Greise Gistmörderinnen. Mordprozeß gegen 34 Krauen in Ungarn . Budapest . lZ. Dezember. Die seit laugem mit Spannung erwarteten Giflmordprozefse gegen Z4 Frauen nahmen am heutigen Freilag ihren Anfang mit einer Verhandlung gegen vier Frauen, die sich vor dem Strafgericht Szolnok wegen Mordes oder Anstiftung zum Mord zu verantworten haben. Die erste Augeklagte. die 44jöhrige Rosa holybo. wird de- schuldigt, im Oktober lSZ4 mit Arsenik ihren Mann ver. giftet zu haben. Die zweite Angeklagte, die?ljährlge Lydia Scbestyen. wird der Anstiftung zum Giftmord, die dritte Angeklagte, die bSjöhrige Zulione Lipka. des dreifachen Mordes und in zwei Fällen der Llnstistung zum Mord und die vierte Angeklagte, die Mjährige Marie Sö teles, des Mordes an ihrem Mann beschuldigt. Rc»so-fj o l y b a gab zu ihrer Aechtfcrtiguiig an, ihr Mann habe sie schlecht behandelt und sei arbeitsunfähig gewesen. Das Gift beschaffte sie sich von der Hebamme OUa. Di« Angeklagte Juliane Lipka erklärte, sie habe«ine alte Frau er- mordet, weil es ihr lästig war, diese, die sie beerben sollte, weiter zu pflegen. Einen Mann habe sie aus Mitleid ermordet, weil er feit Zahren ein Krüppel war, seine Frau habe sie aus dem Weg geräumt, weil sie unverträglich war, zwei Frauen Hab« sie Gift gsgeben, weil sich diese' bei ihr beklagten und sie mit ihnen Mitleid hatte. Die Angeklagte Köteles
praktische Weihnachtsgedanken
Oer völkische Abgeordnete:„Diese schönen Lärminflrumente kann ich nach der neuen Geschäftsordnung im Reichstag nicht mehr verwerten. Da Hab ich gleich eine billigeWeih- nachtsbescherung sür meine Kinder!"
gab an, dafz sie mit ihrem Manir« ungtucktich verheiratet war. Die Anklage verlangt für die vier Angeklagten die Todesstrafe. Zu der Verhandlung sind 140 Zeugen, darunter 40 Veliastungs- zeug'en geladen. Gegen die übrigen 30 Giftmörderinnen, gegen die noch die Untersuchung läuft, wird die Verhandlung im Februar und März stattfinden. Auch sie hoben ihre Männer, Eltern oder Kinder mittels Gift aus den, Wege geräumt. um sich dadurch entweder in den Besitz einer Erbschaft zu setzen oder einen in anderer Art unbequemen Hausgenossen los zu werden. Die Stätte dieser Untgten, das in der ungarischen Ties- ebene liegende Dörfchen Tiszakürt, wurde von der Orts- Hebamme Susann« Ohio beherrscht, die das tödliche Gift an die Frauen des Dorfes verkaufte und fast die ganze Gegend seit einen' Jahrzehnt damit versorgte. Sie entzog sich ihrer Verhaftung durch Selbstmord. Die späte Aufklärung der Verbrechen ist darauf zuruckzufichren, daß big ganze Gegend an ihnen beteiligt war und als Totsnbefchauer der Schwiegersohn der Hebamme eine gewöhn- liche Todesursache feststellte. Als in zwei Fällen Verdacht auskam, fand man bei den. Exhumierungen in den Särgen kleine Arseuitsläschchen, . die die Frauen hin eingelegt hatten, um sich so dieses Beweises zu entledigen. In der Absicht, das zu erwartend« Urteil zu mildern. legten die oerhafteten Frauen dann weitgehende Geständnisse ab.
Deutschland und Polen . Ein Vortrag und eine Diskussion. Wenn«ine Völkerverständigung schwierig ist. dann gewiß die zwischen den Reichsdeutschen und den Polen , beide als staatlich« Ge- meiirfchaft gesehen. Der polnisch-sozialistische Abg. Dr. Adam G i o l- k o s z- Krakau hat am Donnerstag abeich in der Zentralstelle für studentische Völterbundsarbeit rückhaltlos die Gründe dieser Schwierigkeiten dargelegt: das Bestehen des Korridors, die Benachteiligung der Minderheitsoölker in Polen und den Handels- krieg. Der Redner verwies zur Miicherhettenfrage aus den Antrag der PPS. im Sejm , den Deutschen in Polen volle K u l t u r a u t o- n o m i e mit eigenem Schulrecht und einem eigenen Staatssekretär im Mimsterrum zu gewähren, und er versicherte, daß die gesamte polnische Demokratie die bisher getriebene Minderheitenpolitik für grundfalsch halte. Die Korrchorsrag« liegt'm allgemeinen den Krakauer Polen recht fern. Sie sind iveit mehr als ihre Deutschland näheren Landsleute geneigt, ireiwillig zuzugeben, daß es viet besser gewesen wäre, den Zugang Polens zum Meer ohne Einrmnnung der Gebietshoheit zu sichern. Der Redner fordert, daß die Korridorfrage durch unaufhörliche Arbeit der Vsrständigungsfreunde in beiden Dülken auf den zweiten Rang heradgsdrückt werde. Ueberhaupt sei nicht das Bestehen von Grenzen die Hauptsache, sondern, ab sie Schwierigkeiten oder gar Haß erzeugen... In der sehr angeregten Diskussion unterstrichen mehrere Redner. daß da» Bestehen de» Korridors, auch die D a n z i g aufg-zwungen« Stellung und dl« Behandlung der Deutschen in Polen Haupthinder- niss« der Verständigung sind. Helmuth v. Gerlach bezeichnete die unMckselig« Korridorfache als zurzeit unlösbar.
Theater> Theaier am Gchiffbauerdamm. Hermann Llngor:„Die Gartenlaube ." Plötzlich wurde Hermann Ungar , der in Berlin lebte und als Legationsrat der Tschechoslowakischen Gesandtschaft deutsch« Handelsstatistik studierte, kleinmütig. Er hatte Romane und Novellen geschrieben und war einem wohlwollenden Kreis bekannt gewovden, der in ihm einen Bundesgeiwsien der Expressionisten liebte. Er hatte das Drama vom„Raten General" gedichtet(aufgeführt im Theater in der Königgrätzer Straße), sein Opser an den Zeitgeist, da auch dieser gesellige Notionalökonom und gelegentliche Bohemien sich mit der russischen Idee auseinandersetzen wollte. Wurde er süchtig ver- standen, dann hoben bei den Sowjets nicht die Individualitoten, sondern die gehorsamen Minderwertigkeiten Aussicht, am Leben und im Brote zu bleiben. Nun ließ das Theater Hermann Ungar nicht mehr los. Cr grübelte, er legte sich sogar ein Tagebuch an, um die Fieberkurve und die Ernüchterung seines Talentes selbstquälerisch auszuzeichnen. Dann starb er. Uebrig blieb als Ergebnis dieser seelischen Krise die Komödie„Die Gartenlaube ". Sie ist«in richtiges Ueberbleibsel. Sie ist Produkt eines Schriftstellers, der am äußersten Ende einer verllungenen Künsten twicklung stand, am Ende des Expressionismus. Ungar gesteht es vor sich selber: er wollte eine große Eharakterkomödie schreiben, ein zwerchsell- erschütterndes Lustspiel, durch das sich die Uebermenschlichkeit alles Narrentums und aller Sittenheuchelei erweisen sollte. Expressionis- mus ist eben diese Attacke auf die Ewigkeit und die Ausschaltung des naturalistisch begrenzten Emzelsalles. Narr der Stückes sollte Herr Colbert sein, ein Rentier, der von französischen Einwanderern in der Tschechoslowakei geboren wurde und darum niemals die Sehnsucht nach dem herrlichen Kulwr- und Bergnügungsparadies Paris verlor. Aber was passiert ihm'? Sein Ehegesponst ist ein kugelrundes und keifendes Scheusal- Fräulein Colbert hat keine andere Sorge, als so schnell wie möglich, trotzdem sie erst 16 Jahre zählt, Sinnenfreude auszukosten. Und der Jüngling, der ihr dazu verhelfen soll, ist ausgerechnet der Hausknecht ihres begüterten Papas. Der Hausknecht ist Sohn eines Diebes, der sich bei der Flucht vor der Polizei das Genick brach. Darum, so be- hauptet der Dichter wenigstens, gärt es rebellisch in dem Haus- knecht. Er verachtete di« verweichlichte Kaste, der er die Stiesel putzt. Er verachtet auch den Backfisch, der sich ihm an den Hals wirst. Er glaubt nicht, daß nur die Dilla und die dazugehörigen Renten seiner Herrschaft an seiner Erbitterung stbnldig sind. Viel tiefer schmerzt es ihn, daß nach ewigen, Gesetz die besseren Manieren der Herrschaft von dem Diener niemals erworben werden können. Gegen all diese Feinheit protestiert«r, indem er das lüsterne Mädel entehrt und seinen liebenswürdigen Herrn als einen Einfaltspinsel und die Herrin als ein zeterndes Ungeheuer entlarvt. Er verbriidert sich zum Protest mit einer schönen Frau,.hie ihr« Schönheit kauf- männisch verwertet". Das ist die Definition des Dichters. Kurz, der Saustall der Moralheuchel«! und sozialen Rcrniantik wird ausgeräuchert. Die vermögenden Leute behalten trotzdem recht. Es empfehlen sich am Ende des Stückes als verlobtcs Paar das längst nicht mehr unberührte Mädchen und ein Knabe aus der gehobenen Kaste. Herr Colbert sinkt unglücklich aufs Kanapee. Er hat zwar für den Augenblick seine gute Laune, doch nicht sein« guten Bank- papiere verloren. Sein Ehedragoner wird ihn schon wieder auf die rhemnattschen Beine bringen. Auch das vom Hausknecht entehrte Mädcheztz. wird bald eine Ehreiüiame der besten Gesellschaft sein. Das hat Ungar schwermütig ausgedacht. Das trieb er alles bis zum Gipfel des Moralischen und Unmoralischen hinauf, um seinen Expressionismus zu bekunden. In seiner Komödie ging es darum so toll zu, daß vielleicht außer dem Hausknecht bald auch die Sitten- schnüffler protestieren werden. Denn wir müssen bekennen: Im Vergleich zu der Begehrlichkeit der Ungarschen Jungfrau ist die Sehn- sucht des Strindbergfchen Fräulein Julie, das als Musterexemplar solcher hitzigen Naturen gilt, nur ein keuscher Nonnentraum. Ungar übertreibt eben kolossal, weil er ein Beispiel für alle Ewigkeit bieten will. Nicht der Sondersall interessiert ihn, sondern das allgemeine. Dieses grelle Auftragen ist eben die Monier des Expressionisten. desien Unoerblümtheit und Ausdringlichkeit heute mit Recht in Verruf gerieten. Frau Hilde Körber spielte das lüsterne Mädchen beinahe keusch und so weich, so natürlich und heiter, daß sie auch vor dem strengen Gewisien der beleidigten Moralisten entschuldigt werden muh. Sie durste selbst das Gewagteste wagen, weil ihr die große Grazie gegeben ist. Herr S i m a als rebellischer Hausknecht ist mtt seiner Roll« durch die vollkommene Urwüchsigkest verbunden. Sein Knurren kommt aus der Seele. Er spielt tättm noch Theater. Der Dichter wollte die Eharakterkomödie ins Phantastsiche steigern, doch am besten gelangen ihm, trog aller Uebertreibungen und Wider- wärtigkesten, diese sinnlichen Menschenkinder, Mädchen und Knecht. Die anderen Typen sinAUtterorischer und unorigineller charakterisiert und karikiert. Darum müssen die Komödianten, Frau W a n g e l. Frau S e r v a e» und Herr P o n t o. künsteln und sich mit allzu gedrechselten Phrasen und Situationen abquälen. Die Drehbühne, die in alles Philistertum dieses begüterten.Heuchlerhausens hinein- blicken läßt, wird auf Kommando des Regisseurs Erich Engel mächtig gedreht, doch es stände trotzdem alles unveränderlich auf dein gleichen Fleck, wenn nicht dies« beide» so kurios entarteten und interessanten Dichtergeschöpfe, das Mädchen und der Knecht, von Jett zu Zeit auf der Bühne erschienen. Hoebdork. „Habima." „Davids Krone" nach Ealderon. Das hebräische K ü n st l e r t h e a t e r„H a b im a", dos sich einen Namen in der Welt gemacht hatte, sit wieder in Berlin . Es begann gestern sein Gastspiel im Lessingtheater mit einer Tragödie noch EaÖenrn de la Baren„Davids Krone", das den aus der Bibel bekannten Stoff vom Kampf der Söhne des alternden Königs David um seine Krone behandelt. Dieser Stoff liegt uns mehr als fern, und auch der Stil der Aufführung beginnt den Reiz der Neuheit zu verlieren. Die Stärke der„Habima " besteht in der Herausarbeitung starker Bühnenbilder. Die Dekoration ist ganz unnaturolistisch stilisiert und mit einfachsten Mitteln geschaffen. Di« Kostüme schwelgen in Zacken, die Gesichter sind maskenhaft ange« malt. Das Pachos der Worte unterstützen Getragenhett und Feier. lichkeit der Bewegung. So entstehen zuweilen Bilder von der Ein- druckskrast Hoblers eher Gemälde. Es ist nicht die Aufgab« des Theaters, allein auf di« Augen zu wirken. Zur Handlung gewinnt der Zuschauer kein« innere Be- ziehung. Zum Teil mag das daran liegen, daß in hebräischer Sprache gespielt wird. Pathos, auf drei Stunden ausgedehnt, wird
inp Film. zur Qual. Ein Teil des Publikums verließ daher bereits in der ersten Pause das Theater, ein anderer, größerer, harrt« dagegen begeistert bis zum Ende aus und spendete jubelnden Beifall, beson- ders herzlich dem Darsteller des Absalon, Zwi Friedland, und der schon in Berlin bekannten A. R o w i n a, der Darstellerin der einzigen tragenden Frauenrollc Thamar. Aus der Bühne liegt zum Schluß ein Riesenlorbeerkranz, von Pallenberg-Masiary gestistet. D?r. „Oer Bund der Drei." llfa-pavillon. Eine Liebesgeschichte erhalt durch kriminelle Verwicklungen eine sensationelle Note, oder bosser, soll sie erholten, denn das zählebige Manuskript vermag nicht zu spannen. Daß ein junges Mädchen den Sohn des vermeintlichen Morders ihrer Mutter liebt, bleibt ein Thema, dos auf eine lange Vergangen- hett zurückblicken kann und das hier um keine neue Nuance be reichert wird. Ferner geht es nicht an. daß am Schluß plötzlich ein Mann als Mörder entlarvt wird, der bis dahin so gut wie keine Rolle gespielt Hot. Das ist ein Notbehels. Die Fäden müßten Inniger miteinander verknüpft werden. Cs sehll hier die Darbe reitung. die Durcharbeitung des Stoffes. Jedenfalls ist es nicht so leicht, einen guten Kriminalfilm zu schreiben, wie es sich der Ver- fasier Viktor Abel denkt. Die Regie führt Hans Behrendt . Er läßt die Handlung sich langsam entwickeln und belastet sie anfangs mit zu. viel liebevoll ausgeführten Details, die Hotel. Restaurant und mondänes Leben überhaupt schildern, erst dem Ende zu läuft der Film schneller ab. Die Darstellung ist gut mit Jenny I u g o, Eurico B e n fe r und Ernst Stahl-Nachbauer.— t.
Erzähler gebündelt. Oichterabend des Verbandes Deutscher Erzähler. Der Verband Deutscher Erzähler gab seinem ersten Autorenabend dieses Winters den Titel„Soziale Dichtung und Gesellschastskriti k". Am stärksten traf Walter von Holländer diese Note. Er las aus„Schicksale ge- bündelt" das Leben einer kleinen Näherin, in Togckuchnotizen aufgezeichnet. Ein annseliges, müdes Alllagsschicksal, von der Einsegnung bis zur Ehe, in der das Kind mehr ergeben als freudig erwartet wird. Eines der Leben, die sich zu vielen Tausenden so ähnlich in den großen Mietkasernen abrollen. Eine kleine Mädchen- seele, die manchmal ganz schüchtern den Versuch macht, sich zu ent- jalten, und die immer gleich wieder von der Not des Lebenskampfes zusammengeduckt wird. Die Zweiundzwanzigjährige hat dos Prole- tarierglück erreicht: einen Mann, Schneider, etwas geizig, eine eigene Wohnung,„ein Zimmer mtt Brause", eine fast abge, zahlte Näh- Maschine, die.Heimarbeit ermöglicht, ein Kind, das zur rechten Zeit ankomm«» wird. Holländer las gut. Er gab der einfachen Schilderung nicht mehr Pathos, als ihr zukam. Vorher las Ernst Jünger Kriegsromantik. Rittertümelei. die den grauenvollen Tod im Schützengraben mtt bengalischer Helden- beleuchtung zeigte. Mädchen mtt braven Haarknoten und sehr junge Jünglinge mit sehr korrekten Scheiteln und Wickelgamaschen klatschten Beifall. �» Leider war Anna Seghers keine günstige Jnterpretin ihrer Novelle: sie los bedrängt, anscheinend verlegen. Trotzdem spürte man auch aus dieser Bauernschilderung das starke Können der Dichterin der„Fischer von Sankta Barbara". Sab.
politisches Theaier. An den Lttfaßsäulen hängen Plakate der Sonderabtei- lung der Voltsbühne e. L. mtt der Ankündigung, daß im Lehrervereinshaus neun Redner zum Probebn des poli- tischen Theaters sprechen werden. Es sprachen fünf. Der sozial- demokratische Reichstagsabgeordnete Paul Lcvi hat mtt der kurzen und nach dem Derlouf der Versammlung zutresfenden Begründung abgesagt, daß er in einer kommunistischen Veranstaltung nicht rcke. Außer ihm fehlen zwei Kritiker, Stsinthal und Manfred Georg, sowie der Regisseur Erwin Piscator . Es bleibt der kommunistische Abgeordnete Maslowski, der, wenn auch mäßig und gesittet(Hassent- lich bekommt er von seiner Partei- und Frokttonsleitung wegen dieser ungewohnten Formen keinen Rüffel) über die Sozialdemo- kratie Herzog. Severing ist nach ihm der Vorkämpfer sür eine neue Kunstzensur. Die Grundlage seines Bortrages war ein Artikel aus dem„Vorwärts". Nach den beiden anderen kommunistischen Rednern ist alles, was in Berlin an Theater geboten wird, bürger- lich, zum mindesten konterrevolutionär von Reinhardt über Ießner und Marttn zum Teil bis zu— ja, dos wurde gesagt— Piscator . dem im übrigen viel Gefeierten und Gerühmten. Komisch berührte, daß zuweilen bei den ungelegensten Stellen, so zum Beispiel, als der Ießnersche„Don Carlos" wegen zu starker Hervorkehrung des Königs Philipp und des Großinquisitors getadell wurde, ohne jeden Zusammenhang mtt der Sache vereinzelte„R o t- F r o n t"-Ruse ertönten. Eine Frage, die Frage des Abends, blieb trotz aller Roden unbeantwortet: Was ist dieses politische Theater, um dos man immer herumredet, und wie soll es geschaffen wecken? Daß die Kunst dem Volke dienen soll und daß die großen Dichter der Zukunft aus dem Proletariat hervorkommen sollen, diese billige» Weisheiten des letzten Redners sind längst Allgemeingut der Sozialisten. Es waren die Reden dieses Abends nicht einmal neue Vlatten auf einer alten abgeleierten Walze, und diese Walze spielt kommunistisch. H. D. Entdeckung des Znsluenzaerregers? Der bekannte Batterio- löge Prof. Falk von der Universität Chikago hat ein« Aufsehen erregende Entdeckung gemacht. Nach sechsjähriger Arbett sit es ihm gelungen, den Influenzaerreger zu erkemien und einwandfrei zu siolieren. INuseumsoorträge. Scnuttag, de» 10 Uhr, iprechen: im Alten Museum Prof. Reugedauer über„(Griechische Terrakotten", im Kaiser- Friedrich. Mnseum Pros. Schottmüller über.Brüfsel und Antwerpen" und Im Museum sürBölierkundel Prof. Lesfing über„Ehwefische Bolksgötter".— Teilnehmerkarte» 50 Pf. vor Beginn am Eingang. Ludwig tzardl und veter Loch wurden von der L« p» e. B. für die am 14. im Logenbau» Smser Straße 12I1S stattfindende Veranstaltung verpflichtet. Seginn de» Konzertteil« präzise 21 Uhr. Theo Ulack eben komponiert die Mustt zu dem BottSstück.Apollo Brunnenstraß«", da» in der Volksbühne, Thealer am BtUowpIatz, am 6. Januar zur Uraufführung gelangt.