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Die Stunde der Konferenzkrise. phantastische Gläubigerforderungen. Paris  , 8. April.  (Eigenbericht.) In den Verhandlungen der Sachverständigen scheint die Stunde der großen Krise, durch die nach Lord Georges jede international« Konserenz einmal hindurch muß, seit Sonnabend geschlagen zu haben. Man wird diese Zuspitzung der Dinge nicht allzu tragisch zu nehmen haben, denn das merkwürdigste an dieser Krise ist, daß diesmal nicht etwa Gläubiger und Schuldner sich in die Haar« geraten sind, sondern daß im Lager der Gläubiger selbst das Feuer ausgebrochen ist. In der ersten Vollsitzung, die den Osterferien gefolgt ist, war vereinbort worden, daß die deutsche Delegation in Einzelbe- sprechungen mit den Vertretern der verschiedensten Gläubiger- länder eine genau« Aufstellung der von ihnen geltend ge- machten Reparationsansprüche erhalten sollte. Das ist in den zahlreichen Unterhaltungen, die am Freitag begannen und bis Sonnabend mittag sortgesetzt wurden, auch tatsächlich geschehen. Die von der deutschen Delegation dann vorgenommen« Addition der ihr genannten Ziffern aber ergab eine phantastisch hohe Gesamtsumme, die weil hinausging nicht nur über alle Zissern. die in den inoffiziellen Besprechungen vor Ostern genannt worden waren, sondern selbst über die 2,5 Milliarden der Dawe»-Annuität. Jede der alliierten Delegationen hatte aus tattischen Gründen, d. h. um sich für die weiteren Verhandlungen genügend Bewegungs- sreiheit zu sichern, ihre Forderungen willkürlich über- spannt. Die Konferenz ist dadurch in ein« neue Sackgasse geraten, und diesmal ist es ausschließlich Sache der Gläubiger- länder, den Ausweg darüber zu sinden. Sie werden was sie bisher versäumt haben sich zunächst einmal unter sich selbst verständigen und versuchen können, ihre Forderungen mitein-
Pioniere im Udesien Am Mittmodi beginnen mir mit dem Abdruck eines eigen­artigen Manuskriptes. Es handelt sich um die Aufzeichnungen des Tisdd er gesellen Willibald Seemann:Pioniere im Westen". Wenn mir sie der Oeffentlidikeit übergeben trotz der Werke demarques und Renn's, so geschieht das in der Erkenntnis, dafl hier der Krieg mit den Augen des Arbeiters gesehen ist. See­ mann   ist heute vierzig Jahre alt. Er stand als gereifter Mann an der Front. Bei ihm verliert der Krieg den letzten Schimmer der Romantik, jenen heimlichen Glanz des Abenteuerlichen, der Remarques Werk noch durchleuchtet. Und das ist das Wert­volle an den Aufzeichnungen Seemanns  . Bei Seemann   gestaltet sich der Krieg nicht zu einer Dichtung wie bei Remarque  , er rollt sich nicht wie bei Remarque   als fort­laufende Handlung ab, bei der Kriegsanfang und Kriegsende die Pfeiler eines Geschehens sind, das den ganzen Krieg übermölbt. Seemann gibt Zustandsschilderung. Zu Standsschilderung in der mitunter mühsamen Sprache des Proletariats, der um seinen Aus­druck erst ringen muß. Und doch ist etmas in dieser Sprache, das aufhorchen läßt. In Schlachtenschilderungen wie Hooge  und V er dun oder in der Schilderung jener Episoden in der Garnison  , die typisch sind für das Verhältnis zwischen Mann­schaften und Vorgesetzten innerhalb der militaristisch-auto- kratischen Maschinerie, zeugen die Aufzeichnungen von einer Gestaltungskraft, die nicht alltäglich ist. Nicht nur das große Grauen, auch die Not des Krieges, sein Elend, jene Alltäglichkeiten des Schützengrabens und der Garni­ son  , die man über abenteuerlichen Erinnerungen nur zu leicht vergißt, treten in den Aufzeichnungen Seemanns   noch einmal vor einen hin und mahnen: D u s ollst ni cht vergessen!
ander in Einklang zu bringen und sie in den Rahmen der tatsäch- lichen deutschen   Leistungsfähigkeit zurückzuschrauben, der man in ihrer Ausstellung in keiner Weise Rechnung getragen hat. Pertinax macht imEcho de Paris' für dies« Situation, die er als geradezu lächerlich bezeichnet, in erster Linie den Kon- ssrenzvorsitzenden verantwortlich, der von Anfang an ver- säumt habe, die Deutschen   zu einem Angebot zu zwingen und der so die Rollen vollständig vertauscht habe. Durch die unerwartet« Wendung, die die Verhandlungen nunmehr genommen hätten, seien die Alliierten in die Rolle des forderndes Teiles gedrängt worden und es werde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als die von ihnen gestellten Forderungen derart zu beschneiden, daß die Gesamtzisser unter die 2,5 Milliarden des Dawes-Planes zurückginge. Die Der- Handlungen darüber, die bereits an> Sonnabend unter Mitwirkung Owen Joungs begonnen hoben, würden wahrscheinlich mehrere Tag« in Anspruch nehmen und drohten, alles bisher Erreichte erneut über den Haufen zu Wersen. Auch derMatin" meint, daß für die Gläubiger nunmehr die Stunde der schweren Opser geschlagen habe. Diese mühten, um ihr« Forderungen auf die von dem Konferenz- Vorsitzenden vorgeschlagene Ansangs-Annuität von 1,8 Milliarden zurückzuschrauben, Abstriche in Höhe von mindestens 500 Millionen Mark vornehmen. Ein Waggon voll Gold. Paris  , 8. April.  (Eigenbericht.) Wie dasJournal' aus Brüssel   berichtet, ist mit dem letzten internationalen Schnellzug Berlin Köln Brüssel Pari»«ine Waggonladung voll Gold von der Reichsbank nach Paris  transportiert worden. Es handelt sich um insgesamt<5 000 Kilogramm Feingold, die zu Reparationszahlun- gen bestimmt sind. Die kostbare Ladung war von 24 deutschen  Beamten begleitet.
Anschlag auf das indische Parlament. Zwei Bomben geworfen. Telpi. 8. April. In der Gesetzgebenden Versammlung wurden heute r« dem Augenblick, alb der Präsident sich erhob, um vor dicht besetztem Hause da« Wort ,u ergreifen, zwei Bomben geworfen. Eine Bombe fiel vor dem Finanz- minister Lir George Schuster zu Boden, einige Mit- g l i e d e r der Versammlung wurden verletzt. Zwei Männer, die Bomben und Revolver im Besitz hatten, wurden verhaftet.
Ein Zahr lang keine Hinrichtung. Das ist in Spanien   so etwas Besonderes, daß der Diktator dafür massenhaft beglückwünscht wird!
Theater, T Volksbühne. Eart Korrinth;Trojaners KorrinthsTrojaner  ' sind hochanständige Kerls. Sie lassen nicht zu, daß ihr Mitschüler Jakob Lewin von dem Geschichtspauker Paecker gezwiebelt und antisemitisch angepöbelt wird. Wie ein Mann machen die Untersekundaner Revolte im Gymnasium. Sie verbarrikadieren sich, ganz wie Schillersche Räuber, im Wald. Der Sekundanerkneg geht gegen den urweltlichen Schuldirektor, gegen den Lümmel Paecker, gegen Professor Fenner, der, wie ein ganzer Jahrgang vonFliegenden Blättern  ', mit Lächerlichkeit vollgestopst ist, schließlich auch gegen Polizeiwachtmeister Piesack«, den schnau- zenden Repräsentanten der Staatsgewalt. Die Jungens sind im guten, im allerbesten Recht, bis Hacker, der Strammste von dem Rebellenbund, var Begeisterung den Ver- stand verliert, das Eigentum der Bürger demoliert, sogar Zigaretten stiehlt und Likörpullen zertöppert. Da ist nun unter die blüten- weihen Helden das schwarze Schaf geraten, das die Sache der Ge- rechtigkeit versaut. Hans Hellmann  , der Häuptling, der Hektar der Trojaner, hat schon allen Grund, sich die Enttäuschung furchtbar zu Herzen zu nehmen und eine tödlich« Revoloerkugel in die Schläfe zu knallen. Der treueste, hübscheste und ernsteste der Rebellen ist nicht mehr. Und heulend schleichen alle durch tragisches Erlebnis ent- waffneten Sekundaner aus dem Rebellenloch in die Schulkloss« zu- rück. Begraben wird der Freiheitsheld, Sieger bleiben die Pauker und Polizeiprotzen. Korrinth dacht« sich sein Stück als ein stürmisches Gegenwart»- spiel. Das Zeittheater sollte auf die Nerven brennen. Die Jungen sollten Kopf stehen vor Empörung über das reaktionäre Pack. Die Alten sollten sich erschrocken die Kahlköpfe kratzen. Korrinth dachte vielleicht hat er zuviel gedacht und zuviel gewollt, bevor er noch das Jahr 1S2S begriff, dem er nachläuft, das er umschmeichelt, das ihn aber abschüttelt. Korrinth wußte nicht, ob er die Posse oder die Passion der Jugend dramatisieren sollte. Den Kaiserschnitt zwischen der Jugend und der Vergangenheit wagte er nicht. Da er im Gefühl der Ob- jettivität schlodderte, so verschluderte seine Gesinnung. Er verpaßte die Gelegenheit zum absoluten Parteinehmen und verpatzte darum sein Stück durch romantische und rosarot« Rührseligkeitseffekte. Durch die Gymnasiastenrevolte soll das ganze Krähwinkel in rot« Putschstimmung geraten, um das zu verteidigen, was über dem Pennälerideal als Menschheitsideal zu respektieren wäre. Korrinth will also sein Problem ins Ewige vergrößern, soin« Dra- matuvgenkraft reicht aber nur aus, um ein bißchen Phrasenrummel auf die Bühne zu bringen. Im Gedächtnis bleibt trotzdem der derbe Witzblatthumor. Ein Wachtm«ister wird in eine Fallgrub« gelockt und als ein wunder- volles Exemplar von Polizeigroßschnauze und Feigheit entlarvt. Falsches und echtes Heldentum geht gleichmäßig vor die Hunde. Schulpauker, Krämer, Postmeister, Advokat und Quacksalber werden famos karikiert. Es fehlt auch nicht die Liebe zwischen dem mutig. sten Junge» und dem süßen Gretchen, dem sympathischen Töchter- lein des zum Anspucken unsympathischen Kathederwüterichs. Der Dichter hat seinem Stück eben alles aufgepackt, was in seiner TheoUrsasl« zu sinden war, die- aus Sentimentalität, Kleinbürger- Mut und Gerissenheit zusammengesetzt ist. Fritz Holl  , der sich von der Volksbühne zurückzieht, führt Regie. Er will nachholen, was er in den Berliner   Iahren an theatralischer Brandstiftung versäumt«. Der Aufruhr dieses Stückes soll von der Bühne knattern und knallen. Nur schade, daß Holl die Wirksamkeit und Notwendigkeit des Wertes übertreibt und sich vorstellt, eine Revolutionstragödie in der Hand zu haben, während es doch nur eine Theatertragödie ist. So wird der Eiser letzten Aufgebotes zur letzten Sünde Fritz Holls. Aber die Jungen, die unter den Räubern den Ton angeben, waren Talente: W o l f ga n g Helmte, halb Prinz Heinz aus Alt-Hetdelberg, halb ein Genie- räuber nach dem Schillerschen Herzen: Friedrich Gnas spielt im Stück einen Draufgänger und Radaumacher, der das Maul nicht stillhalten kann, obwohl ihm die Zunge etwas schwer ist, und der auch die Finger nicht zurückhalten kann, wenn das staatlich garan- tierte Eigentum des Bürgers allzu protzig in die Augen sticht. Und dieser Prahlhans soll pltzßch im heulenden Elend wimmern, weil er die gute Kameradensache durch seine revolutionäre Holzerei um- brachte. Er tat das alles prächtig. Hier sah man junge Komödian- ten, die ein künftiger ReMeur glanzvoll gebrauchen kann, wenn er auch Instinkte für das richtige Stück zeigt. Die Herren Schwan- neke, Thormann und Franken repräsentierten den eckligen Dreibund im Possentrio der Steiftrommler. Sie spielten auf allerdickste Wirkung.>lax HocKäork.
Oie Rächt vor dem Beil". Ttollendorftheaier. Um Mitternacht:Nacht vor dem Beil' von Alfred W o l f e n st e i n. Eine schwere, traurige Versemung der Todes- strafe, ein Ruf, am Gottesdienst des Erbannens teilzunehmen. In Städten, die sonst nicht als Heimat theatralischer Weihespieie gelten, gefiel das Stück durch den Ernst der Worte, die den unersättlichen Rachesinn der bornierten Staatsgewalt treffen. In der Nachtvorstellung am Nollendorfplatz sahen wir den Mörder, umhergehetzt wie ein gefangenes Tier, hinter Eisengittern. Wir hörten ihn stöhnen, fluchen, im Wahnsinn delirieren. Bor dem Käfig tobte die Familie der Mordopser, blutigste Rache an dem Mörder zu verlangen, und trotzdem vertiert in der Wut und erneuten Mordlust. Wurde das Problem mit geschlossenen Augen durch- gedacht, so stand es furchtbar und drohend vor der Phantasie. Di« auf diesem Theater möglich« Realität blieb hinter der Entsetzlichkeit des Problems weit zurück. Müde Schauspieler setzten sich für die Sache«in. Der Wille des Dramatikers, der sich am Werk nicht sonderlich erfüllte, wurde durch die Ausführung nur geehrt, aber nicht gefördert. 5s a x ll o c b ä o r k. Von Guillotinen und Apfelbäumen. Matinee im Neuen Theater am Zoo. Ein Problemstück, bei dem die Problemstellung nicht klar her- ausgearbaitet wird. Der Schweizer   Eduard Behrens kämpft rn seinem SchauspielUnter dem Apfelbaum steht die Guillotine' gegen die Todesstrafe, gegen den Indizienbeweis, aber dieser Beweis sieht zu merkwürdig aus, um glaubhaft zu wirken. Man wird doch unterscheiden können, ob fon Mensch er­mordet oder überfahren worden ist. Goldeiie Worte über die Staatsautorität, die ad absurdum geführt wird. Fast spitzt sich die Frag« zu dem Gegensatz: Staat
inz, Musik. und Individuum zu. Hinzu kommen erotische und psychologische Dinge. Alles überlagert sich, erhält kein ausgeprägtes Profil. Ein paar Szenen packen, andere versanden, scheinen völlig dilettantisch gearbeitet zu sein. Die Figuren sind ebenfalls brüchig, sie wirken grotesk, realistisch oder als Deklamiergruppen. Ein Drama, das Ansätze zu einer künstlerischen Gestalwng zeigt. Leider tun die Schauspieler, die sich zu einer Vereinigung Neue Truppe' zusammengeschlossen haben, ihr Bestes, um diese Ansätze zu ersticken. V. S. Mary Wigman   in der Volksbühne. 7. Tanzmatinee. Mary Wigman   tagt in der Volksbühne. Das Haus ist ausverkauft. Es lohnt sich obgleich kein Tanz neu ist, die Wigman   auf dieser schönsten aller Berliner   Tanzbühnen zu sehen. Wieviel reicher, wieviel belebter wirken ihre Darbietungen hier als aus einem schmalen, untiefen Soalpodium! Manch« Tänze be- kommen überhaupt hier erst ihr wahres Leben. Die beiden Nummern aus der spanischen   SuiteLanc i an' undA 1 1 e e r a a r i o s o", die auf einem flacheren Bühnenraum gehemmt, temperamentarm herauskamen, wirbeln hier in strahlender Leben- digkeit auf. Denn diesmal brauchten die Schwünge nicht für knappest«» Raum abgemessen zu werden: die Wigman   tonnte sich bewegen, so wie es ihr musikhingerissener Körper verlangte. Und gerade diese beiden Tänze, die einst sogar eine leise Enttäuschung brachten, wurden zum beinahe Schönsten dieser Matinee. Doch auch ihre Tanzsolg«Visionen' schien in den meisten Nummern von viel stärkerer Gewalt. Die Tief« der Bühne ließ dieErscheinung' undT r a u m g e st a l t" unwirklicher� un- heimlicher noch werden, gab der.zeremoniellen Gestalt' mit ihrem wunderbaren Fingertanz den feierlich distanzierenden Raum. Di«R a u m g e st o l t', das rot leuchtende Fanal, packte wieder wie einst aber es zeigte auch, daß mit diesem Tanz Mary Wigman   vielleicht einer Gefahr entgegensteuert. Die Wucht der langen, an einem Stab schwingenden Seidenbahn erfordert große artistisch« Gewandtheit, aber auch großen Kraftaufwand. Es könnte sein, daß bei einer leichten Ermüdung der Tänzerin hier das tänzerische Empfinden von der Kraftanstrengung verschlungen werden würde. Tes. piccaver in der Lindenoper. Italienische Oper. Zwischen Aushilss- und Bcrlegenheitsgastspielen zwei Opern- abende um des Gastes willen: es hat sich gelohnt nicht mir wegen des berühmten Namens, den er trägt: AlfredPiccaver. Amerikaner, italienischer Tenor, Stolz der Wiener Oper, Verdi- Sänger, Puccini-Spezialist. In Berlin   vom Konzertpodium her als Stimmphänomen und Meister des Schönsingens bekannt. Aber den Untergrund seines Künstlertums, einen Fonds von Herzlichkeit und menschlicher Wärme, offenbart erst die Bühne, offenbart überzeugend das Theater, das er selbst in der Komödiantenroll« des Eanio nicht macht.Bajazzo' undEavalleria',. beide Opern(des zweiten Abends), übrigens beide Werk« vor kurzem erst szenisch erneuert, zeigen unter Leo Blechs starker Führung ein durch- aus erfreuliches Bild. Bor allemBajazzo" mit dem Überragertt den Tonio Herbert Janssen s. K. B.
Robert von Erdberg  . Mit Robert von Erdberg  , der am 4. April im Alter von 83 Jahren einem Herzschlag erlag, ist eine der markantesten Person- lichkeiten des deutschen   freien Bolksbildungswesens aus dem Leben geschieden. Von Konrad Harnisch war er als Referent für freie VolksbUdung ins preußische Kultusmini st erium berufen worden. Man hatte im neuen Staat eine stark« Entwicklung der Erwachsenenbildung unter öffentlicher Förderung erwartet. Nach der anfänglichen cxtensioen Ausbreitung der Volkshochschulen kam jedoch die Ernüchterung. Erdbergs besonderes Verdienst besteht darin, dies« Besinnung gefördert und damit den Sieg desinten- siven" Bildungsgedankens ermöglicht zu haben. Ihm fehlte aber die organisatorische Begabung. So hat die von ihm geführte Bs- wegung bis heute ihr« zwei wichtigsten Aufgaben noch nicht gelöst. Die eine besteht darin, die Arbeiterschaft zu gewinnen, die andere, das Bauerntum ähnlich zu fördern, wie es der dänischen Volks-« Hochschule gelingt. Erdberg   fehlte die praktische Erfahrung und be- sonders die Berührung mit der Arbeiterschaft. An seinen theoreti- schen Arbeiten aber kann kein in der freien Erwachsenenbildung Tätiger vorübergehen. Hierin liegt sein unverwelkliches Verdienst. Valtin Hartig. Sin russisches Literatur-Lexikon. DieKommunistische Akademie' in Moskau   läßt soeben, wie in derLiteratur' berichtet wird, den ersten Band eines russischen  Literatur-Lexikons erscheinen, das auf marxistischer Grundlag« de- arbeitet ist. Da» Lexikon ist in zwei Teil« geteilt, einen allgemeinen, der umfassend«, kritisch bearbeitete Artikel enchält, und einen zwei- ten speziellen, in dem nur ganz kurze tatsächliche Daten gegeben werden. Im ersten Band befinden sich Aussätze über folgende deutsche Schriftsteller: Peter Altenberg  , Ludwig Anzengruber  , Bert- hold Auerbach, Hermann Bahr  , Max Barthel  , Ludwig Börne  , Jo- Hannes R. Becher, Sebastian Drant, Clemens Brentano   und Karl Bröger  . Genormter Slraßenlärm. Die Pariser Polizei hat eine Koni- nnsston von Sachverständigen eingesetzt, die den Lärm der Straße nach Normungsmöglichkeiten untersuchen soll. Zunächst wird eine einheitlich« AutoHupe vorgeschrieben werden, die aus einen be- stimmten Ton gestimmt ist und später ausschließlich zur Verwen- dung kommen soll. Die Zahl der Lepra-Kranken in Deutschland  . Im Jahr« 1928 wurden im Deutschen Reich Z neue Lepra-Mll« gemeldet. Die Ge- samtzohl der Lepra  -Kranken am Jahresende betrug in Deutschland  9 gegen 10 in 1927. Deutschland   verfügt über keine eigene Lepra- Station. Die Kranken sind in einzelnen Kliniken untergebracht. ver verein Verllaer Künstler veranstaltet im KOnstlerhauS, Bellevue- strahe 8, am 9.. 80 Uhr. einen Vortrag von Dr. Rold Reilimann über .Kosmische likinstüsse im Schassen bildender Künstler'. Der Vortrag wird durch astrologische Darstellungen und Horeskope von Künstlern erläutert. Gälte baden Zutritt. Oda von Hollea tanzt am 10. April, 80 Uhr, im Schmechlensaal tLühow- rahelk). Die Veranstaltung wird von der Gemeinnützigen Vereinigung zur Pflege deutscher Kunst e. V. durchgesührt.