(11. Fortsetzung.) Er mar zugegen, wie seine Vergangenheit, seine Hoffnung, sein Lebensglück hinuntergesenkt wurd«. Mein Gott! Ist es möglich?! Das ist mein Inneres, das ist Herz von meinem Herzen, Gedanke von meinen Gedanken. Sie war nieine einzige Ernte, der Reichtum meines Speichers. Er wand sich so heftig, daß man ihm sagen mußte, er möge sich ruPger verhalten. Und er begann zu jammern, wie wenn man ichm mit einem Messer in den Eingeweiden gewühlt hätte. Aermsterl Das ist Joseph Amphion: ein Kindlein ward ihm versprochen, da» Kindlein starb, seine Frau starb auch. Aber er begann nach- zudenken, und er machte den Anfang bei sich selber:„Bin ich auch irwnoc gut zu ihr gewesen?... War ich immer mit ihr so. wie ich es einst geschworen habe? An jenem Tage, als ich ihr den Ring an den Finger steckt« und sie mir ihr Gesicht zuwandte? Und noch dies« letzten Tage, wie sie sich in ihrem Bette wälzte und ich just sagte:„Das ist nicht mehr sie! Vielleicht, wenn ich gekommen wäre und sie umarmt hätte, wäre sie durch die Wirkung der Liebe befreit worden. Sie würde mich erkannt hoben, hätte zu mir ge- sprachen:.Du bist es!' O. du Bessere als ich bin. du Schöne— und dennoch, dennoch... Du gehst fort...' Die Schollen fielen nieder auf den Sang. Iosefch stieß einen Schrei aus. Man führte ihn weg. Und die anderen folgten ihm und kehrten heim und waren nicht weniger elend als er. Sie sprachen nicht; sie hätten nicht sprechen können. Die Glocke schwieg, ein großes Schweigen herrschte. Unter dem Dunkel des Himmels, der tief niederhing und das Dorf einhüllte, gleichsain zum Zeichen der Einsamkeit und Verlassenheit, in die es nun hineinschrill, gingen die Leidtragenden in kleinen Gruppen, und, vor ihren Häusern angekommen, senkten sie die Köpfe und drückten sich unter die niedrigen Türen wie Tiere in ihre Löcher. » Sie hielten es nicht für möglich, daß die Entwicklung der Dinge so rasch gehen konnte. Kaum vierzehn Tag« waren verflossen, und drei andere Frauen, drei Tag« riocheiiranber, wurden wie Heloise getroffen: alle drei Male war Branchu zugegen. Dann kam Hermine an die Reihe. Ungefähr ein Dutzend Menschen standen am Ende der Straße, als Hermin«, diese Aermst«, vorbeiging. Und eben traf es sich, daß im selben Augenblick Branchu sein Haus verließ. Er schien sich keineswegs zu oerstecken. Cr wandte sich Hermine zu. Er trug die Hände in den Taschen und er lachte spöttisch. Sie sagten nachher noch aus, seine Augen hätten die Farbe geändert. Aber sicher steht fest, daß just im Momente, in dem sein Blick aus Hermine fiel, diese einen Schmerz empfand. Auch sie schrie und auch sie hob die Arme; dann schlug sie nieder, wie zusammengefaltet, während die Füße unter ihren Röcken verschwanden. Der andere begann zu lochen (wie man erzählt), und er sagte ganz laut(wie inon berichtet):„Das ist die Fünfte, so ist's recht..." Merkwürdig, daß die Männer keineswegs daran dachten, sich auf ihn zu werfen. Aber die Schnelligkeit des Vorganges war so groß, daß sie nicht Zeit dazu fanden. Branchu konnte in aller Ruhe und unbehelligt verschwinde� und niemand bemerkte, nach welcher Seite er sich wandte. Erst noch und nach kam das Dorf in Erregung. Bier Männer waren nötig, um Hermine weg, zutragen. Die anderen mochten sich auf den Weg, liefen von Straße zu Straß«, hielten vor jeder Tür« still, klopsten oder öffneten sie ganz weit und schrien:„kommt ihr?" Und man gab zur Antwort:„Was gibt's?" Aber schon waren sie weiter. Auf den, Hauptplatze versannnelte man sich. Was ihnen gerode in die 5)ände fiel, damit hatte man sich bewaffnet. Die«inen trugen in dem Fäusten«iderc leere Holme. Einig« hatten zu chrein Jagdgewehr gegriflen, wieder andere schwangen Sensen. Und ein Lärm erhob sich, wie wenn ein Bergbach sich am Gestein bricht. Immer noch kamen Leute hinzu. Sie fragten:„Was gibt's?" Und die Neuigkeit wurde von neuem erläutert. Arm« erhoben sich, Köpfe wurden gsschüttelt. Und viele brachen in Gelächter aus. in ihr« Wut. weil sie dachten: Wie hat inan sich so etwas nur ge- fallen lassen können, warum hat man es nicht früher durchschaut? Arme Frauen! Ein bißchen mehr, und alle wären verloren gewesen! Sie suchten übrigens keineswegs, trotz der Unerhörtheit des Vorgangs, Kenntnis von den Mitteln zu erlangen, deren sich Branchu bedient haben mochte, um zu seinem Ziele zu gelangen: machen wir ihn kaputt, sagten sie sich; das ist das einzig Richtige. Und aus diesem Grunde versammelten sie sich und in so großer Zahl. Denn gegen einen Mann dieser Art würden sie desto mehr vermögen, je zahlreicher sie waren. Es kamen immer mehr, sie waren schon mehr als hundert. Der Kirchplatz erfand sich zu eng. Es fehlte ihnen nunmehr nur noch der Führer. Zum Glück überragte sie alle der große Eommuivier um einen Kopf. Man wandte sich an ihn. Man schrie ihm zu: „Geh'n wir? He, vorwärts, entscheide dich, du bist's der befiehlt." Und der große Eommunier, überrascht von seiner unvermuteten Führerschaft, hob den Arm. Alle schwiegen. „Wir wollen zuerst bei ihm zu Hause Nachschau halten." Alles brach auf. Eine Gruppe nahm ihren Weg die Straß« hinauf, die andere hinter den Häusern durch: welch Getümmel dieser Aufzug erregte! Es waren allesamt nicht nur Männer in den besten Jahren: selbst Greise, Krüppel, ja Frauen und Kinder, alles strömte mit, schrie zu den Fenstern empor, rief noch den Lauben hinauf. E» waren auch Mädchen dabei, die lachten, weil sie in dem Alter standen, wo man über alles lacht. Man sah ihre gerafsten Röcke, ihre roten und blauen wollenen Strümpfe, die sich über dicke Waden spannten. Eommunier hatte an die Türe geklopft. Er rief:„Ist jemand da?" Er hatte sein Gcehr am Laus ergriffen und begann mtt dem Kotben gegen die Türe zu schlagen. Und nun hämmerten ihrer zwei oder drei gegen die Türe. Das ließ nicht lang auf sich warten: die Türe wich, barst krachend aus- einander. Alle stürzten vor. Frellich, Branchu war weg. Aber es n lachte nichts..Gleichwohl vorwärts!"
Und sie drangen ein. Die Scheiben flogen in Stücke. Man sah das schöne Schild mit seinen beiden Stiefeln nur noch an einem Ende hangen; dann fiel es und zerspellte auf dem Pflaster in zwei Stücke. Und man griff von unten mit einer Stange das Dach an: die schweren Schieferplatten, mit denen es bedeckt war, purzelten herunter; das nackte Sparrenwerk kam zum Vorschein. An einem Fenster des Nachbarhauses erschien ein Neiner Greis. Er schrie:«Herr Jesus, was tut ihr?" Es war der Eigentümer. Niemand hört« auf ihn. Er mochte schreien so viel er wollte. Nie- n«als ward ein« Arbeit so rasch getan wie diese; man hatte niemals so gute Werkleute gesehen. Und st« ruhten nicht, bis sie lhre Auf- gobe zu Ende geführt hatten, obschon sie außer Atem und ganz in Schweiß warm. Aber selbst dieser Haufe von Ueberresten mußte ihnen mich zu schaffen machen: immer von neuem fielen sie darüber her, und stampften mit den Füßen darüber. Gelt, da ist man glücklich, seine Kräfte zu spüren? Man hat über uns gespottet; zeigen wir einmal, wer wir sind! Und sie kehrten wieder zu den Ueberresten zurück, um sie noch weiter zu verwüstm, und mit den Füßen zeisstreuten sie den Schutt rings um sich her. .Dann ließen sie sckflaff die Arm« hängen, weil sie nichts mehr zu tun wußten. Und die Ermüdung kam über sie. Man beschloß, oberhalb des Dorfes das Gehölz zu durchstöbern; man dache, der Fremd« könnte sich allenfalls dorthin geflüchet haben. Aber sie waren nich mehr so zahlreich che zuvor und die Begeisterung hatte nachgelassen. Sie brachen auf nach dem Abhang, der das Dorf beherrsch. und suchten dort nach Fußspuren. Sie entdeckten keine, obwohl man sie in all der Glätte und Weiße sofort hätte erblicken müssen. Und auf den Wegen, wo es welche gab, da waren nur zu viele, und zu verwirrte, um sich darin auskennen zu können. So suchen sie denn auf gut Glück, die einen aus einem Wege, die anderen aus einem anderen, und sie kamen beinahe gleichzeitig vor dem Wald« an. An dieser Stelle verloren sich die Wege. Und sie konnten lange die Gebüsche durchtöbern; nirgends entdeckten sie eine Spur, die ihnen verraten hätte, daß jemand in dieser Richtung vorgedrungen sei. Von Zeit zu Zell stieg ein großer, grau befiederter Vogel schwerfällig gegen dos Dach der verwirrten Aeste, wo er erschocken anstieß Auch einen Hasen scheuchen sie auf; aber es gelang ihnen nich, ihn einzufangen. Sonst war nichts, gar nichts da; rund um sie hemm, j« hol, er sie stiegen, häuften sich immer mehr in viereckigen Massen, die sich fortgesetzt schicheten, wie um ihnen den Durchgang zu versperren: all diese weißen Erscheinungen, die aus gefällten Stämmen, aus Gebüschen oder Felshlöcken bestanden. Der Nachmittag schritt vor. Bald verloren sie den Mut, weiter zu gehen. Und als das«rste Stück Wald durchquert war, kam eine flach Erhöhung. Hier sammelten und zählten sie sich. Und es war
ihnen klar, daß sie niemals die Kraft haben würde«, den ander« Wald zu erreichn, der weiter hinten sich erhob, dichter, unheim- lichr noch, unmittelbar an die Felsen angelehnt. Eine Weile noch traten sie auf dem Platze hin und her. Dan« rief eurer:„Wenn wir vor Einbruch der Nach zu Haus« sein wollen, dann heißt's sich sputen." * Es war beschämend: mit leeren Händen wieder zu kommen, wie man weggezogen war. Warmer Kaffee erwartete sie. Große Feuer brannten in den Küchn. Und sie fetzten sich vor den Herd, die Tassen in den Händen. Ihre Kleider dampften und trockneten langsam. Sie sprach»:„Wir haben getan, was wir vermochen." Und weiter:„Gewiß war Zauberei im Spiele." Und man flüstert« einander in die Ohren, well das Ding« waren» von denen man nicht laut zu sprechn wagte. Gleichwohl gab es auch Sachen, über die man zu sprechen wagte. So ging das Gerüch, daß seit dem Verschwinden Bronchus niemand Lhote gesehen hätte Und es verhiell sich in der Tat so. Den ganzen Tag war Lhote nich heimgekehrt, und die greise Marguerite, seine Mutter, zer- niarterte sich das Herz vor lauter Erwartung. Ueberdies hatten sie, die von diesem fremden Menschn geheitt worden war, all die Vor- gänge der letzten Tage in«in« große Unruhe oersetzt. Sie war auf der Schwelle des Todes gestanden, als dieser Mensch gekommen war. und er hatte sie nur an der Hand gefaßt und sie dem Leben wieder zugeführt. Deshalb war sie chm zu Dank oerpflichlet, was man auch sagen mochte. Man'gäbe dafür aus Dankbarkeit alles, was man besitzt, könnte man nicht mit Geld bezahlen. Und jetzt sagen?•', caß dieser Mensch ein Bösewich ist, und sie haben ihm all«? f»erschogen und sie verfolgen ihn und suchen ihn.(Fortsetzung folgt.)
vonoerstse. 4. Juli. B e t I i a. 12.30 Die Viertelstunde für den Lsndvirt. 16.00 Paul Pfatfenschläger:„Vom Angelsport in den märkischen Gewässern", 16.30 Dr. Friedrich Lother: Die neue Familie. 17.00 Konzert. 1. J. tlaydn: Andante con variafioni F.-Moli(Prof. Paul Eggert. Klavier). 2. H. Dombrowski(Angelika Rummel, Sopran. Am Flügel: Der Komponist). 3. Fr. Chopin; Etüde Qes-Dor; Walzer E-Moll; Fr. Liurt- Busoni: La Campanella(Prof. Eggert).<. R. Franz(Angelika Rnrnrael). 18.00„Marengo". Eine Erzählung von Wolfgang Coetz. Gelesen voa Stefan Lux . Anschließend: Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin-Mitte. 18.40 Prof. Dr. J. H. Schultz ;„Kann man schlaf an lernen?" 19.05 Heilfron: Rechtsfragen des Tages. 19.35 Ing. Otto Kappelmayer:..Der Rundfunk als Reisegefährte". 20.00 Kurzwellen. Der blane Vogel.(Ensemble des„Blauen Vogels".) 20.30 Unterhaltungsmusik. Hotel Excelsion. 21.00„Streik in) Elektrizitätswerk", eine groteske Suite fürs Ohr von Rain? hold Scharnke. Regie: Max Bing. Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik. - Während der Passe Bildfunk. KSnigswusterhanscn. 16.00 Ludwig Koven und Dr. Anna Möllenhoff: Bücher für das Kleinkind. 16.30 Dr. Clemens Korth: Bodenseedichtung. 18.00 Edgar Stahff: Die Weltgeltung deutscher Turn- und Spertarbeit. 18.30 Spanisch für Fortgeschrittene. 18.55 Oberforstrai Stephani: Der Schwarzwald . 19.20 Dr. Alpbons Nobel: Indien , das jüngste Textilland.
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FÜR DEN KLEINGÄRTNER. .................................................................................. IIIIII.......................... im..........................................................................................
Der kalte Kasten. Das Mistbeet — die Anlage eins» Kasten», der durch Mist- Packung gestattet, schon in der zweiten Hülste des Winters junge Pflanzen heranzuziehen, ist für den Sommer in gewöhnlichen Bs- trieben ausgefchallet: der kalte Kasten tritt an seine Stelle. Da dieser am besten transportabel hergestellt wird, so entfällt ein Ein- gehen auf die Frage, ob Holzkästen oder massive Kästen anzulegen ratsamer ist. Man wird den kalten Kasten deswegen trans- portabel machen, um ihn auf bereits ausgepflanzte junge Kul- turen legen zu können, falls ungünstige Witterungseinslüsse ihr Wachstum bedrohen, was namentllch bei Gurken öfters der Fall ist, oder wenn es gilt, Nachtfröste von blühenden oder vor der Blüte stehenden Pflanzen, so z. B. bei Erdbeeren, fern zu halten. Man könnte natürlich auch in solchen Fällen schnell an den gefährdeten Stellen ein paar Pfosten In die Erde schlagen, Latten ausnageln und daran die Fenster legen, aber all dies macht, abgesehen von den Kasten der Anschaffung, Arbeit und nachheriges Pfostenein- schlagen in Kulturen ist auch nicht immer ganz einfach. Die Arbeit in Stunden der Gefahr auf ein Minimum zu beschränken, ist durch. aus geboten. Man kann mehr Meter Läng« von transportablen Kästen haben, als die Breite der vorhandenen Fenster ergibt, da es für den Dachschutz genügt, Strohmatten, Decklatten, Bretter, Decken, Säcke, zusammengeklebtes Papier usw. auszulegen, denen man durch über Kreuz gelegt« Stösk« den erfovderlichen Halt gewährt. Welche Freude, wenn die Erdbberbeet« für solchen provssorischen Schutz sich dankbar erweisen! Transportable Kästen lassen sich auch für die Anzucht der Sämlinge im Frühjahr verwenden, wenn sie unter dem Schutze von Mauer, Hecke und dergleichen gegen die scharfen Nord- und Ostwinde so aufgestellt werden können, daß sie nach Süden liegen. Wo dies nicht möglich ist, empfiehlt es sich allerdings, die Kästen i n die Erde zu legen, so daß ihre Ränder nur wenig über der Erdfläche sich erheben, gerade so weit, um die Fenster handhoben zu können. Di« Lage nach Süden ist stets beizubehalten. Man kann auch solche in die Erde hinein versenkte Kästen als transportable einrichten, denn meist wird dann, wenn späte Nachtfröste eintreten — in unserer Gegend noch bis Ansang Juni zu verzeichnen—, der zur Anzucht von Sämlingen benutzte Kasten schon leer sein und die noch weiterhin zur Verwendung kommenden Pflänzchen sich auf einem Saotbeet im Freien befinden, so daß für ihren Schutz der rasch auszuhebend« Kasten gute Verwendung findet. Aus Grün- den der Arbeitsersparnis wäre naturgemäß in einigermaßen gröhe- rem Betriebe das Vorhandensein feststehender und transportabler „kalter Kästen" erwünscht; in die feststehenden kann man nach Er- ledigung ihrer besonderen Aufgabe solche Kulturen hineinbringen, die im Herbst wieder Deckung bedürfen oder sie doch angenehm empfinden. Die„besondere Aufgabe" des kalten Kastens ist nun di« Heran- zucht von kräftigen Sämlingen. Es ist klar, daß die Schnellproduk- tion von Sämlingen imwarmenKasten„verzärtelte" Pflanzen-
individuen hervorzaubert, die unoernünstigerweise im März oder April ausgepflanzt, elend zugrunde gehen würden. Man erzielt dagegen ein ausgezeichnetes Resultat, wenn man dies« Treibwor« auf einen kalten Kasten pikiert; dann gibt es früh wirk» lich abgehärtetes Pflanzenmaterial. Wer es zum Verkauf heran- zieht, muß sich sein« Mühe natürlich entsprechend bezahlen lassen. Aber der Kleinsiedler, der meist den warmen Kasten nicht be» nutzt, wird auch so, allein durch Aussehen im kalten Kasten, frühere Resultate erzielen, als dies durck Aussaat im Freien möglich ist. Man wird sicher etwas Skr«. SKlib und dergleichen Abfälle haben. um im Kasten eine zwar gering«, ober doch für da» Wachstum in Betracht kommende Bodenwärme zu erzielen. Gute Erde, sorgsam ausgeführte Bewässerung und die Sonnenstrahlen tun dann schon das übrige. Damit einem Zuviel an Wörme und an Bestrahlung vorgebeugt wird, ist auf Lüftung und Beschattung acht zu geben. Man gibt Schatten, indem man schmale leichte Bretter in ge- wissen Abständen aus die Fenster legt. Wie schon angedeutet, müssen auch die in die Erde gelegten kalten Kästen mit ihren Rändern her- ausragen, und zwar der obere Rand mehr als der untere, so daß einerseits das Wasser ablausen, andererseits da» Sonnenlicht seine größte Wirkung tun kann. Die Lüftung muß so«rfolgen, daß der Wind nicht in den Kasten„hineinpustet". Mohrrüben. Der Frost des Winters hat vielfach die frühen Aussaaten zer» stört und im Drange der anderen Arbeiten hat man die nochmalige Aussaat vergessen. Zur Straf« muß man für das beliebte Gericht „Schoten und Morrüben" jetzt die letzteren kaufen. Zum Glück hoben wir in den Karotten ein Mittel der Abhilfe. Bis Ansang September kann man sie mit Erfolg aussäen. Auf den Quadrat- met«r braucht man etwa 1 Gramm abgeriebener Saat. Aussaat in Reihen mit 20 Zentimeter Abstand. Keine frische Düngung, aber nahrhafter gut gelockerter Boden, der zunächst genügend feucht zu halten ist. Aber auch Mohrrüben kann man im Juli noch säen. Frischer Dung läßt die Mohrrüben madig werden. Verziehen auf 6 Zentimeter Abstand in den Reihen ist notwendig. Der späte Kohlrabi. Wer Kohlrabi liebt, wird sich durch mehrere Aussaaten von frühen Sorten auf dem Freilandsaatbeet in den Monaten bi» Juli immer neue Pflänzchen heranziehen, um stets jung« zarte Kohlrabi ernten zu können. Die von der Juliaussaat geernteten Kohlrabi sollen sich besonders zur Uederwinterung eignen. Für den Herbst- gebrauch stehen die späten Sorten, die sogenannten Goliathkohlrabi, zur Verfügung, die ihren Namen mit Recht trogen, da sie, ohne holzig zu werden. Köpfe von bedeutender Größe bilden. Man muß daher beim Auspflanzen eine Pflanzenreihe von etwa 35 Zentimeter wählen. Nimmt man abgeerntetes Land, so sollte mit gut verrotte- t«m Mist oder Kompost gedüngt werden. Frischer Mist ist nicht anwendbar.