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HugenbergsHeilige Allianz  ". Eme Siivesteridee Austausch von Makulatur.
Die verspießte Llnterwelt.
Von Hans Bauer.
Die schweren Tumulte, die in der Nacht zu Silvester im Berliner   Osten stattfanden, hoben mancherlei Einblicke in die Denkungsart der großstädtischen Berufsverbrecher gewährt. Es ist uns vergönnt gewesen, sie sozusagen einmal von ihrer menschlichen Seite zu Gesicht zu bekommen. Der Arbeitstag(in der Regel frei­lich die Arbeitsnacht) der Herren Verbrecher geht mit der unbe- rechneten Oeffnung von Geldschränken, mit Anstandsvisiten in Lodenräumen, mit Renkontres auf einsamen Straßen und ähnlichen Unerlaubthesten hin. Das ist alles klar, und wir waren darüber durch­aus immer im Bilde. Aber niemand besteht ausschließlich aus seinem Beruf: der Bäcker backt nur acht Stunden am Tag/ der Kaufmann schließt um sieben das Geschäft, sogar die Feldwebel des alten Heeres hatten Stunden, zu denen sie Menschen sein wollten. Was treiben die Berufsoerbrecher nach Feierabend? Welchen Anschauungen neigen sie im Privaten zu? Wie spielt sich ihr Gruppenleben ab? Angenommen, der Verbrecher als Gesamterscheinung, als asoziales, arbeitsfeindliches Element bekäme im Staat die Oberhand, so wäre natürlich die Folge Anarchie.. Aber lassen wir einmal das Berhältnis von Unterwelt zu Oberwelt beiseite, betrachten wir das Verhältnis Unterwelt zu Unterwelt: Wie sähe die Welt aus, wenn die in der Unterwelt im Verkehr untereinander beachteten Regeln und Denkschablonen AllgemeingiUtigkest erlangten? Das ist rasch gesagt: Sie sähe so aus, wie sie heute tatsächlich aussieht, bloß noch einige Stich« qualliger, undämonischer, spießiger. Die Vereine der Verbrecher führen Namen wie diese: Immer treu, Felsenfest, Deutsche Kraft. Aehnliche Bezeichnungen führen auch Verein« der Oberwelt, aber nur die unrebellischsten und zahmsten: MUstär- oerein«, Kegelklubs, Skotpartien... Di« Verbrecher veranstalten Bälle, auf denen auf Form gehalten wird und auf denen sie im Frack und mit Zylinder erscheinen, sie unterstützen sich wirtschaftlich, sie bekennen sich zu der Meinung, daß nicht jedem alles erlaubt ist, und haben ein Gericht statuiert. Sie schätzen, gleich den alten Germanen, die Treue(die durchaus auch für sie das Mark- der
Ehre ist), und als schändlichste Gemeinheit gilt ihnen dos Ver pfeifen, ins Obsrweltliche übersetzt also: der Verrat. Die Unterwelt mag die Oberwelt nicht leiden, aber ihr« moralischen und tatsächlichen Hllfsmittel zur Aufrechterhaltung interner Ordnung benutzt sie gern. Wie treulich ist dem ödesten Spießbürger die Aufmachung des Gruppenlebens abgeguckt. Sogar eine Kollektivehre haben sie. Wenn stuck, jur. Rülps vom Corps Affia«in unerbietiges Wort über stuck, weck. Müller vom Corps Ochsia verlauten läßt, dann fühlt sich dessen ganze Mannschaft in ihren helligsten Gefühlen getränkt, und nur mit dem Schläger kann die Schande gesühnt werden. Das gilt uns als reichlich altmodisch, aber nicht so den Herren von d« Unterwelt. Zwei Hamburger Zimmerleute rempeln abends einmal ein Mitglied vom Klub Immer treu an. Da ist sofort der ganze Verein beleidigt, und in flatternden Frockschötzcn und mit wackelnden Zyltnderhüten sause» sie herbei und fordern von allen Hamburger Zinnnerleuten schlechthin flammend ihre blutige Genugtuung. Spießer... Spießer..-. Langwellige Brüder mit haushohen Minderwertigkeitskomplexen, die im. Innersten in tiefster Ehrfurcht vor dem Besitzbürger ersterben, die ihm aufs Räuspern und Spucken blicken, die, bei schwieriger Knackarbest von plötzlichem Schlaf übermannt, von dem Nerbrecherhandwerk als einer gesetzlich geregelten und mit dem Attribut ehrbar ausgezeichneten Betätigung träumen Ehrenjungfrauen bewillkommnen den Meisterräubcr und der Rekordhäftling wird mit Orden und Ehrenzeichen geschmückt in den Grafenstand erhoben Den Gestrauchelten und Abgeglittenen soll unsere menschliche Teilnahme niemals verwehrt fein, aber an jenem vereinsmeierijchen Berufsverbrechertum mit Statuten und Festbällen interessieren menschlich nur die in einer zweiten Potenz Asozialen, die zu frivolen Rechtsverbrechern an der heiligen Ordnung der Rechtsbrech.-r werden.
Im Banne der Slloefterbowl« lösen sich die schwierigsten Prm Werne  . So ist auch einem Hugenberg-Redakteur, der von der ..Schrnarzen Reichswehr  " zumTag" hinübergewechselt(oder herab- gesunken?) ist, am Jahresschluß Hell widerfahren. Bor seinem punschumnebelten Hirn hat das Ei des Kolumbus sozusagen selbst- : iiiig Männchen gemacht. Der Herr hat sich folgendes ausgedacht: Worin besieht das Uebel der Zeit?" Antwort:In dem volks- zerstörenden Liberalismus und Marxismus  ."(Für einen ehemaligen Frsikorpsleutnant ist beides etwa dasselbe, es kommt nicht so genau drauf an.) Weitere Frage:Wodurch werden Marxis- MUS, Sozialismus, Pazifismus usw. uns gefährlich?" Antwort: ..Weil sie international orientiert sind." Letzt« Frage:Wie schützen wir uns dagegen?" Antwort:Indem der Nationalismus sich auch international organisiert." Womit das Ei des Kolumbus   geknackt ist. Ganz neu ist diese Lösung allerdings nicht. Metternich seligen Angedenkens hat sie schon 1814 mit seiner Helligen Allianz demTag" weggeschnappt. War diese Allianz geschlossen zwischen den, Zaren von Rußland  , dem Kaiser von Oesterreich und dem König von Preußen, so kann der HugenbergscheTag" zu 1SZ9 mit eine- ganz anderen Internationale aufwarten: mit Mussolini  , mit P r i m o de Rivera, also mit zwei ausgewachsenen Dikta- toren. sowie mit zwei Diktatoren im Embryonalzustand: mit dem Stahlhelm-Seldte und dem Dr. Steidle von den österreichi- schen Heimwehren. Diese vier Genien orakeln aus Anfrage im Taa" darüber, wie eine Internationale der Eroberungspolitiker und Kriegslüsternen auszusehen habe.(Musiolini hat sich allerdings auf ein Sätzchen zu sechs Worten beschränkt, das derTag" oben- drein falsch übersetzt.) In einem Punkt sind sich die Herren Dikta- turpolitiker einig: daß derUmsturz" international unterdrückt werden müsse. Aber diese Weisheit stammt offen- bar nicht von ihnen, sondern vom alten Metternich und klingt nach 115 Iahren etwas abgestanden. Wie man aber sonst die Interessen von Regierungen, deren jede ihr eigenes Land auf Kosten der Nach- barstaaten vergrößern möchte, international verbindet, darüber schweigen die höflichen Sänger. Oder nein! Außer den vier Genannten hat derTag" nämlich noch einen konservativen Holländer, den Minister a. D. S ch n k k i n g, und einen konservativen Schweden  , den General Akermann. um ihre Ansicht gefragt. Und die klingt trüb«. Herr Akcrmann meint, die konservativen Parteien der verschiedenen Länder könnten vielleicht... ihre Literatur miteinander austauschen, aber auch das sei im Grunde überflüssig, da die Presse schon dos Wesenlliche mitteile. Den Vortell eines weiteren Zu­sammengehens hält Herr Akermann fürsehr z w e i f e l h a s t". Herr Schokking begrüßt zwar eine internationale konservative An- näherling, meint aber, daßdadurch die Schwierigkeiten einer näheren Fühlungnahme erst recht ins Licht treten würden". Womit HugenbergsHeilige Allianz  " in Holland   und Schweden  geschestert ist. Er muß sich mit dem Triumph begnügen, Musiolini, Primo, Steidle und SelÄe zusammengebracht zu haben und auch die nur auf dem geduldigen Papier einer Neujahrsnummer.
Was bedeuiet das? Eine erfchröckliche Neujahrsgratulation. .Lzndenburg, Reichswehnninister Groener, der Chef der Heeresleitung, Heye, und der Admiral R a e d e r haben an das Heer der deutschen Republik" Neujahrserlass« geschickt. Hinden- bürg entbietet der Reichswehr   und Marine seine.herzlichsten Wünsche und Grüße". Er lobt dieguten Leistungen" der R e i ch s- wehr im Jahre 1928. Er lobt ihreernste und verantwortungs- volle Arbeit". Hindenbukg schließt mit den Worten: JSdt habe die feste Zuversicht, daß die Reichswehr   auch im neuen Zahr ihre Schuldigkeil tun wird. ver Reichspräsident, gez.«. Hindeuburg." Was bedeutet das? Bleutet das den Krieg? Bedeutet das. daß auf Arbeiter geschossen werdsn soll?"--- So fragt angstbebend dieRote Fahne" Psychopathen und Neu- rastheniker haben bekanntlich keine guten Nerven. Oer Giegeszug des Wmiers. Schnee in Italien  , Kältewelle»n Marokko  . Breslau  . 2. Januar. Seit über 24 Stunden sind über Breslau   und den größten Tell Niederschlesiens   ungeheure Schneemassen niedergegangen. Der Schnee liegt in den Straßen Breslaus   etwa zehn Zentimeter hoch Rom  . 2. Januar. In Mittelitalien   regnet es seit zwei Tagen unablässig, während in Norditalien   Schnee gefallen Ist. Heber Pisa   ging Montag ein außerordentlich heftiges Gewitter nieder, bei dem große Hagelkörner sielen und unzählige Fenster zertrümmert wurden. Die Dichte der Hagelkörner, die den Boden bedeckten, erreicht« eine Höhe von mehr als zehn Zentimeter. Während des Gewitters, dos zwei Stunden dauerte, war auch der Straßenverkehr teilweise unter­brochen, da die elektrische Zentrale durch einen Blitzschlag beschädigt wurde. Auch in den Lagerraum«ner Fabrik schlug der Blitz ein und brachte das Dach zum Einsturz- Paris  . 2. Januar. Einer Meldung aus Tetuan   zufolge herrscht gegenwärtig auf de» Hölze» tn Tetuan   eine Kältewelle. Einig« Bäche sind zugefroren, was in Marokko   äußerst selten ist. Man meldet ferner mehrere Fälle von Erfrierung unter den Eingeborenen. Die Truppen leiden gleichsalls sehr unter der Kälte. Zahlreiche Romadenstömme steigen zur Ebene nieder. Paris  . 2. Januar. Seit Dinnerstag herrscht an der französischen   Kanalküste ein heftiger Sturm, begleitet von Gewitter und Hagelschlägen. In Cherbourg   haben zahlreich« Schiff» Zuflucht gesucht. In Nantes  wurde ein fünf Meter hoher Schornstein vom Sturm umgerisien und stürzte aus ein sechsstöckiges Wohnhaus, besten oberste, Stock- werk durch die niedergehenden Steinmasten zertrümmert wurde. Wie durch ein Wunder sind Menschen nicht zu Schaden gekommen. Auch von der Mittelmeertüste werden Stürme und Regen- güss« gemeldet. Die Schiffahrt von Toulo» ist außerordentlich erschwert. Aus dem Innern Frankreichs   llsgen Meidimgen über Hochwastergefahr vor. Besonders die Marne   und die A i s n e steigen in beunruhigenden: Maße. Män rechnet ollerdlngz mit «wem Nachlast«: der Hochwassergefahr, weil seit gestern scharfer Frost eingetreten ist. Der Frost hat bereits einige Opfer bisher wurden drei Todesopfer gemeldet gefordert.
Silvester und Neujahr. Beethovens Neunte in der Volksbühne. Ein Ereignis, das, an der Schwelle des neuen Jahres, als Signal der proletarischen Musikrevolution in die Zukuuft. leuchtet so ist hier vor einem Jahre die Silvesteraufsührung der neunten Symphonie in der Volksbühne genannt worden. Sie schreitet un- aufhaltsam fort, die soziale Musikrevolution, die Besitzergreifung der Musik durch das Proletariat. Das Arbeitersängerfest in Hannover  und in allerletzter Zeit das Preisausschreiben des Sozialistischen Kulwrbundes für Arbeitermusik(mit dem Echo von Mißbehagen und Gereiztheit, das es m der bürgerlichen Fachpresse auslöste), das waren die weiteren Etappen des Jahres: iencs ein grandioser Akt der Sammlung und Zusammenfassung, dieses ein Ausruf zur künstle- rischen Aktivität, eine ermutigende Kundgebung des Selbstvertrauens. Beethovens Neunte in der Silvesternacht, Schillers Hymnus An die Freude, während esProsit Neujahr" durch die nächtlichen Straßen johlt, solch« Freudenfeier, solche Sllvesterfeier wäre un- oorstellbar in der West des großstädtischen Bürgertums.Dies Geschlecht kann sich nicht anders freuen als �ei �sch/�jagt Schillers Wallenstein.Dies Geschlecht" war da, ist da, heute wie damals. Ihre Freude? Schöner Götterfunke!- Sie freuen sich nicht, sie amüsieren sich. Sa war es zu Weihnachten  : so ist es, gesteigert, zu- sammengedrängt um die letzte Mitternachtsstundc des Jahres. Werk, Ort und Stunde wirken zusammen, schaffen die Be- dingungen einer in jedem Sinn außerordentlichen Darbietung. Das Philharmonische Orchester ist aufgeboten, der Volkschor, vereint mit dem Gemischten Chor Groß-Berlin, dazu ein Solistcnquartett, das die fast unlösbaren Schwierigkcsten der Aufgabe mit sellener Musikalität besteht. Lotte   Leonard, Paula Lindberg  , Fritz Soot  , Hermann Schey   eine wahrhast außerordentliche Ausführung: nicht zuletzt ist sie es durch Fritz Stiedry   geworden, den wir allzu selten, doch diesmal mit um so größerer Freude am Pult des Konzertdirigenten begrüßen. Aii>a in der Lindenoper. Zu Weihnachten hat die Staatsoper Unter den Linden Verdis. Aida  " m neuer Einstüdierung herausgebracht. Die Wiederholung am Neujahrsabend weist eine große Sängerleistung auf: den Amonasro Herbert Ianssens. Aber alle andern ist eserste" oderzweite" Besetzung? Es gehl uns. es geht den Besucher der Borstellung nichts an; doch festzustellen ist, daß kaum eine Hauptrolle besetzt ist, wie es zu wünschen und also zu fordern wäre. Fritz Soot  als Radames:«r schafft es mit der Intelligenz und dem bedeutenden Können, die oll seinen Darbietungen gelingen und Niveau sichern: es ist nicht seine Schuld, daß für Rollen dieser Art die Staatsoper fest Iahren keinen geeigneten Vertreter hat. Aida und Amneris: beiden Frauengestallen, auf die es vor allem ankommt, fehlt alles Ueber- zeugende. Mitreißende, fehlt es auch stimmlich und gesanglich. Die Aufführung, nicht einwandfrei im Szenischen, steht unter der Leitung Leo Blechs: die Höhe, in die er uns zu führen vermag, wird nur andeuwngsweise erreicht. Aber Verdi tut trotzdem seine Wirkung. Xleus Lringsbeim.
Silvester in der Volksbühne. Die brave Wiener Biedermeierei. N e st r o y sM ä d l aus der Vorstadt", die süße nach Liebesglück schmachtend« Nacht- Haubenstickerin Thekla, erhält ihren blonden, süßen Herrn von Gigl. Herrn Schnoferl, der Agent und Coupletsänger für alle Herzlichkeit. trällert seinen Segen dazu. Herr Kautz, ein Spekulant, der seinem lieben Nebenmenschen die Gulden aus der Tasche stehlen will, erhält nicht zehn Jahr« Zuchthaus, aber einen tüchtigen Denkzettel. Frau von Erbsenstew, seine hochgeschwellte Nichte, muß zwar den süßesten Herrn von Gigl entbehren. Dafür sinkt ihr Schnoferl, unser Lieb- ling, der Hansdampf in allen Gassen, seligst an die üppige Brust. All dieser Wiener Schwindel, all dieser Wiener Schmelz, all diese Haugbackenheit, Blödheit und sentimentale Köstlichkeit Ziestryys wurde am Silvester der Volksbühne gespendet. Jürgen Fehling   war der Zeremonienmeister, er war ausgeborgt, denn die Volksbühne hat keinen eigenen Regisseur und auch keinen eigenen Stil mehr. Es spielten am Silvesterabend, obwohl die Grippe ver- Heerend über die Bühne ging, mit allermutigstem Feuer, mit aller- lustigster Laune, weder durch Formalm noch durch Dialettängste beeinträchtigt, ihren Nestroy   Leo Reuß   als zentnerschwerer Gchür«njäger und Spekulant, Agnes Straub   als herrlich- knallige Wittib. Richard Dusch insky als- säuselnder Liebhaber und Melancholiker. Jose Almas als Allerweltskerl, als richtiger Siloesterheiliger. M- H-
Bernard Shaw   auf deutsch  . Theater in der Königgräher Straße. Der Titel der Komödie von Wilhelm Speyer   heißt genauer gesagt ein bißchen umständlichM itderLiebeRugb» spielen". Ein Konversationsstück mit ebenso viel umständlichem Gerede, das mächtig noch Bernard Shaw   hinüberschielt. Liebe, Ehe und Treue nimmt der Autor unter eine.nach seiner Meinung kolossal scharfe Lupe. Manches geistvolle Wort schwirrt von einem Partner zum anderen. Die armen Schauspieler gucken etwas ver- stört ins Parkett und wundern sich, wieso der Witz wieder einmal nicht eingeschlagen hat. Da ist ein Ehemann, der. seiner Frau aus purer Liebe alle möglichen Freiheiten gestattet und dadurch alle Hände voll zu tun hat. vor Eifersucht nicht zu explodieren. Ganz reizend läßt Paul Otto die seelischen Explosionen lautlos in fein Inneres verpuffen, während seine Gattin Maria Bord vom ersten bis zum endlich erfolgten dritten Akt ungeheuer mondain zu sein hat. Mit diesem Grad von Mondainität schlägt der Verfasser jede Konkurrenz. Dang, spukt, m dem Stück noch«in junger Dichter, herum, der'Mer eilte'massive Frechheit veifügt und seine uiwer schämten AÄlßerungen mit tewustderns werter Anbekömmerrheit an den' Mann bringt. Da diesen hemmungslosen Dichter der stets charmante Georg Alexander   spielt, so bekomm«:: die Flege- leien einen Schinnner von Grazie und Shaw-Aehnlichkeit. Das ist allerdings ein« reitst äußerliche Aehnlichkeit. Denn bei Speyer  sehen die Charakterzeichnung verschwommen und unsertig und der Gedankengang erklügelt aus. Die Vorstellung rettet sich über den Abend nur durch die gute Laune der Darsteller und die Siloester- stinnnung des Publikums. Dgr.
Hoppla Vaier siehi�s je nicht. Marmorhaus. Laura La Plante   ist kein schauspielerisches Genie, das den Film als Kunstform weitertreibt, aber sie ist ein wirklich liebens- wübdiges Talent, dem es bisher gelang, jeden Film genießbar zu machen. Diesmal sagt der Filmtitel jeder Enttäuschung vorbeugend klar und deutlich, daß es sich um allerleichteste Unterhaltungsware handell. Es wird mal wieder(zum wievielsten Male mag es nun eigentlich sein?) die Geschichte von dem kleinen braven Ladenmädel erzählt, das sich den Millionärssohn angell. Aber das Mädel weiß es nicht einmal, daß es den Sohn des mächtigen Warenhausbesitzers zum Liebsten hat, denkt es doch, er ist Chauffeur. Und so gibt es tausend Ueberraschungen, für die Hauptaktourin, für den Chef des Hauses, den das von ihm selbst alarmierte Uebersallkommando oer- haftet, für den Sohn des Hauses und desgleichen für die Zuschauer. Gladys Johnsons Manuskript verrät ein, ganz hervor- ragendes Berstehen für die Vorzüge Laura La Plantes. Wenn sie nämlich die ganze menschliche Gefühlsskola in raschestem Wechsel durchlebt, dann ist die Darstellerin entzückend und verschafft sich durch ihre schauspielerische Leistung Achtung. Dabei wirkt die blonde Laura, ob sie staunt oder sich erschrickt, ob sie lächell, lacht oder weint, nie raffiniert. Der Regisseur William Beaudine  hat Schliff. Seine Arbeit ist künstlerisch nicht ohne Bedeutung, formt er doch ganz alltägliche Erlebnisse zu einzigarten Bildern. C h a r- le s D e l n e y, der Liebhaber, ist ein wenig trottelhaft, ein wenig pfiffig, und recht gutmütig, es ist glaubhaft, daß die berühmte Liebe auf den ersten Blick Einfluß über ihn gewinnt. George Pearce  ist fein als Warenhausbesitzor, und Arthur Hoyt   ist ein Ab teilungschef, wie er wohl leider oft im Leben vorkommt.- e. b.
Di« Oper der Millionäre. Räch den Berichten New Yorker Blätter soll der jünger« Rockefeller von der Columbia-Universität für eine Sumn« von mehr als 80 Millionen Dollar die drei großen Häuserblocks getauft haben, die die S. und 6. Avenue mit der 48. und 5l. Straße in New Vork verbinden. Die Wohnungen und Läden, die sich hier befinden, sollen verschwinden, um einem Riesenbau Platz zu machen, aus dem die neue Metropolüan-Oper an der 5. Avenue zwischen der 49. und 59. Straße entstehen soll. Die Pläne für das neue Opernhaus sehen auch«inen Platz vor. auf dem mehr als 1999 Kraftwagen untergebracht werden tonnen.
Der«rm i>«s hl. Alb«». WieExpr-g Poranny" meldet, bat, de.' Vrima» von Polen  . Kardinal HIond, während iein-s Au, ntbalts i» Rom  die Erlaubnis d«S PaykleS erhalten, den Arm deS Hb Albert wieder nach Kneien»u überführen. Die R-ssauie war im Jahre 1900 von Kaiser Ltto Iii aus dem Gneseuer Dom nach Rom   gebracht worden.