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Rr. 125 46. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Wohnungsfürsorge und Deutschnationale.

Ein Baulöwe" ihr Führer im Rathaus.

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lieber die Wohnungsfürsorge gesellschaft berzu-] eine furze, aber inhaltsdnere Debatte, in der der Redner der ziehen, versuchte gestern in der Stadtverordnetenver Deutschnationalen feine Ursache sah, den Namen zu ändern, während sammlung als Redner der Deutschnationalen der der Demokrat Dullo für die Beseitigung des vorfrieglichen Namens Architekt Fedler. Für den geeignetsten Mann hierzu hielten fie eintrat. Frau Hoffmann- Gwinner( PD.) beantragte die Bezeich ihn, der nicht nur als Stadtverordneter in der Wohnungsfürsorge- mung Karl- Liebknecht- Turm", Dr. Caspari( D. Vp.) wollte es sich scheinbar im Ernst gesellschaft mitwirken darf, sondern auch durch seine Berufs- und überlegen, ob seine Freunde nicht dem tommunistischen Antrag zustimmen würden. Erwerbstätigkeit in engere Beziehung zu ihr fommen fann. Herr Der zweiten Be­ratung widersprach die Rechte des Hauses, fie findet später statt, Fedler geriet diesmal an den Unrechten und holte sich bei dem man fann also überlegen! Stadtrat Czeminski, dem Dezernenten für Wohnungswesen die Vorlage megen des Baues neuer Untergrundbahnen. Die Ohne Debatte an den Ansschuß ging und Wohnungsfürsorge, eine gründliche Abfuhr. Auch dem über das Explosionsbrandunglück in der Radiofabrit Schön­kommunistischen Redner Luscher, der darauflos geschimpft hatte, die Sozialdemokraten.

gab Stadtrat Czeminski gehörig eins auf den Mund. Herr Luscher hielt es dann für geraten, sich aus der blamablen Nachbarschaft des Herrn Fedler zurückzuziehen.

Bei dringlichen Proteftanträgen ber fommunistischen Frattion gegen das Verbot des Theaterstüds Giftgas über Ber­Iin" und gegen das Demonstrieren unter freiem Himmel erfolgte Einspruch.

Eine längst schon nötige

Abrechnung mit gewissen Bauinteressenten,

die bestimmte Stadtverordnete als ihre Interessenvertreter im Rat­hause benutzen, hielt Stadtrat Genosse Czeminski, der Dezernent des Hauptwohnungsamts. Anlaß dazu bot die Kritif des deutsch  nationalen Stadtverordneten Architekten Fedler an den neuen Richtlinien, nach denen die Wohnungsfürsorgege sellschaft bei Erledigung des Bauprogramms 1929 arbeiten soll. Genosse Czeminski fonnte die Verärgerung Fedlers auf die Ab­weisung eines Wohnungsbauprojekts einer Gesellschaft zurückführen, an der Fedler selbst stark beteiligt ist.( hört! hört! links.) Die Wohnungsfürsorgegesellschaft sei doch keine Versorgungsanstalt für Stadtverordnete

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und gegen ihre Tätigkeit tönne man nicht mit Bizen und Mäßchen angehen. lleber die Mitwirkung" gemisser Stadtverordneter und ihrer Hintermänner an der Wohnungsfürsorgegesellschaft liegen sehr viele Beschwerden vor, die gegen Leute, die glauben an den Quellen zu sizen und dort ihre Geschäfte machen zu tönnen, auf das heftigste protestieren. Wenn man sich über die hohen Berwaltungs= tosten der Wohnungsfürsorgegesellschaft aufgeregt hat, so sei dem gegenüber festzustellen, daß die Gesellschaft nur etwa ein Drittel des ihr gefeßlich zustehenden Bermal= fungsprozentiates verbraucht hat. Sie hat feit 1924 560 millionen Hauszinssteuergelder ausgegeben, movon ihr einhalb Prozent Berwaltungsfosten zustanden, das sind also 2% Millionen. Berbraucht wurden aber tatsächlich nur 900 000 m. In der felben Zeit sind aber beispielsweise allein für Architekten honorare um das Vielfache höhere Beträge ausgegeben morden. ( Sört! hört! links.) Bei den geringen Verwaltungskosten sind aber noch sehr viele Aufstellungen, Berichte, Enqueten, Auszüge aus dem Betrieb gemacht worden, wozu nicht zuletzt die Leute um Herrn Fedler die Beranlaffung geben. Genoffe Czeminsti nahm für seine Perwaltung in Anspruch, daß sie sehr billig arbeitet und gab Der Hoffmung Ausdruck, daß die Annahme der Richtlinien der Woh­mmgsfürsorgegesellschaft Gelegenheit gebe, ihre Aufgaben zu er­ledigen.( Lebhafter Beifall bei den Soz.) Nach einigen anderen Rednern beanspruchte Stadtv. Fedler( Dnat.) für sich als Architeft das Recht, sich auch als Stadtverorndeter an den durch die Stadt vergebenen Arbeiten zu beteiligen. In der Erledigung einer großen Anzahl Vorlagen des Magiffrats bewilligte die Versammlung 45200 Mart für die Beschickung der Ausstellung, Gas und Wasser" in den Ausstellungshallen in Wizleben. Dem Ersuchen der Versammlung vom 25. Oftober 1928, den König Wilhelm Turm" auf dem Karlsberg im Grunewald an der Hanel umzubenennen, ist der Magiftrat bei getreten. Er schlägt die Bezeichnung Grunewald- Turm" vor und bat um die Genehmigung der Versammlung. Darüber gab's mun

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Der Aufruhr des Schiefen Calm

Roman einer Revolution. Von Gerhart Herrmann Mostar  ,, Weeß ich doche!" sagte Frau Kniephace eilfertig und hätte vor der Erbin des reichen Fabrikbesigers beinahe einen Knids gemacht, was allerdings bestimmt zu ihrem Zu­sammenbruch geführt hätte. Wo wär ich denn die Tochter von Harrn Dellendahl nich tenn'n!" Sie fuhr sich verlegen über den Bauch; Gott sei Dant hatte sie das Schwarzseidene an, denn sie wollte gerade zum Trauergottesdienst für den Herzog in die Schloßkirche.

Kann ich Herrn Hofböttchermeister Kniephace sprechen?" fragte Gerda Dellendahl und zupfte, nun ihrerseits geziert, an ihrem ungebärdigen Schwarzhaar.

Kniephade!" schrillte es aus dem gewaltigen Stüd Fleisch statt jeder Antwort nach hinten ,,, Kniephade, tomm ema dor!" und das vornehm erzogene Kind blieb seinem Erstaunen über diese Anredeform zwischen Ehegatten über laffen, bis die hagere Gestalt des Meisters auftauchte. ,, Die Kleene das Freilein Dellendahl mill was von diche! Träten Se man näher, Freilein!"

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Und Gerda landete mit Rniephade in der guten Stube auf den schmutzdeckenüberspannten Staatsmöbeln, während Frau Luise fich zur Kirche begab ihr Mann hatte wieder mal nicht mitgemollt.

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Freitag. 15. März 1929

Verhör der Kinoräuber.

Ein gut vorbereiteter Plan.

Wie bereits in der Abendausgabe mitgeteilt, ist es schnell ge­lungen den Raubüberfall auf das Kino in der Kantstraße aufzuklären und die Räuber zu verhaften.

der 18jährige Kleist und der drei Jahre ältere Bogner zwar den Ueberfall in der Kantstraße zugegeben, sie bestreiten jedoch, in der Kandelhardt- Garage aufgetreten zu sein. Es hat sich herausgestellt, daß Kleist bei dem Ueberfall die treibende Kraft war, während Bogner nur den Mitläufer spielte. Kleist, der früher schon Einbrüche in Kinos verübt hat, wußte mit den Dertlichkeiten der Lichtspielhäuser und den Gepflogenheiten der Kassierer ziemlich Bescheid. Er hatte schon die Absicht, die Kant- Lichtspiele heim­

Im Laufe der weiteren Bernehmung am gestrigen Tage haben

le instraße fortgejezte Debatte benußte ein kommunistischer zusuchen, ehe er nach der Anstalt Seehof gebracht wurde. Als er

Stadtverordneter zu heftigen Angriffen auf

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Was er an Anträgen zur Berhütung solcher Unglücksfälle vor: zubringen hatte, war auf der Tribüne nicht verständlich so laut sprach der Mann. Schließlich wurden die im Auszug bereits mit­geteilten Ausschußbeschlüsse gutgeheißen.

1776-1929.

Die Spittelfolonnaden waren einst Brückenschmud.

Die jetzt, mie mitgeteilt, nach dem soeben abgeschlossenen Ber trag des Berliner   Magistrats mit dem preußischen Staat der Spitz­hade verfallenen sogenannten Spitteltolonnaden zwischen Dön hoffplatz und Spittelmarkt in der Leipziger Straße   gehörten ursprünglich zu einem Bauwerk, das dem Berkehr diente. Als unter der Regierung Friedrichs II. die unmodern gewordenen Festungs­werte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm beseitigt wurden, wurden neue Brücken über die Festungsgräben gebaut und alte erneuert, um dem wachsenden Verkehr Berlins   Erleichterungen zu verschaffen. Gleichzeitig sollte das Stadtbild verschönert werden, und so wurden die Brüden mit monumentalen Aufbauten versehen. Zu diesen er­neuerten Brüden gehörte auch die Spittelbrüde, die kurz hinter dem Spitalplay( Spittelmarkt) den alten Festungsgraben über­querte. Diese Brücke murde verbreitert und zu beiden Seiten im Jahre 1776 jene Brüdenhallen errichtet, die wir heute Kolonnaden nennen. Die Entwürfe der halbkreisförmigen jonischen Säulengänge stammen von Gontard  , der auch die Türme auf dem Gendarmen­marft errichtete. Besonders bemerkenswert sind die Basen auf der Attika, die lebensvollen Kindergruppen über den Mittelbauten und die Aufsätze der quadratischen Edpavillons. Als die Spittelbrücke mit der fortschreitenden Entwicklung Berlins   zur Großstadt und Weltstadt und der Zuschüttung aller ehemaligen Festungsgräben in Weltstadt und der Zuschüttung aller ehemaligen Festungsgräben in den achtziger Jahren abgerissen werden mußte, blieben die Kolon­naden bestehen und wurden mit Ladenausbauten versehen.

Girafanträge gegen Band und Genossen.

In dem großen Banderolenschwindelprozeß, der das Schöffen­gericht Berlin- Mitte   seit einigen Tagen beschäftigt, bean­fragte am Donnerstag nach Schluß der Beweisaufnahme Staats­anwaltschaftsrat Dr. Jacoby II gegen Benno Band ein Jahr fechs Monate Gefängnis und 5000 Mt. Geldstrafe, gegen Erich Küttner ein Jahr sechs Monate Gefängnis, gegen den Arbeiter Wozniak, der den falschen Boten gespielt hatte, wegen Beihilfe drei Monate Gefängnis, gegen den Zigarettenfabri­kanten Findeis ein Jahr Gefängnis wegen Hehlerei und gegen den Kaufmann Lothar Brieger   sechs Monate Gefängnis. Den Mitan­geklagten Oberzollsekretär Eugen Obst beantragte der Staats­anwalt mangels ausreichenden Beweises seiner Mitbeteiligung an dem Banderolenbetrug freizusprechen. Bei den übrigen An­geklagten wurden Geldstrafen, teilweise auch Freisprechungen be­antragt. Das Urteil ist am Freitag nachmittag zu erwarten.

von dort entwich, war er entschlossen, seinen Plan auszuführen. Die Nacht der Flucht war aber so grimmig talt, daß er mit er­frorenen Füßen in Berlin   antam und längere Zeit ge­brauchte, um wieder auf den Damm zu kommen. Inzwischen weihte er Bogner, seinen neuen Freund, in den Plan ein. Bogner borgte sich von einem Bekannten die Pistole und gab sie an Kleist weiter. Dieser wiederum stattete den Bogner mit einer Schreckschuß= pistole aus. Die Rollen waren vorher besprochen und verteilt. Kleist wollte das Geld fordern und Bogner sollte an der Tür stehen bleiben und mir, wie Kleist sagte, losfunfen, wenn es brenzlich würde". In dieser Weise handelten sie dann auch, und ihre Angaben darüber werden von dem Geschäftsführer und den Angestellten bestätigt.

Mit der Beute fuhren die beiden nach Westend   hinaus, wo sie das gestohlene Auto an der Ede der Gottsched  - und Soorstraße

stehen ließen. Das geraubte Geld brachten sie sofort in Begleitung

ihre Bechereien, bei denen es sogar Sett gab, bereits aufgefallen, weil diese Ausgaben zu ihrem Aeußeren nicht recht stimmten. Das gestohlene Auto, das zu dem Ueberfall benutzt wurde, ist unterdessen spurlos verschwunden. Wahrscheinlich ist es von Mitgliedern der Liezenseekolonne wieder gestohlen worden und wird weiter zu Schwarzfahrten benutzt.

von Mädchen in verschiedenen Lokalen durch. Hier waren sie durch

Wieder einmal der Pfaffenspiegel".

Gotteslästerungsprozeß in Lichtenberg.

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fache Schicksale gehabt. Es ist vor dem Kriege wiederholt beschlag­Der Pfaffenspiegel, jenes Buch Otto von Corvins, hat mannig­nahmt, dann aber wieder freigegeben worden. Durch ein Urteil der Straftammer des Landgerichts Berlin   mußten jedoch im März 1927 verschiedene Säge, die Anstoß erregt haben sollten, entfernt werden. Nach Streichung dieser Stellen konnte das Buch wieder erscheinen. Der Verlag Bartels in Weißenfee ging nun daran, den Pfaffenspiegel" erneut herauszugeben. Für die Neubearbeitung des Buches wurde ein Landge richtsrat i. R. ausersehen, der auch die beanstandeten Stellen weglich. Nur die Ueberschrift eines Kapitels ließ er stehen. Als der Pfaffenspiegel" fertig gedruckt den Weg in die Deffentlichkeit antrat, murde er erneut befchlagnahmt. Nicht weniger als 5000 Exemplare wurden in dem Berlag in Weißensee vorge­funden und abgeholt. Die Katholische Kirche   fühlte sich durch die Kapitelüberschrift ,, Die heilige Trödelbude" beleidigt. Bekanntlich hat die Katholische Kirche   Reliquien, deren Verehrung sie heischt, und das Kapitel, das sich mit solchen Gegenständen be­faßt, nennt dies eine heilige Trödelbude"! Außerdem wurde gegen den Inhaber des Verlages und dessen beide Söhne ein Berfahren megen Beschimpfung der Katholischen Kirche   eingeleitet, mit dem sich das Erweiterte Schöffengericht Lichtenberg zu beschäf­tigen hatte. Der Inhaber des Verlages Bartels ist wegen eines schweren Herzleidens verhandlungsunfähig, so daß nur die beiden Söhne als Angeflagte erschienen. Sie bestritten, sich strafbar ge­macht zu haben. Das Gericht sprach sie auch frei, weil es die An­getlagten nicht als Drucker und Herausgeber des Werkes ansah; dafür komme lediglich der Inhaber des Verlages in Frage, der aber

Das blaffe, schmale Bürschchen mit der hohen Stirn er feine fünftige pädagogische Begabung von seinem Alten ge= schien, ebenfalls zum Kirchgang fertig, und starrte das Mäderbt hatte. Der Ton war einwandfrei energisch, und das chen grußlos und nichts Gutes ahnend an. Opfer bückte sich wirklich. Das schmale Beden, das vom roten Kopf an Größe fast überboten wurde, bibberte.

,, Du hast Harrn Calm ausgeschimpft?" fragte Kniephace

Lauernd.

Die andern" begann Alexander Carl   verlegen. Aber der Bater schnitt ihm die Entschuldigung mit einer Hand­bewegung ab. Und dann geschah etwas merkwürdiges, etwas für den gutmütigen, weichen Meister unerhörtes. Er zog die Geldtasche, nahm eine Münze heraus und drückte sie Gerda in die Hand: ,, Tu mich ma an Jefallen, Kleene. Jeh ma niwwer zu' n Soofmann Roskoden und hole mich an Rostoden wird schonn noch Rohrstod. Jeh hinten rum. da find."

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,, Aber Herr Kniephade das das wollte ich doch nicht!" wandte Gerda peinlich berührt ein.

,, Du hasts mich nu jejat, also mußt de mich oo helfen!" sagte der lange Meister so bestimmt, daß jeder Widerstand zwecklos schien.

Ich muß in die Kirche!" fuchte sich Alexander Carl  , jeder würde bar, zu retten.

Du jehst nich in de Kirche. Der lieme Jott mill jar nicht von dich wiffen!" behauptete Kniephace, während Gerda verschwand.

Meister, seinen Sprößling mortlos und finster an, ohne auf Sie blieb ziemlich lange. Die ganze Zeit über starrte der eines seiner vielen gestammelten Argumente einzugehen- nur als Alexander, die Hände bereits schützend über die Er ziehungsfläche gebreitet, beinahe heulend bat: Aber doch nich, wenn die dabei is!" tam es furz und schlagend zurück: Du hast oo nich jefrat, mär dabei war, wie'n du Calm ausjeschimpt hast."

,, Hände runner!" Hier wandte Gerda sich ab. Es ist traurig zu sagen: leider nicht aus Mitgefühl oder Mitscheu, sondern weil sie lachen mußte, als die mageren Arme her­unterjanken und in den Schultern hingen wie zwei baumelnde Stride. Aber die schmalen Knabenlippen waren fest ge= tniffen und entschlossen, es zu bleiben, was auch tommen würde: nur nicht heulen vor der da!

Herr Kniephacke," wollte Gerda noch einmal inter­venieren, halb flehend, halb prustend- zu spät. Ein Pfeifen, ein Saufen, ein zischender Schlag und das eine Ende des mit großer Kraftanstrengung geführten Stodes flog in hohent Bogen durch die Luft und schlug ans Perpenditel der Wanduhr, die entsetzt ihren Lauf einstellte. ,, So'n Mist!" lautete des Baters erste Reaktion, während er wütend das in seiner Hand verbliebene eine Stockende be­trachtete. Wie fann Rostoden bloß sowas vertoofen!" ,, Dabei hat er doppelt soviel getoftet als moanders!" entrüftete sich Gerda. Alexander sprach im geheimen ein Dankgebet an Herrn Roskoden.

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Kniephaces Zorn war indessen nach dieser einmaligen logisch ab. Un jeßt bringste Freilein Dellendahl nach Hause. physischen Auswirkung verraucht. Dein Glück!" sagte er fauftdrohend. Und dann schloß er seine Erzieherarbeit psycho­Un wenn de nich heeflich bist un se nich richtich hinbringst, denn sollste ma fähn! Denn hole ich an Stock von Meyern, da wern se schonn besser sind!"

,, Auch das noch!" fnirschte Alexander bei sich. Aber da war nun nichts zu machen. Wenn sie jetzt nicht so anständig war und selbst nerzichtete

Fiel ihr aber gar nicht ein. Sie bedankte sich bei Kniep bade, bedankte sich, das Luder! Und ehe man sichs versah,

Gerda tam zurüd. Alerander sah sie mit einem ent­Na, womit fann ich dienen?" fragte der Meister. Gie fah eine Weile verlegen auf ihre Beine, hielt sich mittauschten und einem hazerfüllten Auge an- fie brachte wirt ben Händen an der vorderen Seffelkante fest, hob dann die lich das Gewünschte, die dumme Gans, die alte Here, das ge- stand man mit ihr draußen auf der Straße. sehr flaren, blauen Augen und erklärte: Ich wollte Ihnen man sagen, Herr Kniephace Ihr Sohn hat auf der Straße

meinen Großvater beschimpft."

Die Wirkung dieser Mitteilung auf den Bater schien der Kleinen merkwürdig intensiv. Kniephade stand jäh auf, seine Zähne biffen aufeinander, seine Brauen fanten tief, feine breiten Fäuste ballten sich. So ging er zur Tür, riß sie auf und rief: Karl!" Zum großen Schmerz seiner Frau nannte er seinen Jungen nie Alexander.

meine Frauenzimmer!

zur Tür. Die Hände rieben verzweifelt den Hosenboden. Kniephade ließ sich den Stock geben. Der Junge retirierte

,, So an Feigling!" höhnte der Bater ,,, un so was will zu Ostern uffs Lehrerseminar!" Und als dieser Appell an den Mut des Dulders nichts half: Herkommen!"

Alexander näherte sich, freisend und tänzelnd wie eine weiße Maus.

Büffen!" Es war zu ersehen, daß der fleine Kniephace

Hier hielt es der Vierzehnjährige trotz seiner fochenden But nun doch für geraten, die Sache nach außen hin von der optimistischen Seite und auf die überlegen leichte Achsel zu nehmen. Bech hat der Olle gehabt, daß der Stod so schlecht war!"

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,, Es war ja auch der billigste!" sagte Gerda. Ich denke, er mar teuerer als woanders?" fragte Alexander mißtrauisch.

( Fortschung folgt.)