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Drei Jahre in Sowjetrußland.

Erlebnisse eines deutschen   Arbeiters.

( 4. Fortsegung.) Am frühen Morgen wollte ich mir etwas zum Essen taufen. Mein Kleingeld reichte nicht, und ich nahm mein Verbandsbuch heraus, um den Zehnrubelschein mechseln zu lassen. Aber er mar verschwunden. Ueberzeugt, daß nur der GPU- Mann das Geld an fich genommen haben fonnte, ging ich sofort zum Natschalnit, legte ihm den Fall dar und verlangte den Gendarm zu sprechen. Jedoch der Natschalnit, der die Wache hatte, wollte von nichts wissen, und ich fonnte auch nicht erfahren, mo ich den Gendarmen hätte finden fönnen. Die 10 Rubel sah ich nie wieder.

Solche Fälle sind in Sowjetrußland bei Berhaftungen nicht felten. Die Sowjetpolizei und Gendarmerie ist zwar zahlreich, mird aber schlecht bezahlt. Als ich in der Wolgarepublif im Jahre 1925 mit Schußpolizisten sprach, hatten sie mir persönlich geflagt, sie befämen 19, 20, 22 Rubel monatlich ohne Essen, nur die Kleidung wird geliefert, sonst aber nichts. Im Donezgebiet hatte ein älterer GBU.- Gendarm 32 Rubel monatlich, dabei war er verheiratet und hatte Kinder. In Mostau bekommen sie mehr, aber nicht foniel, daß fie austömmlich leben fönnen.

3ch will abbauen.- Es gelinot nicht.

Die trüben Erfahrungen, die ich in Sowjetrußland machte, trieben mich von einer Stelle zur anderen. Meinen letzten Verfuch unternahm ich nach der Krim  , weil es mir da noch am besten ge­fallen hatte. Jedoch die Arbeitslosigkeit hatte sich sehr verstärkt und man bot mir so geringe Löhne, daß ich in Deutschland   als Arbeits­loser besser daran gewesen wäre als in Sowjetrußland mit dieser schlecht bezahlten Arbeit. In Sewastopal wollte mich ein englisches Schiff mitnehmen mit 23 Pfund Sterling monatlich; der Kapitän verlangte aber einen Erlaubnisschein der GPU. Trogdem ich mußte, daß daraus nichts werden mürbe, versuchte ich es doch noch einmal. Der Leiter der Gẞll. gab mir einen versiegelten Brief und schichte mich nach Simferopol  . Dort war es wie immer, man ließ mich nicht aufs Schiff, jedoch betam ich einen Brief zur elektrischen Stadt zentrale, um dort als Mechanifer angenommen zu werden. Ich wurde aber mit meinem Brief wieder zur GPU   zurückgeschickt. Der Leiter der alektrischen Stadtzentrale erflärte, er tönne feine Leute nicht entlassen, um mich einzustellen. Man ließ mich nicht nach Deutschland   zurüd, in meiner Spezialität als Mechaniker bekam ich feine Arbeit, und wo ich sie bekommen hatte und 100 Rubel ver dienen konnte. wie in Odessa  - da ließ man mich nicht leben.. Ich habe nicht mehr lange gebettelt, sondern machte mich zu Fuß nach Jalta   auf. Dort ging ich zum Hafentapitän und bat ihn. mit dem Schiff nach Noworosnjt mitfahren zu dürfen. Mein Blan war, von dort mit dem ersten besten Dampfer abzubauen. Die Hauptfache war mir, wieder aus Sowjetrußland herauszutommen. Ich fam auch in Nomorosniff an und begab mich zur RKP., um eine Unterstügung zu erlangen. Ein Haufen junger Leute hörte mich an. Schließlich schidte man mich herunter in die Moper. Der Borsigende mar nicht ba unb ber Getretär fekte auf meinen Bunsch ein Brotokoll auf. Endlich tam der Borfigende und ich machte ihm mein Berlangen nach Arbeit tar. Sofort braufte der junge Mensch auf, ich tönnte Arbeit befommen, wenn ich nur wollte. 3ch fagte, baß ich bas ganz genau müßte, daß ich aber nicht Suft hätte, für biefen geringen Lohn zu arbeiten, sondern den Sohn beanspruche, ber mir im Jahre 1924 in Deutschland   vorgeschminbelt worden mar. Ich blieb bei meinem Standpunti, teine Arbeit in Sowjetrußland für den Hungerlohn anzufaffen, und verlangte, daß man mich nach Deutschland   zurüdfahren laffe. Ich wurde nach der Baßabteilung geschickt und ahnte ungefähr, was mir nach diesem Zusammenstoß bevorstehen würde. In der Baßabteilung verlangte der Matfchainit meine Baplere mit der Begründung, er lönne mir von sich aus bie Erlaubnis zur Rückreise nicht erteilen und müßte erst mit einem anderen Genoffen darüber sprechen. Darauf schidie. er mich in die Stabt, nach zwei Stunden follte ich wiederfommen. Als ich zurüd­fam, stand. schon ein Boften bereit, mich nach der GPU. abzuführen. Dort fand ein furzes Verhör statt und mir wurde erflärt, ich müßte 3mei bis brei Tage dableiben, bis meine Bapiere aus Bachmuth famen. Ich jagte, daß dies nicht drei Tage, sondern mindestens vierzehn Tage dauern werde, weil sich die Herren in Sowjetrußland zu solcher Sache viel Zeit laffen. Er lachte nur dazu und ließ mich

abführen.

In den Klauen der Gpil.

Unten im Keller fah ich viele Golbaten mit aufgepflanzten Seltengewehren. Mir wurde alles abgenommen. Sogar bas Futter meines Rodes hat man aufgeriffen und durchsucht. Sch tam in ein tleines finsteres Kellerloch, das mit Menschen vollgepfropft war. Es war wie in einem Kleinen überfüllten Bersammlungslotal Man tonnte sich nicht rühren. Die Bände waren mit Wanzenblut be malt. Ich fragte die Leute, was sie denn verbrochen hätten, aber jeber erzählte mir, er wiffe es nicht. Es intereffierte mich, wie lange fie fchon festgehalten würden. Die Antworten waren vers fchieden. Sie sagten, bis zu brei Monaten tönne man fie nur feft halten, aber verschiedene feien schon einen Monat barüber hinaus ba.

Am nächsten Tag betamen wir Mittagessen; eine kleine Schüffel voll für 23 Mann. Löffel gab es nicht, alles aus dem Gemein­fchaftstopf. Es waren zwei Kranke darunter mit syphilitischen Aus+ schlägen sowie mehrere schmindsüchtige alte Leute. Ich zehn volle Tage nur das Stückchen Brot, das wir befamen, weil mich alles andere anetelte. Solche ,, Kultur" war ich doch nicht gewöhnt. Ich fchrieb viele Gesuche nach oben, ich machte die Herren Kommunisten barauf aufmerksam, daß ich bodh fein Stück Bieh sei, aber es tam teine. Antwort.

Endlich nach zwölf Tagen waren meine Papiere aus Bachmuth angekommen, und ich wurde vorgeführt. Oben im Zimmer Stanben vier Kommunisten und guten mich an, als wenn sie mich fressen mollten. Der Untersuchungsrichter gab mir ein eines Quartblatt, auf dem mit Maschinenschrift mein schweres Verbrechen verzeichnet war, das sollte ich unterschreiben. Ich wollte aber nicht unter­fchreiben, ohne zu wiffen, was auf dem Papier stand. Man las es mir in ruffischer Sprache vor und fragte mich, ob ich es verstanden hätte. 3ch belahte, meigerte mich aber zu unterschreiben und er flärte, daß ich fein Spion und tein Agitator fel, mie es da auf bem Bapier stehe. Ich müsse unterschreiben sagte man mir in scharfem Ton. Mir riß die Geduld und ich rief:

,, Geben Sie her!"

1190

VIII.

Unschuldig im Gefängnis.

3mei Tage später wurde ich in das Novorosnister Gefängnis abtransportiert, in das sogenannte Sprambom( Besserungsanstalt). Drei Goldaten mit Bajonett waren in meiner Begleitung, als os ich das ganze Sowjetrußland vertauft hätte. Im Novorosnister Gefängnis gab es Kammern, in denen in Friedenszeiten je zehn Mann gefeffen hatten. 3h tam auf Rammer III, die beste und sauberste Kammer. Wir waren dort 46 Mann und man fonnte sich gerade so richtig umbrehen. Zum Schlafen befamen Sie frischen Zugänge immer die schlechteften Bläge und ich lag direft mit dem Kopf an der Latrine, die aus einem halb abgefägten Faß bestand. Ein Geftant, nicht zum Aushalten, wenn in der Nacht die Gefangenen austreten gingen. Alles verlauft, mit Banzen und schwarzen Schwaben voll. Durch die Rigen der Tür zog es fürchter lich. Ohne Decke und in der Kleidung mußten wir schlafen. Mela Bunsch wäre gewesen, einen deutschen   Kommunisten das burdy mahen zu lassen, was ich am eigenen Leibe im Sowjetgefängnis erfuhr. Ich habe viel erlebt und noch mehr gelitten und habe mich davon überzeugt, daß es in Gowjetrußland feine wirkliche Frei heit und feine offene Rritif gibt. Biele russische Broleten besuchen felne Versammlungen mehr, weil sie nicht Luft haben, fich für ausgesprochene Wahrheiten oder für ehrlich geübte Atritit als Spione und Konterrevolutionäre in die GPU.  - Gefängnisse werfen zur laffen.

doch vollkommen unschuldig sei. Ich erinnerte ihn daran, wie wir Ich schrieb Gesuche über Gesuche an der Profurator, daß ich im Jahre 1924 die Sowjetdelegierten vor der deutf hen Bolizei überall beschügt hätten. Ich ließ teinen Zweifel daran, daß ich ein ehrlicher Proletarier und fein Spion fei. As nach mehr möchiger haft der erste Profurator aus Roftow unser Gefängnis möchiger haft der erste Profurator aus Roftow unfer Gefängnis besichtigen fam, fragte ich ihn, weshalb ich eigentlich hier fäße. kommandant unseres Gefängnisses, der meine Gesuche lejen tonnte, Bier bis fünf andere hohe Kommunisten waren mit ihm fagte zu den anderen, ich sei ein richtiger Spion, Der Broturator aus Rostow   fragte unseren Novorospiker Broturator Stephanom,

Der

weshalb man mich festhalta. Stephanom fagte oor ben Beuter ich fihe nur hier megen meiner schlechten Aufführung.

Prügel- und Spihelmethoden.

Bald darauf tam ich ins Untersuchungsgefängnis. Auf unsere Kammer war ein im Gesi ht blutig geschlagener Direktor Schne vom Brotversorgungsamt. Er hatte dort mehrere tausend Rub unterschlagen, wollte nach Griechenland   flüchten und braucht Bapiere und griechisches Geld. Er gab seinem Freunde 4200 Rub zum Umwechseln. Jedoch dieser, sein Freund, hatte wieder de Ratschalnik Dobrowolsti zum Freund, bem er alles getreu erzählte Die zwei Freunde haben die Sache miteinander abgemacht und der Direttor Schnee murde verhaftet. Bei der Bernehmung wurde auf Schnee ein Drud ausgeübt, er folle fagen, er habe nur 1200 Rubel zum Wechseln gegeben. Schnee bestand aber auf seine Aussage, daß es 4200 Rubel gewesen seien und wurde dafür schwer geprügelt. Der Direttor beteuerte die ganze Zeit uns Gefangene gegenüber unter Weinen, er habe 4200 Rubel zum Umwochfel gegeben. Später habe ich von Gefangenen von Noworofyllt, di nah Mostau transportiert wurden, erfahren, daß Schnee zu ad Jahren Gefängnis verurteilt worden sei.

Auf

Ein entlassener Gefangener hatte sich über den Kommandanten unseres Gefängnißfes beschwert und der Kommandant wurde wegen Betrug und Unterschlagung noch zu meiner Zeit verhaftet. meiner Kammer faßen auch viele Geistliche, mit denen ich mich häufig unterhielt. Sie betamen öfter Batete, von benen auch für mich etwas abfiel. Auch war ein ganzer Gerichtshof wegen schwerer Betrügerelen verhaftet worden, im ganzen zwölf Mant Es waren darunter Letten, Ungarn   und Polen  . Well auf unserer Kammer die Hauptangetlagten faßen, so erfuhren wir viel DOR ihrem Prozeß. Es murden Leute um ihre legten paar Pfennige betragen. Der Untersuchungsrichter, ber Borsigende und der Ber teidiger hatten dabei gemeinsame Sache gemacht. Sie gerieten in Gefängnis öfter in Streit, und jo tamen mandymal redt intereffante betätigte sich im Gefängnis als Spigel. Um sich lieb Kind zu Sa hen zum Borschein. Der eine von den Richtern ein Lette­machen, denunzierte er mich als Ronterrevolutionär und Spigel.

DER TAG BRINGT.

WAS DER

Fischfang durch Elektrizität.

Der Fischereiausschuß der Hauptlandwirtschaftskammer der Proping Sadyjen veranstaltete in Gemeinschaft mit der Fischer. inmung und einer Elektrizitätsgesellschaft Bersuche über die Möglich. teiten des Fischfanges mit Elektrizität. Die gegenüberliegenden Ufer eines Sees murden mittels im Baffer liegender Drähte ver­bunden, durch die man in bestimmten 3usifchenräumen Stromstöße fchidte. Die in der Nähe der Drahtleitung befindlichen Fische wurden burch ben Strom betäubt und fomen an die Oberfläche, mo bie Fischer die ihnen zusagenben fifche ausfuchen. Die übrigen mo die Fischer die ihnen zusagenben fische aussuchten. Die übrigen betäubten Fische fallen sich nach turzer Zeit mieber erholen. Benn auch durch diese Methode eine wesentliche Bereinfachung ber Binnenfischerei erzielt mürbe, so will es uns boch fcheinen, baß fie eine Tierquälerei barstellt, wie& B. auch das Fischen mit Hand z. granaten oder mit Flaschen, die mit ungelöschtem Ralf gefüllt sind. Die übrigen noch nicht abgeschlossenen Bersuche sollten sich auch besonders beschäftigen mit dem Einfluß, den diese Methode des Fischens auf die Erhaltung und Vermehrung des Fischbestandes unferer Gewässer hat.

Nachahmung notwendig?

Die Engländer find boch ein prafüfches Bolt! Kommt da neulich in ein vornehmes Restaurant Londons   ein Mann, bringt bis zur Küche vor, widelt ein Kotelett, geriebene Gemmel und ein Ei aus, langt sich eine Pfanne von der Wand und schickt sich an, bas Kotelett zu braten. Darob große Erregung in der Küche und schließlich mußte diefer anscheinend Geistestrante mit Gewalt an die frische Luft gejezt werden. Aber er fam wieder, in feiner Be­gleitung zwei Bolizisten und ein Rechtsanwalt, der sich gleich ein

FUNK

RUND­

bereitschaft.

AM ABEND

Freitag, 9. November, Berlin  .

16.00 Dr. Wils Blumenthal: Mensch und Mitmensch. II. Menschliche Hilfs­16.30 Aus Boetius von Orlamünde" von Ernst Weiß  . Geleses vom Antor. 1710 Unterhaltungsmusik der Kapelle Emil Roosz  . 18.30 Fremdsprachliche Vorträge, Spanisch. C. M. Altieri, Dozent an der Universität Berlin, und Gertrud van Eyseren:..El buen bumor el", ..Los periodicos Espanolas".

V. Der Luftverkehr.

19.00 Dr. Herbert Heyde: Vortragsreihe Der Weltverkehr und seine Mittel" 19.30 Hans- Bredow- Schule. Betriebswirtschaftslehre. Staatssekretär z. D. Prof. Dr. Julius Hirsch  : Neve Entwicklungstendenzen in Wirtschaft und Ge­

20.00

21.00

sellschaft( V).

Zum 9. November. Dirigent: Bruno Seidler- Winkler  .

1. Fr. Schubert: Sinfonie h- moll: Allegro moderato

Andante con moto. 3. L.

2. Ausprache des Herrn Reichsministers Carl Severing  . Beethoven  : Ouverture zu Egmont"( Berliner   Funkorchester). Volkstümliches Orchester- Konzert. Dirigent: Bruno Seidler  - Winkler­1. Weber; Ouverture zu Preziosa". 2. Klughardt: Konzert a- moll: Mäßig bewegt Lebhaft Sehr langsam ( Konzertmeister Julius Berger, Cello).

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Mäßig bewegt- Langsam 3. Rubinstein: Valse caprice. 4. Oberthür: Romanze aus dem Concertino( Hildegard Roscher. Harfe). 5. Korngold  : Sulte aus der Musik zu Viel Lärm um nichts": Memmenschanz Gartenszene Mädchen im Brautgemach.-6. Joh. Stranß: Du und da, Walzer( Berliner   Funk- Orchester).

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Königswesterhansen.

16.00 Rektor M. Spielhagen: Aus der Praxis des Gesamtunterrichts auf der Oberstufe. Unterrichtsbeispiel: Entwicklung des Verkehrswesens.

18.30 Uebertragung des Nachmittagskonzeries Leipzig  .

17.30 Lothar Erdmann  : Arbeiterbildung und Gewerkschaften. 18.00 Dr. Münnich: Der unbekannte Schubert( III). 18.30 Stud.- Rat Friebel Lektor Mann: Englisch   für Fortgeschrittene. 18.35 Min.- Rat Horstmann: Werkmeisterlehrgang für Facharbeiter: Mechanik und Festigkeitslehre.

Ich nahm die Feder in die Hand und schrieb unter die Maschinen. schrift: Ich, Lorenz Bhimeister, fpude auf Gure Lügen und verachte die Gemeinheiten der Sowjetjustiz." Dann feßte ich meinen Ramen harunter. Raum war ich mit der Unterschrift fertig, da sprang einer auf mich los, riß mir, die Feder aus der Hand und fragte mich, was mir einfalle. 3ch lagte, ich habe unterschrieben, und fofort wurde ich wieder abgeführt. Mit bösen Bliden jahen mir die Beude nach. Anschießend von Berlin  : Presse,

19 20 Wissenschaftlicher Vortrag für Zahnärzte.. 20.00 Sinfoniekonzert.

( Schluß to gt.)

Gesetzbuch mitgebracht hat und dem erstaunten Geschäftsführer baraus einen Paragraphen vorlieft, monach jeber englische  Bürger nach einem Gejes aus dem Jahre 1478 bas Redt hat, die Rüche jebes Restaurants unentgeltlich zu benutzen, Beiftestrante molite ber englischen Regierung nur ben linfinn bar menn er die notwendigen Naturalien mitbringe. Der anscheinend artiger neralteter Gefeßesbestimmungen prattisch demonstrieren. Wie weit ihm das gelungen ift, muß Bie Bulunft labren:- lebrigens folles body mohl audyt Deutschtant noch rechtmatte tar geworben ist. Es wäre nur zu wünschen, mann es bei uns Gefeßestabenhüter geben, beren Unfin allen Einsichtigen Wingft einer berartigen Stotelettbemonstration nicht erft bebürfte! Lumière geht nicht ins Kino.

Einer ber geistigen äter bes Films, ber Franzose Louis Lumière  , hat aus seiner Erfindung weniger Rapital çe schlagen als aus anderen, die ihn zum reichen Manne machten. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Lumière nur sehr fefte it ins Rino geht und fich um bie ganze Filmgeschichte fo menig ge fümmert hat, daß er taum Emil Jannings   von Charlie Chaplin  unterscheiden fönnte. Die Brüber Auguft und Louis Lumière   dürfen den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, in ihrem Hause in Lyon  den ersten Film gedreht zu haben. Und zwar zeigte bieſes erfte bewegliche Bild den einen Bruder beim lleberqueren ber Rhone  auf einem Ruderboot. Louis Lumière fah in der neuen Erfindung nur ein Spielzeug, das auf einige minuten erstreuung bieten tonnte. Das hat er sich nach seiner eigenen Angabe niummer träumen laffen, daß auf jebes Theater einmal zehn Lichtspieltheater tommen sollten und daß tagtäglich Millionen stundenlang in ben Darbietungen der Kinos Unterhaltung finden mürben! Der automatische Radiowächter.

ad Mehrfach find Bersuche gemacht worden, bas Tagesprogramm des Rundfunts für den Hörer mit Hilfe einer Uhr automatisch ein und abzuschalten. Auch in England hat man jeßt eine handliche Uhr auf den Markt gebracht- fie foftet allerdings etwa 28 Mart!- die eine genügend große Anzahl von Metallpflödchen befigt, mit deren Hilfe man das ganze Programm absteden" tann. Sobald die Uhr zu einer bestimmten Zeit einen diefer Pflöckchen berührt, rührt, das das Ende des Vortrages martiert, wird der Empfänger Schaltet sich der Rundfunkempfänger ein. Wird das Pflöckchen be mieder ausgeschaltet.

Hollywood   in Not.

Das luftige Filmvölfchen" von Hollywood   hat Gorgen. Bisher genügte es fchon, gut gemachfen zu fein und ein mehr aber weniger fünftlich verschontes Gesicht, einen feelenvollen Augenaufschlag und ein bestimmtes Maß von Rotetterte zu befizen, um am amerita­nijchen oder gar internationalen Filmhimmel aufzuleuchten, jei es nur einmal als Sternschnuppe oder aber gar als Stern erster Größe. Nun aber tommt der Sprechfilm mit seinen vielen neuen Möglid, feiten, und das Gold des Schweigens soll sich in das Silber bes Redens umwandeln. Behe dem Filmstar, der nicht sprechen gelernt hat, er würde in abgrundtiefe Nacht zurüidsintent. Und nun wird eine neue Scheidung der Geister in Hollywoob notwendig fein: Jit solche, die spielen, aber nicht[ prechen tönnen, in folche, bie [ pielen und sprechen tönnen, und in folche Die feines DON beiben können.

Im Atelier.

Die gnädige, Frau madhte einen Atelierbefuch Sie setzte sich vor ein foeben fertig gewordenes Gemälde und begann: Wunderbar! Herrlich! Entzüdend!"

Und so fort bis zu 30 Minuten Dauer. Darauf: Jch tann mich gar nicht fait sehen an der Schöpfung!"

Der Maler sagte: 3 mill Ihnen etwas verraten, Gnädigste auch ich fann mich nicht fatt fehen an der Arbeit. Haben Sie ernfte Raufabfichten?" ( Mus dem Wahran Jacob.)

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