Einzelbild herunterladen
 

nur 1993 Mitglieder in der Provinz Abonnenten des Brovinzablegers. Schon Anfang des Jahres murde von Münzenberg   festgestellt, daß die ,, Rote Fahne" in Berlin  nur 11 000 2bonnenten zähle und in einer Auflage von 20 000 Exemplaren gedruckt merde. Um diesem Zustand ab­zuhelfen, wurde vor einigen Wochen mit Münzenbergs Hilfe die Welt am Morgen" herausgebracht. Ob es jedoch dem österreichischen Kommunisten Bruno Frey gelingen wird, dem neuen Blatt und damit der Kommunistischen Partei einen größeren Einfluß auf die Berliner   Arbeiterbevölkerung zu fichern, wird die Zeit lehren. Bis jetzt steht fest, daß das neue Unternehmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Darum ist die Lüge der Roten Fahne" von dem Geheim­paft der Sozialdemokratie mit dem Ulstein- Konzern im Grunde weiter nichts, als ein täppischer Bersuch. Morgen post" leser für die offen- oder verdeckt- kommunistische Presse zu gewinnen.

leber die Abrechnung der fommunistischen Orts­gruppen mit dem Zeitungsverlag läßt der Bericht sich wörtlich wie folgt vernehmen:

Die noch immer mangelhafte Saffierung und die Ablieferung der Abonnementsgelber an die Berlagsgesellschaft der= pflichtet uns, erneut darauf hinzuweisen, daß die Ortsgruppenlei­fungen eine ständige Kontrolle des Zeitungsvertriebes durchführen müssen. Es gibt heute noch Ortsgruppen, die zwet bis drei Mo­mate lang mit der Abrechnung im Rückstande find. In einer gan= zen Reihe von Orten sind sogar namhafte Beträge Don Abonnementsgeldern unterschlagen worden. Die Ber lagsgesellschaft wird in Zukunft die Ortsgruppen mur jo meit mit Bettungen beliefern, mie Abrechnung erfolgt ist."

Der Kassenbericht vom 1. November 1927 bis zum 31. Dezember 1928 schließt mit einer Einnahme von 472 387,48 Mart und einer Ausgabe von 470 039.98. ab. Etwas über 25 Broz. der Einnahmen werden aus Aufnahmegebühren und verfauften Beitragsmarten aufgebracht. Die Haupteinnahmen setzen sich aus vielen Sondermarken und Kampffonds" zu fammen. Bei einer Ausgabe von 470 039,98 m. entfallen auf Berwaltungsfosten, Löhne und Gehälter 143 807,71 Mart gleich 30,59 Proz.! Mit einem Kassenbestand von nur 2 347,50 m. am 31. Dezember 1928 mußte der kommunistische Bezirksverband in das neue Geschäftsjahr eintreten, während allein die Berliner   Bezirtstasse der Sozialdemokratie am jelben Tage über einen Kassenbestand von 95 133,10 m. verfügte. Dabei ist zu beachten, daß der Wochenbeitrag der KPD. für die Berliner   Mitgliedschaft pro Kopf 40 Pf. be: trägt, während die Sozialdemokratie nur einen solchen von 20 Bf. für männliche und 10 Pf. für weibliche Mitglieder erhebt.

Die Schwäche der fommunistischen Partei organisation ist somit eine der Hauptursachen, daß fich jekt die Komunisten an die unorganisierten Arbeiter flammern. Der fommunistischen Propaganda war es bisher nicht möglich, die Unorganisierten für ihre Organisation zu gewinnen. Damit die KPD.   überhaupt politisch in Erscheinung treten fann, werden unorganisierte Arbeiter mit den organi: fierten Arbeitern gleichgestellt. Aus ihrer organisatorischen Schwäche ist also die neueste Taftif der RBD. geboren worden. Aber auch dieses Mittel wird die Kommunistische Partei   nicht retten. Die Sozialdemokratie mird, unbeirri burch alle Be­fchimpfungen und Berleumdungen, meiter zielflar und positio für die Arbeiterschaft wirken und so die noch unorganisierten Broletarier durch fachliche Leistungen für sich und damit für den Fortschritt zit gewinnen fuchen.

Wieder zwei.

Webertritt von zwei Kommunisten zur Sozialdemokratie.

Frankfurt a. Main  , 11. April.  ( Eigenbericht.)

Der bisherige Führer der Kommunistischen Partei in Hanau  , der Stadtverordnete und preußische Landtagsabgeordnete Karl Rehbein  , ist zur Sozialdemokratischen Partei übergetreten. Ihm engeschlossen hat sich der bisherige kommunistische Stadtverordnete 23infler/

Die Kommunisten für Paragraph 218!

So find fie!

Im bevölkerungspolitischen Ausschuß des Preußischen Landtags  standen am Donnerstag die fommunistischen Anträge zur Debatte, die eine Einwirkung auf das Reich verlangen, die befann ten Paragraphen 218 und 219 des Reichsstrafgeset buches aufzuheben.

Inzwischen müssen wohl die Kommunisten anderer Auffassung geworden sein. Denn während der Beratung und bei der Ab stimmung ließ sich im Ausschuß auch nicht eines ber vier tommunistischen Mitglieder sehen. So fam es, daß gegen die Stimmen der Sozialdemokraten der kommunistische An­trag mit zwei Stimmen Mehrheit abgelehnt wurde. Da die Kommunisten bekanntlich nichts ohne Absicht tun, so ist anzunehmen, daß sie die Ausschußsizung absichtlich nicht besucht haben, denn bei ihrem ausgesprochenen Pflichtgefühl und Berant: mortungsbewußtsein gegenüber der Arbeiterklasse ist taum anzu­nehmen, daß sie die Sigung geschwänzt haben.

Ob die Rote Fahne" von diesem Borfall Notiz nehmen wird? Benn ja, dann wird sie sicher für die Nichtannahme des Antrags obendrein noch die Sozialdemokraten und die reaktionäre preußische Staatsregierung verantwortlich machen.

Diese Kommunisten macht uns teiner nach!

Handel mit Schimpfereien.

Die Birtschaft" in der Handelstammer.

Verkehrte Luft in den Ministerien?

Streichungen im Luftverkehr!

Wir sind das Land der ungewöhnlichen Ereignisse. Kaum hat das Reichskabinett eine Beratung abgehalten, in der die Borschläge für einen Sparetat des Reiches in der Form angenommen wurden, wie sie die Finanzfachverständigen von den Sozialdemokraten bis zur Deutschen Volkspartei   vorgeschlagen hatten, da protestiert dagegen ein Regierungsorgan!

-

gedrängt wird, strebt man bei uns im Bertehtsministerium nadh der entgegengesezten Richtung.

Nicht mir der Reichstag  , sondern auch der Rechnungshof des Deutschen Reiches ist seit Jahren über die Bewirtschaftung des Luft- und Kraftfahrwesens durch das Reichsverkehrsministerium außerordentlich empört. In einer jüngst erschienenen Dent­Die Industrie und Handelszeitung" gehört dem Deutschrift des Rechnungshofes des Deutschen Reiches wird auf bald fchen Reich. In seine Herrschaft teilen fich das Wirtschafts- zehn großen Drudfeiten eingehend dargestellt, in welchem Zustande ministerium und das Auswärtige Amt. Dieses Blatt hat nichts der Desorganisation fich das deutsche Flugwesen befindet. Es geht Eiligeres zu tun, als gegen die Abftriche bet ber beutschen so gut wie alles durcheinander. Luftfahrt zu protestieren. Als amtliches Organ zweier Reichs. ministerien verhöhnt es die Finanzfachverständigen und das Reichstabinett etma wie folgt:

..Bei der Ablehnung der Erhöhung der Biersteuer mag ntan fidh etwas porstellen fönnen. Nicht vorstellen fann man fich aber jedenfalls, mie die Aufrechterhaltung des deutschen  Luftverkehrs unter diesen Umständen durchgeführt werden soll. Allerdings ist es noch nicht heraus, wo im einzelnen von dem Luftetat die 28 Millionen abgestrichen werden sollen." Nachdem wir mit diesem Tatbestand eines Angriffes auf das Sparprogramm des Reichstages und der Reichsregie rung durch ein Regierungsblatt zu rechnen haben, ist es notwendig, einiges darüber zu sagen, warum gerade im Reichsverkehrs­ministerium die Abstriche am umfangreichsten geworden sind. Im Reichsverkehrsministerium haben sich beftinante 2bteilun gen seit einer ganzen Reihe von Jahren vom Haushalt des Reiches beinahe völlig unabhängig gemacht. Sie ließen sich alljährlich Sie ließen sich alljährlich Dugende von Millionen z. B. für Lufwerkehr und Kraft fahrwesen bewilligen. Diese Etatstitel waren jahrelang nicht nur übertragbar, fondern auch gegenseitig bedungsfähig. Mit anderen Worten, das Berkehrsministerium hat über diese Summe im ganzen Umfang praktisch frei verfügt. In der Zwischenzeit ist nach jahrelangem Einspruch des Reichstags endlich eine etatsmäßige Auffpaltung jener Riefensummen erfolgt, aber an dem System der Ausgaben hat sich nichts geändert, wobei das völlige Durcheinander des deutschen   Luftverkehrs eher noch zugenommen hat, als daß es vereinfacht wurde.

Wir sind der Auffaffung, daß es unmöglich ist, dem Algemeinen Deutschen   Automobilklub, München  , und dem Automobil­flub für Deutschland  ( der frühere Raiserliche Automobilklub") lub für Deutschland  ( der frühere Raiserliche Automobilflub") Jahr um Jahr Hunderttausende als Subvenfionen

Jeder Funktionär möchte einen eigenen Betrieb haben mit freier Etatsdisposition. Die Motorenindustrie möchte möglichst untontrollierte Preise befommen. Die nom Verkehrsministerium ait die verschiedenen Institutionen abgegebenen Flugzeuge und Flug­motoren verschwinden spurlos. Die Belege enthalten teine Angabe über die Quelle, der diese Gegenstände zugedacht waren. Die Auf­wendungen des Reiches für die Deutsche Versuchsanstalt für Luft­ fahrt   werden aus so verschiedenen Titeln gedeckt, daß faum eine Uebersicht möglich ist. Ueberall wo man hinfieht ist diese Des. organisation die Ursache unwirtschaftlicher Ausgaben persön ficher und fachlicher Art.

Am Luftverkehr sind die Flughafenunternehmer, die Lufter tehrsgesellschaften, ber Signaldienst, die Flugwelterwarte, die Flug­bajenfunkstelle und die Bolizeiflugwachen beteiligt. Wie verwidelt die Verhältnisse sind, möge folgendes Beispiel veranschaulichen: Die Flugmettermarbe Frankfurt ( Main  ) gehört zu der dem preußischen Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten unterstehenden Norddeutschen Wetterdienst organisation. Da diese Flugwetterwarte aber eine Zweigstelle des Instituts für Meteorologie und Geophysif der Universität Frank­ furt  ( Main  ) ist, gehört sie zum Reffort des preußischen Ministers für Bissenschaft, Kunst und Boltsbildung. Dieser stellt, die Mittel für die persönlichen Bezüge der Angestellten der Flugwetter­warte dem Universitätsinstitut zur Verfügung und läßt sie sich vom Reichsverkehrsminister erstatten. Die fächlichen Sosten der lurgmettermarte, mit Ausnahme der Diensträume, trägt der preu­Biſche Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Des weiteren find Mittel für diese Flugwelterwarte aus dem Haushalt bes preußischen Ministers für Handel und Gewerbe zur Verfügung

gestellt worden.

Was vorstehend berichtet wurde, ist nur eit einer Ausschnitt zuzuwenden. Der Reichsverband der Automobilindustrie hat allein aus dem tatsächlichen Zustand des Haushalts des Reichsverkehrs­als Beihilfe für Preise im Jahre 1927 über 120 000 m. perfügen ministeriums. Wie es angesichts dieser Tatsachen ein amtliches fönnen. Die Motorflugilberwachung, die in Wirklichkeit nichts Organ magen fann, das vom Reichstabinett genehmigte Spar­anderes ist als eine Umschreibung, foftet dem Reiche jährlich eine programm zu verhöhnen, ist uns unerfindlich. Im übrigen macht ganze Reihe Hunderttausende. Roch schlimmer ist es bei der Subman jest schon von allen möglichen Stellen her eifrige Bropaganda bentionierung des Flugzeugbaues. Hier hat das für die arme, non den großen Parteien des Reichstags zu Unrecht Berkehrsministerium, mie schon erwähnt, feit einer ganzen Reihe gequälte Luftfahrt. Die Agitation ist ganz gefchidt, man ertlärt, von Jahren vällig frei, viele Millionen an Darlehen baß man beim Zeppelin ja sparen fönne. Es stedt wohl hinter zum Teil zinslos, zum anderen Zeil unter Berzicht der Ridgabe diejen Angriffen die Hoffnung einer 3erfplitterung der ausgestreut. Dieses ganze System der Befruchtung des Flugzeug Sparfront des Reichstages. Wir sind der Auffassung, daß jene baues ist dabet immer von ben beschränktesten militärischen Ge- Bropagandakulissenschieber sich irren werden. Sie täten viel flüger, fichtspimitten ausgegangen. Am liebsten möchte das Bertehrs- mit den engen Mitteln, die in einem Rotjahre den Reichsberlehrs ministerium aus Reichsmitteln Tirpißsche Riesenpanzer bauen, die| ministerium bewilligt werden, sparsam zu wirtschaften und den Bes 10 000 meter hoch fliegen. Während in allen anderen Ländern die reich ihrer Berantwortlichkeit vereinfacht neu zu organisieren. Entvidlung der Flugzeuge zum einfachen, billigen Maffenfiugzeug Kurt Heinig  

Krise im Zwergland.

und Kommunisten im Bunde.

abgebrudt und, wie der Amtliche Breußische Pressedienst" mitteilt, teilweise ihr Bedauern ausgesprochen". Der Handels­minister hat den Herrschaften mittellen laffen, daß fie parteipolitische Etat in Mecklenburg  - Strelik abgelehnt. Deutschnationale Bolemiten aus ihren Blättern überhaupt fernzuhalten haben. Bon einem förmlichen Diziplinarverfahren gegen den schuldigen Beamten der Kammer ist nur deshalb abgesehen worden, weil die Redaktion des Kammer- Blattes ja schon ihr teilweises Bedauern" ausgedrückt hatte.

Und scheint, daß die Erledigung dieses Falles angesichts der groben politischen Flegelei eine sehr milde und kaum ver­ständliche ist!

Die deutschnationalen Kreditskandale.

Eine Erflärung der Preußentaffe.

Das Direktorium der Breußischen Zentralgenossenschaftstaffe ( Breußentaffe) teilt dem Amtlichen Breußischen Pressedienst zur Diskussion über die Raiffeisen- Standale folgendes mit:

In einem Teil der Presse wird zurzeit die Geschäftsgebarung einiger zentraler genossenschaftlicher Unternehmungen, insbesondere der Deutschen   Raiffeisenbant-G. fowie der Genossenschaftlichen  Sentraltasse und anderer wirtschaftlicher Unternehmungen des Reichslandbundes während der Jahre 1924 und 1925 er­örtert. Bei den genannten genossenschaftlichen Unternehmungen find in der damaligen Zeit Berluste eingetreten, deren Umfang der Deffentlichteit seit längerer Zeit bekannt ist. Die Beseitigung dieser Berlufte stellt eine mefentliche Aufgabe der eingeleiteten Reorgani Berlufte stellt eine wesentliche Aufgabe der eingeleiteten Reorgani fation des ländlichen Genossenschaftswesens dar. Wenn dieser Re­organisationsprozeß auch naturgemäß längere Zeit in Anspruch nimmt, jo ist gleichwohl Borsorge für reibungslose b. midlung der Geschäfte der in Betracht tommenden Justitute getroffen worden. Auf diese Weise besteht für die Sparein leger und sonstigen Gläubiger feinerlei Anlaß zur Beunruhigung."

Auch uns ist bekannt, baß die heutige Zentralisierung und Rationalisierung der landwirtschaftlichen Genossenschaften endlich die Sicherheit des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens wieder in der wünschenswerten Weise erhöhen wird. Das ändert nichts an der unverantwortlich leichtfertigen Weise, mit der seinerzeit von deutsch   nationalen Verantwort

Wer ist Uralzeff?

Bor furzem wiesen wir auf eine fast unglaubliche Beröffentlichen mit Bauerngelbern umgesprungen wurde. lichung in dem amtlichen Organ der Industrie- und Handels­fammern von Magdeburg   und Halberstadt   hin, einer Ber öffentlichung, in der sozialdemokratische Beamte Brominente" maren fie vorsichtigerweise genannt als Schlemmer übelster Art hingestellt wurden. Sie, die Leute ,, in höchsten Amts- und Staats­stellungen" follten Abend für Abend bei Sett und Kaviar die

fpendabelsten Stammgäfte der teuersten und verrufensten Nacht­

Totale des Berliner   Westens fein.

Die, Deutsche Tageszeitung" beschwört den, Juden" Uralzeff Zu der Berschwendung von Bauerngeldern durch deutschnatio­nale Berantwortliche hat die Deutsche   Tageszeitung endlich die Sprache gefunden. Uratzeff jei russischer Jude gewesen! Damit foll den Berantwortlichen herausgeholfen werden. Aber auch diese Be­fchwörung nüßt nichts.

Nachdem wir diese niederträchtige Beschimpfung sozialistischer Beamter durch ein amtliches Handelskammerblatt angeprangert hatten, het der preußische Handelsminister Bericht eingefordert. Die Uralzeff ist, wie wir hören, der Sohn eines russischen Spediteurs Halberstädter Handelskammer ist darauf von der Ver- und entstammt einer rein ruffischen Familie, die in Jekaterinoflam öffentlichung abgerüdt( von der Magdeburger   wird lebte Er hat in Dorpat   Medizin und Phyfit stubiert, leitete dort bas gleiche nicht gemeldet!). Die Redaktion des Kammer- mehrere Apotheken und fämpfte schließlich in der weißen Armee unter Blattes hat nachträglich auch noch eine entschuldigende Erklärung Judenitsch  .

Neustrelit, 11. April.  ( WIB.)

Ja der heutigen Nachmittagsfihung des Medienburg- Strelihichen Landtages wurde der Staatshaushaltsplan für 1929 in der Schlußabftimmung mit 18 gegen 16 Sfimmen abgelehnt. Für den Etat stimmten die Sozialdemokraten und die Arbeits­gemeinschaft der Mitte( Deutsche   Bolfspartei, Bolfsrechtspartel und Bauernbund). Alle übrigen Abgeordneten( Deutschnationale, Demo­traten und kommunisten) stimmten gegen den Etat.

Nach furzer Unterbrechung der Sigung verlas Landtags­präsident Dr. Foth ein Schreiben des Staatsministers Dr. Freiherr von Reibnih, in dem dieser feinen Rüdfritt als Staats. minifter erklärte, da der von ihm vorgelegte Etat von der Mehr­heit des Landtages abgelehnt jei.

Abg. Bartosch( Soz.) verlas alsdann einen Antrag der fozialdemokratischen Fraffion, wonadh der Staatsminister, Dr. Freiherr von Reibnit auf Grund des§ 27 des Landesgrundgesetzes von der Weiterführung der Geschäfte entbunden wird. In der Begründung dieses Uranfrages heißt es:

Die fozialdemokratische Fraktion ist aus ftaatspolitischen Grün­den bei den Verhandlungen bis an die äußerste Grenze des möglichen gegangen, glaubt aber nunmehr für die Konsequenzen, die fich aus der Ablehnung des Haushaltsplanes wangsläufig für das Land ergeben, die Berantwortung ablehnen zu müffen. Sie stelle diesen Antrag um der Oppofition, bestehend aus der deutschnationalen und der wirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft( Demofraten und Kommuniften), die nach den parlamentarischen Grundjähen nunmehr eine Regierung zu bilden haben, den Weg freizumachen.

Präsident Dr. Foth teilte mit, daß er den jozialdemokratischen Urantrag auf die Tagesordnung der morgigen Sigung sehen werde.

Hakenkreuzdefraudant.

50 000 Mart Spargelder unterschlagen.

Ludwigsluff, 11. April.  ( Eigenbericht.) Der seit mehreren Jahren bei der Bezirksspartasse Ludwigsluft tätige nationalsozialistische Alexander Ahlgrimm stellte sich der Staatsanwaltschaft und gestand die Unterschlagung amt­licher Gelder. Auf Grund einer oberflächlichen Nachprüfung der Bücher werden die Beruntreuungen auf 35 000 bis 50 000 mart

gefchäzt. Die Kontrollbücher waren gefälscht. Ahlgrimm ist der

Führer der Nationalsozialisten in Ludwigsluft. Dent Bernehmen nach soll er die veruntreuten Gelder hauptsächlich zu Parteizmed en verwendet haben.

Hafenfreuzstrolche. In Aachen   wurde eine Bersammlung der Deutschen Friedensgefeilfaft, in der Helmut von Gerlach  - Berlin   sprach, von Nationalsozialisten gestört. Erft als die Polizei eingriff, konnte die Ruhe wieder hergestellt werden.