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Göhenvsrehrung.
Von Paul Gutmann.
In dem Tchrei nach dem großen Mann drückt sich die politische Unfähigk«it einer bestimmten Klasse«uz. Di« Zeit nach dem kaiscr- lichen Zusammenbruch Hot aus der Schar der historisch Besiegten uns mitgroßen" Mannern, wie Ludendorss. Kapp. Ehrhardt und Hitler gesegnet. Aber auch die rückwärts gerichtete Derehrung erfolgreicher .Helden", wie Friedrichs II. von Preußen oder Napoleons   ist in ihrer bisweilen geradezu grotesken Uebersteigcrung als Zeichen politischer Schwäche zu werten. Es war«in Verdienst der sozial!» stischen Geschichtsschreibung, daß sie zuerst den um Friedrich ge- wobenen Legendentranz zerpflückt«. Was Mehring in seiner .Lessing-Legende" begonnen, vollendete Werner Hcgemonn in seinem von den Nationalisten begeifertenFridericus". Nunmehr hat derselbe Verfasser den anderen Nationalgott vieler Deutschen  , zugleich ihren schlimmsten Feind und Unterdrücker Napoleon   in das helle Licht kritischer Forschung gestellt. Bekanntlich war Goethe   besonders stolz darauf, von Napoleon  empfangen und mit der Bemerkung:Wirtlich, ein Mann" gekenn- zeichnet worden zu sein. Das ihm von Napoleon   verliehene Band der Ehrenlegion entschloß er sich schweren Herzens, noch noch dessen Sturz, abzulegen. Napoleon   war ein guter Regisseur und Schau- spieler. Er verstand sich auf Wirtungen. Goethe war Theater- direktor und herzoglicher Minister in einer Person. Repräsentation machte daher auf ihn ebenso wie auf die durch ihre Kleinstaaterei um ihre Würde gebrachten Deutschen   einen gewaltigen Eindruck. Eine kleine von Hegemann angeführte Episode zeigt besonders deutlich des Kaisers schauspielerische Eharlotancrie. Napoleon   be- diente sich bei seiner Krönung des angeblichen Zepters Karls des Großen, das jedoch nur der Taktstock eines Kapellmeisters des 17. Jahrhunderts war, oben mit der Figur Karls auf dem Thron und der Unterschrift darunter:Zanetu  » Carolns Magnus." Seine Schlachtenberichte, die er nach Paris   sandte, ließen zuerst die Nieder- läge ahnen, um durch die darauf folgende Siegesmeldung die Be- geisterung doppelt zu entfachen. Ebenso wie der Kaiser silberne, außen vergoldete, Nachtgeschirre benutzte, vergoldet« er seine oftmals aus höchst zweifelhaften Kreaturen bestehende Umgebung durch den Adelstitel. Der Pomp, den er in Erfurt   entfaltete, wo er sich mit Dutzenden von Königen, Herzogen, Fürsten   und Graten umgab, dient« dem ausgesprochenen Zweck, die Deutschen   zu verblüffen. Di« von ihm ausgehende, mit echt italienischer Virtuosität eine Parallele bietet die Gegenwart   gesteigert« Suggestion beein­flußte die gesamte deutsch  « Geschichtsschreibung von Rank« über Lenz und Fournier bis zu dem von Hegemann mit einiger Ironie be- handelten Emil Ludwig  . Es ist ein kostspieliger Luxus für ein Volk,große Männer" zu haben. Durch Napoleons Eroberungslust hat Frankreich   fünf- zehn Departements, Savoyen  , das linke Rhcinufer und Belgien  verloren." Napoleons   Feldzug nach Rußland   erscheint in seiner Planlosigkeit und völligen Derkennung der für«in so großes Unter- nehmen notwendigen Transportmittel wi« die Handlungeweise«ines Irrsinnigen. Er verharrt in Moskau   in einer krankhaften Untätigkeit,
die an ähnliche Vorgänge im Leben Wilhelms II. erinnert. Despoten scheinen üb«rl>aupt übereinstimmend« Züge zu haben. So behandelt er seine Umgebung meist mit derselben pöbelhaften Rücksichtslosigkeit wie sein immerhin dreh erheblich minder bedeutender Kollege auf dem Thron: Wilhelm II.   Wer aber entdeckt nicht die überraschende Parallele mit diesem Helden des Weltkriegs bei Hegemanns folgender Schilderung:Sicher ist, daß der Wechsel kam. Das war so deutlich. daß schon vor seiner ersten Abdankung in Paris   ein« Verschwörung im Gange war, ihn wegen Irrsinns zu entthronen. Sicher war Napoleon   in Bayonnc, 1808, und am Njemen, 1812, nicht im Voll- besitz feiner geistigen Kraft. Er hotte aufgehört, kühl zu rechnen und die moralischen, physischen und internationalen Grenzen zu würdigen, die seinen ehrgeizigen Launen gesetzt waren, er hatte angefangen, alle? für möglich zu halten." Ein politisch denkfähigcs Volk ist nicht auf große Männer an- gewiesen." Was der Nachwelt als Größe erscheint, ist oftmals nur das Werk zeitgenössischer Regisseur«, die im Auftrog ihres Herrn gearbeitet haben. So kennt man in Deutschland   das Bild des be- rühmten französischen Hofmalers Gros, das Napoleon   hoch zu Pferde mit einer Fahne in der Hand auf der Br. c von Areale darstellt, ein Gegenstück zu der bekannten Menzelschen Darstellung einer Geschichtslüge:Friedrich in Leuthen." In Wirklichkeit waren die Truppen bei Arcole davongelaufen, der Kaiser war in einen tiefen Graben gestürzt, aus dem man ihn hervorziehen mußte, bevor er sich auf einem Pferd retten konnte. Bedarf es noch des Nachweises für die Behauptung Voltaire  », daß es sich bei jedem Krieg nur um Diebstahl handelt? Bevor Napoleon   nach Aegypten   ging, sagte er zu seinen Truppen:Ich verspreche jedem Soldaten, daß er nach seiner Rückkehr von diesem Zug genug zu seiner Verfügung haben wird, um sich sechs Morgen Land kaufen zu können." Er ließ in Aegypten   und auf San Domingo von seinen Soldaten zehntausende von Unschuldigen morden, Haupt- sächlich, um die Truppen einem eventuell in der Heimat gegen ihn gerichteten Staatsstreich zu entziehen. Das ägyptische Abenteuer war der sinnlose und verfehlte Beutezug eines Hazardspielers, die Metzelei auf San Domingo«in von Napoleon   selber vor seinem Tod als einen seiner größten Fehler beklagtes Verbrechen. Worin besteht das Kriterium historischer Größe? Es müssen wohl die Kriege sein, da es kaum einen friedlichen Herrscher gibt, der von der Nachwelt als groß gepriesen wird. Mit Recht sagt daher Hegemann:Es ist höchste Zeit, daß die Wissenschaft endlich ein- deutig klar« Rentabilitätsberechnungen militärischer Größe aufstellt." Da im Weltkrieg ungefähr 1l> Millionen Menschen umgekommen sind, und im Ausland Wilhelm als der Schuldige gilt, so müßt« in der Meinung des Auslands Wilhelm II.   größer fein als Cäsar, Napoleon   und Friedrich zusammengenommen. Dos außerordentliche Buch sucht in seiner geistreichen Gegen- Überstellung weltberühmter Beurteiler nicht das geschichtliche Faktum Napoleon   zu verkleinern, sondern zerstört die romantische Legend«, die aus genialenEroberungsbestien" Nationalheilige macht.
Ein sonderbaresVerbrechen." Die Verteidigung der Verfassungsfeiern gegen Provokateure DerVorwärts" hat am Sonnabendeine wüste Hetze gegen die kommunistische Jugend entfaltet". Das ist der neueste Aufschrei derRoten Fahne", ausgestoßen, weil das Handelsministerum ange- wiesen hat, die Vcrfassungsfeiern in den Berufsschulen gegen die engekündigten Störungen zu schützen. In Ihrem Zorn erscheinen derRoten Fahne" dieSPD.  -Führer" als die schlimmsten Hetzer im Dienste der Bourgeoisie gegen all« diejenigen, die das alte prole- tarische KampfliedDie Internationale  " zu singen wagen. Das ist eine niedliche Verzerrung des Tatbestandes. Was war doch imJungen Bolschewik" angekündigt?Sämtliche Ver- sassungsfeiern in den Berufsschulen müssen durch das Auftreten unserer Genossen vollständig gestört werden." Ausdrücklich wurde dortmit Diskussionen mit den Schülern und Zwischenrufen während der Ansprachen" gedroht. Wir sehen keinVerbrechen der kapitalistischen   Koalitionsregierung" gegen die proletarische Jugend, sondern eine selbstverständliche Maßnahme gegen offene Provokationen, mögen sie nun unter Hammer und Sichel oder unter dem Hakenkreuz vorgenommen werden. Was würde wohl in der Sowjetunion   passieren, wenn Fortbildungsschüler eine Feier der Sowjetverfassungstoges durch Zwischenrufe und Dis- kussionen mit den Mitschülern planmäßig stören und dabei etwa die Zlmnestie für die eingekerkerten Sozialdemokraten fordern wollten? Die Kerle an die Wand stellen und umlegen, wäre wohl noch da« mindeste. Wir gestehen, daß uns diedemokratische Strenge", über die dieRote Fahne" zetert, doch noch lieber ist als eine solche kommunistische Milde.
Die Schule der Völkerversöhnung! Gewerkschaststagung der französischen   Volksschullehrer. Pari», 6. August.(Eigenbericht.) Der Kongreß der französischen   Lehrerverbände, der im Gewerk- schaftshause in Renne? abgehalten wurde, gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der französischen   Lehrerschaft für das Gc- wcrkschaftsrecht, nicht weniger als für die pazifistische Er- ziehung der Jugend. Es wurde die Treu« der Lehrerverbändc zum Gewerkschaftsgedanken betont, der eine notwendige E r g ä n-
Ein Geschenk AmanuIIahs,
Der König von Afghanistan  , Anianullah, hat verschiedenen Berliner   Museen wertvolle Qe- schenke gemacht. So hat er dem Museum für Völkei künde dieses aus Chlorilschief er be­stehende Buddha- Relief geschenkt, welches Buddha, ein M ünder vol/br ingend, darstellt.
jung der parlamentarischen Verfassung sei. Der Generalsekretär Jouhaux erklärte, er könne nicht glauben, daß die Regierung ernstlich Stellung gegen die Gewerkschaftsbewegung nehmen werde. Wenn sie es aber tue, so werde die gesamte A r- b eiterschaft aus feiten der Lehrer stehen. Der Kongreß sprach sich mit 142 gegen S9 Stimmen für das Prinzip des Einheitsgehaltes aus. Endlich wurde«ine Entschließung angenommen, in der der Kongreß mit Genugtuung die Resultate des letzten Berliner  Kongresses begrüßt und den Entschluß ausspricht, dem Beispi'l des Deutschen Lehrervereins folgend auch seinerseits als Tagesordnung des Kongresses von 1929 das ThemaDi« Schule im Dienste der Völkerversöhnung" zu bestimmen. Ts wurde lebhaft Rationalisierung des Unter- richte und Aufhebung all er religiösen Erziehung»- a n st a l t e n gefordert, wie vollständige Durchführung der Trennung von Kirche und Staat im gesamten Schulunter- ncht. Vor allein aber treten die Lehrerverbände für die Schaffung der E i n h e i t s p f l i ch t s ch u l e«in, in der es nur noch drei Schulgruppen geben soll und in der die Zulassung zum höheren Unterricht aueschliehiich nach Befähigung und Neigung erfolgen soll.
Die Jagd nach dem peiroleumschieber. Amerika   sucht einen Kapitalmagnaten in Frankreich  . Denver  , 7. August. Gegen den Großkapitalisten und Petroleummagnaten Henry B lackmer, der als einer der Hauptzeugen in dem bekannten Teapot Dome-Pctroleumfkandal gesucht wird und der sich seit einer Reihe von Jahren in freiwilligem Exil in Frankreich   auf- holt, um sich seiner Zeugenpslicht zu entziehen, ist nunmehr ein pre-i-temial Warrant", d. h. ein von Präsident Coolidge   und Staats- sekrelär Kellogg   unterzeichneter H a f t b e s c h l erlassen worden, der auch einen Antrag auf Auslieferung Blackmcrs enthält.
Oer geschändete Weidig. Ein Frankfurter   Mitarbeiter schreibt uns: Butzbach  , das liebliche Städtchen in dem schönen Hessenlande. hat ein kleines Denkmal des revolutionären Pfarrers Friedrich Ludwig Weidig  , des Rebellen und ersten Künders der wahren Menschenrechte in dem despotisch bedrückten Nassauerlande. Dieses Denkmal, das bisher leider niemand beachtet, wurde vor wenigen Tagen geschändet, bcschinutzt, beschädigt. Dem Manne, der einst tiefste Qualen erduldet«, den die Nassau  - ischen Richter ins Gefängnis warfen, wieder herauslassen muhten, erneut verhasteten, mißhandelten, quälten, in den Wahnsinn hinein- trieben, dem sie selbst damals leine Ruhe gönnten, schänden sie heute noch das einzige Denkmal und versündigen sich so an dem Geiste eines aufrechten, geraden Menschen und an einem Toten, der zu Tode gequält wurde! Nationalsozialisten schlugen der Statue die Nase ab. beschmierten mit Teer die Plaketten Rathenous und Erzberger», die seitlich an dem Sockel angebracht sind, und begossen das ganz« Denkmal mit schmutziger Farbe! So ließen die Hakenkreuzler ihr« Wut an der heutigen Republik, an dem Denkmal eines Mannes aus, der wohl in unserer Erinnerung als kühner Revolut'vnär lebt, aber mit der heutigen Zeit nicht in unmittelbarer Beziehung steht. Er hatte einst um seiner Ueberzeugung willen viel gelitten, machte sich verhaßt, weil er landstädtisch« Verfassung mit kühnen Worten forderte, revolutionär« Schriften schrieb, den P a l ä st e n den Krieg erklärte und den Hütten Frieden, und G e r« ch- tigkeit für alles, was M en schenantlitz trägt! Dieser Freund Georg Büchners, dieser kernige Mann, auf den der alt« Liebknecht   mit Stolz als seinen Verwandten hinwies, wurde in den Tod gehegt und starb unter Wahnsi.msqualen hinter Gefängnis- mauern. Dem Manne gönnt man heut« noch nicht die Ruhe, schändet sein Denkmal. Was tat Weidig den Nationalsozialisten? Er Ist für die Butzbach  «? Hakenkreuzler das Symbol alles Republikanischen und deshalb schlugen sie seinem Denkmal di« Nase ab vor Aerger über die deutsche Republik. Und diese t e u t s ch e n Buben schwellen ihre Brust, wie wenn sie eine Heldentat verrichtet hätten.
Erster Kongreß für da» deutsche Ehorgesangwesen. Vom 1. bis lk>. Oktober findet in Essen der erste Kongreß für das deutsche Chorgesangwesen statt. Mit diesem Kongreß tritt die Arbeitsgemein. schaft für das deutsche Chorgesangwesen, die den Deutschen   Sänger- bund, den Deutschen   Arbeitersängerbund und den Reichsverband der gemischten Chöre Deutschlands   umfaßt, zum ersten Male vor die Oeffentlichkeit. Im Mittelpunkt der Tagung stehen Fragen organi- satorischer und wirtschaftlicher Art, vor allem di« Beziehungen von Staat und Stadt zum Chorwesen. Auf dem Kongreß werden sprechen: die Universitätsprosessoren Friedländer  , Moser, Schering, Schünemann, die Generalmusikdirektoren Raabe-Aachen und Stein- Kiel, als Vertreter der Chorverbände di« Herren: Fehsei. List, Müngersdorf  . Die Stadt Essen   veranstaltet ein Festkonzert. An- Meldungen lTeilnehmergebühr 19 Mark) und Anfragen an: Das Städtische Verkehrs- und Presseamt, Essen, Rathaus.
vezelarler.Tveltkongreß Der 7. slnternat'onale Begetarierkonqreß. zu welchem Teilnehmer au» allen Staaten der Welt sich angesagt haben, soll m Juli 1929 in Steinschönau   in der Tschechoslowakei   stattfinden.
Die 8acht der sieben Sünden." (Gloria-palasi) D«r Titel hat so gut wie nichts mit dem Inhalt zu tun, er soll auch wohl nur spekulatioerwcise die Pi)antasie des Publikums an- regen. Da augenblicklich der Verbrecher«in beliebter HuldigUngs- gegenständ für die Filmindustrie ist, besteht auch dieses Film- Manuskript aus einem wirren Durcheinander von Mordoerdächti- gungen, die dann mit der endlichen Verhastung der Schuldigen ihren Abschluß finden. Um die ganze Sache dem Publikum schmackhaft zu machen, wird die Handlung soweit man sich unterfangen darf, die lose aneinandergereihten Szenen Handlung zu n«nnen auf eine Pacht verlegt. Dies« hat eigenartige Dimensionen: wenn sie den Has«n verläßt, ist sie«in Ozeanriese und sobald sie sich auf dem Meero befindet, wächst si« in ihren Größenmaßen über alles hinaus, was je als Schiffsplanke auf Ozeanwcllen geschaukelt hat. Das ist ein grober Verstoß gegen die Realistik im Film. Die Regisseure I. u n d L. Fleck versündigen sich überhaupt mehr als einmal an dem Rhythmus ihres eigencn Werkes, das einen auseinandergefallenen Eindruck macht. In den Großaufnahmen sind all« Schauspieler völlig starr im Augenausdruck, was aber nur als unheimliches Spannung«- moment wirken kann, wenn auch die übrigen Gesten eine gewisse Starrheit aufweisen. Di« Massenszenen sind mehr voll Unruhe, als voll Leben. In künstlerischer Hinsicht glänzend gelungen sind einzig und allein die Nachtbilder. Brigitte Helm   ist in ihrer Kleidung derartig extravagant, daß sie durch sie von ihrem Spiel direkt ablenkt. Die temperamentvolle Nina Marsa scheint mitunter die große Polo Negri zu markieren. John Stuart   ist ein sehr farbloser Bräutigam und Hugo W c r n e r- K a h l e ist der übliche Filmbösewicht. Angenehm fällt Kurt Vesper mann auf, ein gutmütiger, lieber Trottel, wi««r nicht nur im Filmmanufkript steht, sondern auch im Leben vorkommt. e. b.
Künstlsr-Ausbeuiung. In dem Hamburger Bilderfälfchungeprozeß wurde bekannt, wie angeblicheKunsthändler" unglückliche Künstler in Abhängigkeit von sich bringen, indem sie sie zum stapelweisen Produzieren von Bildern veranlassen, die die Motive bekannter Meister wie Spitzweg  u. a. wiedergeben. Di« Bilder werden dann vomKunsthändler" mit der Signatur des Meisters versehen und al» solches vertauft. Auf einen neuen Fall dieser Art scheint die haarsträubende Auf- forderung einerKunsthandlung" in Otlobrunn, Post Neubiberg bei München  , hinzudeuten. DieserKunsthändler" läßt Künstlern ein Rundschreiben zugehen, wonach er ständig zu Exportzwecken von bedürftigen Ktnistmalerii unsignierte saubere Oelgcmälde 18X24 bis 84X29 Zentimeter kaust:in Frage kommen nur Arbeiten nach der Manier der alten Meister. Keine sogenannte moderne Kunst. Z. B. Spitzweg:Auf der Alm", Calome:Eichen ain Bach" oder Eichen im Sturm", oberbayerische Gebirgs- und Seestücke und sonstige bekannte Sachen. Leute, deren Arbeiten mir entsprechen. beschästige ich ständig und mache sofort Abschlüsse über größere Posten(lausend dieselben Stücke). Bezahlt wird pro. Bild 2,59 M." Fritz Hellwag, der im Organ de» Reichsverbandes bildende? Künstler Deutschlands   auf diesen Fall hinweist, fordert ein Einschreiten des Staatsanwalts. Denn offenbar will dieserKunsthändler" mit den Arbeiten seinerLahnknechte" nicht nur das Ausland verseuchen: er will die unsignierteu Bilder mit dem Signum der nachgeahmten oder kapierten Künstler versehen, genau so wie der Hamburger Schwindler, und so«inen Betrug im größten Stil inszenieren.