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Weltkrieg im kleinen.

Friedliche Leute und mißverstandene Anordnungen.

Es gibt feine schönere Barellele zum Weltfrieg als die Bor inge in Anrig. Es ist im Prinzip alles genan fa zugegangen wie 914. Da haben mir zunächst einmel die fchmeiternde Fanfare, en friegerischen Weckruf, den Appell an die Machtentfaltung. Die lümerante Rofigmalerei. Run wollen wir sie dreschen!" sagte Silhelm 1914. Müller 11., ein Gutsbefizer aus der Briegnig, hat hähnlich vernehmen lassen. Die Welt muß zittern," hat auf dem Marktplatz von Kyritz   hervorgedonnert. Wir werden jer Ziel erreichen!" Das Echo aus der Menge blieb nicht aus, ir gehen lo e!" jubelte es ihm entgegen.

Sie gingen los. Sechstaufend an der Zahl. Das Kampfziel Bar gegeben. Aber ach, das Finanzamt dachte, wider alles Er­arten der junterlichen Streitscheren, nicht daran, zu fapitulieren. Und nun begann ein nedisches Gesellschaftsspiel. Es heißt An­reifer und Berteidiger, ist aus dem Krieg hinlänglich bekannt und bird folgendermaßen gespielt: Bemaffnete Leute nähern sich fried lichen Leuten. Die friedlichen Leute bekommen Angst und be baffnen sich auch. Die bewaffneten Leute befommen vor den friedlichen Leuten Angst, die sich bewaffnet haben, und sagen: Bir find friedliche 2eute! Warum habt ihr euch be baffnet? Und norsichtshelber warten sie nicht die Antwort ab, ondern werfen dem Gegner für alle Fälle erst einmal ein paar Bensterscheiben ein.

Bübne und Film.

Romeo und Julia  .

Reinhardt 3nfzenierung im Berliner   Theater.

Bon dem gestrigen Abend im Berliner   Theater hatte man Außergewöhnliches erwartet: die Bergner in einer neuen Shakespeare  - Rolle, als Julia im berühmtesten Liebesspiel der Welt­literatur und ein neuer Romeo, Franz Lederer  , dessen Auftreten heiß umstritten war. Ein interessiertes Bublifum war auf ein Ereignis gespannt.

Wenn der Vorhang aufgeht, weiten sich die Herzen. Ein groß artiges Bühnenbild nimmt die Zuschauer gefangen. Auf der Bühne iſt ein Bau in der Bracht der Renaissance errichtet. Aus meiter Berspektive ist munternoll berechnet, die Sonne malt Lichtfleckte in Tiefe führen strahlenförmig drei Straßen in den Bordergrund. Die die Straßen. Wir sehen in eine prächtige Stabt, aus Steinen gefügt, die Sllufion ist vollkommen. Hier wohnen die feindlichen Familien, in der mittleren Straße steht der Palast der Montague, in einer feitlichen das ber Capuleti.

Technische Einrichtungen fehlen der Bühne des Berliner   Theaters. Die Grundfarm der Szene ändert sich den ganzen Abend nicht. Gin Gitter, eine Bant, ein par Gebüsche, Borhänge, die die Straßen mündungen abschließen oder herabgelassene Kronleuchter ändern den Das schönste ist dann die Frage der Berantwortlich. Stadtplaß zu einem Festsaal, zu einem Schlafgemach, zu einer eit. Sm Sriege wurde das so gehandhabi: Klappt bie Sache, Klosterzelle ab. Was der Schöpfer des Bühnenbildes Ernst Schütte  Dann heimst der Führer die Ehren ein, flappt sie nicht, so wird ein hier geschaffen hat, ist eindrucksvoll und haftet im Gedächtnis. Berfagen der untergeordneten Organe ofs vorliegend erachtet. Bas Sprig anbelangt, jo hat dort leider die Masse perjagt. Die Führer Mat Reinhardt die Mittel der Bühne beherrscht. Ein Streit Die erste Hälfte des Trauerspiels beweist von neuem, wie sicher Batten ihr deutlich genug zugerufen: Gewalt geht vor Recht! Auf entsteht zwischen einigen wenigen Anhängern ter verfeindeten Bum Ratasteramt! Aber leider haben die unbisziplinierten Bauern Familien. Auf den Lärm stürzen aus den Häusern aufgeregte darunter nicht verstanden, daß es nun genug jei der Demolierungen Menschen, Balkone und Eftraden jüllen sich, das Getümmel wächst und daß man sich nun fortwenden solle pom Kriegsschauplas, son- zum Aufruhr an. Auch das Bild vom Ball im Haus der Capuletti dern sie haben jene besänftigenden Borte im Sinne eines neuen otmet festliches Leben. In den Massenszenen bleibt Max Reinhardt  niporns misdeutet. Der Fall liegt also flar genug: Die Masse unübertrefflicher Meister. Daneben einige ffeine feinzijelierte trägt feine Verantwortung, tenn fie befolgte nur die Anordnungen Episoden, Kostbarkeiten der Regie- und Darstellungskunft. Die Rolle der Amme verziert Ida Wüst   mit tausend Lichtern des blühenden Humors: eine gesprächige, eitle Alte mit einem tomischen Anflug von Schlampigteit. Josef Danegger  , ein Peter von unerschütter­lichem Gleichmut und stolzierender Würde.

major r. Cordes

Fray v. Klitzing

ihrer Führer, und die Führer fragen selbstverständlich auch teine Berantwortung, denn fie fönnen nichts dafür, wenn ihre Anord. hungen mißperftanden merden.

Der fostbarste Moment des Abends ist die erste Begegnung zwischen Romeo und Julia  . Bortlos stehen die Liebenden einander gegenüber, verzagt im gegenseitigen Anblick verjunten. Dann füßt er sie behutsam, und Julia mendet mit unvergeßlich feligem Lächeln den Kopf. Elisabeth Bergner   ist das Märchen der Bühne, ein leibhaftiges Bunder von Zartheit und Anmut. In die Zeile: art einen Augenblic, ich fomm gleich mieder" zaubert sie nameniose Süßigkeit. Kaum erhebt sie ihre Stimme und erzielt doch mit einem Zögern des Worts, mit einem Augenaufschlag, mit einer hilflojen Handbewegung bezaubernde Wirkungen. Kein Romen fann schöner zu ihr passen als Franz Lederer  . Er ist der jugendlichste Romeo, der je auf der Bühne gestanden hat. Der offene Ausdrud seines Jungengesichts gewinnt ihm im Augenblick die Herzen. Sein un­gebändigstes wildes Draufgängertum, fein fröhliches Lachen, fein tiefer Schmerz find natürliche und unbesiegliche Jugend.

Im zweiten Teil, in dem das Komödiantische des Werfes nicht mehr vorherrscht, machen sich leider allzu viele Längen bemerkbar. Mar Reinhardt ist es nicht gelungen, die Zeitlosigkeit des Trauer [ piels zu beweisen. Wir leben heute nicht mehr in der Zeit romantischen leberschwangs. Die Regie hätte hier mehr Tempo geminnen müssen. Ein Fehlgriff ist der Choros, den Reinhardt ver die einzelnen Atte schaltet. Maria Solveg   bemüht sich frampf­haft, schalthaft zu sein und fofettiert unerträglich mit dem Partett. So fommt es, daß am Schluß der lang ausgedehnten Borstellung der Beifall nur zögernd einfegt. Dann aber, als die Träger des Abends, die Bergner, Lederer und Reinhardt, auf der Bühne er iheinen, schwillt der Applous zu nie gehörter Begeisterung an. Spät senkt sich der eiserne Borhang, aber auch dann ruft die Schar, die das Theater nicht perlassen will, ihren Romes und ihre Julia Bor die Rampe. Ernst Degner.

Moderne Piraten.

Alhambra.

Film. C

Einfälle und termt für den ganzen Film feine Beschränkung der Möglichkeiten. Ein Extralob verdienen die Photographen Ewald Daub   und Gotthard Wolf.

Bei der Premiere geriet das Publikum in fieberbe Aufregung und viele Damen fächelten sich mit dem Programmi Kühlung zu.

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Der geheime Kurier.

Mozarisaal.

Genaro Righelli als Regisseur des

c. b.

Heimwehs" und der Bohème" entfaltet sich in dieser neuen Schöpfung als ein Meyer­Restaurationszeit Schwarz und Rot", der die Enge und Kleinheit beer des Films. Stendhals Roman aus der französischen  der nachnapoleonischen Generation und im Gegenjas dazu den Er. obererbrang des ehrgeizigen, vor nichts zurückschredenden Jesuiten. göglings Sorel schildern wollte, dient ihm als Gelegenheit, eine Reihe vor Bravourarien, Duetten und Ensembles einzulegen. Er Orchesters. Was liegt daran, ob die psychologische Tiefe und die hot den ganzen Schmiß, das Brio und Furiose eines italienischen geistige Höhe des Romans unentdeckt bleiben. Bewegung, Tempo ist alles. Rajende Ritte, Berfolgungen, ein Duell, ein mild gewor denes Drchesterstück( von Becce   prachtvoll komponiert), eine be­megte Gerichtsszene, die zum politischen Forum wird, Bolkstumulic, Barrikadenschlacht und zum Schluß Befreiung des wegen Mordes inrer der Februarrevolution in den Armen seiner geliebten Mathilde. verurteilten Eorel! Dann stirbt er als eine Art politischer Mär­( Im Brogrammheit scheint er gerettet zu werden. Happy end   für Amerita?) Man muß es dem Regisseur laffen, er hat viele Farben auf seiner Balette. Das Milieu von 1830 ist im Bürger. mie in Adelshause gut getroffen und voller Stimmungsreize. In der Hand­lung gibt es teine toten Stellen. Drei Frauen find im Spiel; die 2lbenteuer einer politischen Verschwörung, der Sturz des Helden furz vor dem Ziel, seine Nache an der ersten Geliebten, die ihn verraten hat, Gefangenschaft, Galgen und Triumph Stala treibender Spannung!

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melch eine

Iman Mosjutin ist der Sorel, verschlossen, beherrscht, ein Romantiker der Idee und ein Mann der Kraft, glänzend als Fechter und Reiter, verwegen und tollfühn und immer siegreich bei den Frauen.. Lil D a goper, die die Bürgermeistersfrau darstellt, und ignes eterjent als Tochter des Marquis sind die ebenso schönen wie leidenschaftlichen Mitspielerinnen. Auch die übrigen Darsteller, die wesentlich der Milieuzeichnung dienen, find alle auf der Höhe. D.

Die Gie: Stadt".

Frauenarbeit in den Bereinigten Staaten.

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Detroit   heißt im Boltamund She- city", die Sie- Stadt". Hier hat sich das Bild des häuslichen Lebens von Grund auf ge­ändert: in sehr vielen Familien besorgt der Mann die Wirtschaft und die Frau geht in de   Ford  - Fabrit. Bei dieser Arbeit verdient sie pro Stunde 20 bis 30 Cents weniger als ein Mann. Deshalb merden immer mehr Männer entlassen, immer zahlreicher Frauen eingestellt. Es ist nicht selten, daß man den Mann fündigt, um nachher seine eigene Frau an seinen Platz zu stellen. Er veranlaßt fogar die Frau selber, sich um diese Stelle zu bewerben. Dem nimmt sie diese nicht, so erhält sie eine andere Frau. Luise Diehl fáilderte diese ungesunde soziale Entwicklung Amerifas in einem Bortrag, den sie in ter Kunstausstellung Der Sturm" hielt leider in der Woche um 11 lihr vormittags, also für die meisten Menschen zu einer sehr ungünstigen Stunde. Sie hat Amerika  bereist und die Arbeitsverhältnisse studiert. Die berufstätige Frau ist in den Bereinigten Staaten durchaus nicht so günstig gestellt, wie man es in Deutschland   im allgemeinen annimmt. Ihr Wocher­verdienst schmantt zwischen 8 bis 20 Dollar. Our 10 der 42 Staa ten haben den Achtstundentag. In den meisten Staaten ist 10%- und 11stündige Arbeitszeit gefeßlich festgelegt, in einigen fehlt noch jebe gesetzliche Regelung der Frauenarbeit. Aehnlich mangelhaft find die Beschränkungen der Nachtarbeit für die Frauen. Leider nergi tete bie Bortragende barauf, auf die gesundheitlichen und fozialen Schäden näher einzugehen, die durch diese Frauenaus­beutung, die besonders in den Ditstaaten getrieben wird, entstehen. Statt beffen schilderte sie im zweiten Teil ihrer Ausführungen ein­gehend den Tageslauf einer amerikanischen berufstätigen Frau, mie mir ihn bereits aus unzähligen Berichten fennen.

Tes.

llebrigens ist ja auch alles ganz anders gemesen, als es sam Staatsaumalt dargestellt wird. Erstens find überhaupt eine Steine gegen das Finanzamt geworfen worden. Hier verschwinden fogar große Dzeandampfer. Sie werden Smertens find sie erst geworfen worden, als die Polizei einfach ab Boiler entwendet, um Baffentransporte für eine im ouf friedliche Demonstranten mit blanker Waffe einhieb. Drittens Erblühen begriffene Banditenrepublik gang hinten im Stillen Ozean  batten fich die angeklagten Bauern längst pani Finanzamt 3 bemerfstelligen. Und ein englischer Regierungstommifiar, son enifernt, als es zu den Tumusten tam. Sollten sie dennach Jod Trevor mit artigen Manieren und wohlerzogenem Lächeln perurteilt werken, so werden sie in Treue fest sich meiter um ihre ausgestattet, flärt schlicht und einfach den mysteriösen Vorgang auf, fiegreichen Führer foaren. Sie werden eine Revision des richter. Bummen mit einigen en Monumentoffimt arbeiten. Sie Sonderveranstaltung der Boltsbühne ,, 34jammen Filmschauspielern, die gerade an den Auf­lichen Schmadjurteils zu erzielen suchen, und auch fernerhin wird nahmen zu einem exotischen Schiffe bie große 3bee, für bie sie streiten, in ihnen brennen: Die bee stranden dazu und prächtige Taifune gehen in Szene, waschechte der Austreibung aller Finanzbeamten aus Kyritz   und Umgegend und die Errichtung einer Gesellschaftsordnung mit dem Privileg der Steuerbefreiung für alle ortsansässigen Agrarier.

Kuhbier.

H. R.

Wenn die Ortschaft nicht Kuhbier hieße, fie müßte so genannt werden. Dieses treudeutsche Dörflein, das die wildesten und tabiatesten Mannen zur Syrizer Demonstration entfandte.

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Ruhbier... mer den Namen ausspricht, dem zieht es wie Duft von prima Stalldünger und Muff von fliegendurdyfummten Birtsstuben durch die Nasenlöcher. Der Name bringt alle agrari ichen Belange, alle ländlichen Hochziele auf die fürzeste Formel, Kuhbier Das ist nicht nur ein Orisname, das ist ein Lebens inhalt, Tagsüber Ruh und abends Bier. Ruhmilch" würde weit weniger bedeuten. Denn die Milch produziert man mohl, aber nur, m fie gegen das genügende Quantum Brauereiprodukt umtauschen du tönnen. Rub und Bier, das gehört auf dem Dorf zusammen bie Schwertgeffire und Bogenprall, mie Eiegerfrenz und Sonne

Sans.

Die Ruh bebeutet: fchlichte ländliche Borstellungswelt, Schollen gebundenheit, Heimatgefühl, Haus und Herd, Beib und Rind Das Bier: deutsche   Mannestraft, patriotische Gefühlsmalung, Männerzorn por Finanzamtern, Kriegerverein, Treue zum ange­tammten Herrscherhaus.

Kuhbier das ist der Inbegriff des ländlichen Idealismus, der Jmmerfeltedruff- Begeisterung, der strammen Haltung vor Ritter gutsbesizern, die zugleich Difizier der Reserve find.

Ruh und Bier, das ist ein Leben, dessen geistige Höhepunkte Rubichwoof und Freibier find.

it Gott für Ruhschwoof und Freibier! Ein breifach donnernb och dem Dorje Kuhbier und allen Kubbierschluckern! Jonathan,

Bolt und Zeit", unfere illustrierte Wochenschrift, und Der Kinderfreund" liegen der heutigen Bostauflage bei.

Banditen huschen über die Leinwand, hin und wieder droht fast eine

tragische Vermicklung ben leichten abenteuerlichen Sinn der Handlung

zu trüben, bis über dem glücklich vereinigten Baar die Linse ab­geblendet wird. Manjred Roa, gefegnet mit luftigen Einfällen, hat diese hübsche und nicht gerade originelle Idee Maria Langens und B. E. Lüthges in anständigem Tempo inszeniert. Er perfifliert Filmaufnahmen, das Pseudohjeldentum gewisser Stars, die hals­brecherische Taten mimen und sogar Angst vor dem Wasser haben, er amüsiert fid) über die ganze Begeisterung am Abenteuerlichen und arbeitet dabei sehr anständig und sorgfältig, und so ist mit Hilfe guter Darsteller wie Marietta Millner  . Corry Bell  , Siegfried Arno   und Jack Mylong Münz   etwas entstanden, was in Deutschland   zu den Ausnahmeerscheinungen gehört, nämlich ein unterhaltender, gut pointierter und amüsanter Spielfilm.

Seine stärkste Baffe.

U. Z. Kurfürstendamm  .

―t.

Es ergeht den Harry Biel- Filmen pie den Indianergeschichten; man schilt nicht zu Unrecht über fie, deffenungeachtet aber haben sie die treueste Anhängerschaft, die man fich denken lann.

Diesmal besteht Harry, der Qllerweltsterl, mal wieder die auf­reibendsten Kämpfe mit Berbrechern Emer steht gegen Sieben, aber dieser eine siegt, denn er ist ja Harrn Biel. Unter Baffer und in der Luft wird der Kampf geführt und auf der Erde find alle Handlangerdienste zu leisten. Doch von der Verbrecherjagd, felbft technischen Errungenschaften nur vorhanden, um bem guten Harry wenn sie noch so gefahrpoll sich anläßt und dabei durch landschaftlich reizvolle Gegenden führt, fann der Film allein nicht leben; es muß etwas für's Herz in ihm sein Und dieses Etwas ist Bera Smiterlöw blond und schlank und filmgeeigneter als sonst.

Harry Piel   ist als eigener Regisseur ein Mann reiflicher Ueber­legung. Er mußt für sich die allerlegte Chance aus, hat sprühende

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Heiterer Abend mit Refi Langer.

Auf diesem zweiten Rezitationsabend, auf dem( im überfüllten Bürgersaal des Rathauses) Refi 2anger weder rezi­tierte" nod) qus heiteren Dichtungen las", sondern gleich mit einem höllischen Geplauder loslegte, wurde das Podium zum Brettl ge­nacht und das Bublifum in eine Laune versetzt, die man sonst mur in zünftigen Kabaretts für teures Geld ergattern tann. Hin gelümmelt neben dem schwarzen Flügel, aus dem Dr. Stefan Weisel die selbsttoponierten Melodien holte, war Resi Langer  fie fich in die Glazen aller Rahllöpfigen verbiß. 10 Minuten lang ihr eigener Conférencier, in welcher Eigenschaft Und das und elles, was Refi sozusagen aus den Glazen entwickelte, nur wegen Wilhelm Buschs Haarbeuteleien, aus denen die Wilhelm Busch  blindlings lebende Resi föstliche Stücke zupfie. Hier, wie in den unvermeitlichen Vor- und Nachreden( die man sich übrigens viel länger wünschte) ristierte sie eine fesse Lippe. Und im Knopflach die verstohlene Träne", burd deren Silberglanz die Welt der Unterdrückten fichtbar murbe: Freunds Goleere" und das Masten­lied morien ihre huntfen Schatten durch diese helle Stunde. Zum

Schluß Chriftion Morgenstern und wieder Bilhelm Busch und- fürmisch geforderte Bugabe als allerleistes Ende- ein Bänkel­fängerlied. Hier gestaltete fich Refi Langers Ureigenstes: bas Bro teste. Ein Abend voll üppigster Heiterfeit und rauschendem Dant.

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Der Meineteiche Männerchor Berlin   1960( Chormeinier B. A. Joseph) per­quarletts von Paul Rembt. Gintrittstarten zu 1 M. an der Raffe. anstaltet am Sonntag. neghmittags 4 lb. in der Staatlichen Hochschule für Mufit, Fasanenftr. 1, ein Stonzert unter Mitwirkung bes albborn

Rafael Schermann  , ber befannie Blochographologe hält am 9. Rovember, abends& 11br, im Bachfaal einen Stdibilder- Bortrag über das Thema Liebe und Verbrechen in der Handschrift".

Freie Hodfdule Berlin  . Weber moderne französische Literatur hält der Shriffteller Claude Grander, Montag 8 1hr abends, in ber Reibniz ber realisule, Chillerstr. 135, in französischer Sprache einen Vortrag.

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