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Amts: und Landrichter Hestermann. Er will seinen Kollegen Siegert absetzen, weil ihm ein Urteil Siegerts nicht paßt.

Dreizehn namentlich benannte Mitglieder der Deutschen  Wirtschaftspartei haben im Preußischen Landtag   eine fleine Anfrage megen des Freispruches des Malers George Grosz   und der Urteilsbegründung des Landgerichtsdirektor Siegert eingebracht. In der Anfrage wird das Urteil, das Gotteslästerung durch die Dar stellung des Betreuzigten mit Gasmaste und Kommißstiefeln ver. neini, ein Freibrief für alle diejenigen" genannt ,,, die da glauben, den Christenglauben und die Person des Chriftus zur 3ielscheibe ihres Spottes machen zu fönnen". Höhnisch wird bemerkt,

es bedürfe feiner vollen juristischen Durchbildung", um die Absicht der Verächtlichmachung christlicher Symbole durch George Grosz   zu erkennen. An diese Ausführungen anknüpfend, stellen die 13 entrüsteten Wirtschaftsparteiler folgende drei Fragen: stellen die 13 entrüsteten Wirtschaftsparteiler folgende drei Fragen: Wir fragen das Staatsministerium:

und Richter" zu schützen?

1. Was gedentt es zu tun, um das religiöse Empfinden großer Bevölkerungsfreise vor Berlegungen durch derartige Maler" 2. 3ft es bereit, ben Landgerichtsdirektor Siegert über die in großen Bevölkerungstreisen christlichen Glaubens noch immer vor­handenen religiösen Anschauungen zu unterrichten, eventuell

durch einen Sonderturius?

3. Ist es bereit, den Landgerichtsdirektor Siegert, der durch feine Urteilsbegründung das größte öffentliche ergernis erregi hat,

unverzüglich feines Amtes zu entheben? An sich braucht man die 13 Helden nur fomisch zu nehmen. Der vermuffte und vermiderte Spießbürgerhaufen, Wirtschaftspartei ge­nannt, hat natürlich von Kunst keine Ahnung. Wir möchten Gift darauf nehmen, daß unter den 13 Abgeordneten, die hier anfragen, sich feiner befindet, der jemals aus freien Stücken eine Ge­mäldegalerie besucht hat.

Aber etwas anderes ist interessant: unter den 13 Anfragern befindet sich auch Herr Hestermann, im Handbuch des Preußischen Landtags   aufgeführt als

Amts- und Landrichter in Bielefeld  .

Amts- und Landrichter Hestermann will nach Ziffer 3 der An­-frage seinen Kollegen Siegert abseßen, weil ihm ein unter dem Borsiz Siegerts gefälltes Urteil nicht paßt. Im Landtag ist Herr Hestermann bisher als Massenfabrikant ausgelachter und abgelehnter Anträge zum Justizetat, aber auch als begeisterter Vorfämpfer für die richterliche Unabhängigkeit aufgefallen. Wie er fie auffaßt", wird man fünftig hinzusehen müssen.

Die Tote im Wannseezug.

Wer sind die anderen lebensmüden Frauen?

Wie bereits mitgeteilt, wurde gestern abend in einem Abteil 2. Klaffe des Wannseezuges auf dem Potsdamer Bahn hof die 22jährige Hausangestellte Ella Heinide aus zehlen. dorf tot aufgefunden. Nach den inzwischen eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen ist es sehr wahrscheinlich, daß das

Mädchen Selbstmord verübt hat.

Ein Zehlendorfer   Arzt, der sich als Zeuge gemeldet hatte, war mit Ella H. im selben Abteil nach Berlin   gefahren. Er sah, wie das Mädchen plöglich zusammenfant, und als der Arzt sich hilfs bereit bemühte, erklärte die Unglückliche, daß sie Strychnin ge nommen habe. Symptome einer derartigen Vergiftung waren auf der Rettungsstelle 2 in der Eichhornstraße, wohin die Bewußtlose gebracht worden war, auch deutlich zu erkennen. Bei ihrem letzten Besuch bei den Eltern am vergangenen Sonntag zeigte das Mädchen ein ganz ausgeglichenes Wesen. Es bleibt daher vorläufig noch ein Rätfel, was Ella H. in den Tod getrieben hat.

Die Personalien der Frau, die gestern spät abends von einem Chauffeur auf der Rettungsstelle 14 in der Kronenstraße einge liefert wurde und bald darauf starb, fonnten bisher noch immer nicht ermittelt werden. Ihrem Aeußeren nach scheint es sich um eine Aufwärterin zu handeln. Die Tote hat turzgeschnittenes Haar und ist etwa 50 Jahre alt; fie trug schwarzen pelzbesetzten Mantel und ein schwarzes Kleid. Die Wäsche ist E. H. gezeichnet.

Bor dem Hause Hallesches Ufer 29 wurde gestern Nacht aus dem Landwehrkanal die Leiche eines unbekannten etwa 22jährigen Mädchens gelandet. Sie muß schon längere Zeit im Wasser gelegen haben. Besondere Kennzeichen find blaue Schlüpfer, buntgestreifte Bluse, dunkler Rock, graue Strümpfe und schwarze Spangenschuhe.

In der Notwehr!

Bei der Festnahme niedergeschoffen. Zu einem blutigen Zwischenfall kam es heute früh gegen% 4 Uhr in der Memeler Straße im Often Berlins  . Dort wurde in einem Handgemenge mit einer aus 3wei Beamten bestehenden Streife der 25jährige Drechsler Arnold Hippler, der zurzeit wohnungs- und arbeitslos ift, durch

einen Bauchschuß schwer verletzt.

Hippler wurde in der Gubener Straße von der Streife ange. halten, weil er in angetrunkenem Zustande laut lärmte. Die Beamten waren quf ihn außerdem durch Passanten aufmerksam ge­macht worden, daß er in der Königsberger und Gubener Straße mehrere Schaufensterscheiben eingeschlagen haben sollte. Aufgefordert, mit zur Wache zu gehen, griff. einen Beamten tätlich an, verfette ihm mehrere Kinnhaten, so daß er zu Boden stürzte und schlug dann auf den Liegenden noch weiter ein. Als der zweite Beamte hinzufam, flüchtete er. Auch zwei Schred schüsse brachten ihn nicht zum Stehen. Man verfolgte ihn und fand ihn auf dem Lagerplatz der Nordsüdbahn in der Memeler Straße. Er schüßte jetzt einen Beinbruch vor und konnte an geblich nicht laufen. Die beiden Beamten hoben ihn nun auf und wollten ihn zur Rettungsstelle tragen. Hippler sprang aber plöblich ganz gesund auf und griff den einen Beamten wieder an. In der Notmehr gab dieser erst einen Schredschuß und dann einen 3 meiten ab, der Hippler in den Bauch traf. As Bolizeigefangener murde er num in das Staatstrantenhaus eingeliefert.

Der Beamte hat eine Riefer- und Knieperlegung unb eine Gehirnerschütterung davongetragen.

Theater und Film.

Herr Lambertier.

Russische   Schauspieler im Kleinen Theater".

Mitglieder des Moskauer Künstlertheaters  , das Stanislawski   zum Frau Gzomstaja und Herr Gaidar of find ehemalige Mitglieder des Mostauer Künstlertheaters, das Stanislawski   zum Ruhme gebracht hat. Das Paar durchzieht jetzt, ehelich verbunden und einträchtig, die Länder, um von dem Glanze der Bergangenheit und der eigenen Meisterschaft zu leben. Diese russischen Schauspieler sind überall zu Hause, nur nicht in ihrem eigenen Vaterlande. So haben sie jetzt auch überall ihre fünstlerische Technik und die Mittel entliehen, die von Belgrad   bis nach Berlin   hoch bewertet sind und das Publikum anziehen. Das Emigrantenpaar bildete sich aus diesen Leistung garantiert. Ihr kosmopolitisches Theaterspiel wird so ganz Traditionen seinen eigenen Stil, der übrigens durchaus lobenswürdige dem individuell Interessanten entfremdet. Man sieht auf der Bühne nur einen Schauspieler und eine Schauspielerin, die international ge= sicherte Methoden der Darstellung sehr geschickt anwenden, sonst aber durch nichts Persönliches auffallen und gefallen. 3ft man bös, so nennt man solche Kunst Kitsch. Aber auch diese Kunst hat ihre Be­rechtigung und am meisten dann, wenn die zahlungsträftige Welt des Parketts, also die theatralische Bourgeoisie, in allen Hauptstädten und Krähwinkeln unserer genußsüchtigen Erde befriedigt werden soll. Das Emigrantenpaar spielt natürlich nicht ein russisches Stüd, sondern ein Schauspiel des internationalen, zufällig aus Paris   ge­Komödien. Wir kennen in Berlin   das Schauspiel herr Lam­bürtigen Herrn Verneuil, des Engroslieferanten für gangbare bertier", in dem zwei Liebende erfahren, daß die Zärtlichkeit nicht gerade gedeiht, wenn der verliebte Mann einen wirklichen oder ver­meintlichen Nebenbuhler ermordet. ,, Herr Lambertier" ist ein großes Rollenstück für ein Künstlerpaar, das ununterbrochen drei Afte lang vor der Rampe bleiben will. Albert Bassermann   spielte in Berlin  diesen dämonisch verfolgten Liebhaber und Mörder. Lucie Mann­ heim   war als armes Opfer der Hingebung seine Partnerin. Das rufftsche Emigrantenpaar ehrt in einem deutsch   gespielten Prolog die deutschen   Schauspieler, die in Berlin   so starten Beifall fanden. Dieser Prolog enthielt ein hübsches Kompliment, doch wenig Beift. Und dann begannen der russische   Herr und die russische   Dame in ihrer musikalischen, zu großer, schmelzender Geste verlockenden Sprache den Zweikampf der Worte und der Herzen.

Solche Abende sind wohl interessant, doch sie genügen mehr dem Ehrgeiz der Gastgeber als der Erbauung der Gäste. Immerhin be­wies eine treue Familie von Anhängern, daß sie die Künste des fleißigen Emigrantenpaares der großen Kunst gleichsehen möchte.

M. H.

Unentwegt faiserliche Ruffen.

Die Lüge der Nina Petrowa."- Ufa am 300. Borbild ist, bewußt oder unbewußt ,,, Anna Karenina  ", nicht der Roman von Tolstoi, sondern die Verfilmung aus Hollywood  . Im Aufbau mancher Szenen, in der Haltung der Brigitte Helen find unverkennbare Aehnlichkeiten vorhanden. Ferner spielt die Handlung im Baiserlichen Petersburg. Es liegt an sich fein Grund vor, das Rußland   vergangener Zeiten zu wählen, denn der Stoff, von Hans Szetely frei erfunden, hat nichts spezifisch Russisches, fann in jedem anderen Lande zu jeder anderen Zeit in Szene gehen. Das Ganze wirft wie die Ronzeffion an einen sonderbaren Bubli­fumsgeschmad.

Zwei Männer um eine Frau. Der eine jung und arm, der andere in hoher Stellung und mit einem beneidenswerten Bant­tonto behaftet. Nebenfächlich, daß es sich hier um Kornett   und Oberst eines Garderegiments handelt. Der Junge wird geliebt, der andere zahlt. Dann kommt die edle Geste der Frau. Sie verläßt das Bankkonto und lebt mit dem Geliebben in Armut. Hier wird entschieden übertrieben. Die kleine Nina Petrowa ist vorher als raffiniert fluge Frau geschildert, bestimmt hat sie sich ein Privat­tonto zugelegt und braucht nicht nach Auszug aus dem Palais fofort gestopfte Strümpfe zu tragen. Um den Kornett   vor einer Ehren­angelegenheit zu retten, geht sie in das Palais zurüd und nimmt fich das Leben. Seit langer Zeit ein Film ohne happy end  , aber mit der üblichen Schwarzweißzeichnung, die auch der Regisseur Hanns Schwarz   taum milbert.

Schwarz hat Sim für das Dekoratipe, für den Stimmungs. gehalt und den die Dramatik steigernden Wert der Requisiten. Das Talent zeigte er schon in der Ungarischen Rhapsodie", aber dort fügte er wundervolle Landschaftsaufnahmen dem Rahmen der Hand­lung ein, während er hier nur Salons und im Atelier gestellte Straßenbilder verwendet. Und jetzt plöglich sieht man das Frag­würdige dieser Regieführung ein. Die Aufnahmen der toten Gegen­stände sind nicht mehr handlungssteigernd, fie bedeuten bereits einen Selbstzwed. Dies ist gefährlich. Außerdem vernachlässigt er über dem Nebenher die Handlung. Er dehnt sie grundlos, vielleicht nur, um einen abendfüllenden Film zustande zu bringen. Von den Amerikanern, besonders von der Anna Karenina  ", übernimmt er Die Liebe für die Großaufnahmen. Eine Großaufnahme hat jedoch nur dann 3wed, wenn sie einen besonders wichtigen Teil des Geschehens herausheben soll.

gelöst und so frei von jeder Schablone wie in der Wunderbaren

Gut find die Darsteller. Brigitte Helm   war selten so Lüge der Nina Petrowa". Sie arbeitet mit feinen nüancierten Uebergängen von einem Affeft in den anderen. Sie vergißt ihre verkrampften mondänen Stellungen. Franz Lederer   ist tat fächlich ein großer Junge, voll undifferenzierter Lebensfreude und findlich einfachen Leiden. Beherrscht wie immer der Engländer Warwick Ward  , ein Gentleman von forretter Haltung, der jede Gefühlsregung hinter einer eleganten Geste verbirgt.

Die Ufa   zeigt diesen Film als große Spigenleistung an. Das ist er nicht. Höchstens eine fultivierte Arbeit, die viel zu viel Rück­ficht auf ein bürgerliches Publikum nimmt, die die Dinge zurecht­schminkt, wie es die Gartenlaubensentimentalität verlangt. Das Milieu, eng begrenzt, zerstört die Wirkung eines Stoffes, der Menschlich allzu Menschliches" bringt. Immerhin ein Fortschritt gegenüber den fonftigen Produkten nicht nur dieser Gesellschaft, fon dern auch der deutschen Filmindustrie.

"

F. S.

Die Moderne Galerie Wertheim schließt die Ausstellung Holländische Graphit der Gegenwart" am Mittwoch, dem 17. b. M. In Borbereitung befindet sich eine Ausstellung Alfred Stubin, die am Dienstag, dem 23. d. M., 5 Uhr nachmittags, vor geladenen Gästen eröffnet wird. Bla filen des Bibbquers Balter Schelens ergänzen biese Ausstellung. Dr. Baul Ferdinand Schmidt spricht einleitende Borte.

Heute Internationaler Frauentag!

Die Dame hinterm Vorhang."

Capitol.

Man erblickt aus dem verschneiten und vereisten Spreewald winter­Neben dem Hauptfilm läuft diesmal ein reiches Beiprogramm. liche Bilder voll unendlicher Schönheit und landschaftlich reizvollſter Stimmung. Ferner genießt man eine dieser entzückenden amerika­ nischen   Kinderkomödien und sieht zudem eine nette Wochenschau.

Im Schlager ,, Die Dame hinterm Vorhang" gewahrt man Ramon Novarros Entwicklung vom liebelnden Lieder: jahn zum liebenden Bräutigam. Er ist umgeben von der anmutigen Marcelline Day und der übertrainierten Renée Andorée, überging. Madame ist nur ein Gesellschaftskleid ohne Körper und bei der die schlanke Linie schon längst in einen nichtssagenden Strich ohne Seele. Der Regisseur. Hobart henley ist rasend verliebt in elegante Menschen, pruntvolle Einrichtungen und raffinierte Photo­graphien. Er zeigt Ramon Novarro   als eitlen Monofelfrag und als natürlichen frischen Menschen, man sieht den Star im Gesellschafts. und im Badeanzug. Und der sportlich gewandte Ramon Novarro  gefällt nicht allein dant seiner gesunden und schönen Körperlichkeit. Er bleibt trop dieser unbestreitbaren Borzüge nämlich ein Schau­spieler von Format, der sogar ganz kleine Szenen mit höchster Ge­ftaltungskraft erfüllt.

., Balentino ist tot!" Es lebe Ramon Novarro  ." Das Film­publikum will seinen Gözen haben. Vor dem Uraufführungstheater war ein solches Gedränge, daß die Damen ihre Schoßhunde und ihre männlichen Begleiter verloren. e. b.

Abenteuerfilme.

Fast jeder Mensch will in der Jugend und möchte im Alter Abenteuer erleben. Hinzu kommt, daß augenblicklich die Aben­teuerlettüre modern ist und das ihre dazu beiträgt, die Phantasie zu erhizen und die Sinne zu verwirren. Daher kann man es den Filmgewaltigen nicht verargen, wenn auch sie sich mit Abenteuern beschäftigen. Im Gegenteil, es besteht für sie sogar eine Art Pflicht, dem Geschmack des Publitums Rechnung zu tragen. Prächtig find die Abenteuer in den Märchenfilmen Der Dieb von Bagdad" und Der verlorene Schuh" ausgenußt. Hier werden sie zum Wunder und tatsächlich zum realisierten Traum. Bom Märchenstoff abge­sehen könnten überdies gute Filmmanuskripte geschickt vom Aben­teuer erzählen, sobald sie es aus der Alltäglichkeit, aus irgendeiner glaubhaften, zufälligen Situation erstehen ließen. Gibt es im Leben doch viele Abenteuer wider Willen. Genau so, wie die abenteuerlichsten Berufe für die Ausübenden zum grauen Alltag werden. Der Film aber arbeitet nach einer Abenteuerschablone. Imponieren die amerikanischen   Cowboydarsteller doch allesamt durch ihren festen Siz im Bocsattel auf weitausgreifend gallop. pierendem Pferde und dem ungemein rhythmischen Zug der Lassos. Die Abenteuer selbst erwachsen nicht aus der Situation, fondern find in diese hineingezwängt. Dasselbe findet man bei den Alber. tini- und Harry- Biel- Filmen, bei denen die ersteren durch die per­fönliche Liebenswürdigkeit ihres Hauptdarstellers und die letzteren durch ihre unfehlbar filmreißerische Aufmachung zu Kaffenstücken werden. Ganz unmöglich aber ist das Genre, das Eddie Polo  Spielt. Er ist weiter nichts als der gewollte Prügelheld. In fünft. lerischer Hinsicht will auch die Industrie teine Bilder mehr mit ihm herausstecken, denn zur Premiere seines neuesten Films ,, Auf der Reperbahn nachts um halb Gins" in der Schau burg" wurde die Presse vorsichtshalber nicht geladen. Hoffentlich erleben wir es nun noch, daß dieses Eingeständnis der Nichtigkeit schließlich zur Reform der ganzen Abenteuerfilme führt.

Eine Goethe- Sammlung.

g.

In einer Büchersammlung, die am 29. April bei Henrici in der Lützowstraße zur Bersteigerung gelangt, steht wie immer, mas diese Kunsthandlung zeigt, Goethe im Mittelpunkt. Eine Goethe­Sammlung bringt neben feltenen Erstausgaben seiner Werke Bilder und Erinnerungsstücke, Handschriftliches von ihm und aus seinem Kreise. Bemerkenswert ist ein Nachruf, den der Altmeister dem Schauspieler Malconi widmete als Geschent an dessen Tochter, die bekannte Schauspielerin Amalie Wolff   in Leipzig  :

Reichen Beyfall hattest du erworben, Allgemeine Neigung rein erzielt; Biel   Personen sind in dir gestorben Und du haft fie alle wohlgespielt.

Sie

Interessant ist auch die von der Schwiegertochter Goethes, Ottilie, geb. v. Bogwisch, herausgegebene Zeitschrift Chaos", die von vornherein nur für erNusive Leser bestimmt war. wurde nur in 28 Eremplaren gedruckt, ist darum von allergrößter Seltenheit. Mitarbeiter waren außer Ottilie und ihrem Beirat Goethe  , Riemer, Knebel, Chamisso, Holtei, Gries, Carlyle usw.

er vierundzwanzig Stunden in Weimar   zugebracht und irgend­einen literarischen Beitrag geliefert hatte, fonnte als Mitarbeiter und Mitleser des ,, Chaos" aufgenommen werden; anderen Personen durfte Jahrgängen; ein Geschäft war es jedenfalls nicht. es nicht einmal gezeigt werden." Die Zeitschrift erschien nur in zwei F. N.

Die Elsässer Bolfsbühne in Berlin  . Die Elsaß Lothringische Volksbühne des Hilfs. bundes für die Elsaß- Lothringer im Reich gab am Sonntag nach mittag ein Gastspiel im Deutschen   Künstlertheater mit G. Stostopfs ,, D'r Kandidat". Ein heiteres, harmloses Spiel um die Straßburger Gemeinderatswahl. Troß aller Mühe, die man fich gab, geht es so nicht. Man kann dem ungeschulten norddeutschen Dhr unmöglich ein derartig echtes und unverfälschtes Elsässisch zu­muten. Es geht ihm beim besten Willen nicht ein. Es hätte dem Stück wirklich nichts geschadet, wenn man den Dialekt etwas gemildert hätte. Wenn die Regieführung von Schlid Manz nicht für einigermaßen Tempo gesorgt hätte und die Schauspieler nicht mit so liebenswürdigem Eifer bei der Sache gewesen wären, hätte sich bie ganze Angelegenheit ziemlich peinlich entwideln fönnen. Die zahl­reich erschienenen hier ansässigen Elsässer amüsierten sich ausge­zeichnet. Die Berliner   bewahrten höfliche Ruhe und waren für eine hin und wieder zugeflüsterte Erklärung von Dialektfachperständige W. J.

dankbar.

19% Uhr: 4 öffentliche Frauenkundgebungen Pharus- Säle, Müllerstraße 142, Prachtsäle am Märchenbrunnen( Friedrichs­ hain  ], Kliems Festsäle, Hasenheide 13-14, Spichernsäle, W. 50, Spichern­straße 3. Film: Der Weg einer Proletarierin". Ansprachen in- und ausländischer Genossinnen. Chorgesänge.- Eintritt frei!