N a ch w i t t a g s s i tz u n g wurde dem Gericht ein Schriftsatz überreicht, in dem die Verteidigung in aller Form gegen die Aussage des Zeugen Bauer protestiert. Bauer sei hier nicht als Zeug«, sondern als Ankläger aufgetreten, ohne daß er vom Vorsigcnden daran gehindert worden sei. In dem Schriftsatz werden dann noch einmal die Uebergriffe der Prozeß- führung ausgeführt, in denen«ine Einschränkung der Rechte der Verteidigung gesehen- wird. Ein Uebergriff des Generalstäats- anwalts wird auch iv der Vorlegung des Attenbündels gesehen, das weder dem Vorsitzenden noch der Verteidigung bekanntgewesen sei. Anschließend wird Dr. Rick i in nochmals vernommen. Er wendet sich gegen dje Aussagen Bauers und erklärt:„Wir wollen nicht von Frankreich weg, aber wir wollen auch nicht, daß man uns ElsSsser unterdrückt. Unser Kampf gUt unserer Sprache, unseren besondereu verwalkungscinrichtungen und unserer religiösen Freiheil."
Die Anklage im Oonezprozeß. Angebliche Sabotage-Organisation seit 1920. Moskau . 8. Mal Den Angeklagten im Donezprozcß ist die Anklageschrift über- reicht worden. Die Sowjetblätter beginnen mit ihrer Deröfsent- lichung. Die Einleitung behauptet, daß die Verschwörung viel aus- gedehnter gewesen sei, als ursprünglich angenommen wurde. Die ersten Anfänge hätten sich schon 1918 gezeigt: damals seien Be- sprechungen zu Rostow a. Don zwischen den ehemaligen Grubenbesitzern und I n g c n i e u r e n(!) die erste Grund- läge für die weitere Verschwörung gelegt worden. Die Mehrzahl der jetzt angeklagten. Ingenieure habe in regelmäßiger Verbindung mit dem ge.heimen Nachrichtendienst General Denikins gestanden. Aus Grund bereits vorliegender Geständnisse(?) und Aussagen sucht, die Anklageschrift nachzuweisen, daß die Ideologie der An- geklagten gegenrevolutionär war und daß sie. es sehr geschickt ver- standen hätten, Nur befreundete und verwandte Personen an die Spitze der Bergwertsleitungen. gelangen zu lasten. Die eigentliche Gcheimorganisation fei 1929 in einer Beratung zwischen ehemaligen Besitzern und Ingenieuren in Rostow gegründet worden, bald nach dem Pariser Kongreß der geflüchteten Bergindustriellen. 1929 bis 1922 seien- nur vereinzell Sabotageakte verübt, erst in der zweiten Hälfte 1922 sei die Tätigkeit der gegenrevolutionären Organisation straffer zusammengefaßt- worden. Die Organisation habe aus dem Ausland Geld erhalten- Einer der Angeklagten, der Ingenieur Beresowsti,.gebe an, daß durch ihn im Laufe der Jahre 17? 999 Rubel an diese Orgnnisation ausgezahlt worden wären. Der ehe- nialige Chef des Degitinschen Nachrichtendienstes Prudenkow ist zwar- in Schachty als Zeuge vernommen, jedoch nicht unter �Anklage gestellt worden! D!« drei"angeklagten Reichsdeutschen Ingenieur Otto. Monteur«- B a d st i« b c r und Meier werden beschuldigt, diese Geheiniorganisätion-unterstützt zu haben. Bon den 53 Ange- klagten sind außerdem fünf ehemalige Bergwerksbesitzer, 37 Ingenieure. acht Techniker. Zum großen Teil handelt es sich um
und frech. deutschnaiionalen Wahlmacher. »Ist eines unserer Mitglieder Wahlvorsteher, so muß er die gegnerischen Führer zu Beisitzern bestimmen, um sie da- mit am Wahltag für ihre Parteiarbeit aus zu- schalten." Auch über die Wahlarbeit am Tage vor der Wahl wer- den genaue Verhaltungsmaßregeln bekanntgegeben. „Für Sonnabend abend eine Mitgliederoersammlung avzube- räumen oder sich mindestens den Saal init allen Neben- r ä u m e n z u s i ch e r n, um den Gegner die letzte und gefährlichste Agitotionsmöglichkeft zu nehmen." An anderer Stell« heißt es:. „In der Nacht vor der Wohl, sowie in den ftühen Morgen- stunden des Wahltages sind Klübelolonnen anzusetzen, sie kleben unsere letzten Plakate, entfernen die gegnerischen(Maler- raspel mitnehmen) oder Ü b e r k l e b e n �sie mit eigenen Plakaten. Man kann dem gegnerischen Plakat auch die Wirksamkeit nehmen, indem man sie mit roten Querstreifcn überklebt, die irgendeine drastische Inschrift tragen." Die sozialdemokratischen Arbeiter werden ihre Plakate � zu schützen wissen. Das mögen sich die Deutschnationalen merken für den Fall, daß sie in den Großstädten die An- Weisungen der Parteileitung durchführen. Sehr siegesgewiß klingt diese Denkschrift nicht aus. Ueber den Wahlkampf in der Großstadt heißt es dort: „Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die überzeugtesten Anhänger der Lmksparteien ohne weiteres ihre Pflicht tun und in ihren Kressen für restlose Stimmabgabe sorgen, daß aber in un- sevem Lager die Dinge beträchtlich anders aussehen. Uns steht heute weder der national« Schwung des Jahres 1921, noch die Begeisterung einer Hindenburg-Wahl zur Seite: die Partei der NichtWähler reku- tiert sich zum weitaus größten Teil aus den Reihen der für uns m Frage kommenden Wähler." Lakonisch schließen die Anordnungen: „Nach der Wahl erhalten alle Mitglieder: ganz gleich wie dagErgebnis ausgefallen ist, durch Rundschreiben den Dank der Partei ausgesprochen."'- Ganz gleich, wie der Wahlkampf ausfällt, heißt' eigent- lich: obwohl er sicher faul ausfällt. Daß die Niederlage groß sein, soll, dafür werden die Arbeiter, die freiwillig und auf- opfernd Wahlqrbeit leisten, sorgen. Man weiß nun, wie. der Gegnet Impfen will. Er wird sich nicht wundern dürfen, wenn er mit seinen eigenen Waffen geschlagen wird.
S chm i e r g eld erz a h.l u n g c n, Die Beschuldigungen der drei Deutschen und der AEG.(siehe unten) werden aus ziemlich phan- tastische Aussagen der Russen B a s ch k i n(in Hast) und K a s a r n- N o w gegründet. Bon O st o sagt die Anklage,< daß er vielleicht Kriegsspion in Rußland gewesen sei und nach semör' elgenen Er- Zählung Stahlhelmer war.''' ♦ Die. AEG. bezeichnet eine. Sywjetmeldung, daß eine gegenrevo- lutwnäre Organssation in Thorköw von mehreren ausländischen Firmen, U. a. cön der' AEG. tinonziert worden sei, als reine Erfindung: die AEG. fei an derartigen Unternehmung'»« nicht beteiligt.
Oer Zememord an Gädicke. Klapproch und Schulz unter AnNage. Heute beginnt in Stettin der Fememordprozeß gegen Klapproth, den Oberleutnant v. D. Schulz und den Lenk- nant o. D. Hayn. Der erster« ist des versuchten Mordes qn Gadick«, Schulz der Anstiftung und Hayn der Beihilfe zum Morde angeklagt. Das Landsberger Gericht hat im Oktober 1928 die beiden letzteren- freigesprochen-und Klapproth wegen gefährlicher Körperverletzung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Das Reichsgericht hat das Urteil aufgehoben.
Schwere Cxplofion. Sechs Personen durch einen französischen Geschoßzünder schwer verletzt.. ........... Essen.«. Moi. Ate heute nachmittag in einem Hanse der Mainslrahe in einem Mansardenzimmer dieses Hauses der Bergmann Costa in Gemein- schaft mit dem Bergmann llsenhofer damit beschäftigt war, eine Waschmaschine instandzusehen, reichte ihm sein zwölfjähriger Sohn Hans als Bolzen zum herausschlagen elner Schraube das Innere eine» französischen Geschoßzünder», ohne daß beide ahnten, um welch gefährlichen Gegenstand es sich handelle. Aach mehreren Schlägen explodierte der vermeintliche Bolzen, die umherfliegenden Splitter verlehten nicht weniger als sechs Personen, mit einer Ausnahme wurden alle schwer verletzt. Bei Hans Costa besteht Lebensgefahr, da ihm ein Splitter tief in die Brust drang. Aach den bisherigen Feststellungen hatte ein älterer Sohn des Costa den Zünder vor längerer Zeit in heisinzen gesunden und mit in die Wohnung gebracht. Kommunistenüberfalt. Gestern abend wurde in der E x e r z i e r st r a ß e im Norden Berlins von einem größeren Trupp Kommunisten«in Ueberfall auf einen sozialdemolratische» Demonstrationszug verübt. Die Kommunisten drangen unter Schinähreden auf die Demonstranten ein und«s entstand eine Schlägerei: Di« Polizei mußte unier Zuhilfenahme des Gummiknüppels eingresscn. Einer der Haupt- krakeeler wurde zwangsgestellt, die anderen hatten es vorgezogen, in der Dunkelheit schleunigst zu verschwinden.
Attentat in Luxemburg . Missionar L u i g i. Leiter einer faschistischen Schule in Esch, wurde von«jnem Italiener nieder- geschossen. Der Täter ist entkommen. Bor zwei Jahren ist der Sekretär derselben Anstalt erschossen worden. Die brasilianische Regierung hält ihrey Austritt vus dem Völkerbund in einem Schreiben an den Ratspräsidente» aufrecht, so daß die Kündigung mit dem 19. Juni- r c ch t s w i r t- sam wird. Die gegenwärtigen Umstände erlaubten dem Land« nicht, den Austrittebefchluß zu revidieren: es sei aber bereit, ohne Mitgliedschaft an Angelegenheiten internationalen Interesses mitzuarbeiten,