Da« neue Republtkschuhgesetz. Wie man seinen Zweck betrachtet. I. Ganz offen fordert man das neu« Ausnahmegesetz deshalb, weil die„Rote Fahne" und die Kommunistische Parle! die Massen zum Widerstand gegen den Raub der Erwerbs- losenunterstiitzung mobilisieren. Das soll m i t H i l f e d e s neuen Republitschutzgesetzes der Eevering und Kon- sorten verhindert werden. Klarer kann man nicht aussprechen, daß es sich bei diesem Gesetz unzweideutig um ein Mittel zur Knebelung des Proletariats, zur Wehrlos- machung der Arbeiter gegenüber der Hunger» offensive des Trustkapitals und seiner sozialfaschistischen Kettenhunde handelt. (..Rote Fahne" vom 11. September.) II. Im übrigen zeigt die Eile, mit der Genosse Severing das neue Awangsgesetz durchpeitschen will, daß dieses Gesetz getreu den Ueberlieferungen des alten Republik -Schutzgesetzes— in erster Reihe dazu bestimmt sein soll, den nationalen Widerstand gegen die Haager Tributfron niederzuknüppeln. Denn Herr Severing weiß ja, daß dieser Kampf um das deutsche Schicksal in den nächsten Monaten durchgekämpft werden muß undwird—, und zwar gerade.dann, wenn die derzeitigen Machthaber sich ihre zweifelhaften„Triumphe" bei Herrn Briand und anderen„Europäern" auch für die Zukunft dadurch sichern wollen, daß sie das nationale Gewissen des deutschen Lölkes in schicksalsschwerer Stunde durch Ausnahmegesetze zu ersticken versuchen! („Deutsche Zeitung" vom 10. September 1929.)
Die Probleme der Geschlechter. Sexuolkongreß in London . London , 11. September. (Eigenbericht.) Der dritte internationale Kongreß der W e l t l i g a für Sexualreform, unter dem Borsitz von Magnus Hirsch» feld, beschäftigte sich zunächst mit dem Eheproblein. Eine große Anzahl Redner aus Deutschland , England, Amerika und Rußland sprachen dazu. Magnus Hirschfeld forderte Erleichterung der Eheschließung für sozial oder erotisch benachteiligte Personen durch Schaffung besonderer Beratungsstellen. Unter den englischen Rednern trat die Gattin des Philosophen und Naturwissenschaftlers Russell hervor, die sich dafür einsetzte, daß berufstätige Ehefrauen aller Schichten nach der Heirat ihren Beruf weiter ausüben sollen, solange sie nicht durch Kinder daran verhindert seien. Weitere Redner oerurteilten die Tyrannei der religiösen Ueber- lieferung in sexuellen Fragen, namentlich in bezug auf Ehescheidung und Geburtenregelung. Ein« Rednerin berichtete von einem interessanten englischen Experiment, der Einrichtung einer Art Schule für sexuelle Erziehung: da werden Mädchen und Frauen über sexuelle Hygiene usw. aufgeklärt. Das Institut ver- mittelt ratsuchenden Frauen die Verbindung mit besonders geeigneten Aerzten, Krankenhäusern und Fürsorgestellen. Dieser Versuch soll ausgebaut werden, da er sich außerordentlich bewahrt hat. Der Kon- greß v«rl)andelte weiterhin über Probleme der Geschlechtskrankheiten iind der Prostitution.
Das Lemberger Atieniai. Dem polnischen Jinanzminister zugedacht. Di« durch WTB. oerbreitete Meldung über den Anschlag auf die Lemberger Messeleilung hat erwähnt, ein ukrainischer Gymnasiast Terestschuk habe einige Stunden zuvor eine Bombe fallen lassen. Nun sinden wir in polnischen Blättern eine Lemberger Depesche ohne Bureauzcichen, also vielleicht offiziös, wonach Terestschuk die Bombe gegen den Finanzminister K w i a t- k o w s k l geworfen habe, sie aber zu früh explodiert sei und den Werfer verwundet habe. Er ist verhaftet.
Abrüstung nicht überstürzen! Vorspiel zur Genfer Kommiifionöarbeit. Paris , 11. September. (Eigenbericht.) Man erwartet allgemein, daß die sachlichen Arbeiten in den Genfer Kommissionen recht beträchtlich« Schwierigkeiten haben werden. Ueber den französischen Standpunkt in der Abrüstungs- frag« schreibt heute Sauerwein im„Matin" sehr deutlich:„Man erwartet in der Abrüstungstommission eine Offensive Deutschlands mit dem Ziel, die Arbeiten der vorbereitenden Kommission zu be> schleunigen. Wenn Frankreich ebensosehr wie irgendeine andere Macht die Herabsetzung seine« Rüstungsbudgets herbeiwünscht, könnte oie» doch nur gegen wirklich solide Garantien seiner Sicherheit ge- schehen. Ein« solche Garantie würde eigentlich nur durch die Schaffung einer internationalen Armee gegeben sein. Da dies jedoch vorläufig noch nicht möglich sei, so müsse man zu- mindest die Erfüllung zweier Bedingungen fordern: 1. daß sich die Abrüstungside« auch auf die anderen Mächte, nicht nur auf die angel- sächsischen erstreckt, 2. daß die Abrüstung zu Lande nur in einem Maß« vorgenommen werde, das die Proportion zum Rüftungs- zustand der anderen europäischen Länder, Sowjetrußland nicht aus- genommen, sorgfältig wahrt._ Keine Mhe in Marokko . Kamps in den Sergen. Pari», 11. September. (Eigenbericht.) Zu gleicher Zeit, da der„Exzelsior" verkündet, daß die Offen- sioe in Marokko zur„friedlichen Durchdringung" des Landes nun- mehr erfolgreich beendet sei, berichten. Matin" und„Petit Parisi«n" von neuen blutigen Kämpfen zwischen französischen Truppen und Eingeborenen. Die französische Garnison von Atschrana wurde von etwa 50 Aufftändischen übersallen und regel- recht belagert. Di« Franzosen erlitten dabei Berluste, doch ver- schweigen die Blätter ihre Größe. Schließlich kam von einem benachbarten Posten Verstärkung und Panzerwagen, die die Ein- geborenen zerstreuten. Di« französischen Kräfte verfolgen die Angreifer in den Bergen.
Ausschüsse der Länderkonserenz. Am 4. Oktober treten die Unterausschüsse der Länderkonferenz zusammen, um die Aussprache über da» Organisationsreferat fortzusetzen.
Ein modemer Wunder- und Zanbermann. Von Eberhard Vuchner.
Diesen Namen Hot man in den letzten Monaten des öfteren in der Press« gelesen. Sein Träger Joseph Weißenberg , in Berlin wohnhaft, ist seines Zeichens Sekttngründer, Apostel, Prophet. Nach Ansicht seiner Anhänger ein Wunder- und Zauber- mann, wie ihn die Welt bisher noch kaum gesehen. Cr gebietet über das Reich der Geister, heilt Kranke und erweckt Tote. Sechs- oder siebenmal soll ihm dieses größte aller Wunder bisher geglückt fein. Dann allerdings folgte— es mag reichlich 114 Jahre her sein— ein großer Skandal. Ein Kaufmann in Potsdam war an Magenkrebs gestorben, und der Führer der dortigen Weißen- bergioner,„Bruder Holz", wollte es seinem Herrn und Meister nach- tun und bearbeitet« den Toten solange mn heißen Packungen, bis es zu einem Dolksauflauf großen Stils kam und die Kriminal- polizei mit Gewoltmaßregeln die Ueberführung der Leiche nach der Totenhalle des Friedhofs durchsetzt«. Schiauerweise beteiligt« sich Weißenberg selbst an dem empörten Protest, mit dem die Bevölke- rung und die Presse auf das groteske Unterfangen von„Bruder Holz" antworteten. Wie kommen seine Anhänger dazu, sich an seinen persönlichen Privilegien zu vergreifen? Da haben sie die Strafe für ihren Vorwitz! Andere Skandal« schlössen sich an, auch Prozesse wegen Kur- psuscherei und Gesundheitsschädigung, aus denen der Prophet einigermaßen lädiert hervorging. All das hat der Popularität Weißenbergs nicht den mindesten Eintrag getan. Die„Evangelifch-Johannifchen Gemeinden" schießen allerwärts in Mittel- und Norddeutschland aus der Erde, und der Prophet trägt den Kopf nach wie vor so hoch, daß er den branden- burgischen Generalsuperint«ndenten Dr. Dibelius unlängst zum öffentlichen Disput auf dem Tempelhofer Feld« herausgefordert hat. Man greift sicherlich nicht zu hoch, wenn man die Anhänger Weißenbergs heute auf mindestens 100 009 beziffert,«ine Zahl, die nur von wenigen Sekten in Deutschland erreicht oder gar überboten werden dürfte. Und fast ausnahmslos gehen dies« Leute für Weißenberg durchs Feuer. Das ist merkwürdig genug, denn weder auf der Photographie noch in seiner persönlichen Näh« spürt man auch nur das Geringste von jener Dämonie und magischen Kraft, die«inen Massenersolg erklären könnt«. Er ist ein Mann aus dem Volke, ich glaube ge- borener Berliner , war Droschkenkutscher, Straßenhändler, Maurer- polier. Gastwirt und wurde schließlich Heilmagnetiseur. Seine Bildung ist höchst mangelhast und kontrastiert mit der Selbstsicher. heit seines Auftretens in oft peinlicher Weis«. Als ich ihn vor 19 Jahren in Berlin kennen lernte, hatte er sein« prophetische Mission schon seit Jahr und Tag entdeckt und erklärte mir, daß er zum dritten Male auf Erden wandle. In der ersten Existenz war er der Prophet Elias, in der zweiten Johannes der Täufer. In- zwischen hat er sich noch auf weitere Präinkarnationen besonnen. Auch Moses ist er gewesen, der Erzengel Michael und Johannes, der Jünger Christi. Im letzten Jahr« ist er sogar zu noch weit höheren Graden aufgerückt. Sein« Anhänger nennen ihn den„Göttlichen Meister", und es ist in ihren Reihen«in offenes Geheimnis, daß er der Heilige Geist, Jesus Christus oder schlechthin eine Neuver- körperung Gottes ist. Ihm selbst steht sein«©endung schon seit Jahrzehnten außer allem Zweifel. Zu dieser Grundlehre der Weißenbergsekten tritt der Glaub« an die Geistsrwelt und an die Möglichkeit, sich mit ihr in Verkehr zu setzen. Schon vor 19 Jahren war Weißenberg von einer Schar von Jüngern und Jüngerinnen umgeben, die sich ihm zu diesem Zweck als„Werkzeuge" zur Versügung stellten. Sie waren ausnahmslos mehr oder weniger hysterisch und verfielen in Hypnose, sobald sie der Meister auch nur mit dem Blicke streift«. Im Schlafzustand stellten sie dann ihren Körper den Jenseitigen zur Berjügung, und die«rleuchtesten Geister aller Zeiten nahmen diese Gelegenheit mit Eifer wahr. Die Gläubigen genossen in ihren Erbauungsstunden also den Borzug, sich von Luther belehren zu lassen, mit Leo Xlll.
zu konversieren und Bismarcks Ansicht über die neuesten Wellhändc» zu erfahren. Mit der Zeit erweiterte sich der Kreis, und heute ist der Andrang der Spirits geradezu bedrohlich. Zu den regelmäßigen Gästen gehört Pontius Pilatus , der fein Fehlurteil über Jesus durch fade Schmeicheleien an die Adresse Weißenbergs wieder wettzu- machen sucht, gehört Nebukadnezar , Nero, ja sogar Luzifer , der nun nicht mehr wider den Stachel leckt, sondern für die Weißenbergjoche kräftig die Reklametrommel rührt. Als der, göttlich« Meister" Ende August seinen 74. Geburtstag in einem der größten Säle Berlins in großer Feierlichkeit beging, waren diese Stammgäste alle voll- zählig erschienen und predigten oder stammelten durch den Mund der Werkzeuge ihr Glückwunschsprüchlein programmgemäß herunter. Wie ist es möglich, daß oerständige und vielleicht sogar Auge Menschen die nichtssagenden Phrasen dieser Jenseitsbotschasten widerspruchslos entgegennehmen, daß sie es sich ruhig gefallen lassen, wenn ihnen Personen der Menschheitsgeschichte als lächerliche Jenseitstrottel vorgeführt werden, deren ganzes Sinnen und Denken die an sich höchst gleichgültige Person Joseph Weißenbergs umkreist? Wie ist es möglich, daß sie in dem sicherlich gewitzten, aber weder durch geistige Fähigkeiten noch durch rednerische Künste irgendwie über dem Durchschnitt hinausragenden Heilmagnetiseur Joseph Weißenberg eine menschgewordene Gottheit erblicken? Man greift sich an die Stirn und fühll sich in die Zeiten mittelalterlicher Urteilslosigkeit und hofsnungslosen Aberglaubens zurückversetzt. Dieser Eindruck wird unterstrichen durch das seltsame Bild, das eine Wsißenberg-Bersammlung dem Auge des Beschauers darbietel Kaum hat der Meister den Saal betreten, bemächtigt sich der Menge eine fieberhaste Erregung: die Besessenheitserscheinungen setzen ei». Born, hinten, zur Rechten, zur Linken— man glaubt sich in ein Irrenhaus versetzt. Es beginnt meist damit, daß sich ein Arm plötzlich steil in die Höh« reckt. Die Muskeln werden steif und starr und der ganze Körper gerät in heftige Zuckungen. Der Kopf ist gewaltsam nach hinten übergeworsen, die Augen geschlossen und aus dem Munde dringt ein erbarmungswürdiges Stöhnen und Aechzen. Was bedeutet das? Die Nähe Weißenbergs hat Dämonen in den Körper eingeschaltet. Der vorurteilslose Beschauer wird keinen Augenblick daran zweifeln, daß dieser scheinbare Teufelspunkt nichts anderes ist als ein Spiel hysterisch gesteigerter Autosuggestion. Autosuggcstivc Täuschung das Debüt der Geister, autosuggestive Täuschung ebenso ihre Bannung. Und das gilt vermutlich in gleicher Weise für das Gros der Krankenheilungsn, die Joseph Weißenberg verbringen soll. Auch die Krankheit wird in der„Evangelisch-Johannischen Kirche" als Wert der Dämonen aufgefaßt, und die Methoden, mit denen man ihr zu Leib« geht, sind ganz aus diese Grundansicht eingestellt. Sie scheinen mit der Zeit etwas sanfter geworden zu sein. Bor 19 Jahren wurden die Dämonen meist aus dem Körper heraus- geprügelt, zuweilen durch direkte Bearbeitung des unglücklichen Patienten, noch öfters aber unter gütiger Vermittlung der söge- nannten Werkzeuge. Heute geht es ossenbar meistens friedsamer zu: Weißcecherg verordnet vielfach statt der Prügel weißen Käse,!>e- handelt magnetisch oder gar, was das bequemste für ihn ist, fern- magnetisch.„Der Meister bat," erklärte mir ein auf diese Weise Genesener in begeistertem Ton.„von meiner Krankheit nichts ge- wüßt. Ich habe mich nur auf ihn und seine Heilkraft gedanklich eingestellt, und das hat mir sofort geHolsen." Der Glaube macht selig! Bliebe noch die Frage zu streifen, ob Wcißenberg«in Betrüger oder ein Narr ist. Aber es wird in diesem Punkt bei ihm wohl nicht viel anders stehen, als bei den meisten Gründern und Leitern ab- sonderlicher religiöser Sekten. Selten, daß sich nicht in irgendeinem Winkel wenigstens ein kleiner Rest ehrlicher, redlicher Ueberzeugung vorfindet. Aber Geschält ist Geschäft, und man wird es Weißcnberg lassen müssen, daß er sich aus diese Seite der Sache nicht ganz übel versteht. Amerika könnte uns beinahe um ihn beneiden.
Neue Direktion im Thalia-Theater. Anfang mit Kleist und Shakespeare . Da» Thalia-Theater ist nicht mehr Filiale der Volksbühne. Dr. Kurt B e r e n d t zog auf eigene» Risiko in die Dresdener Straße. Kunst, die sich heute dort bezahlt machen soll, darf nicht viel kosten. So wird da» billigste Abonnement für unbegüterte Musenfoeund« versprochen. Der Direktor erbittet Hilfe von allen Testen. Wir sind bereit, vorausgesetzt, daß.... Der Versuch mit Kleist und Shakespeare ist ein mutiger An- sang, wenn auch, soweit Shakespeare in Frage dam, ein miserabler. Das Lobenswerte war die Aufführung des„Zerbrochenen Krugs" auf einer Bühne, de« Pirchon mit nicht», das heißt mi» Farbe. Holz und Leinewand für sechs Dreier ausstattete, aiso auf einer Arme-Leute-Bühne wird yespielt. Wenn die Direktoren an- standige Herren sind, kosten auch die Proben Geld. Viele Dire?, toren proben viel, ohne zu bezahlen. Obwohl es in der Geschwindig- keit etwas haperte, wurde im Thalia-Theater der Dorfrichter Adam, von dem Schauspieler Karl Elz er mit richtiger Filoulaun« ge- geben, fröhlich zur Strecke gebracht. Elzer ist ein derber, nicht sehr behutsamer Komiker. Er ersetzt durch Feuer, was ihm an Feinheit mangelt. Und wenn Iosefine D o r a das vierschrötig«, nein. huniertschrötig« Mordsweib Marth« Rull hsnmtsrrattert, dann lachen alle Humore der vergnügungssüchtigen, hier ganz krähwink- ligen Millionenstadt Berlin . Es ist außerdem noch ein durchaus lieblich anzusehendes und mit Empfindung und Schmelz sprechende» Fräulein Helga Nielsen zu sehen und zu hören. Die junge Dame zeigt ein empfehlenswerte» Talent. Dann gehört zur Gruppe noch Wolfgang Zilzer , sehr beweglich, im Stürmischen allzu lyrisch, im Lyrischen allzu stürmisch, doch stets der frische, sympathische Kerl, den die Filmliebhaber verehren. Hätte der Regisseur Hoffmonn-Harniich mit dieser Elite und mit den anderen Nützlichkelten nur den Kleistschen Schwank aufgeführt und sich nicht noch auf das schwierigste Maskenspiel Shakespeares kapriziert, sein Erfolg wäre unbestritten gewesen. So muß man sagen, daß der Klsist-Abeitd hübsch und der Shakespeare - Abend kläglich war. w. ii. Elve Ii«r»dultl«aen-Ao»si»vung w der Skceisiov. Der Münchner Berlag R Vteoer u. To. veranstaltet vom 12. September dl« 10. Okiober au« Anlaß leine« SSsöbripen Aellehen« in sämilichen Räumen der Berliner Lecelsion ein« giiblläumSautstellung. Kczeigt werden etwa 500 k-rbiae stalümlle« aller bedeutenden Me ster, auch der modernen, daneben Bildnisse unV Handlchiisten der BerlagSauloren sowie alle Suchverösfentllchungen de« Verlag». D!» Moderne Galerie werthelw. Voß-Ttr. St,»i-äffnele eine Ausstellung von Arbeiten de« sranzbsi'chei! Gr.rphiler« Laboureur 3m Leislng-Mvsevm wird Donnerstag, S Uhr. der 100. Geburtstag von «nlelm Feuerbach begangen. Dr.«illh Kurth hält den Bortrag: .Der deutsch « Maler d« AntÜe." Dazu lltchtdiider.
Wer virdNobelpreisiräaer� Wie ylljährlich um diese Zeit, beschäftigt man sich in Schweden zurzeit mit der Frage, wer in diesem Jahre Nobelpreisträger sein wird. Das Rätselraten hat bereits begonnen. Die Stockholmer Zeitung„Nya Dogligt Llllehanda" bcfchästipt sich in einem Leitartikel mit den Kandidaten für den literarischen Nobelpreis. Wes N»m a r q u e anbelangt, dessen Kandidatur mehrfach genannt wurde, müsse man abwarten, bis er sich mit anderen Werken aus- gezeichnet habe. Es sei bezeichnend, daß man bereits von fran- zösifcher Seite gegen Nemarque ausgetreten sei, indem man oeite id mach«, daß der deutsche Schriftsteller, falls er gewählt werde, den Preis mit eiinm französischen Verfasser teilen müsse, der den Krieg gleichfalls geschildert Hab«.(Wahrscheinlich ist Barbusse, der Autor des französischen Kriegsromans„Feuer" gemeint.) Das schwedische Blatt beschäftigt sich weiter mit der Kandidatur des englischen Schriftstellers Chesterton , der viele Bewunderer in der schwedischen Akademie zählt. Jedoch würden die Engländer mit zwei derart entgegengesetzten Schriftstellern wie Shaw und Ehester- ton in der Galerie der Nobelpreisträger wahrscheinlich nicht ein- oerstanden sein, zumal ein Schriftsteller wie Galswvrthy, der verschiedene wertvolle Eigenschaften des englischen Wesens repräsentiere, den Nobelpreis nicht erhalten habe. Eine Auszeichnung des Italieners F e r r e r o würde auch außerhalb Italiens von ver- schiedsnen Seiten begrüßt werden. Durch die Wahl Maxim G o r t i s oder Sinclair Lewis würde die schwedische Akademie zum erstenmal dem Dertreter einer rein nationalen Literatur den Nobelpreis verleihen. Deutschland sei längst nicht nach seinem Verdienst gewürdigt. Seit Gerhart Hauptmann vor siebzehn Jahren mit dem Nobelpreis gekrönt worden sei, habe kein deutscher Schriftsteller mehr diese Ehr« erfahren. Bon deutscher Seite sei Ricarda Huch vorgeschlagen worden: man dürfe aber nicht ver- gessen, daß diese ausgezeichnete Schriftstellerin«inen noch hervor- ragender«» Kollegen habe, nämlich Thomas Mann . Es würde in weitesten Kreisen die größte Genugtuung auslösen, wenn der Autor der„Buddenbrooks ", der seit bald 30 Iahren einen bedeutenden Platz in der europäischen Literatur innehabe, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet würde.
Ein Denkmal für de» Sänger vom Montmartre. Aristid« D r u a n t, der Sänger vom Montmartre, wird demnächst in Paris ein Denkmal erhalten. Ein Ehrenkomitee, au» den bekannteste» Autoren, Schauspielern und Kabarettisten zusammengesetzt, hat einen Aufruf erlassen, um dem berühmten Kabarettisten an der Stätte seines Wirkens ein Denkmal zu errichten. 12,5 Millionen Obstbäume sind nach jetzt beendeten Feststellungen in ganz Polen dem letzten Winter«um Opfer gefallen. Bon den Birnen- bestanden wurden 90, von Süßkirschen 50, von Pflaumen SS, von Aepfeln SS Proz. vernichtet.