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Nr. 313 45. Jahrgang

apn. Beilage des Vorwärts 1.

ent ilmuvalo bode

Donnerstag, 5. Juli 1928

Berlin   im Wirbelwind.

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zund

Mehrere Verletzle. Große Schäden. Ein Flugzeugschuppen zerstört.

Berlin   und feine Umgebung waren gestern das Zentrum eines sehr heftigen Wirbelwindes, wie er seit langem nicht zu verzeichnen war. Kurz nach% 2 Uhr fehte die Sturmwelle ein. Alles was nicht niet und nagelfest war, wurde von dem Sturm, der an vielen Stadtteilen fast den Charakter einer Windhose frug, zerstört, Bäume wurden entwurzelt, Dächer teilweise abgedect, Schilder und Blumentöpfe auf die Straßen gescheudert. Tausende von Fensterscheiben wurden zertrümmert. Besonders der Straßenbahnverkehr wurde durch umgestürzte bzw. entwurzelte Bäume, die fich quer über die Straße legten oder die Oberleitungen durchschlugen, in Mitleidenschaft gezogen. Auch in den Wäldern und Part­anlagen der Vororte Berlins   hat der Sturm Berwüstun. gen angerichtet. Bedauerlicherweise sind auch mehrere Straßenpassanten durch herabfiürzende Gegenstände verletzt worden. Der Sturm, der fast eine Stunde mit unerhörter Stärke wirbelte, ging später auf Windstärke 5 herab. th In fast allen Bezirken der Stadt, besonders aber in den südwestlichen und füblichen Teilen, die von dem Unwetter am meisten betroffen wurden, hat der Orkan schwere Verwüstungen verursacht und bedeutenden Schaden angerichtet. Um die zweite Nachmittagsstunde herum gingen in unaufhörlicher Folge Alarme bei der Feuerwehr ein, die binnen wenigen Minuten mit allen ver. fügbaren Löschzügen und Fahrzeugen unterwegs war, um Sturm schäden zu beseitigen und drohenden Einstürzen vorzubeugen. Insgesamt wurde die Berliner   Feuerwehr in dieser Zeit mehr als Ruhe kamen. Sehr großen Schaden richtete der Sturm vor allem im Flughafen Tempelhof  

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Oranienburger Tor wurde außerdem ein Straßen­bahnmast umgeworfen, der auf einen Autobus stürzte und mehrere Bersonen dadurch verlegte. Auch der Eisenbahnver tehr lift unter den Sturmschäden, und zwar wurden auf der Strecke Berlin  - 3offen einige Bäume quer über die Schienen ge­worfen, so daß die in der Nähe stationierten Schrankenwärter erst mit einiger Mühe die Hindernisse aus dem Wege räumen mußten. Dadurch erlitten die D- 3üge D 76( Berlin  - Chemnitz  ) und D 64 ( Berlin  - Wien  ) erhebliche Verspätungen.

Außerordentlich starke Verwüstungen richtete der Sturm auch in dem alten Baumbestand des Tiergartens an, und etwa dreizehn bis pierzehn zum Teil recht alte und große Bäume wurden von den Windstößen umgebrochen und entwurzelt. In der Nähe der Schleuseninsel wurden mehrere der hohen Pappeln niedergeriffen, und ftreckenweise waren die Rasenflächen und Wege des Tiergartens über und über mit abgebrochenen Zweigen und Nesten zum Teil von ganz erheblicher Stärte überfät. Auf Anordnung von Direktor Timm von der Tiergartenverwaltung wurden sofort mehrere Holzer­Polonnen in Tätigkeit gesetzt, die mit Leitern und Sägen die ge­tnidten und angebrochenen Aeste, die für die Bassanten hätten eine im Bellevuepart, im Pläntermalb, in Treptow  , sowie in den Gefahr werden können, beseitigten. Auch in den übrigen Anlagen, Wäldern an der Havel   und im Grunewald   richtete der Sturm unter dem Baumbestand erhebliche Schäden an.

Er erfitt einen äußerst gefährlichen Wirbelsäulenbruch und wurde mit lebensgefährlichen Berlegungen in sehr bedenklichem Bustande nach dem Urban- Krankenhaus gebracht. In der Rüdersdorfer Straße 28 wurde der 47jährige August Rübel aus der Roppenstraße 70 von einem herunterstürzenden Blumentopf fo schwer am Kopf getroffen, baß er mit einer Gehirnerschütterung in bewußtlofem Zustande ins Krantenhaus Friedrichshain   trans­portiert werden mußte. Einen ähnlichen Unfall erlitt ein 22jähriger Albert Kempfer aus der Genther Straße 62 vor dem Haufe Sachsendamm 43 in Schöneberg  . Auch er wurde durch einen herabstürzenden Blumentopf getroffen und wurde mit einer schweren Gehirnerschütterung in das St. Norbert- Krankenhaus transportiert. - Ferner wurde die 58jährige Frau Hedwig Bieper aus der Kruppstraße vor dem House Moftraße 44 in Schöneberg   durch ein von einem Brettergerüst herabstürzendes Holzleit so schwer ver­leht, daß fie ebenfalls in bewußtlosem Zustande im Achenbach­Krankenhaus in Wilmersdorf   Aufnahme fand. Auf einer Reihe von Rettungsstellen wurden außerdem noch sehn Berfonen ein geliefert, bie durch zertrümmerte Fensterscheiben, herab fallende Stuckteile, Dachziegel usw. Verlegungen erlitten hatten. Auf dem Grundstück Marienburger Straße 23 wurden zwei Handwerker, der 20jährige Technifer Heinz Mentet aus der Heinrichstraße in Botsdam und der 38jährige Otto Fudam aus der Siemensstraße durch herabstürzende Batten verlegt. Auf dem Gelände eines Neubaus in der Germaniapromenade stürzte ein 100 Meter langes und vier Stoduserte bobes Samainen brush fatter pzeanischer Luftmaffen zurückzuführen. Baumaschinenbruch 200mal alarmiert, so daß die Mannschaften überhaupt nicht zur gerüst plößlich zusammen und begrub Bäume und Baumaschinen Durch den Zusammenprall der über dem nördlichen Atlantik abge­unter sich. Handwerker und Arbeiter hatten beim Einfeßen des Drtans ihre Arbeitsstellen auf dem Gerüst sofort verlassen, so daß hier glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen ist. In ber Lasterstraße und Königgräger Straße wurden mehrere- Dächer vollständig abgebedt. Meldungen über Sturmverwüstungen treffen auch auch aus Friedrichshagen  , Wilhelmshagen, Hirschgarten, Rahnsdorf   ein, wo in den Wäldern viele Bäume entwurzelt wurden. Der Straßenbahn- und Fuhr­werfsverkehr war hier eine Zeitlang völlig lahmgelegt.

Der Wirbelsturm ist, wie uns mitgeteilt wird, auf den Ein.

fühlten Luft mit den über Mitteleuropa   lagernden start erwärmten Schichten, bildete sich gegen Mittag eine von Nordwestdeutschland  beranziehende breite Gewitterfront, die Berlin   furz nach 2 Uhr nachmittags erreichte. Diese Gewitter führten jedoch nicht zu den gewohnten Entladungen mit Donner und Blib, äußerten sich viel­mehr in ganz plötzlich auftretenden heftigen Böen, die bald zu orfanartiger Stärke anschwollen und etwa um 2 Uhr nachmittags ihren Höhepunkt erreichten.

an, wo das frele Gelände die Bucht der Windböen begünstigte. Als das Unwetter einfegte, wurden sofort die auf dem Rollfeld stehenden zahlreichen Maschinen der Lufthansa mit starten Kabeln verantert und alles verfügbare Personal an die Flugzeuge zum Halten fom­mandierf. Trotzdem riß der Orfan eine achtfißige Focke- Wulf Möwe" mitjamt ber Hattemannschaft in die Höhe. Während den Monteuren nichts passierte, wurde die Maschine rüdlings auf eine dahinterstehende Junters A 20 geworfen, wobei die Möwe" schwer, bie A 20 dagegen nur leicht beschädigt wurde. Im gleichen Augen. blid ertönie von der Neuköllner   Selfe des Flughafens das Krachen einstürzenber Holzteile: Der Sturm halte das Dach einer an der Offseite des plages stehenden hölzernen Flug. boden. In einer Stunde ist hier zerstört worden, was bie Siebler in mofel ausdehnte, Seit Jahrzehnten ist ein derartiges heftiges Hagel­zeughalte älteren Baudatums mit furchtbarer Gewalt in die Höhe

geriffen und bie nieberstärsende Dachkonstruktion zerstörte einen Teil der Hallenwände und bie in dem Hangar ftehenden Maschinen. In Der Halle maren mehrere Sportflugzeuge, ferner eine alte Rumpfer- Maschine und schließlich auch der sogenannte Sdymingen flieger des greisen Bruders Otto Lilienthals untergebrachy, insgesamt fedha Maschinen, die durch die Hallentrümmer fast völlig zerstört wurden,

Verkehrsflugzeuge waren in diesem Schuppen nicht untergestellt. Sofort nach Einsetzen des Unwetters erließ die Flugpolizei ein Start­verbot, das eine Stunde hindurch aufrechterhalten wurde. Mitten in dem Orkan landeten jedoch drei im Zentralhafen eintreffende Maschinen glatt und ohne Unfall, und zwar eine dreimotorige Junkers, die aus Wien   tam, eine Zeitungs- und eine Frachtmaschine. san Berletzte Personen. ni

Ueber die Sturmschäden und die infolge des Drfans entstandenen Unfälle liegen im übrigen folgende Meldungen por: In der Graefestraße wurde der 43jährige Dachdecker Hermann Stürmer, Manufer wohnhaft, der auf dem Dach beschäftigt war, von einer Gewitterböe erfaßt und heruntergeworfen,

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G esgore is ban

Jack London: Wolfsblut.

In einer Nacht, als das ganze Haus schlief, erwachte Wolfsblut  , lag aber ganz still. Er sog still die Luft ein, die ihm Kunde von der Gegenwart eines Fremden brachte. Auch schlugen an sein Ohr Laute, welche die Gegenwart eines solchen verrieten. Er bellte nicht, das war nicht seine Manier, und wenn der Fremde leise schlich, so war er noch leifer, denn er hatte keine raschelnden Kleider an. Lautlos folgte er jenem, denn in der Wildnis, hatte er unsäglich fcheues Bild gejagt, und er fannte die Vorteile eines Ueber­falles. Der Fremde blieb am Fuß der großen Treppe stehen und lauschte, als er wartend dastand, und ebenso still und regungslos stand Wolfsblut und wartete aud). Die Treppe hinauf ging es zu dem Gebieter und zu denen, die ihm das Liebste auf der Welt waren Wolfsbluts Haar sträubte sich, als er so wartete. Da hob der Fremde den Fuß empor und setzte ihn auf die erste Stufe. Auch Wolfsblut sprang in die Höhe. Ohne einen warnenden Laut, ohne ein Knurren, schoß er hoch durch die Luft auf die Schultern des Fremden herab und sentte tief die Zähne in feinen Naden. Es dauerte nur einen Augenblick, dann hatte er den Mann nach hintenüber zu Boden geriffen, und zurückspringend griff er ihn sogleich, als jener sich aufgerafft hatte, wiederum an.

Ganz Sierra Vista erwachte über den Lärm. Es er hob sich unten ein Getöse, als ob eine Schar Dämonen mit­einander fämpfte, und dazwischen ertönten Schüsse eines Revolvers und die Stimme eines Menschen, der in Todes­nöten schrie, begleitet von einem lauten, ununterbrochenen Knurren und Grollen, das sich in das Geflirr und Gefnatter zerschmetterter Möbel und zerbrochenen Glases mischte.

Allein fast ebenso schnell wie der Lärm entstanden war, erstarb er auch, denn der Kampf hatte nicht länger als drei Minuten gedauert. Die erschrockene Familie versammelte sich oben an der Treppe. Von unten wie aus einem Abgrund fam ein gurgelnder Laut herauf, als ob Luftblafen im Waffer emporstiegen. Dann verwandelte sich der Ton in

Große Schäden find auch in zahlreichen Laubentolonien zu ver zeichnen. Die leichtgebauten Holzhäuschen stürzten wie Karten­häufer zusammen, Holzbächer und Seitenwände wurden in ein­belnen Fällen über 100 meter weit fortgetragen. Die Obfternte ist vielfach vernichtet. Das unreife Dbft liegt haufenweise am Erd­wechenlanger mühevoller Arbeit in ihrer Freizeit geschaffen haben.

Der Straßenbahnverkehr

wurde an sabireichen Stellen Groß- Berties erheb: fich durch die Sturmschäden geltört, ba hauptsächlich in ben, Außen begirfen, aber auch in der Nähe des Tiergartens, piele Bäume umstürzten und bie Dberleitungen durch ichi ugen. Besonders empfindlich wurde ber Straßenbahnverkehr in der Charlottenburger Chauffee in der Nähe des Bahnhofs Tiergarten  und unmittelbar am Brandenburger Tor   in Mitleidenschaft gezogen. Hier hatte ein großer von der Gewalt des Sturmes entwurzelter Baum die Oberleitung der Straßenbahn völlig zerstört und außer­dem durch die Wucht des Sturzes zwei Leitungsmaste durchbrochen und umgeworfen. Der Straßenbahnverkehr lag an dieser Stelle über ein bis zwei Stunden still und mußte durch Umleitungen not. dürftig aufrechterhalten werden, während Arbeitsfommandos damit bejchäftigt waren, bie zerrissenen Drähte wieder in Ordnung zu bringen. Auch in Treptow   in der Berliner Straße, in Buda w, Rubom, in Oberschöne weide, in Tempelhof   und in Bantom wurden die Oberleitungen der Straßenbahn burch um geworfene Bäume zerrissen, und es dauerte lange, bis der Berkehr werden fonnte. Am wieder ordnungsmäßig aufgenommen

zischendes Pfeifen; auch dieses ward immer leiser und hörte bald auf. Darauf ertönte nichts mehr in der Finsternis, als ein schweres Reuchen, wie wenn ein Erstidender nach Luft ränge.

Weedon Scott brückte den Knopf der elektrischen Leitung, und die Treppe und Hausflur lagen im Nu im hellen Lichte da. Dann stieg er mit dem Richter vorsichtig und mit dem Revolver in der Hand die Treppe hinunter. Allein diese Borsicht war nicht nötig, denn Wolfsblut hatte seine Arbeit getan. Denn unter den umgeworfenen Möbeln lag auf der Seite und das Geficht unter dem einen Arm verborgen ein Mensch. Weedon Scott beugte sich über ihn, schob den Arm zurück und drehte das Gesicht des Mannes aufwärts. Eine klaffende Wunde am Halse zeigte, wie er den Tod ge­funden hatte.

Jim Hall," sagte Richter Scott, und Bater und Sohn blickten sich bedeutsam an.

Dann wandten sie sich zu Wolfsblut. Auch er lag auf der Seite, und feine Augen waren gefchloffen, aber er erhob bie Liber ein wenig, als die beiden Männer fich über ihn beugten, und fein Schwang bewegte sich zu einem Webeln. Weedon Scott streichelte ihn, und aus Wolfsbluts Halse stieg als Antwort ein Grollen empor, doch leise nur und schwach und schnell erstarb es. Dann fenften sich die Augenlider und schloffen sich wieder, und der Körper streckte sich steif auf dem Boden aus. ,, Es ist aus mit ihm, dem armen Teufel! murmelte fein Herr. ,, Das wollen wir doch sehen," entgegnete der Richter und ging ans Telephon.

Der Doktor tam und arbeitete anderthalb Stunden an Wolfsblut herum.

Wenn er durchkommt, so ist es ein Bunder," sagte er. ,, Unter tausenden fäme unter den Umständen faum einer mit dem Leben davon.

Die Dämmerung schaute unterdessen durchs Fenster, und das elektrische Licht erschien dadurch trübe. Mit Ausnahme der Kinder war die ganze Familie um den Doktor ver­sammelt, um den Ausspruch desselben zu hören.

,, Ein Hinterbein ist gebrochen," fuhr dieser fort ,,, sowie

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Sturmschäden im Reich.

Das gestern über das ganze Rheinland niedergegangene Ge­mitter war von einem furchtbaren Hagelwetter begleitet, das fich bis zur Mündung der Saor und bis an die Ruwer   und die Mittel­wetter nicht zu verzeichnen gewesen. Die Hagelstücke erreichten feil­

meise die Größe von Hühnereiern. Als nach einer Biertelstunde ber Hagelschlag aufhörte, boten die Gärten und Felder ein Bild fchwerfter Berwüftung. Teilmeife ist die Ernte per nichtet worden. Der nach dem Hagel einfeßende wollenbruchartige Regen überschwemmte Straßen und Keller. Tausende von Fenster­fcheißen wurden zertrümmert. Ein Gärtnereibefiger hat allein zmei­tausend eingeschlagene Scheiben zu beklagen, ein anderer einen Blas. schaben von fünf 3entnern. 3 a hlreiche Bögel wurden ein Opfer des Unwetters. Auch die Weinberge sind stark in Mit­leidenschaft gezogen.

Bad Grund  , 4. Juli.

Im westlichen Harzgebiet richtete am Mittwoch vormittag ein Orkan schwere Schäden an. Alte Bäume wurden entwurzelt und Dächer abgedeckt. In Bad Grund   wurde das Dach eines Bavillons vom Sturm emporgehoben und zur Erde niedergedrückt, wo es Baſſanten traf. Eine Frau wurde gelötet, ein Mann wurde schwer verletzt. Nach vermißten Rurgäften wird noch gesucht. Man rechnet noch mit einer größeren Anzahl Leichtverletter. Auch in Klaus. that 3 ellerfeld wütete der Sturm, riß schmere Bäume.um und beschädigte mehrere Häuser, Die Telephonverbindungen waren teilweise unterbrochen. Das Unwetter war von wolfenbruch

drei Rippen, von denen wenigstens eine in die Lunge ge= drungen ist. Außerdem hat er fast alles Blut, das er im Körper hatte, verloren, und höchstwahrscheinlich noch innere Berlegungen, denn er ist getrampelt worden, gar nicht zu reden von den drei Kugeln, die durch und durch gegangen find. Tausend gegen eins ist noch eine zu optimistische An­nahme, man sollte zehntausend gegen eins jagen."

,, Aber nichts darf versäumt werden, um ihn durch­aubringen," rief der Richter aus Rofte es, was es wolle. Qurchleuchten Sie ihn mit Röntgenstrahlen- furz, tun Ste Weedon, telegraphiere sogleich nach Ihr Möglichstes. San Franzisto an Doktor Nichols. Nehmen Sie es nicht übel, Doktor, aber es muß alles aufgeboten werden, wissen Sie."

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Der Doktor lächelte mitleidig. Natürlich, natürlich, ich verstehe das. Er verdient es, daß für ihn alles getan wird. Uebrigens muß er wie ein frankes Kind gepflegt werden. Bergeffen Sie nicht, was ich Ihnen über die Lemperatur gefagt habe. Um zehn bin ich wieder da."

Und wie wurde Wolfsblut gepflegt! Der Vorschlag des, Richters, eine Krankenpflegerin fommen zu lassen, wurde von seinen Töchtern mit großer Entrüftung zurüdgewiesen, da fie felber die Pflege übernehmen wollten, und Wolfs­blut fam, aller 3weifel und aller trüben Prophezeiungen des Doktors zum Troz, mit dem Leben davon. Allerdings konnte man sich über deffen Boraussagungen nicht wundern. Sein Leben lang hatte er nur verzärtelte Geschöpfe der Zivilisation behandelt, die selber gehegt und gepflegt von Generationen gehegter und gepflegter Besen abstammten. Mit Wolfs­blut verglichen waren das Schwächlinge, die nur matt und schlaff sich an das Leben flammerten. Er jedoch fam gerade­megs aus der Wildnis, wo die Schwachen früh untergehen und niemand verhätschelt wird. Weder sein Bater, noch seine Mutter, noch seine Voreltern hatten irgend eine Schwäche gekannt. Eine Gesundheit von Eisen und die Lebenszähigkeit der Wildnis waren sein Erbteil geworden, und so hing er mit jeder Fiber seines Wesens am Leben und flammerte sich mit jener Hartnäckigkeit daran, die einst allen Geschöpfen eigen war. ( Schluß folgt.)