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Die Wandlung einer Kaserne.

Ein Stück Zeitgeschichte.

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Den hatten sie wieder friegsverwendungsfähig gefchrieben, obgleid er taum friechen tonnte. Da machte er Schluß. Stedte sich der Gewehrlauf in den Mund. Dort oben war's auch, wo uns immer der alte Matthes besuchte. Der hatte die Feldzüge 66 und 71 mit­gemacht, sein Sohn war als Freiwilliger mit unserer Korporalschaft hinausgezogen und oben bei Vimy gefallen. Und der Alte fam jeden Tag und wollte wissen, wie sein Sohn gestorben war, wollte immer wieder hören, daß sein Junge einen heldenhaften Tod" ge­

und dann traf ihn die Kugel?"" Ganz recht, so war's!" Was machte es aus, daß es nicht so war, daß der Friz damals ganz qualvoll neben uns verrect war, daß er nach seiner Mutter geschrien hatte und nach Wasser, daß er alles andere war als ein zäher und harter Soldat? Von unserer Lüge zehrte der Alte, durch unsere Lüge erhielt das Bild seines Sohnes Glanz, und da war keiner unter uns, der den Mut gehabt hätte, diesen weißhaarigen Feld= webel abzuschütteln und zum Teufel zu jagen.

Jetzt ist ein Finanzamt drin. Man hat elektrisches Licht, Ich bin Doktor der Philosophie, Herr Leutnant." Ach so, gelegt, die Türen weiß gestrichen. Der große Hof ist gepflastert Doktor find Se. Na saren Se mal: jehm Se denn kein Turnunter­worden. Aber der Geruch ist geblieben. Der Geruch von Nässe, richt? Mit lateinischen Sprachkenntnissen können wir keine Kriegestorben war. Also der Frig hat noch" Hoch Deutschland!" gerufen Lederzeug und Effen. Dieser Geruch sitzt in den Mauern, und man führen. Bei uns tommt's auf die Muskeln an. Na, vier Wochen wird ihn nie entfernen tönnen. Kaserne. Kommißluft und Sie wern' n janz brauchbarer Mensch wern. Also, Unteroffizier: knöppen Se sich den mal vor." Und der Unter­offizier, ein kleiner, tüdischer Kerl, der einen fanatischen Haß auf alle Gebildeten hate, knöppte ihn sich vor. Er ging mit ihm in die dunkelste Ede des Kasernenhofs. Hinlegen!" ,, Rein in die Pfütze." marsch, marsch!" Und der Soldat rennt. Sein Laufschritt Willen ist ausgeschaltet. Er tommt sich bespien und geschändet vor, aber er rennt. Nicht eine Sekunde denkt er daran, sich zu wider setzen und dem Unteroffizier eins in die Fresse zu hauen. Er rennt. Er macht Kniebeuge. Wirft sich in den Schmuz. Laufschritt- marsch, Er macht Kniebeuge. Wirft sich in den Schmutz. Laufschritt- marsch, marsch!"

Auf dem Felde der Ehre fielen... ,, Entschuljen!" Ein Mann rennt an mir vorbei, Atten unterm Arm, rennt die Steintreppe hinauf.. ,, Meyer, fommen Sie mal her!" Aber Meŋer bleibt unsichtbar. Bor fünfzehn Jahren wäre er bestimmt gekommen. Ja, vor fünfzehn Jahren lernte man das hier tennen. Diesen langen, halbdunklen Gang, diese Steintreppe und dann diesen Hof. Da drüben links standen die Müllkästen, vor denen man Wache schieben mußte, und da drüben war die Latrine. Ja, die ist auch noch da. Und mit einem Male wird wieder alles sichtbar. Man steht vor einer Tafel. Auf dem Felde der Ehre fielen!" Und dann kommen da lauter Namen.

Wie es einftmals war.

Morgens um fünf wurden wir gewedt. Frierend zogen wir uns an. Wir waren mürrisch zueinander und voll versteckter Hinter­lift. Bierig schlangen wir ein paar Bissen Brot herunter, drängten uns um die Petroleumfunzel, puzten die Knöpfe nach, rieben die Stiefel blant. Benahmen uns wie Kinder, die Angst vor Schelte hatten.

Und dann standen wir draußen auf dem zugigen Flur. Der Gruppenführer riß an uns herum. Der Unteroffizier vom Dienst. Alles hatten wir falsch und schlecht gemacht. Wir waren eben eine faudumme Bande. Nicht wert, des Königs Rod zu tragen.

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Der Kompagniefeldwebel fam, und alle mußten wir stramm stehen und die Hände an die Hojennaht legen. Die Kaufleute, die Arbeiter, die Wissenschaftler sie alle mußten stramm stehen vor einem breitschultrigen Kerl, der roh und gemein war, der nicht Deutsch   konnte, der nur eines fannte: sein Egerzierreglement Dieses Egerzierreglement, das mit dem Stillgestanden anfing und mit dem Sichtötenlaffen aufhörte, war sein Evangelium. Daran glaubte er. Das verteidigte er..

Er schritt die Front ab. Die linte Patronentasche hing schief. Das Koppelschloß war verrutscht. Die Müße faß nicht gerade. In Wirklichkeit hing die Patronentasche nicht schief, aber der Feldwebel sagte es und da gab es keinen Widerspruch. Schließlich tam auch noch der Leutnant. Er fam in einer sehr langjamen. und würdigen Gangart. Der Feldmebel gab brüllende Kommandos. Dann setzte er sich in Pofitur und leierte seine Meldung herunter. Der Leutnant faßte sich an die Müze. Ich tanke sehr!" Und nun ging es los. Nun tam erst Leben in die Kolonne. Lints schwenkt marsch und rechts schwenft marsch. Und hinlegen, auf; hinlegen, auf. Und dann pumpten wir Gewehr mit Gott für König und Vaterland.

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Belcher Schlappier wackelt benn da mit den Armen? Mensch, Strecken Sie das Gewehr!". Ich kann nicht mehr," sagte der Soldat. Er sagte es ohne jeden Trozz in der Stimme. Wie ein Mensch der müde ist und schlafen möchte. Na, dann schreiben Sie ben Athleten mal auf und üben Sie's mit ihm. Mit solchen Burschen fann man doch keinen Krieg führen. Was sind Sie denn eigentlich von Beruf? Seringsbändiger, ma? Und der Herr Leutnant stützte sich auf seinen Degen und drückte die Knie durch.

Theater, Lichtspiele usw.

Mittwoch, 17. 7. Mittwoch, 17. 7. Staats- Oper

Unter d. Linden

R.-S. 15

19 Uhr

Boris

Godunoff

Städt. Oper

Bismarckstr.

Gelchlossen

Staats- Oper Staatl. Schausph.

Am Pl.d.Republ.

A.-V. 34 20. Uhr

am Gendarmenmarkt

Salome Geschlossen!

Staatl. Schiller- Theater, Charlth.

Geschlossen.

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Bur Haupttasse des Finanzamts!" Dante sehr. Aber wo ist die Kaffe, der man die Rechnungen der geschändeten Soldaten präsentiert?

Und wieder gehe ich über den Hof.

Ich kenne jede Ede dieser Kaserne wieder. Hier war damals die Rüche und dort das Unteroffiziertafino. Hier das Bataillons­man mit Aspirin, geschäftszimmer und dort die Revierstube, wo Jod und Rhizinus geheilt wurde. Wie hieß doch gleich der Stabs. arzt? Ich weiß es nicht mehr. Aber ich weiß noch, daß er mal zu einem älteren Manne, der über Atembeschwerden flagte, sagte: ,, Sie friegen feine Luft, wenn Sie Treppen steigen? Draußen brauchen Sie feine Treppen zu steigen der Krieg spielt sich parterre ab." Ein wiziger Mann war das, dieser Stabsarzt.

Und dann tam damals ein Tag, ein flarer, falter Wintertag, und wir alle standen auf dem Hofe. Wir standen da, blumen­geschmückt, vertatert und müde. Der Bataillonskommandeur schritt die Front ab, der dicke Herr blizte mit den Augen. Und dann kam's. Dann kam die Rede, die er zwölfmal im Jahre hielt. Kameraden! Ihr zieht heute hinaus auf das Feld der Ehre, um eure Brüder im Kampf gegen die Feinde zu unterstützen. Ihr zieht hinaus, in dem Bewußtsein, für eine gerechte Sache, für euer schönes Vaterland zu fämpfen. Ihr werdet schwere Stunden durchmachen. Aber ihr werdet die Lasten dieses uns aufgezwungenen Krieges freudig auf werdet die Lasten dieses uns aufgezwungenen Krieges freudig auf euch nehmen. Unser aktives Regiment, dem ihr in den nächsten Tagen angegliedert werdet, hat den Sieg an seine Fahnen geheftet. Zeigt euch der Tradition des Gardekorps würdig! Beweist unseren habgierigen Feinden, daß preußische Garderegimenter ihre Heimat zu verteidigen wissen. Unser allergnädigster Kriegsherr, Seine Ma­Jeftät, der Deutsche Kaiser, hurra, hurra, hurra!"

War das nicht eine schöne Rede? Man hörte ordentlich die Orden flimpern und die Fahnen rauschen. Man war heilfroh, daß man aus der Kaserne heraustam.

Die Musik dröhnt. Die Beine fliegen. Auf den Straßen Men­schen an Menschen. Winkende Hände. Tücher. Jungens, kommt alle wieder!" Sie famien nicht alle wieder.

Diese Kaserne fann erzählen.

Die sah viel. Hörte immer Kommandos und Trompeten geschmetter. Hörte immer Flüche und Stöhnen. Dort oben, im zweiten Stockwerf, war's, wo sich der Gefreite Lemmers erschoß.

Wo liegt de

Bahnhof Friedrichstrasse

neber

STEINMEIER

EINTRITT FREI

TANZ

KABARETT

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F.

Steinmeier

FRIEDRICHSTR. 96 AM BAHNHOF

Ja, viel fann diese Kaserne erzählen. Bitteres und Unwürdi ges. Sie sah fräftige Männer, die hinauszogen, und sie sah Krüppel und Krante, die wiederkehrten. Sie sah neue und zerfetzte Röcke. Sie sah Gewehre und Krücken. Sie sah verhungerte Zivilisten, die um Brot bettelten, und sie sah auch eine große rote Fahne. Sie hörte einmal, solange sie steht, den Erlösungsschrei der getretenen

Kreatur.

Jezt ist ein Finanzamt drin. Die Schreibmaschinen flappern, " Bur Hauptkaffe geradezu!"

FUNK RUND­

Hardy Worm.

AM ABEND

Mittwoch, 17. Juli.

Berlin  .

16.00 Walter Liesener: Leichtathletik. 16.30 Hans von Hülsen  : Begegnungen mit Staatsmännern. 17.00 Erzählung von Karl May  . Als Hörspiel bearbeitet von Dr. Günther Bibo, 18.00 Vilma Mönckeberg   erzählt mythologische Mondmärchen. 18.50 Heilfron: Rechtsfragen des Tages.

19.20 Bekannte Dirigenten( Schallplattenkonzert). 19.50 Chefredakteur Lüdecke: Die Internationale Berliner   Rennwoche.

20.05 Wovon man spricht( Redner und Thema werden durch Rundfunk bekannt: 20.30 Konzert aus dem Lunapark.

gegeben).

Polajewer, Sopran.

21.30 Kammergesänge aus früheren Jahrhunderten. Leitung: Dr. Römer. Lola Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik. Während der Pause: Bildfunk, Königswusterhausen  .

16.00 Dr. Gustav Mann: Eindrücke von deutschen   Auslandsschulen in Bulgarien  , 16.30 Kurt Pieper: Gottfried August Bürger  , ein strindbergischer Dichter. 17.00 Nachmittagskonzert von Hamburg  .

18.00 Ob.- Reg.- Rat Dr. Benecke: Selbstverwaltung und öffentliche Meinung. T 18.30 Hans von Hülsen  : Besuch in Sparta  .

18.55 B. K. Graef  : Die physikalischen und physiologischen Grundlagen des Singens und Sprechens. 19.20 Prof. Dr. Deegener: Zoologische Beobachtungen in der Umgebung vo Berlin  .

Berantwortl. für die Redaktion: Bolfgang Schwarz, Berlin  ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Bormärts Berlag G. m. b. H., Berlin  . Drud: Borwärts Buche bruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße& n Sierzu Beilage.

SCALA

8 Uhr

Barb. 9256

Borrah Minevitsch's

Elf amerikanische Vagabunden usw.

PLAZA Tagl. 5 u. 815

Sonnt. 2, 5 u 815 Alex. 8066

INTERNAT. VARIETÉ

Winter Garten*

8 Uhr Zentr. 2819 Rauchen erlaubt

Kampf: Schmeling- Paolino Wunderknabe Conche und weitere Varieté Neuheiten

Volksbühne Theater am Bülowplatz

814 Uhr

Berlin  , wie es weint u. lacht

Deutsches Theater

D. 1. Norden 12 310

Metropol- Th.

Tägl. 814 Uhr Sonntags u. 8% Blaubart  

Operette

von Offenbach  Kammersänger Walter Kirchhoff

SU Ende gegen 11 Barnowsky- Buhnen Die Fledermaus

Musik v.Joh. Strauß. Regie:

Max Reinhardt  .

Komödienhaus Norden 6304 Täglich 81 Uhr

00000000000000000 Musik. Einrichtung Hochzeitsreise

Sommer- Garten- Theater

Berliner Prater

N 58, Kast.- Allee 7-9. Tel. Hb. 2246 Gastspiel Gustel Beer, Gretel Lillen Zarewitsch  Operette von Franz Lehár  Dazu der große Varietéteil. Anfang Konzert 4.30. Burleské u. Varieté 6 Ubi. Uperette 8.30. leden Donnerstag grober Volkstag. Jed. Mittw. Kinderfest u. Verlosung 0010000

E. W. Korngold  . Ausstattg. L. Kainer

Die Komödie

J1 Bismck.2414/ 7516 814, Ende geg. 10%/ 2U.

Sommerpreise!

Lustspielhaus 81 Uhr

Reporter Neueinstudierung

3 Akte v. Ben Hecht  und Mac Arthur  

Regie: Heinz Hilpert  .

Du wirst

mich heiräten!

Theat. d. Westens Täglich 8% Uhr

Theater am

Schiffbauerdamm. Theat. am Kottb. for Norden 1141 u. 281­Kottbusser Str. 6 f. Moritzp!. 160 77 Heute bis

814 Uhr

Sonntag u. 8% Grappe junger

Franz Lehars  Welterfolg!

Friederike

Lotte Carola, Willy Thunis, Telephon Steinplatz

0931 u. 5121

Schauspieler Revolte im Erziehungshaus

( Uraufführungs­

besetzung)

31. Juli

Tägl. 8 Uhr

Gastspiel

Planetarium

am Zoo Verläng. Joachimsthaler Straße B.5 Barbarossa 5578. 164 Uhr Sternbilder des Sommers 18 Uhr Der Glutball der Sonne

der 9 Original 201, U. Von Pol zu Po Leipziger am Sternenhimmel Filtz- Weber­Tägl.außer Montags Sänger

Partei- und Gewerk­schaftsmitgl. gegen mit ihrem ür Berlin   voli Vorzeigung des Mit­gliedsbuches statt

3 und 4 Mark nur 1 Mark

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Theater, Große Frankfurter   Str. 132. Gartenbühne:

5.30 Uhri

Konzert u. Gr. Varieté- Vorstellg. 8,13 Uhr: Gräfin Mariza  Große Operette von Kálman  im Innentheater. Täglich 8.15 Uhr:

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66

Tragödie eines Sportlers

neuen Programm

u. Mittw. Erwachs. 1 Mk., Kinder 50 Pf.

Mittw.: Erwachsene

50 Pf. Kinder 25 Pf.

Reichshallen Theater Allabendlich 8 Uhr Gastspiel der

Dresdner   Viktoria- Sänger

mit ihrem völlig neuen Programm!- Sommerpr.

önhoff- Brett: ( Saal und Garten) Varieté: Konzert: Tanz

Adolf- Becker- Orchester

Berliner   Tik- Trio

Neukölln,

Labastr. 74/751

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