Möhler veranlassen könnte, Labour, also sozialistisch zumahlen, aufzufangen und zu verhindern, daß die Arbeiter.Partei, daß die Arbeiterpartei an die Regierung gelangt. �Der„S u n d a y Disput ch", Lord RothermeresSonntagsorakel, schrieb am 24. März ganz offen:„Es ist möglich, die Sozialisten von der Regierung fernzuhalten,ohne für die Regierung Daldwin zu stimmen, die uns alle«nttäuscht hat. Gegen die Sozialisten stimmt man nicht durch«inenlonscroativen, sondern durch«inen liberalen Stimmzett«l."Roch ist dies ein Versuchsballon, den man bezeichnender-weise nicht in der„Daily Mail", sondern im politisch bedeu-tungsloseren„Sunday Dispatch", dem sonntäglichen Ablegerder„Daily Mail", hat aussteigen lassen. Aber niemand, dersich von 1924 her der bedeutenden Rolle entsinnt, die LordR o t h e r m e r e beim Sturz der Arbeiterregierung und den„Sinowjew-Brief-Reuwahlen" gespielt hat, wird die Machtder Beaverbrook-Rothermere, deren Blätter ins»gesamt etwa eine Auflage von 4 Millionen Exem-p l a r e n besitzen, unterschätzen.Die Dinge sind heute noch in der Schwebe, und dasGanze ist möglicherweise nur ein Erpressungsversuch, umJaldwin zu einer schlagkräftigen Wahlparole zu zwingen.Deshalb ist es heute nur möglich, auf gewisse Symp-rome und Manöver hinzuweisen, ohne jedoch schon ihreBedeutung für die herannahenden Wahlen einschätzen zukönnen.Beide Oppositionsführer für aktive Friedenspolitik.Condon, 26. ZNärz.(Eigenbericht.)Die britischen Dölkerbovdsllgen haben au dieführenden politischen Persönlichkeiten Großbritanniens«in M e-morandnm gesandt, in welchem die Unterzeichnung der s a k o l-lalivea Schiedsgerichtsklausel und der Abschluß einesntlge«n einen Schiedsgerichtsvertrage» sowie dieVerhinderung oller militärischen AManzen und die Zurück-Ziehung der ausländischen Truppen au» demdeutschen Gebiet gefordert werden. Sowohl der Führer derbritischen Arbeiterpartei. Ramsay Macdonald, als auch be-zeichnenderweise der Führer der eiberalen. Lloyd George,haben ihre volle Zustimmung zu diesen, Memorandum be-lannt gegeben.Jenny Lees Einzug ins Parlament.London, 26. März.(Eigenbericht.)JennyLee.dieiüng st«Abgeordnet« des Unterhausesimd vermutlich der jüngste weibliche Abgeordnete irgendeines euro-päischen Parlaments, wurde am Dienstag mit dem üblichenZeremoniell im Unterhaus eingeführt. Als Paten beidiesem feierlichen Akt dienten ihr Robert Smillie, der greiseArbeiterführer und jahrzehntelange Freund ihrer Familie, und derAbg. Max ton, der Präsident der Unabhängigen Partei. Derneuen Abgeordneten wurde von der Fraktion der Arbeiterpartei beiihrem Eintritt ins Parlament eine lebhafte Ovation dar-gebrocht. Mit der Einführung durch zwei männliche Abgeordnetehat Jenny Lee mit einem seit Jahren üblichen Brauche gebrochen,sich durch zwei weibliche Mitglieder einführen zu lasten. Di« WahlMaxtons durch Jenny Lee deutet darauf, hin, daß sich die neue Abge-ordnete zum linken Flügel der Partei zählt.Konservative Angst vor einem Wahlprogramm.London, 26. März.(Eigenbericht.)Wie oerlautet, hat sich di« Regierung entschlossen, ihr Wahl-Programm erst am 15. April bekanntzugeben. Dies wirdc llgemein als ein schwerer taktischer Fehler der konservativen'Karteileitung betrachtet, da sie sich dadurch alle Initiative für denWahlkampf entgleiten loste.Gegen Todesstrafe im Heer.London. 26. März.(Eigenbericht.)Di« Arbeiterpartei brachte am Dienstag im Unterhaus einenAntrag ein, der für die Abschaffung der Todesstrafeim ch e w und in der Luftfahrttruppe Großbritanniens eintritt.An der interessanten Debatte, die sich an den Antrag knüpfte, be-wntcn die Sprecher der Arbeiterpartei, daß die Todesstrafe imKriegsfalls keinerlei abschreckende Wirkung ausübe.Die Abschaffung der Todesstrafe bei den australischen Truppenbade die Moral dieser Arm« im Feuer nicht ungünstig beeinflußt.Der Antrag der Arbeiterpartei wurde mit 174 gegen 108 Stimmenabgelehnt.Faschistische Wahlfälschung in Tirol.Oeffentticher Protest des Katholikenführers.Innsbruck, 26. März.(Teiunion.)Nunmehr kommen zuverlässig« Nachrichten aus Südtirolüber den Terror, unter dem die Deutschen am Sonntag zur Wahlgepreßt wurden. Der angebliche Erlaß des Fürstbischofsvon Trient an die Dekane in Deutsch-Südtirol ist gefälscht.Dieser Erlaß wurde von den faschistischen Behörden derPresse übergeben. Der Fürstbischof hat lediglich an die italie-nischc Geistlichkeit in der Provinz Trient gewisse Anweisungengegeben(er ist selbst Italiener), jedoch nicht an die deutsche Geist-lichkeit.Durch Flugzeug« wurden am Freitag und Sonnabend in allenTälern Südtirols grünweißrote Zettel abgeworfen, ausdenen angeblich der Vorstand der.�katholischen Aktion"zur Wahlbeteiligung zugunsten der Regierung auffordert. Der Prä-fident der„Katholischen Aktion" in Südtirol, Dr. Ludwig, be-schwcrte sich beim Präfetten gegen diesen Mißbrauch einer religiösenEinrichtung. Die Beschwerde war jedoch vergebens, weshalbder Präsident am Sonntag vormittagin der Pfarrkirche in Bozen von der Kanzel herab öffentlich undfeierlich Protest gegen diesen Mißbraucherhob; der„Katholischen Aktion" sei von den Flugzetteln überhauptnichts bekannt gewesen. Von einem Wahlgeheimnis warkeine Rede, da die Zettel mit dem„Ja" die Farben der Triko-lors trugen, während die anderen Zettel weiß waren.In den einzelnen Orten wurden die Landwirte sowie die Ge-werbetreibenden ausgefordert, zur Entgegennahm« wichtiger Mit-teilungen zu einer bestimmten Stunde in die G e m e i n d e k a n z-leien zu kommen. Das Nichterscheinen sollte strengstens bestraftwerden. Als die Vorgeladenen hinkamen, wurden sie g e z w u n-gen, zur Wahlurne zu schreiten.Arbeitslose und Llnternehmer.Ein gedeckter Mckzug.Di« Dereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, oder viel-mehr dessen Syndikus und Sachbearbeiter in Fragen der Arbeits-losenversicherung, Dr. E r d m a n n, hat sich genötigt gesehen, alsAntwort auf die Pressekonferenz des Allgemeinen Deutschen Ge-wsrkschaftsbundes in der vorigen Woche, die Presse zu gestern nach-mittag einzuladen, um ihr Auskunst über die Absichten der Unter-nehmer zu geben.Herr Dr. Erdmann hat sehr ausführlich gesprochen. Es sindvon den Vertretern der Press« auch viele Fragen gestellt worden,auf die der Vertreter der Vereinigung zu antworten gezwungenwar. Faßt man das Ergebnis der gestrigen Besprechung in derBereinigung der Deutschen Arbeitgeberoerbände zusammen, dannkann man wohl sagen, daß die Vereinigung, nachdem sie einengroßen Feldgug gegen die Arbeitslosenversicherung, die Reichs-anslait für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung unddi« angeblichen Mißbräuche mit der Arbeitslos« nversscherung in-szeniert hatte, sich nunmehr wesentlich rückwärts konzentriert.Wohl hat zum Schluß Dr. Crdinann in Aussicht gestellt, daßdie Bereinigung der Deutschen Albeitgebeiverbände in einem s p 2-teren Stadium konkrete Dorschläge machen werde. Wie dies«Vorschläge aber aussehen werden, war aus den Ausführungen nichtzu entnehmen. Es ist jedenfalls eigenartig, daß man einen Feld-zug organisiert und Behauptungen in die Oeffenttichteit lanciert,ohne sagen zu können, was und wohin man will.Der Tenor der Allsführungen des Syndikus der Leremigungwar, daß die Arbeitslosigkeit verstcherungstechnisth nicht erfaßtwerden könnte. Aber im gleichen Atemzuge erklärte Dr. Erd-maim, daß die Bereinigung keinesfalls die Absicht Hobe, etwa di«Beseitigung der Arbeitslosenversicherung oder auch nur derengrundlegende Umgestaltung zu verlangen. Daß di« ArbeitslosigkeitVersicherung st echnifch-nicht erfaßt werden könnte, begründet« Dr.Erdmann damit, daß das Reich gezwungen fei, in Form vonDarlehen oder Zuschüssen zur Finanzierung der Arbeits-losenversicherung beizutragen.Es ist ihm darauf in der Pressekonferenz entgegengehaltenworden, daß ja auch bei der Invalidenversicherung dasReich Zuschüsse leiste, ohne daß bisher davon gesprochen ryordenist, die Invalidenversicherung müsse als Versicherung umgebautwerden.Ohne di« von dem Präsidenten Dr. S y r u p gemachte Fest-stellung, wonach die Reichsanstalt in der Lag« ist, ständig ZstOOstOArbeitslose zu unterstützen, zu bestreiten, meinte der Syndikus derBereinigung, daß diese Zahl um etwa 50 000 vielleicht zu hochgegriffen sei. Nun hat am selben Tage der Direktor des Statisti-fchen Reichsamtes, Professor Wagemann, in einem Vortrogeim ADGB., über den wir an anderer Stelle berichten, erklärt, daßman mit einer durchschnittlichen Reservearmee von Arbeitslosenvon 500 000 rechneu müsse. Selbst wenn diese Schätzung alsoptimistisch ai»gef«hen werden sollte, so bleibt doch zwischen dieserSchätzung und den Finanzierungsmöglichkeiten der Arbeitslosen-Versicherung ein solcher Spielraum, daß niemand ernsthaft voneinem Bankrott oder von einer. Gefährdung der Reichsanftattsprechen kann.Dr. Erdmann hat auch ausdrücklich wiederholt betont, daß vonder Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände niemals voneinem Bankrott der Reichsanftatt gesprochen worden sei. Daß abersolche Behauptungen in der bürgerlichen Presse zu lesen waren, istnicht zu bestreiten. Es ist sicherlich nicht anzunehmen, daß dieseBehauptungen etwa von der Reichsairstalt selbst oder von den Ge-werkschaften in die Press« lanciert worden sind.Auch über die„angeblichen Mißstände"— wie Dr. Erdmannselbst sagte- konnte man gestern keinerlei konkretes Material be-kommen. Der Syndikus der Vereinigung stellt« ausdrücklich fest,daß solche Mißstände bei einer neuen Organisation�zunächst nichtzu vermeiden sind, daß auf Antrag des Genossen S p l i e d t undim Einvernehmen mit den Vertretern der Unternehmer der Vor-stand der Reichsanstalt eine Kommission zur Prüfung der angab-lichen Mißstände eingefetzt habe und daß das finanzielle Er-gebnis der Beseitigung der in der Presse so aufgebauschten Miß-stände ganz unwesentlich sein würde.Von dem großangelegten Feldzug gegen die Arbeitslosen-Versicherung bleibt also zunächst nichts übrig. Die„konkretenVorschläge", die di« Vereinigung später machen will, wird manin Ruhe abwarten können.Aoieiai auch in Braunschweig.Vertagung der Krise.Braunschweig. 26. März.(Eigenbericht.)Am Ilachmiltag nahm der Landlag mit den Stimmen derSozialdemokratie und der Fraktion der Milte denvon der Regierung vorgelegten N o t e t a l sür 132? an. Die Rechts-Parteien enlhiellen sich der Stimme. Ob nach Ostern eine Regierung»-Umbildung oder eine Landtagsauslösung oder eine Neuberatung desEtat» notwendig werden wird, ist Im gegenwärtigen Augenblick nochnicht zu übersehen.Was wird in Württemberg?Kritische Lage nach dem Staatsgerichtsurteil.Stuttgart. 26. März.(Eigenbericht.)Die politischen Auswirkungen der Wahlrechtsentschei-d u n g des Staatsgerichtshofs zeigen sich in Württemberg zunächst ineiner großen Beunruhigung innerhalb der Regie-rnngsparteien. Sie findet in der Presse lebhaften Ausdruck.Sehr schwarzseherisch ist das Blatt der Deutfchnationalen, die»Süd»deutsche Zeitung". Sie stellt fest, daß sich die Regierungsbasis nun-mehr auf nur 36 lKaradate von 80 verringert hat. Ob die ver-schiedenen jetzt bestehenden Splittergruppen— Deutsch« Dolksparteiund Christlicher Volksdienst mit je drei, Volksrechtspartei mit zweiMandaten und Nationalsozialisten mit einem Mandat— der Regierung in Konfliktsfällen die erforderlich« Unterstützung gewährenwerden, sieht das Blatt als zweifelhaft an. Es befürchtet daher, daßes zu Neuwahlen kommen könnte, obwohl das verfassungsrecht-lich nicht erforderlich sei. Dos Blatt ttitt daher jetzt für den Zu-sammenschluß aller bürgerlichen Parteien von denDeutfchnationalen bis zu den Demokraten ein.Es wird den Demokraten überlassen werden müssen, sichmit der Einladung zum Eintritt in die Regierung auseinanderzu-setzen. Aber selbst wenn sie sich dazu bereit fänden, blieben dochsehr erhebliche Schwierigkeiten bestehen. Wer garantiert einer sozusammengesetzten Regierung, daß der Bauernbund— ohneden sie keine Mehrheit hinter sich hätte— sich stets für ihr« Politikeinsetzen würde? Das erscheint um so zweifelhafter, als der Dauern-bund heute schon gar nicht daran denkt, für di« von seinen eigenenParteimmistern ring--brachten Vortagen die Miweranttvorttmg zuübernehmen.Das Landesorgan des Zentrums, das Stuttgarter„DeutschePolksblatt", steht in der Begünstigung der kleinen Splitterparteiendurch das Urteil des Staatsgerichtshofs eine Erschwerung derparlamentarischen Arbeit und übt bei diesem Anlaß eine scharfeKritik am Derhältniswahlsystem überhaupt. Der Grund-satz der größtmöglichen Gerechtigkeit habe hier zu großen Unzu-träglichkeiten geführt. Das Leipziger Urteil gebe der Reichsver-fassung lediglich eine formal-juristifche Auslegung. Darum müsse ent-weder das BerhSltniswahlfystem geändert oder das parlamentarischeSystem in den Ländern eingeschränkt werden.Man darf annehmen, daß die Auseinandersetzungen über dieseFragen im Vordergrund der Etatdebatten stehen werden, die in denWochen nach Ostern im Landtag beginnen sollen.Bolk richten. Eckener habe daraus gesagt:„Don ungünstigen Windenleider gehindert, Aegypten zu überfliegen, grüßen die Passagiere des„Grafen Zeppelin" von der Schwelle dieses märchenhaften Landesaus das Land und seine uralte Kultur; sie hoffen, daß das nächsteLuftschiff, das hierher kommen wird, günstiger« Wetterb«-dinguugen vorfinden möge und dem ägyptischen Volk dosmoderne Luftschiff als ein Symbol des friedlichen Verbindungs-mittels zwischen den Völkern zeigen wird." Dr. Eckener meinte, wiedazu berichtet wird, die ungünstigen po l i t i s ch e n Wind«, ein« An-spielung auf das englisch« Verbot der Uebersliegung Aegyptens.(Weiteres siehe Vellage!)Eckener grüßt Aegypten.Funkgrüße an König Fvad. Die politischen„Winde".Kairo, 26. März.Das Luftschijf„Graf Zeppelin" hat vom Toten Meer kommendPort Said erreicht und ist hier zum Rückftuge umgekehrt. Dr. Eckenersandte dem Ministerpräsidenten von Aegypten folgenden Funkspruch:„Die Bemannung und die Passagiere des„Graf Zeppelin" am Randdes Landes der tausend Wunder angelangt, bitten Eure Exzellenz,S. M. dem König Fuad ihre achtungsvollen Grüß« und ihre Glück-wünsche zu Seiner Majestät heuttgen Geburtstag zu übermitteln.S>e freuen sich, bald das Vergnügen zu haben, S. M. als hochwill-kommenen und geehrten Gast in Deutschland begrüßen zu können."Vom Bord des Luftschiffes wird bekannt, daß Dr. Eckener gebetenwurde, er möge auf der Höhe von Port Said, bevor das Luftschiffwieder Kurs nach Haufe nehme,«ine Botschaft an das ägyptischeOwen �oung vermittelt.Alliiertenfordernng und deutsches Angebot.Paris, 26. März.(Eigenbericht.)Der amerikanische Delegiert« Owen Doung, der die Aus»gab« des Schiedsrichters mit viel Umsicht zu bewältigen sucht, be-müht sich, die Alliierten zu weiteren Abstrichen und die Deutschenzu weiteren Zugeständnissen zu bewegen, um zu einer An«Näherung zu gelangen, die ein« Diskussion im Plenum e r°möglicht. Unter den alliierten Delegierten hat die Meinung he-standen, Dr. Schacht werde von seiner Berliner Reise mit neuenVorschlägen zurückkommen. Auch Poung verlieh dem Ausdruck, alser in der Polloersammlung am Montag sagte, ihm scheine nunmehrder Augenblick zur Diskussion der Anzahl und Höhe der deutschenJahreszahlungen im Plenum gekommen. Hierauf erfolgte jedochpeinliches Schweigen, und Doung sah sich daher genötigt.die Sitzung aufzuheben. So groß auch gegenwartig noch derAbstand zwischen den Forderungen der Alliierten und dem deutschenAngebot ist, so besteht doch allgemein die Hoffnung, daß es nachOstern zu einer Einigung kommen wird.Kochs Heimgang.Große VeieiligungderBevölkerung-po!ncar6sTrauerredeParis. 26. März.(Eigenbericht.)Am Dienstag fand im Inoalidendom die Bestallung desMarschalls F o ch unter gewaltiger Betelligung der Bevölkerungstatt. Schon vom frühen Morgen an hatten dichte Menschenmengenan den Straßen und Plätzen Aufstellung genommen, durch die dergroße Leichenzug seinen Weg nehmen sollte. Um 3 Uhr begann dieTotenfeier in der R o t r e D a m e-K i r ch e, wo der Sarg aufge-bahrt war, in Anwesenheit des Präsidenten der Republik, des eng-lifchen Thronfolgers, des Prinzen Karl von Belgien, der Mitgliederder Regierung und einer imposanten Anzahl offizieller Persönlich-leiten des In- und Auslandes. Die Geschäfte blieben geschlossen.Zahlreiche Häuser hatten Halbmast geflaggt. Der Zug setzte sich noch10 Uhr in Bewegung. Vor dem Sarge, der auf einer von sechsRappen gezogenen Lafette ruhte, marschierten in langer Rehe Ab-Ordnungen aller französischen Truppenteile sowiedie zur Bestattung kommandierten Detachements der Alli-iertcn. Dem Sarge folgten di« Mitglieder der Familie sowie derPräsident der Republik, der englische Thronfolger und die anderenoffiziellen Persönlichkeiten. Vor dem Inoalidendom hielt Ministerpräsident P o i n c a re eine Rede, in der er ausführlich den Lebens«gang und die Verdienste des Marschalls würdigte, der niemalsetwas anderes als seine Pflicht habe wn wollen und sogleich nachBeendigung seiner Aufgabe Niederlegung der Wasfen empsoh'enhabe. Dann folgte im Dom die Bestattung an der Seite Na-p o l e o n s, aus die laut Gesetz alle Generäle Anspruch haben,die im Kriege«ine Armee befehligten. Der einstige Lberkommon-deur der Ortentarmee General S e r r a i l wird am Mittwochgleichfalls im Inoalidendom beigesetzt werden.Einige taufend ehemaliger Frontkämpfer veranstalteten vor derKammer eine stürmische Manifestation, da sie wegen mangelhafterAnordnungen keine Plätze auf den Tribünen erhalten hatten.Za Moskau wird jetzt nach der Brotkarte auch die Zucker«kort« eingeführt. Die werklälige Bevölkerung soll darauf 2 Kilo-gronim Zucker monatlich pro Kopf erhalten können. Die Zucker-oorräte Moskaus reichen sür etwa vier Wochen.