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aus bestimmten Gründen noch nicht genamt wird, ermittelt werden. Er gehört einem jener ,, Klubs" an, die in der Grenadier und Münzstraße zu Hause sind. Nach dem Stand der Dinge scheint es nicht ganz ausgeschlossen, daß auch Eifersucht bei dem blutigen Borgang eine gemiffe Rolle gespielt hat.

Die polizeilichen Ermittlungen zur restlosen Klärung gehen weiter..

olllatens des

Der Totschlag an der Sechzigjährigen. Buchthausurteile gegen die drei jugendlichen Täter.

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Das Landgericht I verurteilte geffern die des Raubüberfalles an der Milchhändlerin Sommerfeld in der Cadiner Straße ange­flagten jungen Leute zu folgenden Strafen: pissaret erhielt wegen gemeinschaftlichen Raubes mit Todeserfolg unter Einbeziehung feiner früheren Strajen 6 Jahre Zuchthaus und 6 Jahre Ehroerluft, Erwin D. wegen des gleichen Berbrechens 2 Jahre 6 Monate 3uchthaus und 3 Jahre Ehrverlast und nicle­bod wegen Beihilfe unter Einbeziehung der früheren Strafen 2 Jahre 3 Monate 3uchihaus und 3 Jahre Ehrverlust. Bielleicht hätte man gut getan, die Suchthausstrafen gegen. und gegen D., insbesondere gegen den legteren, dessen unfelige Tat an der alten Milchhändlerin seine erste verbrecherische Handlung war, in Gefängnis umzuwandeln. Der Geist des Suchthauses, wie er heute leider noch ist, und das tann nicht oft genug wiederholt werden, ist nicht geeignet, erzieherisch und bessernd auf die jungen Beute zu wirken. Zu dem Fall selbst ist nicht viel zu sagen, Einzel­heiten interessieren nicht. Der Arbeitslosigkeit und der Führerlosigkeit der Jugend und dem Klosterkellermilieu find wieder einmal eine alte Händlerin wie auch drei junge Leute zum Opfer gefallen. Und wie in allen ähnlichen Fällen, fragt man sich auch diesmal bestürzt: Was ging eigentlich in diesen jungen Leuten in dem Augenblick vor, da sie ihren unseligen Bian faßten. B., der übrigens in einem fatholischen Kloster seine Gefellenprüfung gemacht hat, und N. wurden Mitglieder einer Diebesbande, als sie arbeitslos geworden waren. Sie verloren jeden Halt und verlernten es, amischen gut und böse zu unterscheiden. Wie tam aber D. dazu, so ohne weiteres sich mit dem Ueberfall auf die Mitchhändlerin einverstanden zu erflären. Er hatte einem Arbeiterturnverein an gehört, trieb gern Sport, liebte gute Bücher und willigte in die Tat, bloß weil er Geld für seine Pfingstfahrt zu seinen Eltern be­burfte. Der Berhandlung wohnte eine Fortbildungsschul­ttasse bei. Bor wenigen Jahren waren auch die Angeffagten noch Fortbildungsschüler. Man verglich fie unwillkürlich mit den jugendlichen Zuhörern und fand äußerlich zwischen diesen und jenen teinen Unterschied. Es wurde einem um die jungen Menschen, die auf allen Zuhörerbänken jaßen, bange. Was erwartet fie im Leben?

Knüppel gegen Wohlfahrtsbeamte.

Wegen Körperverlegung zu 1% Jahren Gefängnis verurteilt. Im August vorigen Jahres spielte sich im Wohlfahrts. amt Kreuzberg eine turbulente Szene ab. Cin Mann, der durch sein aufgeregtes Wesen bekannt war, bearbeitete einen Dagi stratsbeamten mit einem Stabel berart, daß er hinterher 14 Tage lang arbeitsunfähig mar. Gestern hatte sich der Rabiate wegen Rörperverlegung und Bedrohung zu verantworten. 2. mar beim Wohlfahrtsamt megen eines neuen Anzuges eingefommen. Seine Bedürftigkeit urbe geprüft, es wurde fest gestellt, daß er sich noch im Belize eines anständig aussehenden Anzuges befindet, er erhielt abschlägigen Bescheid, L., leicht erreg bar, unbeherrscht und hemmungslos, geriet in But. Der Beamte meinte: Sie fönnen doch Einspruch erheben."., Das werde ich auch," antwortete 2., und zwar sofort und gründlich." Er ging hinaus, holte ein Stüd kabel von der Straße, fehrte ins Wohlfahrtsamt zurück und schlug damit auf den Inspektor ein. Auch ein anderer Beamter wurde mißhandelt. Das Wohlfahrts. amr erstattete gegen den rabiaten Besucher Strajanzeige. Dieser hatte aber selbst den Mut, noch am nächsten Morgen in dem Wohl­fahrtsamt zu erscheinen und Krach zu schlagen. Auch im Gerichts­faal blieb er sich treu. Man erhielt ben Eindruck, als pertenne er vollkommen die Lage, in der er sich befindet. Er erklärte: Ich brauche teine Beugen, ich gebe ja zu, daß ich ihm habe eins auf­brennen wollen." Er benahm sich äußerst herausfordernd gegen­über den Wohlfahrtsbeamten, sprady auch in einer Weise von seinen Kindern, seiner Frau und sich selbst, daß die Bermutung auftam, mit diesem Manne fönne es nicht ganz richtig sein.

Das Gericht verurteilte 2. zu Jahren Gefängnis. Mitbestimmend für die Höhe der Strafe mag der Umstand gewesen sein, daß er bereits zwanzigmal vorbestraft ist, u. a. auch wegen Rörperverlegung und tätlicher Beleidigung. In der Urteils begründung meinte der Richter, die Wohlfahrtsbeamten müßten gegen derartige Erzesse geschügt werden.. wurde im Gerichtssaal verhaftet.

Berlin arbeitet.

2.

Im Hause der Technik, Friedrichstraße 110, eröffnete der Reichsbund Deutscher Technifer unter der Devise Berlin arbeitet", eine Vortragsreihe. In seiner Begrüßungs­ansprache umriß der Bundesvorfißende Brüggemann in furzen Borten die große Aufgabe der Technik, die darin bestünde, das große Wert in Gintlang zu bringen mit dem Leben, mit der Wirt lichkeit; es gilt, neue Ideen, Bildungen, Geseze auf allen Gebieten der Arbeit und der Gemeinschaft zu erfämpfen und nicht nur die Techniker, sondern das ganze Bolt zu dieser Gemeinschaftsarbeit aufzurufen. Hierauf sprach Stadtbaurat a hn von der großen Arbeitsstätte Berlin , von den Millionen von Händen und Köpfen die unabläffig am Bert find, um den Lebensnotwendigkeiten dieser Riefenstadt auf wirtschaftlichem und fulturellem Gebiet gerecht zu werben. Staatssetretär Schulz, Borsigenber der Deutschen Runft gemeinschaft 30g eine Parallele zwischen Kunst und Technit, indem er ausführte, wie untrennbar diese beiden Begriffe miteinander und ineinander verbunden sind. Jede technische Leistung von Bedeutung ist in ihrer fertigen Gestalt ein Kunstwert und andererseits erfordert jebe große Kunst Technit im Sinne völligen Beherrschens der fünft­ferischen Materie. Nach der Rezi'ation einiger Urbeiterdichtungen folgte die Filmvorführung Berlin , die Sinfonie der Großstadt". bie bilbhafte Darstellung Berlins und seines täglichen Schaffens.

Selbstmord auf dem Finanzamt. quins

Der 44jährige Malermeister Alfred Boras, Blanufer 39, er­schoß sich gestern auf dem Finanzamt in der Belle- Alliance­Straße 6. 2., der in letzter Zeit mit wirtschaftlichen Sorgen fehr zu tämpfen hatte, fuchte das Finanzamt furz nach 13 Uhr auf, mußte einige Minuten in einem Wartezimmer Der meilen. Plöhlich hörten Beamte, die in einem Nebenzimmer ar­beiteten, einen Schuß. Als sie hinzueilten, fanden sie Boras mit

einem Schläfenschuß tot auf.

Sprechchor für proletarische Feierfunden. Uebungsstunde Donnerstag, 19% Uhr, Gesangssaal in der Sophienschule, Wein­meifterstr. 16/17.

Bevölkerung Sparmaßnahmen.

Man befürchtet einen Berfall Berlins .

Die der Stadt Berlin aufgezwungenen Sparmaßnahmen, Sages son 100 Broz, also 25 Bros zu wählen. Diese Erhöhung werden in allen Bevölkerungsfreijen lebhaft diskutiert. Aus den zahlreichen Zuschelffen, die sich mit der augenblicfidhen Finanzlage Berlins beschäftigen, veröffentlichen mir nach flehend auszugsweise ein Schreiben des Bundes der technischen Angestellten und Beamten.

Die rigorose Einschränkung aller Bauvorhaben, die der Magi­ftrat angeordnet hat, wird wegen ihrer außerordentlich schüblichen Auswirkung auf wirtschaftlichem Gebiete von allen Fachtreisen bes Baugewerbes, Don Unternehmern so gut wie von den Ge perfschaften, aufs schärffte angegriffen. Dabei ist darauf hin­zuweisen, wie sehr der Magistrat finanziell die Stadt selbst schä= bigt, wenn begonnene Bauten stillgelegt werden. Denn abgesehen von den Entschädigungsansprüchen der Unternehmer toften die Schusmaßnahmen, die notwendig sind, um be gonnene Bauten Dor Berfall zu schüßen, erhebliche Sum men, und in Zukunft entstehen Kosten, die noch ungleich höher find, um die durch Bitterungsperfall entstandenen Schäden zu beseitigen.

Aber ein noch größeres Zeichen von Blanlosigkeit ist es, menn, wie jeẞt befannt geworden ist, auch alle Unterhaltungs- und Instandsegungsarbeiten unterbleiben sollen. Selbst der Richtfachmann fann sich vorstellen, was entstehen muß, wenn Schäden an Gebäuden oder sonstigen technischen Anlagen, mie Maschinenanlagen, Leitungen, Straßen oder

Brücken, nicht sofort ausgebessert werden. Und hierbei handelt es fich nicht nur um die materielle Benachteiligung der Stadi, auch die Bevölkerung, die auf den Gebrauch solcher öffentlichen Anlagen angewiesen ist, leidet. Es ist ein schmacher Troft für den einzelnen, daß für gesundheitliche und sonstige Schäden, die entstehen, der Magistrat baftbar gemacht werden kann.

In einiger Zeit merben wir vielleicht in Berlin wieder dasselbe Bilb haben wie in der Zeit nach Beendigung der Inflationstrife; überall an baulichen Anlagen Schäden, die sich immer weiter ausbreiten, meil nicht rechtzeitig für ihre Beseitigung gesorgt wird. Dabei ist das Traurige, daß mit der Ausführung von Instand fehungsarbeiten und Reparaturen gerade tleine Unternehmer und felbständige Handwerter betraut werden, so daß gerade diese von ben Sparmaßnahmen in der schärfften Weise betroffen werden.

Wird die Miete erhöht?

hätte aber nur auf die zwei Monate Februar und März umgelegt werben tönnen, weil die Januarnrieten bereits bezahlt find. Es hätte sich dann für diese beiden Monate eine fe d) s prozentige Mietssteigerung ergeben. Eine folde Erhöhung, die die Umlage einer zu Beginn des Etatsjahres beschloffenen 300prozentigén Grundsteuer wesentlich überschritten hätte, hielt der Magistrat nicht für möglich.

Zu demselben Ergebnis führt die folgende Berechnung, die das Sentralwohnungsamt caufgestellt hat:

Gine Erhöhung des Suschlages um 100 Pro3. macht( wie bereits oben gefagt) etwa rund 4 Broz. Mieterhöhung aus; eine Erhöhung um 16,66 Broz. stellt daher eine Mieterhöhung von etwa rund 4: 6=% Bro3. bar. Da diese Erhöhung mit Birtung vom 1. April 1929 eintreten foll, ergeben sich für das Rechnungsjahr nom 1. April 1929 bis 31. März 1930 12 X%="/ 38 Proz­Da diese etwa rund 8 Proz. mur noch in den beiden letzten Monaten des Rechnungsjahres, am 1. Februar und 1. März 1930, auf die Mieter umpelegt werben tönnen, erhöht sich die Miete für diese beiden Monate um je etwa 4 Proz zu bemerken ist hierbei noch, daß der erhöhte Grundvermögenssteuerzuschlag nur feiner wirklichen Höhe nach umgelegt werden darf. Wenn oben 100 Broz. Grundvermögenssteuerzuschlag 4 Proz. Miete gesezt worden sind so stellt diese Sahl nur einen Durchschnitts­betrag bar, der nach den Berechnungen des Zentralwohnungs­amtes in den meisten Fällen nicht ganz erreicht wird.

Die Hauszinssteuer der Erwerbslosen.

In der letzten Stadtberordnetensisung wurde ein Antrag der Kommunisten behandelt, der die besondere Gorge" der PD. um die Erwerbslosen nachweifen sollte. Neben dem Protest gegen die Verschlechterung des Arbeitslosenversicherungsgejeges fordert der Antrag Erlaß der Hauszinssteuer für Grmerbs= lose. Revolutionäres" Einrennen offener Türen! Seit Jahren wird in Berlin den Erwerbslosen, Sozialrentnern usw. Die Haus­zinssteuer erlaffen, menn fie einen entsprechenden Antrag bei dem Wohlfahrtsporsteher ihres Bezirts oder bei einer Aufnahmestelle des Wohlfahrtsamts stellen. Nach den Richtlinien des Magi: ftats muß die Hauszinssteuer erlassen merden

einem Chepaar ohne Sinder mit Jahreseinfommen bis 1200 217, für jedes Kind bis zu 2 Kindern je 100 2., für jedes folgende Eind je 300 m Der weitaus größte Teil der Erwerbslosen erreicht dieses Gin­tommen nicht

Die Auswirkung der vorgeschlagenen Grundsteuererhöhung Wir haben bereits des öfferen darauf hingewiefen, daß die Durchführung des Magistratsvorschlages, der die Erhöhung der Grundvermögenssteuer vorsicht, automatisch eine Steigerung der Mieten um zirka 4 Bros. im Monat nach sich ziehen Selbstverständlich muß eine Prüfung der Berhältnisse würde. Wir haben auch leinen 3meifel darüber gelassen, daß gestattet sein. Tausendfadh find die Fälle in Berlin , in denen stärkste Bebenten gegen eine folde neue Belastung der Ar- erwachsene, im Haushalt der Eltern lebende Kinder gute Einlammen beiter und Angestellten bestehen nachstehend geben wir eine aus haben, mährend der Bater, also ber Wohnungsinhaber, ermerbslos führüche Darstellung der Auswirkung einer eventuellen drift. Taufandfach tommt es vor, daß Ehepaare init größeren Bah höhung der Grundsteuer. höhung der Grundsteuer.

Die Erhöhung bet Grundstauer von 200 auf 216,66 Pro3. würde( nad) ihrer endgültigen Beschlußfaffung birds bie städtischen Körperschaften) zu gleichen Teilen auf die tonate Februar und März umgelegt werden und mithin für jeden ber beiden Monate eine Mietserhöhung um durchschnittlich etwa 4 Proz. der Friedensmiete ergeben. Die Auswirkung im einzelnen Monat ift also dieselbe. wie wenn die Grundsteuer für das ganze Jahr um 100 Bros., Don 200 auf 300 Broz. erhöht worden wäre. Die Wahl des eigenartigen Sages von 216,66 Prog. erfolgte aus nachstehenden Erwägungen: Es wäre naheliegend gewesen, mit Rücksicht auf das our Verfügung stehende letzte Bierteljahr den vierten Teil bes

Drei Brände zur gleichen Zelf.

Ja dea geftrigen späten Abendstunden war die Berliner Feuerwehr faft zu gleicher Zeit an drei Stellen mit der Be­tämpfung größerer Brände beschäftigt.

Sturz nach 21 Uhr brach im Dachstuhl des Restaurants Hartwigsquell" an der Krampe, das zur Zeit still liegt und nur von einem Bächter bewohnt wird, aus unbekannter Ursache

Feuer aus. Die Feuerwehren von Müggelheim und Köpenid, sowie bas in Köpenick stationierte Feuerlöschboot eilten an die Brandstätte. Das Feuer wurde mit fünf Schlauchleitungen bekämpft. Die Lösch und Aufräumungsarbeiten dauerten bis lange nach Mitternacht. Der zweite Alarm lief aus der General Bape Straße ein. Dort war in einer 20 Meter langen früheren Wohnbarade am Rande des Tempelhofer Feldes Feuer, ausgebrochen. Die

P

S

Funkwinkel.

Himmelfahrt. Diese Dichtung eignet sich, wie hier schon öfter Die Jugendbühne sendet Gerhart Hauptmanns annetes feſtgeſtellt wurde, sehr gut als Senbespiel. Die Regie tonzentriert, gibt gewissermaßen den Extraft, aber bie Sprecher gefallen fich in einem salbungsvollen Zon, der nicht am Blage ist. Diefe Dar. ftellungsart vermittelt tem jugendlicher Hörer einen unzureichenben Einbrud von der Dichtung, und das sollte unter allen Umständen Irio Kompositionen alter Meister der vorklassischen Zeit, Mode vermieden werden. Am Nachmittag spielt bas Döbereiner und Gelegenheitsarbeiten auf alten Instrumenten. Die Beranstal Haber Ausführung auf hohem Niveau stehend, trägt bistorischen Charafter. Es ut eine Busie, die pöllig problemlos bahinfließt, und fich allein an ihrer einfachen Schönheit freut. Dar auf fingi Hermann Munt mit echtem Humor schnurrige Bolls fieber. Leipzig fentet abends unter Leitung Alfred Szendreis ein Drefterfonzert moderner englischer Komponisten. Es handelt sich aber nicht um ertreue Deutöner, vielmehr um Kompo­nisten, die start vom französischen 3mpreffionismus eines Debussy beeinflußt find. Demetriesco, ber Solift, reißt mit seinem fabel haften Spiel den Hörer mit Sehr wirio und funtwirtfam ift das Hörspiel Sat Shafefpeare gelebt? von Alexander Runge, das aus Breslau übertragen wird. Szenen aus Shakespeare - Dramen, wie dem Timon" wechseln mit Improvisationen und Musit ab. Das alles ist hübsch gemacht und zeigt jedenfalls Ginfälle.

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i An Stelle des Interniem der Woche spricht heute Brofeffor M. Bonn von der Handelshochschule Berlin über Reichsbant und Reparationsban!".

F. Sch.

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ungen nur ein 3immer für sich in Anspruch nehmen und die weiteren Bimmer vermietet haben. Bei Erwerbslosigkeit des Woh mungsinhabers müßta ihm nach dem Antrage ohne Prüfung die Haussinesteuer erlassen werben, die er von seinen Untermietern aber erhält. Jede Wohlfahrtskommission tann eine große Zahl solcher und ähnlicher Vorgänge nennen. Es wäre ungerecht und unsozial, an diese Fälle denselben Maßstab anzulegen, wie bei dem Erwerbs lofen, der alleiniger Ernährer seiner Familie ist. Deshalb hat die sozialdemokratische Graftion den Antrag abgelehnt, ber dann mit Hilfe der Bürgerlichen einschließlich der Nationalsozialisten ange­nommen wurde. Diese Erwerbslosenfreundlichkeit" ist mir Sand in die Augen der Erwerbstojen!

Feuerwehr mußte fich darauf beschränken, ein Weitergreifen der Flammen zu verhindern. Es wird Brandstiftung ver mutet. In der Belle Alliance Straße 92 brach in den Räumen einer Tischlerei um 21.10 Uhr Feuer aus, das an Hölzern und den Wertbänken reiche Nahrung fand. Durch starkes Wassergeben aus mehreren Schlauchleitungen gelang es bald, den Flammen Einhalt zu gebieten.

Gestern nachmittag brach in einer Bodenfammer des Hauses Gleimstraße 57 im Norden Berlins aus body unbekannter Ur­fache Feuer aus. Die Flammen, die an tem trockenen Gebäft und dem Inhalt der Bodenverschläge rei che Nahrung fanden, griffen mit großer Schnelligkeit um fih. Als die Feuerwehr mit drei Löschzugen auf den Alarm anrückte, war der obere Teil des Ge­bäudes derart verqualmt, daß die Löschtrupps nur mit GSauerstoffapparaten ausgerüstet nach oben vordringen tonnten. Durch startes Wassergeben aus vier Schlauchleitungen fonnte der Brand dann nach einstündiger Tätigkeit eingedämmt werben. Der Schaden ist erheblich.

Grubenunglück in Oberschlesien .

Geche Be garbeiter vorm pt.

Beuthen , 15. Januar. Mittwoch nachmittag gegen 6 Uhr machte sich eine starte Erderihütterung bemerkbar, die auch in Königshütte jen­feits der Grenze und welt im Westen von Beuthen festgestellt wurde. Als Folgeerscheinung sind einige Stre den und Pfeiler auf Heinihgrube der Deutschen Glesche- Gesellschaft zu Bruch ge­gangen. Da die Belegschaft gefährdet war, ist sofort mit den Betriebsführer haben festgestellt, daß etiva 22 Mann an dieser Bergungsarbeiten begonnen worden. Die Revieibeamten und die gefährdeten Stelle beschäftigt waren. Davon flad 10 Personen unverlegt, 6 mit leichten Verlegungen zulage gefördert worden, während die refflichen 6 Mann bisher nonicht geborgen find. Weber ihr Schidfat ist noch nights bekannt.

Für die Reicheblinden ente!

Am tommenden Sonntag, dem 19. Januar, merden die Blinden in Berlin , unter denen fich Abordnungen der Blindenschaft aus allen Stäbten und Teilen Deu schlands befinden, zur Demonstration und Rundgebung für die Einführung der Reichsblinden. rente aufmarschieren, und aller Voraussicht nach dürfte dies die gewaltigste Stundgebung in der Geschichte der Blindenbewegung Derden. Der Spruch, der die Städtische Blindenanstalt in Berlin alert: Bebt unseren Blinden Arbeit, dann gebt ihr ihnen Brot" müßte babin erweitert werden: Gebt uns die Reichsblindenrente, fonft leiden wir trog aller Fürsorge bittere Not."

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