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der letzten noch ausstehenden Delegierten von deutscher   und italie­nischer Seite durch die betreffenden Reichsbankpräsidenten sei mur noch eine Frage von Tagen. Bon deutscher Seite soll Dr. Schacht fungieren.

Die beiden amerikanischen   Delegierten werden sich be­reits morgen einfchiffen und am nächsten Montag in Europa  eintreffen.

Ziele der Bombenattentäter.

Was Plaas, Galomon und Zechow vor ihrer Verhaftung schrieben.

In der von Hans Gerd Te chow redigierten Wochen­schrift ,, Die kommenden" erschienen am 13. September, zwei Tage nach der Verhaftung von Salomon und Techom, drei Auffäße, in denen dieser publizistische Kreis das Treiben des Landvolk" begrüßte.

Blaas schrieb:

,, Bauernblut ist geflossen! Seit längerer Zeit ist das fämpfende Landoolf Schleswig- Holsteins   in die Front des inner­politischen Ringens um die Macht eingerüdt. Wenn der Bauer den Pflug in die Ecke stellt, und zum Schwert greift, dann beginnt der legte, heilige Gang, dann ist die Stunde da, in der ein höherer das Leben selber wiegt. Bauerntrieg, hei. liger Krieg! Bauernfrieg, Schicksalstag!

Sogar das völlig dem Boden und seinen Kräften entfremdete Geschlecht der Großstädte fühlt die eingetretene Wendung. Wenn der Bauer die Frage um Sein oder Nichtsein der Macht seiner bewaffneten Fauft vertraut, dann wird Gericht gehalten über eine Kultur. In dieser Stunde stehen wir...

Der Kampf ist entbrannt. Es geht um Sieg oder Vere nichtung!"

Ernst v. Salomon wurde noch deutlicher:

,, Bei der Gerichtsverhandlung, bei jeder behördlichen Maß nahme, die Bauernangelegenheiten betrifft, find Bauern aus der ganzen Provinz zur Stelle, je nach den Umständen allein durch das Gewicht ihrer Anwesenheit oder durch überraschende Ent­schlußatte wirkend. Diese Methode fand Anklang.

Im Verfolg seines Kampfes wurde dem Bauern flar, daß er ohne Durchbrechung der bisherigen Ordnung sein Lebensrecht nicht ertämpfen fönne. Gerade weil er fonservativ ist, muß er revolutionär sein.

Das Landvolk muß sich darüber klar sein, in welche Rich­tung seine gesammelte Stoßfraft angesezt werden muß. Self­government! Und zwar nicht in der Form einer Partei oder eines wirtschaftlichen Zweckverbandes, sondern in der Form eines, zentralistisch oder föderativ, selbstverwalteten Gebildes, eines Staates im Staate, der durch Gesandte und Botschafter mit anderen ähnlich geformten berufsständigen Verwaltungen verfehrt. Der Weg zu diesem Ziele wäre dann ähnlich, wie ihn auch Ghandi  durchzusetzen sucht; durch passiven Widerstand, durch einen wütenden Kleinfrieg zu einer allmählich immer lockeren Bindung an das Reich in seiner jetzigen Geftalt zu gelangen, um dann im entscheidenden Augenblick den Gegner vor die Tatsache einer festgelegten Selb­ständigkeit zu stellen."

Hier erscheint zum Putschismus der Separatismus! Als diese Auffäße erschienen, saßen die Verfasser bereits unter dem Berdacht der Mitwisserschaft an den Bomben­attentaten des ,, Landvolk" hinter Schloß und Riegel, thre putschistischen Hoffnung waren bereits zerstört.

Sprengstoff als Handelsartikel.

Prag  , 24. September.  ( Eigenbericht.)

In Kaaden   wurde dieser Tage ein 28jähriger Mann wegen Bettelei verhaftet, der sich Wilhelm Heinrich Hindemit nannte und in Amerika   beheimatet sein wollte. In seinen Taschen fand man u. a. einen Zeitungsausschnitt, der über den am 26. August erfolgten Ueberfall auf ein Artillerie munitionsdepot bei Reichenberg berichtete und eine Legitimation der Garnisonbibliothek Reichenberg. Der betreffende Soldat, auf dessen Namen die Legitimation lautet, gab an, daß sie ihm wahrscheinlich von einem gewissen Riesner entwendet worden sei, der im Februar dieses Jahres aus der Garnison   desertierte. Nähere Feststellungen ergaben bald, daß der angebliche Hindemit mit Riesner identisch ist. Er geftand, den lleberfall auf das Munitionsdepot verübt zu haben und gab die Namen zweier Mitbeteiligten an. Durch den Ueberfall wollten sich die drei angeblich Sprengstoffe aus dem Munitionsdepot verschaffen, für die sie in Deutschland   einen guten Absatz gesichert hatten. Auf Grund dieser Tatsache nimmt man an, daß Riesner und seine Komplicen mit den Urhebern der jüngsten Bombenattentate in Deutschland  in Berbindung stehen und ihnen Sprengstoffe liefern wollten.

Dorf eingeäschert.

18 Hofftellen in Mecklenburg   völlig vernichtet.

Die Tragödie eines Bauern.

Auf seinem eigenen Grund und Boden verscharrt.

Ihre Aufklärung scheint jetzt eine Bauernfragödie wurden. Die Söhne, die nacheinander an das Grab des Baters

zu finden, die sich vor 10 Jahren in dem Orte Grunow im Kreise West- Sternberg abgespielt haben muß. Seit Ende Oftober 1919 wurde der damals 59 Jahre alte Eigentümer Friedrich Deidert vermißt. Die eigentümlichen Verhält­niffe in der Beidertschen Familie gaben Veranlassung, daß Gerüchte auftauchten, der alte Mann jei von Familien­angehörigen ermordet worden.

Seinerzeit waren auf die Auffindung der Leiche 1000 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Das hatte eine ganze Reihe von Leuten aus der Gegend angespornt, auf eigene Faust nach dem Berschwundenen zu suchen. Ein Stellmacher aus der Gegend, den die Suche schon seit Jahren beschäftigt, fertigte fich für seine 3wede eine besonders lange Eisenstange an, mit der er Bohrungen in einem zu dem Deickertschen Besitz gehörenden Wäldchen anstellte. auch den arbeitsfreien Sonntag benutte er zum eifrigen Forschen. Es wurde, wie er meint, sein ,, Glückstag". An einer Stelle stieß er in etwa 1,20 Meter Tiefe auf Knochen. Er benachrichtigte sofort die Polizeibehörden.

Zuerst wurde der Schädel, dann aber das ganze Stelett freigelegt. Da das Stelett vollkommen entfleischt war und keine Reste von Kleidungsstücken sich mehr zeigten, jo war es immer noch zweifel­haft, ob die sterblichen Ueberreste des Deickert gefunden waren. Die Erde um das Skelett herum wurde vorsichtig ausgehoben und durch ein Sieb geworfen. Dabei blieb zurück eine alte filberne Schlüsseluhr, wie Deickert sie zu tragen pflegte. Auf dem Rückendeckel waren innen Reparaturvermerke. Es gelang den Uhrmacher festzu stellen, der bestimmt erklärte, es feien seine Zeichen, die er bei einer Ausbesserung der Uhr im September 1919 angebracht habe. Die Tat­sache, daß Deicert auf seinem eigenen Grund und Boden ver­scharrt worden war, gab Beranlassung, gegen die Ehefrau und die drei Söhne erneut Haftbefehle zu erlassen, die sofort vollstrect

Kein Geld für Kriegsbeschädigte.

Reichsbahn gegen Hauptversorgungsamt.

In den letzten Tagen ist es zwischen dem Hauptversorgungs­amt und der Reichsbahndirektion zu eigenartigen Differenzen ge­tommen. Mehrere Kriegsbeschädigte, die vom Hauptversorgungsamt Gutscheine für freie Bahnfahrt zu einem Kuraufenthalt in Schlesien  erhalten hatten, mußten am Schalter des Görliher Bahnhofs die Ueberraschung erleben, daß ihnen der Umtausch der Gul­scheine gegen Fahrkarten verweigert wurde. Als Grund für diese sehr sonderbar anmutende Maßnahme wurde an­gegeben, daß die Versorgungsämter bereits früher ausgegebene Gut­scheine nicht eingeöft hätten und mit einigen tausend Mark genaue Betrag wird nicht näher genannt im Rüdffand geblieben feien.

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der

Auf unsere Anfrage beim Hauptversorgungsamt wird uns entgegen anderslautenden Nachrichten versichert, daß der Kon­flift, den in besonderem Maße das Reichsarbeitsministerium als übergeordnete Behörde beschäftigte, inzwischen beigelegt worden ist. In den Kassen der Versorgungsämter herrschte vor einigen Wochen tatsächlich Geldknappheit und infolgedessen konnten die mit der Reichsbahn vereinbarten Zahlungstermine nicht ein­gehalten werden. Wie weiter mitgeteilt wird, sind die rückständigen Beträge inzwischen gezahlt worden und die Gutscheine werden an sämtlichen Fahrkartenschaltern wieder anstandslos gegen Fahrkarte minumgetauscht.

Friedland( Medienburg), 24. September. In dem nahegelegenen Bauerndorf Schwichtenberg brach gestern nachmittag Feuer aus, das bis 8% Uhr abends 18 Bauern­stellen mit über 40 Gebäuden einäscherte, Sturm, Troden­heit und Waffermangel begünstigten die Ausbreitung des Brandes, deffen die Feuerwehr bis 9 Uhr abends noch nicht Herr geworden

war.

Zu dem Großfeuer wird noch gemeldet: Das Dorf Schwichten­berg bietet einen überaus traurigen Anblid. 18 Hofstellen sind dem Element zum Opfer gefallen, darunter 18 Wohnhäuser, 21 Ställe und 17 Scheunen. Die abgebrannte Fläche hat zu beiden Seiten der Dorfstraße eine Länge von über 500 Meter. Erst gegen 9 Uhr abends gelang es, der großen Gefahr eines weiteren Umfichgreifens des Feuers Herr zu werden. Weinend und jammernd schleppten die Ge­schädigten die noch geretteten Gegenstände durch das Dorf, teilweise vergeblich nach Unterkunft suchend. Soweit bisher festgestellt, sind ungefähr 50 Schweine, fast ebensoviel Kälber und viel Kleinvieh verbrannt. Da die Diebstähle an dem geretteten Gut einen großen Umfang annahmen, traf abends gegen 9 Uhr ein Kommando der Staatspolizei aus Neustrelitz   ein. An der Brandstelle traf eben­falls Regierungsrat Steuding ein zur Ermittlung der Entstehungs urfache des Brandes, da die Möglichkeit einer vorsätzlichen Brand­stiftung besteht. Die von Friedland an der Brandstelle erschienene Jeuerwehr fonnte faft nicht in Tätigkeit treten, da in ganz kurzer Zeit der fast ausgefrodnete Dorfteich, die einzige Wasserstelle, leer­gepumpt war. Personen find nicht zuschaden gelommen. Mitver brannt sind die gesamte Ernte und die Futtervorräte der 18 Besizer.

Regelung des bolivianisch- paraguayschen Zwischenfalls. Die paraguaniche Regierung hat die Vermittlung der neutralen Mit­ciieter der bolivianisch- paraguanfchen Schlichtungsfommission m Bashington zur endgültigen Regelung des Grenzfonflikts vom legten Dezember angenommen.

Da scheinbar einige Bahnhofsvorsteher über ihre Befugnisse hinaus ziemlich rigoros gehandelt haben, ist das Reichsarbeits­ministerium mit der Reichsbahndirektion in Verbindung getreten, um diese Angelegenheit restlos zu klären.

Zwei Todesopfer des Autounglücks.

Ehepaar Wollant den Verletzungen erlegen.

Das schwere Autounglüd, das sich gestern abend an der Kreuzung der Küstriner-, Nestor- und Dronfenstraße in Charlottenburg   ereignete, hat 3 wei Todesopfer gefordert. Nachdem bald nach ihrer Einlieferung in das Krankenhaus in der Achenbachstraße die 48 Jahre alte Frau des Rittergutsbesizers Wollant starb, ist auch der 66 Jahre alte Gatte noch im Laufe der Macht seinen Verletzungen erlegen.

Die Polizei nahm gleich nach dem Unglück mit mehreren Be amten die Untersuchung zur Märung der Schuldfrage auf. Ritt­

meister von Wollant, der selbst leidend war, hatte seine Ehefrau aus einer Halenseer Klinik abgeholt und war mit ihr und einer Pflegerin in seinem Privatwagen, der von dem Chauffeur Alfred Bohl   ge­Steuert wurde, auf dem Heimwege. Mit Rüdsicht auf die Krankheir der Dame fuhr Bohl ganz langsam und vorjichtig und nahm den Weg durch die Rüstriner Straße, um den belebten Kur­

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geführt wurden, zeigten feinerlei Erschütterung. Sie sagen überein­stimmend aus, sie wüßten nicht, wie die Leiche des Vaters dorthin gekommen sei.

Bei der Beseitigung des Deidert hat es sich nicht nur um die Ueberschreibung des Gehöftes auf den Sohn Heinrich gehandelt, es sprachen noch andere Beweggründe mit. Die Söhne hatten sich ver­schiedene Diebstähle zuschulden kommen lassen, von denen der Vater wußte. Bei den Verhandlungen, die bis zum Kammergericht gingen, zwangen sie den Vater durch Prügel, zu ihren Gunsten und entlastend auszusagen. Der alte Mann hatte wiederholt erklärt, er werde mit der Wahrheit herausrüden, fonnte aber gegen die Weber­macht der Frau und der Söhne nichts ausrichten. Wenn auch die Beschuldigten noch kein Geständnis abgelegt haben, so ist doch kaum daran zu zweifeln, daß die Söhne mit Wisser der Mutter den Vater beseitigten, um den läftigen Beugen zu entfernen.

Wie wir heute vor Redaktionsschluß erfahren, ist der Fall des feit zehn Jahren verschwundenen Hofbefizers Deitert in Grunow jezt restlos aufgeklärt worden. Der Frau des Gerichtsdieners ist es gelungen, die Ehefrau Deifert zu einem Geständnis zu bewegen. Die Frau erklärte, daß sie an einem Sonntag im Jahre 1919 mit ihrem Mann einen Streit gehabt habe, in dessen Verlauf fie von ihm bedroht worden sei.

3hr Sohn Paul sei dann dem Vater nachgegangen und habe ihn in der Scheune erwürgt.

Frau Deifert hat ihr Geständnis spät nachmittags vor dem Richter wiederholt. Im Verlaufe der weiteren Bernehmungen, die bis in die späten Nachtstunden dauerten, legte auch Paul ein Geständnis ab. Er wurde nach Mitternacht   noch einmal vor das zusammengesetzte Skelett des Vaters geführt und gestand den Mord ein. Inwieweit die anderen Söhne mitbeteiligt sind, steht noch nicht fest.

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Weltkonferenz

in Berlin  

Die Delegierten zur Inter­nationalen parlamentarischen Handelskonferenz auf der Freitreppe des Reichstags

fürstendamm zu vermeiden. Die Rüftriner Straße trifft im spiẞen Winkel auf die Droysenstraße, die jenseits des Kurfürstendamins ihre Fortseßung in der Nestorstraße hat. Bohl war mit seinem Wagen bereits über die Hälfte der Straßenkreuzung hinweg, als in schneller Fahrt aus der Nestorstraße ein anderer Privat­wagen fam. Es war, wie später festgestellt wurde, das Auto des Direktors Karl Vollrath aus der Wiglebenstraße, des Leiters der Westfälischen Kohlenverkaufsgesellschaft vom Nollendorfplatz 1. Diesen Wagen führte der Chauffeur Otto Gojel aus der Mathieu­straße 3. Der Zusammenstoß war unvermeidlich. Der Bollrathsche Wagen faßte das Auto des Rittmeisters auf der rechten Seite etwa in Höhe der Hinterräder. Der Anprall war so heftig, daß sich der gerammte Wagen zweimal überschlug und beim drittenmal auf die Kühlerhaube eines Lieferautos fiel, das in der Dronsenstraße stand.

Das Auto des Direktors Vollrath war mit Gummipuffern aus­gerüstet und ist nur wenig beschädigt. Die Krankenpflegerin ist ebenfalls verlegt, man hofft aber, sie am Leben erhalten zu können. Am besten ist der Chauffeur fortgekommen, der dem Stoß am wenigsten ausgesetzt war.

Lastauto gegen Straßenbahn. Verkehrsunglück in der Potsdamer Straße.- 6 Verletzte.

Heute mittag ereignete fich an der Ede Potsdamer und Pallasstraße ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnwagen der Linie 89 und einem east­auto. Bei dem heftigen Zusammenprall wurden zahlreiche Scheiben zertrümmert. Sechs Fahrgäste wurden durch herumfliegende Glassplitter im Gesicht und an den Händen verletzt. Außerdem erlitten mehrere Frauen Nervenfchocs. Die Berunglückten wurden in das Schöneberger Krankenhaus gebracht, von wo sie, da fich ihre Berlehungen als nicht sehr schwer herausstellten, nach An­legung von Notverbänden wieder entlassen werden konnten. Der schwerbeschädigte Straßenbahnwagen mußte aus dem Berkehr ge­zogen werden. Durch den Vorfall entstand eine Verkehrsstörung von 15 Minuten. Von der Polizei ist eine Untersuchung über die Schuld­frage eingeleitet worden.

Vor dem Hause Memeler Straße 38 wurde in den Mittagsstunden die sechsjährige Annemarie Bede aus der Gubener. Straße 15 von einem Privatauto überfahren und auf der Stelle getötet.

Schreiber Bischof von Berlin  .

Aber zunächst nur Berwalter.

Der Bischof von Meißen, Dr. Schreiber, ist heute vom Bapit zum Administrator der Diözese Berlin   ernannt worden.

Die sofortige Ernennung zum Bischof tonnte noch nicht erfolgen, weil die organisatorischen Borbereitungen noch nicht erledigt sind. Der Administrator soll sich den Verwaltungsapparat erst selbst schaffen.