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In der Nacht zum Sonntag um 1 Uhr brach in dem au der Brunnenstraße gelegenen Hotel Waldecker Hof", einem alten angesehenen Hause, Feuer aus. Das Hotelgebäude sowie die Garage wurden vollständig zerstörf; der Dachstuhl eines Nachbargebäudes ist start beschädigt worden.
In der Nachbarschaft des Hotels wurde um die angegebene Zeit bemerkt, daß aus dem„ Waldecker Hof" Flammen schlugen. Es wurden daraufhin sofort die Bewohner, die bereits id; liefen, unterrichtet und die Feuerwehr alarmiert, die in furzer Zeit mit sieben Rohren die Bekämpfung des Brandes in Angriff nahm. Durch den Nordwestwind wurde die Ausbreitung der Flammen jehr begünstigt und die Löscharbeit in gleichem Maße erschwert. Dabei war es die erste Aufgabe, die in dem Hause meilenden Menschen zu bergen. Die Hotelgäste und das Personal mußten zum Teil durch die Fenster in Sicherheit gebracht werden. Der Besizer des Hotels, Haiti , fonnte mir notdürftig befleidet ins Freie gelangen. Um an den im Erdgeschoß befindlichen Brandherd gelangen zu können, mar die Niederlegung einer sehr hohen Giebelmauer mit Schornstein erforderlich. Da bei dem herrschenden starken Wind ein feiner Feuerregen sich über die ganze Nachbarjdjaft ergoß, bestand die Gefahr, daß auch angrenzende Wohnhäuser Feuer fingen. Dies fonnte jedoch verhindert werden. Die ausgedehnte Brandstätte bildet einen gewaltigen rauchenden und schwelenden Trümmerhaufen, aus dem immer wieder die Flammen emporzüngeln. Die Ablöscharbeiten werden noch die ganze Nacht zum Montag in Anspruch nehmen.
Bersuchtes Eisenbahnattentat. Braunschweig - Hannover . Bahnbeamter angeschoffen.
Braunschweig , 9. Dezember. ( Eigenbericht.)
Auf der Strecke Braunschweig - Hannover wurde in der Nacht zum Sonntag wiederum ein Attentat vereitelt. Ein Bahnschutz bediensteter auf der Bahnstrecke Braunschweig- Hannover bemerkte dicht bei Braunschweig mehrere verdächtige Personen auf dem Bahnkörper. Als er sich näherte, wurde er beschossen und am Linten Fuß verwundet. Von ihm selbst abgegebene Schüsse verfehlten das Ziel. Ein anderer Bahnschutzbediensteter, der auf die Schüsse herbeieilte, entdeckte wenige, hundert Meter entfernt mehrere große Sandsteine zwischen den Schienen. Die Steine wurden fofort entfernt. Die unverzüglich von der Landespolizei und dem Streifendienft aufgenommene Berfolgung blieb ohne Ergebnis. Die auf die Ergreifung der Täter bereits bei den früheren Anschlägen ausgesetzte Belohnung ist auf 10000 Mart erhöht worden.
Kampf mit chinesischen Piraten.
Stürmung der Kommandobrücke auf hoher Gee.
Ein verwegener Bersuch, den englischen Dampfer, hai ching", der sich auf der Fahrt von Swatau nach Hongfong befand, zu fapern, wurde von chinesischen Piraten unternommen.
Die Piraten hatten sich in Swatau als gewöhnliche Basiq. giere eingeschifft und, als sich das Schiff auf hoher See befand, die Rommandobrade zu stürmen verjucht. Dem energischen Widerstand der Schiffsoffiziere und Schiffswache gelang es aber, den Angriff init Verlusten für die Piraten abzuschlagen. Als die Piraten ihren Bersuch, die Mannschaft zu überwältigen, vereitelt jahen, setzten fie einen Teil des Schiffes in Brand. Auf drahtlose Hilferufe traf nach furzer Zeit ein englischer Zerstörer ein, mit dessen Hilfe es gelang, die Piraten zu überwältigen und den Brand zu löschen. 38 Piraten wurden gefangen genommen und nach Hongkong ins Gefängnis eingeliefert. Bei dem Kampf auf dem Dampfer sind ein englischer Offizier, ein Mann der Schiffswache und 13 Piraten getötet worden. Mehrere Personen, die sich im Verlauf des Kampjes in Booten zu retten versuchten, ertranfen, da die Boote umschlugen. 26 Personen wurden verlegt.
Wieder ein Sonntag der Selbstmorde.
Greisenpaar geht gemeinsam in den Zod.
3m Haufe Friedrichsfelder Str. 24 wurde am Sonntag die Tragödie eines greisen Ehepaares entdeckt. Seit vielen Jahren wohnt dort der 79jährige Bäder August Krüger mit seiner um zwei Jahre jüngeren Frau Berta. Als gestern aus der Wohnung der betagten Leute Gasgeruch drang, ließ man die Wohnungstür öffnen. Im gaserfüllten Schlafzimmer lag bas Ehepaar leblos in seinen Betten. Der Tod mußte nach dem ärztlichen Befund bereits mehrere Stunden vor Entdeckung der Tat eingetreten sein. Der Grund zu dem gemein jamen Berzweiflungsschritt ist noch unbekannt.
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Auf der Strecke nach Wustermart warf sich der 21jährige Tischier Herbert Rönig aus der Schulstraße 69 in Staaten zwischen den Stationen Dallgow und Staaten vor die Räder eines Fernzuges. Der junge Mann wurde auf der Stelle getötet. Durch Einnehmen von Veronal machte der Kaufmann Ludwig Gundermann in seiner Wohnung in der Dortmunder Str. 9 seinem Leben ein Ende. Wirtschaftliche Sorgen sind die Gründe zur Tat. Der 20 Jahre alte Arbeiter Waldemar Dörre aus der Emser Straße 119 in Neukölln sprang in Buckow von der Ernst- Keller: Brücke in den Teltowfanal und ertrant. Die Leiche fonnte nach furzer Zeit geborgen werden. Das Motiv zur Tat ist bisher noch
unbekannt
Ein fozialistischer Proteftaufruf.
Paris , 9. Dezember. ( Eigenbericht.) Die Sozialistische Partei Frankreichs protestiert in einem öffentlichen Aufruf gegen die Störung ihrer Friedenstund. gebungen in Champigny Dom legten Sonntag durch die Kommunisten und die Polizei. Mit Entrüstung müsse sie die dumme Propotation" der Kommunistischen Partei zurüc weisen, die angesichts ihres eigenen Niederganges nichts Bessere zu tun wisse, als die Friedenstundgebung zu stören und der Polizei den Vorwand zum Eingreifen zu liefern. Noch entschiedener aber müsse bas scheinheilige Berhalten des Minister= präsidenten Zardieu gebrandmarkt werden: er mache für die vollkommen einflußlos und ungefährlich gewordene Kommu nistische Partei to stenlose Retlame und suche so die Arbeiterbewegung zu spalten und sie in ihrer Schlagfraft zu schwächen.
Arbeitermusif in der Bolfsbühne.
Morgentonzert in der Bolfsbühne: Arbeitermufit, ihr 3med:| Ausgestaltung proletarischer Feste, also Werte, die helfen mollen, einem immer wieder empfundenen Mangel an gefinnumgsmäßig proletarischer Mufit entgegenzuarbeiten.
Uraufgeführt wurden Bier Arbeiterlieder" für eine Singstimme und Orchester von Klaus Bringsheim nach Dichtungen von 3ech, Lessen und Toiler. Terte und Mufit schließen eine Gedankentette: die Eintönigkeit des Proletarieralltags ( Fabritgang"," Der Hammer"), unterbrochen durch ein beinahe alltägliches Unglück im Bergwert( Kleine Katastrophe") und dann als Abschluß, wie eine Befreiung wirkend, der Aufschrei des gequälten Menschen im Arbeiterlied der Maschinenstürmer". Erstes und legtes Lied sind dem Komponisten am besten gelungen: die eintönige Melodie des Fabritgang" wird vom schwerfallenden, gleichbleibenden Rhythmus der Begleitung unterstrichen, der unablässig weiter hämmert, ohne eigentlichen Abschluß; wie in alle Gwigkeit stampft der eintönige Taft der Immerschreitenden fort. Der im Bergwerf richtig abgelauschte unveränderlich dreizeitig funtende Rhythmus des Schlagzeugs im Hauer", die falt und grob herunterzufingende" Graufigkeit der Kleinen Ratastrophe finden ihre Befreiung in der breiten, fortreißenden Bucht des ,, Arbeiterliedes ". Auch in der neuen Fassung für eine Singstimme hat das Lied von seiner aufpeitschenden Wirkung nichts eingebüßt. mit seiner sich immer schöner entfaltenden Stimme gestaltete Herbert Janssen die Lieder zu tiefster Eindringlichkeit.
Künstlerische Unterhaltungsmufit will Hermann Pillney mit seinem ,, Divertimento für Sprecher, Klavier und Kammerorchester" geben; daher die Divertimentoform, die in spielerischer 3wanglosigkeit prägnante Momentbilder aus dem Arbeiterleben aneinanderreiht: das Arbeitslied, den arbeitsfreien Sonntag, die allabendliche Heimfahrt 4. Klaffe usw. 3weimal wird jedes Bild gezeichnet: einmal rein instrumental, dann programmatisch durch Worte des Sprechers aus Dichtungen von Bröger, Schönlant, Lessen, Büchner und Engelfe.( Der Sprecher Alfred Beierle war leider nicht ganz disponiert.)| Die in zarten, durchsichtigen Wasserfarben spielerisch hingetupfte
Abendfeier der Jungsozialisten.
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Die Tagung des Reichsausschusses der Jungfozialisten wurde mit einer stimmungsvollen Abendfeier in der Wandelhalle des Preußischen Landtags eröffnet. Es war ein schöner Att der Dankbarkeit der Jugend gegen den großen Dichter Arno Holz , daß man den Hauptteil der Feier ihm widmete. Genosse Erich Kuttner hielt die Gedenkrede eine Rede, die die Bedeutung des Dichters auch dadurch anerkannte, daß sie ihn nicht in billigen Superlativen feierte und aus feinem Bert alles das wegleugnete, was sich nicht ohne weiteres in das proletarische Weltbild einordnen läßt. Kuttner schilderte Arno Holz als den Dichter, den Kämpfer, der auftrat gegen das fatte, behag liche Bürgertum, gegen die füßliche Romantik und verlogene Sentimentalität, die sich in der Kunst nach 1870 breitmachte: Holz bewies durch sein Wert, daß Realismus und Poesie in eins verfmelzen fönnen. Nicht immer spricht feine Dichtung vom Bro. letariat, aber sie ist immer proletarisch in ihrer Wahrhaftigkeit, in ihrer Ueberzeugungstreue. Steht die eine oder andere Dichtung von Arno Holz uns auch ferner, fein Gesamtwerk gehört uns, dem Proletariat. Zwei junge begabte Künstler gaben der Feier die mufitafifche Weihe; Mag Raphael fang einige Bertonungen Holzscher Lieder von Alfons Blümel, 3oa Jaefer brachte Slaviertompofitionen
Danach hörte man Alfred Beierle , zuerst auf Schall platten, dann persönlich. Er gestaltete proletarische Dichtungen wie immer in padender, mitreißender Beije.
Die Jungsozialisten lehnen Beifallskundgebungen ab, weil diese ten Ausilang eines Kunstwertes jäh abreißen. Daß trotzdem fowohl nach den Musikvorträgen als auch nach Beierles Rezitationen Beifallsäußerungen durchbrachen, bewies, wie start der Drang war, den portrefflichen Künstlern zu danken.
lz.
Ein Staatstheater hat wohl die Pflicht, ab und zu die foge nannten unsterblichen und klassischen Werte neu herauszubringen. Aber doch wohl nicht zu dem Zweck, dem Publikum den Geschmad am aufgeführten Klaffiter gründlich zu verderben.
Was in dieser, a bale und Liebe" vorgeht, die absonder liche, abenteuerliche und unwahrscheinliche Handlung, das Intrigenspiel ausgemachter Schurken gegen engelreine Märtyrer, die Frage hochgeboren oder bürgerlich, ja selbst Schillers revolutionäres Freiheitsfeuer, alles das spricht in der Aufführung des Schiller theaters aus einer Welt, die uns fremd geworden ist. Der Regisseur Lindtberg versucht es uns durch Dämpfung des Ueberschwangs näherzubringen. Der Schurke Wurm ist nicht der übliche Theaterintrigant. Lothar Müthel läßt unter der Maske des verbrecherischen Sekretärs menschliche Züge aufleuchten. Ebenso müht sich Hans Leibelt mit der undankbaren Aufgabe ab, dem hartherzigen Präsidenten etwas wie Seele zu verleihen. Franz Weber als schwadronierender Hofmarschall unterbricht das Düſtere des Abends ohne zu übertreiben. Am nächsten kommt Erita Meingast unserer Gefühlswelt. Sie ist eine stille rührende Luise, verhalten in Leidenschaft und in Schmerz. Sie macht uns das Trauerspiel wenigstens einigermaßen glaubhaft. Ilm so bewunderswerter, als ihr Partner Ferdinand in den Bahnen abgelebter Theaterromantik wandelt. Friß Gentschow spielt den Ferdinand im alten Hoftheaterstil, jeder Zoll der edle Bühnenheld. Er überschreit sich, ist dabei unbeholfen und linkisch- und berliniert.
Es ist eine Borstellung ohne Linie. Halb voll Bietät gegen Schiller, mit unzulänglichen Anfäßen zu modernisierender Bearbeihung. So fommt ein quälender Abend zustande, und man ift er stount, wenn das Publikum am Schluß in stürmischen Beifall ausbricht.
Dgr.
Eine Schauspieler- Nach vorftellung von„ Die erste Mrs. Selby" mit Frisi affath und ber Bremerer belegung findet am 10., 281, br, im Theater in der Königoräberstraße ftatt. Der Gesamtreinertrag fließt den Wohlfahrtsoffen der Bühnengenossenschaft zu. Karten im Bezirksverband Keithstr. 11,
Zimmer 15.
Erster Dichterabend des Berbondes Deutscher Erzähler. Walter von Sollander, Ernst Jünger und Anna Seghers lejen im ersten Tichterabend des Verbandes Deutscher Erzähler:„ Soziale Dichtung und Gesellschaftstritit am 12., 19% Uhr, im Blenarjaal des chemaligen Herrenhauses aus ihren Berfen. Karten bei Bote& Bod und A. Wertheim.
Maufit zeugt von der gemandten Hand des Komponisten. Billneys formale Geschicklichkeit erreicht ihren Höhepunkt in der Groteske, die Motive von Straminffy und Jad Hylton ineinanderslicht und so, geistvoll und wißig, die Ertreme unserer heutigen Musik zusammenSpannt. Das in allen Stimmen nur einfach besetzte Orchester dreizehn Musiker ermöglicht eine Aufführung des Werkes auch in kleineren Städten, in denen kein großer Orchesterapparat zur Verfügung steht. Allerdings verlangt der recht schwierige Klavierpart, den der Komponist selbst in virtuoser Vollendung spielte, solistische Fertigkeit, ebenso die Bedienung des zehnfachen Schlagzeugs durch einen Spieler.
Die weit anspruchsvollere dreijäßige Sinfonie ,, ammerwert" von Hermann Wunsch bildete den abschließenden Höhepunkt des Konzertes. Erster und letzter Satz geben knapp gedrängt in lebhaft vorwärts stürmenden Rhythmen den Bulsschlag des Hammerwerks. Der zweite Saß, aus Mahlerischem Geist hervor. gegangen, wird zur Totenfeier für die im Kampf um das Proletariat Gefallenen " gestaltet. Gleich einer Apotheose wirkt der be freiende Austlag des Schlußsages: erst tauchen als andeutende Erinnerungen in einzelnen Stimmen Tafte bes, Brüder zur Gonne, zur Freiheit" auf, bis die Internationale zum gemeinsamen Gesang alle Stimmen vereinend hoffnungsfroh über Arbeit und Kampf triumphiert. Bunschs Sinfonie weist den Weg, den eine absolute Arbeiternusit zu gehen hat. Mit vollem Recht wählte der ,, Sozialistische Kulturbund" gerade sie zur Preiströmung aus. Noch oft wird man seinem Urteil Dant wissen, das gerade dieses hoch stehende Wert der Deffentlichkeit übergab.
Karl Ranti leitete das Sinfonieorchester( das zum Eingang die bekannte Ouvertüre 3u einem Revolutionsdrama Don Heinz Tiessen spielte). Man fühlt, Karl Rantl ist nicht nur Chorleiter, auch als Drchefterdirigent steht er auf dem rightigen Plazz.
Imt ganzen also gestaltete sich die dritte Morgenfeier der Boltsbühne zu einem Konzert, das Freude und Gemiß brachte, das mit seinen Werken an alle Werftätigen sich richtete. Wie konnte es möglich sein, daß Plätze leer blieben? Dr. Anneliese Landau.
Trianon Theater.
,, Gie verweigert die Aussage."
Richard Reßlers Bühnenmanuskript dürfte wohl allein stehen an Blattheit und Geschmadlosigkeit. Wir begegnen hier allen jenen Dingen, die an die niedrigsten Instinkte des Publikums appellieren, und wenn man dieser Bühnenmache eine Tendenz unterschieben tönnte, dann würde die etwa lauten: Sei dumm, verlogen und lüstern, dann bist du ein ganzer Kerl. Aehnlich wie beim letzten Stüd, die Ballerina des Königs", das ebenfalls unter Herrn Leo Walter Steins Direktion hier zur Aufführung gelangte, gehört auch diesmal viel Gewissenlosigkeit dazu, wieder ein Stück aufzuführen, das geeignet ist, das Publikum zur Geschmacklosigkeit zu erziehen, in einem Theater, das im Zentrum des arbeitenden Berlin liegt, in dessen Umtreis kleine Beamte, Arbeiter und schlecht bezahlte Angestellte wohnen. Gerade dieses Theater hätte die Pflicht, Gediegenes zu bieten. Jedes Theater ist ein Forum, das nicht nur dazu da ist, zu unterhalten, sondern die Aufgabe hat, zu erziehen. Der vorhandene Geschmac des Publitums darf nicht, wie hier, zurückentwickelt werden, vielmehr hat das Theater durch richtige Auswahl der Stücke und der Schauspieler, die das Werk vermitteln, das Bublifum höher zu führen, fein Urteil zu- tlären, ihm Erkenntniffe zu vermitteln, es anderen Zielen entgegenzuführen als diesen, die hier gepredigt werden. Gräfin, Baron, 3ofe, Diener, Geliebte, Auto und viel Geld selbstverständlich, das sind natürlich heute sehr wichtige, weil beliebte Dinge. Und ein paar Schlüpfrigkeiten, mitunter ganz eindeutiger Natur, dazwischengesät, verleihen dem Ganzen tausende und aber tausende Bäter und Söhne gefallen find, es gibt erst die Würze! Denn es hat ja teinen Krieg gegeben, in dem teine wirtschaftliche Not, teine Arbeitslosigkeit in dieser großen Stadt und feinen Hunger. Jeder hat sein Auto, seinen Diener und seine Geliebte. Und wer das nicht hat, dessen einziger Lebenszwed und einziges Ziel ist( nicht wahr, Herr Leo Walter Stein?), es zu erlangen. Darum leben mir ja hier und sizen uns die Rüden krumm in den Bureaus und quetschen uns die Hände zu Mus in den Fabriten und schreiben uns die Finger blutig vor den ewig papierhungrigen Schreibmaschinen in den Kontoren. Damit es unter den gut geht, die satt sind und feine Sorgen haben, die so sind, wie die Millionen ein paar Hunderte und Tausende geben darf, denen es Personen in Sie verweigert die Aussage", und die uns nur das Recht einräumen: ihnen zu dienen. Denn wir werden Kinder in
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die Welt setzen und diesen braucht es auch nicht beffer zu gehen als uns, wenn nur jene Wenigen ihr Vergnügen haben. Die anderen Darsteller wären auf jeder besseren Provinzbühne durchElisabeth Stridrodt macht in zügellosem Temperament". gefallen. Das Bühnenbild erinnert an Möbelhausreklamen. Noch einmal: Die Bühne hat Pflichten, Herr Direktor! Alexander von Sacher- Masoch.
Ein Zille- Film.
Zurzeit läuft in einigen Kinos ein Film unter der Bezeichnung Bille- Film". Dieser Film hat mit Heinrich Zille nicht das geringste zu tun. Es ist ein Schmarren, der zusammengestellt wurde aus verschiedenen alten Filmstreifen. Künstlerisch ist der Film wohl der schlechteste, der seit Jahren in einem Berliner Kino gezeigt wurde.
Wir wenden uns gegen diesen Mißbrauch des Namens Zille und protestieren, wenn man diesen Film in einem Großfino am Wedding als 3ille- Gedenkfilm" ankündigt. Heinrich Zille und sein Werk find zu groß, als daß wir einen Mißbrauch gestatten fönnen.
Sonderausstellungen der staatlichen Museen. Neben ihren ständigen Wechselausstellungen beabsichtigen die staatlichen Museen in nächster Zeit zwei Sonderausstellungen zu veranstalten. Die Islamische Kunſtabteilung des Kaiser- Friedrichmuseums wird im Januar bzw. Februar nächsten Jahres eine Ausstellung Ergebnisse der Ausgrabungen Rtesiphon" eröffnen, die mehrere Monate dauern wird. Die Asiatische Abteilung des Museums für Böltertunde plant, in Gemeinschaft mit der staatlichen Kunstbibliothet, eine Ausbellung Japanisches Theater" zu veranstalten.
DDI
Polifisches Theater. Die Sonderabteilungen der Bolts. bühne veranstalten am Donnerstag, dem 12. Dezember, 201, Uhr, im Lehrerbereinsbaus am Aleganderplag eine große öffentliche Stund gebung, auf der Bertreter der Politik, der Seritif, der Dichtung und des heaters( Schauspieler und Regisseur) zum politischen Theater Stellun nehmen. Es sprechen: Peter Maslowili( MdL.), Dr. Paul Levi( MDR) Baul Friedlander, Prof. Balter Steinthal, Dr. Auguft Bittjoget, Dr. Alfre Bolfenstein ,, Dr. Erwin Kaiser, Erwin Piscator .