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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 31.

Abgeordnetenhaus.

13. Sigung vom 5. Februar, 11 Uhr.

Donnerstag, den 6. Februar 1896.

13. Jahrg.

Frau Popp hielt einen einleitenden Vortrag, in dem sie die energisch betont, daß gegen eine derartige Verkümmerung der Stellung der Dienstboten eingehend behandelte. Die Versamm- Rechte allseitig Protest erhoben werden müsse. Die Novelle lung nahm schließlich einstimmig eine Resolution an, die folgende tomme erst im Reichstage zur Berathung, sei also noch keineswegs Forderungen enthält: Die Dienstboten fordern endgiltig ihre Gesez, darum gelte es, die Bestimmungen des bestehenden Gesetzes Am Regierungstische bei Beginn der Sigung nur Justiz rechtliche Gleichstellung mit den industriellen Arbeitern und sehen hochzuhalten. Durch die Einführung des Dreimänner- Systems minister Schönstedt mit einigen Kommissarien. den ersten Schritt dazu, daß bei Reform der geltenden Dienst: wolle man, wie weiter ausgeführt wurde, günstiges Material für Der Gefeßentwurf betr. die Ermäßigung der Geboten- Ordnung aus dem Jahre 1810 den einfachsten Ansprüchen die Berathung der Novelle im Reichstage schaffen. Solchen Be­bühren bei der ersten Anlegung der Register für an eine moderne Gesetzgebung Rechnung getragen und bestimmt strebungen müsse energisch entgegengewirkt werden. Verlesen Binnenschiffe wird debattelos in erster und zweiter Lesung wird: Festsetzung einer Marimalarbeitszeit und eines wurden u. a. auch einige Rundschreiben des Reichs- Versicherungs­genehmigt.( Die Vorlage bestimmt, daß 7/10 des nach dem Ge- entsprechenden Ruhetages in der Woche; ferner amtes, die sich auf die schiedsgerichtliche Rechtsprechung bezogen richtskosten- Gesetze zu erhebenden Rostenbetrages außer Aufaß Beseitigung der Polizei als Beschwerdestelle und und für die Arbeitervertreter von höchstem Interesse bleiben.) Schaffung eines Wohnungsinspektorats; endlich waren. Die Diskussion war sehr ergiebig; verschiedene Es folgt die erste Lefung des Antrages Nören( 3) auf Festseßung von Arreststrafen für jene Dienst Fragen wurden mit berührt, aus deren Erörterung Annahme eines Gefeßentwurfs betr. gemeinschaftliche geber, welche sich der Uebertretung der Dienstboten- Ordnung die Arbeitervertreter für ihr vielseitiges Thätigkeits­Holzungen, in Verbindung mit dem, dieselbe Angelegenheit schuldig machen." gebiet reichhaltige Belehrung ชิน schöpfen vermochten. betreffenden Antrage Knebel( natl.). 2bg. Rören legt dar, daß die in rheinischen Gemeinden be Wohnungsenquete in Winterthur  . Der Große Stadt. Das Resultat der Erörterungen war die einstimmige Annahme ftehenden gemeinsamen Holzungen sich nicht mehr als praktisch rath hat die Bornahme einer Wohnungsenquete im nächsten einer Reſolution, wonach die als Gäfte anwesenden Schieds­gerichts- Beisitzer und Ersaßmänner sich verpflichteten, dem crweisen. Gegen die genossenschaftliche Bewirthschaftung will der Frühjahr beschlossen und hierfür 6000 Fr. bewilligt. Winterthur   Arbeitervertreter- Verein als Mitglieder beizutreten, wie auch Antrag nicht vorgehen, wohl aber gegen die Waldzerstörungen, hat 22 000 Einwohner. sämmtliche Arbeitervertreter sich verpflichteten, geschlossen dafür welche der gegenwärtige Rechtszustand herbeigeführt hat. einzutreten, daß die in den Verhandlungen gerügten Uebelſtände Parzellirungen herbeizuführen, liegt dem Antrage fern. beseitigt werden und daß insbesondere gegen die geplante Ein.

Rören.

Gewerkschaftliches.

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Abg. Knebel( natl.): Die uneingeschränkte Theilbarkeit der Waldungen führt zurDevastation; ich kann deshalb dem Antrage Hören An die Maurer Berlins   und Umgegend! Seit dem führung des Treimanner- Systems mit aller Energie Front gemacht Seit bem nicht zustimmen. Die für eine erfprießliche Waldwirthschaft Jahre 1884 besteht der Verein zur Wahrung der werde. Der Verein hat nach dieser Richtung hin bereits vor­nöthigen Einschränkungen find in meinem Antrage Interessen der Maurer Berlins   und Umgegend. gearbeitet, indem eine Petition aufgesetzt ist, die bei Berathung gegeben; er foll namentlich auch eine stärkere Ausnutung Stets waren die Mitglieder desselben auf dem Posten, wenn es der Novelle zum Unfallversicherungs- Gesetz im Reichstage jedem Abgeordneten zugestellt werden wird. des Waldes durch den Eigenthümer ermöglichen, in Zeiten un galt, die Interessen der Berliner   Maurer zu wahren und zu gewöhnlicher Noth. vertreten. Darum, Kollegen, laßt diesen Ruf nicht wieder Eine sehr gut besuchte Brauchen Versammlung der Minister v. Hammerstein: Das Gesetz hat sich im ganzen ungehört verballen, thut Gure Pflicht, und schließt Euch dem Parquetbodenleger, die am 3. Februar bei Schöning, Stall­fegensreich erwiesen, in forstwirthschaftlicher und klimatischer Be- Verein zur Wahrung der Intereffen der Maurer Berlins   und Um- schreiberstr. 29, tagte, erklärte sich mit den Tischlern Ber­ziehung; ein Grund zur Aenderung liegt nicht vor. gegend" an. Dann werden wir in diesem Frühjahr das, was man unsins solidarisch und versprach, sie bei einem etwaigen Abg. Dr. Glattfelter( 3.) erklärt sich für den Antrag im Jahre 1889 bereits zugestanden, 60 Pf. Stundenlohn und neun- Streit materiell zu unterstüßen. In der Diskussion über das stündige Arbeitszeit, was man aber durch die Intereffelosigkeit Vertrauensmännerfystem wurde von allen Rednern getadelt, daß Abg. Dr. v. Wohna( ft.) schildert die bedenklichen Folgen der Kollegen uns wieder genommen hat, wieder erobern es die Kollegen bei den Firmen Ende, Kochstraße, und Mittag, der Anträge. fönnen. Zu diesem Zwecke sammelt fräftig zum General Kantstraße, weder für nöthig gehalten hätten, einen Vertrauens­Abg. Dasbach( 3.): G3 ist kaum zu bezweifeln, daß in fonds der Berliner Maurer", denn jeder Kampf toftet mann zu den Sigungen der Kontrollkommission zu entfenden, vielen Fällen die Nutzungsberechtigten wirtliche Eigenthümer der Geld. Kollegen, die Mitglieder haben es sich zur Aufgabe ge- noch in den Versammlungen zu erscheinen. In Beziehung auf Waldungen sind; in einzelnen Fällen hat das sogar nachgewiesen macht, untereinander mehr Fühlung zu bekommen, sich einander die Firma Rosenfeld u. Co. wurde nach lebhafter Debatte mit werden können. In feinem Falle ist die staatliche Bevor- öfter zu besprechen, wie die Mängel und Mißstände, welche auf 52 gegen 7 Stimmen beschlossen, die bisherige Stellung beizu­mundung zulässig. Klimatische Bedenten tommen nicht in betracht, den Bauten herrschen, zu beseitigen sind. Deshalb finden behalten. Nach dem noch auf die Benutzung des Arbeitsnach jedem Sonntag folgenden Stadtvierteln statt: Im" Often bei Böhl, Rüders: an den Sammlungen zum Streitfonds aufgefordert worden war, in weises, Annenstr. 39, hingewiesen, sowie zu reger Betheiligung Morgen Frühsprachen" dorferstr. 8; im Norden, Swinemünderstr. 20 bei Geifs; im wurde die Versammlung geschlossen. Bentrum, Gypsstraße 16 bei Blaurock; in Moabit   bei Holz­becher, Thurmftr. 84; im Südwesten bei Briese, Mittenwalder straße 43; im Westen bei Behrendt, Blumenthalstr. 5; im Süd­often bei Roll, Waldemarstr. 61. Wir ersuchen die Kollegen, sich recht zahlreich in diesen Lokalen an jedem Sonntage früh 9 Uhr einzufinden. Der Vorstand.

dazu find die Flächen zu gering. Der heutige Zustand verletzt die Empfindungen der Berechtigten auf das schwerste. Regierungs Kommissar Land Forstmeister Donner erklärt sich von Interessenten ermächtigt zu sagen, daß sie mit den heutigen Verhältnissen durchaus zufrieden sind.

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Abg. v. Plettenberg  - Mahrum( f.): Wir sind entschiedene Gegner der Waldverwüstungen; mit der Kommissionsberathung find wir einverstanden.

Damit schließt die Debatte.

Nachdem noch die Antragsteller ihre Anträge in Schluß­refumé's befürwortet, werden beide Anträge einer besonderen

14er Kommission überwiesen.

Es folgt der Antrag Hobrecht auf Annahme eines Gesetzes, betr. die herabminderung der aus gutsherrlich­bäuerlichen Regulirungen herrührenden Amortisations.

renteu.

Abg. Sobrecht( nl.) begründet den Antrag mit dem Hinweise auf die veränderten Verhältnisse des Geldmarktes. Gr veranschlagt die Wirkung seines Vorschlages dahin, daß jährlich um 3 bis 4 Millionen die Rentengutsbesizer erleichtert würden und bittet um Vorberathung des Antrages in einer Kommission. Regierungskommissar Geh. Rath v. Rheinbaben kann zwar eine Stellungnahme der Regierung noch nicht erklären; doch feble es nicht an Bedenken, die dem Antrage entgegenstehen. Die mit Der Rentenherabfegung nothwendig verbundene Konversion wird man in der Bevölkerung als ersten Schritt zu einer allgemeinen Konversion der Staatspapiere betrachten.

Abg. Wolezhek( 3.) bezweifelt ebenfalls, ob es allen Land­wirthen recht sein wird, die Rentenlast auf 88 Jahre, statt auf 56 Jahre zu vertheilen.

Abg. Lamprecht( t.): Der Antrag hat eine agrarfreundliche Tendenz, aber wenig praktische Bedeutung. Die Abgg. Graw( 3.) und v. Woyna( sk.) haben eben: falls Bedenken gegen die Vorlage, namentlich hinsichtlich der Stonvertirung.

Die Vorlage geht an eine besondere 21er Kommission. Nächste Sigung Freitag 11 Uhr. Zweite Etatsberathung. ( Landwirthschaft, Domänen, Forsten.) Schluß 234 Uhr.

Die Zwicker werden darauf aufmerksam gemacht, daß in 23ermelskirchen in zwei Schuhfabriken der 2ohn reduzirt worden ist.

Das Zentralfomitce des schweizerischen Eisenbahner­Verbandes hat auf Sonntag, den 16. Februar, vormittags eine allgemeine Eisenbahner Versammlung nach Aarau   einberufen, die unter freiem Himmel tagen und definitive Beschlüsse betreffend Streit fassen wird.

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Die Gärtner in Zürich   find in eine Lohnbewegung eingetreten. In einer von 120 Mann besuchten Versammlung wurden folgende Forderungen aufgestellt: Maximalarbeitstag im Sommer 10, im Winter 8 Stunden, Minimalſtundenlohn 40 Cis., Monatslohn neben Kost und Logis beim Meister 40 Fr., 14 tägige Lohnzahlung und 25 pet. Lohnzuschlag bei Ueberzeit- und Sonntagsarbeit.

Versammlungen.

werkstätten arbeiten, dieselben Forderungen aufstellen wie die Tischler, und spricht die Erwartung aus, daß sich sämmtliche Kollegen der Organisation anschließen, um zu einer Geschäftszeit, die für die Drechsler am günstigsten ist, in eine allgemeine Lohn bewegung eintreten zu können."

Die Drechsler nahmen am Sonntag in einer gut besuchten Branchenversammlung Stellung zur Lohnbewegung der Tischler. Der Referent Kunze theilte die Forderungen der Tischler mit und führte dann aus: Die Drechsler hätten sich troß ihrer schlechten Lage nur in geringer Zahl an die Organi­sation angeschloffen; feien sie durch die Vorbereitung zur aus ihrem Indifferentismus Lohnbewegung auch etwas aufgerüttelt worden, so betrage die Zahl der organis firten Drechsler doch immerhin erst 10 pet. Wegen dieses Umstandes sei es nicht rathsam, in eine all. gemeine Lohnbewegung einzutreten, sondern es solle der gegenwärtige Zeitpunkt dazu ausgenutzt werden, vorerst die Drechsler zur Organisation heranzuziehen. Im übrigen müsse es den Kollegen in jenen Werkstellen, die von der Lohnbewegung der Tischler betroffen werden, überlassen bleiben, gemeinsam mit den Diskussion, die sich zum größten Theil im Sinne der Ausführungen Tischlern bessere Existenzbedingungen zu erkämpfen. In der des Referenten bewegte, wurden für die gleichfalls sehr elende Lage der Drechsler eine Reihe von Beispielen angeführt. Schneider und Tabbert empfahlen das Heranziehen der Kollegen in den Verband als Hauptaufgabe und To st befür­wortete das Vertrauensmännersystem als wirksamstes Mittel zur Erreichung dieses Zweckes. Es wurde hierauf eine Lohn­fommission, bestehend aus 4 Kollegen, gewählt, die mit den Ver= trauensmännern der einzelnen Werkstätten in Verbindung treten soll. Gewählt wurden Tost, Grünauerstr. 5 v. p.; Nimmer­Die Parteigenoffen im fünften Wahlkreise hatten sich gut, Wafferthorstr. 32 v. 4 Tr.; Gründel, Landsberger Zum am Dienstag in der Brauerei Friedrichshain versammelt. Reichsstraße 134, und Helming, Pankow  , Brehmestr. 62. tagsabgeordneter Robert Schmidt, der Vertreter dieses Schluß wurde folgende Resolution angenommen: Die Ver­Kreises, trat nach Verbüßung seiner fünfmonatlichen Gefängniß fammlung empfiehlt, daß alle Drechsler, welche in Tischler­strafe zum ersten Male vor seine Wähler, um in furzen Umriffen bas augenblickliche Bild der politischen Lage aufzurollen. Nach dem er der Gründung des Deutschen Reichs und der seit dieser Beit fortgefeßt größer gewordenen Militärlasten gedacht und den Geschäftspatriotismus charakterisirt hatte, ging er über zu der widerspruchsvollen Haltung der heutigen Justiz, wobei er den Partei­Der sozialdemokratische Verein für Stralan- Rummels­genossen empfahl, die letzte Reichstagsrede Auer's, die nächstens burg nud lugegend nahm in felner letzten Generalversamm­auch in Broschürenform herausgegeben wird, nochmals nach lung die Abrechnung des Kassirers Habermann über das zulesen, da darin auf das deutlichste gezeigt sei, wie wir belegte Quartal entgegen. Der Bestand vom dritten Quartal be­handelt werden und wie mit zweierlei Maß in der Juftig getrug 48,90 W., die Einnahme im letzten Quartal 137 M., messen wird. Der Redner kam dann auf die Auflösung unseres Summa 185.90 W., die Ausgaben beliefen sich auf 38,20 m., Parteivorstandes durch den Minister v. Köller zu sprechen, welche demnach blieb ein Bestand von 147,80 M. Der Kassirer erhielt Handlung etwa den Erfolg habe, als wenn ein Hauptmann feiner Kompagnie das Kommando" Schwärmen" ertheilt, denn einstimmig Decharge. Der Bibliothekar Trebbow   berichtete, daß im letzten Quartal 14 114 Bideotheker dieselbe Disziplin wie beim Militär herrsche auch in der Sozial- gelder bezahlt wurden. Mitter besprach dann die Nothwendig­geleſen zub 2,40 h. ichtete, demokratie. Jeder Parteigenosse weiß auch ohne Organisation, feit eines Arbeitsnachweises und eines Gewerbegerichtes in auf welchen Platz er gehört. Wenn auch der Redner ter heutige Stampf fortgefegt zahlreiche Rummelsburg  . Im August vor drei Jahren sei die erste An­und schwere Opfer erfordert, wir fürchten uns nicht, sondern Verbindung angeknüpft worden, bis jetzt sei von dieser leider regung vom Verein dazu gegeben und mit der Gemeindevertretung treten muthig mit unserer Person für die Verwirklichung unseres Es ist in legter Beit mehrfach und zum theil mit erheb: Wahlspruchs: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! ein wenig oder nichts geschehen. Krum meinte, es würde überhaupt nichts gethan, bevor nicht die Vororte in Berlin   eingemeindet seien. lichem Schaden für die Gruben- Krankenkasse verbunden, beobachtet Braufender Beifall folgte diesen Ausführungen. An Schmidt's Ritter pflichtete dem bei und hob hervor, daß die Ginver worden, daß von den Bergarbeitern außerhalb der Grube für Aeußerungen anknüpfend hielt Reichstags Abgeordneter Dr. leibung jest weiter zurück fei als vor 3 Jahren; wäre der von ihren Arbeitgebern gegen Krankheit nicht versichert worden sind. politische Lage, dem die Genoffen mit regstem Interesse folgten. geregelt. 2 Ischner besprach die Nothwendigkeit einer Bades andere Nebenbeschäftigungen verrichtet werden, auf grund deren sie ütgenau noch einen längeren Vortrag ebenfalls über die leibung jetzt weiter zurück fei als vor 3 Jahren; wäre der damalige Minister noch im Amt, so wäre die Sache wohl schon Findet nun eine Verlegung während der Nebenbeschäftigung statt, Der Vorsitzende Drescher ermahnte noch zu festem Zusammen- anstalt am Drt. Fast jede kleinere Stadt von 12-13 000 Gin­so hat die Gruben- Krankenkasse für ihr Mitglied die volle halten und schloß dann die Versammlung mit einem dreifachen wohnern babe eine solche und Rummelsburg   zähle bereits über Unterstüßung zu gewähren, während derjenige, für welchen die Hoch auf die Sozialdemokratie. 18 000 Einwohner und nehme fortgesetzt zu. Es wurde der Nebenarbeit verrichtet wird, teine Beiträge für die Gruben Der Arbeitervertreter- Verein hatte zu seiner Sigung am Vorstand nun auf Vorschlag Weigel's beauftragt, bei der Krankenkasse leistet Die Arbeiter werden ver anlaßt, solche Nebenarbeiten ihrem Obersteiger oder auch 4. d. M. die ortsansässigen Schiedsgerichts- Beisitzer und deren Gemeindevertretung vorstellig zu werden und dann eine besondere Sodann beschloß man, alle drei der Gruben- Expedition anzumelden. Arbeiter, welche diefe lich eingeladen. Diese waren dem Rufe sehr zahlreich gefolgt. Wochen eine Versammlung abzuhalten und zwar stets Mittwochs. der Gruben- Expedition anzumelden. Arbeiter, welche diese Erfahmänner der 64 in Frage kommenden Berufsgenossen schrift- Versammlung einzuberufen. nicht zur Anzeige bringen, haben werkseitiges Vor­gehen gegen sich zu gewärtigen, da durch derartige Unter- Es handelte sich darum, Stellung zu verschiedenen Mißständen Den Mitgliedern wird Drt, Zeitpunkt und Tagesordnung der zu die sich bei den Schiedsgerichten eingebürgert haben, Bersammlungen vierteljährlich im voraus durch Handzettel brückungen das Werk geschädigt wird. Es wird besonders hermitteln, in welchem Umfange ſie bei ben einzelnen bekannt gegeben. Die nächste Versammlung, die schon vom Vor­vorgehoben, daß durch die Angabe von Nebenbeschäftigungen den Sie stand beschlossen ist, wird Sonntag den 9. Februar bei Vowinckel Arbeitern feinenfalls Nachtheil von seiten der Krankenkasse er Berufsgenossenschaften bereits platgegriffen haben. manowski und Dähne erörterten in ausführlicher Hauptstraße 83 abgehalten. Dr. Arons spricht über das Ge­wachsen wird, es wird vielmehr nur bezweckt, die Auftrag Weise verschiedene Uebelstände im Schiedsgerichtswesen und nossenschaftswesen. Zum Schluß wurde noch bekannt gegeben, geber von Nebenarbeiten für die Beitragsleistung zur Gruben wandten sich mit ganz besonderer Schärfe gegen das Bestreben, daß der Verein zum 22. März eine Vorstellung in der Urania Krankenkasse heranzuziehen. das, Dreimänner- System", wie es in der Novelle zum Unfall- festgemacht hat. Der Vorstands- Vorsitzende u. f. w." Selbstverständlich wird durch diesen Erlaß der Nebenbeschäf. Versicherungsgesetz vorgesehen, schon jetzt einzuführen. Danach tigung der Bergleute ein Riegel vorgeschoben, denn es wird sollen nur zwei Beisiger- ein Unternehmer und ein Arbeiter feinem Arbeitgeber passen, etwa in die Gruben- Krankenkasse Bei- und der Vorsitzende das Schiedsgericht bilden, während jetzt vier träge für die Bergleute zu zahlen, deren Erkrankung durch Ueber- Beisitzer gesetzlich vorgesehen sind. Einzelne Schiedsgerichte haben anstrengung jederzeit zu gewärtigen ist. Mindestens 10 Stunden, schon wiederholt zu dreien getagt und ist, wie Dähne bei weiteren Wegen 12-14 Stunden beansprucht die Schicht des versicherte seitens des Regierungs- Assessors und Schieds­Opig direkt gerichts Vorfizenden Bergmanns; in welchem Zustand er dann noch Ueberarbeit bas Anfinnen gestellt worden, sich dahin einig zu werden, daß verrichtet, kann man sich leicht ausmalen. immer nur zwei Beisiger amtiren. Das Dreimänner System soul, wie so vieles andere, aus Ersparnißrücksichten eingeführt werden. Für wen gespart werden solle, darüber herrsche völliges Dunkel. Diese Maßregel wurde in der Sigung des Arbeitervertreter Vereins unter eingehender Begründung als für die Interessen der Arbeiter im höchsten Maße schädigend erklärt und dabeir eit, püalerstr. 49

Soziale Mebersicht. Nebenbeschäftigung für Bergarbeiter in Sachfen. Daß der Freiberger Erzbergwert- Betrieb nur durch große Zuschüsse von seiten des Staates( fast 3 Millionen jährlich) erhalten werden tann, ist bekannt; daß aber trotz der großen Buschüsse die Ar­beiter bei vollem Betriebe auch nicht zum Lebensunterhalt genügende Löhne erhalten, sondern das mangelnde durch Neben arbeiten in anderen Betrieben verdienen müssen, beweist folgendes Schriftstück, welches in der Mannschaftsstube eines Freiberger Werkes zu lesen ist:

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Bekanntmachung.

Die Dienstbotenfrage. Am 2. Februar tagte in Wien  eine Massenversammlung von Dienstboten, um gegen die Gin führung der von den Wiener   Behörden beschlossenen Dienstboten. Ordnung zu protestiren, die keinen wesentlichen Fortschritt gegen über dem jetzt geltenden Rechte aus dem Jahre 1810(!) bietet.

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an

die

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Beifizer

Arbeiter- Bildungsschule. Unterricht Donnerstag: Güdoftfute, Waldemarstr. 14: Deutsch  . Nordschule, Müllerstr. 179 a: Deffentliche

Gesundheitspflege. Beginn abends 9 übr, Schluß 10% hr. Die Schulräume find zur Benuzung der Wibliothek und des reichhaltigen Zeitschriftenmaterials

schon von 8 1hr an geöffnet.

Verband deutscher Barbiere, Friseure und Perrädtenmacher ( Zweigverein Berlin  ). Donnerstag, den 6. Februar, im gofal des Herrn Röltg, Neue Friedrichstr. 44, Bersammlung. Tagesordnung: Bortrag über bie Smung.a Lese- und Diskutirklub Südok." Heute Donnerstag, den 6. Februar, abends s uhr, bet Tolksdorf, Görliger: und Sorauerstraßen- Ecke: Außer­ordentliche Generalversammlung. Arbriter- Radfahrer- Verein. Donnerstag, den 6. Februar, abends Uhr, im Restaurant Wilte, Andreasstr. 26: Bersammlung.

Bund der geselligen Arbeitervereine Serline und Umgegend Alle Buschriften den Bund betreffend find zu richten an: Hermann

3an, Echönhauser Allee 177 c. Fonuertag: Rauchflub Brüderlich=

bei Schuhmacher.