Der Abend
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Spalausgabe des„ Vorwärts"
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Nr. 408
B 203
46. Jahrgang.
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Die Schlächterei in Palästina.
Jerusalem , 31. August.( Eigenbericht.) Der Ueberfall der Araber auf die Stadt Hebron erweist sich nach den Schilderungen von Augenzeugen als ein furchtbares Blutbad. Vor der Ankunft der englischen, Flieger sollen Dukende alte Männer, Frauen und Kinder öffentlich abgeschlachtet worden sein. Unter den Opfern des leberfalles sind, wie schon gemeldet, auch 12 Religionsschüler amerikanischer Staatsbürgerschaft.
In Akka, wo es ebenfalls Pogrome gab, wurden 250 Juben zu ihrem Schuk bis auf weiteres in den Ge. fängnissen untergebracht.
Einigung der Finanzleute.
Ein Schlußprotokoll im Haag.
Haag, 31. August.
Das Finanzkomitee der Haager Konferenz hat heute vormittag seine 2rbeit beendet. Das Schlußprofofoll ist fertiggestellt. Es enthält verschiedene Anlagen:
Die Brandstiftungen auf dem Lande haben trok der scharfen Drohungen der Mandatsverwaltung noch nicht aufgehört. Die Regierung hat deshalb ber. fügt, daß bei Brandstiftungen an jüdischem Best jeweils zu eine Unteranlage für den Fall die arabische Nachbargemeinde den Schaden durch Kontributionen zu decken hat.
Das Judenviertel von Safed , 20 Kilometer von Tiberias entfernt, wurde von Arabern in der Nacht zum Freitag überfallen und völlig niedergebrannt. 20 Juden wurden getötet, zahlreiche verlegt.
Vorläufig sind aus Amerika und Europa 26 000 Pfund zur Unterstützung der jüdischen Bevölkerung eingetroffen. Auch sonst funktioniert die Fürsorge aus gezeichnet.
Aus Deutschland hierher gezogene Juden find bisher nicht getötet worden. Der in Telawiw wohnende Dr. Walter Moses wurde durch einen Beinschuß schwer
berleht.
In Jerusalem fam es am Freitag an der Universität wieder zu einem blutigen Zusammenstoß. Die Zahl der Toten wird auf 20 beziffert. Aus der Grenz stadt Gaza werden große Beduinenansammlun gen gemeldet, die hauptsächlich gegen die eng lischen Truppen gerichtet sind.
Man hofft auf Beruhigung.
Jerusalem , 31. Auguff.( Reufer.) Die Truppen wurden gestern nachmittag von den Toren von Damastus und Jaffa zurüdgezogen. Der Tag verlief trotz aller Befürchtungen ohne Zwischenfall Man sieht dies als Zeichen einer ausgesprochenen Besserung an und hofft, daß fie sich auf das ganze Land ausdehnen werde.
Bei den Unruhen in Safed wurden 70 Juden getötet bzw. verletzt. Da man der Auffassung war, daß die Truppen nicht ausreichten, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, wurden 3000 Juden in Kafernen untergebracht. Da die Behörden aber jeht die Lage beherrschen, wurde den Flüchtlingen gestattet, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Außer in Galilaa, wo noch eine gewiffe Spannung herrscht, ist das Land im allgemeinen ruhig.
Beirut , 31. August.( Eigenbericht.) Die Gefahr, daß die Unruhen von Palästina auf Syrien über. greifen fönnten, hat die französische Mandatsverwaltung zur sofortigen Entsendung aller verfügbaren Truppen nach Damastus veranlaßt. Die dortigen Judenviertel wurden von den Truppen zum Schuß umzingelt und von der Außenwelt abgeriegelt.
Eine große Araberversammlung in der Hauptmoschee nahm. gegen die englische Palästin politik Stellung. Nach der Bersamalung begaben sich 4000 Manifestanten zum Königspalast. Es tam zu fleinen Zusammenstößen, bei denen etwa 12 Personen ver. bezt wurden.
Die Besatzung wird verstärkt.
Jerufalem, 31. Auguft.( Eigenbericht.) Die Entwicklung in Palästina läßt befürchten, daß der arabische Widerstand nicht nur gegen die Juden gerichtet bleibt, sondern sich ( Fortsegung auf der 2. Seite.)
1. die Bereinbarung zwischen den Gläubiger. mächten untereinander und zwischen Deutschland und den Gläubigermächten über die neue Berteilung der deutschen Leistungen; 2. die Neuregelung der Sachlieferungen, eines Moratoriums| und der Sachlieferungen in diesem Falle, ferner eine zweite Unteranlage über das italienisch englische Kohlenabfommen und die Annahme eines Teiles der italieniichen Quote durch Frankreich gehören. Mit Bezug auf das englischitalienische Kohlenabkommen hat Deutschland zu diesem Kohlenabfommen einen Borbehalt gemacht.
3. Ein Reglement für die Uebergangsperiode einschließlich der gestern getroffenen Regelung über die Leistungen Deutschlands während der Zeit bis zum 3nkrafttreten des Young- planes.
4. Die Einigung über die Frage der Besatzungstoffen und die Gründung einer gemeinsamen Kaffe für Kosten, die nach dem 1. September aus der Besetzung entstehen.
Es wurde dem Präsidenten Jaspar überlassen, den Zusammentriff und den Tagungsort der verschiedenen Unterkommissionen und ebenso Zeit und Ort für die Schlußkonferenz zu bestimmen. Noch ein Streit zum Sauß.
Haag, 31. Auguft.
In der heutigen Vormittagssigung fam es noch einmal zu einer ziemlich scharfen Auseinandersetzung zwischen den Vertretern der Gläubigermächte und den deutschen Delegierten Dr. Curtius und Dr. Hilferding. Man verlangt von Deutschland , daß es auf Grund von Kapitel 9§ 143 des Young- Plans eine Verzicht= erflärung abgebe, die sich auf alle Entschädigungen
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" Go, Jochem, nun geh hin und bezahle deine Steuern!"
namentlich solcher Liquidationserlöse aus dem beschlagnahmten deutschen Eigentum erstreckt. Man verständigte fich jedoch angesichts des hartnäckigen deutschen Widerstandes schließlich dahin, daß eine besondere Unterfommission für die weitere Behandlung dieser Fragen eingesetzt wird.
11m 12 Uhr mittags trat die letzte nichtöffentliche Plenarversammlung der Konferenz zusammen, um von den politischen und finnziellen Regelungen Kenntnis zu nehmen.
Die Befreiten danken. Stadt Aachen an die Reichsregierung.
In der Vertretung des zurzeit von Aachen abwesenden Oberbürgermeisters hat Bürgermeister Servais( Aachen ) anläßlich der Beschlüsse im Haag folgende Telegramme gesandt:
An den Reichspräsidenten! Die Nachricht von der auf der Haager Konferenz erreichten baldigen Befreiung von den lange getragenen Fesseln und Lasten fremder Besetzung und von der endlichen Wiederherstellung der uneingeschränkten Verbundenheit mit unserem auch im Unglück großgebl. ebenen heißgeliebten deutschen Vaterlande erfüllt mit der ganzen Bevölkerung auch die Verwaltung unserer ferndeutschen alten Kaiserstadt Aachen
mit unbeschreiblicher lebhafter Freude.
In diesem Augenblick, in dem der Heimatmimpel über uns gesetzt ist und in uns neue frohe Hoffnungen entzündet, drängt es uns, Ihnen, hochverehrter Herr Reichspräsident, als den sturmerprobten Hüter Deutschen Reiches und Volkes in Treue zu huldigen und Ihnen von unserer großen Freude Kunde zu geben.
An den Reichstanzler! Mit unbeschreiblicher Freude und herzlichem Dank an die von Ihnen geführte Reichsregierung ist die Bürgerschaft erfüllt durch die Nachricht von der endlich erreichten baldigen Befreiung des Rheinlandes und damit auch unserer Stadt, der größten Stadt der Besetzungszone und des ganzen noch besetzten Gebiets.
Als freue Söhne des deutschen Volkes, als die wir uns auch in den vergangenen Jahren der Besetzung, der wirtschaftlichen Not und des feparatistischen Ueberfalls stets bewiesen haben, freuen wir uns
auf den bevorstehenden Tag der Heimkehr ins Baterhaus.
An den Reichsaußenminister: Die von Ihnen im Haag mit Mühe und Opfern erreichte baldige Befreiung des Rheinlandes und damit auch unserer alten Kaiserstadt, der größten Stadt des noch besetzten Gebiets, von den lange getragenen Lasten fremder Besetzung, begrüßt unsere gesamte Bürgerschaft mit Begeisterung und Freude.
Ihnen persönlich danken wir alle innigft für die raftlos unter Aufopferung Ihrer Gefundheit betriebene und endlich zum Erfolg geführte Arbeit
zur völligen Befreiung deutschen Bodens, unserer rheinisches Heimaterde.
An den Reichsminister für die beseßten Gebiete: Die Beschlüsse der Haager Konferenz, zu denen Sie im Interesse des Reichs und des besetzten Gebiets wesentlich mitgewirkt haben, eröffnen mit dem übrigen besetzten rheinischen Gebiet, insbesondere auch unserer ferndeutschen Stadt, die Ausficht auf die baldige Befreiung von den lange getragenen Lasten fremder Besetzung; in dem Augenblicke, in dem
die Freude baldiger Heimkehr ins deutsche Baterhaus die Herzen der gesamten Bürgerschaft beherrscht, gedenken wir dankbar Ihrer Fürsorge für die Befreiung unserer rheinischen Erde und der Tätigkeit Ihres Ministeriums für unsere Leiden und Nöte in der Besetzungszeit.
36 Leichen geborgen.
Nach den letzten Meldungen aus Algier sind bisher aus den Trümmern des eingestürzten Hauses 36 Leichen gezogen worden. In den Krankenhäusern befinden sich 9 Berwundete. Man befürchtet, daß noch 40 Zote unter den Trümmern begraben sind, wodurch sich die Zahl der Berletzten auf 65 bis 70 erhöhen würde. Die Aufräumungsarbeiten werden in fieberhafter Eile fortgesetzt.