Einzelbild herunterladen
 
einer werteren Preissenkung führen, oljnt die finanzielle Lage der Industrie im geringsten zu verbessern. Auf dem Export» markte würden die Preissenkungen, nach der Auffassung aus» gezeichneter Sachkenner, keinerlei Aenderung der gegenwärti­gen Verhältnisse bringen, da die eventuellen Preisabstriche der Fabrikanten von den Zwischengliedern des Handels zu sl9 Proz. aufgesaugt werden würden. Es ist daher nicht ver» wunderlich, wenn selbst der bürgerlicheEconomist  , das führende Wirtschaftsblatt der Welt, ohne Vorbehalte feststellt, daß vermutlichalle etwa von den Arbeitern gebrachten Opfer wie Sand zerrinnen" würden. Indessen liegt Lancashire   still, und 500 000 Arbei- t e r sind erwerbslos. Dabei wird die Lage naturgemäß von Tag zu Tag bedrohlicher, da, abgesehen von dem un- mittelbaren Produktionsausfall mit dem dauernden Verlust von Märkten gerechnet werden muß, wenn der Kampf noch länger andauert. Man ist auf allen Seiten der Auffassung, daß eine Beendigung des selbstmörderischen Kampfes, der der Arbeiterschaft von den Unternehmern aufgezwungen wor­den ist, mit größter Beschleunigung herbeigeführt werden muß, wenn größeres Unheil vermieden werden soll. Vorerst hat es noch den Anschein, als ob Unternehmer und Arbeit nehmer ihre tieffitzende Abneigung gegen einen von außen kommenden Eingriff überwinden und ihre Zustimmung zu einer schiedsgerichtlichen Beilegung des Konfliktes geben werden. Aber wie inuner der gegenwärtige Kampf auch ausgehen mag die wirkliche Krankheit, an der Lancashire   leidet, wird mit einer bloßen Wiederaufnahme der Arbeit nicht im gering' sten beseitigt sein. Die schleichende Krise wird ihren Fortlaus nehmen und solange den Wirtschaftskörper Großbritanniens  vergiften, als eine unfähige Unternehmerschaft in ihrer Befangenheit in Traditionen nicht selbst die Ent schlußkrast zu großzügiger Organisation ihrer Industrie findet oder bis der Staat eingreift und die Industrie in der einen oder anderen Form einer Kontrolle und Reorganisation an Haupt und Gliedern unterzieht. Glückwünsche zum Verfaffungsiag. Aus Anlaß des Verfassungstage» sind dem Reichspräsidenten  telegraphssche Slückwünsche von dem König von Aegypten, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten   von Amerika  , dem Präsidenten von Bolwien, dem Präsidenten der Republik Kuba   sowie vom Schah von Persien zugegangen. Der Präsident der Republik Oesterreich   hat durch den bisherigen österreichischen Geschäftsträger seine besonderen Glückwünsche übermitteln lassen. Ferner hat sich eine große Anzahl der hier beglaubigten Votschafter und Gesandten im Besuchsbuch des Reichspräsidenten eingetragen. Verfassungsfeier in St. Louis  . Die Berfassuugsfeier der hiesigen deutschen  Kolonie wurde eingeleitet mit einem Gottesdienst in deutscher Sprache. Di» Kirche war festlich geschmückt. Vom Altar grüßten die schwarzrotgoldene Fahne und da, Sternenbanner. Am Nachmittag vereinigten sich trotz der brennenden Hitze mehrere hundert jung« Reichsdeutsche, Einwanderer und deutschstämmig« Amerikaner zu einem Deutschen   Tage. Konsul Ahrens hielt die Festrede. Musi. ialische und sportliche Darbietungen umrahmten das Programm. Die Bersammlung beschloß, an den Reichspräsidenten   eine Huldi- gungsdepesch? abzusenden. Der kürzlich in El Paso verunglückte deutsche   Weitstreckenflieger Baron von König sandte, da er am recht- zeitigen Eintreffen verhindert war, ein herzliches Begrüßungs» ielegramm. Hiilerpleiie in Koburg  . Hakenkreazmehrheit, aber ein Loch im Säckel. München  , Ii. August.(Eigenbericht.) In der Stadt Kobuvg beginnen dieFrüchtedernational- sozialistische» Kommunalpolitik mehr und mehr zu reifen. Als einzige Stadt in Bayern   hat Koburg   seinen Haushalts- Voranschlag für 1929 heute noch nicht unter Dach und Fach. Nach vielen Sitzungen hinter verschlossenen Türen zeigt sich jetzt das Er- eelinis der nationalsozialistischen Regierung, Weisheit w Form eines Defizits von 82S000 M. im städtischen Etat. Di« Hatenkreuzler mußten wohl oder übel ihre großzügig gegebenen Wahlversprechungen einlösen und so kam es, daß sie in erster Linie gewaltige KürzungenandenEteuern und Abgaben der Unternehmer und der Hausbesitzer vornahmen. Di« Folge werden Zwangs- läusigeEtreichungeubeideuAusgabenfürWohl. fahrt«»»od Fürsorgeeinrlchtungen feto. Bon einer Abgletchang de» Etat» kann aber auch dann noch keine Rede fein. Die nationassoziolistischen Sieger der letzten Wahlschlachten sind also sehr uasch am Ende ihr?» Lateins angelangt.
Sieg oder Niederlage? Vegiirnende kommunistische Oiskussionen. Vi«»Rote Fahne" hat gestern ihre» Lesern verkündet, daß die KPD  . am Derfossungstage einen zerschmetternden Sieg über die Hörsing-Danditen nnd Sozialfas chssten errungen hat. Dies« originelle Beurteilung der Vorgänge vom 11. August kann sich jedoch der links- kommunistische.DoKswille" nicht zu eigen machen. Er schreibt«, a.: Die KPD.   hatte ihren Anhängern gesagt: Tod den Sozial- faschisten. Die KPD.  -Ärbeiter sollten also gestern«ms   die Reichs- bamierarbciter losprügeln. Der ganze politisch« Wider- sinn dieser Losung mußte den kommunistischen   Arbeitern klar werden, als sie sahen, daß sie auf die gleichen Ardeiter losschlagen sollten, die im Betrieb mit ihnen gemeinsam, oft so gut wie sie. ihre Klasseninteressen wahrnehmen. Die meisten Anhänger der KPD. waren darum zu Hause geblieben. Aus dem B ü l o w p la tz wurde den KPD.-Arbeitern der vn- sinn der Losung besonders sinnfällig demonstriert Sie sollten die Sozialfaschisten  " schlagen. Aber im Karl-Liebknechl-Haus saßen die.Führer". welch« die Losung fabyjziert haben, die Thälmonn und Konsorten, schauten aus den Fenstern auf die Reichsbannerzüge und ließen sich drohende Zuruf« des Reichsbanners mache». Ihre Arbeiter standen r o t l o s am Rande des Platzes. Ihr« kleineren Führer strichen um den Platz herum darunter der P« rft e, Pol.-Le>ter des I. Bezirks, der so gern in Opposition»- hetz« macht, ihre Losung durchzuführen, wagten sie nicht. So wurde nicht das Reichsbanner, sondern die KPD. zersetzt und die Reformisten können diesmal«inen v o kl e n E r f o l g buchen. An einer anderen Stelle fragt derVolksmille" höhnisch, wo denn die KPD  . am 11. August gewesen sei und er antwortet:Sic war überhaupt nicht dal" Hat nun die KPD  . am 11. August einen großen Sieg erfochten oder war sie überhaupt nicht da?
Heimwehrjournalismus. Das Seipelblaii gegen den �Vorwärts".
Men. 12. August.(Eigenbericht.) Di« JReichspost", das Organ der Ehristlichsozialen Partei und Sprachrohr des Seipel-Flügels, benutzt den Artikel, mit dem der Berliner  Vorwärts" die österreichischen Schutzbündler begrüßt hat, zu einer regelrecht« Hetze gegen die deutsche Sozialdemokratie und gegen dm Anschluß. Sie polemisiert am Montag zum zweiten Mal« in der schörfften Weis« gegen den Satz desVorwärts", daß die Regierungm des Auslandes, van denen Deutschöstcrreich finanziell nnd auch sonst abhängig ist, die innere Abrüstung fördern könnten, wenn sie nur wollten. DieReichspost" stellt dte falsche und un, sinnige Behauptung auf, daß der Artikel aus Oesterreich   geschrieben sei, um das Ausland zur Einmischung in die innerpolitischen Verhältnisse aufzufordern. Dann sagt das Blatt:Entscheidend bleibt der Faktor, daß die stärkste Regierungspartei des Deutschen Reichs, eine Partei, die sonst das WortBrudervolk" so gern in dm Mund nimmt, zur Feier des deutschm Berfassungstages lhr offizielles Organ aufgebvtm hat, um die Siegermächte auf die Notwendigkeit aufmerk» sam zu machen, gegen das Brudervolk«inzuschreiten. Die Partei des deutschen   Reichskanzlers und des deutschen Innm» Ministers möge nicht überrascht sein, wenn dieser Freundschaftsdienst von Oesterreich  , und vielleicht auch von den anderm Partei im Reich ganz noch Gebühr quittiert werden wird." Man wird in diesen infamen Angriffen auf denVorwärts" un- schwer die Fortsetzung der Hetz« gegen den Anschluß erkennen, die das Organ des Herrn Eeipel schon vor zehn Jahren zur Zeit der Friedensverhandlungen damals leider mit Erfolg betrieben hat. Der Angriff richtet sich natürlich mir zuerst und scheinbar gegm denVorwärts", in Wirklichkeit liegt hier wieder der Versuch vor, eine Mine gegm den Anschluß zu legen. * Die Heimwehr  , die der Demokratie den Garaus machen, mit den brutalsten Mitteln die Arbeiterschaft nieder- knüppeln will und jetzt schon an Ueberfällen das ihr nur Mögliche leistet, hätte ihre Verbreitung und mörderische Be­waffnung nicht erlangt ohne die Duldung und Förderung durch die Regierung des Herrn S« i p e l. Wie sich diese Kriegsrüstung gegen die eigenen Volksgenossen mit dem Christentum verträgt, mag der Herr Prälat und Professor der Moraltheologie allenfalls zum Gegenstand einer gelehrten Untersuchung machen, die dann seineReichspost" in Fort- setzungen unterm Strich veröffentlichen kann. Das Treiben der Heimwehr   gefährdet aber auch den äußerenFrieden in der schwersten Weise, denn einen gewalffamen Umsturz in Deutsch   österre ich können und werden mehrere Nachbar- stallten nicht ruhig mitänsehen. Andere wieder würden ihn begrüßen und seinen Erfolg zu sichern wünschen der Kon­flikt wäre da, und da der Putsch nur nach blutiger Niederwerfung der Arbeiterschaft gelingen könnte, würde das neue Regime der Gefangene dieserSieger" sein, die nun in dem internationalen Konflikt Partei ergreffen würden, schon um sich der Hilfe des Faschismus zu ver- sichern. Ein« solche Entwicklung zu verhindern liegt daher im dringenden Interesse der Erhaltung des Friedens, und darum wäre es Aufgabe der Regierungen, die Ausstellung dieser gesetzwidrigen Terrorarmee nicht zu dulden. Das Aus- sprechen eines solchen Wunsches würde dazu genügen.' Im
übrigen aber bleibt es dabei, daß solange die Heimwehr droht der Republikanische Schutzbund   und mit ihm die ganze sozialistische Arbeiter- und Angestelltenschaft bereit- stehen, die Demokratie selbst zu schützen: gegen ihre offenen Feinde, wie gegen ihre falschen Freunde, die bis zum Zu- fammenbruch ihre schärfsten Gegner gewesen sind und wahr- lich nur äußerlich den Mantel nach dem Winde gedreht haben. Was aber den höhnischen Hinweis derRcichspost" aus die angeblich unaufrichtige Bezeichnung vomBrudervolk" an- geht, so werden ja die S ch u tz b ü n d l e r, die eben hier waren, ihr berichten können, wie sie in Deutschland   empfangen worden sind. Und so werden alle Deutschösterreicher hier empfangen. die reinen Herzens sind und nicht die tückische Absicht des Brudermordes hegen! Siarhembergs privaiarmee. Dien, 12. August.(Eigenbericht.) In Linz   wurden von der Polizei wiederum fünf Kisten be- schlagnahmt, die an den Heimwehrsührer Starhemberg adresstert waren. In vier Kisten befanden sich militärische Ausrüstungsgegenstände für das Iägerbataillon, das Starhemberg zu seinem Privatvergnügen unterhält. Heimwehrterror bei Wien  . Wien  , 12. August(Eigenbericht). In dein mederösterreichischen Textilindustrieort Pottendorf  wollte die Heimwehr am Sonntag ihre Blamage, die sie vor einigen Wochen erlebt hat, durch ein« große Veranstaltung ausgleichen, zu der der steirische Heimwehrführer Dr. P f r i e m« r als Redner an- gekündigt war. Die Heimwehr rechnete darauf, daß die Arbeiter nicht in Pottendorf  , sondern in einem Nachbarort sein würden, wo das Ivjährige Bestehen der Lokalorganisation gefeiert wurde. Die Rechnung war aber falsch. Die sozialdemokratische Bezirks- orgonisaiion kündigt« eine G e g e n k u ndg e b u ng in Pottendorf  cm, die auch von den Behörden genehmigt wurde. Die Folge war, daß die Heimwehr vorzog, ihre Provokationen zu unter- lassen. Vor den Arbeitermassen sprach Bundesrat Körner und Landeshauptmann-Stellvertreter Helm er. An der W e st b a h n st r e ck e, die von Wiener   Ausflüglern und Sommerfrischlern überaus stark besucht wird, kam es zu schweren Zusammenstößen. Die Heimwehrler veranstalteten wieder einmal eine Wimpelweihe, was für sie die Gelegenheit bieiet. da» Verbot militärischer Aufmärsche zu mißachten. Im Anschluß daran besetzten sie cn Pukcrsdorf ein Gasthaus, in dem Arbeiter zu verkehren pflegen. Der sozialdemokratische Vfzsbürgenneister Spalt  , der dem Radau ein Ende bereiten wollte, wurde derart über den Kopf geschlagen, daß er bewußtlos zusammenbrach. Kurze Zell   darauf stürmten die Hahnenschwänzler das Ar- beiterheim in Weidlingau  -Hadcrsdorf. Hier«nlsponn sich ein erbittertes Handgemenge, in dessen Verlauf auch mehrere«chiine von Heimweh rlern abgegeben wurden, die zum Glück aber niemand verletzten. Ungefähr 199 Gendarmen kamen im Ueberfallauto von Wien   und schritten mit anerkennenswerter Energie gegen die Ruhestörer ein. Diese Provokationen haben bei den Hundert- taufenden von Ausflüglern auf der Westbahnstrecke großes Aus. sehen und groß« Erregung hervorgerufen.
�oungplan und Sachleistungen. Konferenzrede des Neichswirifchastsministers.
Haag, 12. August.  (Eigenbericht.) In der Montag-Dormittagsitzung der Finanzkommissson stand ausschließlich das Problem der Sachlieferungen zur Debatte. Das Wort nahm der Reichswirtschaftsminister Dr. Curiius. Er sprach die bestimmte Erwartung aus, daß Deutschland   hinsichtlich der Sach- licferungen kein« Zumutungen gestellt würden, die über da» Maß dessen hinausgingen, was Deutschland   durch die Annahme des Poung- Planes auf sich nehme. Curtius erklärte dann, daß er den Aus- führungen seines englischen Kollegen über die englische   Wirtschasts- log« volles Vertrauen schenke. Er möchte die Wirtschaftslage Deutsch- lands schildern und erwarte, daß auch die Gegenseite das gleiche Der- trauen in seine Darlegungen setze. Deutschlands   Wirtschaftslage kennzeichne sich schon dadurch, daß der Anteil veulschlcmd» an der Weltwirtschaft relakio noch mehr zurückgegangen ist als der AnleN Englands. Der Export Deutschlands   stehe m» 20 Proz. unter seinem Vorkriegsweri. Das Defizit der deutschen   Handelsbilanz sei ein gefährliches Problem. Die gleich«, Industrien wie in England leiden auch in Deutschland   schwer und dazu käme in Deutschland   noch die Not der Landwirtschaft. Das Arbeitslosen- Problem sei ein gleich schweres Hebel in beiden Ländern. Bis vor kurzem habe Deutschland   fast drei Millionen Arbeitslose gc- zählt. Dan stehe einer gemeinsamen TM Europa  , gegenüber, hervor- gerufen durch den Krieg. durch die Inflationswirren und nicht zuletzt durch die Repa- rationsfrag«. Die Sachlieferungen seien ein für Deutschland   unentbehr- liches Element des gesamten Systems der Reparationen. Der Doung-Plon stelle bereits ein schweres Opfer für Deutschland   dar, denn noch dem Dawes-Plan   hätte Deutschland   für 1189 Mil- lionen Mark jährlich Sachlieferungen zu liefern gehabt, während nach dem ersten Poung-Iahr die Summe der Sach- lieserungen aus 519 Millionen Mark. d. h. auf weniger als die Hälft« sinke. Dieser plötzlich« Rückgang der Sachleistungen habe bereits die größte Beunruhigung in die deutsche Industrie gebracht. Um so notwendiger sei es, an dem festzuhalten, was der Poung-Plan für die Sachliefcrungen bestimmt. Indessen sei Deulsthland durchaus bereit, den englischen Wünschen und Sorgen soweit als möglich ent- gegenzukommen: besonders was die von Graham angeschnitten« Frag« der Wiederausfuhr der deutschen   Sachleistungen durch ein- zelnc Gläubigern, ächte betreffe, erkläre er mit aller Deutlichkeit, daß auch Deutschland   keinerlei Interesse an einem solchen Reexport Hobe. Was die sonstigen Fragen, die von dem englischen Handel?- minister angeschnitten worden seien, angehe, wie z. B. die Gefahr für England von Sonderabmachungen über Sachleistungen u. dergl., so sei auch die deutsche Delegation durchaus der Ansicht, daß es wünschenswert wäre, diese Probleme zu prüfen und deshalb schlage
sie einen Unterausschuß zur Erörterung dieser Detoilfragcn vor, zu dem man am besten Sachverständige der Pariser Konserenz hinzuziehen sollte. Curiius ging dann nach auf die Sohlenfrage ein und schlug vor, die Frage der Festsetzung eines Preises für die deutsche Reparationskohle auf dem Weltmarkt ebenfalls durch eine Kommission prüfen zu lassen. Pirelli  -Italicn ließ ssch besonders über das Problem der Kohlenlieferungen aus. Englands normaler Vorkriegs- anteil an der Kohlenbelieferung Italiens   sei der gleiche geblieben trotz des Ausbaues der italienischen Wasserkräfte. Italiens Kohlen- verbrauch sei um ein Drittel gestiegen und dieses Drittel werde vor ollem durch die deutsche   Reparationskohle bestritten. Ganz Großbritannien   hinter Snowden. London  . 12. August.(Eigenbericht.) Das Telegramm Ramsay Mocdonalds an' Snowden ist in England auf ollen Seiten mit großer Befriedigung ausgenommen worden. Sein Text, so stellen die konservativenEoening News" fest, drücktmit bewundernswerter Klarheit das aus, was die britische   N o t i o n im Augenblick fühlt". Die Rechtspresse fährt fort, Snowden demonstratio zu feiern. Die um dieMorning Post" geschart« kleine srankophtte Gruppe ist merklich kleinlaut geworden. Wie weit man in London   mit dieser bedingungslosen Unterstützung Snowdens geht, zeigen folgende Worts des konservativenEoening Standard":Herr Snowden ist vermutlich der populärste Flnanzrninister. den Großbritannien   seit den, Krieg oder vielleicht noch seit viel längerem besessen hat. Falls er im Haag durchdringt, und vielleicht sogar wenn er nicht durchdringt, wird er bei seiner Rückkehr nach England mit einer Wärme begrüßt werden, die nicht hinter dem historischen Empfang zurückbleiben wird, den D i s r a c l i erlebte, als er eine:, ehrenvollen Frieden von Berlin   mitbrachtc." DerDaily Herald", das Organ der Arbeiterpartei, betont, daß die öffentliche Meinung in Großbritannien   in der Reparotions- frage am Ende ihrer Geduld sei. Großbritannien   habe nicht die Absicht, kleinlich oder unoernünstig zu sein. Es habe in der Ler- gangenheit feine Bereitwilligkeit gezeigt, groß-ügig vorzog che», aber die Zeit fei gekommen, wo Gerechtigkeit gegenüber der eigenen Ration einem töcherlichen Entgegenkommen gegenüber anderen Böllern vorangestellt werden müsse. In politischen Kreisen Londons   sei man bereit, lieber einen Zu, fammenbruch zu tragen al» in entscheidenden Punkten nachzugeben.