VOM EDGAR WALlTACE «NS DEUTSCHE ÜBERTRAGErs
VON' RAV/I RAS/EN DRO
(37. Fortsetzung.) Wer er hatte sich nicht nur umgesehen, um ihr in die Augen zu blicken. Er betrachtete die Lederriemen, mit denen sie an- geschnallt war und sah dann auf Mlla. Im nächsten Augenblick wußte er alles, was er wissen wollte. Er mußte warten, bis der Mann die Pistole fortstecktc, denn bis jetzt hielt er immer noch die Masse in der Haitd. Sie flogen über Oxford hin, das sich mit seinen grauen chäusermassen gut von der grünen Umgebung ab- zeichnete. Ueber der Stadt lag ein seiner Dunstschleier. Jims Aufmerksamkeit wurde jetzt durch etwas anderes ab- gelenkt. Einer der Motoren setzte aus. Er vermutete, daß Wasser in den Zylindern war, aber er konnte die Moschin« noch einige Zeit in Gang halten. Mlla brüllte ihm einen neuen Kurs zu und er bog etwas nach Westen ab. Der andere Motor setzte wieder ein. Die Schwierigkeit schien wieder behoben zu sein und das Flugzeug lag gut in der Luft. Wieder schaute er sich um. Mlla hatte die Pistole zwischen die Knöpfe seiner Lederjacke gesteckt. Dort würde sie wahrscheinlich bis zum Ende der Reife bleiben. Er konnte nicht länger warten. Eunice, die die Gegend unter sich beobachtete, fühlte plötzlich. daß sich die Spitze des Flugzeuges senkte, als ob sie zur Erde niedergingen. Sie fühlt« keine Furcht, sie wunderte sich nur, daß die Maschine plötzlich wieder stieg und zwar so schnell, daß der Himmel nach unten zu sinken schien. Sie fühlte, daß sich die Leder. ncmen um ihren Körper anspannten und als sie noch unten schaute, sah sie, daß ihr Blick in die Wolken gerichtet war. Plötzlich merkte sie eine Bewegung an ihrer rechten Seite und schloß instinktiv die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war Villa verschwunden. J'm hatte«inen Sturzflug in senkrechter Schleife gemacht und Villa, der an der Maschine nicht festgeschnallt war. verlor die Balance und sauste hinab in die Tiefe. I m wandte sich ganz zu Eunice. Sie sah, daß er in das Tele- Phon sprach. Seine Augen glänzten. Sie� nahm das Mundstück mit zitternden Händen auf, irgend- etwas Schreckliches hatte sich ereignet. Sie durste nicht mehr nach unten schauen, denn sie fürchtete ohnmächtig zu werden bei dem Versuch. .Was ist geschehen?" fragte sie. .Villa ist im Fallschirm abgesprungen!" log Jim zu ihrer 2e- ruhigung..Kümmern Sic sich nicht um ihn, er ist nicht in Gefahr — auf dieser Welt," fügte er für sich hinzu. .Aber Jim, wie sind Sie denn hier hergekommen?" .Das werde ich Ihnen später erklären." plef er zurück. Der Motor lief nicht mehr korrekt. Diesmal war die Störung ernster Natur und er wußte, daß die Fahrt nach'Londosi zu ge- rährlich war..Cr war nicht mehr in genügender Höhe, um sich die Landungsstelle aussuchen zu können und schaute sich um. wo er niedergehen könnte. Gerode vor ihm, etwa zwanzig Kilometer ent- sernh dehnte sich eine große, breite, grüne Fläche aus. Es mußte ein Flugplatz fein, dachte er. Er mußte die Stelle erreichen. Wäre er allein gewesen, so hätte er nicht gezögert, auf einem der kleinen Felder dicht unter ihm niederzugehen. In dieser Gegend war das Land in kleinere Weideqründe ge- teill als sonst in irgendeinem Teile Englands, ynd bei einer Lan- dung auf diesen Feldern mußte er einen Bruch der Maschine ris- kleren, und das wollte er mit Eunice als Passagier unter keinen Umständen wagen. � Als er immer näher zu der großen, grünen Fläche kam. sah er. dag er sich geirrt hatte. Aber er stellte die Motoren ob und ging Mi Gleitflug nieder. Die Räder berührten die Erde so leicht, daß Eunice nicht �merkte, daß der Flug zu Ende war. »O Jim," rief sie,.es war so wundervoll. Aber was ist denn mit dem armen Mann geschehen. Haben Sie..." I m wollt« schon eine sarkastisch« Bemerkung machen, ober als er in ihr todblasses Gesicht und ihre tieftraurigen Äugen sah, schwieg er. Er hatte im Kriege viel bessere Männer als Villa in Aus- istung ihrer Pflicht sterben sehen und er war nicht traurig, daß dieser Verbrecher ums Leben gekommen war, der, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Mitleid dos Mädchen getötet hätte. Er hob Eunice aus dem Flugzeug und fühlte wie sie trotz d«s dicken Mantels zitterte.. Unter so merkwürdigen Umständen mußten sie sich also wieder begegnen! Sie sprachen kein Wort mitein. ander, er küßte sie nicht und sie begehrte dieses L'ebeszeichen auch nicht von ihm. Seine bloße Gegenwart, nur der Druck seiner Hand genügte ihr. .Hier steht ein Haus," sagt« Iiin..Ich werde Sie dorthin bringen, dann in den nächsten Ort gehen und dem guten Salter ein Telegramm senden." Er legte seinen Arm um ihre Schulter und sie gingen langsam durch das hohe Gras, in dem viel bunte Blumen blühten Knietief versanken sie in dem wunderbaren Weidegrund und atmeten den Duft der Blumen ein. „Das Haus scheint nicht bewohnt zu sein," meinte Jim,.und es ist doch so groß." Er führte sie über die breste Terrasse und sie kamen zur Front des Gebäudes. Die Haustür stand offen und Jim schaute in die große, traurige, halbverfallene Hall«. Kein Teppich bedeckte den verrotteten Fußboden. .Ich möchte wohl wissen, was dies für ein Landsitz ist." rief Jim verwundert. Er öffnete eine Tür, die von der Halle nach links führte. Der Raum, in den er eintrat, war nicht möbliert und zeigte alle Spuren des Verfalls, die er schon in der Halle wahrgenommen hatte. Er ging wieder über den Flur und trat in«inen zweiten Raum, der dem vorigen ähnlich sah. .Ist jemand hier?" rief er laut und wandte sich um. denn e» war ihm, als ob er einen Schrei von Eunice gehört hätte, die draußen auf der Terrasse geblieben war, um die Schönheit der Landschaft von Somerset zu bewundern. nfftom Sie»b«» gerufen, Eunice?" fragte«r und sein« Stimme hallte durch das stille Haus.
Es kam keine Antwr.t und er ging schnell auf dem Weg zu- rück, den er gekommen war. Als er auf die Terrasse trat, war Eunice verschwunden. Er eilte bis zum Ende des Platzes, weil er dachte, sie sei vielleicht zu dem Flugzeug zurückgegangen. Aber auch dort konnte er keine Spur von ihr entdecken. Wieder rief er ihren Namen, so laut er nur konnte, aber nur das Echo seiner Stimme antwortete ihm. Vielleicht war sie in einen anderen Raum gegangen? Cr öffnete die Haustür wieder und gmg hinein. In demselben Augenblick schlich sich lavier Silva, einer von den Gehilsen Digby Groats, aus dem Raum zur Linken und schlug mit einem schweren Stock nach ihm. Jim hörte das Sausen in der Luft, wandte sich halb um und der Schlag traf seine Schultcr. Eine Sekunde taumelte er, dann stürzte er auf den Mann zu und schlug ihm rechts und links mst der Faust ins Gesicht, daß er zu Boden stürzte. Aber bevor er sich wieder umdrehen konnte, fühlt« er. wie eine Schlinge über feinen Kopf geworfen wurde. Er fiel zu Boden und rang nach Atem. 41. Während Jim das verlassene Haus durchsuchte, ging Eunice bis zu dem Ende der Terrasse und lehnte sich auf die zerbrochen« Ba- lustrade, versunken in den Anblick der schönen Landschaft. Dünn« Dunstwolken lagen hoch über der Gegend, in der Fern« zeigten sich die violetten Schatten der Wälder. In der stillen Luft stieg der blaugraue Dampf aus den Schornsteinen der Landhäuser über die Wipfel der brcitösfgen Bäum? empor und die Sonnenstrahlen spiegelten sich in den unruhigen Wellen eines dahineilenden Stromes der sich wie ein goldenes Band durch die smaragdgrün« Land- schaft zog. Jemand berührte sie leicht an der Schulter und sie dacht«, es sei Lim. .Ist dieser Anblick nicht herrlich?" fragte sie. .Mrtl'ch, wunderschön, aber nicht halb so lieblich wie Sie selbst, mein Kind." Sie hätte bei dem Ton der Stimme umsinken mögen. Als sie sich schnell umwandte, sah sie in das Gesicht Digby Groats und stieß einen Schrei aus. .Wenn Sie Steeles Leben retten wollen," sagte Digby leise, aber drängend,„dann werden Sie nicht schreien. Haben Sie mich verstanden?" S'e nickte. Er legte seinen Arm um sie, aber das sollte kein« Liebkosung sein. Cr führte sie schnell ins Haus, schob sie in einen Raum und folgte ihr. In dem Zimmer stand ein großer, kräftiger Mann, der ein Tau in der Hand hielt.
.Worten Sie, Master, wir«erden ihn schon kriegen, wenn et zurückkommt," flüstert« Digby . Er hatte die Fußtritt« Jims in der Halle gehört. Plötzlich gab es einen Tumult. Eunice.öffnete ihre Lippen, um einen Warnungsschrei auszu- stoßen, aber Digbys Hand legt« sich auf chren Mund. .Erinnern Sie sich an das, was ich Ihnen gesagt habe/ flüstert« er. Sie hörten den Schrei lavier Silvas. Der Hausmeister Masters eilt« in die Halle, Digby folgte ihm. Jim stand mit dem Rücken nach der offenen Tür und Digby gab Masters ein Zeichen. Im selben Augenblick sauste der Strick durch die Luft und schlang sich um Jims Hals, so daß er mtt einem Ruck atemlos zu Boten gerissen wurde. Sein Gesicht wurde dunkelrot und er zerrte auf- geregt mit den Händen an der grausamen Schlinge. Wäre Eunice nicht dazugekommen, hätten sie ihn vielleicht sofort umgebracht. Sie stand einen Augenblick starr vor Schrecken, eilte dann aus dem Raum, stieß Masters zur Seite, kniete nieder und löste mit ihren eigenen zitternden Händen die Schlinge von dem Hals des geliebten Mannes. .Sie niederträchtiger Schuft," schrie sie und ihre Augen blitzten vor Haß. Einen Augenblick später war Digby an ihrer Seite und hob sie auf .Binden Sie ihn," sagt« er lakonisch und wandte sein« Auf» merksamkeit dem sich wehrenden Mädchen zu, denn sie war jetzt nicht länger ruhig. Sie kämpfte mit aller ihr zu Gebote stehenden i Kraft, schlug ihm mit den Händen ins Gesicht und versuchte ver- ' zweifelt, sich aus seinem Griff zu lösen. .Sie kleiner Teufel," keucht« er, als er sie an den Handgelenken gepackt hotte und gegen die Mauer stieß. In seinem Gesicht war ein« wunde, blutige Stelle zu sehen, an der sie ihn gekratzt hatte. Aber in seinen Augen lag Bewunderung. .So gefallen Sie mir am besten! Ich habe niemals meine Wahl bereut, mein Liebling, am allerwenigsten in diesem Augenblick!" .Lassen Sie meine Hände los!" rief sie wild. Ihr Herz schlug heftig, aber st« erkannte schließlich, daß sie Digby Groat nicht ge» wachsen war und wurde ruhiger. .Wohin hoben Sie Jim gebrocht— was haben Sie mst ihm gemacht?" Si« fürchtete sich nicht mehr,«in« wilde Energie war in ihr erwacht. .Wir haben Ihren jungen Freund in Sicherhest gebracht. Was ist denn heute morgen passiert, Eunice?" Sie antwortete nicht. .Wo ist Villa?" Aber sie öffnete ihren Mund nicht. .Nun gut, wenn Sie nicht sprechen wollen, so werde ich schon einen Weg s nden. daß der junge Mann, der mit Ihnen hier her» gekommen ist, sagt, was vorgefallen ist." .Wie, Sie wollen ihn zum Geständnis zwingen?" fragte sie zornig..Da kennen Sie den Mann schlecht! Wenn Si« glauben, daß Sie Jim Steele zum Sprechen bringen könnten, so gehen Sie nur hin und versuchen Sie es!" .Sie wissen nicht, was Sie reden," entgegnete er, aber er war weiß bis in die Lippen, denn ihr« Beleidigungen hatten ihn im Innersten.getroffen..Ich werde ihn so sollern, daß er um Gnade winseln soll!" .Sie beurteilen olle Männer noch sich selbst," sagt« sie vev- ächtl ch,.und oll« Frauen nach dem armen, kleinen Lodenmädchen, dessen Lebensglück Sie vernichtet haben, um sich zu amüsieren." f, Wissen Sie auch, was Sie da sagen?" fuhr«r sie wütend an. .Sie scheinen zu vergessen, daß ich—" löortietzung folgt.»
RätsehEcke des„Abend".
Kreuzworträtsel. n
i M- r■" rL ar M" r■» F
Zahlenrätsel. 1 8 9 10 3 7 Eine Aufforderung an die Leser des.Abend". Frucht Kleidungsstück Reinigungsmittel. Getränk Gewürzpt anz«. Stärtangsmi tel. Getränk. Fettstof. Gewürz Wurstart. Zeitmesser. Rahrungsmittel.
Senkrecht: 1. Dsutscher Baum: 2. Längenmaß: 3. Figur aus „Peer Gynt": 4. weiblicher Vorname: 6. italienischer Dichter: 7. Stadt in der Provinz Sachsen : 8. das Griechenland : 10. Oper von Billini: 11. Sittenlehre: 12. Gebctsschluß: 13. Osen: 15. Kabine: 16. ansteckende Krankheit: 17. fruchtbarer Wüstenstrich: 19. Stadt in Italien : 21. Musiktempo: 27. Gärmittel: 29. Boot: 30. Erde: 31. Hastenhcilmitlel: 33. weiblicher Vorname: 35. Gattung: 36. Geschwulst: 38. Musiktempo: 39. Blutgefäß: 41. Bestandteil des Tees: 42. Wachssalbe: 44 Friedensgruß.— Wagerecht' 2. Oper von Ehsrubini: 4. Erfrischungsgetränk: 5. Schlachtfeld um 1870; 7. Brettspiel: 9. Gesongsstimme; 11. Hafendomm: 12. Land in Amerika : 14. ägyptische Baumwolle; 16. Kirchengesang; 17. Vorzeichen: 18. Lieb«: 20. männlicher Vorname: 22. Erziehungsanstalt: 23. weiblicher Vorname; 24. Monat: 25. Freistadt : 26 und 28. Teil eines Segelschiffes; 20. Enterich: 31. Göllin : 32. geheimes Gericht; 34. Erzählung: 36. Land in Afrika ; 37 Amtskleid; 39. Liebesgott: 40. Volksstamm: 42. amerikanischer Baum; 43. Anzeige. Disi�enkarienrätsel. | IRENE SCHLIFF- BERG SEGEN
Der Wohnort der Dame steht versteckt aus ihrer Karte,—ab. Oer verrückte Kopf. Ich bin ein«thisch-hoher Wert. Der Türke hat mich stet» verehrt. Setzt du den Kopf als Herz mir«{«, Di« mit«ntfesiell roher Kraft Für Mensch lurd Tier Gefahren schafft.?lc.
Den Kopf verloren. Ein Käufer, der etwa? bei mir erstand, Legtr(das Rätselworl) in meine Hand. Ob ich wohl nicht recht Acht daraus gab? Es fiel der Kopf mir davon ab. Ich hall' trotz alledem noch Glück, Ein Nahrungsmittel blieb zurück. (Auslösung der Rätsel nächsten Sonnabend.)
lk.
-ab.
Auflösungen der Rätsel aus voriger Kummer. Kreuzworträtsel. Senkrecht: 1. Avis: 2. Dante: 3 Osten; 4 Moor: 6. Ares : 7. Rost: 12. Ilse; 13. Netto; 14. Erlen: 15. Iris; 16. Habicht: 17. Anemone : 22. Mal; 23. Eli: 25. Hag: 26. Tee.— Wagerecht: 5. Valparaiso : 8. Binz : 9. Atom: 10. es: 11. Einstein ; 18. Australien : 19. Beet: 20. Else: 21. Omen: 24. ich: 26. Ton: 27. Haarlingen. Zahlenrätsel: Ätherwcllenmustk, Turin , Heine, Enkel, Remise, Whist, Emil, Leiter, Lämmer, Elije, Rull, Aierkur, Alme , Sennerin, Instinkt, Käs«. V e r s r ä t s e l: Seeland. Silbenrätsel: 1. Welsen; 2. Individuum: Z. Labiau ; 4. Lambris: 5. Soorlouis; 6. Talent; 7 Dovd, 8. Ufnau ; 9. Safe- nawi 10 Influenza: ll. Eifenberg: 12. Gemje; 13. Emission.— .Willst du siegen, mußt du wagen." E r g ö n z u n g s r ä t se l: 1. probst: 2. Rot; 3. Ohr; 4. Sand: 5. Insel: 6. Tal: 7. Nacht: 8. Eis: 9. Ahr ; 10. Jagd: 11. Apfel; 12. Hand: 13. Ruß.— Pbofit Neujahr! Schlechte Zeiten: niedergeschlagen— gegen— schlage« — nieder nie— Genie. Geographisch«»: 1. Weimar ; 2. Aachen ;». 4 Düsseldorf ; 3. Erfurt ; 6. Raumburg; 7. Breslau : r, 9. Rüdesheim : 10.(Wogau.— Waldenburg.
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