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Dunkelstes Bayern  . Es ist Sünde, Kinder vor Mißhandlungen zu schuhen. Münch««. 8. März.(Eigenbericht.) Die sozialdemokratisch« Abgeordnet« Amman   machte vor Wochen im Finanzausschuß des Bayerischen Landtages   aus« sehenerregende Mitteilungen über unglaubliche Mißhandlungen in der Kinderheim- und Heil- an st alt Mariaquell in Oberbayern  . Die Anstaltsleitung hat inzwischen mit Unterstützung der bürgerlichen Presse versucht, die Darstellungen als übertrieben und als Verleumdungen entlassener Angestellter hinzustellen. Inzwischen hat Frau Amman   zahl- reiche Briese ehemaliger Angestellter der Anstalt erhalten, die ihre ersten Angaben nicht nur bestätigen, sondern noch wesentlich erweitern. Die Briesschreiber erklären sich bereit, ihre Angaben eidlich zu erhärten. Aus einer Darstellung der Abgeordneten Amman   in der Donnerstagsitzung des Landtages erfuhr man. daß die Anstaltsleiterin. eine Frau Dr. Knippen, durch Vermittlung des Druders des Münchener Kardinals Faulhaber von außerhalb Bayerns   an die Anstalt berufen wurde. Der Iesuitenpater Blume ist. ihr als Hausgeistlicher beigegeben. Z« der Anstalt waren körperliche Züchtigungen an der Tagesordnung. Kinder von 3 biet 5 Jahren wurden mit Stögen geschlagen, daß Striemen und Schwielen zurückblieben. Kindern, die zur Erholung ausgenommen wurden, wurde bei den geringsügigsten Verfehlungen die Kost entzogen, einem vierjährigen Knirps einmal zwei Tage hintereinander, bis er völlig entkräftet war. Die Kinder mußten in dieser Anstalt ein wahres Martyrium durchmachen. Interessant ist ein Schreiben des Paters an eine entlassene A n g e st e l l t e, in der er die Angeberin der schlech- ten Zustände vermutete. Es heißt darin, daß die Verbreitung von Fehlern. auch wenn diese wahr find, sündhaft sei. Erwachse dadurch jemand oder einer Anstalt Schaden, so handele ed sich um eine schwere Sünde, von der der Priester in der Beicht« nur dann freisprechen könne, wenn die Ausführungen durch Widerruf wieder gut» gemacht würden. Aus verschiedenen Schreiben von Angestellten geht serner her- vor. daß die Anstalleleiterin ihre brutalen Mißhandlun- gen auch schon in anderen oberbayerischen Anstalten betrieb. Sie schlug beispielsweise rachitisch« Kinder im zartesten Alter, weil sie nicht sitzen konnten und hielt ihnen dabei den Mund zu um sie am Schreien zu hindern. Von einem Strafverfahren gegen die frommen Kindersrcunde hört man nichts.- Boeß auf dem Kriegspfad. Sensationelle Enthüllungen derBoten Fahne". Jetzt ist es heraus! DieR o t e F a h n e� enthüllt es unter der Ueberschriftftriegsrüstungen des Magistrats Sozialdemokraten machen mit*: Die Kriegkrüstungen des deutschen   Imperialismus schreiten rüstig vorwärts. Der Berliner   Magistrat, in besten Mitte Sozialdemokraten an prominenter Stelle sitzen, will hinter seiner Panzefkreuzer-Rcichsregierung nicht zurückstehen. Der Magistrat beschloß in seiner gestrigen Sitzung, dos gesamte Ge- lände des Flugplatzes Staaken   bei Spandau   für die Stadt Berlin  zu«rwerb«n. Hi«r soll ein zentraler Luftschisshafen errichtet werden... SU Millionen Mark gibt der Berliner   Magistrat mit �ustim- mung der Sozialdemokraten aus« für die Kriegs- r ü st u n g e n des deutschen   Imperialismus, die sich gegen die Sowjetunion   richten. Die Pläne de» Magistrats gehen da- hin. auf dem ongekaustsn Belände den größten Luftschiffhafen Europas   einzu richten. Verschleiert sollen die imperialistischen Hintergrund« der«ach« werden durch Hinweise auf die Notwendig- keüen der Hebung des Post-, Fracht- und Passagierverkehrs.* DieRote Fahne  * ist schlecht unterrichtet! Wir wissen viel mehr! In den Berliner   Binnenhäfen werden unter Aufsicht des Demokraten Dove und des Sozialdemokraten Mllhlmann-Ponkow Unter- seebot« imd Dreadnought» gegen Sowsetruhland gebaut. Der Sozialdemokrat Stadtrat Reuter rüstet die Autobusse hsimlich mit schweren Maschinengewehren und Minenwersern aus, um sie als Tanks im Kampf gegen Sowjetrußland zu verwenden. Der sozialdemokratische Stadtoerordnete K a w e r a u bildet zwölfjährige Schulknaben am Gewehr Modqsi öS aus zum Kampf gegen Sowsetruhland. Der Sozialdemokrat Kraus« von der Tiefbaudeputation arbeitet seit Iahren an einem Tunnel Berlin  - Moskau  , um die Berliner   Wehrmacht unter Führung sozial- demokratischer Stadträt« in Moskau   einmarschieren zu lasten. Bor dem Kreml   wird der Sozialdemokrat Flatau von der Empfangsdeputation die Siegesrede halten. Alles geschieht unter Billigung des Oberbürgermeisters B ö ß. Ja. das Tollste ist di«s: Bäh hat den Sozialdemokraten L o h m a n n beauftragt, einen geheimen Kriegspakt mit Potsdam  , Kyrltz, Buxtehude  , Teterow   und Schild« abzuschließen zum Kampf gegen Sowjetrußland! Höher geht'» nimmer! wichtige Aniwori an den Landbund. Regierung verhandelt nicht mit ihm. JlN Hauptausschuß des Landtages van Mecklenburg- Schwerin  erklärt« der sozialdemokratisch« Finanzminisi-r am Donnerstag, das Verhalten des Landbundes gegenüber der Regierung fei derart, daß «r es ablehnen müffe, mit dieser Ongomsation in Zukunft noch zu verhandeln._. v Au» Genf   verlautet, daß der vom Aölterbundsrot eingesetzte Drsieraueschuh zur Erörterung der Minderheitenfrage im April in London   zusammentreten wird. Ehamberlain hat den beiden anderen Mitgliedern mitgeteilt, daß es für ihn kaum möglich sein werde, kurz vor der Unterhauswahl dos Land zu verlasten. Er Hot deshalb London   als Tagungsort vorgeschlagen Jür dl« Atikkelmeerfahrt de»..Graf Zeppelin* baden Griechenland  , Rumänien   und die Türkei   die liebes slicgung ihres Gebiets gestattet. Das Erbe W Wirkliche und Bei der Trouerseier im Kaiser-Iriedrich-Museum hat der Generaldirektor der preußischen Museen, Motz ol dt, eine schöne Rede gehalten und ein feierliches Gelöbnis abgelegt, daßdie Hüter und Wahrer der Museen den Geist Bodes im Kampf um neue Ziele wahren und hochhalten* würden. Solch« Gelöbnisse an einer Bahr« machen stets einen guten Eindruck. Uns anderen, die wir mehr im Sinne haben als«ine würdige Ehrung Bodes, genügen ein paar pathetisch« Sätze nicht. Wir wollen Talen sehen Wilhelm Bode   ist ein Mann der Tat gewesen, ein Organisator großen Stils. Sein Work weiterzuführen, ist eine schwer« Aufgab«. Bode hat mit dem Kaiser-Friedrich- Museum einen ganz neuen Museumstyp geschassen,«in« Der- knüpfung von freien Künsten und Kunstgewerbe. Er hat serner das Deutsche Museum   aus der Museumsinsel begründet, und sthließlich in Dahlem   mit dem Ostastatischen Museum den Grund gelegt zu einer neuen Museumsstodt vor den Toren Berlins  . Er hat, trotzdem er 83 Jahr« alt geworden ist, dies« gewaltigen Pläne nicht mehr durchführen können. Hoben seine Nachfolger da weitergebaut, wo er aufgehört hat? Keinesweg». Sein Werk liegt in Trümmern da. Bon dem, was Alfred Messel   im Berein mit Bode aus der Mufeumstnsel machen wollt«, ist dank der Unfähigkeit des Stilmeiers Ludwig Hossmann kaum etwa» übrig geblieben. Bald 20 Jahre wird auf der Museumsinsel gebaut und noch ist kein End« abzusehen. Zwei Säle für mittelalterlich« Kunst, die der Münchener   Architekt German Bestelmeyer   eingebaut hatte, ließ der Bauleiter Will« wieder herausreißen. Es fehlt an einer einheit- lichen Bauleitung. Architekten und Museumsleute arbeiten, anstatt miteinander, wie ehedem Bode mit Messel  , gegeneinander. Ein- geweihte wissen zu berichten, daß der Aeusoltor von Pergomon, dos wertvollst« Stück des neuen Museums, verstümmelt wird, well der Raum, der ihn aufnehmen soll, verpfuscht worden ist. Wundern kann man sich über nichts mehr nach dem Koftpröbchen, das uns dag Kultusministerium zusammen mit dem Finanzministerium als Umbau der Staatsoper vorgesetzt hat. Bode hat mit seinem Zorn über die Wirtschast aus der Museumsinsel nicht zurückgehalten. In Dahlem   hat man den Museumsbau von Bruno Paul  liegen lasten, nachdem der Rohbau vor dem Kriege eben noch fertig geworden war. Dos Ostastatische Museum ist eine Ruin«, noch che es fertig geworden ist. Ein« Polizeiwoche befindet sich im Erdgeschoß, weiter oben wohnen Beamte des Kultusministeriums sehr be­haglich, gesund und billig im Keller stehen unzählig« Kisten und darin wohloerpockt Sommlungsgegenstände aus dem überfüllten Wer regiert im Vol?s«Kilmverband? Unser Berliner   Einsender erwidert aus eine Entgegnung der Berliner   Bezirksleitung des VFB. in der kommunistischenWelt am Abend*, worin seine Beweisführung über Müngenbergs Herr- fchcft im VFB. abzuschwächen versucht wird: Für di«VorVärts"seser kann es gleichgültig sein, ob der Sekretär Erich Lang  « oder Strecker heißt; Hauptsache ist und bleibt, daß Willi Münzenberg   im Auftrage der KPD  . dem Verbände di« finanziellen Mittel zur Verfügung stellt und daß durch die Fraktion der Partei der Kurs destimmt wird. In der letzten Sitzung der Helserschaft Groß-Berlin am Freitag, l. März, im Rational Hof kam die Verstimmung gegen die Berliner   Leitung so recht zum Ausdruck. Gegen Lange und seinen Stellvertreter und Freund, den rechtsoppositionellen Kommunisten W. Nettelbeck, wurde ein Mißtrauensvotum eingebracht. Man beklagt« sich allgemein über di« schlechte Organisation und den Mangel an genügenden und gut durchgeführten Borstellungen. Auch die falsche Termin- sestlegung für di« Ianuarveranstaltungen des AFB. wurde als Vorwurs vorgebracht. Am Gedenktag für Rosa Luxemburg   und Karl Liebknecht   waren vier Filmveranstaltungen angesetzt worden, von den«n zuletzt nur zwei mit großem Defizit durchgeführt werden tonnten. Das ist«in Mangel in der Organisation und läßt sich nicht durch Phrasen über ein allgemein übliches Manko bei kullu- retten Beranstaktungen verschleiern. Wir können heut« hinzusetzen, daß im VFB Herr Münzen- b e r g nicht nur finanziell regiert, sondern auch durch seine Ge- währsleut« und Parteifreund« diejanze Richtung* angibt. Leider passiert ihnen auch dort das Unglück, mit Rechtoppositionellen in einen Palastkrieg oerwickelt zu sein.* Im Hamb   u r g ist das falsch« Spiel des VFL von vornherein durchschaut worden. Ein Kenner der dortigen Derhältniss« schreibt un«: Schon vor einem halben Jahr hat unsere Homburger Organisation di« einseitig tommiinisttsche Tendenz und Wirkung des Lolksfilmverbandss«rtonnt. Und zwar trat diese kommunistisch» Einstellung des AFP. deutlich hervor, als die Kommunistische Partei   die Volksabstimmung über den Pai�erkreuzerdau betrieb. In einem Schreiben des LFv. an feine Mitglieder, hieß«s wörtlich, .chaß man sich dem parteipolitisch neutralen Komitee zur Durch- sührung des Volksbegehren» anschließen und sich in die Listen ein- tragen sollte*. Aus einer Veranstaltung des PFV.. wobei die von romantisch-militoristischem Geist getragenen Revolutionsstück« Panzertreuzer Potemtin* undDas End« von St. Petersburg  * aufgeführt wurden,- sprach«in kommunistisches Parteimitglied, das behauptete, die SPD. verbreit« einen kriegshetzerischen mili- taristischen Geist, wie er in den reaktionärsten Hugenbergsilmen zu finden sei! Diese Stellungnahme des VFB  . war der Anlaß für die sozial- demokratischen Mitglieder, dem VIP. den Rücken zu kehren, nach- dem auch in der Hamburger Parteipreste die ofienstchtlich« kam- munistisch« Einstellung d«s VFB. demaskiert war.* Zräulein Else* Sin Bergner-Film im Eapiivl. Wer die Schnitzlersch« Novelle nicht kennt, die diesem Film zu- gründe liegt, erlebt ungefähr folgende»: Di« etwas verwöhnt«, vom Vater zärtlich behütete Tochter«Ines wohlhabenden Wiener Bürger- Hauses fährt mit Tonte und Vetter nach Sankt Moritz   zum Winter- spart. Ziemlich umständlich»ich die Reise geschildert, die erst Infer- esse gewinnt, wenn wir in die Schneersgionen kommen. Nun passiert Sd Moritz mit seinen Schnee- und Sportwundern Revue. Die jung« Dame läßt uns qn ihren Eindrücken und Freuden teilnehmen. In- zwischen ist der Vater in Wien   durch verfehlt« Spekulationen ruiniert worden: ihm droht Gefängnis. Die Mutter schreibt an die Töchter und bittet sie, bei einem reichen Bekannten der Familie, der auch in St. Moritz   weilt, zu intervenieren. Fräulein Else Hot sich bislang In Instiktioer Scheu von diesem reichen Mann zurückgehalten, aber jetzt muß sie das Opfer bringen, mit ihm den Vorkehr auszunehmen. Er verspricht Hilfe, wenn sie sich ihm wie Monna Laitna zeigen wird. ilhelm Bodes. falsche pietäi. Völkerkundemuseum. in dem nach der Neuordnung vor zwei Jahren nur ein Sechstel der Bestände Platz gefunden hat. Heißt da»«den Geist Bodes im Kampf um neue Ziele Hochhollen"? Oder denkl man im Geiste Bodes zu handeln, wenn man dos wundervolle holz- getäfeltePineau- Kabinett* im alten Kunstgewerbemuseum in der Prinz-Albrecht-Straße, ein Glanzstück fvanzöstscher Rokoko- dckoration aus dem 18. Jahrhundert, das beinahe um«inen Spott- preis an einen Kunsthändler verschleudert worden wäre, absperrt und als Rumpelkammer benützt? Pietätvoll ist man nur da, wo es verfehlt ist. I m Kaiser-Fried rich-Mufeum bleibt alles beim alten. Sa schön manches von Bad« angeordnet war ein Museum darf nicht wie eine Mumienkammer abgeschlosten werden. Bodes besondere Liebe hatte der italienischen Renaissance gehört. Di« italienische Abteilung ist deshalb am besten ausgestattet worden. Jedes Bild des lk>. Jahrhunderts hängt an einem Ehrenplatz. Wir denken über den Wert eines Rassocl oder Frv Bartolommeo anders als di« Ge- neration vor uns. Es berührt uns schmerzlich, wenn di« Meister 18. Jahrhundert« so ausfallend zurückgesetzt werden: in einem fast dunklen Durchgongsraum hat man Tiepol» und Francesa Guardi, di« späten Denezianer, aufgehängt, denen viel« von den Meistern des 16. Jahrhunderts nicht das Wasser reichen können. Vollends unmöglich ist der Raum für di« deutschen, französischen und englischen Meister des 18. Jahrhunderts. Hier stich über 60 Ge­mälde, darunter Prachtstücke von Watteau  , Thardin, Gainsborough  , zusammengepfercht. Hier hätte di« Dodesche Anordnung längst korrigiert werden müssen. Schließlich war Bode auch nur«in Mensch und«in Kind semer Zeit. Der große Irrtum seines Lebens war di« W a ch» b ü st e der Flora, die er als Leonardo gekauft hat um«inen enorm hohen Preis, und die sich dann hinterher als eine ganz geringe Arbeit des Engländers Lucas um 1840 herausgestellt hat. Das 16. Jahrhundert hat weder die Technik des Hohlgustes noch das Material, Walfischwachs, gekannt. Zum Ueberftuß war die Büste auch noch mit englischem Kattun und mit Londoner   Zeitungen aus- gestopft. Bode hat, eigensinnig, wie alte Leute sind, an der Echt- heit der Büste festgehalten. Und man hat ihm den Gesollen getan, die Flora an einem würdigen Platz aufzustellen mit dem Vermerk: Leonardo da Vinci   oder seine Werkstatt, Mailand   1462 bis lölö." ' Wäre es nicht höchste Zeit und eine Tat wirklicher, nicht solscher Pietät, diesen Lucas schleunigst verschwinden zu lasten? In Dahlem  im Keller ist sicher noch Platz. klermenn Hieber. Nach schweren Kämpfen erfüllt Else die Forderung, ober im gleichen Augenblick bricht sie sterbend zusammen. Sie Hot vorher Gift ge- nommen. Diesen Stoff Hot Czinner nicht zu beleben verstanden. Seine Regie ist monoton und phantasielos. Die.Herrlichkeit von St. Moritz  haben wir in soundsovielcn Kulturfilmen bereits längst gesehen. Vor allem weiß er aber auch mit den Darstellern nicht allzuviel an- zufanqen. Elisabeth Bergner   hat nur ein paar Momente, die ihrer würdig sind; im übrigen ist auch ihr Spie! matt und unergiebig. Sie wirkt wie ein müdes Vöglein im goldenen Käfig. Nur wenn sie den-reichen Mann sucht und ihm von Zimmer zu Zimmer folgt. immer um ihr Anliegen vorzubringen und immer wieder vor chrn ausweicht, ahnen wir, die psychischen Vorgänge, di« den Inhalt der Novell  « ausmachen. Aber die Regie hätte ganz andere Wege ein- schlagen müssen, um das irgendwie auszudrücken, was den Stim- mungsgehalt Schnitzlers ausmacht. Bossermann ist der Dater, in seiner gewohnten Art unruhig. Das beste an Darstellern gibt der jüngst verstorbene Steinrück, der noch einmal feine ganze Wucht in seinem verzitterten Gesicht und der aufs tiefste Haltung zum Ausdruck bringt. Er hat wirtlich den Stil des Films erfaßt. 1). Zwei Schlager. Tauenhien-palast. Der Tauentzien-Polast bevorzugt in letzter Zeit das Zwei- Schlager-Programm,«in« Einrichtung, die bislang nur in kleinen Lichtspieltheatern Beifall fand. Sie verdrängt rrsreulichcrweis« den blöden amerikanischen   Kurzfilm, erdrosselte aber zugleich den kurzen Kultursilm. Dorum   war es sehr erfreulich, daß diesmal dem Kulturfilm solch großer Platz eingeräumt war und Dr. Edgar B e y s u ß überDie Wunder des Films" berichten konnte. Ohn« irgendwelche Geschäftsgeheimnisse zu verraten, plau- dert« er in Wart und Bild sehr abwechslungsreich von den tausend Schwierigkeiten bei der Herstellung von Kuliursilnien. Durch das Panoramadrehen", die Entfesselung der Filmkamera von ihrem Stativ, versteht man es jetzt, die vielfälligen Reize der Landschaft cinzufaygen. Vielseitig und oft gefahrvoll ist die Arbeit des Kanieramonnes. Wenn er z. B einen wagehalsigen Kletterer auf einer Turmspitze ausnimmt, muh er doch selbst in gleicher Hohe sein. Dabei oerlangt man von diesen Operateuren heut« unendlich« Geduld und morgen die denkbar größte Tollkühnheit. Si« müsten (namentlich bei der Arbeit für Wochenscliauen) sich im Augenblick umstellen und einstellen können und nie und nimmer dürfen sie die Nerven verlieren. Höchst interessant waren die Bilder, welche die Arbeitsweise der Lotte Reiniger   übermittelten. Bei ihr ob- walten nicht nur ein« schier unglaublich« Geduld und«ine staunens- wert« Geschicklichkeit, die Künstterin übt auch die schärfst« Selbst- kritik, die man sich denken kann. Nur so ist es möglich, daß si« ihre nicht nur allerorts anerkannten, sondern auch angestaunten Filme schafft. Aeußerst lehrreich war ferner die Bekanntgabe der Ver­fahren der Forbenfilme, und zwar der bekanntesten Methoden, des Technikoloroerfahrens. sowie des Horst'schen Farbensilnte. Wahre Neuheiten haben wir wohl noch von dem absoluten Film zu est- warten, der bislang eigentlich nur für Retlamezwecke gebraucht wird. Der SpielsiiinIch Hab für Sie e in wenig Sym- pathie* zeigt, wie Laura La Plante   durch schlagende ve- weise dem Stöger ihre» Liebsten zu durchschlagendem Erfolg« ver- hilft. Der Regisseur William A. Seiter   war offenbar glücklich, die beiden Darsteller Laura La Plante   und Glenn Trqon be- schästigen zu können. Er hott« alle möglichen Einfälle speziell für sie. Arthur Todd photographierte oft hinreißend und di« beiden jungen, frischen Menschenkinder spielten so natürlich und so reizend, daß man ihnen gern« zusah und di« Sympathien, hie man bislang schon für sie hatte, unbedingt noch zugenommen haben. «. d. Ver ve cia Serlieer fttaftltc eröffnet am 10., IZ Uljr. eine Au»flellunq .Porträts der Gegenwart�, die Gemälde der führenden Maler, von Lieher. mann bis zu den Vertreter» der jung« G«nciall«t, enthäv.