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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner   Volfsblatt.

Nr. 145.

Gegen die Kornzölle.

In Sandhausen   bei Oranienburg   fand am 20. d. Mts. eine Protestversammlung statt, welche trotz des gräulichen Regen­wetters doch stark besucht war. Genosse Franz Feldmann referirte in mustergiltiger Weise über: Die Kornzölle und die Reichs­regierung".

Trotz mehrmaliger Aufforderung des Vorsitzenden meldete sich kein Gegner zum Wort. Die Resolution des Partei­vorstandes wurde einstimmig angenommen. Bei Verschiedenem fritisirten die Genossen Behrendt, Keller und Feldmann in scharfer Weise das von unseren Gegnern in Oranienburg   be­liebte Saalabtreiben. Lokale stehen uns jetzt in Oranienburg  noch nicht zur Verfügung. Als solche Lokalinhaber, die uns ihre Säle nicht überlassen und bei denen auch keine Arbeiterzeitung ausliegt, wurden genannt die Herren Greiner, Schüßenwirth, Bredereck und Schwarz. Mit einem Hoch auf die Sozialdemo­tratie schloß die Versammlung.

Jena  . Am Sonntag, den 21. Juni, fand hierselbst im Gast hof Zur Krone" eine von über 200 Personen, worunter auch Frauen und Mädchen, besuchte öffentliche Voltsversammlung statt, in welcher Herr cand. phil. Beus- Berlin   unter reichem Beifall über Die Getreidezölle und die Reichsregierung" referirte. In der Diskussion meldete sich ein Gegner zum Wort, welcher für den Deutschfreifinn eine Lanze brach; der Herr wurde jedoch vom Referenten gründlich abgefertigt. Hierauf wurde die von Seiten des Parteivorstandes vorgeschlagene Resolution einstimmig angenommen.

Donnerstag, den 25. Juni 1891.

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8. Jahrg.

loser" Mann. Die Resolution des Parteivorstandes mit dem herzoglichen Staatsanwaltschaft wegen Beleidigung verklagt und Bebel'schen Zusage wurde gegen 3( antisemitische) Stimmen an- wird man wohl den weiteren Verlauf der Dinge erfahren. genommen. Ferner beauftragte man das Bureau der Versamm­lung, die Resolution der sächsischen Staatsregierung, sowie dem Rathe und dem Stadtverordneten- Kollegium zu Zwickau   zu über­senden, um die Aufhebung der Getreidezölle beim Bundesrathe zu erwirken.

Korrespondenzen und

Parteinachrichten.

Zur Eldorado- Rede des Herrn v. Vollmar schreibt die Münchener Post: Der Vorwärts" druckt in seiner zweiten Bei­lage den Bericht der Münchener Post" über die von Herrn von Vollmar im Eldorado gehaltene Rede ab mit dem Bemerken, daß unser Bericht wahrscheinlich nach der Redaktion des Herrn von Vollmar veröffentlicht sei. Demgegenüber müssen wir fonstatiren, daß Herr von Vollmar weder bei Abfassung des Berichtes mit gewirkt hat, noch an dem fertiggestellten Bericht Korrekturen vor genommen hat. Er stammt einzig und allein aus der Feder unseres Berichterstatters."

Mannheim  , 23. Juni. Die dieser Tage im Vorwärts" erwähnte Verhängung einer Hungerkur von 2 und 3 Tagen über einen Soldaten der hiesigen Garnison bezw. zwei Erfahreſervisten hat bereits eine wenn auch unseres Erachtens milde Ahndung ges funden. Die Schuldigen, ein Feldwebel, ein Unteroffizier und ein Gefreiter, sind zu 10- resp. 7- und 5 tägigem Arrest verurtheilt worden, ob mit Fasten wußte unser Berichterstatter nicht zu ergründen.

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Heilbronn  , 22. Juni. In Nr. 173 der Frankf. Zeitung" ( Morgenblatt) brüstet sich ein Korrespondent aus Heilbronn   das mit, daß der Gemeinderath, entgegen dem Gutachten des land­wirthschaftlichen Vereins" und der Handels- und Gewerbekammer bes schlossen habe, an die württembergische Regierung die Bitte zu richten, im Bundesrathe die zeitweise Herabsetzung der Getreide­zölle zu befürworten. Dieser Antrag, eingebracht von dem ein zigen Sozialdemokraten auf dem Heilbronner   Rathhause, Ge meinderath Kittler, wurde mit 8 gegen 7 Stimmen angenommen. Dafür stimmten außer dem Antragsteller noch einige Mitglieder der Volkspartei  " und der Gemeinderath Huber von der Deutschen Partei". Der Vorstand des Demokratischen Ver eins" Heilbronn  , Gemeinderath Martin Haag, stimmte gegen diesen Antrag. Hätte nun der Deutsch­parteiler Huber auch gegen diesen Antrag gestimmt, was man Bargteheide  . Eine wunderbare Anklage hat die demselben von seinem politischen Standpunkte aus nicht Staatsanwaltschaft gegen unsern Genossen Werner erhoben. Be- hätte übel nehmen können, da die Deutsche Partei" Bemerkt sei noch, daß hier schon vor ungefähr 14 Tagen eine hufs Ankündigung einer Voltsversammlung waren hier türzlich von der Kouleur des Schwäbischen Merkur" ja zu allem zu haben Volksversammlung stattgefunden hat, in welcher der Reichstags- Plakate an verschiedenen Häusern angeklebt worden. Die An- ist, so wäre der Antrag Rittler mit 8 gegen 7 Stimmen abge­abgeordnete Dr. Harmening über die Kornzölle referirte. Die in fleber konnten nicht ermittelt werden. Jetzt hat nun der Staats- lehnt worden und zwar lediglich infolge der Abstimmung des dieser Versammlung angenommene Resolution forderte gleich- anwalt auf Antrag einiger Hausbesitzer, an deren Häuser Plakate Mannes, welcher berufen ist, an der Spize des Demokratischen falls die Aufhebung, mindestens Suspension betr. Zölle. angeklebt waren, gegen. Werner als Vorsitzenden des hiesigen Vereins" in Heilbronn   zu stehen. Diese Thatsache ist bezeichnend Gera  . Am 19. d. M. fand in der Reichstrone" eine Bolts- fozialdemokratischen Vereins Anklage wegen Auftiftung zur für die ganze demokratische Partei in Heilbronn   selbst. Wenn Gera  . Am 19. d. M. fand in der ,, Reichskrone" eine Bolts: ach beschädigung erhoben. Die gerichtliche Verhandlung die Mitglieder des Demokratischen Vereins" den Herrn Vor­versammlung, besucht von 1500 Personen, statt, in welcher Sach statt, in welcher sitzenden Haag, auf solch grobe Programmverlegung hin, nicht Reichstags- Abgeordneter Stolle gegen die Getreidezölle sprach der Sache findet demnächst statt, aus ihrer Partei ausschließen, dann sind sie sammt und sonders und die bekannte Resolution angenommen wurde. feinen Schuß Pulver werth. Auf solche Mitglieder hat eine sich Desgleichen wurde eine Volksversammlung am 22. d. M. in Weida   abgehalten, dieselbe war von 500 Personen besucht. Dr. demokratisch nennende Partei durchaus keine Ursache, stolz zu sein. Lütgenau referirte; die Resolution fand Annahme.

Langenbielan. Am 20. Juni fand hier eine von 800 Männern und Frauen besuchte Volksversammlung statt, welche nach einem Referat des Genossen Aug. Kühn die Protestresolution des Parteivorstandes nebst dem Bebel'schen Zusaße einstimmig an­nahm. Auch wurde beschlossen, die Reichsregierung aufzufordern, den Reichstag sofort einzuberufen und demselben die Aufhebung der Getreidezölle vorzuschlagen.

Semelingen, 23. Juni. Da uns hier noch kein Lokal zur Verfügung steht, so fand gestern Abend eine verhältnißmäßig gut besuchte öffentliche Versammlung im naheliegenden Sebaldsbrück und zwar im Lokale des Herrn Tegtmeyer statt. Der Reichstags­Abgeordnete J. Bruhns referirte. Die vom Parteivorstand vor­geschlagene Refolution wurde einstimmig angenommen.

Althaldensleben, 21. Juni. Heute fand hierselbst eine von 300 Personen besuchte Voltsversammlung statt, in welcher Genosse offmann- Beiß über Die Kornzölle und die Reichsregierung" referirte. Eine Resolution, welche die sofortige Suspension und demnächst vollständige Aufhebung der Getreidezölle beantragt, wurde einstimmig angenommen. Nachmittags hatte eine Ver­fammlung in Neuhaldensleben stattgefunden, in welcher Genosse Hoffmann- Zeitz über Die zehn Gebote und die besitzenden Klassen" referirte. Besucht war die Versammlung von 500 Personen. Gegner waren tros Einladung nicht erschienen.

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Mühlhausen   i. Thür., 19. Juni. Der Magistrat hat die Resolution der von 300 Personen besucht gewesenen Volts­versammlug folgendermaßen beantwortet:

" Auf die Eingabe vom 6. d. M., eingegangen am 17. d. M., erwidern wir, daß es nicht Ausgabe der Stadtbehörden ist, sich mit Angelegenheiten politischer Natur, wozu die von Ihnen ein­gereichte Petition zu rechnen ist, zu beschäftigen, abgesehen davon, daß dieselbe an sich zwecklos ſein würde, da die Angelegenheit felbst inzwischen durch die im Landtage stattgehabten Verhand­lungen als erledigt anzusehen ist. Der Magistrat. ( Unterschrift unleserlich.)

Das Mörtchen erledigt" macht sich gut. Jm Uebrigen bedarf der Beschluß des Mühlhauser Stadtregiments feines Kommentars.

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Lokales.

Die vierte Delegirtenkonferenz der sozialdemokratischen Partei im 11. badischen Wahlkreis, welche am 21. Juni in Plankstadt   stattfand, war ebenso zahlreich wie die letzte Konferenz in Weinheim   besucht. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildete die Aufstellung der Landtagswahl- Kandidaten für den 44. und 46. Landtags- Wahlkreis; man bestimmte für den 44. Wahl­treis Genosse Frizz Köber- Mannheim   und für den 46. Genosse Hänsler- Mannheim, vorausgesetzt, daß Letzterer die Wahl an­nimmt. Hierauf referirte Genosse Süßkind- Mannheim über das vorläufig für den 44., 45. und 46. Landtags- Wahlkreis auf­gestellte Programm, welches von der letzten Delegirtenkonferenz her schon bekannt ist und in nächster Zeit erweitert und aus­gebaut wird. Der Referent gab manchen beachtenswerthen Darmstadt  , 24. Juni. Ter Mißerfolg, den der Staats- Fingerzeig, insonderheit für die Forderung auf unentgeltliche anwalt in dem Prozesse gegen den Landtags- Abgeordneten Müller Lieferung der Lehrmittel und in der Frage betr. Verstaatlichung gehabt hat, soll wahrscheinlich jetzt ausgeglichen werden. Müller der Apotheken. war als verantwortlicher Redakteur einer Reihe von Preßver­gehen beschuldigt, hatte aber der Aufforderung, in dem Termine erfcheinen, auf Grund seiner Immunität, die ihm der Artikel 84 und nicht wie es in einer fürzlich im Vorwärts" des hessischen erschienenen Korrespondenz hieß, Artikel 83- Achtung! Im Kommissionsverlag von Karl Fr. Pfau in Gefeßes gewährt, feine Folge geleistet, weshalb gegen ihn die Vorführung beantragt wurde. Die II. Straftammer lehnte dies Leipzig   ist das erste Heft einer Lieferung erschienen, die sich Ansinnen ab und das Ober- Landesgericht erklärte sich mit dem Entscheid einverstanden, indem es die gegen denselben eingelegte Ferdinand Lassalle's   ausgewählte Reden und Schriften" betitelt. Beschwerde verwarf. Anders als eine Ausgleichung" jenes Miß-- Wir machen ganz besonders darauf aufmerksam, daß die hier Lübeck  . Vor einer von 2300 Personen besuchten Versamm erfolgs läßt es sich jedenfalls nicht deuten, wenn, nachdem das erwähnte Ausgabe durch aus nichts mit der vom Partei­Yung referirten die Reichstags Abgeordneten C. Frohme und Ober- Landesgericht die gefängliche Vorführung in eingehender vorstand veranstalteten gemein hat. Die einzig authentische Th. Schwart über: Die Getreidezölle und die Reichsregierung". Motivirung abgelehnt hat, nun der Staatsanwalt in den beiden Die vom Parteivorstand vorgeschlagene Resolution fand ein- Anklagen Termin auf den 11. Juli anberaumt, allerdings dies- Lassalle  - Ausgabe ist die von uns angekündigte. stimmige Annahme. Die Versammlung fand im größten Lokale mal nicht vor der zweiten, sondern vor der ersten Strajkammer." Schüße mich vor meinen Freunden!" Mit der ein­Lübecks statt, dasselbe darf aber nur die oben angegebene Zahl Wir wollen nicht in das richterliche Verfahren eingreifen, allein leitenden Bemerkung" Für die demokratischen Herren, welche ihr Personen ausnehmen. Die Lokale sind hier alle polizeilich gealle Juristen sind gespannt auf die Entscheidung der ersten aicht". Wenn Alle, die noch Einlaß begehrten, hineingekommen Straffammer, denn der Abg. Müller hat bereits an den Vor- Herabsetzen der Armee und der Offizierkorps nicht lassen können" wären, würde die Versammlung von mindestens 4000 Personen fizenden des Gerichtshofes die Mittheilung ergehen lassen, daß er einen Arbeiter bezw. zwei Knaben aus dem Wasser gezogen haben. bringt der Reichsbote" einen Bericht über zwei Offiziere, welche besucht gewesen sein. Straßburg   i. E., 22. Juni. In Neumühl( Baden) fand den wir nicht verfehlen auf dieſe, für die hessische Verfassungs- erwiesen, daß er so ausdrücklich auf den Stand" der muthigen Retter hingewiesen hat. Man hebt nur hervor, was zu den Aus­gestern behuss Stellungnahme zu den Getreidezöllen eine Ver- frage interessante Streitfrage zurückzukommen. nahmen gehört. Wenn die von Offizieren mit der blanken Waffe sammlung hiesiger Parteigenossen und Genoffinnen und zwar im Rheinland- Westfalen  . Nachdem der Reichstags- Abgeordnete verübten Attentate auf unbewaffnete Bürger von der Presse her­Freien statt, welche trotz des sehr ungünstigen Wetters und des weiten Weges( Neumühl ist zirka 2 Stunden von Straßburg   ent- Ulrich- Offenbach am 21. Juni in Kreuznach, am 22. und vorgehoben werden, so beweist das, daß es beim Publikum fernt) sehr gut besucht war. Genosse Kalnbach aus Karls- 23. Juni in Koblenz   und am 24. Juni in Kalt referirte, wird glücklicher Weise noch nicht zur Gewohnheit geworden ist, ruhe referirte unter stürmischem Beifall, namentlich das Verhalten er in weiteren Verlauf feiner Agitationstour in folgenden Orten den Difizieren Gelegenheit zu geben, sich für vermeint­sprechen: am 25. in Köln  , am 26. in Düsseldorf  , am 27. in liche Beleidigungen auf ihre Weise Genugthuung zu ver­der Reichsregierung scharf fritisirend. Die von der Parteileitung vorgeschlagene Resolution wurde Krefeld  ; am 28. in Aachen   im Kursaale. Von Aachen   begiebt fchaffen. Wenn der Reichsbote" betonen zu müffen glaubt, daß sich der Genosse am 29. Juni nach Mettmann  , am 30. nach daß es Offiziere" waren, welche ihrer Pflicht genügten und Gegner meldeten sich trotz Aufforderung nicht zum Wort. Ronsdorf  . Am Mittwoch, den 1. Juli, findet in Barmen Ber  - als des Schwimmens Kundige einem Ertrinkenden zu Hilfe Hierauf sprach noch Genosse Böhle über die Arbeiterpreffe. Eine fammlung statt, am 2. Juli in Hückeswagen  , am 3. in Wermels famen, dann könnte man daraus schließen, daß derartige etwas unvorsichtige Aeußerung des letteren führte die Auflösung firchen, am 4. in Remscheid  . Der 5. Juli Vormittags gehört Rettungswerke bei den Offizieren eine Seltenheit feien. Wir der Versammlung durch den Vertreter des Bezirksamts Kehl  , der Elberfeld   und am Nachmittag findet eine Versammlung in wollen nicht so boshaft sein, hier diesen Schluß zu ziehen. mit vier Gendarmen erschienen war, auf Grund des badischen Lennep statt. Den 6. Juli haben die Walder Genossen erbeten Aber wir können nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß es Vereinsgefezes herbei. Die Versammlung ging rubig ausein- und am 7. wird die Agitationstour mit einer Versammlung in bei einem Arbeiter, Kaufmann, Studenten u. s. w. feinem Men­ander, um sich im Saale des Gasthauses zur Sonne" wieder zu Ohligs   beschlossen werden. Burscheid   konnte man, weil die Ge- schen einfällt, die edle That eines Einzelnen zu einem Lob für vereinigen. Hier verlebten die Betheiligten noch einige Stunden nossen ebenfalls einen Sonntag wünschten, nicht berücksichtigen. Den ganzen Stand" auszubeuten. Es giebt ein Lob, das be­Ebenso Velbert, wo die Versammlung unter freiem Himmel statt leidigender ist als der schärfste Tadel. Darum schlägt auch ein gemüthlichen Beisammenseins. finden sollte. anständigen Kerl demjenigen, der ausdrücklich von ihm versichern Karlsruhe  . Eine der großartigsten Versaminlungen, welche Das Kohlenrevier ist dem Abg. Molkenbuhr für die zu müssen glaubt, daß er noch keine silbernen Löffel gestohlen hat, je hier abgehalten wurden, war die am Sonnabend, den 21. ds., westfalische Reise übertragen. Derselbe dürfte sich längere Zeit ein Paar hinter die Ohren. in der großen Festhalle stattgehabte. Weit über 6000 Personen, daselbst aufhalten. Männer wie Frauen, waren herbeigeströmt, um gegen die Bei­Aus dem Rigdorfer Vereinsleben. Auf dem Gebiete behaltung der Getreidezölle zu protestiren. Die Genossen Karl Leopoldshall. Am 19. d. Mts., Nachmittags, wurde auch des Vereins- und Versammlungsrechtes hat sich Nixdorf einen Meist aus Köln   und Dr. Rüdt- Heidelberg führten in über der anderweitige Beuge aus dem Märtens'schen Prozeß, K. Holy, absonderlichen Ruf erworben. Hier war es bekanntlich auch, wo zeugendster Weise den Beweis, daß die Getreidezölle nur zu verhaftet; derselbe ist Vater von drei Kindern. Es sind bereits eine Versammlung unter Berufung auf das Sozialistengesetz be­Gunsten einiger Weniger und zum Schaden der großen Masse, 15 Bengen ermittelt, welche der fraglichen Versammlung, in hördlich aufgelöst wurde, trotzdem dieses Gesetz bereits erloschen namentlich der Arbeiter, wirkten; deswegen sei es Pflicht eines welcher die inkriminirten Worte gefallen sein sollen, mit war. Der Vorstand der Freien Gemeinde zu Nixdorf hatte nu jeden gerecht denkenden Menschen, für die Abschaffung dieser beigewohnt haben und demnächst ihr Zeugniß abgeben werden. Den fühnen Versuch unternommen, zu veranlassen, daß die Hand­Bölle zu agitiren. Es wurde hierauf die vom Parteivorstand Und dann wird es sich ja herausstellen, wer falsch ge- habung des Vereins- und Versammlungsrechtes feitens der Gen­darmen zu Rixdorf mehr den allgemeinen Rechtsbegriffen ent­vorgeschlagene Resolution mit dem Zusatz: Die großherzoglich schworen hat. batische Regierung aufzufordern, ihre drei Bevollmächtigten zu Nun Etwas über das Vorgehen der Staßfurter   Polizei- spreche; mit welchem Erfolge, darüber giebt der ziemlich umfang­beauftragen, einen Antrag auf Aufhebung der Getreidezölle im behörde. Zu der Verhaftung des Wieczerowski waren nur fünf reiche und interessante Schristwechsel zwischen dem Vorstande der Bundesrath zu stellen, einstimmig angenommen. Punkt 12 Uhr Schußleute erschienen resp. entfendet. Als W. das Polizeiaufgebot Freien Gemeinde und den verschiedenen Behörden Auskunft, dem Nachts wurde die Versammlung mit einem begeisterten Hoch auf übersehen konnte, deutete er den Beamten an, wie überflüssig wir das Nachfolgende entnehmen: Am 17. Januar 1891 hatte die Freie Gemeinde zu Rixdorf die internationale Sozialdemokratie geschlossen. solches sei; wenn ein Kind mit dieser Ordre geschickt wäre, das hätte vollständig genügt, denn der Gedanke, daß die Wahrheit eine öffentliche Versammlung für Männer und Frauen einberufen, in welcher Herr Peus Vortrag hielt. In der folgenden Dis­fiegen wird, sei bei ihm gar zu mächtig. fussion nahm u. A. auch Genosse W. Krüger das Wort und führte aus, daß die Berliner   Polizeibeamten eine beffere Gesetzeskenntniß hätten, als die Rixdorfer. Auf Grund dieser Aeußerung löste der die Versammlung überwachende Gendarm diefelbe auf wegen- Beamtenbeleidigung.

einstimmig angenommen.

Meerane  . In einer am 17. Juni stattgehabten, von min destens 1000 Personen besuchten Voltsversammlung, in welcher Reichstags- Abgeordneter W. Stolle über:" Die Getreidezölle und die Reichsregierung" sprach, wurde die von der Parteileitung vor­geschlagene Resolution einstimmig angenommen.

Die Ehefrau des Bergarbeiters Holh ging am Sonnabend Nachmittag zum Amtsvorsteher Leopoldshall, um über event. Unterstützung aus Gemeindemitteln Information einzuziehen. Die Antwort soll ungefähr gelautet haben:" Ihr Mann ist Sozial­Zwickan. Unter dem Vorsitz der Genossen Schmidt und demokrat und hat sich von solchen dummen Schustergesellen zum Eckstein fand im Belvedere  " eine gut besuchte Voltsversammlung falschen Schwur verleiten lassen. Das fehlte gerade noch, solche statt, in welcher der Reichstags- Abgeordnete Julius Seifert   über Leute zu unterstützen, die sich nach Bebel's Worte() zu richten die indirekten Steuern unter besonderer Berücksichtigung der Ge- scheinen, der gefagt hat, daß man ruhig falsch schwören lönne; treidezölle referirte. Seitens der Antisemiteu versuchte ein Herr da tönne ja so leicht nichts nach kommen." Frau Holz gab die dem von der Versammlung mit reichem Beifall ausgezeichneten entsprechende Antwort und wurde darauf aus dem Amtszimmer Referenten zu widerlegen. Der Antisemit blieb aber ein" glückgewiesen. Märtens hat nunmehr den Amtsvorsteher bei der

In der Beschwerdeschrift, welche der Vorstand der Freien Gemeinde bezüglich dieser Versammlungsauflösung an das fönig­liche Landrathsamt des Kreises Teltow   richtete, heißt es dies­bezüglich: "... Als einige rechtliche Aeußerungen über dieses ungefeßliche Verhalten des überwachenden Beamten laut