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Die Dreigroschenoper  ." na

Theater am Schiffbauerdamm.

Ein Berliner   Film.

In den neueröffneten Kammerlichtspielen.

Am Potsdamer Platz   sind die Kammerlichtspiele neu erstanden. Sie liegen jezt mit ihrem Parfett unterm Straßenpflaster, es iſt fozusagen ein versenttes Theater. Durch die schönen weiten Bor­

Die Dreigrofchenoper, mit der das Theater am Schiffbauer| Stilspielereien und scheinsozialistische Gesellschaftstritit vielfältige ballen tommt man zu ebener Erde direkt in den ersten Rang, der sich bamm, nun wieder Privatbühne, die Saison versprechend eröffnet, Gelegenheit bietet. 200 Jahre nach der Londoner Uraufführung Dreigroschenoper, eigentlich Bettleroper  , nämlich Oper für die Armen- war satirisches

Widerspiel der Brunt- und Festopern, mit denen der große Händel die Reichen und Verwöhnten versorgte. Nicht just die um sich greifende Händel  - Renaissance, doch der Zeitgeist, der sie entbunden hat, greift nach dieser einst epochalen, noch immer starten Sache, bie für die Lieblingsbeschäftigungen des heutigen Theaters, für

Galgenszene in der Dreigroschenoper  " mit Kurt Gerron  als Polizeipräfekt, Roma Bahn  , v. Ponto   und Pautsen.

Der Erfinder des Gasglühlichts. Zum 70. Geburtstag Auer v. Welsbachs am 1. September. Am 17. Dezember 1920 hielt der Berein Deutscher Ingenieure eine besondere Festsigung ab, um Auer v. Belsbach den Siemensring zu verleihen. Die Siemensring- Stiftung, begründet am 100. Ge­burtstage von Werner Siemens  , will das Andenken an große deutsche Forscher in Ehren halten. In der Widmung wird betont, daß Auers Erfindung erst der Bunsenflamme strahlenden Glanz verliehen und wie er durch die Osramlampe die Reihe der elektrischen Metallfaden­lampen eröffnet habe. Nun vollendet der erfolgreiche Erfinder und Forscher sein 70. Lebensjahr. In fliller Emjamfeit lebt er, der seit Jahren an einem schweren Gehörleiden feibet, auf seinem Schloffe Welsbach   in Kärnten  . Dasselbe Gebiet, das ihn als jungen Stu­denten gefesselt hat, beschäftigt ihn auch heute noch. Als der jugend liche Forscher Bunsen   um ein Thema für seine Doftorarbeit bat, Derwies ihn dieser auf die jeltenen Erden. Es galt, ihre Atom gewichte zu bestimmen und fie voneinander zu trennen. Erdmetalle wie Cer, Lanthan, Thorium usw. gehören dazu. Eines Tages follte der arbeitseifrige Biener ein Körnchen Lanthanoryd in die nicht leuchtende Flamme des Bunfenbrenners geworfen haben und plöglich erstrahlte die lichtlose Flamme in hellem Glang. Aber vom Bunfenbrenner bis zum Auerbrenner war noch ein weiter Weg Erst 1885, fast fünf Jahre nach der ersten Beobachtung, sand Auer  , daß es am vorteilhaftesten sei, sein Baumwollengewebe, aus dem er ben Glübftrumpf herstellte, mit einer Mischung von Thor- und Cerfalzen zu tränken. Aber zuerst konnte dies Auerlicht, das ein Wiener Jour nalist Gasglühlicht" getauft hatte, teinen rechten Eingang finden; fein grünlicher Schein schredte ab. 1892 war aus dem grünlichen Licht das hellweiße geworden. Im letzten Friedensjahr erzeugte allein Deutschland   mehr als 133 Millionen Glühftrümpfe, wovon nahezu 45,5 millionen im Inland selbst abgesetzt wurden. Auer, der das Bes der Elektrizität auf dem Gebiete der Beleuchtung eben bürtig gemacht hatte, schuf die Osmium- Lampe, die erste Metall­fadenlampe, und leitete so einen verheißungsvollen Abschnitt der elet trischen Beleuchtungstechnik ein.

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Wetterleuchten."

Beba Palast.

Die russische Revolution ist uns so nabe, wir fönnen nicht anders, als uns verstandes- oder gefühlsmäßig zu ihr einstellen. Es ist daher sehr heitel, einen Film zu drehen, der während der ruffischen Revolution spielt. Dieses Wetterleuchten" aber schildert bloß Einzelfchicksale, die Revolution ift dekorativer Hintergrund. Was ist in solchen welterschütternden Momenten aber Einzelschidfal; hat man ein Recht, es so hervorzuheben?

Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Bauernsohn, der seinem nie rastenden Fleiß, seiner Intelligenz und feinem General es der banft, Dffizier zu werden. Ueber feine Beförderung sind alle Stame raden entsetzt. Er steht allein, er wird schttaniert. Leidenschaftlich perliebt er sich in die Tochter des Generals, in Trumfenheit gerät er in ihr Zimmer, legt sich in ihrem Bett schlafen und wird wegen dieser Ungehörigfelt tegrabiert. Der Krieg bricht aus, doch der Berurteilte tommt nicht, wie die anderen Gefangenen, an die Front, denn fein Todfeind, ein Hauptmann, läßt ihn während der gangen Kriegszeit in Einzelhaft halten. Mit Ausbruch der Revolution wird der ehe malige Gefangene Stommiffar, und er, der den Hauptmann in den Tod schickt, in deffen Armen der General stirbt, rettet die Tochter des Generals durch gemeinsame Flucht!

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Der Regiffeur Sam Taylor ist ein Filmmensch durch und durch, der verblüffend sicher arbeitet, denn nichts wird bei ihm Ritsch, nichts unerträglich brutal. Er versteht sich zugleich auf die aller größten Spannungen und auf die allerfeinste Charatterifierungs funft. John Barrymore   bietet in der Hauptrolle eine hervor.

Die Kritif, luftig, zerfeßend und mit einem Unterton zynisch olidarischer Herzlichkeit, richtet sich nach unten mehr als nach oben; englisches Lumpenproletariat liefert das nicht immer appetitliche Milieu. Organisiertes Bettlertum, organisierte Straßenräuberei; dazwischen, hilflos nach allen Seiten, ein forrupter Bolizeichef. Und, an Huren( wie auch sonst an träftigen Worten) fehlt es nicht. Dem Helden", der von ihnen nicht faffen kann, werden sie zum Verhängnis, dem Chefräuber Mackie Messer, den mit ihrer Hilfe sein Feind und unfreiwilliger Schwiegervater, der Bettlergeneral Peachun, an den Galgen liefert; aber da schlägt zum Glück die Handlung in Ulf um, ein föniglicher Bote zu Pferde befrett den schon Baumelnden.

mit seinen 400 Blägen weit über das 1000 Personen fassende Parkett schiebt. Besonders gelungen ist bem Architekten Stahl Urad die Beleuchtungsanlage. Eine filbrige Decke spannt sich über den Raum; die indirekte Beleuchtung( von 5000 Glühlampen) vermag alle sanft ineinander übergehenden Tönungen vom lichten Gold bis zum tiefen Burpur hervorzubringen.

fehlen durften, wurde ein neuer Henny- Borten- Film: 3uflucht" Zur festlichen Eröffnung, bei der Wagner und Strauß nicht geboten. Eine moderne Berliner   Geschi hte. bei der Subermann( Bor­der und Hinterhaus") und Clara Biebig( Das tägliche Brot") Bate gestanden haben. Man freut sich, endlich einmal wieder ein ernst­haftes Berliner   Milieu zu sehen. Friedrich Raff   läßt den per forenen Sohn aus Berlin   B., der Revolution und Rußland   hinter sich hat und von seiner Familie nichts mehr wissen will, Liebe und forgjame Hut bei Hanne Loref finden. Er findet Arbeit, die beiden ziehen zu einer Bekannten Hannes und wollen heiraten. Da mirft schwere Kranfheit den Gezeichneten nieder; Mutter und Braut finden sich in gemeinsamer Liebe zu ihm. Er stirbt das Kind, das Hanne von ihm trägt, wird in beider Obhut aufwachsen. Henny Porten  fann ihre schlichte Natürlichkeit, ihre Zurüdhaltung und Feinheit in dem einfachen, aber zielbewußten, unfonventionellen Mädchen, das ihre eigenen Liebeswege geht, voll entfalten. Franz Lederer  gestaltet den verlorenen Sohn sehr sympathisch. Lebensechte Neben­figuren bieten Margarete Kupfer   und Mathilde Suffin. Starl Fröhlich hat in den Szenen in der Laubenkolonie, der Hinter­Interessant waren die Bilder vom Bau der Untergrundbahn. D.

Und hier, zum Schluß, fällt Kurt Weills Mufit, übrigens zur lebhaften Beluftigung des Bublifums, in billige Dpernparodie, Parodie eines Opernftils, ben es längst nicht mehr gibt. Diese Mufit, Gelegenheitsarbeit eines fruchtbaren, boch noch ziellos irrenden Talentes, schwankt zwischen ftilifiertem Borstadttheater und Kur­ fürstendamm  - Kabarett, pendelt zwischen Straminsti und Friedrich Holländer  , zwischen der raffinierten Primitivität der Soldaten geschichte, ironisch verbogener ,, Klaffizität" und unverhohlener Revue­jazzerei. Mit der Handlung erreicht die Mufit ihren Höhepunkt im zweiten von acht Bildern, dem zusammengeflautan Hochzeits­diner im Pferdestall, mit dem faszinierenden Kanonenfiong, einen Schlager des kommenden Winters. Hier und in grotest possen- hauswohnung, in dem vornehmen Westen gutes Milieu geschaffen. haften Bisionen ist Erich Engels   Regie am stärksten; doch leider, je mehr die Handlung sich dehnt, mit ein paar drastischen Situa tionen zwischendurch und wißigen Dialogwendungen, die der Be­arbeiter Brecht beigesteuert hat, um so schleppender wird das Tempo der Bühne. Der Stil der Darstellung zerfällt, je nach der Neigung des Darstellers, in ein buntes Nebeneinander. Knapp und straff charakterisiert, mit einem Schuß Dämonie, der Beadhun des Schauspielers Erich Ponto  ; Frau Beachun, prachtvoll, von Gemeinheit strogend, Rosa Baletti. Gerrons Polizeichef, operettenhaft verflacht. Rate Rühl gibt, losgelöft von der Bühne, gutes Rabarett. Roma Bahn  , zum weiblichen Räuberhauptmann so wenig wie zur Opernsängerin geboren, bringt ihr Couplet mit scharfer Bointierung: fie trifft den Ton besser als die Töne. Aber Mittelpunkt und Glück des Abends: Harald Paulsen  , ein er frischend unromantischer Bandit, bezaubernd in seiner sachlich­fühlen Berwegenheit, fiebernd von verhaltener Intensität, rührend und hinreißend, eindringlich und amüsant, Schauspieler, Sänger, Springer, Mensch: ein Unikum der deutschen Bühne.

Klaus Pringsheim.  

ragende Leistung: auch Camilla Horn   ist recht gut, es ift für fie sehr viel wert, mit einem Regiffeur wie Sam Taylor gearbeitet zu haben. Louis Wolheim   wurden erfreulicherweise die Möglich feiten geschaffen, sich in einer fomischen Figur voll auszuleben. George Famcett ist als General ein famoser Typ. Er hat stets mit diesen bärbeißig aussehenden, aber grundgütigen Naturen mert­baren Erfolg.

e. b.

Antifer Stoff, modernes Gewand.

Kammerspiele: Ottobertag".

Er

Die Bevölkerung Wiens, die noch bei der letten Bolkszählung im Fabre 1923 1 865 780 Stopje betrug, ist infolge ständigen Ueberwiegens der @terbetale in fortdauerndem Abnehmen begriffen und gegenwärtig auf 1 und 1857 000 Stopje gefunfen.

Marin Gorli, ber bieler Tage von einer Reise durch Innerrußland zurüd­Marim Gotfi fchwer erfianft. Bie aus Leningrab gemelbet wird, ist gefehrt ist, an Lungenentzündung erfranft.

Die Suche nach Amundsen.

3mmer wieder: fein Ergebnis...

Dem Walfischfänger Braganza mit der Hilfsexpedition an Bord, der erneut Gefahr lief, zwischen dem Kap Mohn und den Wyche- Inseln vom Eis eingefchloffen zu werden, ist es ge­lungen, sich zu befreien.

Die Braganza" konnte indessen den Plan, auf den Inseln ein Lebensmitteldepot zu errichten, nicht ausführen und be schloß, nach dem Norden der Hinlopenstraße zurüdzutehren.

in eisfreies Waffer nach dem Deverly Sund. Sie begegnete dem nach einer schwierigen Fahrt durch diese Straße gelangte sie endlich Motor- Walfischfänger Duen", der seit dem 2. Juli Ertun, bigungsfahrten nördlich des Rordoftlandes ausführte. Auf Der von ihm zurüdgelegten Strede von Rap Platen zum Rap Leigh, Smith ist das Meer inzwischen zugefroren.

Die Erkundungsfahrten hatten feinerlei Ergebnis.

Das Banditenunwesen in Merito.

30 Banditen haben nach Meldungen aus Merito Stadt ant Donnerstag im Staate Puebla   12 Automobile und Omnibusfe an­gehalten. In einem der Automobile befand sich der Gouverneur, dem es nach kurzem Feuergefecht gelang, den Händen der Banditen zu entkommen. Die Angreifer beschränkten sich darauf, die übrigen Opfer auszurauben.

Seltene Reiher im 300.

Im Zoologischen Garten enthalten die Wasserflugfäfige beim

Das Liebesstück" von Georg Raiser: Ottobertag" spielt in der Gegenwart; das Problem, das es dramatisch ausschlachtet, ist abgestanden. Früher einmal hat es Menschen interessiert, die mir nicht mehr verstehen. Catherine Coste, aus bestem Hause, bringt zum Entsegen der Familie ein uneheliches Kind zur Welt, und Herr Cofie macht eine Haupt- und Staatsaktion aus dem Vorfall. zitiert den mutmaßlichen Bater in jeine Billn; da tompliziert sich das Unglück hochtragisch. In der fraglichen Nacht hat sich Cathe rine in der Person geirrt: nicht Leutnant Marrien ist der Bater, Stelzvogelhaus jetzt eine ganze Reihe der interessantesten fleineren fondern man benfe die Schande cin Schlächtergeselle. In ihrem romantisch angefränfelten Hirn ist aber ein liebwertes Stelzvögel. So insbesondere drei allerliebste fleine Reiherarten, die Märchen entstanden von heimlichem Einverständnis mit dem Leut- man nicht überall fieht. Der auffallendste ist der weiße Rappen­nant, symbolischer Traum und was sich sonst noch ein junges Mäd- reiber aus Guayana   und Brasilien  , weil sein weißes Gefieder von der schwarzen Kopftappe fo start absticht. Woher der eben­chen von heute auszudenken pflegt. Georg Kaiser   und das Pre­mierenpublifum sind entzückt von der Sartheit des Gefühls, die aus den gestelsten Worten der Beteiligten spricht. Der fritische Beob achter aber merft die Berstiegenheit, die Mache, das Fehlen echter Empfindung. Berechnendes Gehirn, fein gütiges Herz. Raiser versteht, mit virtuofer Bühnentechnik unerhörte Spannung zu er zeugen, wie in einem der jetzt beliebten Kriminaldramen.. Auf den Oftobertag" paßt ein früher verwandter Kaiserscher Titel: Kol­portage.

Forster Larrinaga, der Regiffeur, hat sich von diesem Etüd bluffen lassen. Er nimmt für bare Münze, was in Wahrheit nur Konstruktion ist, und stimmt sein Ensemble auf hauchenden Kammerton. Prachtvolle Schauspielerleistungen: Steinrüd, ein Cofte voll verhaltener innerer Spannung, Homolta, ein Schlächtergeselle mit Urtrieben, Wiemann, ein Leutnant von echtem Adel der Gesinnung, Margarethe Röppte, ein rührendes Geschöpfchen mit dünnfter Stimme. Die Borstellung ist ein Ber fuch mit tauglichen Mitteln am untauglichen Objekt.

Ernst Degner.

Stürmische Brautnacht."

Trianon Theater.

Das Trianon- Theater schreibt in einer Programmnotiz, daß der Schwant Stürmische Brautnacht" literarisch unbelastet" jei- eine ganz überflüssige Vorbereitung. Niemand wird von einem franzöfifchen Schwant, beffen Titel bereits das Doppelbett auf der Szene vorwegnimmt, literarischen Bert verlangen. Aber flottes Spiel, charmante Komit, wißige und geistreiche Dialoge erhofft ber Theaterbesucher doch. Aber damit sieht es auch ziemlich dürftig aus. Bielleicht hat der Dialog auf dem Weg ins Deutsche noch gelitten Hoffen wir es zur Ehre von Henry Bataille   und Mouézy- Con, falls der nicht wie es nach dem phantastischen Pfeudonym faft den Anschein hat der lleberfeger" ift. Die Darstellung unter Hans Edmonds Regie trug zum größten Teil piel zu dick auf. Nur eine Hauptdarstellerin, Sibylle Smolova, machte hier eine sehr sympathische Ausnahme. Grere Edmund, das fleine Fräulein, das in per Stürmischen Brautnacht" nicht Frau werden tann, wußte weder die Kinblichkeit noch die Neugier des Badfisches zu gestalten. Ihre hilflose Naivität, die anfangs nicht schlecht mirtte, langweilte und ermübete schließlich durch Ein 1z. förmigkeit.

Veilchen. Reiber

Blauzugel.

Reiber

Weisser Kappen Reiber

NEX by

falls im nördlichen Südamerika   lebende Beilchenteiber feinen poetischen Ramen hat, ist schwer zu sagen. Beilchenblau ist er jeden­falls nicht, sondern von schwer zu beschreibender, gestrichelter Fär bung, nur der Kopf hebt sich durch schwarzweiße Querstreifung heraus. Er ist ein Berwandter des europäischen   Nachtreihers. Der Blauzugetreiber dagegen, gleichfalls aus dem nördlichen Sudamerita, fchließt sich wieder an den Rappenreiher an, ist aber piel unscheinbarer, grau und bdtergelblich gefärbt, mit blauem Bügelſtrich am Kopfe.