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Appell christlicher Arbeiter.

An die Fraftionen des Reichstages.

Der Zentralverband christlicher Tabatarbeiter Deutsch­ lands   hat den Fraktionen des Reichstags diesen Hilferuf gegen die Abbau Absichten in der Arbeitslosenver­ficherung zugehen lassen:

Bir gestatten uns ergebenst, Ihnen von einer Entschließung Kenntnis zu geben, die am 30. Juni 1929 auf unserem 9. Verbands. tag in Freiburg   einstimmig angenommen wurde. Die Entschließung lautet: ,, Der 9. Verbandstag des Zentralverbandes christlicher Tabak arbeiter Deutschlands   nimmt mit Entrüstung von den Reform vorschlägen Kenntnis, die im Reichstag eingebracht wurden und durch die die Leistungen der Arbeitslosenversicherung wesentlich verschlechtert, zum Teil sogar aufgehoben werden sollen. Die gemachten Reformvorschläge würden die Grundlagen der Arbeits­losenversicherung gefährden und die unverschuldet arbeitslos ge­wordenen Bersicherten ganz erheblich schädigen.

Der Verbandstag richtet deshalb an die Reichsregierung und an den Reichstag   das dringende Ersuchen, alle Reform. porschläge und Anträge, durch die eine Verschlechterung der Versicherungsleistungen herbeigeführt werden jolly abzulehnen. Ist eine Sanierung der Arbeitslosenversicherung ohne eine vor übergehende Beitragserhöhung nicht möglich, so er­klärt sich der Verbandstag auch mit einer solchen einverstanden." Im Interesse unserer arbeitslosen Mitglieder bitten wir Sie höflichst, im Sinne vorstehender Entschließung wirken zu wollen. Mit vorzüglicher Hochachtung

Zentralverband christlicher Tabakarbeiter Deutschlands  . gez. Vorsitzender.

Diese Stellungnahme der christlichen Gewerkschaft steht in Uebereinstimmung mit der Auffassung, die von der Sozialdmokratischen Partei und den freien Ge­wertschaften vertreten wird. Wir erwarten, daß das

3mmenhof Spende.

Der Jmmenhof", das Berufserziehungsheim der Arbeiterwohl­fahrt, ist von einem Brandunglüd betroffen worden!

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Es ist ein Glüd im Unglüd, daß Menschenleben nicht zu be­flagen find! Aber!- Die Versicherungsfumme reicht nicht aus, um an die Stelle des wundervollen Gebäudes, dessen Kulturwert kaum ersetzt werden kann, einen schlichten, modernen Zweckbau zu er­richten. Soll nun deshalb die aufbauende geistige Arbeit eines Jahrzehnts, soll der dahinter stehende Jdealismus, die zur Tat ge­wordene Liebe der Arbeiterwohlfahrt an den Kindern der Arbeiter­flaffe vergeblich gewesen sein? Nein! Die Aufgabe des Jmmen­hofs", die Erziehung junger Menschen zu förperlicher, geistiger und feelischer Gesundheit und zur Berufsreife darf nicht unterbrochen werden. Darum wird der Betrieb mit allen zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln weitergeführt. Es muß sofort wieder auf­gebaut werden. Die Arbeit der Sozialdemokratie gilf in erster Linie den Aermsten und Bedrängten. Die auf dem Immenhof" befreuten Kinder tommen alle aus dem Proletariat.

Wir appellieren an das so oft bewährte Solidaritätsgefühl der Arbeiterschaft. Helft uns! Jeder Betrag, auch der kleinste, ist uns willkommen.

Spenden sind einzuzahlen für: Hauptausschuß für Arbeiterwohl­fahrt e. V., Berlin   SW. 61, Belle- Alliance- Platz 8. Kontonummer 5982, Postschecami Berlin  , Jmmenhof- Spende".

Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt. Marie Juchacz  .

Zentrum bei seinen Entscheidungen über die Arbeitslosen­versicherung die gebotene Rücksicht darauf nehmen wird. Die jozialdemokratische Reichstagsfraktion wird selbstverständlich die Bitte des Zentralverbandes christlicher Tabatarbeiter erfüllen und auch fünftig mit der größten Ent­schiedenheit gegen jede Verschlechterung der Arbeitslosenver­ficherung fämpfen.

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Wetter für Berlin   und Umgebung: Heiter, trocken und sehr warm, schwache Binde aus südöstlicher Richtung. Für Deutsch­ land  : Ueberall Fortbestand des herrschenden hochsommerlichen Witterungscharafters.

Theater der Woche.

Bom 1. bis 9 September.

Bolfsbühne.

Theater am Bülowplay: Danions Tod.

Theater am Schiffbauerbamm: Sappy End.

Staatstheater.

Staatsoper Unter den Linden: 1. Der Rosenkavalier  . 2. Cavalleria, Bajazzi. 3. Der Barbier von Bagdad. 4. Andre Chenier  . 5. Bohême. 6. Othello. 7. Das Rheingold  . 8. Die Walküre. 9. Die Macht des Schicksals. Oper am Plaz der Republik  : 1. Der Freischük. 2. Galome. 3. Fidelio. 4. Soffmanns Erzählungen. 5. Carmen. 6. Jphigenie auf Tauris. 7. Don Giovanni  . 8. Der fliegende Holländer  . 9. Die Fledermaus. Stäbtische Oper: 1., 3. 1. 6. Tyll. u. 9. Geschlossene Borstellung.

4 Die schwarze Orchidee. 5. Madame Butterfly  . 7. Die lustigen Weiber von Windsor  . 8. Don Carlos  . Schauspielhaus am Gendarmenmarkt: 1., 2., 3. u. 6. Napoleon  . 4., 5., 7., 8. u. 9. Sans im Schnatenloch. Schiller- Theater: 1., 2., 3. u. 6. Treibjagd. 4., 5., 7., 8. u. 9. 2x2= 5.

Theater mit festem Spielplan.

Juryfreie Kunstschau 1929.

I. Allgemeines.

Heute mittag wurde die diesjährige Jury freie, wie üblich, das unbedingt das Entzüden jedes Publikums finden wird. Und die im Moabiter Landesausstellungspalast, mit aus­gezeichneten musikalischen Darbietungen des Quartetts Dolores Maaß und einer Ansprache des Vorsitzenden Hermann Sandtuhl eröffnet.

Der Vorstand der Jurnfreien Runstschau mit seinem wahrhaft führenden Kopfe, Hermann Sandtuhl, einem Organisator ersten Ranges, hat seine eigene Arbeit vergangener Jahre wieder übertroffen. Es ist eine glänzende Repräsentation moderner Kunst entstanden, die gerade in der wählerischen Betonung bestimmter Bar: tien einen besonderen Reiz sucht und damit eine ganz persönliche Form des Ausstellungswesens findet.

Hinzu kommt die sehr tatkräftige Unterstützung, die die No. vembergruppe, als Gast der Jurnfreien geschlossen erscheinend, diesem Ausleseprinzip zukommen läßt. Es ist gleichzeitig für fie ein Rückblid über 10 Jahre Bestehens der Novembergruppe  .

In der Hauptsache des Ausstellungsbaus trifft man zunächst einen großen Saal mit Stulpturen und Riesenfartons- vor allem von Paul Crodel, dem sich ein Zentralraum mit ausgezeich net angeordneten und gefüllten Kabinetten anschließt: Bildhauer G. 5. Wolff, Gerh. Mards, C. M. Schreiner   u. a. Den riesigen Rückfaal nimmt eine glänzende Auslese modernster italienischer Kunst ein, die einen überraschend neuen und günstigen Eindruck von der dortigen Malerei vermittelt; dergestalt, daß man in dieser Sonderschau wohl eine der besten und aufschluß reichsten Vermittlungsaktionen zwischen europäischen   Kulturvölkern

erblicken tann.

Die interessantesten Säle der Jurnfreien schließen sich zur Rechten der Eingangshalle an. Man findet eine Stadt- Repräsen tation der jüngsten Malerei nur von Dresden   und Düssel­ dorf  , wie es auch der tatsächlichen Kräfteverteilung entspricht: die starten und richtunggebenden Talente der zwei bis drei letzten Jahr­zehnte tamen fast ausschließlich aus Düsseldorf   und Dresden  , deren Akademien allein bei uns noch die Kraft besigen, ursprüngliche und revolutionäre Talente zu entwickeln.

Davon abgesehen, steht auch das allgemeine Niveau der Jury­freien hier auf einwandfreier Höhe; Namen zu nennen muß einer eingehenden Würdigung vorbehalten bleiben. Einige reizende Sondereinfälle tragen sehr zur Belebung des Saaleinerlei bei: ein Kämmerlein mit den ganz einzigartigen Architekturspielereien des hochbegabten von Barnbühler( Refonstruktion fränkischer Ge­höfte, Klöster, Städtchen und Dörfer in bemaltem Papier von einer hinreißenden Anmut und Echtheit der Raumerscheinung); Spielzeug feinster Art, von einem wahrhaft fultivierten Menschen geschaffen,

,, Das kommt doch alle Tage vor."

Trianon- Theater.

Das frisch hergerichtete Trianon- Theater eröffnet die neue

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doch alle Tage vor". Der Berfaffer Sven Neer gard hat Direktion Leo Walter Stein mit dem Lustspiel Das tommt es als Charakterluftspiel mit fein und mühsam ausziselierten Typen angelegt: ein Schriftsteller schreibt zusammen mit seiner Frau ein Stück und setzt die Gebilde seiner Phantasie in die Wirklichkeit um. Im Leben und beim Dichten hat er zwar etwas dagegen, daß der Mann die Frau betrügt. Als sie aber seine Bedenten zerstreut das tommt doch alle Tage vor macht er reichen Gebrauch von der Erlaubnis seiner Frau. So war es nun wieder nicht gemeint, fie ist empört, es fommt zum Rradh, zur Scheidung und zum Schluß zum happy end. Das wird langatmig und mit wenig Schmiß von Sven Neergard ausgeführt. Wenn Johannes Riemann   nicht die Rolle des vielbegehrten Schriftstellers spielte, wäre das Interesse des Bublifums für die unwahrscheinlichste und belanglose Che geschichte schon im Verlauf des ersten Attes erloschen. Aber da er frisch, froh und natürlich, mit Temperament und Charme, alle Szenen belebt, so wird es ein vergnügter Abend, dem die Zuschauer reichen Beifall spenden.

Der Sträfling aus Stambul".

Univerfum.

"

Dgr.

Die Direktion sucht den Mißerfolg, den sie mit dem Bürger" erlitt, jetzt durch einen guten deutschen   Film auszugleichen. Aller dings leidet das Manuskript, das nach einem Roman von Fedor von Zobeltig geschrieben wurde, unter einigen Mängeln.

Thomas Zezi, Großschieber und Schmuggler, gerät, aus dem Gefängnis entlassen, in die Hände seiner früheren Mitschieber, als er zu seiner ersten Frau eine zweite heiraten will. Er wird er­preßt, und schließlich nimmt sich das holde Mädchen, das er sich als Seelentrösterin auserwählt, mit Gas das Leben. Es ist nicht an zunehmen, daß der Arrangeur groß angelegter Schmuggleraffären und Baßfälschungen auf plumpe Erpressungen hereinfällt.

Heinrich George   macht aber auch dieses glaubhaft. Sein Thomas Zezi, eine prachtvolle Charakterstudie, ist ein Mensch, den der Intellekt nicht allzu start belastet, sondern der aus einer un­geheuren Lebenstraft schöpft. Ein Riese, der in seiner Bruft ein fentimental flopfendes Herz bewahrt, ein Kind, das sich noch eine Ahnung von primitivem Glauben an Reinheit und ähnliche schöne Dinge bewahrt hat.

Der junge Gustav lcidŋ führt die Regie. Sein Verdienst liegt darin, daß er eine schauspielerische Leistung zu steigern ver­stehliche. Die Komödie: Freudiges Ereignis. Theater am Rollenborsplag: steht und den Künstlern Gelegenheit bietet, sich auszuspielen. F. S.

Deutsches Theater  : Die Fledermaus,

Rammerspiele: Det Unwider.

6 3. Der Raufmann von Berlin  . Theater in der Königgräger Straße: Sannibal ante portas. Komödienhaus: Charlens Tante. Theater bes Westens: Friederike. Deutsches Künstlertheater: Die andere Seite. Puftipieltaus: Grand Hotel. Leffing- Theater: Jofef. Ab 6. Chantali. Trianon Theater: Tas tommt doch alle Tage vor. Metropol- Theater: Blau bart. Berliner   Theater: Ab 3. 3wei Rrawatten. Deutsches Boltstheater: Der arme Heinrich. Die Tribüne: Bis 6. gefchloffen. Ab 7. Wollen Sie mit mir spielen? Aleines Theater: Clubleute, Renaissance Theater: Die heilige Flamme. Rofe Theater: Bis 8. Der Kleine Ruppler. Ab 9. Die Weber.( Gartenbühne): Die Scheidungsreife. Cafino- Theater: Wem gehört mein Mann? Blaza, Wintergarten, Stala: Internationales Barieté. Reichshallen Theater: Stettiner Gänger. Theater am Rottbuffer Tox: Elite- Sänger.

Nachmittagsvorstellungen:

Theater bes Bestens: 1., S. Friederite. Metropol Theater: 1., 8. Blau­hart. Rose Theater  ( Gartenbühne): Ronzert und bunter Teil.- Blaza: Internationales Varieté. Wintergarten, Stala: 1., 7., 8. Internationales Bariete. Reichshallen Theater: 1., 8. Stettiner Gänger. Theater am Rottbuffer Zor: 1, 8. Elite Sänger.

Erftaufführungen der Woche:

Sonntag. Stäbtife Oper: Tyll. Theater in der Rönig­gräger Straße: Sannibal ante portas. Buftfpielhaus: Grand Sotel. Dienstag. Berliner   Theater: Awei Krawatten. heater am Nollendorfplat: Der Kaufmann von Berlin  . Mittwoch. Schauspielhaus: Sans im Schnafenloch.- Siller Theater: 2x2= 5. Donnerstag. Schloßpart Theater Steglig: Arm wie cine Ritchenmaus. Metropol heater: Marietta. Freitag. Leffing Theater: Cnantali. Sonnabend. Tribüne: Wollen Sie

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Ipielen mit mir? Theater des Beftens: Blaubart. Rafe Theater: Die Weber.

Montag

Was ist los mit Nanette?" Primus Palast.

Der Regisseur Holger Madsen   hat Geschmack und Talent. Bislang machte er ziemlich ungeeignete Stoffe filmwirksam, und diesmal setzte er ein an fich belangloses Lustspiel recht amüsant in Szene. Holger Madsen   hat ein feines Gefühl für das, was gefällt, er feilt an feinen Arbeiten, er versteht sich auf Stimmung, und er würde auch ein schwieriges Problem meistern.

Dieses Lustspiel, bas ben Untertitel Nachtreporter führt, handelt von einem ziemlich start verspießerten Nachtredakteur. Er hat ein entzückendes Frauchen, das den Spießer in ihm kennt und ihm daher die fünstlerische Bergangenheit perschwieg. Als es ihnen heimlich natürlich. Um ihre Geldquelle glaubhaft nachzuweisen, wirtschaftlich schlecht geht, da steht die Frau wieder auf der Bühne. läßt sie einfach Tante Finchen in Batavia sterben. Aber Tante Finchen erscheint eines Tages quidlebendig auf der Bildfläche, und dieserhalb gibt es viele föstlich Verwirrungen und Entwirrungen bis zum glücklichen Filmende.

Ausmalung eines Kinderzimmers von Martha Hegemann, die mit unendlicher Liebenswürdigkeit des Geschmads und geistreicher Erfindung findliches Spiel paraphrafiert.

In die Säle der Novembergruppe tritt man links von der Eingangshalle. Jeder Raum enthält die Einheit eines fünstlerischen Programms: der erste die großen Maler der Abstraktion von Kan­ dinsky   bis zu Schlemmer und Paul Klee  ; wo sich so entgegengesetzte Bestrebungen finden wie die Romantik Chagalls, Molzahns, Jamlemstys, die kosmische Tiefe Baul Klees, Mar Ernsts und Muches, und die strenge Konstruktivität eines issigky, Belling, Schlemmer, Moholy- Nagy   und Fritsch, W. Schmid, Rybat, Kulpiansty, Ines Baumeister. Im zweiten Saal: die Problematiker wie

ezzel. Im dritten den sehr einheitlichen und eindeutigen soziolo Bollheim: mit stärksten und oft einander entgegengesetzten Dar. lischen Attivismus der Groß, Dig, Schlichter, Shrimpf, ftellungsmitteln wird der Kampf der bestehenden Gesellschaft an­gejagt. Als Vorläufer vor dem Weltkriege fungieren einige Werke der ehemaligen Futuristen aus Italien  ! Severini, Russolo  und Carà. Dann folgt ein Saal mit moderner( funktionalistischer") Architektur; Entwürfe von Mies v. d. Rohe, Breuer, Taut, Gellhorn: teine Darstellung der heutigen Baubestrebungen, son­Luckhardt, Mendelsohn, Gropius  , Silberseimer, dern nur ein Manifest, dessen Programm von Anfang an zur No­pembergruppe gehört hat. In den folgenden Kabinetten eine höchst an­ziehende und studierenswerte Sammlung von Schülerarbeiten des Bauhauses in Dessau  , die eine ungemeine Fruchtbarkeit des fünstlerischen Erziehungsprinzips verraten: nicht so, daß etwa voll. endete kunstgewerbliche, malerische oder tektonische Resultate gezüchtet werden, sondern daß man sieht, das Persönlichste der Begabung wird aus dem Schüler herausgeholt; daß jeder lernt, auf eigenen Füßen zu stehen.

Und endlich Photomontagen, praftische buchtünstlerische Verwertung heutiger Photographie im Dienst politisch- sozialer Ideen: unschäzbares Verdienst von Herzfelde   alias Heartfield  . Es ist nicht nötig, sich zu der geistigen Einstellung dieses geistreichen Ver­legers linksgerichteter Schriften zu bekennen, um dennoch zu er fennen, daß eine besondere Art intensiver Sachanschaulichkeit auf dem Gebiet literarischer und jeder Art von Retlame sich am besten durchsetzt.

Die Fülle künstlerischer Erscheinungen auf dieser Doppelaus­stellung ist so groß, daß man im besonderen darauf zurüd­tommen muß.

Dr. Paul F. Schmidt.

Ruth Weyher   hat als Nanette eine Bombenrolle, die sie brillant durchführt. Georg Alexander   ist ein famoser etwas unbeholfener Nachtreporter, und Margarethe Kupfer   holt sich einen Sondererfolg als Tante Finchen aus Batavia. Bor den

Journalisten, während Harry Hardt   die diesmal nicht allzu Augen des Publitums mausert sie sich vom vorfündflutlichen Schred. gespenst zum Raffemeib. Recht frisch gab Harry Gondi   einen günftige Stellung eines Hausfreundes gut ausnutzte. Das Premierenpublikum war begeistert.

Das russische Jugendtheater.

e. b.

haft angepaßten Theater, der bei uns nicht entsprochen ist, hält Die Forderung nach einem den jugendlichen Bedürfnissen wahr­2. Hackel, wie aus seinem in der Scene" veröffentlichten Bericht

über das Theater des jugendlichen Zuschauers" in Leningrad  hervorgeht, in Rußland   für erfüllt. Dies Theater, das jetzt sieben Jahre besteht und inzwischen die Gründung von zwanzig weiteren

Zuschauerraums eine offene, dreidimensionale Bühne, die die Drei­ähnlicher Art nach sich zog, hat in der Mitte des amphitheatralischen heit von Border-, Hinter- und Oberbühne der Shakespeare  - Bühne mit der antifen Orchestra verbindet und es so den Schauspielern ermöglicht, auf drei Bühnen gleichzeitig zu spielen und in fort­währendem Kontakt mit dem jugendlichen, spontan reagierenden Zuschauer zu bleiben, dessen unbeständige Aufmerksamkeit durch das dynamische Tempo, durch wechselseitige Befruchtung von Akrobatik und Musit, Wort und Tanz gefesselt wird. Zu diesem 3wed und Gattungen von Stücken geschaffen: musikalisch- choreographische, luftig um den verschiedenen Altersstufen gerecht zu werden, hat man drei bunte Märcheninszenierungen für die Kleinsten, wirksame, der Bühne angepaßte Erzählungen von einfachen Menschen und Dingen für die Mittelstufe und Stücke für die reifere Jugend, die aktuell und verständlich, einfach und leicht tendenziös die neue Generation in dem gewünschten Geist erziehen sollen. Einen Spielplan gewann man durch Dramatisierung bekannter Romanstoffe, meist mit dem Thema des revolutionären Kampefs, so von V. Hugos ,, Misérables", Didens ,, Geschichte zweier Städte"( Bürger Darnley) und de Costers ,, Ulenspiegel". Weiter wurden zeitgenössische Stücke aufgeführt, aber auch Molière und Schillers ,, Räuber", und sogar ein modernes Kasperletheater ins Leben gerufen. In Versammlungen der Schul­finder werden die Fragen des Jugendtheaters besprochen; Briefe, Zeichnungen und Fragebogen dienen dazu, die Eindrücke auf die Jugend selbst zur Grundlage weiterer Tätigkeit zu nehmen, sie aber auch für das Studium der Kindesseele überhaupt nußbar zu machen.

Abonnements- Theater in London  .

Der englische Theaterleiter Mr. Basil Dean   fehrt demnächst nach längerem Aufenthalt in Amerika   nach England zurück. Als Ergebnis seiner amerikanischen Studien will er in London   nach dem Borbilde der New- Yorker Theatre Guild ein Abonnements- Theater ins Leben rufen, dessen Betriebsmittel auf dem Substriptionswege beschafft werden sollen. Dean steht in Berhandlungen mit John Galsworthy  , um sich das Erstaufführungsrecht für das nächste Stück des Dichters zu sichern.

Bei der Georg- Springer- Gebentfeier der Boltsbühne E. B., die am Sonntag, vormittags 11 Uhr, im Theater am Bülowplag stottfindet, wird die Gedächtnißrede Julius Babs von Vorträgen eines Streichquartetts umrahmt werden. Walter Frant, Ernst Ginsberg   und Ernst Karchom werden gemeinsam Absäte aus Platons Phädon" lesen, Karlheinz Martin  wird einiges aus Neden und Auffäßen Georg Springers zum Vortrag durch die Geschäftsstelle der Boltsbühne, Linienftr. 227, zu beziehen. bringen. Cinlaßtarten( unentgeltlich) find in beschränkter Anzahl noch

8. bis 22. September 1929 eine Ausstellung unter dem Titel: Märtische Der Bund freier Künfiler und Kunstschaffenden"( E. B.) veranstaltet anläßlich der Jahrtausendfeter der Stadt Brandenburg an der Havel   vom Heimat. Malerei Graphit- Plastif.

wegen im legten Moment aufgetretener technischer Schwierigkeiten neuerlich Theater am Schiffbauerdamm. Die Premiere von Sapph end mußte verlegt werden und findet Montag, den 2. September, um 8 Uhr statt.