Um Merifos Del.
Bemerkungen zu B. Travens neuen Roman ,, Die weiße Rose".
Umgeben von den ungeheueren merikanischen Arealen der Condor Dil Comp liegt die große Hazienda eines Indianers. Jahr hundertelang war sie Eigentum der Ahnen, und der Betrieb hat sich seit der Eroberung des Landes durch Fernando Cortez taum geändert. Das Tempo der Zeit verschonte diese Befizung. Man fennt nicht die moderne Mechanisierung, man fennt nicht die Forde. rungen einer industrialisierten Zivilisation, man lernte nicht ben fategorischen Imperativ der Gegenwart to make money". Der Herr Hazinto Dannez lebt mit allen seinen Arbeitern in einem patriarchalischen Verhältnis. Man lebt und stört niemand, und das ist genug.
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wird alles hören, aber es mirb eine Sache für alle, für die Ge samtheit der Rundfunkhörer sein; also für das ganze deutsche Boit ( und, bald vielleicht, auch für das ganze Ausland", soweit es am deutschen Beben teilnimmt).
Man soll nicht einmenden, daß ein Unternehmen von so weiter zeitlicher Ausdehnung in der Tat nicht mehr als ein Ganges fönnte erfaßt werden. Auch der moderne" Mensch, auch der von seinem
Kontrast pon Beruf und Privatleben. Die Beherrscher der Ball- amerikanischen" Bebenstempo gehegte Großstädter bewahrt, so street, die am Rarrenfeil einer Frau tanzen, find imftande, durch eine Transaktion, die in teiner Beziehung mit den Gefeßen zu sammenstößt, die Preise für die notwendigsten Existenzmittel um das zehnfache in die Höhe zu treiben und das Proletariat in das größte Elend zu stürzen. In diesem Bruch liegt gleichzeitig ein grotestes Moment, das aber ins Tragische hineinragt. Es sind primitive Wesen, trog aller äußerlicher Kompliziertheit, die vielleicht gerade aus ihrer Primitivität den Mut zur absoluten Rücksichtsiofigkeit schöpfen. Um folgendes geht es: Die Gesellschaft ist verrottet und reif zum Fall. Wo jedoch sind die Kräfte, die eine bessere Zeit herbeiführen tönnen?
Traven findet sie hier wie auch in seinen anderen Berken in der Unverbrauchtheit des Indios, der heute noch dahindämmert und sich im Zustand des Erwachens befindet. Er ist der kommende Hei land. Seine Reinheit, eine Arbeitsfreudigkeit und sein ihm von der Statur mitgegebenes foziales Empfinden werden einmal die Welt erlöfen, werden den Drachen des Rapitalismus erschlagen. Mag sein! Alles, was sich auf die Zukunft bezieht, bleibt Utopie. Aber Traven pergißt eins, den ethischen Willen des weißen Proletariats, er über: sieht, daß hier außerordentlich wirksame Kräfte am Wert sind. Hinter einer rein fachlich arbeitenden Gestaltungskraft verbirgt fid) bei Traven der Lyriter, der Romantiker Rousseauscher Prägung, der Kulturmensch, der sich nach der Reinheit der Natur sehnt. Die Frage ist nur die, ob diese Reinheit überhaupt auf der Welt zu finden ist. Dem tapitalistischen Betrieb tontrastiert Traven die Naturverbundenheit des Indianers, der instinktsicher dahinlebt und dem Geld und Del gleichgültige Dinge bleiben. Die Liebe zur Scholle, zur Heimat ist das Grundmotiv dieses Romans. Der weiße Mensch muß zu allen möglichen Narkotika greifen, muß sich an dem Rausch der Macht und des Geldes begeistern, weil er nicht mehr weiß, wohin er gehört und weil er deshalb seine innere Leere überdecken will. Schon im Land des Frühlings" und im Schah in der Sierra Madre" war dieses Thema angeschlagen worden. Hier erscheint es Doll instrumentiert. Wenn auch Mr. Collins fiegt, einmal wird er und die Seinen unterliegen, da Kultur stärker ist als Zivilisation. Merifos Del wird zum Symbol der Korrupton, der Entartung und des Verbrechens, und die Hazienda des Hazinto vertritt die Idee des Natürlichen, das noch nicht vom Gedanken beherrscht ist und deshalb jenseits von Gut und Böse steht. Traven wächst jedoch immer mehr zu einem Dichter, der die Ideen sieht, die sich in der Welt bekämpfen, wobei zu bemerken ist, daß er sie manchmal aus sonderbarer Perspektive erblickt. Das einzelne Individuum ist nichts meiter als deren Ausdruc, ein winziges, bedeutungsloses Atom, auch wenn es sich einbildet, die Welt zu beherrschen, und so wird ,, Die weiße Rose" zu einem Satirspiel auf den Kapitalismus, auf die felbstherrliche Persönlichkeit, denn mir in der Gemeinschaft lebt
Aber diese Hazienda verfügt über die reichsten Delquellen des Landes, und da der Generaldirektor der Condor Oil, Mr. Collins. gerade für seine Geliebte eine Villa im Gesamtwert von einer M: 1. lion Dollars erstanden hat, muß das Defizit im Privatfonto gebedt werden, und deshalb fällt der Befitz Die weiße Rose" an den Petroleumtrust, weil Senor Hazinto nicht gutmillig verkaufen will, nicht einmal für eine fantastische Summe, wird er durch willige Dr gane des Mr. Collins beseitigt und gefälschte Rechtstitel sprechen der Compagnie den Besitz der Hazienda zu. Der Großkapitalismus ift noch nie vor einem Berbrechen zurückgeschreckt. Dies ist, fnapp an cedentet, der Inhalt des neuesten Travenschen Romans, Die wetße Stofe", der fürzlich in der Büchergilde Gutenberg" erschienen ist. Ein buntes, phantastisches, spannendes Buch, das dabei in jeder Zeile sächlicher ist als die Reportagen jener europäischen Schriftsteller, die in dem naiven Glauben leben, die sogenannte Sachlichkeit in Erbpacht genommen zu haben. Traven begnügt sich nicht mit der Struktur der Oberfläche, mit der Beschreibung, er leuchtet dahinter. er sucht, die verknüpfenden Fäden zu entdecken, die das ganze System des Kapitalismus zusammenhalten, er will den inneren Kern der Erscheinungen enthüllen, und weil er von diesem Bestreben be= jessen ist, gibt er auch den Gegnern recht, indem er fie nur als Kristallisationen einer irrfimigen Zeit wertet, als Menschen, die ihren Willen nur in enggezogenen Grenzen entfalten dürfen. Ein Mr. Collins fann nicht anders handeln. Stände er mit seiner ziel ficheren Energie, mit seinem starken Berstand auf der anderen Seite, Dann könnte er vielleicht einer derjenigen sein, die das kapitalistische System erfolgreich zertrümmern helfen, aber unter anderen Sternen geboren, wird er zum Instrument in den Händen der goßen Trufte, ob er will oder nicht. Geld bedeutet eine Verpflichtung, der sich niemand entziehen darf. Mr. Collins hat einige Geliebte, meniger aus erotischem Bedürfnis, sondern weil die Welt es von ihm verlangt, und je schöner, je gebildeter und anspruchsvoller diese aus gehaltene Frau ist, desto höher steigt das eigene Ansehen. Die Männlein, die über Krieg und Frieden, über Tod und Leben der Menschheit entscheiden, sind eben im Grunde ihres Herzens un wissende Kinder, die durch jeden Schein geblendet werden. Und dieser seltsame Bruch wird noch unterstrichen durch den die Erfüllung.
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F. Sch.
Hundertachtzehn Symphonien.
Eine Anregung für den Rundfunk.
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Immerhin, für men das alles? So wenig es heute einen Hörer gibt, der jahraus, jahrein, jeden Tag feine fechs Stunden Rundfunt abfigt, so wenig würde es einen geben, der in der Lage möre, und dem es nicht hie und da zu viel würde, der Führung durch die deutsche Mufit in all ihren Etappen zu folgen, nicht eine Sonate, nicht ein Quartett auszulassen. Aber darauf fommt es nicht an. Was der Rundfunt bietet, soll für alle, aber nicht alles, nicht jebe Stunde fann und muß für jeden sein. Wer betrachtet jedes Bild in einer Gemäldegalerie, jedes Stüd in einem Museum? Bir haben Museen und Galerien, manchem genügt das Bewußtsein, daß wir sie haben. So wird jeder, mag er täglich zuhören oder nicht, um diese halbe Stunde flaffischer Musit wissen, er wird wissen, wann sozusagen dieses historische Musikmuseum ihm offensteht. Nicht jeder
schrieben. Bielleicht, bei einigen wird die Edytheit angezweifelt, Brogramm aufbauen, daß keiner, der für Mufit empfänglich ist, 118 Symphonien soviel hot angeblich Josef Haydn ge-| Gegenüberstellung Woche für Woche ein buntes, abwechslungsreiches maren es auch mur 104; es ist schon lange her, er ist bald 120 Jahre fich zu beklagen hätte. tot. Ueber 100 Symphonien alfo jedenfalls mer fennt sie alle? Wer hat sie alle gehört? Steiner von uns. Denn wo find sie alle zu hören? Nirgends. Es sind immer wieder dieselben, die in unseren Konzertjälen gespielt werden: die Abschiedssymphonie ", die Orfordsymphonie, die mit dem Baufenschlag", die mit dem Baufenwirbel, und dazu noch ein halbes oder ganzes Dugend. Aber diese 104 oder 118 Symphonien sind ja mur ein bescheidener Teil des Riesenwerks, das Haydn der Nachwelt, also uns, hinterlassen hat; da gibt es noch 77 Streichquartette, 68 Trios, 12 Biolin, 33 Klaviersonaten, 20 Slavier, 9 Biolinkonzerte, 24 Opern, 14 Messen, 13 Offertorien, Oratorien, Kantaten, Motetten, Arien, Tänze, Märsche und, Gott weiß, was noch alles. Im Ernst, wer weiß davon? In wessen Bewußtsein lebt eine flare Bor stellung von der ungeheuren, unabsehbaren Fülle an Meistermufit, die vom achtzehnten Jahrhundert bis in die Mitte des neunzehnten von Deutschen hervorgebracht morden ist? Gewiß, viel davon ist überlebt". Bieles gilt als überlebt weil es nirgends mehr zu Klingenbem Leben erwedt wird. Das meiste ist tot für die Lebenden, und es lebt mur noch in der Musikgeschichte, in Archiven, Katalogen, Gesamtausgaben.
Alte Bilder hängt man in Museen, und das mit Recht; denn Bilder wollen gesehen werden. Alte Musik begräbt man in Bibliotheken, und das mit Unrecht; denn Musit muß gehört merden. Man sollte einmal biese große deutsche Musik. gefotote aus ihrem Papierbasein erlösen. Und Das wäre eine würdige, eine wahrhaft grandiose Aufgabe für den Rundfunt: das ganze Schaffen der deutschen Meister von Bach bis Beethoven in tönenben Gesamtausgaben neu erstehen zu laffen. Ein Bildungswert ohnegleichen wäre das, und dazu ein Denkmal fultureller Repräsentation, das kein Volk der Erde uns nachymacht: denn die große Mufit" war nun einmal eine deutsche Spezialität.
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Ein Statistiler müßte ausrechnen, wie viele Stunden man brauchte, um nacheinander alles zu spielen, was die deutschen Klassiter an Mufit zu Papier gebracht haben; viele tausend Stunden würden wohl heraustommen. Das Rundfunkjahr hat, knapp gerechnet, 2000 Stunden; ein ganzes Jahr würde nicht entfernt ausreichen und wenn, unmöglicher Gedanke, nichts anderes gesandt mürbe! Aber es ist flar, daß sich's hier um Arbeit auf Jahre, Jahrzehnte hinaus handelte; als Wert einer Generation müßte fie begonnen werden. Un Stelle langer Konzerte, die den Rundfunk hörer ermüden, täglich, das ganze Jahr hindurch, eine halbe Stunde Klaffischer Mufit- nicht mehr als eine halbe Stunde Montag: Bach: Dienstag: Händel ,; Mittmoch: Glud ,; Donnerstag: Handn; Freitag: Mozart ; Sonnabend: Beethoven ; so sollten, langsam- stetig, biese lebenden Gesammelten Werke sich abrollen, ein endloses Filmband deutscher Mufitgeschichte. Wie in diesem Plan große Oratorien, symphonische Walzer von Stundendauer unterzubringen find, soll unfere legte Sorge fein; und Hauptwerte der Welt literatur, wie Bachs Passionen, die neun Beethoven- Symphonien, mürde man öfter außer der Reihe bringen können; und später oder zwischendurch auch noch andere als nur jene Sechs: In gewissenhafter Auswahl vor- bachische Meister und die Romantifer in Beethoven . Mas einzelnen 3pflen ließe fidh ba in geschickter
Wir beginnen am Dienstag im Romanteil des„ Abend" mit dem Abdruck einer Novelle pon
Wie in seinem bisherigen Schaffen, den Romanen„ Die Räuberbande",„ Das Ochsfurter Männerquartett" ,,, Die Ursache",„ Der Bürger" und der Erzählung ,, Karl und Anna ". steht auch im Mittelpunkt dieser Novelle der Kampt gegen die Bürgerlichkeit, geboren aus einem sehr lebendigen Rechts- und Freiheitsempfinden heraus. Die Problematik der bürgerlichen Gesellschaft, die aus dem Menschen ein Stück seelenloser Maschine macht, wird an einem kleinen Beamten aufgezeigt. Wenn dieser gute Bürger durch ein tragikomisches Versäumnis aus seiner Laufbahn und aus seinem pedantischen Alltagstrott herausgerissen wird, wenn er durch dieses Ereignis ,, entgleist", so ist das für ihn das Signal zum Aufbruch in eine andere Welt, in eine Welt der Befreiung und Erlösung, in der er erst recht eigentlich sein Ich und seine Seele findet, wie auch die Dirne, die die Schicksalsgenossin des entgleisten Bürgers wird, erst durch das Außergeroöhnliche der Ereignisse sich in ihr Menschsein hineintastet.
Es ist eigentlich eine Irreführung, Leonhard Franks
„ Die Entgleiften"
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schlechthin eine Novelle zu nennen. Romanschriftsteller ursprünglich, drängt es Leonhard Frank schon seit längerer Zeit zur dramatischen Form hin. So hat er seine„ Räuberbande" und Karl und Anna" nachträglich für die Bühne und für den Film bearbeitet. Bei den Entgleisten" hat er safort die Form des Filmmanuskripts gemählt. Das gibt dieser Novelle ihre Eigenart und eine besondere Art Don Lebendigkeit. An die Stelle der Erzählung tritt die Bilderfolge: man belauscht sozusagen den Magistratsbeamten Höfer und seine soziale Ummelt unmittelbar.
Es ist ein Verdienst des Verlages von Reimar Hobbing, Berlin , das Filmmanuskript in Buchform herausgegeben und so der breiten. Oeffentlichkeit zugänglich semacht zu haben, wie es ja überhaupt wünschenswert wäre, wie das Bühnendrama auch das wertvolle Filmmanuskript als Dichtung zu behandeln. Sicherlich würde das mit ein Weg sein, die Stagnation des Films zu überwinden.
mollen mir hoffen, die Fähigkeit, Großes in großem Zusammenhang zu erleben. Denn, beruht endlich nicht alles, was mir„ Bildung"," Kultur" nennen, auf dieser wunderbar scheinenden Fähigkeit, zum einheitlichen Erlebnis wachsen zu laffen, zu einem unverlierbaren Ganzen zu verarbeiten, mas sich stüdweise, in Teileindrücken, in unzähligen Einzelerlebnissen vollzieht? Doch freilich, mer würde überhaupt„ von Anfang an" dabei gewesen sein? Beginnend am Tage der ersten Symphonie: wer non den Hörern, tor auch bei der letzten dabei sein wird? Wir wissen nicht, wer wird in fünf Jahren Rundfunfhörer sein, der's heute ist. Aber schon nach ein paar Jahren würde ja, als Ganzes betrachtet, dieses Wert, von dem wir reden, dieses unablässig sich erneuernde Riefenwerk deutscher Musikvergangenheit, für viele ein Ganzes ohne 2- fang geworden sein; und also, für den Rundfunk ein wahrhaft zeitloses Unternehmen, ein Beginnen ohne Ende. gramm für immer; eine Tradition würde geschaffen, vorbestimmend für unabsehbare Zeiten.
Es wäre Bro=
Der Rundfunk wird es nicht schaffen können? Aber gewiß: wöchentlich drei Stunden Musik vorzubereiten, das wird doch nicht zuviel Arbeit geben. Man sollte einmal, versuchsweise, einen Anfang machen: zum Beispiel mit den 118 Symphonien von Handnoder, scien mir genügfam, wir wollen uns mit den ist ein Bergnügen; man spielt mur eine etwa jeden Donnerstag von 104 zufrieden geben, deren Echtheit nicht angefochten wird Jede sechs bis halb fieben: gerade in zwei Jahren mären wir durch. Und der Grund wäre zu einem Kulturmonument gelegt, mit dem Deutsch land sich vor dem Jahrhundert tönnte sehen das heißt: hören laffen. Klaus Pringsheim.
Die Herrin und ihr Knecht." Titania- Palast.
Aus dem gleichnamigen Roman Georg Engels hat Friedrich Raff ein rührseliges Filmmanuskript gemacht, das aber Henny Borten Gelegenheit gibt, eine reife und große Gestaltungskunst
zu zeigen.
Die ersten Tage des Weltkrieges. In einem Dorf an der ruffischen Grenze liegt ein Rofafenregiment einquartiert. Der Chef. ein Großfürst, wohnt mit seinen Offizieren im Gutshaus. Dieser Kommandeur ist ein Ausbund aller guten Eigenschaften, und es tommt, wie es in einem richtigen Film eben tommen muß, der Held gewinnt das Herz der deutschen Gutsfrau, die später, als er nach der Schlacht bei Lannenberg auf der Flucht erschossen wird, an der Bahre zusammenbricht.
Der Regisseur Richard Oswald legt den Hauptakzent auf die Entwicklung der Liebesgeschichte, und zwar bleibt der Mann dabei farblos, vielleicht weil 3go Sym noch nicht die Fähigkeit besitzt, seelische Affette glaubhaft auszubrüden, eine gute Haltung täuscht darüber nicht hinweg. Deswegen ermüdet allmählich ber Film, trotzdem Henny Borten mundervolle Nuancen findet und einen Menschen aus einem Guß darstellt. Ist übrigens die Borten jetzt derart mit Starallüren gesegnet, daß fie teinen gleichwertigen Partner neben sich bulbet?
Der Krieg bildet den Rahmen. Dswald, der früher für bie große Deforation schwärmte, zeigt hier eine erstaunliche Zurüd haltung. Nur ein paar furze Szenen ffizzieren den Völkerwahnsinn, riftische einer Szene herausmodelliert. Das Ganze jedoch zeigt einen und diese Szenen flingen in der Frage aus: Wozu das Morden! Gut find die Typen, gut ist die Regie, weil sie das Charafte zu trägen und zähen Fluß.
,, Das fleine Fräulein Li."
( Thalia Theater.)
Die China- Operette blüht. Mit Lehárs immer lächelndem Zauber fing es an; die etwas ältlich gewordene Geisha" des braven Sidney Jones wurde wieder ans Tageslicht gezerrt; nun bringt das Thalia Theater eine Uraufführung:„ Das leine das Thalia Theater eine Uraufführung: Das eine Fräulein Li", Mufit von Martin Knopf, Text von Bruno Hardt Warden und Hermann Feiner. Sehr viel Neues ist den Verfassern des Teribuches nicht eingefallen, und so haben sie alles bereits Dagewesene- einschließlich der„ Madame Butterfly" gemigt und es mit einem Bor, und Nachspiel garniert. Diese Garnierung erweist sich als ungenießbar. Man täte gut daran, sie zu entfernen. Man entferne weiter das allzu heftige Durchheinander auf der Bühne. Man wird von dem vielen finnlosen Gezappel auf dem Kleinen Raum ganz sehtrant. Was dann übrig bleibt, dürfte für das Thalia- Theater ein Zugstüd werden Denn die Hauptrollen sind mit gut fingenden und spielenden Kräften besett Grete Freund, Elly Hoffmann, Guftav Wilfan, Beter Hoenselaers, sogar die prächtige Räte König hat man fich geholt, und Knopfs hübsche, flotte, bisweilen sogar originelle Mufit tommt dadurch gut zur Geltung. Die tomische Herma Ludaffy als emanzipiertes Mannweib bot ein besonderes Ber gnügen.
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Lausbübchens Weihnachtsfahrt".
Kleines Theater.
-lz.
In wunderschönen Bühnenbildern, aber einer sehr holperigen Berssprache von E. y. 5. Bergner erzählt man die Geschichte Dom ungezogenen Engel Gabriel, der strafmeise ein Jahr auf die Erde versetzt wird. Dort bessert er sich und wird zur Weihnachtszeit in Guaden wieder aufgenommen. Daß dabei der ausgestoßene Engel auf der Erde allerlei erleben muß, ist ja selbstverständlich, trotzdem rechtfertigen fich die willfürlichen Webergänge nicht, die gar zu meit davon entfernt sind, eine richtige Handlung zu entwickeln. Berthold Reißigs Regie verrät liebevolle Mühe, darum ist es wirklich schade, daß er bem modernen Kindertheater so fremd gegenübersteht. Er vermendet sein können an veraltetem Schlendrian Hannele Maierzat ist rechteftes Theaterblut, ein Theaterkind, wie man es netter faum findet. Nur schade, daß dieses Kleine Ding beim Beifallentgegennehmen schon die Allü ter ganz großen Soubretten hat.
e, h.
Für ein Heinrich Heine Denkmal. Die Stadt Düsseldorf beabsichtigt jetzt ernstlich, den Dichter Heinrich Heine ein würdiges Dentmal zu sehen. 3 dem Ehren ausschuß zählen die besten Namen aus der Literatur; und Gun welt. Geldspenden nehmen alle Banten und Bankgeschfäfte an, t fie an das Reichsbankgirofonto der Stadthauptkaffe Düffel weiterleiten.