3m Faschistengefängnis erleuchtet.
Glowenen vor dem Spezialgericht.- Der Angeber und Täter entlassen.
Cocarno, 14. Oftober.
Am 14. Ottober wird das faschistische Spezialgericht, das soeben Cesare Rossi zu dreißig Jahren Zuchthaus verurteilt hat, in Pola tagen, um gegen fünf Slowenen vorzugehen, die beschuldigt sind, ,, eine Handlung begangen zu haben, die darauf abzielte, die Bebölferung zum bewaffneten Aufstand gegen die Staatsgewalt zu perleiten"(§ 120 des Strafgesetzbuches). Das Ausnahmegesetz vom November 1926 sieht für dieses Verbrechen die Todesstrafe vor. Der Prozeß hat die folgende Vorgeschichte. Am 24. März dieses Jahres, an dem in Italien die sogenannten Wahlen stattfanden, wurden die Wähler von Billa Treviso in der an diesem Tage üblichen Weise, nämlich in Kolonnen, wie Sträflinge, von den faschistischen Parteifunktionären zum Abgeben des Stimmzettels geführt. Auf dem Wege wurde von einem Balde aus
auf die kolonne geschossen,
wobei es einen Toten und einen Verwundeten gab. Eine halbe Stunde später wurde, etwa 30 kilometer von dem Walde entfernt, auf eine andere Wählerherde geschossen, aber ohne Schaden anzurichten. Das Durchsuchen des Waldes war erfolglos; man fand nur leere Batronenhülfen eines Militärgewehrs. Bei solchen Nach forschungen zeigt sich in der Regel nachträglich ein phänomenales Physiognomiengedächtnis und eine märchenhafte Sehschärfe. Nach einigen Tagen hatten sich diese Fähigkeiten bei einem gewissen Iuctan, dem Bruder des Getöteten, entwickelt, so daß er jetzt im stande war, die Namen von zwei der im Walde verborgenen Angreifer zu nennen. Vivoda und Gortan.
Erfannt hat er sie an den... feldgrauen Hosen... Am 28. März wurden die beiden auf so überzeugende Weise Identifizierten verhaftet. Bei Gortan fand man vier Papierschnigel, aus denen sich der Stempel einer jugoslawischen nationalistischen Bereinigung zusammenstellen fließ; des weiteren einen Polizeiausweis, der Gortan als Staatsbürger Serbiens fennzeichnete, drei meiße Federstuge und eine Jacke mit Erdflecken an den Ellbogen. Bivoda wurde in Polizeibehandlung genommen, mit dem Ergebnis, daß er am 14. Mai eine Liste von Schuldigen von sich gab,
auf Grund jener besonderen Erleuchtung, die in Polizeigefängnissen nicht selten ist.
Der an der Hose erkannte Bivoda endigte nach oben in einen ganz besonders schlauen Kopf, so daß er fünf Mitschuldige namhaft machen tonnte und selbst, obwohl er sich im Zustand der Polizeierleuchtung schuldig bekannt hatte, in Freiheit gesezt wurde. In den Krallen des Spezialgerichts blieben Bladimiro und Bitale Gortan, zwei Brüder Lavadaz und Vittorio Bacchiaz. Diese fünf sollen gestanden haben. Offenbar nimmt aber das Gericht derartige Geständnisse nicht allzu ernst, wenn es Bivoda troß des Geständnisses in der Boruntersuchung freigesprochen hat. Charatteristisch für das geplante ,, Gerichtsverfahren" find die folgenden Auslassungen der Boruntersuchungsfommission:
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Es fann nicht in Zweifel gezogen werden, daß ein Attentat auf das Leben der Bürger und Wähler in dem Augenblid, mo sie sich anfchiden, für das faschistische Regime zu stimmen und auch der bloße Verfuch, fie an der Abstimmung zu hindern, einem Attentat auf das Leben des Staates gleichfommt, der, neben anderem, von der freien Zustimmung aller Bürger genährt wird, jowohl in der Vollziehung ihrer Pflichten als in der Ausübung ihrer Rechte."
Es ist vorsichtig von der Untersuchungskommission, nur die Attentate auf Wähler, die für die Faschisten zu stimmen im Be. griff sind, als Verbrechen gegen den Staat zu bezeichnen, denn sonst fönnten etwa andere bei der Ausübung ihres Wahlrechts Getötete aus dem Grabe auferstehen und Rechenschaft fordern. Und dann müßte das Spezialgericht nicht nur in Bola tagen, sondern auch in Bologna , Florenz , Reggio Emilia und in Duzenden anderen Orten. Im übrigen ist es tröstlich zu erfahren, daß der Staat von der ,, freien Zustimmung aller Bürger" genährt wird; da muß man hoffen, daß der faschistische Staat dem dauernden Nahrungsmangel nicht mehr lange widerstehen kann. Wir werden über den Prozeß
berichten.
Zahl der unterstützten Arbeitslosen.
Langfames Ansteigen der Arbeitslosigkeit.
Nach den endgültigen Berichten der Candesarbeitsämter ift in der zweiten Septemberhälfte die Zahl der Hauptunter. ffügungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung um nicht ganz 14 000 Personen oder 1,8 Proz. gestiegen.
Von den am 30. September gezählten rund 750 000 Unter ft ühten waren 566 000 Männer und 183 000 Frauen. Auch in dem vorliegenden Berichtszeitraum beschränkte sich die Zunahme der Unterstühlen ausschließlich auf Männer(+ 20 000), während bei den Frauen wiederum eine Abnahme zu verzeichnen war(- 6500).
Die gleiche Erscheinung ließ sich auch in der Krisenunterstü hung feststellen. Die weiblichen Hauptunterstützungsempfänger nahmen hier um rund 1 Proz. ab, während die männlichen um rund 2 Proz. anfliegen. Die Gesamtzunahme belief fich auf 1500, so daß die Zahl der Unterstützten in der Krisenunterstützung nunmehr rund 162 000 beträgt.
Bessedowski belastet Cachin.
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Der ehemalige Botschafstrat Beijedomiti jest seine Enthüllungen über die Vorgänge, die sich hinter den Kulissen der ruffischen Botschaft abspielten. fort. Belfedowiti erzählte dem Bertreter des Paris Midi" interessante Einzelheiten über die Vorgänge, die fich anläßlich der beabsichtigten Reise Trogtis nad, Frankreich abspielten. Als Trozki, der aus Rußland verbannt ist, bei der französischen Regierung um die Einreise erlaubnis ift, bei der französischen Regierung um die Einreise erlaubnis nachsuchte, sei der Führer der französischen Kommunisten, Ca chin, auf der russischen Botschaft erschienen und habe in einer zweistündigen Unterredung versucht, den Botschafter Dowgalewski zu bewegen, bei der franzöfifchen Regierung Schritte zu unter
nehmen, um
die Einreise Trohkis zu verhindern. Cachin habe betont, daß Trogli m furzer Zeit die französischen Kommunisten auf seine Seite ziehen würde und die Botschaft dadurch ihrer einzig wirklichen Freunde verlustig gehe. Dowgalewski habe auch Moskau telegraphisch um Erlaubnis zu einem ber artigen Schritt gebeten. Man habe ihm jedoch geantwortet, daß die Beziehungen zwischen Frankreich und Rußland im Augenblid nicht dazu angetan feien, einen derartigen Schritt zu unternehmen, der mahrscheinlich gerade die gegenteilige Wirkung haben würde. Man weiß, daß die französische Regierung auch ohne das Eingreifen Domgalewskis die Aufenthaltsgenehmigung für Trojfi perweigerte
Theater am Bülowplak.
Aus der Fülle der Darsteller gebührt ungeteiltes Lob Peter Lorre , dessen eigenartiges Talent in der Gestaltung Morig Stiefels flar hervortritt. Ein ungemein geschickter Taftifer. Er baut die Darstellung aus fleinen, scheinbar nebensächlichen Gesten und Betonungen zu wuchtiger Wirkung aus. Er spielt taum, manchmal hat man die Empfindung, als spräche er mit sich selbst. Rauhe Kehllaute, hastige, überſtürzte Sprache, jähes Stoden, schwerfällige Haltung, läffige Bemegungen. Das alles macht den Eindruck großer Natürlichkeit und ist doch bis in das Kleinste durchdacht und abgemogen. Aber seine Orginalität hilft ihm darüber hinweg, sich im Technischen zu verlieren.
Bor 38 Jahren hat Wedekind dieses Drama geschaffen. Damals| ohne Streichungen, unmertlid trägt diese Regie des Heute Haft in eine unerhörte Offensive gegen die Grundmauern falscher Moral, das gestrige Stüd. Nicht als Dichtung, als Reportage zeigt uns gegen Enge, Konvention, Vorurteil. Eure Kinder irren im Dunkeln Martin Frühlings Erwachen". Eine wertvolle Leistung. umher, sie gehen durch verriegelte, dämmerige 3immer, diese Nur die Sigung des Lehrerfollegiums ist uneinheitlich im Bierzehn-, Fünfzehnjährigen, kein Lichtstrahl bringt zu ihnen und szenischen Aufbau. sie sind in diesen schwersten Jahren innerer Saltlosigkeit und sexueller Gärung fürchterlich mit sich allein. Ihr aber, ihr Eltern, seid unnahbar, eure Miene ist pfäffisch, glatt und abweisend, wie sie euch Feigheit und Bequemlichkeit eingibt. Ihr öffnet fein Fenster, feine Lüre der Liebe und der verstehenden Freundschaft, die allein die Wunden junger Seelen heilen und zur Klarheit führen tann. 3hr mollt feine Klarheit, feine aufrechten Kinder, die die Kraft haben, den Dingen ins Auge zu sehen, weil ihr euch selbst nicht bezwingen und nicht über euch hinaus werden wollt. Und so stredt sich gerade in der schwersten Zeit teine gütige Freundeshand aus, um Dunfel heiten zu glätten, und in verschlossenen Hergen schäumen die Strom schnellen und Wirbel des Blutes um so wilder und stärker. Das und noch mehr jagt Wedefind in Frühlings Erwachen ". Eltern und Er zieher übernehmen die Pflicht, ein Leben zu bauen und mur dem, der sich aufopfert, der fähig ist, den Weg seiner eigenen Entmidlung rückwärts zu schreiten, selbst Kind zu werden, Freund, Kamerad zu sein, wird es gelingen, zu helfen. Der Starte muß sich dem Schwachen nähern, ohne seine Ueberlegenheit zu zeigen, als Gleicher dem Gleichen.
Und heute? Es hat sich nicht viel geändert, die Kluft zwischen den Generationen besteht fort, der frühe Drang sexueller Reife gilt nach wie vor als„, unfittlich", eine oft talte, geschäftsmäßig betriebene Aufklärung" hat nichts mit jener Führung gemein, die unmerklich ist und zu der uns die Liebe allein berechtigt. Erziehertum, mie es uns Wedekinds Frühlings Ermachen" gebietet, fann nicht erlernt werden, sondern muß erfämpft sein.
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Martins Inszenierung zeigt uns das Stück in neuem, natürlichem Gewand. Er hebt die Handlung aus dem Milieu des einstigen Gesellschaftsstückes heraus und nähert sie unserer Gegen wart. Das gleiche in der Gegebenheit der Lebensbedingungen und in Fragen einer Weltanschauung veränderte, aber nur äußerlich veränderte Bürgertum mit Plüschsofa und geschmacklosen Möbeln, die Atmosphäre verlogener Seichtheit. Die Schule mit den gleichen verknöcherten Figuren verständnisloser Lehrer, dem gleichen Drill und der gezüchteten Unnahbarkeit fidh gottähnlich gebärdender Menschlein. Aber die Luft ist anders. Der Atem unserer Zeit weht über die Szene, das Tempo, die Haft unserer Großstadttage steht deutlich erfennbar im Hintergrund. Rummelplazatmosphäre, hohe licht und luftlose Höfe und bei Nacht Lichtreklame und das ferne Brausen und Jagen der Stadt. Martin bringt das Stück fast
Song und Fox.
Leichte Schallplattenmufit.
Was ist ein ,, Song"? Kurz gesagt, ein Strophenlied mit tänze risch- rhythmisierter Mufit, die jeder versteht, mit einem Refrain, der sich wie von selbst nachfingt. Die Gattung, wie sie heute bei uns bräuchlich ist, international, ist amerikanischer Import. Schade, daß die ausgezeichneten Songs aus der Dreigrofchenoper" bei E1.*) feine bessere Wiedergabe gefunden haben; wann wird das Kanonenlied von Harald Paulsen auf der Schallplatte zu hören sein? Im übrigen empfiehlt sich's, nicht nur die Gattung, sondern auch ihre Vertreter einstweilen von den Amerikanern und den hierin amerifanisierten Engländern zu beziehen. Man muß Jad Smith, den liebenswürdigsten Meister des Genres, in feinen neuesten Sachen bei El. hören, oder immer wieder die Repellers, unnachahme lich im Bezirk des vierstimmigen ,, Song", nun etwa in dem anmutig leichten Blaue Schatten". Oder ist es nur ihre Art des Singens, die ein gewöhnliches Liedchen so zart und anmutig macht? Man fennt 21 Jolson aus dem Tonfilm Der fingende Narr", durch den er berühmt geworden, oder eigentlich, den er berühmt gemacht hat; nun ist er als Sänger in den bekanntesten Nummern, wie Sonny Boy",( und auch als Kunstpfeifer) auf Br.- Platten zu hören; es bleibt ein persönlich geminnender Eindruck. Auch Harry Richman hat als Sänger eine ausdrucksvolle, erfüllte Art, solche Kleinigkeiten zu bringen, daß sie in der Tat aufhören, Kleinigkeiten 34 sein.
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Amerifa hat es besser, auch in puncto Tanzmusit, nämlich Tanzkapellen; das ist, ohne tieferes Bedauern vielleicht, festzustellen; doch eben, es ist festzustellen, jeben Monat gibt Br. dafür neue Belege. Diese Amerikaner haben in ihrer Amüsiermufit mehr Klangfultur, sie haben eine gepflegte Kühle des Ausdrucks, die sie por sentimentalen Exzessen und por Entgleisungen ins schlechthin Ordinäre bemahrt. Viel neue Namen immer wieder neben den schon befannten: die luftig- frechen, bravourösen Jumping 3ads" in neuen Fortrotts; die Broadway Broadcasters in ihrem Fortrott Pampanola", apart als Komposition, mit Raffinement instrumentiert. Aber Komposition, Bearbeitung, Instrumentierung, Ausführung, es wirft alles zusammen und vereint sich zu dem nun schon garantierten Gesaminiveau. Ben Bernie , Joe Riner, Arrowhead Inn, Bob Haring,... es ist unmöglich, alle Namen zu nennen; das Colonial Club- Orchester, das Biltmore Hotel- Orchester nicht zu vergessen, auch Ray Miller nicht in einem Walz, der sich freilich nicht ohne lebertreibung ,, Ein unvergeßlicher Walzer" nennt.( 2ll dies bei Br.) Bei Ho. Fred Bird mit seiner Marimba- Band; bei D. G. Lud Giustin; und vor allem, bei El., immer wieder: Paul Whiteman ; was er in Burüd", einem Fortrott wie viele, an harmonischen und inftrumen. talen Feinheiten gibt, ist von allerhöchstem artistischen Reiz. Typische Tangos, sehr charaktervoll in ihrer strengeren Harmonit und Rhythmit, bringt Ho., gespielt vom Ambasador Drajefter und vom Orchester Robert Gaden . Endlich sei auf die reizvolle Spezialität der Royal Hawaians( Br.) hingewiesen; vielleicht erschienen uns ihre heimatlichen Klänge weniger erotisch- reizvoll, wenn sie nicht just unsere Antipoden wären. Und Tr. bringt Russisch Nationales: Darbietungen des Romanoff Balalaita- Orchesters, darunter eine ,, Mondschein"-Ballade, aber ganz ohne fonpentionelle Mondscheinseligkeit in hinreißendem Crescendo mit prachtvollem Elan musiziert. Und die leichte Mufit" unserer 3onen? Sie hat einstweilen in den Operetten von Strauß, ein paar Jahrzehnte ift's her, ihren Gipfel erreicht. Bei D. ist nun das zweite Finale aus dem Bigeunerbaron" aufgenommen, in wahrhaft glänzender Be fegung Lotte Lehmann, Grete merrem nitish, Rarin Branzell, Tauber, Stagemann: ein Stüd Operettenfestspiel, es lohnt sich, dabei zu sein. Klaus Pringsheim .
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*) Abkürzungen: Br.= Brunswid; D. G. Deutsche Gram mophon; El. Electrola; Ho. Homocord; D.= Odeon; Tr. Triergon.
Helene Sieburg, zum ersten Male in großer" Rolle, zeigt sich von der besten Seite. zeigt sich von der besten Seite. Aus anfangs verständlicher Be fangenheit spielt sie sich mehr und mehr frei und wird in der Kindbettszene erschütternd echt. Auch fie arbeitet mit einfachen Mitteln. Es scheint ein Vorzug der Jugend zu sein, eine Defonomie in die Darstellungsform einzubringen, mit wenigem viel zu gestalten. Helene Sieburg ist eine zarte, durchgeistigte Bendla, wie das Wedekindsche Stüd fie damals nicht meinte, aber die Gegenwart vielleicht erfordert. Leider hat sie in Helene Eisenstaedt als Frau Bergmann feine gleichwertige Gegenspielerin. Sie iſt pathetisch und fahrig. Carl Balhaus gibt einen über den Durchschnitt guten, warm empfundenen Melchior, Walter Frand ist als permummmmter Herr etwas zu sehr deus ex machina, zu wenig unmittelbar. 2otte Lenja als se sehr packend, eine Teise, singende Stimme, die wie verzaubert ist und von ganz fern zu fommen scheint. Ellen Schwannete zeigte erfreulichen Humor im Ausdrud. Josef Almas war ein feiner Herr Stiefel, Rarl Ettlinger ein scheußlicher Reftor, also gut.
Grete Bäds Frau Gabor mar nicht ganz tief empfunden, Hans Peppler gestaltete als Herr Gabor einen Typus, den wir gut tennen, ohne ihn zu lieben. Zuletzt soll noch die Leistung Ernst Ginsbergs hervorgehoben werden, der als Hänschen Rilom Glänzendes leistete. Er hat Jugend gestaltet, wie sie mar und ist.
Caspar Rehers Bühnenbild mar, abgesehen von zu viel Perfil, modern und muchtig.
Ein großer Erfolg. Das Publitum stand mindestens zehn Borhänge durch und applaudierte begeistert. Alexander von Sacher- Masoch.
Direttor Aufricht und Koriner verhandeln über die Grünund Darsteller, Biscator Regiffeur sein soll. Es handelt sich aber dung eines Theaters, an dem Aufricht Direktor, Kortner Mitdirettor nicht um das Theater am Schiffbauerdamm, sondern um eine funfel nagelneue Bühne. Indessen die Berhandlungen schweben noch und vor der nächsten Saison dürfte nichts zu erwarten sein.
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Ein sehr lehrreicher älterer Chaplin- Film. Noch ganz in der Art wie die meisten anderen amerikanischen Groteskfilme, in denen ein vom Schicksal dazu Borbestimmter alles falsch macht, die größten Verwirrungen anrichtet, aber ein echtes Stehaufmännchen, immer wieder auf die Beine gerät, alle Widersacher überlistet und schließlich- aber das nur so nebenbei auch noch ein Mädchen abkriegt. Troßdem das hier allgemein Amerikanische noch überwiegt, ist doch die Eigenart Chaplins deutlich genug ausgeprägt. Er ist bei aller Aehnlichkeit der Situationen doch ein ganz anderer als etwa Buster Reaton, er ist behende, wizig, jeder Situation gewachsen. Er handhabt alle Tricks glänzend, mir tennen sie freilich inzwischen schon, aber es macht uns immer noch Spaß, zu sehen, wie er die Falltür handhabt, wie er seinen Uit mit der Drehtür treibt und im Grunde alle beherrscht. Manches freilich ist auch veraltet und wird heute in seiner Wiederholung zu breit für uns. Ob Chaplin als Kellner unter den Gästen wie in der Küche sein Unheil anrichtet, ob er auf der Rollschuhbahn seine vive Gelentigkeit zeigt oder als Feuerwehrmann alle aussticht, immer wieder hat man seine Freude an dem Kerlchen mit dem todernsten Gesicht. Was für Abenteuer er in einem Schmierenfilm und nur gar erst im Sanatorium erlebt, das geht auf feine Kuhhaut.
Chaplin kommt vom Clown her, ja seine Ahnenreihe geht noch viel weiter zurüd; er ist nichts als die lustige Person des alten Voltsstücks, die wieder bis in die ältesten Zeiten des Theaters zurückreicht. Aber mit welchem quicken Leben erfüllt er diese alte Figur, die er ganz und gar modernisiert hat, und wie läßt er schon ahnen, daß noch viel mehr in ihm stedt, obwohl es ja genug wäre. allseitiger Belustiger zu sein.
T.
Der Aufwand für die staatlichen Theater. Der Hauptausschuß des Preußischen Landtages beschäftigte sich mit der Frage des Aufwandes für die staatlichen Theater. Er trat dem Beschluß seines Unterausschusses, einen Zentrumsantrag auf Annahme eines besonderen Gesetze über die Tragung des Aufwandes für die staatlichen Theater Breußens in Berlin , Wiesbaden und nahm einen fozialdemokratisch Kaffel abzulehnen, bei und demokratischen Antrag an, der das Staatsministerium ersucht, mit Berlin , Kassel und Wiesbaden wegen angemessener Beteiligung am Zuschuß zu den Staatstheatern zu verhandeln und über das Ergebnis dem Landtag zu berichten. Annahme fand ein deutschnationaler Antrag, die Dotationen der preußischen Landesbühne für das laufende Haushaltsjahr außerplanmäßig um 300 000 Mart auf 1,5 Millionen Mark zu erhöhen.
Remarques Kriegsbuch 3m Besten nichts Neues aus der öffent,, Außerordentliche Roheit." Die Londoner Blätter berichten, daß lichen Leihbibliothek in Northampton entfernt morden ist, trogbem die Nachfrage danach groß mar. Ein Mitglied des Verwaltungsausschusses der Bibliother gab als Grund die außerordentliche Roheit des Buches an. 2uch ber Stadtrat von Bambeth hat das Buch aus den städtischen Bibliotheken entfernen lassen.
Eine Schauspielernachtvorstellung vont AIt Berlin" mit Mar Adalbert und der Premierenbelegung, findet am 17., abends 11% Uhr, im Kleinen Theater statt. Der Gelamtreinertrag fließt ben Wohl fabrtstaffen der Bühnengenossenschaft zu. Rarten im Begirisberband Keithftraße 11, 8immer 15.