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Oedipus  " im Verdeuifcht von Heinz Lipn Nun wütet wiederum die Pest in Theben. Gesucht wird wieder- um der Mörder des Königs, der nach der Vertündung des Orakels erst gepackt sein muß, bevor die Seuche weicht. Und Teiresias  , der blinde Prophet, droht wieder, daß der Mörder unter den Thebancrn selbst weilt. Wer? Wer? Und es entrollt sich kollossal schnell, drohend, dunkel, prunkvoll, gespenstisch alles das Grauen, in dem enthüllt wind, daß Oedipus   den Bader umbrachte und die Mutter ehelichte und Dater seiner Kinder und auch Bruder seiner Kinder wurde. Graßliches Verhängnis, mythischer Märchenschauder, logisch und unerbittlich an die Menschenschicksale geschmiedet. Hat der hellsehe- rische Seelenarzt unserer Tage recht, dann soll sich in jedem Mann zu allen Zeiten diese geheime Oedipus-Tragödi« noch einmal ab- spielen, da der Sohn in seinen finstersten Instinkten und schmerz- lichsten Seelenniederlagen immer wieder zum Schänder seiner Mutter wird. Es wird aber auch entsühnt, wenigstens wünscht Oedipus   es so, dieser verstoßen« Mann, der sich die Augen aussticht, um nichts mehr von den Qualen der Welt sehen zu müssen. Ja, es wird so- gar alles Glück über das Land kommen, in dem Oedipus zu Grabe ging. Oedipus   wanderte, obwohl er blind war, geradeaus in dos Grab, das ihm zugedacht war. Keiner durfte erfahren, wo er ver- schwand, um den Weg zur Unterwelt anzutreten. Der einzige, der ihn begleitete, Theseus  , der Athener  , wird ewig schweigen. So wird man ewig das Grob des Oedipus suchen, ohne die Stätte des Glücks zu finden. Die Tragödie von Oedipus  , dem blutschänderischen König, ist wildestes Mythe niheater. Die Tragödie von Oedipus  , dem ent- sühnten Büßer, soll frommes Sakrament sein. Darum befand sich »Heinz L i p m a n n, der die beiden Dramen zusammenschmolz, auf richtigem Dramaturgenweg. Er leistete als Bersübersetzer ein starkes Artistenstück Er schöpfte nicht mehr aus Urquellen der Dichtung, als er den versöhnlichen Ausklang seines Trauerspieles singen wollt«. Di« hellenische Wildheit entzündete sein Wort. Was er dann durch seine Beardeitung in«ine unserem Empfinden näher- kommende Hiobsstimmung hineintauchen wollte, das entglitt ihm. Er züchtete nur noch«in« hübsche Idee, aber fern vom Geist, dem er zu dienen dachte. I e ß n e r inszenierte die Schreckenstragödie, strenge, da» Tolle betonend, das Trübe noch verdunkelnd. Es war eine zyklopisch« Burg zu sehen, die der Bühnenbaumeister P ö lz i g mit Zinnen Gtaatstheater. ann, inszeniert von Leisner. und Stiegen und einein schreckenerregenden Turm und gewattigen Pforten ausgestattet hatte. Di« Architektur, die riesige Räume aus- füllt«, zwang die antiken Menschen zu großartigen Bewegungen. Aber es kommt inmitten dieser tragischen Landschaft«in Moment, da Oedipus   hofft dem Fluch des Orakels zu entfliehen. In diesem Moment wiegt er sich wie ein Tänzer, indem er die Mutter um- schlingt, die ohne Wissen seine Gattin wurde. Dieses leichte Auf- atmen unter der Bedrückung dieser schweren Mauern scheint ganz eine Erfindung des Regisseurs. Die Phantasteträfte des Dichters und des klassisch gestaltenden Regisseurs werden hier zur settensten Einheit. Die Chöre der Tragödie bleiben nicht, wie sonst, lyrisches Instrument. Sie reißen die Ereignisse vorwärts, die einzelnen Choristen sind Mitspieler. Es ist, als erhielten alle tragischen Töne ein verdoppeltes Echo. Doch es versagen die Künste des Regisseurs, wenn das Sakrament der Sühne zu vollziehen ist. Ein weiner- sicher Spektakel wird nur noch gehört. Die Heroentragödie sinkt hinab zur bürgerlichen Familienlitanei, und es fehlt alles Mythische. K o r t n e r bleibt der vollkommenst« Darsteller für die re- präsentative Kompliziertheit orientalischer Satrapen. Ob er einen verrückten Zaren spiett oder den tollen Oedipus, immer erreicht seine Charakderisierungskunst das Ungewöhnliche und Exotische. Er besitzt die schwelgerisch klagende Stimme, die an die Musikalität berauschter Derwische erinnert. Er wiegt die Hüften mit schwerer, schleppender, sogar schleichender Weichlichkeit. Er ist immer etwas marod und mürbe. Er trägt bunte, phantastische Gewänder, als wäre er ein wiedererstandener König des Morgenlandes. Dies« großartige imponierende Plastttät zeigt nur noch der alle K r a u ß- neck als Seher Teiresias  . Frau Roland wirkt als Iokaste gegen die gemessene Großartigkeit Kortners klein, allzu verzerrt, allzu sehr bemüht, durch Grimasse zu ersetzen, was ihr an heroischer Beweglichkeit mangelt. Watter F r a n ck kann Intriganten spielen, doch er besitzt nicht das Gesicht, um zum Sinnbild des zerreibenden Gerechtigkeitsgefühles zu werden. Dagegen schmettert Fräulein W« i g e l mit bewältigender und schneidender Stimme den Greuel- bericht aus dem Königspalast von Theben. So erschütterte-die Haustragödie bis in die tiefen Nerven. Der Abgefang mit den Sühnetönen versagte vollkommen, weil die Dulderinnen des Stückes, die sehnsüchtigen Kinder Anttgone und Jsmene von Künstlerinnen gesprochen wurden, die nicht zu unterscheiden wissen zwischen dem Larmoyanten und Zärtlichen. dlzx Hochdorf. Tkvolie." Oichiung oder Wahkheit? Dieses Stück ist in vielem eine Ausnahme. Bei einer normalen Premiere pflegt spätestens nach 24 Stunden die Debatte über Wert und Unwert abgeschlossen zu sein. Hier wandelte sich der Theater- saal zur Volksoersammlmrg, hier ging die össenlliche Debatte wachen- lang. Deshalb sei es auch uns gestattet, eine Ausnahme zu machen, und dem Lampelschen Drama vom Erziehungshaus zu seiner 25. Aus- führung im Komödienhaus eine erneute Betrachtung zu widmen. Und zwar von einem, der durchaus voreingenommen(im nega- tivcn Sinne) hingegangen ist. Der die öffentliche Erklärung der Leitung von Struweshof und die sehr gründliche Widerlegung des Sillenschilderer Lampel von Boris Silber(einem sachlich Unbe- tciligten) in der.Literarischen Well" gelesen hatte. Der also ganz genau und von vornherein wußte, daß Lampel die Zustände der Zwangserziehung übertreibt, daß er einen absterbenden Erziehertyp für den gülligen, eine gestrige Behandlung für die heutige einsetzt. Und der bekehrt zurückkehrt und spricht: Kinder, darauf kommt es ja gar nicht an! Ob heute noch geschlagen wird, ob heute noch das Esten so hundsmiserabel ist, ob der Schnauzton des ehemaligen Korporals die heutige Umgangssprache ist, ist nicht die Hauptsache. Sondern entscheidend ist, daß der fürchterliche Bs- griffAnstalt" allemalAnstoll" ist und bleiben wird, auch wenn menschenfreundliche und mitleidende Erzieher wie LampclsHospl- tant" nicht nur an untergeordneter, sondern an leitender Stelle wirken. Haben denn die Tadler Lampels das Wichtigste nicht gesehen?' Daß nämlich auch der gWe Erzieher gegenüber den tiefsten Pro- blemen einer solchen Zv�.-gserziehungsanstall fast m o ch t l o s ist, gegenüber der Sexualnot und gegenüber dem Leid, das eine Schar geistig defekter Jugendlicher sich untereinander zufügt?! Das Korno homini lupus" ,her Mensch ist des Menschen Wols  ", es hat nirgends so schauerliche Gellung wie in einer Zwongskamerad- schalt, mag sie Internat, Waisenhaus, Kaserne, Erziehungsanstoll, Gefängnis oder sonstwie heißen. Gewiß wollen wir uns freuen, daß in der Erziehung der krimi- nellen Jugendlichen heute Männer wie der StrafanstaUsdireitor Krebs, der Strafanswllslehrer Kleist tätig sind, die wir mit Stolz zu den Unseren zählen. Aber was sagt das gegen Lampel? Was beweist die Warmherzigkeit dieser Iugenderzieher gegen die ungeheure Gleichgülttgkeit der Millionen draußen, denen die Zustände in Strafanstalten und Erziehungsheimen wenn nicht Wurst, so doch Hekuba sind. Sie sollen aufgerüttelt werden, sie werden aufgerüttelt, denn Lampels Schilderung ist künstlerisch gekonnt, und wenn sie auch nicht in ollen Teilen sachlich wahr ist, so ist sie doch wahr in einer höheren Sphäre: sie wirkt wahr. Solche Wirkung ober kann niemals von einem Werk ausgehen, das nur einseitig verzerrt und karikiert. Wo«ndet übrigens Karikatur, wo sängt Wahrheit an? Bei Lampel schreit ein Erzieher, der zu Reformoorschlägen aufgefordert wird, wie aus der Pistole nach Gehaltserhöhung für die Anftoltsbeamten. Da» riecht nach Karikatur. Uitt> doch habe ich selber vor ganz kurzem dieses Bar- kommnis in Großformat erlebt, habe erlebt, daß aus einer Tagung, wo die feinsten Köpfe über die Besserung der Strafge- fangcnen diskutierten, der offiziell« Pertrcter der Strofanstalls- beamtenorganisation seldwebelmäßig herauspollerte, daß die bessere Besoldung der Strofanstaltsbeamten das Wichtigst« an der ganzen Gefängnisreform sei! Solche Erfahrung zeigt, daß im geistigen Kern dieses Werkes Wahrheit ist, wenn auch nicht allenthalben Wahrheit im engsten Tatsachensinne. * lieber die Aufführung: die Gruppe junger Schauspieler unter Gmschows Führung zeigte auch gestern Jugend, das heißt Bewegt- heit und Elan. siirick Kuttn»r. Das Geheimbuch nicht zu finden. Die geheimnisvollen 61 der Hanau  Paris  , 5. Januar.  (Eigenbericht.) Di« Proteste der Oppositionsprefse pon rechts und links gegen die Art, wie die Untersuchung im Skandal derGazette du Franc" geführt wird, nehmen eine immer schärfer« Form an. Der Unter- suchungsrichter hatte am Freitag wieder drei Strohmänner wegen Mithilfe unter Anklage gestellt. Gleichzeitig hat er in den Geschäfts- räumen derGazette du Franc" und in einer Dilla der Frau Hanau   in Decmvtlle ein« Haussuchung abhalten lassen,-pi« aber ergebnislas verlies. Es handelt sich dabei um die Suche nach dem mysteriösen Notizbuch der Frau Hanau  , in dem bl chjssriertc Konten aufgeführt sein sollen. Die Inhaber dieser Konten sollten bekannte Politiker und hohe Beamte sein. Der Mißerfolg der Haus- suchung muß um so merkwürdiger erscheinen, al» ein« Anzolst von Blättern daraus schon Zitate gebracht haben. Sin neuer Korruptionsfall. Paris  . 5. Januar. Das Gericht hat gegen den Abgeordneten L a u f r a y eine Klag« angestrengt, die mit der vor einiger Zeit gegen 17 Milch- versorgui�sgesellschasten eröffneten Untersuchung zusammenhangt. Lausroy ist Präsident einer dieser Gesellschaften. E» konnte ihm nachgewiesen werden, daß«rauf BriespapierderKammer der Gesellschaft den Befehl gab. den Milchprei» zu erhöhen. Lausrey wird daher der Spekulation und des Verstoßes gegen das Trust- gcsetz angeklagt. Als ihm die Anklage bekannt wurde, protestierte er weniger gegen diese ch» gegen den Umstand, daß die Anklage e r st jetzt erhoben worden sei, obwohl die Untersuchung gegen die Mllchversorgungcgesellschaft bereit, vor zwei Monaten eröffnet wurde. Aus diese Weis« sei ein« Debatte in der Kammer ver- nneden worden. Liiwinow verrät Geheimorganisation. Liste der Sowjetagenlen in Krankreich avSgeliefert. Pari». 3. Januar. Gaulois* will aus sehr gut unterrichteter Quell« ersahrcn haben, daß der wegen Wechselfälschungen in Paris   verhastete Bruder des russischen Dolkskommissars 2 i t w i n o w kürzlich der sranzöfischen Regierung die 2 i st e der sowjetistischen Geheim- agente.n in Frankreich   ausgeliefert hat. so daß es möglich war. auf die Propagondaorganisatton der Dritten Iifternationale Hand zu legen. Ein Kommissar der französischen   Krimipalpolizei. sei aus Berlin   mit Material, das Litwinow   stark belaste, zurück- gekehrt. Da« Blatt glaubt, daß durch dieses Matertch auch Klarheit geschaffen werde über die Rolle der mit Litwinow   zugleich verhof- teten Deutschen Liborius und Josse., . Polnischer Potschastsral in Paris   wird der Ehes der Nachrichten­abteilung des polnischen Generalstabes, Oberst Schätzet. Die Bergbahn" von Oedön Horwath Volksbühne. Das Theater am Bülowplotz ftihrt für die Sonderabteilung der Mitglieder der VolksbühneDie Bergbahn" von vsdon Horvath auf,«in Schauspiel, dos der jung« ungarijche Dichter bescheiden Volkestück n-nnt. Er faßt das Wort in einem höheren Sinne auf, als man früher oberflächlich unter diesem Genre verstanden hat. Ein Konflikt, der seinerzeit beim Bau der Zugspitzbahn zwischen Arbeitern und Unternehmern entstanden ist, bietet den äußeren Anlaß für sein Erstting.'werk. Die Strapazen sind übermenschlich, die der Bau einer Gebirgsbahn erfordert. Und für jeden der Arbeiter droht Lebensgefahr. Dazu kommt die Sorge um die Zu- kunsti jeden Tag können sie entlassen werden. Es überfällt sie die bittere Frag«, für wen sie eigentlich schuften. Ein Arbeiter wird sich die Bahn nie leisten können, wenn sie fettig ist. Bei der Arbeit stürzt ein Kamerad ab. eine Totenfeier dürfen sie nicht ob- halten, auf ein Arbeiterleben kommt es nicht an. der Unternehmer- geist hetzt sie weiter zu ihrer sogenannten Pflicht. Da revoltieren sie gegen den leitenden Ingenieur. Es gibt Tote und Verletzt«. D«r Verfasser hat sich in eine Idee verrannt, durch die der soziale Hintergrund unklar und verschwommen wird. Er predigt Kamps gegen die Natur. Er meint offenbor, die sozialen Kämpfe würden aushören, sobald wir den großen Feind, die Natur, be­siegten. Durch diesen erklügelten Gedankengang bekommt das an sich stellenweise packende Werk etwas Unfertiges und Unbefriedigen- des. Aus dem Motiv hätte sich«in Schauspiel»an großem Wurf formen lassen. Manch« Charokterzeichnungen, wie die des äußer- lich brutalen, aber warm empfindenden tschechischen Arbeiters zeugen van dichterischer Ylestaltungskraft. Di« Regie Viktor Gchwannekes betont dos äußer« Ge­schehen. Wir sehen eindrucksvolle Gebirgsbilder und nehmen teil an den ungeheuren Mühsalen der ausgenutzten Arbeiter. Ernst Körchow, der tschechisch« Arbeiter, trägt an diesem Abend ein unvergeßliche? Gesicht. Er ist ein grober Kloß dessen Herz sich uns plötzlich aufschließt. Der Beifall de» ergriffenen Publikums war außerordentlich herzlich Dgr. Kabarett der Komiker. Das neue Haus am Lehniner Platz, da» sich der Kleinkunst der unbeschwerten Unterhaltung widmet, arbeitet nach und nach die ihm passend« Art heraus. Es hat fein' Sach' auf olles gestellt: ein Warenhaus des Kabaretts. Von der landesüblichen Varietönummer (aber in besonderer Auswahl) bis zum Sketsch ist so ziemlich alles vertreten. Man Hütt wahre Meister des Akkordeons(G e l l i n und B e r g st r ä m), erfreut sich akrobatischer Tänze(Wally M a r e l l y). lauscht dem satirischen Plausch des Wieners Hans S a h m a n n und genießt die Iargonkomik Hans Mosers. Dazwischen beweist Clair« Va l d o f f die unerschütterliche Durchschlagskraft ihrer Refrains, schmeichelt sich Paul O' M o n t y ins Ohr mit amerikanischen   Songs von Ionny und einer deutschen Wiegenliedparodi«. Kurt R o b i t- s ch e k. der um die Wette mit dem witzigen Hausgeist Paul R o, b I t s ch e k die Zwischenspiele besorgt, prunkt sogar mit einem Po­riser Star Spadaro, der allen französischen   Scharm und noch anderes mehr mit sich bringt. Den Höhepunkt bildet der UlkTheo- phil will heiraten", eine nette Veräppelung der Bureaukrati«, worin Max Adalbert   und Paul Morgan   alle Schleusen ihres Humors öffnen. r. Menjou, der Kavalier. .Wie Madame befehlen."- Llniversum. Etwa? erschütternd Neues: am End« diese» Films kann M e n j o u, der Kühl«, Glatt«, schluchzen, derart, daß sein wohl- arrangierter Scheitel sogar die Farm verliert.. Man spürt hinter der Mast« des faszinierend dekadenten Gentleman so etwas wie tiefe«, Gesühl, das aus der Umgebung der Gartenlaube stammt und man merkt die Mach«. Schon«in paarmal war Menjou der Oberkellner mit den fürst- lichen Allüren, der sich einen Goldfisch aus den USA  . oder aus Balkanien einsängt. Er bringt außer der entschiedenen Toselli  - stimmung kurz vor dembspp> end" keine neuen Momente in das viel bewunderte Repertoire. Er poliert ein einmal gegebenes Schema zu einem fast originellen Hochglanz, er kokettiert, er gibt schon eine Parodie auf sich selbst. Worum bleibt man bei dieser glänzenden, artistischen Leistung kalt? Weil kein vernünftiger Mensch mehr an dieser Pariser Lebe- weit Gefallen findet, weil das Arrangement für die Großaufnahme stört, ferner aber und dies bleibt entscheidend, weil Menjou keine Partner findet und sie vielleicht auch nicht finden will. Der Regisseur D'Abbadie d'Arrast  , der so überlegen dengroßen Flirt" inszenierte, der auch hier viel« Situationen völlig aus dem Optischen schafft, isoliert den Star, den er aber durch diese Verein- samung kaum dient. Es ist lange her, da spielte Menjou mit Pola Negri  , Rod la Noque und anderen Gestaltern unter der Regie von Lubitsch  . Jetzt friert er aus seinen einsamen artistischen Höhen, und plötzlich merkt man die tötende Schablone, den kalten Glanz der Jupiter- lampen, und Wenjouimitatoren haben es deshalb leicht, den Meister zu übertreffen. p. 5. Die Hotte der Heimailosen." Primus-Palast. Diese Hölle ist natürlich die sranzösische Fremdenlegion, in der, bunt zusammengewürfelt, Heimotslüchlige oller Nationen ausgedörrt werden, verschmachten, elend im Wüstensand verrecken oder es zu militärischen Würden bringen. Nach dem Fllm Blutsbrüderschast ist es natürlich schwer, einen Spielfilm von Bedeutung über die Fremdenlegion zu schaffen. Diesmal ist die Fremdenlegion auch nur willkommenes Milieu, man will nichts anderes als Menschenschicksale schildern. Aber Ted Kent   macht dos im Manuskript ungeschickt, denn er läßt die Menschen entgegen den Gepflogenheiten ihrer Kaste handeln. So ist der englische   Offizier unmöglich, der sich fälschlich des Hochverrats bezichtigt, um einen französischen   Offizier, den Gatten einer von ihm geliebten Frau, zu retten. Dabei war diese Frau ursprünglich seine Braut. Aber Ted Kent tuts nun einmal nicht ohne großes MassensteÜdichein in der Fremdenlegion. Es findet sich dort eben alles wieder, zum Schluß auch noch der Voter des opferwilligen Offiziers. Der so lange Vermißte ist Oberst der Fremdenlegion und muh seinem Sohn wegen Meuterei das Todesurteil sprechen. Dock) er rettet ihn, indem er ihm zur Flucht oerhilft und sich dann selbst stellt. Der Oberst ist eine Bombenrolle für Lewis S t o n e. Es gibt wohl kaum«inen Darsteller, der so lebenswahr einen Offizier hin- stellt. Er ist nur Selbstbeherrschung, er kennt nur Mannschastszucht, und wenn sein eigenes Herz sich bei ihm Geltung verschaffen möchte, dann bringt er es zur Raison. Immerhin ist es etwa? wert, daß die Amerikaner in dem sonst so schlechten Manuskript das Gefühl und nicht den gefühlslosen Diktaturheroismus siegen lassen. Edward Slam an» Regie ist nicht schlecht, aber der unmögliche Filminhalt baut ihr unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg. Imogene Robertson   macht schöne Augen und June Marlow, eine junge zarte Darstellerin, verrät Können v c. b Streit der Kamele. In Mekka   streiken die Kameltreiber. Sie wollen es sich nicht mehr gefallen lassen, daß der größte Teil der Pilger die Wallfahrt von Mekka   nach Medina   in englischen Touristen- autos zurücklegt und verlangen, daß die Pred'ger des Islams in aller Form gegendiese Teufelswagen der Ungläubigen" Stellung nehmen und die Wallfahrt nur noch zu Fuß oder an Bord des Schisfes der Wüste gelten lassen. Mt«tri er«ultuitvnd ettitig ,ftür die Kunst gegen den KUIch* er- öffiict die Humboldt- Hochltule am Montag. 8 Ubr. xorotbeenstr. t« ibre neuen Voilelnnaen. ES sprechen: Artur Halitlcher, Dr. Manfred tSeorg, Dr. Ernst Eohn-Vicncr. 7«IH Löhme wud In der Humboldi, Hochschule eine BorlelunoSrelbe von fünf Abenden über»Tanzkunst in Gegenwart und Ver- ganaenbeil' mll Lichtbilder» halten. Beginn am 8. Januar, abend? S'/« Uhr, Georgensir. 80/31- Atusit ro»». Sonntag, vc» mittags U'l, Uhr. Witt K I e m v- r» i in der Singakademie«in Festlonzert zum Besten der Deutichen Jugen herbergen, onsgcsührt vom Berliner Sinfonieorchester und unter S'.", wirtung der Sopranistin Hanne Klee.