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Pallenberg glänzt.

Moinar Einatter im Deutschen   Künstler- Theater.

Der gestrige Abend im Deutschen Künstler Theater hatte unzweifelhaft einen durchschlagenden Premierenerfolg. Das liegt nicht an den beiden Einaftern von Franz Molnar  Souper   und Eins, Zwei, Drei", er tommt auf Mag Pallen. bergs Konto, der eine schauspielerische Bravourleistung vollbringt, so daß sich das Bublifum nicht von ihm trennen mag und ihn noch vor den eisernen Borhang thaischt. So lange Ballenberg in Eins, 3mei, Drei" auf der Bühne steht, reißt er die Zuschauer mit; fie haben an seinen Einfällen, an seinem mirbelnden Tempo, an der unvergleichlichen Birtuofität, mit der er die schwere Rolle hinlegt, zmei Shunden lang ungetrübten Genuß. Man fommt nicht zum Naddenten. Aber hinterher, wenn man das Ganze überblickt, über­fällt einen das unbefriedigte Gefühl der Leere. Der Anlaß, der Ballenberg brillieren läßt, ist zu mingig und zu menig originell.

Franz Molnar   erfindet eine seit Jahrzehnten in Bühne, Film und Familienroman abgeflapperte Fabel. Der Börsenmagnat Ballen­berg hat die Tochter eines noch mächtigeren Kollegen aus Amerifa zu Besuch. Zu seinem Entsetzen heiratet sie heimlich einen armen Chauffeur. In einer Stunde merden die untröstlichen Eltern da jein, die Tochter enterben und Ballenberg wirtschaftlich ruinieren. Was ist zu tun? Der junge Mann muß gemanagt merden. Eine Stunde später darf feiner seine niedere Herkunft ahnen tönnen. Also wird er neu eingekleidet, von einem perfrachten Grafen adop: tiert, zum Direttor eines der Ballenbergschen Werte gemacht. Was an diefem simblen Bormurf wirkt, das ist das Höllentempo, in dem Ballenberg die Bermandlung vor fich gehen läßt. Er überrumpelt alle, den Widerstand des jungen Mannes und die Zuschauer, die erst hinterher merten, daß der große Aufwand um fleine Dinge geht: Biel Geift hat der große Börsenmann nicht aufzubringen. Er fümmert sich persönlich um die neue luft, in die sich der Chauffeur einzupuppen hat und verpulvert darauf seine Haupt energie. Alles übrige besorgt das im Ueberfluß vorhandene Geld. Schade, daß die Märchen unserer Autoren nur in der Welt des Schedbuches möglich sind.

Dennoch ist der Abend im Deutschen   Künstler- Theater tein ver­Lorener. Es lohnt sich schon, Pallenberg als Börsenmagnaten auf der Bühne herumfuhrwerken zu sehen. Er benugt drei Telephone gleichzeitig, diftiert mehreren Stenotypistinnen zugleich, schreit, schimpft, ift liebenswürdig und macht ein Leben, das einem Hören und Sehen vergeht.

Im übrigen geht Gustav Hartung   in seiner Regie auf grobe Wirkungen aus. Außer diesem Bankdirektor gibt es nur Dummerjahne auf der Bühne, deren Verhalten ab und zu geraden­wegs auf bernheit hinzielt.

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Im vorangehenden Souper" gibt Molnar   eine hübsche, etwas zu bescheidene Tnpenzeichnung, die ebenfalls in Börsenkreisen spielt. Der Aprilscherz eines Spaßvogels bringt die Teilnehmer an einem Freundschaftssouper dazu, ihren wahren Charakter zu zeigen. Der harmlose Einafter erfüllt seinen 3med zu erheitern durch die fa­mofen Leistungen eines guten Ensembles, in dem Rosa Baletti, Jafob Tiedtte, Anton Pointner   und Felix Bref= fart glänzen. E. D.

Die Hoffnungslosen.

Mutter Kraujens zaprt ins Glud.

Alhambra.

Die Fahrts ins Glid bedeutete für Mutter Strauße die Fahrt in den Tod. In allem enttäuscht, nach dem Leben, das nur Sorge, Rot und zmedlose Arbeit war, zieht sich die fleine, arme, alte Frau ihre besten Kleider an, und öffnet den Gashahn.

,, Laßt alle Hoffnung hinter euch," diefe Danteworte tönnten als Mot o des Films dienen, der dem Andenken Heinrich Zilles gewidmet ist. Man fennt eine Reihe von Filmen, die vor einigen Jahren unter der Regie Lamprechts irgendwelche Hinterhausmotive mit dem Namen Zilles verknüpften, um dadurch für eine fischige Handlung Bropaganda zu machen. Hier liegt der Fall anders. Dit einer unerschütterlichen Konsequenz rollt das tragische Geschehen ab. Es ist eine Welt troftlosen Elends mit einer Sachlichkeit gestaltet, die an die besten Ruffenfilme erinnert. Ein paar Worte Zilles sind als Terte eingeschaltet, ohne daß fie für den Ablauf der Handlung, für ihre nähere Charakteristit notwendig sind. Diese Einschaltungen er­fcheinen mur als eine Konzession, denn dem Film fehlt das Berföhn fiche, Gütig- Humorvolle des Berstorbenen Ueber ihm schwebt der tragische Bille einer Käthe Kollmig, eines Baluschet oder Otto Nagel  , die auch das Protektorat übernommen haben. Der Titel tönnte Die Hoffnungslosen" heißen.

Denn um die Mutter Krausen, die im Mittelpunkt des Geschehens steht, gruppiert sich die Welt der vom Leben Verstoßenen, die Belt der Berbrecher, Dirnen und Zuhälter. Nichts wird in diesem Film beschönigt, fondern alles erscheint in absoluter Wahrheit, die Ber­tommenheit wie auch die tief verwurzelte Sentimentalität und das Sich- Antlammern an bürgerliche Gebräuche, die diese Menschen charakterisieren. Nur ein junges Mädchen, die Tochter der Mutter Krausen, entehrt und von dieser Atmosphäre des Wohnungselends und der Berkommenheit vergiftet, findet den Weg zu einem befferen Leben. Gin junger organisierter Proletarier heiratet sie.

Diefer Film zeigt nicht das Proletariat, er zeigt vielmehr die Schicht, die darunter liegt, die Schicht der völlig Enterbten. 3wer mal wird das wirkliche Broletariat bei einer Demonstration gezeigt, und dieses Proletariat, flaffenbewußt und mit dem Willen zum wirt fchaftlichen Sieg ist der große Gegenspieler.

Es ist nicht notwendig, daß Stars der Regie oder der Dar stellung in Fettbrud auf dem Programm figurieren. In diesem Film spielen weniger Bekannte und doch hat felten ein beutscher Film diesen Grad absoluter Wahrheit erreicht.

Der Regisseur Biel Jugi vermeidet jede theatralische Auf­machung, ar will nur das Leben geben. Alexandra Schmitt  gibt die Deutter Strauſen mit einer wundervollen, distreten und naturwahren Gestaltung. Hervorragend Jise Trautsch old, Ernst Bienert, Bera Sacharoma und Friedrich Gnaß  Regiffeure und Schauspieler mit Namen sollten in diesen Film gehen und endlich einmal lernen, was wahre große Gestaltung ist. Gegenüber diesem Film versinten gepriesene Werte der deutschen Produktion in ihr wohlverdientes Richts.

F. Sch.

Welche Mufifer werden 1930 frei? Außer für Johann Strauß Sohn   und Karl Millöder, für die in Defterreich bereits eine provisorische Berlängerung der Schuß frift angeordnet wurde, läuft in Deutschland   1930 die Schußfrift für bie Werte einiger Komponisten ab, die für die Entwicklung der deutschen Bokal, Salon. und Schlagermusit von Bedeutung waren. Außer Albert Becker   und Ludwig Hertel   werden die Werte von 3. Speidel, 2. Bustmann, Heinrich Ehrlich   und Fr. Auguft Zimmer 1930 frei.

Gedanken zur Zeit.

Ein Rundfunkdialog zwischen 1929 und 1930.

Die Rundfunkdirettion, Abteilung Deutsche Bauch melle" peranstaltet heute Mitternacht Buntt 12 Uhr un Rahmen ihrer 3miegespräche Gedanken zur Zeit", eine höchst interessante Aussprache zwischen den Jahren 1929 und 1930. Die Kontrahenten erscheinen persönlich am Mitrophon, um ihre mechselseitigen Geistesflingen anein. ander zu zerfplittern. Beider tonnte megen bes übrigen Silnefterprogrammes die Redezeit nur sehr turz bemessen werben. Hier der von uns vorausgeahnte Berlauf: 1929: Es ist mir ein besonderes Bergnügen... 1930: Für Sie fein Bergnügen. Jezt amüsier' ich mich." 1929: 3 wollte nur sagen.

1930: Sie haben nichts mehr zu sagen, Ihre Uhr ist ab gelaufen.

sage nur: Kunstseide! Ich sage: Schacht! Ich sage: Stlare!!"

1929: Sie leiden wohl an der Papageienkrankheit? 1930:

Warum?"

1929: ,, Weil Sie rufen, mas alle politischen Papageien frächzen. Ich bin meit beffer als mein Ruf. Ich habe beispiels. meije. 1930: Sie haben's nötig."

1929:

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Was?"

1930: Beffer zu sein als Ihr Ruf."

1929: Sie haben leicht reben. Eine Zukunft, die noch nichts gezeigt hat, die mag über die Bergangenheit spotten. Boraus be stehen Sie denn? Aus lauter Hoffnungen und Entwürfen! Haben Sie erst mal vier Wochen Haager Konferenz hinter sich, da werden Sie schon Dom hohen Pferd herabsteigen."

1929: Aber geben Sie mir doch erst einmal Gelegenheit, meinen eigenen Standpunkt logisch zu fundamentieren. Sie fönnen ja darauf 1930: Ihre Fundamente madeln. Ich brauche Ihren Standzeigt haben, waren mur Bersuche, die allerdings mißlungen sind. puntt nicht erst zu hören. Ich mißbillige ihn. Bernehmen Sie den Ruf der neuen Zeit, er lautet..

1929: Aber fo tommen wir doch nicht weiter. Unsere Seit ist fowieso nur furz bemessen."

1930: Namentlich Ihre!" 1929: 3ch muß vor allem 1930: dh muß vor allem

1929: Sie benehmen sich wie Shering!" 1930: Und Sie wie Sus fo ng!" ( Störungsgeräusche. Klatschende Tone, bie aber nicht nach Bei fall fingen. Dann hört man eine Art Sprechchor, der jedoch nicht verständlich wird, weil beide Teile verschiedene Terte sprechen.)

1929( fich durch lauteres Organ schließlich durchlämpfend): Und ich sage Ihnen, daß diese neue Zeit mein innerstes Empfinden ver. legt. Sie ist eine einzige Geschmadlosigkeit. Ich lehne sie ab!" 1930: Was haben Sie denn eigentlich schon vom Jahre 1930 gesehen?" 1929: Gar nichts!"

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1930: Sehen Sie, da urteilen Sie schon wieder über Dinge, die Sie gar nicht tennen. Ich tenne Sie dafür um so genauer. Ich

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1930: Sie reben lauter tonfuses Zeug, um über Ihre eigene unzulänglichkeit hinwegzutäuschen. Wir sind die Zukunft Wir find die neue Generation! Mit uns Piscator! Was wir bisher pe Aber nun kommt erst das Richtige, mas noch feiner fennt. Des­megen haben Sie gar kein Recht, sich darüber ein Urteil anzu.. 1929: Jch will mir aber ein Urteil anmaßen. Ich maße mir über alles

1930: Eine Anmazung

( Wiederum längerer Sprechchor, es geht ein unverständliches Duett in Art einer Fuge über die Bühne bzw. durchs Microphon.) 1929( fichtlich erschöpft): Na, dann bleibt mir nur eine Hoffmung."

1930: ,, Na, und welche?"

1929: Daß Sie in einem Jahre hier mit 1931 diskutieren werden."

1930: Bobei Sie gottlob nicht mehr zugegen sein merden!" Stimme des Anjagers: Achtung- Achtung, hier Ber­ lin  , Stettin  , Magdeburg   somie der Kurz- und Langstreckenläufer Königswusterhausen. Meine Damen und Herren! Das Zwiegespräch zwischen den Jahren 1929 und 1930 ist- endet. Es folgt die 58 Zeitansage: Es ist jetzt genau 23 Uhr und 59 Minuten und 59, gleich 60 Gefunden..."

Jonathan.

Der Konflikt in der Staatsoper.

Generalintendant Tietjen äußert sich zum Fall Schützendorf.

Wie wir unseren Befern berichtet haben, ist ber Opernfänger Leo Schügen bort, weil er am 2. Weihnachtsfeiertag ohne Urlaub der Generalintendanz im Theater des Westens   aufgetreten ift, fristlos entlaffen worden. 3u bem Borgang, der in der Berliner  Preise auf Grund einseitiger und teilmeise unzutreffender Infor mationen eine lebhafte Distuffion entfeffelt hat, erhalten mir eine eingehende Erklärung des Generaliniendanten Tietjen, der wir folgendes entnehmen:

Ich nehme zu dem Fall Schübendorf nicht nur deswegen Stellung, um alles das richtigguftellen, was Herr Schügendorf in seiner Buschrift an die Presse unrichtig niedergelegt oder verschwiegen feiner Zuschrift an die Presse unrichtig niebergelegt oder verschwiegen hat, sondern auch, weil der Fall Schüßendorf ein Symptom für eine inuner mehr anwachsende schleichende Krankheit im Opernwesen Berlins   barstellt, die zu befämpfen meine Pflicht in Wahrung be­rechtigter Intereffen der mir anvertrauten Operninstitute ist. Die Deffentlicht eit soll wissen, wie die Dinge in Wirklichkeit liegen."

Es folgt zunächst eine Richtigstellung unzutreffender Behaup mmgen, bie Berbreitung gefunden haben. Der Generalintendant crtlärt in aller Unzweideutigkeit, daß ihm weder von einem Konflikt mit dem Operndirettor Sorth   noch mit dem Generalmusikdirektor Kleiber etwas bekannt sei. Auch fonne von einer Kompetenz­streitigteit, betreffend die angeblich erfolgte Urlaubserteilung, teine Rede sein. Herr Generalmusikdirettor Kleiber", heißt es wörtlich, hat mit mir niemals über eine Beurlaubung des Herrn Schüßen dorf gesprochen und erklärt zu dem Fall ausdrücklich, daß er Herrn Schüßendorf niemals einen Urlaub erteilt hat und auch gar nicht erteilen konnte, da dies seine Befugnisse überschritte, morüber er Herrn Schützendorf auch niemals im untiaren gelaffen habe."

Die öffentlich- rechtlichen Bühnen fönnen mit dem Riefen­eintommen, das die ersten Sträfte an der Operette beziehen, nicht tonturrieren, und ich lehne in 3utumft diesen Konkurrenzfampf ob. Ich will nichts anderes, als für die Operettenbühnen und uns fiare Berhältnisse schaffen. Benn alfo Künstler der Staatsoper gimiben, ihre wirtschaftliche Lage nur durch die Operette sicherstellen zu fönnen, fo mögen sie das fun. Ich gönne ihnen von Herzen die große Berdienstmöglichkeit, aber sie müssen dann bei uns ausscheiden, benn Oper unb Operette machen mir nicht mehr mit, sondern nur noch Oper oder Operette. Es wird dann feine unwürdigen Rom­promiffe ober ergernisse mehr geben."

Diese flare, bestimmte Erklärung greift mit banfensmerter Entschloffenheit in eines der Probleme, die mir seit langem mit besorgtem Interesse verfolgen. Der Vorgang ist in der Tat für die bedentliche Situation der Berliner   Opern in mehr als einem Sime fymptomatisch. Wir werden auf die Sache und auf bie Gesamtsituation des Dpernlebens, die fie beleuchtet, noch zurüd tommen.

" Hamlet  " mit dem Turban.

Das hurkmenische Staatstheater in Batu meist in feinem Spielplan, neben Stüden einheimischer und russischer Autoren, auch Shakespeares Hamlet   auf. Der Regisseur dieser Borstellung scheint etwas von Jeßner und Meyerhold   gehört zu haben, denn er hat seinen Klaffiter auf eigene Weise ,, modernisiert. Die Hand­lung ist von Dänemart nach Berfien verlegt, die ganze Inszenie rung ist in orientalischem Stil gehalten und der Tegt hat ent entsprechende Aenderungen erfahren. Nach dem Hamlet im Frad haben wir also nun auch einen Hamlet mit Turban. So tomisch uns dieje Dinge auch anmuten, erweisen solche Transformationen im Grunde boch nur die ewige, allen Zonen und Bölkern zugäng liche Sprache unserer europäischen Weltklassiker.

Das Publikum wünscht Opern.

Schübendorf hatte bekanntlich behauptet, ein Recht gehabt zu haben, am 26. Dezember im Theater bes Beftens aufzutreten und dabei von seinem tontrattlichen Urlaub ordnungsgemäß Gebrauch dabei von seinem tontrattlichen Urlaub ordnungsgemäß Gebrauch gemacht zu haben. Demgegenüber erklärt der Generalintendant, daß Schüßendorf zwar berechtigt gewesen sei, die Rolle in der Operette Hotel Stadt Lemberg" im Theater des Westens zu singen, daß aber bei der mit der Intendanz getroffenen Urlaubsverein­barung von vornherein bestimmte Tage ausgenommen waren, bar­unter im Hinblick auf die Aufführung von Schwanda, der Dudel- Ein Breisrundschreiben des Duisburger Stabitheaters an bes fackpfeifer", in der Schüßendorf bekanntlich eine Hauptrolle inne Theaterpublikums von Duisburg   und Umgebung wegen der an hat, der zweite Beihnachtsfeiertag. Diese Erklärung fünftigen Gestaltung des Spielplans hatte folgendes Ergebnis: wird durch den Briefwechsel bestätigt, der zwischen der Opern 64 Brozent der Einsender bevorzugen die Oper, 22 Prozent das Intendanz und der Direktion Rotter stattgefunden hat. Irgendein Mißverständnis, irgendeine Unklarheit erscheint hier in der Tatchauspiel( darunter wiederum zwei Drittel Klaffische Stüde) und ein gänzlich unerwartetes Resultat! nur 14 Prozent die völlig ausgeschlossen. Operette.

Zum Schluß gibt Tietjen folgende grundsägliche Erklärung: Während wir in Wahrung berechtigter Intereffen für unsere Berliner   Opern und ihr Publikum bei der Lösung der schwierigen Aufgaben sind, das Berhältnis unserer zu internationalem Ruf gelangten Gänger und Gängerinnen zu Amerita in eine für alle Beteiligten würdige Form zu bringen, ist uns inzwischen im eigenen Lande und in der eigenen Stadt ein neuer, faum mindergefährlicher Gegner erwachsen, und zwar in der Serien- Operette:

Ich will mich dabei nicht gegen meine Kollegen von den Operettenbühnen menben, die schlechte Geschäftsleute wären, menn fie nicht verfuchten, threm Bublifum die größten ihnen erreichbaren Attrattionen zu bieten, sondern ich richte mich gegen das System der Gerien- Operette felbft, die durch den Begriff Serie zu einer ungeheuren Gefahr für die Berliner   Dpet geworden ist. Wenn nun schon die ersten Operettenträfte in Berlin   unbedingt von der Staatsoper sein müssen, jo geht es nicht mehr an, daß die Macht des Geldes, benn nur das ist der ausschlaggebende Faftor, der hinter dem Begriff Serie steht, unwürdige Verhältniffe schafft, mit denen ein Ende gemacht werden muß Benn die Operettenbühnen, wie es die Opernbühnen tun müffen, wechselnden Spielplan führten, so würde auch der menschlich allzu verständliche Anreiz fortfallen, Abend für Abend, unter Umständen auf Monate hinaus, eine vier. ftellige Zahl als Auftrittshonorar au erfingen,

Wilhelm Maybach   gestorben.

Oberbaurat Dr.- Ing. e. h.   Wilhelm Maybach  , Gründer der Maybach- Werke und Mitbegründer der Daimler- Motoren- Gesell­ schaft   ist im Alter von 84 Jahren nach furzer schwerer Krankheit gestorben.

Städtische Oper. Wegen einer schweren Erfrantung Dr. Furtwänglers müssen die für ben 5. und 11. Januar 1960 borgesehenen Lohengrin  - Auf führungen ausfallen.

aplus über das Drama in ber Gerenbait. Die Borträge finden am Julius Bab   hält auf Einladung der Volksbilhne E. B. einen Vortrags 5., 12., 19 und 26. Januar jeweils 20 Uhr im Bürae faal des Rathauses, Gingang Königstraße, ftatt. Ginlaßtarten für jeden Bortrag 0,60 m.

Paul Caffi er eröffnet, am 5. Januar im Oberlintiaal eine Ausstellung non neuen Arbeiten von Edwin Scherff. Die Ausstellung Ein Jahrhundert franzöflicher Beichnung bleibt gleichzeitig geöffnet.

Die in der Volfsbühne, beater am Bülowplab, ftattfindende Silvesters

vorstellung von Die Affäre Dreyfus beginnt ausnahmsweise um 6%, 11br.

Der gute alte Film! Der schon in dieser Eailon füblbare Manget p guten tummen Filmen hat die Stinobefizer Europas   veranlagt, bie non ibnen schon vor einiger Zeit gespielten Filme sur Bufriedenheit des Bublifamé neu aufzufübren. Eine neugegründete Filmreprisen- Besellichaft will die besten Negative sammeln, neu bearbeiten und dem Filmverleih zuführen