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Die Tugend des Umlernens.

Agrarierwissenschaft und unser Agrarprogramm.

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Die deutsche   Landwirtschaft ist heute mirtlich in einer Not| der Gemeinwirtschaft den kleinen Finger reight, lege 3mar haben die Führer der Agrarierverbände schon immer nimmt der Sozialismus natürlich gleich die ganze hand! feit Rriegsende von einer Landwirtschaftsnot gesprochen und diese Unangenehm berührt es, daß Ritter in diesem Abschnitt mehrmals mit veralteten, heutigen Wirtschaftsformen nicht sehr unsachlich die agrarpolitische Arbeit der Breußenregie mehr angepaßten äußeren Mitteln Zollschutz, Gin- rung behandelt. Den Abschluß der Schrift Ritters   bildet ein selye fuhrsperren und andere Subventionen zu befämpfen versucht, die zurückhaltender Abschnitt Bon der Selbsthilfe". Nach flüchtiger mirkliche Krise der Agrarwirtschaft ist aber erst jetzt gerade als Feststellung der Notwendigkeit, das Bildungsproblem zum Folge der bisherigen verfehlten, angeblichen 3entralpuntt der agrarischen Selbsthilfe zu machen, Hilfsmaßnahmen eingetreten. Run mehrent fich die mendet sich Ritter betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Stimmen, welche Abhilfe der Bandwirtschaftsnot muur von einer Einzelfragen zu. Die Frage der intensiven oder extensiven inneren Ronfolidierung des Landwirtschafts- Wirtschaft stellt er, aber beantwortet sie nicht. Weiter betont er die betriebes erwarten, neben der die bisherigen Mittel des Notwendigkeit der Absagerschließung und regelung Rampfes gegen Krisenerscheinungen an Bedeutung völlig zurüd besonders scharf und nimmt danach Gelegenheit, in diesem Zu treten. Für den Sozialisten ist es dabei ein reizvolles fammenhang die Qualitätsverbesserung im In- und Ausland, die Bild, zu sehen, mie feine bisher so verlachten Wirtschaftsanschan Standardisierungsfrage, das Problem der Abfahgenossenschaften und ungen heute als neue imb vollwertige Erkenntnisse im agrarischen schließlich die Fragen der Preispolitik und der Konjunkturbeobach Lager dämmern. tung zu erörtern.

Während Ritter alle durch die Landwirtschaftstrife auf geworfenen Probleme der Betrachtung zu unterziehen sucht, be schränkt sich Stebing in seiner Arbeit bemußt auf ein Bro blem: Die Abfagorganisation. Er sagt, daß die Haupt­ursache der Unrentabilität in der Unterlegenheit der Organisations formen der Landwirtschaft gegenüber den Organisationsformen

Diese neuen Erkenntnisse im agrarischen Lager haben ihren Niederschlag in einer Reihe von Veröffentlichungen gefunden, deren interessanteste heute die beiden Arbeiten von Profeffor Dr. Kurt Ritter über Staatshilfe oder Selbsthilfe zur Linderung der Agrarnot?"( Berlag Paul Parey  , Berfin 1928, 112 Seiten, Preis 3,50 M.) und von Diplomlandwirt Dr. Friz fchaft"( Deutscher   Schriftenvering, Berfin 1928, 80 Seiten, Breis schaft feinen genügenden Einfluß in einer ihrer Rentabilität günsti 2 M.) find.

bem mahren Seftehungspreis entsprit, fonbers met, ward, etwas Selbstkosten und eine Tagespreistaltulation. Beide Raftulationen, deren Bemuzung je nach Bedarf erfolgt, ergeben natürlich durchaus verschiedene Preise. Diese Unfitte ist feines megs auf die Brivatindustrie beschränkt.

Der Enqueteausschuß wird, sofern er, mas burdhaus nötig es scheint, Untersuchungen über zu hohe Preise von Industrieprodukten pornimmt, nicht umhin tönnen, die wenig bekannte Tatsache, zmeicr lei Raftulationen aufzustellen, gebührend zu berücksichtigen.

Tagesumfaß über eine Million.

Eigenproduktion der GEG. faft verdoppelt.

Die Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine veröffent licht die Umsatziffern für das erste Halbjahr 192& Die deutschen   Konjumvereine fönnen auf diese Umfahziffern ihrer Großhandelsgesellschaft stolz sein.

Der Gesamtumfah der GEG. im ersten Halbjahr 1928 befrug 197,43 Millionen Mart  . Im ersten Halbjahr 1927 betrug der Um­fatz 160,46 Millionen Mart  . Gegenüber 1927 iff der GEG.- Umfah um 36,97 Millionen Mark oder um 23,04 Proz gestiegen

Fast viermal fo start hat sich der Umsatz der in den GEG.­Fabriten erzeugten Eigenprodukte ausgedehnt. Während im ersten Halbjahr 1927 die GEG. nur 25,51 Millionen in eigenen Erzeugnissen umsetzte, erhöhte sich dieser Betrag im ersten Halbjahr 1928 auf 48,10 Millionen Mart. Das entspricht einer Steige. rung von 22,59 millionen Mart oder 88,50 Proz

Steding über Die Kartellierung der Landwirt- anderer Wirtschaftszweige Kege. Das soll heißen, daß die Bandwirt. Rentabilität der fächsischen Staatsgüter

Ritter   erblickt in den nach der Stabilisierung eingetretenen Breisscherenbildungen, den Steuer- und Soziallaften sowie der hohen Steuerverschuldung der Landwirtschaft mit ihrer Folge nahezu untragbarer Zinslasten die unmittelbaren und mittelbaren Krisemursachen. Das Verschuldungsproblem steht der Bedeutung nach im Bordergrunde. Von irgendeiner Schuld für diese Entwicklung zu sprechen lehnt Ritter ab. Zur Abhilfe unterscheidet er zmei Bege: Staatshilfe und Selbsthilfe; beide schließen nach seiner Auffassung einander nicht aus. Allerdings und das ist inter­effant zu hören betont Ritter   scharf den Widerspruch, der in der Ablehnung sozialistischer Gedankengänge durch meite Wirtschaftstreise auf der einen Seite, in dem an­haltenden Ruf der gleichen Kreise nach tief greifender Staatshilfe auf der anderen Seite besteht. In her tapitalistischen Wirtschaft müsse der Unternehmer Ge minn und Risiko tragen; legteres auszuschließen, gehe nicht an. Jebe Notlage erfordere daher unter der heutigen tapitalistischen Wirtschaftsordnung zunächst Selbsthilfe! Thur mo die Not gemeingefährlich werde, folle der Staat mit Maßen eingreifen, feinesfalls dürfe er aber dabei den privaten Inter nehmen das Risito abnehmen!

Und nun beginnt Ritter   in dem Abschnitt Bon der Staats­heiffe einen mahren Eiertanz um das Ausmaß der Staatshilfe. Schwarz in schwarz malt er das Bilb der heutigen Agrarwirtschaft. Große, meitreichende Forderungen stellt er für die Staatshilfe auf: nach systematischem Auffangen abgleitender Betriebe und ihrer Herausnahme aus dem freien Güter mmb Bacht marti, nach innerer Umschuldung, nach Rationalisierung und dadurch Konsolidierung des Genossenschaftswefens, nach Steuerentiafhmg, Abban der Soziallaften, sinnvoller Handelspolitik mit guten 3off maffen, Förderung der Pflanzen- und Tierzucht usw.

Aber nach jedem muchtigen Ausholen zu einer dieser Forberun gen bremst Ritter dann gleich wieder. Er will nämlich unbedingt vermeiden, daß die Grenzen des gemeinnügigen Rapitalismus überschritten merden, denn mo man

Unsere Volksfürsorge". Entwidlung zum Großunternehmen.

Erfolge.

1928 prächtige

Wenn nicht alle Zeichen trügen, fo scheint die Boffsfürsorge mus dem Stadium des bloßen Wiederaufbaues endgültig heraus zu sein und sich in ruhiger und stetiger, non feiner Rrise mehr bedrohter Entmidlung nehmen auszuwachsen; denn sonst wären die großen Erfolge einer immer mehr in die Breite und Tiefe gehenden Organisation angesichts der noch immer anhaltenden Wirtschaftstrife und einer überaus scharfen Konkurrenz im Versicherungsgewerbe, vor allem des Kleinversicherungsgewerbes, nicht zu erklären. Nicht zulegt trägt ein hohes Verdienst daran die immer ge­fchloffener mirtende Arbeit braußen im Lande, die, fich stüßend auf zunehmende Erfolge, immer weiter ans. greift und höchste Erwartungen rechtfertigt."

gen Weise auszuüben vermöge auf Breisgestaltung, Ab. fagverhältnisse, Erzeugungsbedingungen usm. Wolle also die Landwirtschaft sich helfen, müiffe fie schleunigft den Borfprung von Industrie und handel einholen und sich eine genügende Wirtschaftsorganisation schaffen. Die Bandwirtschaft müsse fich Kartellorganisa. tionen schaffen, die eine straffe Erzeugungsregelung auf der Grundlage genauester Marktbeobachtungen und dergleichen vorzu nehmen hätten.

Dann zeichnet Steding en genes Bib ber mach seiner Auffaffung notwendigen Boraussetzungen für die Bildung marftbeherrschender Innbwirtschaftlicher Abfahorganisationen, die nadh Form und Zielsetzung industriellen Kartellen gleichlommen. Steding schließt feine an fich recht geradlinigen und flaren Ausführungen mit einer Uebersicht über fartenähnliche Absagorganisationen in der Landwirtschaft des In- und Auslandes. Boblbuend ist überall Stedings nüchterne Sachlichteit, menn er auch in manchem nnflar bleibt so scheint er über den Begriff Kartell noch nicht mit sich ins reine gefommen zu sein und sich aus seiner tapitalistischen Einstellung heraus verschiedentlich in Widersprüche verstridt.

Bir Sozialisten tönnen uns beider Schriften freuen 3mei führende Röpfe aus dem agrarischen Lager beweisen die bisherige Unzulänglichtet der landwirtschaftlichen Betriebsführung unter dem tapitalistischen Wirtschaftsinftem. zeigen beide meiter, daß hier nur ein Wechsel im Birt schaftssystem wirklich helfen fann, und empfehlen daraufhin in der Praris die Anwendung gemeinwirtschaftlicher Brinzipien Daß fie danach wieder Angst vor ihrer eigenen Courage betommen und ihre Borschläge nicht fon­sequent zu Ende führen, nimmt man ihnen angesichts ihrer tapital stischen Grundanschauung nicht weiter übel; ihrer Erfenntnis find dadurch eben Grenzen gefeßt! Höchstens fann man ihnen empfehlen, grindlich Krüger- Baades Kommentar zum sozialdemokra. tischen Agrarprogramm durchzuarbeiten, wo fte das ihnen fehlende hinzulernen fönnen.

Weltkohlenbilanz 1927.

D. K.

Borfriegserzeugung und berbrauch überschritten. Der Reichstohlenverband hat auch für das Jahr 1927 feine statistischen Ermittlungen über die Weltfohlenerzeugung und ben Weltfohlenverbrauch fortgesetzt. Steinfohlen und Braunfohlen zu lammengezäht, ergab sich in der Welt eine Gesamtförderung Großunter- pon 1467 Millionen metrischen Tomen. Braunkohle in den Heizmert der Steinfohle umgere hnet, entspricht diese Weltförderung einer Menge von 1403,8 Tomen. Die Welt fte into blenförde rung betrug 1276,4 gegenüber 1179,2 Millionen Tonnen im Jahre 1926 und 1216,3 millionen Tonnen im Jahre 1913. Nach Umrech­mmg der Brauntohle in Steinkohle ergibt sich eine Belfohlenförde nmg überhaupt Don 1403,8 gegen 1297,9 millionen Tomen im Jahre 1926 und 1299,6 Millionen Tommen in 1913. Der Anteil Der Steinkohle ist gegenüber 1913 von 90,7 auf 87,0 Pro zurüdgegangen. Europa   fam in der Welt­steinkohlenförderung mit 615,5 Millionen Townen wieder vor Amerita mit 557,2 Millionen Tommen an die erfte Stelle, nachdem im Jahre 1926 eine Folge des englischen Bergarbeiterftreit's- Amerita Europa   weit überflügel: hatte.

Mit diesen Worten wurde der Rechenschaftsbericht über das Geschäftsjahr 1927 der Boltsfürsorge", gemertschaftlich- ge. nossenschaftliche Versicherungsaktiengesellschaft, eingeleitet. Brachte das Jahr 1927, das für das Versicherungsgewerbe allgemein zu meiterer Festigung führte, für die Volksfürsorge, die außerordent lich gut fundiert ist, überraschende Fortschritte, so merden diese aller Boraussicht nach durch die Erfolge des Jahres 1928 noch weit übertroffen Schon die Entwicklung im ersten Salbjahr 1928 fäßt darauf schließen, wie die folgende Hebersicht zeigt:

Jahr

1926] ganzes

1927 Jahr

1928

Verf. Anträge

251 371

Bersicherungsbestand. Bers. Summe RMart

Policen

246 min. 388,7

Bermögen RMart 20 Mill 33,7

733 738

1 039 726

"

1 200 000 475

42

97

P

376 668 255 609 ( nur 1. Halbjahr) Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind zur Regulierung von Sterbefällen 783 000 Mart ausgezahlt worden, ins gefamt feit November 1923( Umftellung auf mertbeständige Basis) 4 millionen Mart.

Den größten Teil der eingegangenen Brämiengelber( in diesem Jahre werden es etwa 25 millionen Mart sein) muß die Bolts fürsorge als Prämienreferne für die Versicherten anlegen, um bei Fälligkeit die garantierten Versicherungssummen einschließ lich der Gewinnanteile( in den letzten Jahren 25 Broz. der gewinn­berechtigten Jahresprämie) auszahlen zu fönnen. Diese Reserven finden vornehmlich Anlage in erststelligen hypothefen auf ge mertschaftlichen und genossenschaftlichen Grund besig. Mit ben übrigen wirtschaftlichen Unternehmungen der deutschen   Arbeiterbewegung und deren Zentralinstanzen steht die Boltsfürsorge daher in engster Zusammenarbeit.

G

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Der Verbrauch Europas   an Kohlen- Bromfohle ein gerechnet und in Steinfohle umgerechneterhöhte fich gegenüber 1926 non 485,1 auf 628,8 millionen Tonnen, mas ebenfalls gegen­über 1913 mit 621,0 Millionen eine Ueberflügeling bes Bortriegs verbrauchs bedeutet. Der Anteil Europas   am Beltfohlenverbrauch ist Don 1926 auf 1927 von 485,1 auf 628,8 Millionen Tonnen ge stiegen, während der Anteil Nord- und Südamerikas   am Belver­brauch von 598,9 auf 565,5 Millionen Tommen zurüdgegangen ist. Der gesamte Weltverbrauch hat sich gegenüber 1926 mit 1202,0 und gegenüber 1913 mit 1257,4 im Jahre 1927 auf 1309,1 Millionen Tommen erhöht.

Anregung für den Enqueteausschuß. Gelbstfoftens und Tagespreistalfulation in der Jnduftrie. Zu unserem Artitel vom 12. Jufi ,, Gegen die hohe Düngemittel preise erhalten mir folgende zuschrift: Die in der Morgenausgabe des Borwärts vom 12. Juli dieses Jahres gebrachte Anregung der Deutschen Bauernzeitung", durch den Enqueteausschuß eine Untersuchung der trog weitgehender Rationalisierung viel zu hohen Düngemittelpreise vorzunehmen, ist sehr beherzigenswert. Dabei genügt aber eine Bernehmung der Direttoren der hauptsächlichen Erzeuger burchaus nicht.

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Eine eingehende Untersuchung der Düngemittelpreise fann viel­mehr und das gilt für alle derartigen Untersuchungen vor dem Enqueteausschuß nur durch die Prüfung der gesamten, schrift. lichen Kaltulationsunterlagen erfolgen, und zwar durch erfahrene, unabhängige Fachleute. Zur Begründung braucht man nur auf die Unfitte hinzuweisen, nicht nur eine Raltulation aufzustellen, die

Eigenwirtschaft oder Verpachtung?

Die fächsische Regierung hat dem Landtag eine Borlage über die mirtschaftlichen Berhältnisse und die zukünftigen Berwendungs möglichkeiten der Landwirtschaftsbetriebe des sächsischen Wirtschafts­ministeriums zugehen lassen. In dem der Vorlage angefügten Gut achten wird vorgeschlagen, die Staatsgüter teilmeise zu per pachten und einen Rest in Eigenbewirtschaftung zu belassen. Weiter wird in dem Gutachten davon gesprochen, daß zur voll ständigen Ausgestaltung der Güter ein Betrag von 2,2 Millionen Mart notwendig ist.

Diese Borschläge geben der Preffe der landwirtschaftlichen Un ternehmer zu hämischen Bemerkungen Veranlassung. Man spricht von Unrentabilität und verfahrener Wirtschaft.

Die Freude sollte nicht lange dauern. Bei der Aussprache, die nor einigen Tagen im Haushaltausschuß B des Sächsischen Landtages stattfand, machte ein Vertreter des Staatsrechnungs­hofes nach der Chemnizer Volksstimme Ausführungen, die die Behauptung der landwirtschaftlichen Unternehmerpreffe Lügen strafen. So wurde mitgeteilt, daß der rechnerische Ueber­huz im Wirtschaftsjahr 1927/28 bis Ende mai 1928( das Wirts schaftsjahr endet am 30. Juni 1928) 79 000 Mart betrage. Die Zahlen, die über die einzelnen Güter vorgetragen wurden, zeigten, daß die Verluste größtenteils nicht nur wettgemacht, son­Beiter murde erklärt, daß die in dem Gutachten genannte Summe dern darüber hinaus erhebliche Ueberschüsse erzielt werden fonnten. von 550 000 Mart für die Ergänzung des Viehbestandes entschieden zu hoch gegriffen sei, daß höchstens 100 000 Mart erforderlich seien. Auch feien 300 000 Mart Gebäudeaufwand nicht erforderlich. Die Güter fämen ohne weiteres Betriebskapital aus. Wenn zur voll­ständigen Ausgestaltung der Güter 1.1 Millionen Mart und nicht. triebsfapital gebraucht würden, so wären diese 1,1 Millionen Mort wie es in dem" Gutachten heißt, 2,2 Millionen Marf neues Be auch nicht sofort erforderlich. Sie würden mir nach und nach, ohne. die Finanzen des Staates besonders zu belasten, aufzubringen sein. Jegt, wo man vor einem günstigen Abschluß stehe, sei eine Ent= fcheidung über das weitere Schidjal der Staats4 güter verfrüht

S

Diese Ausführungen erfahren eine wertvolle Ergänzung durch Angaben, die dem Verbandsvorstand. des Deutschen Bandarbeiter Verbandes in diesen Tagen von einem genauen Renner der sächsischen Staatsgüter gemacht wurden. Nach Diesen Angaben hat das Inventar der sächsischen Staatsgüter einen mefentlich höheren Wert als es die Bilanz aufmeife. Der Biehbestand sei prämiiert und der befte in Sachsen  . Troß dem ftehe er mir zu Schlachtpreisen zu Buche. Die Maschinen feien beim Rauf fofort bis auf den Itwert abgeschrieben worden. Die Neuverte der Gebäude habe man außer acht gelaffen. Das Wirtschaftsjahr 1926/27 mar ein Berlustjahr. Die Berluste seien durch Hochwasser und Maul- und Klauenseuche entstanden. Burzeit sei alles aufgeholt. Trog Maul- und Klauenseuche, die eine wesentliche Berminderung der Biehbestände gebracht habe, sei heute der Milchpiehbestand um über 200 Stüd größer als 1926. Neben einem erheblichen Reingewinn werde das Wirtschaftsjahr 1927/28 auch noch mit einem erheblichen Wertzuwachs ab­schneiden. Nach den weiteren Ertlärungen des Gewährsmannes des Deutschen   Landarbeiter- Berbandes mußte man in den Kreisen, die hinter dem Antrag auf Verpachtung stehen, ganz genau, daß die Ereignisse des Wirtschaftsjahres 1926/27 Erscheinungen sind, die sich von Zeit zu Zeit auch in anderen landwirtschaftlichen Be trieben bemerkbar machen.

Unter diesen Umständen dürfte in der Tat der Borschlag zur Berpachtung, soweit er aus Rentabilitätsgründen begründet wird, sehr verfrüht und absolut nicht dringlich sein.

Borsig in Oberschlesien  .

Günstige Entwicklung der Borfigwerte A.-G.

Die Familie Borsig   hat außer ihrem großen Tegeler Wert auch noch eine Borsigmert A.-G. in Oberschlesien  , die ebenso wie das Tegeler Bert reiner Familienbesig der Borsigs ist. Das Ober­Schlesische Zechen und Hüttenwert hat sich im Jahre 1927 fehr gut entwidelt, nachdem es vor zwei Jahren noch einen Berluft von über 5 Millionen hatte, der aus den Gewinnen des Jahres 1926 legten Jahre war so günftig, daß der Betriebsgewinn, soweit bis auf 2,42 Millionen Mart getilgt wurde. Die Entwicklung im er ausgewiesen ist, von 6,76 auf 7,98 Millionen Mart stieg und der Reingewinn sich von 1.81 auf 2,54 millionen Mart erhöhte Dieser Reingewinn von 2,54 scheint sorgfältig errechnet worden zu fein, einmal, damit man gerade noch den bestehenden Berluft von 2.42 Millionen voll tilgen fonnte, und weiter, damit die immer flagende Familie Borsig   feine Dividende auszuweisen brauchte. Als Präsident der Vereinigung der Deutschen   Arbeit geberverbände hat man damt immer die Möglichkeit, auf die unjag bar traurige Lage der Unternehmer mit persönlich allerreinſtem Gewissen hinmeifen zu fönnen. Allerdings, bescheiden bis ins legte war man doch nicht. Die Familie Borsig   hat zwar das oberschlesische Bert eine Dividende ausweisen laffen, aber sie hat sich vor Feststellung des Reingewinnes eine Bergütung" nou 500 000 Mart aus den Ueberschüssen zur Verfügung stellen laffen.