Zinsverbilligung in Sicht? Oer noiweudige Antrieb für die Wirischast.
Aach dem Wschlub der ijoager Konferenz sah es eine Zeitlang SPS. als ob die Optimisten in Deutschland wieder Oberwasser bekamen. Vorneweg marschierte die Börse, die nach monate» langen Enttäuschungen endlich Morgenluft witterte. Hier find die Hoffnungen auf den Anbruch einer neuen Zeit aber bald zerstoben und hoben einer tiefen Mutlosigkeit Platz gemacht. Einigermaßen zu Unrecht— denn die Erwartung, daß nunmehr wieder aus- länd-fches Geld reichliche» zur Verfügung gestellt würde, hat stch durchaus erfüllt. An Geld für Börsenfpetulationszweck« hat es feit- her nicht gefehlt. Da aber das Publikum mit Anlagekäufen zurückhielt und der Spekulation die Gefolgschaft versagte, erlosch das an der Börse entfachte Strohfeuer sehr bald. Mit dazu beigetrogen hat die Enttäuschung, daß d i e Zinssätze trotz des reichlicheren Auslandsangebotes keine nennens- wert« Ermäßigung erfuhren. In Zeiten allgemeiner Kurssteigerun- gen an der Börse spielt die Höhe der Zinssätze im allgemeinen keine große Noll«, da die erzielboren Kursgewinne den für die Inanspruchnahme von Krediten zu zahlenden Zinsbetrag gewöhnlich mehr als aufheben. Während einer Börsenflaute aber, die statt erhoffter K irrssteigerungen meisten« Kursrückgänge und allenfalls nur geringfügige Veränderungen der Kurse bringt, pflegt auch die Börse mit dem Pfennig zu rechnen. Und so zeigt es stch auf einmal, daß auch die Börse mit dem reichlicheren, aber z u teuren Auslandsgelde nichts anfangen kann. Alle Hoffnungen setzt man jetzt darauf, daß eine Zinsoerbilligunz in naher Aussicht steht, und wenn schon nicht die Börse von diesen Hoffnungen angeregt wird, so erwartet man doch, daß die Wirtschast hiergus«inen neuen Antrieb erfahren wird. In der Tot sind alle Wirtschoftstreife an einer Zinsermäßigung auf das leb- hastest« interessiert, da die Kosten für die Aufnahme von Krediten einen wesentlichen Jaktor für die Preisbildung jeder Ware darstellen. Es könnte wieder billiger und mehr produziert werden, die deutsche Ausfuhrindustri«, die nun gegenüber der mit billigerem Kapital arbeitenden ausländischen Konkurrenz «inen schweren Stand hat, würde in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, wodurch dann wieder der deutsche Export entsprechend gesteigert werden könnte. Wie sind nun die Aussichten für eine Zinsverbilligung? Der Plick richtet sich sofort auf den Reichsbankdiskontsatz, der amtliche Pegel für den allgemeinen Zinsstaud. Er zeigt un- verändert einen Stand von 7V, Proz. für den Ankauf von Wechseln und von 8Vj Proz. für Kredite gegen Pfandhinterlegung, die so- genannten Lombardkredite. Daß die Kreditkosten für den gewöhn- lichen Sterblichen, der im allgemeinen keinen Kredit bei der Neichsbonk erhalten kann, wesentlich höher liegen, ändert nichls daran, daß doch der Reichsbanksatz auch für die Höhe seiner Kreditkosten einzig und allein maßgebend bleibt. Die Zinsen z. B-, die man den Banken für geliehenes Geld bezahlen muß(Debetfatz), bewegen sich stets 1 Proz. über dem Reichsbankdiskontsatz. Der Reichsbovksatz ist nichts anderes als die Basis der Sreditpyramide in der deutschen Wirtschaft, und in demselben Maße, wie sich diese Basis nach unten oder oben verschiebt, senktoderhebtsich das ganze Kreditgebäude. Sind nun die Hoffnungen auf eine baldige Senkung de» Reichsbonksotzes begründet? Sie sind nicht ganz unbegründet und die Möglichkeit, daß das überhohe Zins- Niveau in Deutschland durch dos Vorangehen der Reichsbank mit einer Diskontsenkung ermäßigt wird, ist seit den Haager VerHand- lungen immerhin etwas größer geworden, doch die Entscheidung, im gegenwärtigen Augenblick eine Zinssenkung vorzunehmen, wird
der Reichsbankleitung nicht leicht fallen. Zu viel«? ist dabei zu beachten. Zunächst der sogenannte Status der Bank, also die innere finanzielle Lage des Instituts, die Höhe der Deckung«- reserocn für das umlaufende Papiergeld usw. Hier wäre die Vorbedingung für eine Ermäßigung der Bankrate durchaus gegeben. Die Deckungsquote für die umlaufenden Roten Höst sich seit geraumer Zeit weit über der gesetzlich vor- geschriebenen Mindestgrenze von 40 Proz. Die Deckung ist so hoch, daß ruhig eine Diskonlsenkung riskiert werden könnte, obwohl dann eine Erweiterung des Noten- Umlaufes infolge stärkerer Wechseleinreichungen der Wirtschaft die sofortige Folge der Diskontmaßnahme wäre. Der sehr hohe Gold- und Deviseick? esitz der Bank würde«ine Erweiterung des Wechselkredits, d. h., gleichzeitig eine Erhöhung der Notenausgabe, durchaus gestatten. Weniger günstig ficht es dagegen um die anderen Bor- bedingungen für eine Distontsenkung. Die Zinssätze am offenen Geldmarkte, von denen letzten Endes auch die Höhe des Reichsbank, diskontsatzes abhängig ist, zeigen zwar seit einiger Zeit die Tendenz zum Sinken, aber sie liegen noch immer erhchlich über dem Reichsbanksatz. Nun ist es die Meinung der heute vor» herrschenden Theorie, daß der Diskontsatz einer zentralen Notenbank, wenn man von der Zinsdifferenz von 1 Proz. abficht, ihren Satz mit denen des gesamten Geldmarktes auf eine Höhe halten soll. Wenn man dies beachtet, wird man bei der heutigen Höh« der Zinssätze am offenen Markte schwerlich sagen können. daß der innerdeutsche Geldmarkt(für sich betrachtet) zu einer Distontsenkung reif wäre. Ein etwaiger Versuch unseres Noteninstitu's, durch die Senkung der eigenen Zinssätze auch die Sähe des freien Geldmarktes nach unten zu reihen. bleibt immerhin im Ausgange zweifelhaft: denn die Entwicklung der Sätze am offenen Geldmarkt untersteht ihrem eigenen Gesetze, dem Gesetze der Preisbildung durch Angebot und Nach frageoerschiebung: und darauf hat die Reichsbank selbst keinen Einfluß. Hier bleibt einzig und allein die unbestimmt- Hoffnung auf eine weitere Steigerung des Geldangebots durch das Ausland oder auf eine Minderung der Geldnachfrage im Inlande. Beide Fäll« können eintreten, kein Mensch weiß aber, ob sie ein- treten werden. Die Aussichten sind eher ungünstig als günstig. Auch im Aus lande ist das Geld knapper und immer teurer geworden. Die Zinssätze sind in der ganzen Welt im Steigen: sie liegen zwar beträchtlich unter den deutschen Sätzen, aber di« Tendenz geht un verkennbar n a ch o b e n. In demselben Maße wie im Ausland« die Zinsen ansteigen, verringert sich der Anreiz des Auslandes. Geld nach Deutschland zu legen, wenn es am heimischen Platz« ebenfalls höhere Zinsen erhalten kann. Eine Diskontsenkung der Reichsbank würde also auf alle Fälle abschreckend auf da» Auslandsgeld wirken. und da der deutsche Geldmarkt zurzeit nur durch den Zuzug vop Auslandegeld lebensfähig gehallen wird, so ist die Äustechterhaltung einer genügenden Zins- spanne zwischen dem deutschen und den ausländischen Geldmärkten eme bittere aber unumgängliche Notwendigkeit. Unter allen Umständen bleibt bei der undurchsichtigen Lage jede Diskontmaßnahme der Reichsbanf im gegenwärtigen Augenblick e i n Experiment, das gut und das schlecht ausgehen kann. Es sollte aber trotzdem gewagt werden, denn die Konjunktur, d. h. die Wirtschaft überhaupt, braucht einen Antrieb durch Erleichte- n»ng der Zinskosten heute nötiger denn je. F. D.
Benzinrebellion. Hinter den Kulissen des Aenzinpreiskampses.
In Köln ut zumck'ch unerwartet und sicherlich zum großen Aerger der großen Lieferfirmen der Benzinprsis im Laufe von noch nicht ganz*mei Wochen von 3S auf 22 Pf. j e L i t e r g s s u n k- n. Zwar beschränkt sich dieser Preissturz vorläufig nur auf die Gegend van Köln , doch ist berests die Frage aufgetaucht, ob nicht der ge. samt« deutsche Benzinmarkt dadurch beeinflußt werden könnte. In Deutschland besteht bekanntlich eine Art Monopolorgani- fation, die Benzinkonoention. deren jetzige Regelung jeit dem 1. Oktober vorigen Jahres in Kraft ist. In diesem Kanon- tiovsoertrag. an dem u. a. die Untergesellfchasten des Standard Oil-Konzerns, der großen englischen Gesellschaften und auch des rufsifchen Naphthatrusts beteiligt sind, werden bestimmte Preise festgesetzt, ferner bestimmte Rabatte für Garagenbesitzer. Autodrvsch. kenunternehmer, Zapfstellen usw. Gleichzeitig werden Strafen und Lieferungssperren allen vortragbrüchigan Absatzsirmen angedroht. Wenn auch der be- kannte Plan einer allgemeinen internationalen Produktionsvermin- derung der großen Konzern: noch nicht Wirklichkeit geworden ist, so sind doch einige Etappen aus dem Wege zu einem W e l t m o n o- pol für O e l bereits erledigt. Für bestimmte Markte, so für Deutschland und England, sind Benzinkonventionen abgeschlossen worden, und insbesondere scheint sich allmählich eine engere Zu- sammenarbeit zrofschen dem amerikanischen Standard Oil- Konzern und den beiden englischen Konzernen Shell und A n g l o Persian Oil Co. anzubahnen. Es o:rlaut«tc z. B. Anfang Septembio-, daß dies« drei Gesellschaften die Absicht hoben, in Frank- reich gemeinsam« Rassinerien zu errichten. Nun gibt«i freilich neben diesen großen Gruppen auch noch andere große Konzern:, die sich offenbar durch die Zusammenarbeit der erwähnten Trusts etwas benachteiligt fühlen und in hie Offen- sine übergehen, nicht deswegen, um den Oel - und Benzinverbrauchern billigere Mar« zu liefern, sondern um einen größeren Anteil an d:r Belieferung aussichtsr:icher Märkte zu haben. In Köln handelt es sich um einige Verkaufsgesellschaften, u. a. die Rheinland- Garogen-Gesellschaft, hinter denen jedoch große amen- konische Lieferanten stehen. Es sind offenbar zwei Konzern«, die Texas Company und die Atlantic Refining Company. Die Texas Co. ist neben dem Standard Oel-Konzern wohl die größte amerikanische O.-lgesellschaft. Sie arbeitet mit einem
Aktieifkapitol von 164,5 Millionen Dollar, hat es verstanden, allein im vergangenen Jahr ihren Reingewinn zu verdoppeln und besitzt Absatzorgcmisationen in fast allen Teil«, der Welt. Di« Atlantic Refining Co. war zwar bi» 1311«n Glied des Standard Oil-Konzerns, war aber fest der Auflösung im Gegensatz zu den übrigen Gliedern als unabhängige Gesellschaft tätig. Auch sie besitzt außerhalb der Dereinigten Staaten ein« Anzahl Tochter. gesellschoslen für Äbsatzzwecke, u. a. in Italien . Ihr Aktienkapital beträgt 7t> Millionen Dollar. Ms vor einigen Monaten in den Dereinigten Staaten über eine allgemeine Einschränkung der Petroleumerzeugung zwecke Erzieluag höherer Preise verhandelt wurde, waren auch dies« beiden Konzern« beteillgt und Mister R. C. Holmes, der Prästdent der Texas Co., empfahl, als amtlichersetts Schwierigkeiten entstanden, auf olle Fälle.ckne Fortsetzung der Produktionsdrosselung. R. C. Holmes ist übrigens der Rechtsbeistand des American Petroleum Instituts(einer Art Interessenorganisation) und Borsitzender des von diesem Institut gegründ:ten„Allgemeinen Ausschusses für die Weltproduktionsrege- lung". Alles dies spricht also dafür, daß auch die Texas Oel-Gcsell. schaft internationalen Abmachungen für rentable Marktbeherrschung alles ander« als abgeneigt ist und bei der Atlantic Re- fining Co. ist es gewiß nicht anders. Bielmehr handell es sich bei dem Kölner Vorstoß, wie bereits gesagt, wahrscheinlich nur darum, stärker als bisher am deutschen Geschäft beteiligt zu werden: und hierbei haben sich diese amerikanischen Gesellschaften die Unzufriedenheit der Garagenbesitzer mit den jetzigen Rabattsätzen zunutze gemocht. Andererseits ist erst vor wenigen Tagen in Berlin zwischen der Reichs-Kraft-Sprit-G. m. b. H. und-den bisherigen kleinen Außenseitern ein Vertrag zustande gekommen, wonach deren Zapspreise denen der Bmzinkonvention angeglichen werden. Mo- lorradfahrer und Automobilisten scheinen also trotz des plötzlich:» Benzinpreissturzes in der Kölner Gegend wenig Hoffnung auf cire dauernde und allgemeine Benzinnerbilligung zu haben: vielmehr ist zu befürchten, daß in abs'hbar« Zeit eine neue die Preis: diktierende Liefcrantenfront vorhanden sein wird, noch kapitolkröstiger und straffer organisiert als die jetzige Benzinkonoention.
Mechanisierung in der Landwirifchasi. Was bei der Produktion erspart werden kann. Das„Haynauer Stadtblatt"' berichtet aus Grund einer Besichtigung der Saatzuchtwirtschast in Ober-Mittlau, Krs. Bunzlau, über die Vorteile, die sich durch die Verwendung des Mähdreschers erzielen lassen. Das Blatt kommt dabei zu folgenden Feststellungen: Durch die Strohernte und den sofortigen Drusch aus dem Felde mit Hilfe der Mähdrescher bleibt jede Bewegung der Garben und de« Strohes durch di« teuere Handarbeit weg. Damit ergibt sich in der Saatzuchtwirtschaft Ober-Mittlau eine ganz wesent- liche Ersparnis an Leuten und Gespannen. Von letzteren werden dort, nachdem bei Anschaffung zweier Raupenschlepper berests 16 Ochsen und 1» Pferde verkauft worden sind, weitere 18 Pferd« nach Inbetriebnahme der Mähdrescher obgezchasst. Die Zahl der Arbeitskräfte wird pro 8<X> Morgen Betriebsflächc auf höchstens 10 bis 15 reduziert. Die damit freiweodenden Mittel an Löhnen, Fütterungskosten usw. werden sehr erheblich sein. Im Winter sind keinerlei Auswendungen für den Drusch des Ge- treides zu machen, da da» Getreide die Mähdrescher verkausssertig oerläßt. Auch der Landarbeiter wird erheblich« Erleichterungen daraus hoben und stch von solchen Betrieben gern anwerben lassen, da er nicht mehr in staubenden Scheunen, sondern in frischer Lust dreschen wird. Auch sein wirtschaftliches Los ist ein leichler«?, da seine intensivere Arbeit ein« besser« Bezahlung ermöglicht. Der- artig« Betriebe können dann auch aus ausländische Wände r- arbeiter verzichten. Die Raupen haben sämtliche Gespann- arbeiten zu verrichten und werden auch zum Düngerfahren usw. mit sechs bis acht Arthangerwagen benutzt. Diese universale Ver- wendungsmöglichkeit sichert der Raupe die Rentabilität. Damit»st wiederum erwiesen, wie recht alle diejenigen haben, die der Landwirtschaft den Uebergang zur weitmöglichsten Mccha- n i s i« r u ng des Produktionsprozesses empfehlen. Die Mecha- nisterung ist eine kostspielige Sache. Die Vorteile, die sie mit sich bringt, überwiegen die Unkosten aber doppelt und dreifach und lassen die Landwirtschaft zur Rentabilität kommen, ohne daß der so bedenklich« Weg über den Schutzzoll bzw. die Konsumenten- belastung gegangen zn werden braucht.
Stärkerer Güterverkehr bei der Reichsbahn. In der letzten Berichtswoche vom 25. bis 3J. August sind an sechs Arbeitstagen bei der deutschen Reichsbahngesellschaft insgesamt 942 944 Güterwagen gestellt wordm. Di« Zahl in der Vor- wach: belief sich auf 932 322 und in der entsprechenden Woche von 1928 auf 927 429. Der Güterverkehr aus der Reichsbahn hat in den letzten drei Wochen wieder eine ständig steigende Tendenz aufzuweisen und ist arbeitstäglich von 153 auf 155,4 bis 157,2(in 1000 Wagen) gesti�en. Er hält sich also auch weiterhin wie schon seit dem Frühjahrsaufschwung erheblich über der Höhe des Borjahre?. Dementsprechend sind natürlich auch die Einnahmen der Reichsbahn ganz erheblich gestiegen. Betrugen sie im Monatsdurchschnitt 1928 rund 273 Millionen und im Juni 1928 265,8 Millionen, so beliefen sie sich bereits im Mai dieses Jahres auf 282V und im Juni erhöhten sie sich weiterhin auf 293,5 Millionen. Da der Verkehrsaufschwung in den nächsten Monaten stch noch ver st arten wird, so kann die ablehnende Entscheidung de? Reichsverkehrsmimsters gegenüber den Toriferhöhimgsmünschen der Reichsbahn nur'begrüßt werben.
Steigend« Gewinne im Rheinischen Braunkohlenbergbau. D* Braunkohlenindustrie A.-G. Zukunft in Weißweiler bleibt zwar für das jetzt abgeschlossene Geschäftsjahr 1928/29 bei ihrer Vorjahr sdivldende von 7 Proz., doch sind die Gewinne des Unternehmens bei der anhaltenden Hochkonjunktur für Braunkohlen ganz bedeutend gestiegen. So erhöht« sich der Betriebsuberschuß um fast 1 Million auf rund 5,9 Millionen Mark. Trotz weiterer Hcraufschraubung der Abschreibungen auf 1,85 Millionen oerbleibt ein Reingewinn von 1,15 Mil- lionen gegen 0.97 Millionen im Borjahre.— Di« Kohlenförde- xung stieg im letzten Jahr fast um 30 Proz. auf 3,4 Millionen Tonnen, während die Britettproduttion sogar um fast 45 Proz. auf 0,87 Millionen Tonnen anwuchs. Bezeichnend für die anhaltend gute Konjunktur im rheinischen Braunkohlenbergbau ist, daß auch diese Mehrproduktion restlos abgesetzt werden konnte. Preußens Fremdenverkehr im Sommer 19?S. In der ameri kanischen Zahlungsbilanz bilden die Summen, die oll- iähriich von den reisenden Amerikanern ins Ausland gebracht werden, einen ebenso bedeutenden wie umstrittenen Posten. Und von welcher Bedeutung der Fremdenverkehr für die Wirtschast ganzer Länder— weit über das Gastwirtsgewerbe hinaus— fein kann, das kann der am besten beurteilen, der einmal die Schweiz oder Oesterreich oder Oberbayern bereist bat. Aber auch in Preußen haben vielfach die von den Fremden am meisten besuchten Orte ihr« Wirtschast so eingestellt, daß in der„Saison", in den wenigen Sommermonaten, der Lebensunterhall für das ganze Jahr er- arbeitet wird. Nach der preußischen S t a t i st i k wurden in der Zeit vom 1. April bis zum 30. September 1928 in Preußen rund 4,8 Millionen Fremde gewählt, von denen etwa 10 Proz. Ausländer waren. Die Aufenthaltsdauer war länger als im Vorjahr«, sie stieg bei den Gästen aus dem Reich von 4,1 auf 5,1 Tage, bei den Ausländern bon 3,2 auf 3,7 Tag«. Ein Siebentel aller Fremden entfiel auf die Seebäder: hier hielten sich di« Fremden auch am längsten auf, nämlich durchschnittlich 16,2 Tage. In den kleinen Städten blieben di« Gäst« nur 1 bis 2 Tage, in den Graßstädten durchschnittlich auch nur 2,2 Tage. De» Rätsels Lösung? In diesen Tagen fällt die Entscheidung über die Zukunft der S t a h l v e r b ä n d c. Wenn nämlich Krupp den angekündigten Bau eines Rährenwerkes wirklich vollführt, so ist sowohl der deutsche wie der internationale Röhrenoerband gesprengt, was weiterhin zur Sprengung des Dach- Verbandes der Stahlsyndikate, der Rohstohlgemeinschast, führen könnte. Zur Ausstellung dieses Projektes sah sich Krupp genötigt, al» die Mannesmann- Röhrenwerke nach Errichtung eines eigenen Stahlwerkes als Abnehmer des Kruppschen Qualitätsskohles ausfielen. Jetzt hat Krupp aus der Tagung der Rohstohlgemeinschast die, Forderung einer Quotcncrböhung um 10 Proz. oder 175 000 Tonnen erhoben. Wird diese Fo- derung ersüllt, so könnte Krupp den srüher von Mannesman» gelieserien Stahl an den freien Markt bringen und aus den' Bau des Röhrenwertes verzichten. Vielleicht hat das Bauprojekt nr einen anderen Zweck gehabt, al» die Mitglieder der Rohstahlgemeinschast für die Kruppschen Forderungen mürbe zu machen. Bildung eine» Hulkarkells. Elf Firmen aus Berlin und der Provinz Brandenburg haben sich jetzt zu einer Interessen- gemeinschast zusammengeschlossen. Zunächst l*stcht die Interessen- g.-meinschofl nur für die Fabrikation von H e r r e nh ü t e n. Wenn auch dieser Zusammenschluß nur«in Teilergebnis dorstelli. da das stärkste Hutunternehmen, di« B e r l i n. G u b e n e r Hut- sab riken A.- G., dieser Jnteresseogemeinschasl nicht beigetreten sst. so ist mit diesem Zusammenschluß doch der Auftakt für die Fort- setzung der Konzentration im Hutgewerbe gegeben.