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Myliliegen Segation

( 16. Fortseßung.)

Auch Marianne mar todunglücklich, das Blut sprach zu ihr und nicht das Gehirn. Dann aber erinnerte sie sich des Schlages, und in dieser Erinnerung triumphierte das Hirn. Jegt tonnte sie ohne Bedenken ihren Weg gehen. All das bachte sie am frühen Morgen, und dann flingelte das Telephon. Lyfsander meldete sich. Er sagte, daß er in der Uhlandstraße eine ruhige Pension für sie ausfindig gemacht habe und nun bitte er sehr, sie solle heute gegen 11 Uhr mit ihren Sachen nach den Pension kommen. Ja, Uhlandstraße 69, und wenn sie es wünsche, wolle er gern mit seinem Wagen porbei­fommen und sie abholen. Sie wünsche es nicht? Das sei be­dauerlich, aber er würde sich die Freiheit nehmen, gegen Mittag in der Uhlandstraße vorzusprechen. Dann hängte er ab.

,, Was ist passiert?" fragte Frau Bertholdt, die einen Teil des Gesprächs gehört hatte, Guten Morgen, was ist passiert? Der Georg war gestern abend hier und hat bis 11 Uhr auf Sie ge­martet. Barum tamen Sie so spät? Wir hatten große Angst. Haben Sie den Georg noch gesehen?"

Ich habe ihn noch gesehen, aber mir haben uns verzantt. Es ift aus zwischen uns. Er hat mich geschlagen. Gestern hatte ich Brobeaufnahme und fam deshalb so spät, ich freute mich so, als ich heimkam, und da steht der Georg an der Türe und schlägt mich. Ich kann auch bei Ihnen nicht mehr bleiben, Frau Bertholdt, ich fann nicht, ich nehme mir ein Zimmer in der Stadt."

,, Aber Kind, aber Rindchen! Es wird schon alles wieder gut werden mit dem Georg. Er ist ein wilder Bursche und weiß manchmal nicht, was er tut. Bleiben Sie bei uns und versöhnen Sie sich mit dem Georg."

Nein, nein, er hat mich geschlagen", antwortete sie und flammerte sich an den Schlag wie an einen Rettungsring ,,, nein, nein, er hat mich geschlagen, und ich fann auch bei Ihnen nicht mehr bleiben. Und ich bante auch schön für alles Gute, Frau Bertholdt." Ich brauche feinen Dant. Ich habe alles nur megen Georg getan. Und mit Ketten und Striden fann und will ich Sie nicht anbinden, aber das weiß ich, daß Sie noch einmal gern an das fleine Stübchen in Steglig und auch an mich zurüddenken werden." Marianne weinte,

,, Weinen Sie nicht, Marianne", tröstete die Frau ,,, meinen Sie nicht, Kind, das tut den Augen nicht gut. Georg wird noch heute um Berzeihung bitten, und dann wird alles wieder gut." ,, Es wird niemals wieder gut, er hat mich geschlagen, er hat mich geschlagen", beharrte sie.

Nun wurde Frau Bertholdt mütend. Dummes Ding", sagte sie, Sie haben viel zu wenig Schläge bekommen. Weinen Sie nur, Sie schlechte Schauspielerin, mir können Sie nichts vormachen. Das sind doch nur Krokodilstränen. Ich habe schon gut gehört, mit wem Sie telephoniert haben. Der Georg ist Ihnen eben nicht mehr gut genug. Aber er wird froh fein, menn er Sie nicht mehr sieht.. Und jeßt bestehe ich darauf, Fräulein Hull, daß Sie mein Haus so schnell als nur möglich ver. laffen."

Marianne ging und pacte ihren Koffer, Auf den Tisch legte sie einen Briefumschlag mit 50 Mart, der die Schuld für die Unterkunft abtragen sollte. Dann nahm sie den Pleinen Roffer und ging grußlos davon. Als sie auf der Straße stand, hörte sie ihren Namen. Frau Bertholdt blickte aus dem Fenster.

Fräulein, Sie haben was vergessen!" rief sie und warf den Briefumschlag mit dem Geld aus dem Fenster. Das Bapier flatterte über den Borgarten und blieb dann am Eisengitter hängen. Frau Bertholdt schlug das Fenster zu. Marianne ging weiter. Sie weinte nun richtige Tränen. Liebte sie Georg immer noch? Sie wußte es nicht. Haßte sie ihn? Nein, sie haßte ihn nicht. Er tat ihr nur leib. Schwermut fam über fie, aber mitten in der Schwermut war

Licht. Sie sah sich selbst im Licht der Jupiterlampen und Queck­filbersäulen stehen, bleich und mit weißem mastenhaften Gesicht.

Das Kuvert mit den 50 Mart flebte einige Stunden an jenem Borgitter, dann kam der Wind und trieb es auf die Straße. Dort blieb es bis zum Abend liegen. Wagen rollten darüber hin. In der Nacht regnete es. Am frühen Morgen aber flaubte es ein Straßenfehrer aus dem Dred. 3u Mittag begoß er mit einigen Kollegen seinen Fund. Am Abend brachte er seiner Frau Stoff zu einem Sommerkleid und für seinen siebenjährigen Sohn ein Buch vom Dottor Doolittle mit, dem berühmten Weltreisenden und Tierfreund, der die Tiersprache versteht. Mit dem übriggebliebenen Geld machte die Familie am nächsten Sonntag eine fleine Reife nad dem Spreewald. Frösche quakten und schnappten nach den Mücken. Störche flapperten und stachen nach den Fröschen.

Bon dem Weg dieser Banknote wußte Marianne nichts. Sie fuhr nach dem Westen und deponierte im Bahnhof 300 ihren Koffer. Dann bummelte sie den Kurfürstendamm   hinunter bis zur Uhland. ftraße. Sie fand die Pension und quartierte sich ein. Es waren awei Bimmer für fie belegt worden, ein schönes Schlafzimmer mit Bad und Morgensonne und ein hübsches Wohnzimmer, in dem blaue Tapeten mit silbernen Kranichen von den Wänden blickten. Gegen Mittag erschien Lyffander und war höflich und besorgt wie immer. Er brachte Blumen mit und erzählte, baß in den nächsten Tagen schon mit der Aufnahme des Films begonnen werden sollte.

,, Wir brehen diesmal in der Stadt, Marianne", sagte er,., und wir haben eine hübsche Rolle für Sie herausgesucht."

..Danke schön, Herr Lyssander und ich freue mich sehr." Dann stand sie auf und füßte ihn.

Der Kuß kam ganz unvermittelt und wurde für mehr genommen, als er eigentlich sagen wollte. Lyffanber, der Frauenheld und Mädcheneroberer, war beglüdt, und sie erlaubte, daß er sie wieber

Roman von Max Barthel  

Copyright 1929 by Der Bücherkreis G. m. b. H.", Berlin   SW 61

tüßte. Und mitten in seinem Kuß dachte sie baran, wie gut es fet, in der Stadt zu filmen, da ließe sich eine Zusammenkunft mit Georg

leicht vermeiden.

Am gleichen Tag noch wurde sie durch verschiedene Warenhäuser und Modesalons geführt und fam als elegante, junge Dame in die Pension zurück. Der fleine Koffer am Bahnhof wurde durch drei große Ledertoffer erseht. Und am Abend faßen sie im Kabarett der Romifer, waren sehr lustig, und als dann Glaß fam und inmitten großer Garderoben seine philosophischen Randbemerkungen machte und das Lob der Armut sang, ohne selbst arm zu sein und Not zu leiden, da lachte Marianne Hull. Sie hatte genug von der Armut. Sie hörte einen Ruf.

Bald darauf begann die Arbeit.

Der neue Film, der gedreht wurde, war die Geschichte eines Schmierenschauspielers, der mit seiner Tochter arm und verlassen über die Straße wandert und ein Perlenkollier findet. Das Glück lächelt, und einige Meter weiter findet die Tochter eine Brieftasche mit einem 1000- Mart- Schein. Das Geld und den Schmuck hat der Graf Allasch verloren. Die Hungernden und Armen wandern weiter und kommen in ein Dorfgasthaus. Dort bestellen sie zu essen und zu trinken und fallen wie hungrige Wölfe über die Mahlzeiten her. Sie wollen mit dem 1000- Mart- Schein bezahlen, aber das ist verdächtig, der Wirt ruft die Polizei. Der Polizist tommt in der Phantasieuniform eines utopischen Staates, denn nur dort darf die Polizei saudumm sein, sie werden verhaftet und eingesperrt, brechen aber aus und tommen in ein Modebad. Dort steigen sie im vor­nehmsten Hotel ab. Der alte Schauspieler wird mit einem schon angemeldeten Gast, eben dem Grafen Allajch, verwechselt. Sie führen das Spiel elegant und herzklopfend durch, bis der richtige Graf tommt. Der findet Geschmack an dem jungen Mädchen und dem Theater, er ist selbst der Intendant eines Theaters, und der alte Schauspieler gesteht endlich die ganze Geschichte ein. Er gibt Geld und Schmud zurüd, aber der Graf hat sich in die junge Tochter verliebt, der Bater bekommt ein neues Engagement, die Tochter einen Mann, den Grafen Allasch, und mit diesem guten Ende wird die Gerechtigkeit und das Gleichgewicht auf Erden wieder hergestellt.

Dieser Film war nicht dümmer als sonst viele deutsche Filme, die aus billigen Situationsfpäßen bestehen, voll rührender Einfalt und zum Weinen langweilig sind, wenn sie amerikanische Vorbilder

nachahmen. Den Grafen spielte Lyfsander. Er stellte ihn als menschliche Figur in das Spiel, die sich selbst über den Titel amüsiert und als strahlender, doch liebenswerter Trottel den Lebenslauf des fleinen Mädchens zum guten Ende führt.

Bernhard Glaß, der das Manuftript geschrieben hatte, war der pathetische, hungernde Vater, der seine Tochter gern hingibt, zumal das Standesamt eine junge Liebe legalisiert. Die Tochter, das süße, freche Geschöpf, war Marianne.

Einmal kamen Presseleute. Marianne wurde ihnen vorgestellt. Am nächsten Morgen las sie unter der bekannten Schlagzeile: Was wir im Glashaus sahen... eine hübsche Notiz, die sich mit Lyssander, Glaß und auch ein wenig mit ihr beschäftigte. Sie war als Partnerin des großen Lyssander erwähnt, und der junge Mensch, der die Notiz geschrieben hatte, fand sie ,, reizend". Aber sie war mehr als nur reizend. Sie war ehrgeizig und begabt.

Zuerst gab sie sich als das unschuldige Gretchen, das mit dem alten Herrn Papa verlassen durch die weite Welt wandert. Sehr gut war das Bild, als sie den Vater durch ihren Fund, durch den Fund der Brieftasche mit dem 1000- Mart- Schein übertrumpfte. Sie legte dann auch den Schmuck an und spiegelte sich eitel im flaren Spiegel eines kleinen Gemässers. Sie war wie umgewandelt und die Triebfraft, die aus dem Gefängnis in das vornehme Hotel führte. Und als der richtige Graf tam, gab sie sich mit der Un­fchuld einer jungen Ligerfaze und zeigte ihre Schönheit und ihre Krallen. Zur rechten Zeit, als Graf Allafch um ihre Hand bat, murde sie wieder scheu und schamhaft, turzum: sie spielte ein glänzendes Spiel.

Mitten in den Aufnahmen hatte sie manchmals Angst, ob sie die Probe auch bestehen würde. Sie wurde dann unsicher, aber nur dann, wenn im Spiel Unsicherheit dargestellt werden mußte. Und menn Daniel Kreß beim Spiel anwesend war, geizte sie durchaus nicht mit den ihr angeborenen Reizen und war so begehrenswert, daß auch der skeptische Jude Stielaugen machte.

,, Eine schöne Madonna haben Sie ins Haus gebracht, Lyssander", äußerte sich einmal Streß, die Kleine ist ja ein Luder, aber ein begabtes Luder. Ich bin bereit, mit ihr sofort den Vertrag auf ein Jahr zu machen. Sie ist Zucker."

,, Lassen wir erst den Film zu Ende sein, Kreß, hören wir, was die Berleiher jagen. Wir brauchen uns nicht überſtürzen."

,, Wieso? Haben Sie schon wieder einen neuen Star entdeckt? Die Hull nehme ich auf meine Kappe und auf meine grauen Haare, wenn Sie nicht wollen, Lyssander. Sie ist Zucker, prima Zucker!"

,, Nein, ich habe feinen neuen Star, Kreß, aber ich bitte, doch noch eine Woche zu warten. Wir wollen die Kleine nicht mitten im Spiel durch den Vertrag verwirren."

,, Na schön, eine Woche warte ich noch, denn unterschreibe ich. Wenigstens auf ein Jahr. Was die Verleiher fagen, weiß ich schon. Bringen Sie uns, Herr Kreß, werden sie sagen, noch mehr Filme mit der Hull, bringen Sie uns neue Bilder, sie sind ein gutes Ge­schäft. Und das unterschreibe icy blind."

Ich auch. Sie spielt fabelhaft. Aber mit dem Vertrag wollen wir doch noch etwas warten." Kreß verstand plöglich. ,, Biel Glück, Lyssander, Sie haben es gut", sagte er und schob langsam ab. Die Aufnahmen näherten sich dem Ende.

( Fortfehung folgt.)

FÜR DEN KLEINGARTNER.

Ueberwinterung des Kohls.

Die rationelle Ueberwinterung des Kohls stellt zwei Forderungen auf: möglichste Bermeidung von Berlusten während der Lagerzeit und stets gegebene Möglichkeit, ihn aus dem Lagerfeld herauszu­nehmen. Die Aufbewahrung im Reller erfüllt die zweite Forderung, bringt aber faft immer starte Berlufte durch Fäulnis mit fich. Selten fann die Lagerung und vor allem die Lüftung von Rellerräumen so erfolgen, daß der Kohl sich bis Ausgang Winter gefund erhält. Jebe Hausfrau weiß, wie in den Monaten Februar und März die Kohlpreise steigen, weil dann die deutsche Erzeugung schon so gut wie ausgeschaltet ist und die ausländischen Erzeuger in der Lage sind, den Preis zu bestimmen. Jede Bemühung deutscher feites, hier Bandel zu schaffen, muß daher freudig begrüßt werden. Ein Mittel, mit dem man gute Erfahrungen gemacht hat und das den Vorteil hat, teine besonderen Roften zu verursachen, besteht in folgendem: Man zieht den Kohltopf mit dem Strunt heraus, stedt ihn umgekehrt, also mit dem Strunt nach oben, in die Erde und deckt ihn mit Dedmaterial zu. Man wird an einer geschüßten Stelle eine flache Grube auswerfen, setzt die Kohltöpfe wie angegeben nebeneinander möglichst fo, daß sie sich nicht berühren und füllt nun zuerst die Erde wieder auf, darauf eine Decke von Streusel, Nadeln ufw. breitend, die nun je nach dem fortschreitenden Frost erhöht werden tann, sofern nicht wie im letzten Winter­ber Schnee diesen weiteren Schuß übernimmt. 3wedtmäßig ist es, bie Schutzdecke über die Breite des entstandenen Rohlfeldes hinaus zu führen. Diese Aufbewahrungsart hat sich wohl von allen bisher vorgeschlagenen am besten bewährt, sie dürfte die sonst vielfach üb.

FUNK RUND­

AM ABEND

Donnerstag, 10. Oktober.

Formen des Irrsinns.

Berlin  

16.05 Aus dem Reich der Medizin. Dr. med. O. Hausdork Ursachen und 16.30 Musikalischer Ausschnitt aus dem jüdischen Gottesdienst am Neujahrsfest und Versöhnungstag

17.30 Kurzgeschichten, Einführende und verbindende Worte: Erich Franzen  . Leseproben: Erwin Kaiser.

18.20 Hermann Reutter  . 1. Vier Nachtstücke aus op. 28.

( Der Komponist am Flügel.)

18.50 Porträt zum Interview der Woche"( Bildfunk). 19.00 Dr. Wolfgang Pohl: Sozialpolitische Umschan. 19.30 Das Interview der Woche.

-2. Tanzsuite op. 29.

20.00 Sendespiele. Louise". Musikroman in fünf Teilen. Dichtung und Musik von Gustave Charpentier  : Ins Deutsche   übertragen von Otto Neitzel  . Regie: Franz Ludwig Hörth  . Dirigent Robert F. Denzler  . 22.30 Funk- Tanzunterricht. Anschließend bis 0.30. Tanzmusik. Während der Pause Bildfunk.

Königswusterhausen.

16.00 Direktor Stolzenberg: Zukunftsaufgaben der gewerblichen Berufsschule. 17.30 Schönste Volkslieder des Auslandes( II). 18.00 Mersmann: Kleine Formen der Klaviermusik.

18,30 Spanisch für Fortgeschrittene.

18.55 Dr. Wilhelmj: Düngemittellehrgang.

19,20 H, W. Tümena: Kundendienst und Kundenbedienung. 20.00 Militärmusik.

21.00 Wasser." Ein Ueberblick.

lichen Methoden, den von den meisten Umblättern befreiten, strunt. lofen Rohltopf in Gruben oder in Mieten aufzuheben, an zu­verlässigkeit übertreffen. Wie alle Methoden der Aufbewahrung im Freien leidet sie aber auch daran, daß bei starkem Frost der Kohl nicht ,, greifbar" ist, sofern man ihn nicht durch gewaltsames Heraus baden gewinnen will.

Wie bringt aber nun das Ausland es fertig, bis zum Ausgang des Winters Kohl in vorzüglicher Güte zu liefern? Hier tommt namentlich Holland   in Frage, dessen Gemüsebauern den guten und besten Kohl in eigens errichteten Kohlscheunen aufbewahren. Nur tadelloser Kohl gelangt zur Durchminterung, durch Lüften die beste Temperatur ist 1 bis 2 Grad, durch eventuelles Heizen vermittels einer primitiven Heizanlage und durch ständige Kontrolle, ob auch nichts faule, wird der Kohl in diesem tadellosen Zustande er­halten. All das macht Kosten und Arbeit, macht sich aber am Ense  bezahlt. Man hat mun in Deutschland   Kohlscheunen nach holländischen muster gebaut, ft jedoch nach einer Darstellung in der Verbands. fachzeitschrift zu einer Abänderung des Typs gelangt, die die Temperaturschwankungen in den Lagerräumen auf ein Minimum beschränken soll. Unseres Erachtens ist die Frage genau so michtig wie die Bereitstellung öffentlicher Gelder für die Winteranzucht von Blumen gerade der jedes Jahr vor der Frühlingsernte einfeßende Ruf der ärmeren Bevölkerung nach Bereitstellung von frischem Ge­müfe zu erschwinglichen Breifen zeigt, welchen Segen eine im großen durchgeführte Aktion haben würde. Und noch weiter läßt sich der Faben fpinnen: weshalb sollten nicht in Gemeinden mit zahlreichen in denen nicht bloß Gärtner, sondern auch die Kleingärtner ihre Kleinsiedlern und einem Gärtnerftamm Kohlscheunen errichtet werden, Kohlköpfe abliefern fönnten, die dann von einer fachmännischen Kraft gegen Entgelt etwa Miete für den in Anspruch genommenen Raum betreut werden. Wie die Aufnahme des vom Vorwärts" zuerst erhobenen Rufes an die Blumenladenbefizer- fie möchten ihre Preise offenbaren in den denkenden Gärtnerfreifen zeigt, haben diese erkannt, daß neben der Organisation der Produktion auch die des Absatzes wichtig ist, und in gleicher Weise werden sie auch mit den Kleingärtnern Hand in Hand gehen, wenn es sich darum handelt, wertvolle Ware der Wirtschaft zu erhalten und gleichzeitig preis­regulierend im Kampfe mit dem Ausland zu wirken. Zurzeit hat unsere Winterkohlware wegen ihrer minderen Beschaffenheit einen schweren Stand. Durch ein Hand- in- Hand- Arbeiten aller Beteiligten tönnte dies sich bald ändern.

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Spargel aus Samen zu ziehen. Billiger als der Anlauf von jungen Pflanzen gestaltet sich die Anzucht aus Samen. Sie ist auch in feiner Weise schwierig; man sammelt im Oktober die größten dunkelroten Spargel­beeren von besonders fräftigen Pflanzen und läßt sie in mäßig warmem Wasser zur Gärung fommen. Die Beeren merden breiig und schaumig und man löst die schwammigen Teile mittelst eines fleinen Rutenbesens ab. Mach Spülung mit Wasser gibt man die Samenförner burch ein Sieb. Gut ausgebreitet trocknet mun der Samen an einem nicht zu warmen Ort ein Play auf oder am Ofen ist uber dazu nicht der geeignete Ort. Ueber Winter verwahrt Iman den Samen troden und fühl, aber natürlich frostfrei. Im Frühjahr bringt man den Samen auf ein gut porbereitetes Beet. Je weiter man bei Reihenjaat die Entfernung von Pflanze zu Pflanze nimmt, desto fräftigeres Pflanzmaterial erhält man. Bei guter Pflege wird man mit schönen eigenen einjährigen Pflanzen zur An. fage der Spargelbeete schreiten können.