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Zurück zur Gozialdemokratie!

Die Entwicklung im linkskommunistischen Lager.

In dem thüringischen Waffenorte Suhl   hatte in den letzten Jahren der Einfluß der Kommunisten eine starte Radikali. sierung der Arbeiterschaft hervorgerufen. Sie ging so weit, daß bei der letzten großen Auseinandersetzung innerhalb der Rommunistischen Partei die große Mehrheit der tommunistisch be­einflußten Arbeiter in der Stadt Suhl   und Umgebung sich zu den 2intstommunisten schlug und dem neugegründeten Lenin­Bund sogar das Lokalblatt, den ,, Boltswillen", als sein Organ zur Berfügung stellte. Die Spaltung des Lenin  - Bundes hat dann in Suhl   für die kommunistische Idee geradezu verheerend gewirkt. Kennzeichnend dafür war das Ergebnis der Reichstagswahl am 20. Mai. Dabei erhielten:

Sozialdemokraten 2963 gegen 1924: 1354 Kommunisten.

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3228

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690 Linke Kommunisten. 170" Im gefamben Kreise Schleusingen  , zu dem Suhl   gehört, gestaltete sich das Ergebnis ebenso deutlich. Dort wurden gezählt für die

Sozialdemokraten 10116 gegen 1924: 5388

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4 089 492

10587

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Kommunisten Linke Kommunisten Es zeigt sich also deutlich, daß in diesem besonders radikalisierten Kreise die kommunistischen   Arbeiter angeefelt von dem Treiben in ihren eigenen Reihen in Scharen entweder zur Sozialdemo­tratie zurüdgefehrt sind oder aber der Wahl fern

blieben.

Die Entwicklung ist ganz folgerichtig weitergegangen. Wie der ,, Volkswille", der schon vor den Wahlen seinen Charakter als Organ des Lenin  - Bundes infolge der Spaltung ablegte, jetzt mitteilt, hat eine Generalversammlung der Verlagsgenossenschaft Bolkswille", zu der 150 Genossenschafter und Genossenschafterinnen erschienen waren, mit 121 gegen 14 Stimmen einer Statutenänderung zugestimmt, wonach die Verlagsgenossenschaft Boltswille" in 3 funft eine sozialdemokratische 3eitung herausgibt. Das bedeutet, daß das bisher kommunistische Organ fich jetzt offiziell in die Reihen der sozialdemokratischen Blätter einfügt, und der Volkswille" fügt hinzu, daß mit diesem Schritt die Genossen im Schleusinger   Kreis auch organisatorisch den Schritt zur Sozialdemokratischen Partei vollziehen.

Die Zentrale der Kommunisten hatte noch während der Tagung der Generalversammlung versucht, durch ihren juristischen Ab­gesandten, den Rechtsanwalt Herzfeld, die Suhler   Arbeiter für die KPD. zu retten, doch war das Bemühen vergeblich. In einer Entschließung, die die Generalversammlung faßte, heißt es:

Die Tragödie im Polareis.

Die Nobile Expedition wird weiter abgetrieben.

Der starke Nordwind auf Spitzbergen   freibt Mobile auf| scharfe Kritit. Die Presse gibt u. a. zu, daß die Rettung Nobiles dem schwimmenden Eise immer mehr der Küste des und seiner Begleiter von den verschiedensten Glücksumständen abe Nordostlandes zu und hat ihn weiter der Insel Foyn genähert, hängig ist, und fein Schicksal ebenso wie das der drei Männer, die die indessen faum erreicht werden kann, da sie von einem breiten auf eigene Faust ohne genügend Nahrungsmittel und Kenntnis der Streifen des offenen Meeres umgeben ist. Nobile funfte als letzte arktischen Verhältnisse sich nach Spitzbergen durchzuschlagen versuchen, Pofition 80 Grad nördliche Breite, 26 Grad 55 öffliche Länge, das zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß gäbe. heißt einige Kilometer nordwestlicher als vor zwei Tagen.

Rom  , 13. Juni.

Die funtentelegraphische Verbindung zwischen der Station der " Italia  "-Mannschaft und der Citta di Milano", die gestern sehr fchwierig geworden war, wurde heute vollkommen wieder hergestellt. Am Abend des 12. Juni befand sich die Gruppe Mobile bei 80 Grad 38 Minuten nördlicher Breite und 26 Grad 55 Minuten östlicher Länge. Der Bericht Nobiles über den Unfall der Italia  " lautet folgendermaßen:

Der Bahnförper schadhaft? Wahrnehmungen von Fahrgästen bei der Siegelsdorfer Katastrophe.

Nürnberg  , 13. Juni.  ( Eigenbericht.) Das Neustädter Anzeigenblatt", das in der Nähe von Siegels­ dorf   erscheint, stellt nach der übereinstimmenden Mitteilung ver. schiedener Fahrgäste fest, daß an der Unglüdsstelle bereits am Sonnabend ein startes Schwanfen und Stoßen des Juges bemerkt worden ist, so daß die Gepäckstücke aus den Netzen geworfen wurden. Man habe fogar an das Ziehen der Notbremse gedacht und die Passagiere seien heilfroh gewesen, als fie an ihrem Bestimmungsort angekommen waren. Außerdem könne vielleicht auch der Bahnhofsvorsteher in Siegelsdorf   Auskunft darüber geben, ob es den Tatsachen entspricht, daß bereits vor einiger Zeit ein Fahrgast die Meldung gemacht habe, wonach beir Passieren der jetzigen Unglücksstelle starte Stöße verspürt wurden, die auf einen Defett im Bahnförper schließen ließen.

Am 25. Mai um 10 Uhr 30 flog die, Stalia" in einer Höhe von 500 Meter, als sie plöglich schwerer wurde und sehr schnell herunterging. Der Absturz auf das Packeis dauerte nur zwei Minuten. Die Kabine und ein Teil des oberen Geftells 3 erbrachen, während das Luftschiff in östlicher Richtung ge­trieben wurde. Unter den Trümmern fanden sich, wie durch ein Wunder, alle Insassen der Kabine auf dem Eise wieder, auch fast alle Gerätschaften waren da. Am Abend des 30. Mai trennten sich 12 Kilometer nordöstlich der Insel Foyn die italienischen Majore Marino und 3appi und der schwedische Gelehrte Malgrin Richtung zum Nordkap   ein. Sie gedachten zehn Rilometer täglich von ihren Kameraden und schlugen, mit Lebensmitteln versehen, die Die Reichsbahndirettion Nürnberg   teilt mit: Die Untersuchung über die Entgleisung des D- 3uges 47 bel zurückzulegen. Mit Nobile selbst finden sich der tschechoslowakische Gelehrte Behrnet, der Leutnant zur See Biglieri, der Inge- Siegelsdorf nimmt ihren Fortgang. An ihr beteiligten sich weiter nieuer Troiani, der Techniker Cecioni und der Funker die Hauptverwaltung in Berlin  , die Gruppenverwaltung in München  , Biagi. Die anderen Mitglieder der Expedition, die auf dem Luft das Reichsbahnzentralamt in Berlin   und das Zentralmaschinenamt schiff geblieben waren, sollen Lebensmittel für mindestens drei Mo- in München  . Auch durch die neuerlichen Untersuchungen fonnte die nate und ihre ganze Ausrüstung mit sich haben.

Das Unternehmen Nobiles, das von der italienischen Preffe plöglich als völlig unzureichend vorbereitet be­zeichnet wird, findet gegenwärtig in maßgebenden italienischen Kreifen

urlauben. Die persönlichen Differenzen mit Dr. Bachem, dem jezigen alleinigen Leiter der Arbeiterbant, von denen vielfach die Rede war, entstanden auf diesem sachlichen Untergrund. Wenn Dr. Bachem selbst mehrfach seinen Rücktritt angeboten hatte, so nur deshalb, weil Dr. Bachem einer objettiven Entscheidung des Auf­sichtsrats in der Personenfrage nicht im Wege sein wollte.

Die ideologische politische 3ertlüftung, die zwischen uns und der KPD. fchon seit langer Zeit besteht, läßt sich nicht mehr überbrüden. Auf Grund der marristischen Erkenntnis und weiter des Werdeganges der ökonomischen Wirtschafts­meise in Rußland   wird für uns immer klarer, daß eines Tages die Liquidierung der Kommunistischen Internationale vor fich geht und die proletarischen fommunistischen Arbeiter und Anleitung des ADGB  . wurde ihm auch einstimmig das Ber­hänger wieder zur großen Maffenpartei hinüberfluten werden.

In dem so start radikalisierten Kreise Schleusingen   und be­Jonders in der Stadt Suhl   ist die Entwicklung schneller vor sich ge= gangen als anderwärts. Sie wird fich notwendig in ganz Deutsch­ land   vollziehen. Selbst der ausgesprochenste Radauradikalismus kommunistischer Abgeordneter wird auf die Dauer nicht verhindern, daß die nüchtern und flar um ihre Angelegenheiten ringenden Ar­beiterschichten sich wieder zu der Massenpartei zurückfinden, die in der Sozialdemokratie ihnen immer als wichtigste und wuchtigste Vorfämpferin vorangeht.

Wir freuen uns über die Entwicklung in Schleusingen   und Suhl  deshalb als über ein gutes Borzeichen und begrüßen die Heim gefehrten in der Hoffmung, daß fie innerhalb der Sozialdemo­fratie die Arbeiterinteressen besser gewahrt finden als in einer wie immer genannten Filiale der Moskauer   Diftatoren!

Entlassung in der Arbeiterbank.

Der erfte Profurist wegen Vertrauensbruchs entlaffen.

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Ueber die Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten werden in der Preffe fenfationelle Mitteilungen gemacht. Die Rote Fahne  " meldet, daß nach einer polizeilichen Durch­fuchung der Arbeiterbank der 1. Prokurist verhaftet worden jei. Ein Berliner   Mittagsblatt weiß sogar von Unterschla­gungen bei der Arbeiterbank zu berichten und fügt hinzu, daß auf Beranlaffung der Staatsanwaltschaft der erste Bräfident der Arbeiterbank" verhaftet worden sei. Diese Mit­teilungen find Gerüchte, die sich um einen an sich bedauer­lichen Fall gebildet haben.

Die Arbeiterbant teilt darüber mit:

Die Geschäftsleitung der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten A.-G. hat sich gezwungen gesehen, die Hilfe der Polizei zur Ermittlung eines groben Vertrauensbruches in Anspruch zu nehmen. Seit einiger Zeit war von der Geschäfts­leitung bemerkt worden, daß unberufene Einsicht in die Geheimtorrespondenz, die unter besonderem Verschluß aufbewahrt wurde, genommen ist. Die Ermittlungen der Polizei führten zur Feststellung des Täters, der daraufhin entlassen wurde. Unterschlagungen oder Beruntreuungen werden ihm nicht zur Last gelegt. Zu einer Verhaftung lag teine Veranlassung vor, da eine materielle Schädigung der Bant nicht eingetreten war.

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Bon einer Verhaftung ist also keine Rede. Die Mitteilung eines Bormittagsblattes, daß auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft der erste Präsident" verhaftet worden sei, ist ein Märchen. Tat­fache ist, daß der Urheber des Vertrauensbruches, der erfte Prokurist Dr. Schönherr, sofort entlassen werden mußte.

Der bedauerliche Borfall hängt mit der Personalveränderung zusammen, die der Aufsichtsrat der Arbeiterbant am 30. Mai durch einstimmigen Beschluß vorgenommen hat und die die Ent­laffung des bisherigen Mitdirektors Bern Meyer, zur Folge hatte. Diese Entlassung war notwendig geworden, um eine auf Dauer zuverlässige Leitung der außerordentlich schnell gewachsenen Geschäfte der Arbeiterbant sicherzustellen, eine Aufgabe, der der bisherige Direktor Meyer nach der einstimmigen Auffassung des Finanzausschusses und des Aufsichtsrates der Arbeiterbant nicht ge­machsen ist.

Zweifel in die dauernde Eignung von Direktor Meyer, einem großen Bantunternehmen der Arbeiterschaft mit Erfolg vorzustehen, bestanden schon sehr lange. Bereits im Januar dieses Jahres hatte der Finanzausschuß der Arbeiterbanf dem Aufsichtsrat einstimmig empfohlen, den bisherigen Direktor Bern Meyer dauernd zu be

Der jetzige Leiter Dr. Bachem hat das volle Ber trauen der Aussichtsorgane. In der letzten Sigung der Bundes­

trauen der freien Gewerkschaften befundet. Der Aufsichtsrat der Arbeiterbank hat deshalb mit der Entlassung von Direktor Meyer am 30. Mai mur die Konsequenzen gezogen, die sich aus der Sach lage im Interesse der Arbeiterbant ergaben.

Die jetzige Entlassung des Proturisten Schönherr ergibt sich ausschließlich aus der Tatsache, daß Dr. Schönherr, der mit dem bisherigen Direttor Meyer sympathisierte, gegen die Interessen der Arbeiterbant handelte.

An der flaren Einstellung der Arbeiterbant auf Arbeiter. intereffen hat niemals in der Vergangenheit irgendein Zweifel bestanden, auch in der Zukunft wird sich daran nichts ändern. Die Grundsäge der Geschäftspolitit der Arbeiterbant, über die eine Mei­nungsverschiedenheit nie bestand, werben vom Aufsichtsrat der Arbeiterbant festgelegt, der von den freien Gewerkschaften beherrscht wird. Der Finanzausschuß der Arbeiterbank überwacht die ge= samte Geschäftsführung in allen ihren Einzelheiten. Der erfreuliche und faft unerwartet große Aufschwung der Arbeiterbank macht persönliche Differenzen möglich, erfordert aber auch ihre schnelle und energische Erledigung. Die Lage der Arbeiterbant ist nach wie vor ausgezeichnet, ihre Entwidlung geht weiter aufwärts.

Die große Aktion.

Und ihre Pleite.

Es sollte ein großer Rummel werden. Die 3entrale der RD. hatte angeordnet, daß zur Eröffnung des Reichstags in den Betrieben spontan" Delegationen gewählt werden, um die " Forderungen des Proletariats" zu vertreten. Vom Reichstag fonnte man vielleicht die Delegationen nach dem Landtag diri. gieren, damit die Belegschaftsdelegierten dem kommunistischen   Bize präsidenten abguden fönnen, wie man 3wischenrufern den Mund stopft.

Aber die Parole zog nicht. Da hat man sich schließlich auf Großbetriebe" geworfen, wie die Automatische Fernsprech schäftigt. Wie das Stalinblatt mitteilt, wurde dort in einer Be­anlagen- Baugesellschaft Lichtenberg  , die noch nicht 50 Mann be­triebsversammlung gegen den Widerspruch des Bezirksleiters Ring triebsversammlung gegen den Widerspruch des Bezirksleiters Ring beschlossen, die Parole der KPD. auszuführen.

Dazu teilt uns Ring mit, daß in jener Versammlung, die von ganzen 21 Personen besucht war, eine Entschließung oder ein Vor schlag auf Entfendung einer Delegation nicht eingebracht, also auch nicht gegen seinen Widerspruch angenommen wurde.

Bauunglüd in Köpenick  .

Eine Giebelmauer eingestürzt, drei Arbeiter verletzt.

3n köpenid ereignete fich heute früh ein schweres Bauunglüd. Bei Abrißarbeiten auf dem Gelände der alten Gasanstalt in der Dahlwiger Straße stürzte eine Giebelmauer ein und begrub drei Arbeiter unter fich Die Berunglückten wurden in das Köpenider Kreiskranken­haus übergeführt.

Auf dem Grundstück Dahlwiger Straße 15 ist vor einiger Zeit mit dem Abriß der alten Gasanstaltsanlagen begonnen worden. Die Arbeiten sind bereits bis zum Maschinenhaus vor­geschritten, das mit einem etwa zehn Meter hohen Stangen. gerüft umgeben ist. Gegen% 9 Uhr stürzte plöglich unter lautem Getöse eine Giebelmauer ein. Die niederstürzenden Mauer­Getöse eine Giebelmauer ein. Die niederstürzenden Mauer­blöcke durchschlugen das Gerüft und brachten es zum Einsturz. Drei an der Unglücksstelle Beschäftigte, die Arbeiter Friedrich Schach aus der Jägerstraße 14 in Neukölln, Hermann Krause aus der Germanenstraße 84 in Alt- Glienice und Erich Dien aus Groß- Röris, Körisstraße 5, wurden mit in die Tiefe gerissen und unter dem Gewirr von Hölzern und Steinen begraben. Arbeits­

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Ursache der Entgleisung nicht aufgeklärt werden. Nach Be fichtigung der Unfallstelle besuchten Staatssekretär von Frank und Präsident Kaeppel sämtliche Verletzten in den Krankenhäusern Nürnbergs   und Fürths.

follegen eilten sofort hinzu und befreiten im Berein mit der zu Hilfe gerufenen Feuerwehr die Berunglückten aus ihrer gefährlichen Lage, um sie dann mit Kopf- und Beinverlegungen ins Kranken­haus überzuführen.

An der Schloßbrüde murde heute früh der 35 jährige Rohrleger Wilhelm Bohm, Weidenweg 80, von einem Autobus der Linie 19 überfahren und getötet.

Freiwilliger Feuertod.

Einer, der damit rechnete, genannt zu werden.

Auf eine ungeheuerliche Art hat in der vergangenen Nacht der 55 Jahre alte Friseur Friedrich Hahl aus der Franfedyftraße 14 feinem Leben ein Ende gemacht. Gegen Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Grundstück Prenz­lauer Allee 181 gerufen. Hier betrieb Hahl, der seit längerer Zeit von seiner Frau getrennt lebte, in einer Bretterbude seinen Friseurladen. Aus der Bude war plötzlich eine Stichflamme emporgeschlagen. Die Feuerwehr fand die ganze Bude in hellen Flammen. Als man sie aus­einanderriß, fah man ahl fot und zum Teil verkohlt da­liegen.

Den Laden mit seinem ganzen Inhalt hatte das Feuer vernichtet. Die Kriminalinspektion Prenzlauer Berg   beschlagnahmte die Leiche und ließ sie nach dem Schauhause bringen. Nach ihren Ermittlungen liegt nicht Brandstiftung von anderer Hand, sondern Selbstmord vor. Hahl hat zu Bekannten wiederholt geäußert, in der nächsten 3eit würden sich die Zeitungen mit ihm beschäf tigen. Einen Teil des Ladeninhaltes, Bertzeuge und dergleichen, hatte er verkauft. Den Rest des Geldes, etwa 50 m., vertrant er gestern abend in Gesellschaft mehrerer Freunde. Nachdem er sich von diesen getrennt hatte, muß er sich mit Benzin oder einer anderen leicht brennbaren Flüffigkeit begossen, ebenso die Bude getränft und dann in Brand gesezt haben.

In einem Anfall von Malaria versuchte in der ver gangenen Nacht ein 25 Jahre altr Herbert Stint seine Frau und sich selbst mit Gas zu vergiften. Gegen 10% Uhr erwachte Frau Stint durch einen starken Gasgeruch aus dem Schlafe. Sie war schon start benommen, tonnte aber noch aufstehen, drehte einen Gashahn zu, ging hinaus und benachrichtigte die Feuer­mehr. Als sie zurückkehrte, war die Wohnung in der Schwerin. straße 15 wieder mit Gas gefüllt. Ihr Mann lag schwer atmend im Bett. Die Samariter der Feuerwehr leisteten dem Manne die erst Hilfe und brachten ihn dann auf Anordnung des Arztes nach dem Elisabethkrankenhaus. Stint hat fich längere Zeit in den Tropen aufgehalten und leidet an Malaria. Wie schon öfter vorher, bekam er gestern wieder einen Anfall.

Der Mörder vom Arnswalder Platz.

Ein Zwischenfall bei der Beweisaufnahme. Im Prozeß gegen den Mädchenmörder Oppentowiti wurde heute morgen der normale Ablauf der Berhandlung plötzlich durch einen kleinen 3 wischenfall unterbrochen. Der gestern vom Gericht abgelehnte Sachverständige Dr. Abraham, der an Stelle des verhinderten Sanitätsrates Dr. Magnus Hirschfeld  erschienen war, hatte an den Berteidiger Dr. Andersen einen Brief gerichtet, in dem er bat, ihm doch Gelegenheit zu geben, einige feiner Ansicht nach für die Beurteilung Oppentowitis äußerst wichtige, bis jest unberüdfidhtigt gebliebene Gesichtspunkte zu be leuchten.

Der Berteidiger wiederholte darauf erneut den Antrag. Dr. Abraham als Sachverständigen zu laden. Nun entstand die Frage, wieso Dr. Abraham ohne Sprecherlaubnis in die Lage gesetzt worden sei, den Angeklagten im Gefängnis zu besuchen. Der Staatsanwalt Seidenspinner   beantragte, diese Angelegenheit disziplinarisch zu untersuchen. In Wirklichkeit hatte aber Dr. Abra­ham als Assistent Dr. Hirschfelds sich bei seinen Besuchen im Ge­fängnis deffen Sprecherlaubnis bedient. Nach längerer Beratung beschloß das Gericht die Ladung des Dr. Abraham, der in Gegen­wart Dr. Störmers sein Gutachten erstatten soll.

Die 3eugenvernehmung in der heutigen Morgenfizung galt der Bersönlichkeit der Berstorbenen. Die Arbeitgeber stellten ihr ein gutes Zeugnis aus.