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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 19.

Donnerstag, den 23. Januar 1896.

Aus dem bayerischen Tandtage. Kampfe. Daß es zu einem solchen kommen wird, ist kaum zu

( Eig. Bericht.)

München  , 20. Januar.

13. Jahrg.

Soziale Uebersicht.

Ueberall in Deutschland   rüstet man sich zu dem bevorstehenden bezweifeln. Die so hoch gepriesene Kultur des 19. Jahrhunderts äußert sich charakteristischerweise auch darin, daß selbst die aller- Amtliche Lohustatistik. Obschon die verschiedensten Vors nothwendigsten Reformen zur Förderung der Gesundheit, zur schläge für eine amtliche Lohn statistik gemacht sind und Die Abgeordnetenkammer, welche am letzten Freitag mit der Aufrechterhaltung der Existenz, zur Hebung der Sittlichkeit namentlich auch der Wunsch geäußert ist, daß mit Hilfe der Berathung des Etats des Innern begonnen hat, vertagte sich nicht aus reinem Menschlichkeitsgefühl freiwillig erlaffen werden, Berufsgenossenschaften dieses Ziel erstrebt werden möchte, ist nach einer nicht übermäßig begeisterten Jubiläumsrede des sondern erst von den betheiligten Arbeiterschichten erkämpft man zur Veranstaltung einer solchen nicht übergegangen. Will Bräsidenten auf heute. Und wenn die den bürgerlichen Parteien werden müssen. So auch hier. man sich über die Einkommensverhältnisse der angehörenden Herren Landboten   sich auch heute Nachmittag um Ein Arbeiterschuh- Gesez für die Hausgewerblichen Arbeiter unterrichten, so ist man deshalb 2 Uhr jubelfefischmausend vereinigen, so hinderte sie das nicht, industrie ist eine der allerdringlichsten Forderungen an die immer nur auf Aushilfen angewiesen. Zu diesen Aushilfen eine bis gegen 1 Uhr dauernde Sigung abzuhalten. Gesetzgebung, um die elenden Zustände in etwas zu beseitigen. gehört auch die alljährlich in den Rechnungsergebnissen der Die Generaldebatte zum vorliegenden Etat, welche der Selbst aus bürgerlichen Kreisen mehren sich die Stimmen ernst- Berufsgenossenschaften mitgetheilte Uebersicht über die an­Präsident in einem Tage erledigt zu sehen hoffte, hat bereits zwei hafter Sozialpolitiker, die eine gründliche Ordnung der ver- rechnungsfähigen Lohnbeträge. Diese Summen stellen Sigungen in Anspruch genommen, und vierzehn Redner rotteten Zustände in der Hausindustrie fordern. An eine Ver- nicht die effettiv gezahlten Löhne dar. Von den find noch vorgemerkt. Am Freitag füllten agrarische wirklichung dieser so selbstverständlichen Forderung ist leider noch letteren gelangen die vier Mart übersteigenden Beträge nur zu Klagen, Wünsche für staatliche Unterstüßung der freiwilligen nicht zu denken, so lange eine entfesselte wüste Reaktion das einem bestimmten Theile zur Abschreibung, die Löhne der jugend­Feuerwehr und eine sehr bemerkenswerthe sozialreformerische politische Leben beherrscht, so lange die Bekämpfung der Arbeiter, lichen Arbeiter werden außerdem überhaupt nur nach dem orts­Rede des Zentrums- Abgeordneten Lehrer Wörle die Tagung welche für die Besserung der Lage ihrer Klassengen offen eintreten, üblichen Tagelohn berechnet. Jedoch werden die Berechnungen aus. Wir haben über die vernünftigen und in energischem Zone beliebt wird und folange die hohe Politit sich vorwiegend mit in jedem Jahre in gleicher Weise vorgenommen und deshalb ge= vorgetragenen Forderungen Wörle's bereits furz telegraphisch be- dem Aushecken von Gesetzen zur Knebelung der Arbeiter be- währt ein Vergleich der jedesmaligen Jahressummen für die richtet. Lehrer Wörle hatte sich durch seine nichts weniger als bildungs- schäftigt. allgemeine Entwickelung der Löhne der gewerblichen Arbeiter ein freundliche Rede auf dem Münchener   Katholikentage weiteren Kreisen Durch Reichstagsbeschluß sind die verbündeten Regierungen allerdings nur problematisches Ergebniß. Das erste Jahr, für welches nicht gerade rühmlich bekannt gemacht. Doch wer vom Papfte jetzt allerdings ersucht, u. a. die Ausdehnung der Bestimmungen die betr. Berechnung auf den Kopf der einzelnen Arbeiter vorgenommen ißt, stirbt daran. Der junge Abgeordnete wohnt in Pferfee bei der Gewerbe- Ordnung auf die Hausindustrie durch Erhebungen werden kann, ist das Jahr 1887. Damals entfielen von den an­Augsburg und hat dort Gelegenheit übergenug, Proletarierelend wirksam vorzubereiten und anzuregen. Viele Unterstaatssekretäre rechnungsfähigen Lohnbeträgen 618 Mart auf den Ropf, im zu sehen. Er hat sich, wie aus seinen Aeußerungen hervorgeht, werden aber noch vorher à la Rottenburg purzeln, ehe auch nur Jahre 1892 waren es 648 und im Jahre 1894 nach der erst viel mit den Verhältnissen der dortigen Arbeiter befaßt und ist ein halbwegs brauchbares und wirkungsvolles Gesetz für die Ar- fürzlich dem Reichstage zugegangenen Nachweisung 656 Mart, noch nicht bayerischer Zentrums, diplomat" genug, zu ver- beiter der Hausindustrie zu stande kommt. Diese Zahlen werden natürlich von der bürgerlichen Presse mit schweigen, was ihm die Stimme der Ehrlichkeit flüstert. Die Unternehmer der blühenden und gewinnreichen Kon- vielem Getöse zu dem Beweise" verwerthet, daß die Lebens­Interessant war es, die Aufregung zu beobachten, welche feine fektionsbranche können vorläufig noch beruhigt sein, ihre Aus- baltung der deutschen   Arbeiter sich in den Berichtsjahren wesent­waderen Parteigenoffen ergriff, da sie ihren Fraktionsredner beutungsfreiheit wird durch die Gefeßgebung noch nicht gefährdet lich gehoben habe. Wer auch nur eine Ahnung von wirthschaft­so frank von unbeschränkter Koalitionsfreiheit u. f. w. reden und eingeschränkt. Von der Arbeiterschutz- Gesetzgebung ist es lichen Dingen hat, muß einer derartigen Beweisführung hörten. Dr. Orterer wühlte verzweifelt in seinem prächtigen unter dem neuesten Kurse recht still geworden, und man würde jede Berechtigung absprechen: mit Zahlen, die auf Haarschmuck, und der der Zentrumspartei   zugehörige Präsident gern davon schweigen, wenn es teine Sozialdemokraten gäbe einer so unsicheren Grundlage, wie bie Lohn Nach blickte so fuchtig darein, als ob er im nächsten Moment seinen und wenn nicht eine Menge sich vor ihnen fürchtete, um einmal weisungen der Berufs- Genossenschaften zur Zeit sind, Ehrensiz verlassen und herunterkommen wolle, den fühnen Sozial- ein Bismarck  'sches Zitat zu gebrauchen. gewonnen werden, läßt sich in der That nichts, oder alles reformer zu erwürgen. Erwürgt hat man Herrn Wörle zwar beweisen. Aber selbst zugegeben, es sei die Rate der anrech­nicht, verbrennen wird man ihn wohl auch nicht, sintemal die nungsfähigen Lohnbeträge vom Jahre 1887 bis 1894 pro Kopf Zeiten der Inquisition   ja doch vorbei sind. Aber einen derben Die deutsche Konfektions- Industrie beherrscht heute die um ca. 40 M. gestiegen, so würde das eine Erhöhung der Ein­Fußtritt hat ihm das Hauptorgan, die Ausburger Postzeitung", Welt. Aufgebaut auf dem Prinzip richtiger Arbeitseintheilung, nahmen der Arbeiter von etwa 10 Pfennig pro Tag be bereits applizirt. Sie schreibt ergöglich und damit gleichzeitig der rationellen Verwerthung der Hausindustrie, welche die Konfektion deuten; wie man daraus, sogar unter Vernachlässigung aller das Wohlwollen des Zentrums für die katholische Arbeiter überhaupt nicht geschaffen, nicht beschwert durch todtes Kapital, wohl zu beachtenden Nebenumstände, wie Verschiebung der bewegung, welche ungefähr dasselbe will, was Herr Wörle welches in unbrauchbare Maschinen gesteckt zu werden braucht, Preise u. f. f, eine wesentliche Erhöhnng des verlangte: Die Wünsche der industriellen und ge- hat sie sich frei und mächtig entfalten können. Gerade in dieser Lebensstandes beweisen will, bleibt ein Geheimniß werblichen Arbeiter veranlassen den Abg. Wörle den das praktischen Entwickelung liegt die Stärke der Konfektions- tapitalistischer Wissenschaft. Ein Durchschnittslohn von Wort zu ergreifen. In seiner Sympathie für den Arbeiterstand Industrie." 650 M. gewährt demi Arbeiter in der That höchstens streift er allerdings nahe an die Grenze des schwer Kein Wunder, wenn die Unternehmer sich den Forderungen das Eristenzminimum; und doch würde eine genaue Möglichen. Die Betheiligung der Frauen an Versammlungen, der Arbeiter und Arbeiterinnen bisher durchweg ablehnend ver- amtliche Lohnstatistit zeigen, daß ungezählte Mengen deutscher  in denen Standesinteressen verhandelt werden, den Achtstunden- hielten. Durch die Forderung nach Werkstätten hält man die Leistungs- Arbeiter sich von einem Einkommen unter dieser Summe Arbeitstag für einzelne Branchen.( Grillenberger ruft: Hört!) fähigkeit der Branche für gefährdet, daher sind die Unternehmer mit ihrer Familie durchhungern müssen. Die herrschenden Die Erlaubtheit der Verwendung der Arbeiterkaffen für Streits auch die größten Feinde des gefeßlichen Arbeiterschutzes; ste ver- Klassen wiffen auch sehr gut, weshalb sie immer tausend und zur Erzielung höherer Löhne u. s. w. verlangt Redner, ebenso breiten jegt, daß in keiner anderen Brauche die Arbeiter und einen Grund vorbringen, sobald die Forderung einer genauen Vermehrung der Fabrikinspektoren, Verbot der Sonntagsarbeit, Arbeiterinnen so geordnete und geregelte Verhältnisse haben, wie Lohnftatifiit gestellt wird: die Proletarier in Unkenntniß über Freiheit für Trambahn- Kutscher und-Kondukteure an in der Konfektionsindustrie. Vor einem Jahr hieß es in dem- ihre traurige Lage zu erhalten, das ist ihr geheimster Wunsch. manchen Sonntagen, Aufstellung eines Mindestlohnes, nach felben Blatt: Die Mäntelnäherin verdiente früher viel; Kurz und bündig. Eine Verbindung augenblicklich aber giebt es für ein Jaquet nur noch 90 P., Maschinenfabrikanten in Betschau, Niederlaufis, an einen den einzelnen Branchen ausgeschieden. Ein uns vorgelegter Brief eines der verschiedenerlei Unfallversicherungen, auch der landwirthschaft oft noch weniger, für einen Regenmantel 1,25 M."; und feiner" Arbeiter hat folgenden ebenso furzen, wie charakteristi­lichen, ist eine Forderung, die den ländlichen Abgeordneten ein an anderer Stelle: Die Frauenarbeit ist von jeher schen Wortlaut: Sie werden mir als Hezer und Lächeln abzwang... Der dreimalige Ruf: Hört! seitens der schlecht bezahlt worden, selten waren aber die Löhne Auf wiegler bezeichnet und infolge dessen biers Sozialdemokraten( Brillenberger rief fogar zweimal: Sehr richtig! so gefunken wie jezt. Im Anschluß hieran heißt es dann mit sofort und ohne Ründigung entlaffen." Man dente!) fönnte dem Redner klar machen, daß er neben sehr Eine allgemeine Lohnerhöhung könnte nur durchgeführt werden, vielem Trefflichen manches sehr Bedenkliche gesagt hat. wenn unsere Geschäftsinhaber wüßten, daß niemand billiger Die Zentrumsfrattion ist teineswegs mit arbeitet, daß ein einheitlicher Minimal Arbeitstarif bestehe. Dann allem einverstanden." würden sie gewiß gern bereit sein, höhere Löhne zu bewilligen, denn alsdann müßte auch der Preis für das fertige Fabrikat steigen, den durchzusetzen unter den obwaltenden Umständen nicht gar zu schwer wäre."

Nun, Herr Dr. Orterer ist ja bereits auf der Rednerliste vorgemerkt, und man wird morgen hören, wie er seine Fraktion von dem ungeheuerlichen Verdachte einer ehrlichen Sozialpolitik zu reinigen versteht.

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Triumphirend können die Unternehmer in einem ihrer Inter­effenorgane weiter verkünden:

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Jetzt rückt der Termin heran, wo die Verwirklichung dieser Forderungen erstrebt werden soll. Es wird sich bald entscheiden, welche Stellung die 87 Konfettions- Unternehmer dazu einnehmen, die im vorigen Jahre auf eine Anfrage des Berl. Manufakturisten" erklärten, daß stabilere Löhne und feste Tarifsätze von Vortheil für die Konfektionsgeschäfte sind. Viel Vertrauen ist unter den betheiligten Arbeiterschichten nicht vorhanden.

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Einfacher fann man allerdings die Existens eines Menschen nicht ruiniren.

Regelung der Arbeits- und Lohnverhältnisse städtischer Arbeiter. Der von uns bereits erwähnte Antrag der Gewerbe­gerichts- Beisitzer an die Behörden der Stadt Frankfurt   a. M.

lautet:

1. Es wird beantragt, die Stadt Frankfurt   a. M. erläßt für alle bei ihr beschäftigten Arbeiter, einerlei ob sie in Stunden, Tagess oder Wochenlohn u. s. w. fiehen, möglichst einheitliche Arbeitsordnungen.

Der heutige Sigungstag war einem Zwiegespräch zwischen unferem Genoffen Scherm und dem Minister v. Feilich gewidmet. Scherm hatte in fünfviertelstündiger Rede die Sozial- und Verwaltungspolitik des Polizeiministers Feiligsch 2. Die Stadt Frankfurt   a. M. zahlt an alle Arbeiter eingehend kritisirt, die Mängel der Fabrikinspektion hervor ( einerlei u. s. w.), die bei ihr beschäftigt find, die gefeßlichen Feiertage, die auf einen Werktag fallen, als Arbeitstage voll aus. gehoben, die übergroße Enthaltsamkeit in der Errichtung von Gewerbegerichten, die reaktionäre Handhabung des Vereinsgesetzes Der salonsozialpolitische Sport, den die bürgerliche Presse 3. Die Stadt Frankfurt   a. M. zahlt an alle Arbeiter 11. s. 10. Für lettere führte unser Genosse ein reichhaltiges mit Vorliebe dann treibt, wenn er möglichst ungefährlich( einerlei u. s. w.), die bei ihr beschäftigt sind, im Falle einer und drastisches Material vor, das die Arbeiterfeindlichkeit der ist, nimmt täglich ab bei der festeren Gestalt, welche die Be- Erkrankung die Differenz zwischen dem zu beziehenden Kranken­Regierung und die unerhörte Einschränkung der Koalitionsfreiheit wegung in der Konfektionsindustrie gewinnt. In richtiger geld und der Lohnhöhe an die betreffenden aus. Dem Antrag ist eine ausführliche schriftliche Begründung genügend tennzeichnete. Wie ja auch das diesbezügliche Vorgehen Würdigung ihres Berufes fühlen die Soldschreiber des Kapitals, Der bayerischen Behörden seit Jahr und Tag fast so gut wie die Ausnahmen abgerechnet, daß sie demgegenüber die Interessen beigegeben. Sächserei seine stehende Rubrik in unserer Parteipresse hat. Die ihrer Klasse zu vertreten haben. Heimstätte für Genesende. Die Errichtung der von der langathmige Rede des Ministers war zuerst ein Lobgesang auf Gelegentlich des Waßschneiderstreits im Jahre 1893 forderte Braunschweigischen Versicherungsanstalt für Invaliditäts- und die Sozialpolitik und Bauernfreundlichkeit der bayerischen die" Post" in einem längeren Artikel im Interesse des soliden Altersversicherung geplanten Heimstätte für Genesende bei Regierung. Nicht ohne einen sanften Tadel für die irre- Handwerks" ein energisches Vorgehen in der Konfettion. In Stiege im Harz   ist in soweit gesichert, als das herzogliche führende" Agitation der Herren Zentrumsagrarier. Seit dunklen Andeutungen meinte sie: man wird unwillkürlich versucht, Staatsministerium die Entnahme von 100 000 M. aus dem Grillenberger dem Minister vor zwei Jahren einmal den nach anderen Gründen zu suchen, die es der Agitation räthlich Anstaltsvermögen zu diesem Zwecke nunmehr genehmigt hat. Standpunkt recht gründlich klar gemacht hat, ist Herr Feiligsch erscheinen lassen, vor den Echranken der großen fapitalistischen in der Behandlung unserer Freunde etwas vorsichtiger und vor Konfektion Halt zu machen, ohne auch nur den Versuch einer Bei dem Gewerbegericht in Stuttgart   haben im Jahre allem viel höflicher geworden. Auf einzelne Ausführungen Besserung der in ihr obwaltenden kläglichen Arbeiterverhältnisse 1895 im ganzen 1513 Verhandlungen stattgefunden; der Streit­Echerm's will er in der Spezialdebatte zurückfommen. Bei der zu machen!" werth schwankte zwischen 60 Pf. und 754 M. Von Arbeitgebern Handhabung des Vereinsgesetzes beruft er sich unter dem Beifall Gegenwärtig wendet die" Post" eine andere Scharfmacher- wurden 82 Klagen(= 6,7 pet.) eingereicht, und zwar 9 gegen der Ordnungsparteiler auf das freundliche oberstrichter Methode an. Wiederum im Intereffe des soliden Handwerks" Lehrlinge und 73 gegen Arbeiter; 29 Lehrlinge flagten gegen ihren liche Erkenntniß, das die Sozialdemokratie für Lehrmeister, 1117 Arbeiter gegen ihre Arbeitgeber(= 93,3 pet.). einen ist sie Gegnerin der Bewegung in der Konfettion. politischen Verein" erklärt, und schließlich rühmt er Als im Mai 1892 in Chicago   von den Schneidern Man ersieht auch aus diesen Zahlen, wie oft die Arbeiter erst sich noch, daß ja troz alledem gewerkschaftliche Ver- und Echneiderinnen der Kampf gegen das Schwigsystem mit Hilfe des Gerichts den sauer verdienten Lohn erhalten fammlungen flattfinden könnten. Da von unseren Freunden geführt wurde erging von angesehenen bürgerlichen fönnen. noch Grillenberger zum Wort gemeldet ist, wird die Erzellenz Personen ein Aufruf an alle Kleider- Fabrikanten, welche Arbeitsnachweis. Der von der Zentralisation der Ge. zweifellos noch einige Kritit ihrer Polizeilogit erfahren. Schneider   und Näherinnen beschäftigen. Es wurde darin werkschaften in Heidelberg   gegründete Arbeitsnachweis hat In seiner Rede paffirte dem Minister auch das Malheur fol- verlangt, Vorschläge über die Verbesserung der Lage der Schneider im 4. Quartal 1895 308 Mann unentgeltlich zu placiren ver gender Stilblüthe:" Ich will nicht in die Zukunft und Schneiderinnen zu machen, wie die trostlofen, ja empörenden zurückgehen..." Bustände, bekannt unter dem Namen des Schwißsystems", zu beseitigen seien und wie die Ausführung der Gesetze zum Schutz der Arbeiter erzwungen werden könne. Einige der ersten Kleidergeschäfte von Boston   hatten fich der Bewegung zur Ab­schaffung des Schwißsystems in jenem Staat angeschlossen. Gine ähnliche Stellungnahme ist in Deutschland  , wo sich das Schwißsystem ebenfalls zu einem Gemeinschaden entwickelt hat, faum zu erwarten.

Auch in Stilblüthen liegt zuweilen treffender Wig. Und das Zurückgehen" ist Trumpf in der Verwaltung des Herrn v. Feilißsch.

Bur Bewegung in der deutschen  Konfektions- Induffvie.

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mocht.

Am Tage des Reichsjubiläums wurden in einem Polizeirevier in Frankfurt   a. M. gegen 50 unterkunftslose Personen in Haft genommen; das ist auch eine Illustration zu der 25jährigen Reichsherrlichkeit!

Die Arbeitsräume der Zigarrenarbeiter in der Schweiz  . Auf Veranlassung des eidgenössischen Fabrikinspektorats hat die Regierung des Kantons Aargau  , wo der Hauptsitz der schweize Unter schwierigen Verhältnissen werden die Betheiligten den rischen Zigarrenfabrikation ist, an die Zigarrenfabrikanten eine Rampf aufnehmen. In start besuchten Versammlungen ist am Verordnung erlaffen, wonach bis zum 1. April die Arbeiter in Am 1. Februar dieses Jahres läuft der Termin ab, welcher 20. Januar überall beschlossen worden, die bekannten Forde den Arbeitsräumen so vertheilt werden müssen, daß auf den nach dem Beschlusse der am 13. Januar vorigen Jahres in rungen den Unternehmern zuzustellen. Es ist den betheiligten einzelnen Arbeiter mindestens 8 Kubikmeter Luftraum entfallen. Berlin   stattgefundenen Konferenz der Konfektionsschneider und Arbeitern und Arbeiterinnen bitter ernst damit, bessere Ber  - Der Tagesverdienst der schweizerischen Zigarrenarbeiter be Mäherinnen den Unternehmern zur Einführung von Betriebs. hältnisse zu erringen und soviel steht fest, die Bewegung gegen die trägt 1,50 bis 2 Fr. werkstätten bestimmt wurde. Neben diefer Forderung wird noch elenden Zustände in der Konfektion wird nicht von der Bildfläche Die Trunksucht in Nußland. Es wird häufig behauptet, als wesentliche die Einführung fester Lohntarife verlangt. verschwinden, ehe die Mißstände beseitigt sind. Hausindustrie daß die Trunksucht in Rußland   im Steigen begriffen sei. Nach Der Forderung dieser Maßregeln wurde durch eine plan- und Schwitzsystem mit ihren bedauerlichen wirthschaftlichen Er- den Ausweisen der russischen Statistit scheint diese Annahme, was mäßige und fräftige Agitation in ganz Deutschland   während scheinungen bewirken in hohem Maße eine immer mehr um den Branntweinverbrauch anlangt, nicht zuzutreffen. So ist tro des letzten Jahres Nachdruck verliehen. Dadurch, und nament- fich greifende Degeneration der Arbeiterklasse, hemmen sie in ihrem des Anwachsens der Bevölkerung der Verbrauch von Spiritus zurück­lich auch infolge dessen, daß der lette Parteitag der deutschen   Befreiungskampfe. Deswegen hat auch gerade diese Bewegung gegangen. Im Jahre 1883 betrug dieser Verbrauch 281/2 Mill. Wedro Sozialdemokratie sich mit der Frage befaßte und es als Pflicht der eine weit über den engen Rahmen hinausragende Bedeutung; das 1 Wedro hält 12½ Liter im Jahre 1893 war derfelbe jedoch Genossen erklärte, den planmäßigen Kampf der Gewerkschaften her hat der Parteitag in Breslau   es für die Pflicht der Arbeiter auf 221/2 Millionen Wedro gefunken. Auch die Schantstätten für die Beseitigung des Zwischenmeistersystems, für die Er- flaffe erklärt, durch den politischen und gewerkschaftlichen Kampf haben sich vermindert; sie sind seit 1883-1893 im europäischen  richtung von Betriebswerkstätten und für die Einführung mit aller Energie den Mißständen der Hansindustrie entgegen Rußland   von 120 272 auf 102 470 zurückgegangen. Gesteigert fester Tarife zu unterstützen, ist in den betheiligten Arzutreten. hat sich in Rußland   der Verbrauch billiger einheimischer Weine, beiter und Arbeiterinnenkreisen eine wesentliche Klarheit namentlich auch jenes Weines, der aus getrechneten Korinthen über den Werth dieser Forderungen verbreitet worden. hergestellt wird und für jüdische Kultuszwecke vielfach Ver­