Ihr Gedenken. Skagerrakfeier im Clou— eine Parade der Generale. Feier im Clou, dem Konzerthaus Berlins . Zu Ehren des 12. Jahrestages der Seeschlacht am Skagerrak . Alle sind sie da, die Admiräle von gestern: von Throta, Scheer, von Schröder, von Holleben und wie sie heißen. Schmetternde Marschmusik, die Bootsmannsmotenpfeifen schrillen„Zur Flaggenparade", Befehl„Oberdeck stillgestanden!", Gedenkrede von Throtas: Macht... Krast... Disziplin... Todesmut... treue Kameradschaft. „Den alten Skagerrak -Kämpsern ist es dabei sicherlich recht heimatlich zu Sinn geworden", fügt ein bürgerlicher Bericht hinzu. Heimatlich? Bei der Erinnerung an die Seeschlacht am Stöger. rat, in der Tauseiche verstümmelt worden und Tausend««inen grauenvollen Tod fanden? Wem war der Schützengraben, wem das Schlachtfeld Heimat? Sicherlich nur solchen, die nicht dabeigewesen sind. Und diese Gedenkrede: Macht, Kraft, Disziplin, Todesmut, treu« Kameradschaft... Mit einiger Bitterkeit erinnert man sich daran, daß gerade jene, die diese Worte heute schon wieder überheblich in olle Welt hinausschmettern, es gewesen sind, die Todesurteile, ohne zu zögern, unterschrieben, vor denen selbst höchste Richter zurück. schreckten. Man erinnert sich der erschütternden Ergebnisse der Untersuchungen im Reichstagsausschuß über Schuldfrage im Kriege. Ist das olles schon vergessen? Es ist vergessen. Bergessen eben von jenen, die sich«rinnern sollten. Aber ihr Erinnern haftet an der glänzenden Oberfläche. An jener glänzenden Oberflächlichkeit einer herrschenden Schicht, die ein ganzes Volt ins Unglück stürzte. Sie sind unbelehrbar, weil sie nicht lernen wollen.
Franz Kotzke, Gauleiter des deutschen Textilarbeiter-Verbandes in Berlin , vollendet am 2. Juni sein 60. Lebensjahr. Kotzke, ein gebürtiger Berliner , erlernte die Teppichweberei, seiner gewerkschaftlichen Organisation schloß er sich bereits in ihren Anfängen an. Seit 1906 bekleidet er seinen jetzigen Posten. Auch der politischen Arbeit hat Kotzke sich schon frühzeitig gewidmet. Er wurde erst zum sozialdemokratischen Stadtverordneten gewählt, von 1920 ab ist er Vertreter des Wahlkreises Frankfurt a. O. im Reichstag.
Raupenplage im Ruhrgebiei. Bekämpfung durch Gifigose. Gelsenkirchen -Baer. 1. Juni. Die Waldungen im Stadtteil B ü l s e und Bergmanns- glück sind in den letzten Tagen von einer gefährlichen Raupe heim- gesucht worden. Die zu Tausenden urtd aber Tausenden auftretsnden Insekten haben sämtliche, vor ollem aus Eichen bestehenden Hol» zungen kahl gefressen. Di« Raupen dringen sogar in die Wohnungen ein, so daß die Bevölkeru..g durch die städtisch« Gefundheitspolizei und die Unfallwache mit Giftgasen von dieser Plage befreit werden mußte. Stellenweis« sind die Straßen vollständig mit Raupen bedeckt.
Wetterbericht aus deutschen Reifegebieten. Herausgegeben von der Oeffentli'chen Wetterdienststelle Berlin . Nordsee . Borkum : neu« Aufheiterung. Westerland : teils heiter, teils wolkig, nachts kühl. Bremen , Hamburg : kühl, Werterbesserung. Osts««. Warnemünde : n»eist wolkig mit Abkühlung, morgens Aufheiterung. Stettin : Abkühlung, gegen morgen Aufheiterung. Stolp , Danzig.Zoppot: kühl und meist wolkig. harz. Schierke : plötzlich« Abkühlung mit Wetterverschlechterung. Horzburg: kühl, teils heiter, teils wolkig. Bad Sachsa : Plötz- liche Abkühlung, teils heiter, teils wolkig. Brocken: Abkühlung mit Schauern. Thüringen . Erfurt : Abkühlung. Jnfelsberg, Eisenach : kühl, teils heiter, teils wolkig. Hessen . Wasserkuppe/Rhön : vielfach starker Nebel. Sachsen . Dresden : Abkühlung mit Gewittern. Annaberg : teil» heiter, teils wolkig. Fichtelberg(Erzgeb.): Abkühlung, nachts Regeir. Schlesien . Breslau : Abkühlung mit Regenschauern. Ftlnsberg: plötzliche Abkühlung und veränderlich mit Schauern. Schreiberhau : kühl und messt heiter. Reinerz : teils heiter, teils wolkig. Landeck : teils heiter, teils wolkig, nachts kühl. Schneekoppe : Abkühlung mit wiederholten Regeniällen. Bheingebiel. Bad Aachen : Abkühlung. Köln : plötzliche Ab- kühlung, teils heiter, teil? molkig. Koblenz : teils heiter, teils wolkig, gestern warm. Wiesbaden : meist heiter, gestern warm. Frankfurt a. M., Feldberg/Taunus : vielfach heiter und warm. Baden. Karlsruhe : heiter und wann. Baden-Baden : teil» heiter, teils wolkig. Württemberg . Stuttgart , Friedrichshafen , Freudenstadt : meist trüb«. Bayern . Hof: Abkühlung. Würzburg . Fürth , München : meist wolkig und warm. Garmisch-Partenkirchen : veränderlich mit Schauern. Berchtesgaden . Oberstdorf : oerändertich mit Schauern. Bad Tölz , veränderlich mit Schauern, gestern warm. Tegernsee : veränderlich mit Schauern. Zugspitze : nachmittags Gewitter. Oesterreich. Innsbruck : Wkühlung mit Regen. Salzburg : Ab- kühlung mit starken Regens ällen. Wien : meist wolkig. m Wetterbericht der össenMchen Welterdienssstelle Verlin und Um- gegend.(Nachdr. vcrb.) Trocken und ziemlich heiter, nachts sehr kühl, am Tage etwas Erwärmung..?ür Deutschland : Nirgends wesentliche Niederschläge und überall ziemlich kühl, in der nördlichen Halste des Reiches ziemüch heiler.
Pfaffe« und Gegenpfaffen. Oer anstößige Katholik Mozart . Nichts fördert die Interessen einer Partei besser als kurzsichtige Gewaltpolitik der Gegenpartei. Die Kirchenaustrittsbewegung blüht um so kräftiger, je mehr engstirnige Pfajsenschikane den Menschen verletzt. Gerade angesichts des Todes ist solche Zeloten-Kleinlichkeit widerlich, wie sie neulich hier geschildert wurde, al» ein weihevolles Grablied durch einen Volkschor auf dem Friedhof nicht gesungen werden durfte, weil es nichts von Gott, nichts von Jesus im Text enthielt. Brav. Herr Pfarrer! Das kann die Kirchenaustrittsbewe- gung sehr gut brauchen! Aber— wird nur drüben gesündigt? Nicht auch hier? Leider haben auch wir„Pfaffen" an wichtigen Stellen. So geschah es vor kurzem, als ein Mitglied des Berliner Bolkschors einge- äschert wurde, das dem Freidenkerbund angehörte. Auch hier sollte ein Groblied, von Chormitgliedern gesungen, der Sangesfreundin den letzten Gruß bringen, lind— man würde es kaum glauben— der„Gegenpfaffe" verhindert« den Gesang, weil das Lied„katho- lisch" sei! Was aber war dies„verbotene" katholische Lied? Eines der allergrößten Kunstwerke aller Zeiten, ein Lied, das Mozart ge- schaffen und durch das er im Volke weit berühmter geworden ist als durch alle feine anderen Werke, die— auf der Bühne oder im Konzertsaal— ja doch nur den wenigen, zahlungsfähigen Schichten «mgehörigen, zugänglich find—, ein Lied, das bei allen Trauerfeiern als weihevollster Todesgefang die Hörer tief erschüttert und zugleich durch feine herrlichen Harmonien erhebt und tröstet,«in Lied, dos die Klage um den, der für die Menschheit den qualvollen Kreuzestod erlitt, ms allgemein-tneisschliche verklärt, ein Lied, das wir zu Rosa Luxemburg's Trauerfeier gesungen hoben, Mozarts„Ave verum", in dessen Tönen die Unsterblichkeit weht. Man faßt sich an die Stirn! Das fall„katholisch" sein? Weil es von einem Katholiken komponiert ist? Weil es einen lateinischen gläubigen Text hat? Ja, leben wir denn noch im Mittelalter, daß solche„Ketzerrichter" über die höchsten Glücksgütcr, die uns die Musik schenkt, das Verdammungsurteil sprechen dürfen? Gibt es unter den„Freidenkern" nicht eine ausschlaggebende, kulturell hochstehende Persönlichkeit, die solche Kulturblamagen verhindern kann? Und abgesehen von der Schande, wie schädlich in propagandistischer Hinsicht wirken solche„Verbote". Ein altes Wort von Wilhelm Lieb- knecht wird berichtet, es lautet:„Die Antipfaffen sind mir noch mehr zuwider als die Pfaffen!" Dr. Alfred Guttmann.
Gchönberg-Abend. Konzert in der Neuen phonographischen Gesellschast. Zu einem Schönberg-Abend in den Räumen der Reuen Phonographischen Gesellschast hat die Orts- gruppe Berlin der Internationalen Gesellschaft für Reue Musik eingeladen, für den besonderen Zweck verbunden mit dem Berein ehemaliger Hochschüler der staat« lichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin . Der Derein mit dem umständlichen Mrmen hat vor kurzem erst im Meistersaal«in Konzert mit Werken von Paul Hindcmith, dem Hochschullehrer und Kollegen Schönbergs, gegeben, das ebenso unher- kömmlich wie anregend oerlief. Junge Menschen der Tat und der sachlich-positiven Arbeite solche Veranstaltungen einer vorwärts- gerichteten, früh zur Mitverantwortung ensschlvssenen Musikjugend sind als Symptom eines guten Zeitgeistes mit herzlicher Sympathie zu begrüßen. Publikum dieses Schönberg-Slbends, an dem nichts von Widerspruch oder Ablehnung laut wird? Ein kleiner Kreis er- gebener Anhänger, unter ihnen die Stammgäste der.Inier- nationalen"— klein, doch groß genug, um den Raum, der ihn nicht faßt, zu überfüllen und die Atmosphäre mit unbedingter Zustimmung zu sättigen. Junge Leute stehen, sitzen herum, lesen mit, leben mit, dos Bild wäre durchaus erfreulich— wäre nicht so unsagbar uner- freulich, was hier von abgerichteten Musikanten dem Ohr systematssch präparierter Hörer— die Schönberg-Spezialisten sind unter sich— an Musik geboten wird: drei Lieder aus den.„Hängenden Gärten ", kleine Klavierstück«, eine Suite für Klovier, ein Sonotensatz für Klavier und Bioline, Erzeugnisse antimusikalischer Spekulation, nach Gesetzen konstruiert, deren erstes, geschrieben oder ungeschrieben. Auf- Hebung aller Musik bedeutet. Das ist ein Tatbestand, der durch die Jahre nicht gemildert wird und durch keinen Einführungsvortrag aus der Welt disputiert werden kann. Der Respekt vor einem hochentwickelten, leidenschastlich-prözis arbeitenden' Kunstverstand, vor fanatisch ernstem Kunstwillen und unerbittlicher Kunstüberzeugtheit— der Respekt, der sich der seltenen Verbindung so hoher Eigenschaften nicht versagt, darf uns nicht von dem Kern des Problems ablenken, das der Fall Schönberg darstellt. Jüngst in Schwerin Hot er sich in seiner ganzen Hofsnungslosigkeit. nun hat er sich von neuem in oll seiner Gefährlichkeit geoffenbart. E» sind Umstände von werbender Kraft, die dos Schaffen Schönberg« begleiten, suggestiv« Hilfskräfte der Persönlichkeit, die dem Kompo- nisten dienstbar sind, und«» ist eine nachhaltig zwanghast«, ober es kann nur eine äußerst verhängnisvolle Wirkung sein, die von diesem starken, rettungslos oerirrten Musikergeist ausgeht. Klaus Pringsheirn.
Küsse, die töten. Smetka-Palast. Auf Beranlassung und nach dem Manuskript von Dr. Tartann Malachowski, Ritter der französischen Ehvenlegion, wurde dieser Film gedreht, den man in Frankreich ein« nationale Tat nennt. In sehr mutiger und sehr eindrucksvoller Art weist er auf die Gefahren der Geschlechiskrankheiten hin. Dabei zeigt er durch die Erlebnisse eines brelonifchen Fischers, der sich als Marinesoldat angesteckt hat, sich aber in sachgemäße Behandlung begibt und sich auch seiner Braut offenbart, daß noch alles zum Guten gewendet werden kann. Obwohl wir schon eine ganze Serie von Aufklärungssidnen hinter im» haben, darf man es nicht persöumen. auch diesen Film wegen seines Ernstes zu loben, Vom rein künstlerischen Standpunkt aus muß man freilich sagen. er könnte besser gemacht sein. Technisch ist er. oft unerträglich, weil er gar zu wirr die Weltreise des Matrosen erzählt. Di« Bilder wirbeln derart durcheinander, daß einem das Hinsehen verleidet ist. Zudem kann uns Jean C h o u x, der Regisseur, auch nicht immer zusagen. Er wechzet sich mit besonderem Nachdruck, der leider in Naivität ausartet, an die Soldaten und bekundet zugleich eine schwärmerische Lieb« für die Kriegsmarine. Jean Choux liebt auch dr« Landschaft, doch bleibt sie bei ihin eine willkürliche Bildsolge. Mensch und Landschaft haben bei ihm nichts miteinander zu tun. Er verquick! Roman und Theater, aber er schafft keinen Film. Ueberdie, paßt sich Alfred Halm » deutsche Bearbeitung nicht ge-
nügend unserem Empfinden an. Seme äußerst kernige Erscheinung kommt G. O l t r a m a r a für die Rolle des Fischers gut zu pah, doch spielt er für unseren Geschmack gar zu großes Theater. Die weibliche Hcmptdarstellerin Claude Harold sagt uns weit mehr zu. Fabien F r a ch a t spielt den kleinen Pierre sehr frühreif, e. b.
Erwerbung der Ochs'schen Noienschahe. Eine der bedeutendsten Musikalienbibliotheken der Welt, die von Siegfried Ochs , stand vor der Auflösung. Bekanntlich tritt Ochs nach Erreichung der Altersgrenze von der Leitung des Chors der Staatl. akadem. Hochsdzule zurück. Seine in Jahrzehnten gesammelten Notenschätze verlieren also ihren Sinn. Ochs entschloß sich, sich van seiner kostbaren Bibliothek, die etwa 250 Werke mit allen Orchester» stimmen und Chorstimmen in 200— ZOOfocher Besetzung, Klavier- ouszüge usw. enthielt, zu trennen. Bevor die gesehäftstüchtigcn Musikaliengeschäft« aber dies« Bibliothek erwerben konnten, war der DAS. zur Stelle und es gelang so, dank dem Entgegenkommen von Och», für die Arbeiterschaft eine der wichtigsten Musikbibliotheken zu gewinnen. Die Bibliothek, die viele Schränke umfaßt, wird in den Räumen des Bundes, Elbinger Straße 4, aufgestellt und soll min zur Belehrung aller Fachleute und zur Unterstützung aller Volkschär«, denen das Notenmaterial leihweise zur Verfügung steht, dienen und die Tradition Ochs scher Chorgesangspfleg« der singenden Arbcitersd)ast vermitteln._
preußischer philologeniag in Oanzig. Di« Tagung wurde eingeleitet-durch«in« eingehe nide Besichtigung des alten Danziz. Am Vormittag fanden besondere Dersamm- langen der Arbeitsgemeinschaft der Direktoren, des Verbandes der Studienassessoren und Referendare und der Arbeitsgemeinschaft der Mädchenschulphilologen statt. Auf der Vollsitzung des Nachmittags wurden ein« unüberfeh- bore Fülle von Einzelfragen beraten. Es seien nur einige heraus- gehoben. Der Verband hält fest an der neunjährigen höheren Schule für Rormaibegabte. Die Aufbcnsschule sei nur zuzulassen auf dem Lande für besondere lesstungssähig« Kinder. Für die körperliche Cr- tüchtigung der Jugend sind Mittel zur Beschaffung von Spiel- und Spottplätzen bereitzustellen. Di« Uebmigen sind zu leiten von Philo- logen, die gleichzeitig die Befähigung für Leibesübungen besitzen. Zur Durchführung der Schulreform ist die Pflichtstuirdenzahl der Philo- logen zurückzuführen auf höchstens 22 bzw. 20 und 18. und die Schülerzcchlen der Klassen dürfen 30, 25 und 20 in den Unter-, Mittel- und Oberklassen nicht übersteigen. In der Befokdungsfrage wendet sich der Verband gegen die Zurücksetzung der Philologen gegenüber den anderen höheren Beamten.
Oer zweite Deutsche Tänzerkongreß. Für den Tänzerkongreß, der in den Tagen vom 21. bis 26. Juni in Essen stattfindet, ist jetzt sowohl das Festspiel- wie dos Arbeitsprogramm festgestellt. Am 21. Juni wird die neu« Tanzbühne am Stadttheater Essen, am 22. Juni das Ballett der Staatstheater von Berlin und München auftreten. Der 23. Juni bringt im Rahmen eines Kammertanzobends die Kammertanzgruppe Laban, ferner Dvonn« Gcorgi und Harald Kreutzberg , Gret Palucca , Vera Skoronel . Edgar Frank, Rosalia Chlodek u. a. Der 24. Juni wird sich mit der neurussischen Tanzkunst in Theorie und Praxis be- fassen, am 25. Juni tanzt Mary Wigman , der 26. Juni schließlich�l� bringt Mozart »„Idomenec".— Die praktische Arbeit des Kongresses wird sich auf die Tage 22., 23., 25. und 26. Juni vormittags ver- teilen, und Zwar werden am 22. künstlerische Fragen(Theatertanz und Tanztheater) behandelt werden, am 23. Juni wird über Chorea- logie und Tanzschrift gearbeitet werden, am 25. Juni über tanz- pädagogische Fragen und am 26. Juni über die Probleme des Laientonzes. Die Arbeit wird sich so abwickeln, daß jeweils ein objektives kurzes Hauptteferat gehalten wird, das die Probleme ohne Stellungnahme im einzelnen aufrollt. Anschließend Referate über Einzelfragen und freie Diskussion über die jeweiligen Probleme. Di« Referate haben hervorragende Fachleute, u. a. KZirt Joos-Essen, Fritz Böhme-Berlin , Dr. Lemmel-Saalseld, Martiji Gleisner-Berlin , Professor A. Levinsohn-Berlin u. a. übernommen. Zur Diskussion werden prominente Vertreter sprechen und demonstrieren.
„Kannibalentanz der Roheit." Vernichtendes Urteil Lunatscharskis über das Sowjetschulwesen. Der Bolkskammissar für Unterricht und Biidungswesen, Luna- tscharski, hat vor einigen Tagen in einer großen Arbeiteroersammlung in Leningrad einen Vortrog über dos Schulwesen und die Erziehung der Jugend in den Sowjetländern gehalten, in weld)em er sich auf- sollend scharf und kritisch äußerte. Lunatscharski ging davon aus, daß ihm häufig aus Arbeiterkreisen Klagen über die Verwilderung und Verwahrlosung der Schuljugend eingereicht würden. Er müsse diese Beschwerden als berechtigt anerkennen, denn die erzieherische Arbeit in den Sowjetschulen sei„unter aller Kritik". Di« Schul « konzentriere ihre ganze Arbeit nur auf die Vermittelung von Kennt- nissen und leiste in dieser Hinsicht recht Anerkennenswettes. Die eigentliche Erziehung der Kinder werde aber so gänzlich vernachlässigt, daß einerseits die ärgste sittliche Verwilderung«inreiße und anderer- seits sogar in einzelnen Fällen die Gründung von Geheim ver- bänden mit sowjetseindlicher, ja sogar gegenreoolutio- närer Tendenz festgestellt worden ist. Der Volkskommissar beschwerte sich darüber, daß diejenigen Lehrettreis«, welche dos Uebel erkennen, nichts Besseres vorzuschlagen wüßten, als„eiserne Strenge". E» handle sich nicht um Strafmaßnahmen, sondern um wirkliche erzieherische Arbeit, welche die Kinder in den Schulen zur Selbstzucht und zur Erkenntnis d-es Wertes der Selbstbeherrschung führen würde. Weiter äußerte sich Lunatscharski außerordentlich scharf gegen das rohe und unsittliche Verholten gegenüber dem weib- lichen Geschlecht, welche» in den älteren Schulklassen und auch auf den Hochschulen sich breitmache. Lunatscharski geißelte mit bitteren Motten den.�kamiibalentanz der Roheit", dem unter ollen Um- ständen ein End« gemacht werden mühte. Die ausführliche Wiedergabe dieser Rede in den Leningrader Sowjetblättern läßt erkennen, daß Lunatscharski in der Tat eines der aktuellsten Probleme besprochen hat, zu dessen Lösung er aller- dings mehr.theoretische Betrachtungen als praktische Vorschlön bringt._
„Faust'» Verdammung', daS große Choriverk mit Orchester von Hello Berlioz. da» aus dem Deutschen SlrbeitersSnger-vundeZfelt in Hannoner(IS.— 16 Juni) anlgesubtt werden sog. wird am Kt Juni. 10'/, llbr, im Berliner Sportdalast ,ur Voraussildruiig gelanaen. Unier Dr. Ernst Zander« Leitung sind etwa 1000 Mitwirkende daran beteiligt. Karten bei Bote& Bock, an den Theatertassen Wertbeim. in der Gaugeschält«. stelle Schneider, Hufeiandftr. 31 und an de» durch Plakat keanllichen Stellen.