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t Ar. 226- 46. Jahrgang Freitag- it7. Mai 1929

Sowjetrussische Streichhölzer. Durch Lohndtückerei sind sie bittig.

Man klagt viel über sie. die russischen Streichhölzer, und sie sind wirklich nicht von guter Qualität und machen dem rus- jischen Staat ebensowenig Freude wie den deutschen Verbrauchern. Wenn sie in deutschen Läden angeboten werden, hauptsächlich von unseren so national empfindenden Mittelstöndlern, dann nur des- halb, weil die Rusien sie außergewöhnlich billig verkaufen i nicht uin den deutschen Konsumenten eine Freude zu machen, jon- der« um Devisen hereinzubringen! Mir den russischen Streich­hölzern verbindet sich nämlich eine kleine Tragödie. Machen wir sie uns einmal klar: Die deutsche Zünd- Holzindustrie ist gegen die ausländische Konkurrenz durch Schutzzoll in Höhe von SV M. pro 100 Kilogramm geschützt. Eine Normaltiste Zündhölzer mit 1000 Paketen zu je 10 Schachteln hat nun ein Durchschnittsgewicht von 160 Kilogramm. Davon gehen �0 Proz. für die Verpackung ab. Demnach beträgt der Zoll für eine Kiste rund 65 M. oder für ein Paket zu 10 Schachteln 6,5 Pf. Es i't ein unerhört hoher Zoll. Er macht glatt 50 Proz. des Herstcllungswertes aus. Man hat aber mit diesem Schutzzoll die Einfuhr ausländischer Streichhölzer nach Deutschland so gut wie abgedrosselt. Was noch vom Ausland in bescheidenem Ausmaß eingefürht wird, sind Luxuswachszündkerzchen. Der Zoll von 50 Proz. macht den Import anderer Artikel von vornherein unrentabel. Auch der S ch w e d e n t r u st konnte trotz seiner fort- geschrittenen günstigen Kapitalsverhältnisse gegen diesen Zoll nicht Sturm laufen. Er hat Frieden mit der deutschen Zündholzindustrie geschlossen und fabriziert in Deutschland , also innerhalb der Zollmauer. Nun führen die Rusien Streichhölzer nach Deutschland ein, und die kommunistische Presse frohlockt und schreibt von erstaun- I-chen Leistungen der Sowjetindustrie. Mit dieser Leistung ist es mcht weit her. Zu den oben dargelegten Zollsätzen von 65 M. tritt in Deutschland die Zündwarensteuer. Sie macht 60M. pro Kiste aus. Dieser Betrag erhöht sich noch durch Fracht und Spesen um 10 M. Jede Kiste Streichhölzer aus Rußland , die über die deutsche Grenze geht, ist also mit rund 135 M. Zoll, Zündwaren- steuer, Fracht und Spesen vorbelastet. In Deutschland werden sür dies« Kiste ISO M. erzielt. Dem russischen Zündholz. syndikat, da» die sowjetrussischen Zündhölzer nach Deutschland im- parliert, oerbleibt demnach ein« Nettoeinnahme von 55 M. pro Kiste. Man braucht kein Fachmann zu sein, um einzusehen. daß es unmöglich ist, zu diesem Preis diese Menge Zündhölzer zu fabrizieren. Er deckt noch nicht einmal dt« Selbstkosten, auch nicht in Rußland , obwohl dieses Land über einen riesigen Holzreichtum verfügt und die Gestehungskosten durch niedrige Löhn« drücken kann. Der beste Beweis dafür ist, daß in Ruhland die sowjetrussischen Zündhölzer wesentlich teurer sind als in Deutschland . Während nämlich in Deutschland der größte Teil der Produktion zum Preise oon 25 Pf. dos Paket .zu 10 Schachteln verkauft wird, kostet in Rußland ein solches Paket 3? Pf. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß das russische Zündholzsyndikat an jeder exportierten Kiste Zündhölzer«ine ganz erkleckliche Summe Geld«» verliert. Was die sowjct- russische Industrie betreibt, ist kein Zeichen für die.erstaunlichen Leistungen der Sowsetinudstrie", sondern ausgemachtes Dum- p i n g. Sie verkauft ihr« Streichhölzer unter Gestehungs- und Weltmarktpreis. Nun entsteht die Frage, weshalb Rußland sich aus dieses verlustbringende Dumping wirst. Sie ist leicht zu beantworten. Früher exportierte Rußland in der Hauptsache Getreide. Der Getreideexport erbrachte rund 70 Proz. aller benötigten Devisen. Nun ist die Getreidewirtschaft auch in Rußland zusammengebrochen und damit auch der Getreidexport. Rußland gehört heute zu den

Getreidezujchuhländern. Es niuß Getreide am Welt- markt kaufen, um seine Bevölkerung zu ernähren. Also muß es sich die benötigten Devisen anderswoher beschaffe»: es muß Waren aus dem Weltmarkt verkaufen, die dort nicht konkurrenzfähig sind. nur um Güterdevisen zu beschaffen. Deshalb die Senkung der Ex- portpreifs unter die Weltmarktpreise und unter die Gestehungskosten, deshalb das russische Zündholzdumping. Diese Tatsache wird auch von den russischen Fachleuten gar nicht bestritten. Nur die k o m- munistische Presse in Deutschland sieht darin einen Erfolg der Sowjetindustrie. Aus der bitteren Not macht man eine sowjetrussischo Tugend. Nun die Kehrjeit der Medaille! Auch die Sowjetindustrie und Sowjetrußland können, wie jedes andere Unternehmen und wie jedes Land, kein Geld verschenken. Wer bezahlt nun die Preis- disferenz? Wer trägt die Kosten des russischen Streichholzdumpings? Die Antwort: der russische Arbeiter! Sein Lohn wird ge- drückt, damit man nach dem Ausland billig Streichhölzer expor- tiert. Für den Lohn, den man dem russischen Arbeiter vorenthält, kauft Rußland im Auslande Devisen!

Bestraste Wegelagerer. Sühne für einen Ueberfall auf Aeichsbannerleute. vor dem Amtsgericht Lichleaberg wurden gestern sechs Angeklagte, die in der Nacht vom 2. zum 3. September 1928 einen Trupp Relchsbannerleute überfallen und mit Stöcken niedergeschlagen hatten, abgeurteilt. Nach sechsstündiger Verhandlung wurden vier der An- geklagten zu je 2 Nl o n a< e n Gesängui» verurteilt und zwei freigesprochen, weil ihnen nicht nachgewiesen werden konnte, daß sie geschlagen hatten. Am 2. September veranstaltete das Reichsbanner aus seinem Sportplatz in Friedrichsfelde ein K l e i n k a l i b e r w« t t° schießen. Am gleichen Tage spielte der Sportverein Freie Sportler Johannisthal auf einem in der Nähe liegenden Sportplatze. Als die Reichsbannerkameraden gegen 23 Uhr von ihrem Platz zur Haltestelle der Straßenbahn gingen, begegneten sie einem Trupp Sportler, die sofort anfingen zu schimpfen, als sie die Reichsbannerleute an ihrer Uniform erkannten. Man stellte die Gruppe in ruhiger Form zur Rede, doch schon schlug einer der Sportler einem Kameraden ins Gesicht. Das war das Zeichen für eine allgemeine Schlägerei. Die Sportler drehten ihre Spazierstöcke um und schlugen mit den Krücken auf die Kameraden ein. Da die Sportler in starker Ueberzahl waren und sich immer acht bis zehn Mann auf einen Reichsbannerkameraden stürzten, waren diese bald zu Boden geschlagen. Zeht hieben die Burschen sogar aus die Frauen und Kinder der Reichsbanner- kameraden ein. Das Ueberfallkommando wurde alarmiert, den Polizeibeamten gelang es, einig« der schlagwütigen Sportler aus einer Elektrischen heraus zu verhaften. Anklag« wurde gegen sechs von ihnen. Perlcwitz. Franz. Kliem, Dommich, Dolch und Schulze, erhoben. In der Gerichtsoerhandlung wurden etwa 30 Zeugen ver- nommen. Selbstverständlich bestritten die Helden d«r Schlacht. auf die Reichsbannerleute eingeschlagen zu haben. Auch ihr« Freunde, die als Entlastungszeugen austraten, wollten nichts g e- sehen haben. Die Reichsbannerkameraden und ihre Frauen gaben bei ihren Aussagen eine Darstellung, aus der klar ersichtlich war, daß vier der Angeklagten sehr rührig zugeschlagen hatten. Drei Reichsbonnerkameraden waren oon je 5 bis 10 Mann nieder-

Jach Xondon:

(Berechtigte Uebersetmng von Ermin Magnus).

Als er lhr das nächste Mol begegnete, wandte sie sich zornig und verächtlich von ihm ab. Aber später bat sie ihn um Verzeihung und ließ ein Wort fallen, daß irgendein Mann irgendwo und irgendwie sie sprach sich nicht näher aus ihr den Willen zum Leben geraubt hätte. Sie sprach offen, aber unzusammenhängend, und alles, was er aus ihr heraus- bekommen konnte, war, daß das Ereignis, was es auch nun sein mochte, schon weit zurücklag. Und er bekam auch heraus, daß sie den Mann geliebt hatte. Das war es also die Liebe. Sie war schuld daran. Sie war schlimmer als Kälte und Hunger. Die Frauen moch- ten gut, schön und liebenswürdig sein: aber mit ihnen kam etwas, das man Liebe nannte und das sie alle bis auf die Knochen zeichnete. So unvernünftig machte es sie, daß man nie wissen tonnte, was ihnen einfiel. Die Freds zum Beispiel war ein prachtvolles Gsschövf. üppig, schön und durchaus nicht dumm: aber da war me Liebe gekommen, hatte sie bitter gegen die ganze Welt gemacht und sie nach Klondike und in den Tod getrieben, so unwiderstehlich, daß sie den Mann haßte, der ihr das Leben rettete. Na, bisher war er der Liebe entronnen, wie den Pocken, aber für den, den sie packte, war sie ebenso ansteckend wie Pocken und bedeutend gefährlicher. Sie ließ Männer und Frauen die schrecklichsten, unvernünftigsten Dinge tun. Sie glich dem Delirium tremens, war aber noch schlimmer. Und wenn sie ihn, Daylight kriegt«, dann konnte es ihm ebenso schlimm ergehen wie den anderen. Sie war Wahnsinn, starker Wahnsinn, und ansteckend obendrein. Ein halbes Dutzend junger Burschen war in Freda verschossen. Alle wollten sie heiraten. Aber sie war nun einmal in diesen einen Burschen auf der anderen Seite der Welt verschossen und wollte mit keinem anderen zu tun haben. Aber noch einen größeren Schrecken sollte er erleben: Eines Morgens wurde die Jungfrau tot in ihrer Hütte ge- funden. Ein Schuß durch de« Kopf halt« sie abgetan, und

sie hatte keine Botschaft, keine Erklärung hinterlasien. Dann kam das Gerede. Man sagte, sie hätte sich aus Liebe zu Day- light das Leben genommen. Alle wollten es wissen. Wieder einmal war Burning Daylight, der König von Klondike, die Sensation in den Sonntagsbeilagen der Bereinigten Staaten. Die Jungfrau hätte einen besseren Lebenswandel angefangen, so hieß es in den Berichten, und das stimmte wohl. Nie hatte sie ihren Fuß in einen Tanzsaal in Dawson City gesetzt. Nach- dem sie Circle City verlassen, hatte sie zuerst für ander« Leute gewaschen, dann sich eine Nähmaschine gekauft und Pelz- mutzen und Elchlederhandschuhe genäht. Dann war sie Konto- ristin bei der ersten Vukonbank geworden. Alles das und noch mehr war bekannt, alle sprachen darüber und waren sich einig, daß Daylight die Ursache von alledem und dazu auch von ihrem Tod gewesen. Und das schlimmste war: Daylight selbst wußte, daß es stimmte. Immer mußte er an den letzten Abend denken, und wenn er zurückdachte, quälte ihn jede Kleinigkeit, die ge- schehen war. Das traurige Ereignis hatte manches erklärt. Was er erst jetzt verstand ihre Ruhe und die fast mütter- liche Süße über allem, was sie sagte und tat. Cr erinnerte sich, wie sie ihn angesehen und gelacht hatte, als er sich über Micky Dolano lustig gemacht, der beim Abstecken seines Claims bei Skookum Gluch ins Wasier gefallen war. Ihr Lachen war sorglos und heiter, dabei aber weniger körperhaft als in früheren. Tagen gewesen. Nicht daß sie ernst oder be- drückt gewesen. Im Gegenteil, sie war so von Frieden er- üllt, hatte ihn genarrt Tor. der er war.. Cr hatte an enem Abend sogar gedacht, daß ihr Gefühl für ihn vorüber ei, hatte sich gefreut bei dem Gedanken und sich dje gute Freundschaft ausgemalt, die zwischen ihnen bestehen würde, wenn diese unangenehme Liebe aus dem Wege geschafft war. Und dann hatte er mit der Mütze in der Hand in der Tür gestanden und Gute Nacht gesagt. Und plötzlich hatte sie sich über seine Hand gebeugt und sie geküßt. Cr war sich wie ein Narr vorgekommen, aber wenn er jetzt daran zurückdacht« und wieder die Berührung von ihren Lippen auf seiner Hand fühlte, erschauerte er. Sie hatte Abschied nehmen wollen, ewigen Abschied, und er hatte nichts geahnt. In jenem Augen- blick war sie entschlossen gewesen zu sterben. Wenn er es nur gewußt hätte! War er auch nicht selbst von der ansteckenden Krankheit ergriffen, so würde er sie doch geheiratet haben, wenn er nur die geringste Ahnung von ihrer Absicht gehabt hätte. Aber andererseits wußte er, daß sie einen gewissen aufrechten Stolz besessen, der ihr nicht erlaubt hätte, eine(che

geschlagen und schwer oerlegt worden. Ein Kamerad hat über sechs Wochen krank gelegen und leidet heut« noch unter den Folgen des Ueberfalles. Der Staatsanwalt beantragte asge» aüc Angeklagten mit Ausnahm« von Dolch und Schulz 2 resp. 3 Monate Gefängnis. Der Verteidiger der Angeklagten redete zwar immer davon, daß keine politisch« Hetze diesem Borsall zugrunde lag, er selbst aber glaubte, sein Plädoyer mit b l ö d e n A n g r i ff«» gegen die Sozialdemokratie spicken zu müssen. Das Gericht oerkündete gegen die vier Angeklagten zwei Monate Gefängnis, Anrechnung der Untersuchungshaft und B e w ä h- r u n g s f r i st bis 1931, die AngeNagten Dolch und Schulze wurden freigesprochen. Der Vorsitzende betont« in der Urteilsbegründung, daß hoffentlich dieses Urteil dazu beitragen möge, endlich einmal gewisse Parteigruppen davon abzuhalten, aus den Gegner mit Stöcken und anderen Instrumenten«inzuschlagen.

Eine polnische Stadt in Klammen. 250 Häuser niedergebrannt. 500 Familien obdachlos. Darschau, 16. Mai. In dem polnischen Städtchen 5 w j e ist am Mittwochabend ein verheerender Brand ausgebrochen, gegen den sich alle Löschv ersuche machtlos erwiesen. Der ganze Ort Ist abgebrannt. 250 Häuser wurden ein Raub der Flammen. Ueber 5 0 0 Familien find obdachlos. Der Schaden beträgt über drei Millionen Zloty. Ein unachtsam fortgeworfenes, brennendes Zündholz hat den Brand verursacht. Zm westlichen Kongreßpolen ist in dem Städtchen S l o c z e w ein Schadenfeuer ausgebrochen, dem a ch I zwei­stöckige Häuser zun, Opfer sielen. 3n der Stadl herrschte während des Brandes eine furchtbare Panik. Die Löscharbeilen wurden durch die in den Straßen umherirrenden Menschen wesent­lich erschwert. Zahlreiche Personen erlillen Brandwunden. 11$ Tote in Cleveland . Vierzig Verletzte liegen hoffnungslos danieder. Cleveland lOHW), 1«. Mai. Die Zahl der bei dem Gxplosionö- und Brandunglück ums Leben gekommenen Personen hat sich inzwischen auf 118 erhöht. 40 Personen sind außerdem so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt werden muß. Da im Augenblick die Ausräumungsarbeiten noch nicht abge- schlössen sind, wird selbst die Zahl 118 noch nicht als end- gültig angesehen. Die Untersuchung der Katastrophe wird drei- facher Art sein. Der Gouverneur von Ohio kündigt an, daß alle Körperschaften angewiesen sind, eine Untersuchung einzuleiten. Die Explosion ist aller Wahrscheinlichkeit nach durch die bei der Ver brennung von Röntgenfilmen fteigcwordenen Gase hervor- gerufen worden. Bei Ausbruch des Brandes wurden sofort alle feuerfesten Tore geschlossen, so daß die Explosion im Anschluß an die Verbrennung der Filme auch außerordentlich starke Durch- Wirkung hatte. Das entwichene Gas ist eine Mischung von Jod- und Brom - dämpfen, in der Wirkung dem Phosgen sehr ähnlich. Auffälligerweise sterben viele der Betroffenen erst n a ch t r ä g- l i ch, nachdem es zunächst aussah, als ob bei Ihnen keine Gas- Vergiftung zu befürchten wäre. Dar Eintritt des Rückschlages fühlen sie sich sehr wohl, ganz plötzlich kommt dann der Tod. Man befürchtet daher weitere Todesfälle bei Menschen, die vor- läufig scheinbar bei voller Gesundheit sind. Zahlreiche Personen, die dem Brand zusahen, starben auf dem Nachhausewege. Unter den Toten befinden sich neben sechs Aerzten auch Matrosen, Feuer-

| einzugehen, die Ihr nur aus Mitleid angeboten wurde. Nein, 1 hier wäre keine Rettung möglich gewesen. Die Liebe hatte sie gepackt, und ihr sollte sie erliegen. Ihr einzige Chance war gewesen, daß auch er die Krank- heit bekommen hätte. Aber er war ihr entgangen. Hätte sie ihn ergriffen, so wäre er wahrscheinlich in Freda oder irgend- eine andere verliebt gewesen. Man brauchte nur an Dort- worthy, den Universitätsmann zu denken, der einen Claim am Bonanza befaß. Jedermann wußte, daß Berta, die Tochter des alten Doolittl«, in ihn verliebt war. Als ihn aber die Krankheit packte, mußte es von allen Weibern ausgerechnet die Frau von Oberst Walthstone, dem Sachverständigen des großen Guggenhammers, sein. Resultat drei Wahnsinns- anfalle: Dartworthy verkaufte seine Mine für ein Zehntel ihres Wertes: die arme Frau opferte ihren guten Namen, ihren Ruf und ihr warmes Plätzchen in der Gesellschaft, um mit ihm in einem offenen Boot den Puton hinabzuflüchten, und Oberst Walthstone rief Tod und Verderben auf sie her- ab und fuhr in einem anderen offenen Boote hinter ihnen her. Die ganze drohende Tragödie war den schlammigen Fukon hinab, an Forty Mile und Circle City vorbeigezogen und hatte sich schließlich in der Wildnis verloren. Aber das war sie, die Liebe, die das Leben von Männern und Frauen aus den Fugen brachte, sie zu Tod und Verzweiflung trieb, alle Vernunft und Rücksicht über den Haufen warf, tuqend- hafte Frauen zu Dirnen und Selbstmörderinnen, Männer aber, die bisher einen redlichen Wandel geführt, zu Schuften und Mördern machte. Zum erstenmal in feinem Leben verlor Daylight seine Selbstbeherrschung. Er gestand sich offen, daß er bange war. Frauen waren entsetzliche Geschöpfe, und der Keim der Liebe gedieh am besten in ihrer Nähe. Und so rücksichtslos waren sie, so ganz ohne Furcht. Sie schreckte nicht der Tod der Jungfrau. Sie streckten die Arme nach ihm aus und waren verführerischer als je. Ganz abgesehen von seinem Geld« war er allein durch seine Persönlichkeit, als«in junger Mann von gut dreißig Iahren, strotzend von Kraft, hübsch und liebens- würdig, eine Anziehung für die meisten Frauen. Andere Männer hätten die Huldigungen nicht ertragen, sie hätten ihnen den Kopf verdreht, ihn machten sie nur noch angst- licher. Die Folge war, daß er fast alle Einladungen in Häuser, wo er Frauen treffen konnte, ablehnte und nur bei Jung- gesellen und imElchgeweih" verkehrte, wo es keinen Tan-, boden gab. (Sorffttzung ftrfgt}