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Mittwoch 26. September 192a
Unterhaltung unö Aöissen
Beilage des Vorwärts
Oer Blick. Bs« J. Drau». vi« btr Galen« Schimpf mar beimdet Ich ging diaüber in das Kaffeehaus, den staubigen Geschmack aus dem Mund Kl spülen. Mitten unter dem Kronleuchter saß mein Freund Theodor Struck. Immer saß er da.vielleicht fällt er doch eimnal herunter/' erklärte er melancholisch lächelnd. Aber dies Lächeln war Pose. Cr wartete auf nichts weniger, als von diesem Kronleuchter erschlagen 8U werden. ..Ich Hab« mir die Frau Boromäus angesehen:«in fabelhaftes ®Ub! Mir war, als sehe mich dies« Frau an mit ihren gewaltigen toten Augen. Hardq hat es gekaust." Das ist gut. Da kommt es in Hände, die seiner wert find. Ja. biese Augen. Siehst du, sogar du, einer, der im Grund« nichts von der Malerei hält, gibst dich gefangen. Cr muß seine Mutter fest 'n Erinnerung gehabt haben, dieser Ernst Borromäus. Ihr« Augen werden ihn gequält haben mit ihrer Qual, bis er sie malte. Es steht oine Geschichte dahinter. Willst du st« hören?" Ich nickte. Theodor Struck tat«in paar überflüssige Bewegungen, von denen er nichts Wußte; er baute schon sein« Geschichte auf... Der alte Borromäus war ein untersetzter, stiernackiger Mann. Das Stiernackige gab feiner Figur, aber auch seinem Charakter da« Gepräge. Die Frau war still. Ron hatte st« gern und wußte nicht warum. Die Enttäuschung der Ehe mochte ihr jene ruhige Abgeklärt­heit gegeben haben, die uns ebenso sehr mit Bewunderung wie mit Mitleid erfüllt. Die Wünsch« ihres Lebens hatte st« zurückgestellt: ihr« Liebe, das bißchen Zärtlichkeit der jungen Jahre war am Nicht- verstehen des Mannes erkaltet. Da blieb ihr nur das Kind. Ernst Borromäus war seiner Mutter ähnlich. Er war ein ausgeweckter Mutige, und der Vater sah frühzeitig in ihm den Stellvertreter, der lene klein« Wechselbank z» weiteren. Blühen bringen würde. Dies« Anschauung erfuhr, je älter der Junge ward, Enttäuschungen. Der Alt« schlug sein« harte Faust zu, er schrie, daß das still« Haus draußen am Dorstadtwall erzittert«, aber der Sohn blieb ein Taugenichts. Was der Vater so Taugenichte nannte! Er zeichnet». Er malte die Frmnmköpf» der Geldschein» nach, er zeichnete das Haus, den Garten, einen Baum, ein Tier. So begann es. Die Mutter ging durch das Haus und verbreitete köstliche Tröstung. Sie hielt öu ihrem Jungen. Als er 18 Jahre alt war, setzte sie es durch, 'daß er, statt in de» Vaters Geschäft einzutreten,«inen Kursus in der Malerakademie des Professors Debilius mitmachte. Er wohnte *n der Stadt; er kam nur mittags nach Hause. Er malte, malte dts ihn das Schicksal anbties oder der Zufall... Auf irgendeinem Künstlerball Gott, sie waren ja doch schon Künstler, nicht wahr, sie zählten 20 Jahr« oder weniger, für sie »ob«5 schließlich diese Bälle. auf so einem Ball lief ihm ein Mädchen in die Arm«. Mond oder schwarz, ich weiß«» nicht. Sie soll schön gewesen sein. Später wurde sie Tänzerin und hat Karriere gemacht. In dieses Mädchen verliebte er sich. Die Liebe ist eine Flmmn«: manchen brennt sie friedlich und wärmt ihn ein ganzes Leben lang: manchem verschwält sie nutzlos in Wünschen und Sehn- süchten; Borromäus, der Jüngling! gliihlt« wie ein Sonnenrod- Der Rausch kam über ihn in doppelter Form. Sie«and ihn sich um den kleinen Finger.Paris,  " sagte sie. »Aach   Paris  ! Da, Leben! Deine Kunst! Hier ist Stillstand, hier vegetiert man. Das Leben will gelebt fein!" Er war achtzehn Jahrs und ein wenig darüber. Er wußte nichts von der Frau. Er taumelte in den Rausch der Seele. Und innner raunte ein« dünne, aber so lockende Stimm«: Paris  ... Eines Abend, fuhr«r nach Haus«. Er ließ das Automobil an der Landstraße warten und schlich sich wie ein Dieb in das Eltern- hau». Ein Mädchen schloß die Gartentür: er befahl ihm Schweigen gegen den»oter und ließ s«in« Mutter benachrichtigen. Sie kam. Erschrocken, erfreut, wie Mütter sind. Und er erzählte ihr seinen Erlogenen Roman  , von Ehrenschulden, Selbstmordgedanken und was ihm«infiel, der damit endete, daß er sofort sd und so viel hundert Mark haben miiss«. Di« Träntn küßte er seiner Mutter von den Wongen, ihre zitternden Hände fing er«in und streichelte sie, aber fein« Forderung lieh er bestehen. Da ging die Mutter und stahl für ihn. Cr wartet« im Garte». Unter dem Schlafzimmer d«r Eltern, «» er oll« Fenster beobachten tonnt«, stand er, den Kragen hoch? geschlagen, in entgleister Iugendromaniik. Frau Borromäus schlich die Treppe hinauf. Im Herrenzimmer stand der Geldschrank. De? Mann schlief. Sie tostet« sich im Finster» i» da, Sckflosgemach. an den Nachttisch Die Schlüssel klirrten leise. Dann ging sie hinüber. Sie mochte kein Licht. Die Nacht stand schwarz und sternenlo» vor dem Fenster. Als die schwere Elsentür de, Geldschranks sich in den Angeln drehte, gab es einen dnnipj«" Ton. Frau Borromäus zuckt« zusammen. Mit siebernde», zittern- lden Fingern tastete sie. Eine Brieftasche. Scheine, hundert, hundert, wieviel denn...Hände hoch!" Die Tür flog aus. In der Füllung stand schwarz gegen ein ungewisses Licht des Flurs die Silhouette ihre» Manne  ». Är Herz setzte aus. Ihr« Glieder erschlafft«». Nicht so der Geistl Jetzt war alles verloren, jetzt würde der Mann Licht machen. Unten der Sah»! Das Geld in ihrer Hand! Und sie riß sich zusammen. Durch die Scheibe warf sie, stieß sie die gefüllte Brieftasche, so, getan! Gerettet der Sohn! Und wollte aufatmen. «ls der Schuß trachte. Di« Kugel war gütig. Sie riß«in kleines Lockz in der Mutter Schläfe und fuhr in das Gehirn. Da endete alle Not. Der Mann hielt behend die Waffe vorgestreckt. Er ktttte ein« Hand gesehen, die sich gegen ihn erhob, ein« Waffe wahr- scheinlich, Scheiben hatten geklirrt das alles verwirrte ihn. Not- «ehr, rief er sich zu. schieß« im, sonst trifft es dich! Und er hatte blindlings gefeuert. Dorthin, wo«r«inen Einbrecher vermutet«. Und hatte ein«» Meisterschuß getan. Als das Licht aufflammte, lag Frau Borromäus schon lang« still. Ihr Gesicht war unverletzt. Gs wies«in kleines Lächeln, wie«in« Genugtuung... Das Automobil raste der Stadt entgegen. Es war ein Schuß gefallen, aber dann war alles still geblieben. Das muht« heißen. daß nichts geschehen war. Er hatte gewartet vorm Fenster, schwmi- kend, auf dem Sprung: als das Licht aufblitzt«, als alles ruhig blieb, war er davon gehetzt. Und er höhnt« dies pochende Herz, da» seiner Lust Im Weg« war, pochte aus die Brieftasche: hier Paris  ! Und fiel in den Taumel. Drei Tag- und drei Nächte. Dann erreichte ihn ein Telegramm, und es war aus. Als er zum ersten Male wieder an seine Mutter dachte, lag sie schon unter der Erde, und seine Tränen zählten nicht mehr. Cr hat seinen Vater nicht wieder gesehen. Es war besser für beide. Er ist durch die Welt vaga- bondkvt. bis das Gell) zu Ende war. oder bis ihn das Mädchen verließ, oder bis sein« Seele zu Worte kam. Da matt«« das Bild ßeiner Mutter. E» wird jene» gewesen sein, das er von ihr mit-
Die deutsche Klimaändewna.
Von Raoul H. Francs.
Noch vor gar nicht langer Zell   wir sprechen jetzt in der Sprach« der Erdgeschichte, in der hunderttausend Jahre und noch mehr gemeint sind, wenn man gestern sagt, der Mensch lebte schon in Deutschland  , da grünten echte und vollwirkliche Palmen (die wir jetzt künstlich in 5kübeln in unsere Parks und.Wintergärten zu verpflanzen trachten), jedenfalls die europäische Zwergpalme, die sich jetzt südlich der Alpen   zurückgezogen hat. Verwandte von Dattel- palmen, Fächerpolmen und Zimtbäumen und Holunder zu­sammen. Sabalpalmen, wie sie in Nordamerika   in der Breite von Mailand   immer noch zu Hause sind, mit Gingko, Oleander, Lorbeer, Feigen, Pappeln, Buchen und Erlen, Magnolien und Tulpenbäumen, Kiesern und Eichen. Ein Zauberwald war das, der in Frankreich   und Frankfurt am Main  , in Böhmen   und Ungarn   grünte, ein Stück Südfee und doch gar nicht wieder Südfee, weil so ziemlich alles da war, was heute noch Charakter und Schönheit des deutschen Bodens ausmacht, nur dazu noch jene südliche Pflanzenwelt, die wir künstlich vom Gürtel der heißen Länder abgelöst haben und so weit nach Norden zu tragen bemüht sind, als es die Winterfröste nur erlauben." So schildert in der MonatsschriftDie Bergstadt" der bekannte Natur- und Lebensforscher Raoul H. France das Londschastsbiid des vorgeschichtlichen Deutschland   und kommt von da aus auf das Wesen der Klimawandlung zu sprechen, eine Frage, die uns ja nahe liegt, da die Berichte der bekannten ältesten Leute, die sich solcher schlechten Sommer, wie wir fte in der letzten Zeit erlebt haben, nicht mehr entsinnen können, bereits angefangen haben.sich zu ernsthaften Erörterungen einer bevorstehenden Klimaändening zu verdichten. Naoul H. Francs fährt dann nach kurzer Darstellung des Einbruches der ersten Eiszeit in das damalig« deutsche Palmen- paradieg fort: Jeder Schuljunge weiß heute, woran der Zauberwald starb. An den Nordwinden, die sich eines Tages ausmachten und mit Regenschauern und Schnee daherkamen, der liegen blieb und Frost nach sich zog. Schweren lebensfeindlichen Frost, in dem Palmen- blätter braun wurden und die Ztmtbaumblüten verdorrten und die großen schweren Knospen der Magnolien sich nicht mehr wieder öffneten. Der erste scharfe Winter oertrieb den deutschen Palmen- wall» und die sich häufenden strengen Winter auch die Laubhölzer und Südlandsträucher, und ein großes Seufzen und Sterben und Abfchiednehmen ging an im deutschen Land, bis sich die Eiszeit voll- endete und mit Schnee und Gletschern, Hungersnot und Froststarr- heit Besitz nahm von einst glücklicheren Lebensbezirken Der Mensch war dabei. Er lebte sorglos im großen Garten und sah bekümmert die rauhen Jahr« heranziehen, starb im Ab- warten besserer Zeiten hinweg«Mging vor allem davon, als sich das Klima so gar nicht bessern wollte. Sicher hat es beim Einbruch. der Eiszeit gewaltige Völkerwanderungen gegebe», wovon uns ja auch Grabfunde, wenn auch höchst mangelhaft, Kunde geben. Neue, selbst rauhere Völker sind sicher vom Norden her eingerückt, winter. erprobt«, sturmgewöhnte Nordlandsöhne, eine Art deutscher Eski- mos, die oller Unbill des grönländisch gewordenen Bodens zu trotze» wußten. Und deren Nachkommen heute noch, da alles wieder etwas milder geworden ist ober eigentlich leben wir in Deutschland   noch immer in einer, wenn auch etwas abgemilderten Eiszeit, immer wieder nachdenken darüber: was war das nur? Warum einmal Palmen und lachend blauer Südlondshimmel am gleichen Ort, und dann nordisches Grau, Eisblinken, Schneefall und Lebensnot? Die Wandlung des Klimas, der geisternde Zug von warm und kalt, das ist das Problein des deutschen Palmenwaldes. Es hat sich feststellen lassen, dgß sich diese Störung nicht bloß eln einziges Mal in der Naturgeschichte ereignet hat. sondern die Regel ist. Alle Klimate wandern, nichts ist beständig, das Klima am allerwenigsten. Eigentlich ist das eine Weisheit, die jeder im eigenen Leben aus eigener Erfahrung wissen kann. Kein Sommer gleicht ganz dem
vorhergehenden. In jedem Jahrzehnt gibt es nur einmal oder zwei- mal einen wirklich sehr heißen Sommer, aber auch nur ebenso selten einen ganz unleidlich verregneten. Alle dreißig Jahre beginnt eine andere Wetterperiode, und wären wir länger am Leben, so könnten uns die Alten erzählen, daß zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges  eine Klimoverjchlechterung begonnen hat, die bis heute anhält, sowie auch offenbor im zwölften Jahrhundert eine dagewesen ist, die einige Jahrhunderte lang gedauert Hot. Wir können nämlich solches aus den alten Kirchenbüchern und Chroniken erschließen, die in den Iahren 1140, 1160, 1228 usw. von Schnee im Juni, wachsenden Mißernten, ungeheuerlichen Wintern berichten, während die Klima- Verschlechterung im siebzehnten Jahrhundert sich unwiderleglich darin ausspricht, daß seit dieser Zeit die wärmeliebende Eiche in ganz Deutschland   abgenommen hat. An ihre Stelle ist vielen Ortes die Buche getreten, oft sogar an Stelle der Buche die Fichte. Aus solche Pflauzenzeugniss« stützt sich die Forschung in erster Linie, wenn sie von Klimawandlungen zu sprechen wagt. Denn die Pflanze ist ein absolut verläßlicher Klimaniesser. Jede Pflanze hat durch ihre Nachkommenschaft die Fähigkeit in sich, zu wandern. Sie sendet ihre Samen nach allen Richtungen aus; die einen haben kleine Flugwerkzeuge man denke nur an dieLichter" der Ringel- blumen, die anderen Höngen sich wie Kletten an weidende Ticr« an oder werden von Ameisen verschleppt oder von der Stammpflonzo sogar selbsttätig ausgestreut nach Art der Springkräuter. Jede wandert und jede hat so reichlich Nachkommenschaft, daß es fast jeder Pflanze ein leichtes wäre, in einem Jahrhundert den ganzen Erdball zu besiedeln wenn eben nicht der Wettbewerb der anderen und dos Klima dem gewisse Grenzen ziehen würden. Immerhin geht aber jede bis an die äußerste, ihr gerade noch möz- liche Grenze. Und darum verändert auch bereits die leiseste Klimaschwankung diese Grenzlinien der Verbreitung. Wenn daher«in Naturforscher, der zum Beispiel in Torferde gräbt und auf einer Schicht, die viel« Eichenblatter enthält, eine findet, in der die Buchenbiäiler über- wiegen, so kann er mit voller Gewißheit sagen,' hier hat eine Klima- schwankung stattgefunden. Die Eiche gedeiht nur gut. wenn höhere Wänneanfprüche befriedigt sind, sie braucht mehr Sonnenschein als die Buch«, sein Fund zeigt nur, daß an diesem Ort Eichen gelebt haben, daß sie aber verkümmert und verdorrt sind, während die Buchen üppig grünten. Das ist unter natürlichen Verhältnissen nur möglich, wenn hier Jahrzehnte und Jahrhunderte lang schleck,- teres Wetter herrschte als vordem. Daraus, daß in Deutschland  , zum Beispiel in Sachsen   und Schlesien  , früher Wein gebaut wurde. an Orten, wo keiner mehr gekeltert wird, konnte man erkennen, daß es dort..vor Jahrhunderten wärmer gewesen sein muß als -cheüie.' ///. V.. V,.....s// '/ Mit Hilfe hex. PflanzenwegMiser hft man ei« lougeh. Ge­schichtsbuch abgefaßt von den Klimamandlungen, und es stehen aar wunderliche Geschichten darin. Den Roman von der großen europaischen Eiszeit kennt jeder- mann. Ein schreckliches Unglück für dos Leben war das. um so mehr, als es nicht eine, sondern mehrere Eiszeiten gegeben hat. Vielleicht waren es vier, dreimal kam die Bereifung für den beut- scheu Boden sicher. Man muß sich das nicht so vorstellen, als fei alles damals bei uns unter Eisbergen begraben gewesen. Es hat in Deutschland   genug Stellen gegeben, an denen man niemals Eis sah. In der Nürnberger   Gegend war die Well immer eisfrei. Aber rauh und unfreundlich war es auch da. Woher wir es wissen? Wir haben es im Buch der Pflanzenreste gelesen. Zwergsträucher, nordische Blumen, Heidekraut, Krüppelbäume waren da, sagt uns die Sprache der Blätter. Es war entsetzlich, unvorstellbar rauh, trotzdem die Senkung des Jahrmittels nur etwa 4 Krad Celsius betragen hat. Sechs Millionen Quadratkilometer waren in Europa   mit Eis bedeckt, in Nordamerika   gor 10 Millionen. In beiden Erdteilen haben damals Menschen gelebt, wie die Sprache der Neste bezeugt, und sie müssen ein wahres Märiyrerdasein geführt haben.
genommen hatte in jener Schicksalsnacht vorm Hause. Es wurde sei» erster, großer Erfolg." Theodor Struck schwieg nachdenklich, Äs suche er«inen Schluß. Ich sah dos Bild wieder vor mir, diese großen, gequälten, liebenden Augen und ich verstand ihren Sin». Da sagte Theodor Struck:Sie wußte wohl, daß das Geld bei ihrem Sohn bald zu Ende sein würde, daß er haltlos werden würde, da gab sie ihre Augen in sein« Seele." Cr mußte über sein« eigene Geschichte gerührt sein, der gute Theodor, sonst hätte er gewiß nicht diesen pathetischen Schluß gefunden.
Ltnier den aussterbenden Buschmännern Die Buschmänner, die zu den primitivsten Völkern der Erde gehören, sich ober durch erstaunliche Kunstbegabung auszeichnen, sind von Mir Völkerkunde viel behandelt worden. Dieser interessante Stamm verschwindet ober heute immer mehr, und die letzten Busch- männer haben sich in die Kalahari-Wüste zurückgezogen, o» deren -Rändern und i» deren Oasen sie ihr kärgliches Leben fristen. Die englische Expedition, die jetzt zum ersten Male die Kalahari  -Wüste durchquerte, hatte sich das Studium dieser letzten Buschmänner zur besonderen Aufgabe gemocht, und einer der Teilnehmer, W. I. Maiin, berichtet von den merkwürdigen Sitten dieser Wüsten- bewohner. Wir trafen auf verschiedene Typen von Buschmännern in dieser sogenannten Wiege der Menschheit," schreibt er.Ihre kleinen Körper sind sehr anmutig geformt, und ihr« Sprache hat einen sanften musikalischen Tonfall. Wir fanden mehrere von ihnen da. mit beschäftigt, Straußeneier, die ihnen als Aufbewahrung für Wasser dienen, cm? dem Sand auszugraben, und die Schalen dieser Eier waren mit entzückenden Zeichnungen verziert,«in Beweis da- für, daß die Kunst der Buschmänner noch nicht ausgestorben ist. Die Buschmänner, denen wir begegneten, waren auch Künstler in ihrer Lebensführung und zeigten die sorglose llnbekümmertheit eines zivilisierten Bah�miens. Aber unter der harmlosen Oberfläche glühen die Leidenschaften, und Morde sind unter den Buschmännern an der Tagesordnung. Auch hierin sind sie Künstler und wissen«ttt dem Pflanzengift ihrer Pfeile sicher zu töten. Das Verbergen der
Leichen bereitet ihnen keine Schwierigkeiten: sie werden einfach im Sande liegen gelassen, und Wölfe, Schakale und Geier tilgen alle Spuren des Verbrechens während einer einzigen Nacht. In einem so weiten und verlassenen Gebiet ist es natürlich für die britischen Behörden eine schwierige Aufgabe, ein solches Verbrechen zu«nt- decken. Auch die Strafen sind gering, und wohl in keinem anderen Lande der Welt wird«in Mord mit höchstens achtzehn Monaten Gefängnis geahndet.Sie sterben uns einfach weg, wenn wir sie länger festhalten," erklärte mir ein Richter. Ich wohnte einer Per- Handlung bei, in der zwei Buschleute wegen Mordes angeklagt waren. Der erste Mörder war ein kleiner Kerl, der während der ganzen Verlxandluug sreundlich lächelt«. Als ihn der Beamte fragte:Bist du schuldig oder nicht?" sagte er bereitwillig: ,.O, sa, ich habe de» Mann getötet. Er begehrt« mein Weib." Er wurde zu achtzehn Monaten verurteilt und verschwand lächelnd. Der andere Fall betraf«ine Fron, die ihr Kind im Sand lebendig begraben hatte. Das Kind hatte ein verkrüppeltes Bein, und die Buschleute hoben einen Abscheu vor jeder Verkrüppelung. Die Frau, hatte nur nach den Anschauungen des Stammes gehandelt, sie wurde zu sechs Monaten verurteilt. Die Buschmänner sind Master in der Kunst des Jagens: sie folgen meilenweit der Spur eines Tieres und können angebe», wieviel Stunden verflossen sind, und welche besonderen Eigenschaften dos Tier besaß. Wir fanden zahlreiche Fallen in der Wüst« ge- graben: in diesen lauem die Buschmänner stundenlang auf ihr« Beute: sie wissen auch in geschicktester Verkleidung sick» ganz nahe an Tiere oder Menschen heranzuschleichen. Große Flächen von Grasland werde» von ihnen verbrannt, so daß das Gras dann dichter und frischer wächst als an anderen Teilen. Das lockt die Tiere an, die nichts von den angelegten Fallen ahnen. Dos Ge- hcimms des furchtbaren Pflanzengiftes der Buschmänner konnten wir nicht enträtseln: sie bewahrten strengstes Stillschweigen darüber.
Eine Wolkenkratzer, nühle. Di« größte Mühle der Welt wurde in Quebec   fertiggestellt. Sie ist vierzehn Stockwerk« hoch und ver- rvandelt täglich mehrere tausend Ballen Getreide in Mehl. Das Riesengebäude ist unmittelbar mit dem Eisenbahntörper verbünd«! und oerfügt über 200 Lastkraftwagen zum Abtronsport des Mehls.