Der
Many
im
Faden
Ein Boxerroman
Von Heinz Hagemeister
( 29. Fortjeßung.) wurbe tiefrot. Er eilte zur Tür.„ Das kann ich dir fagen. wem jein Leben lieb ist, der schweigt", brachte er noch schnell heraus. Beter hackte vormittags auf dem Hof Holz. Die körperliche Betätigung in ber frischen Luft tat ihm wohl. Tom tam ein paarmal vorbei und schielte mißtrauisch herüber. Schließlich sprach er Beter an. Der antwortete ihm unbefangen. Tom wurde freund licher. Beters Haltung beruhigte ihn.
Mittags tamen zwei Telegramme. Rampf fechs Tage eher. Stop Brüssel gegen Moreau. Hurt ,, Antomme morgen, neun Uhr elf abends, Lehrter Bahnhof . Marn."
Tom zählte an den Finger ab, wieviel Tage noch bis zum Stampf blieben. Da ihm die Zeit etwas knapp erschien, zog er sich auf der Stelle um und begann 31 arbeiten. Es schien, als wolle er seine Sünden abarbeiten.
14. Kapitel. Marys Unglüd.
Frohe Botschaft
Mary hatte sich gut erholt. Sie erschien Tom wie verwandelt.
Auch er war sehr zärtlich und liebevoll. Sein schlechtes Gemiffen
nachte ihn guz einem Musterehemann.
,, Du fommift boch mit nach Brüffel? Ich möchte bich immer um mich haben, Marychen."
Mary war glücklich.„ Tom, Lieber, diesmal nicht. Das nächste mal, wenn ich wieder darf!" antwortete sie, indem sie ihn streichelte Weil, sie verbarg das Gesicht an seiner Brust. Ich darf keine Aufregungen haben vor der Geburt unseres Kindes."
Was jagst du? Mary! Marychen!" stammelte Tom atemios. Bor Freude hob er Mary wie eine Feber hoch und trug fie durchs 3immer.
Plößlich hörte er nebenan Peters Schritte ,, Beter, tom: m mal rein!" brüllte er.
,, Richt, Tom", bat Marn erschroden. Tom hörte nichts. Er stellte Mary vorsichtig hin, riß die Tür auf und pacte Peter bei ber Schulter.
Mensch, Peter, weißt du, was los ist? Ein Kind ist unterwegs!" Peters Gesicht verfiel. Er suchte schluckend nach einem Wort, um zu gratulieren, und zitterte am ganzen Körper.
Tom begann schon wieder aufgeregt zu reden.
Peter, den Jungen nehmen wir in die Arbeit! Das wird ein Borer, wie ihn die Welt noch nicht gefehen hat!"
Mary wurde einen Moment weiß im Gesicht, dann sprühten thre Augen auf.
..Niemals!" schrie fie fast, ftredte ihre Hände mie in wilder Abwehr vor unb taumelte plöglich gegen die Wand, um in haltlojes Schluchzen auszubrechen.
Peter sprang entfest zu ihr hin. Aber Mary, was ist dir?". Tom fah fich einen Augenblid mit offenem Mund die Szene an. Dann ging er mit feften Schritten aus der Tür und schmetterte fie hinter sich zu.
Kräppli fegte ihm entgegen. Er machte ein Gesicht wie das letbbaftige böse Gewiffen. Hat fie was rausgefriegt?" flüsterte er ängstlich.
Der Deibel foll bie Weiber holen! Mein Beruf ist ihr nicht gut gemug! Beter!" brüllte er plöglich. Los, ins Quartier!" Konflikte.
In Naffenheide war wieber eifriger Borbetrieb. Ein ganzes Heer von Trainingspartnern trieb sich ständig draußen herum. Hurt und mit ihm unzählige Betannte, Breffeleute, Beichner und Photographen tamen täglich heraus und begutachteten Toms Arben. Der, in seiner großtuerischen Art, lud alle Welt zum Essen ein, fo daß Mary ununterbrochen beschäftigt war. Sie tam faum einen Augenblick zu sich. Abends ging fie manchmal mit Beter spazieren, ba Tom barauf hielt, pünktlich ins Bett zu kommen.
Ich würde die Arbeit fa gern tun, Beter, wenn ich wenigstens ein bißchen Anerkeraung dafür hätte. Aber ich weiß ja genau, Herrn Hurt und seinem Anhang ist es ganz gleich, ob sie bet Aschinger ein paar Würstchen effen, oder ob ich ihnen hier etwas zurecht mache. Diese Menschen sind alle fo tot. Nein, es sind über. haupt feine Menschen."
Beter gab feine Antwort. Er fühlte mit Mary, aber er mußte ihr nicht zu helfen.
Was ist denn das nur, Beter? Hat Tom feinen Stampf, bann geht er aus, und ich habe nichts von ihm. Und wenn er fämpft, bann sind eine Unmenge Menschen um ihn, die mir alle fremb find. Das schlimmste ist aber, daß ich fühle, daß Tom sich bei diesen Leuten wohl fühlt. Manchmal tommt es mir vor, als sei ich nicht mit Tom verheiratet, sondern mit seinen Trainern oder Maffeuren. Beber schluckte und druckste herum. Er hatte Gewissensbiffe, daß er Mary nichts von der nächtlichen Feier erzählte. Aber er brachte es nicht übers Herz, ihr diesen Schmerz anzutun. Er wußte auch nicht, ob er hier fortgehen sollte oder nicht. Er konnte bie Abhängigkeit taum noch ertragen, aber Marys wegen fühlte er fich verpflichtet.
Eines Tages hatte Mary eine Auseinanderseßung mit Hurt. ber es sich immer angelegentlicher sein ließ, elegante Frauen, bie Tom bewundern wollten, mitzubringen, 3weimal hatte Mary Tom berets in einer verfänglichen Bose mit solchen haltlos Genuß heischenden Frauen angetroffen. Sie hatte getan. als merte sie nichts und thren Rummer für sich behalten.
Auch an diesem Tage führte Hurt Tom eine Lebedame zu. Für Tom existierte balb nichts anderes mehr als diese Frau. Mary nahm hurt beiseite. Die Berzweiflung gab ihr die Kraft zur Entschiedenheit: Ich dulde das nicht mehr länger, herrschte sie ihn an Sorgen Sie dafür, daß dieses Gefchmeiß das Haus Derläßt, fonft zwingen Sie mich, bas selbst zu beforgen."
Hurts glasflare Augen fahen auf fie nieber. Ahren Mann unmöglich machen wollen, bitte!"
Benn Sie
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Nimmt fein Mensch Rüdsicht auf meinen Zustand?" Marys Augen glühten ihn an.
Hurt betrachtete seine blantpolierten Fingernägel.
Diebste Frau Matthes," leise Ungeduld tlang aus seinen Bor. ten. Sie haben noch Monate, um sich auf das Ereignis vorzube reiten, Ihr Herr Gemahl aber nur noch Tage Nehmen Sie doch endlich die Situation wie sie ist
Gut," stimmte Mary erschöpft zu. Aber nach dem Kampf hat das ein Ende."
Ich verspreche es Ihnen."
Hurt ging in den Garten, um Tom zu suchen. Er hatte eme
Toms Training näherte sich dem Ende. Ez labte jejt mirklich folide. Aus Ueberängstlichkeit sogar grotest vorsichtig. Die ganze Umgebung machte er nervös. Die Mahlzeiten waren zur Qual gemorden. Tom bildete sich ein, auf seinem Zeller müsse noch ein Reft zurüdbleiben, sonst hätte er nicht das richtige Quantum genossen. Aß er zufällig doch einmal auf, nahm er noch einmal nach und bildete sich ein, er hätte sich den Magen verdorben. Dann
wurde sofort der Arzt angerufen. Wenn Mary einmal ungedullig murde, brüllte er los: Keine Ahnung habt ihr, teine Ahnung, wie jdymer es ein Boger hat!"
Eine Hausangestellte nach der anderen tündigte. Er verlangte immer das Effen, was es gerade nicht gab. Dft rannte er in die Küche und fragte: ,, War das auch bestimmt ein halbes Pfund Fleisch, nicht weniger, was?" Eine andere Marotte war es, vor Wut aus ber Haut zu fahren, wenn das Gemüse, das er tags zuvor mit Ent rüftung zurückgewiesen hatte, anderntags nicht auf dem Tisch war.
FUNK UND
( Fortsetzung folgt.)
AM ABEND
Freitag, 14. Februar.
Beitung aus der Tasche gezogen. Als er Tom gefunden hatte, gab 16.00.Liebste Matter"( Briefe berühmter Deutscher an ihre Matter).( Sprecher: er sie ihm zu lesen.
Die Redaktion hau' ich in Fegen", tobte Tom.
" Das laß lieber sein; denn in diesem Falle würden die Herren Kritifer sofort auf seiten der Ueberfallenen stehen."
Tom las nochmals den blau angestrichenen Artikel in dem Standalblättchen, das wöchentlich einmal seine Schmuzkübel über die Gesellschaft zu ergießen beliebte.
Schei.
himmel. Bermutlich im Zeichen des Etiers geboren. Beziehungen pifanter Art. Ein junger Stern am Boger dungstlage eingereicht. Ereignis Berlins ."
,, Verdammt nochmal, wenn Mary das liest."
,, Deine Frau scheint dir überhaupt sehr auf die Finger zu fehen." Hurt wurde sehr ernst. Die Damen, die ich her mit heiausbringe, sollen für dich Reklame in der Gesellschaft machen, mehr nicht, verstehst du? Das beste ist, du beichtest. Borsichtig, ehe fie es lieft"
Tom rannte auf und ab.
„ Und wer steckt in dem gelbbraunen Sweater nebst roter Mühe?" forschte Hurt.
3um Donnerwetter, steht das auch drin?"
„ Rein," lachte Hurt ein unangenehmes, etwas( darjes Lachen. Das weiß ich so."
Woher denn bloß? Das ist so' ne Kleine Meisterschwimmerin, die läuft doch bloß manchmal mit mir morgens."
„ Auch das würde ich lieber lassen. Es stärkt deine Form sicher. lich nicht." Hurts Stimme war ebenso leise wie befehlshaberisch. Ich bin doch kein Schuljunge mehr!" tobte Tom los. „ Wer sagt das, bitte? Aber du bist ein Mann, auf den ich außerordentlich viel Zeit und Geld verwendet habe und heute noch mende. Du haft zu arbeiten und damit Schluß!"
Max Bing.)
16 25 Programm der Aktuellen Abteilung. 16.45 Heiteres aus der Ehe( Schallplatten).
17.00 Jugendstunde.( Konzertmeister Peter Uschmann, Violine Am Flügel: Paul Gergely.)
17.30 Dr. Karl Schröder, Karl Döbler und Karl Arnold : Wie denkte der Arbeiter über die Wohnungsfrage?" 17.55 Das neue Buch.
19.00 Unterhaltungsmusik.
20.00 1. Albrecht Lüer: Sonate B- Moll( Uraufführung). 2. Pranz Schubert: Sonate A- Moll ( Albrecht Luer am Flügel). 20.30 Schulklasse der Dichter."
Lehrer: Alfred Kerr . Schüler: Johannes R. Becher
, Peter Flamm, Max Hermann Neiße , Hermann Kesten , Walter Mehring , Gerhart Pohl . Alfred Wolfenstein u. a. m.
21.30 Aus der Kaiserdamm Halle: Boxkampf um die deutsche Halb- Schwergewichtsmeisterschaft Pistulla- Hartkopp.( Am Mikrophon: Chefredakteur Kurt Doerry .)
Anschließend Abendunterhaltung.
16.00 Prof. Dr. H. Ottendorff: Neuzeitlicher Tanzunterricht in der Schule. 16.30 Von Leipzig : Nachmittagskonzert.
17-30 Mersmann: Gespräche über Musik.
17.55 Landesökonomierat Hobenegg: Der Zusammenschluß der deutschen landwit chaftlichen Genossenschaften. 18.20 R. Kleefeld: Die Ausbildung des Hundes. 18 40 Englisch für Fortgeschrittene.
19.05 Dipl.- Ing. Alfred Schmidt: Textilveredlung.
19.30 Wissenschaftlicher Vortrag für Zahnärzte
20.00 Bach Abend( zur Erinnerung an Siegfried Ochs , gest. 5. Februar 1929). Dirigent: Dr. Kurt Singer. 1. Kantate Nr. 70., Wachet, betet. seid bereit alle Zelt". 2. Brandenburgisches Konzert Nr. 1. F- Dur. 3. Kantate Nr 79,, Gott der Herr ist Sonn' und Schild".( Mitw.: Ma i- quita Secken Sopran; Paula Lindberg. Alt; Alfred Wilde, Tenor; Prof. Hans Joachim Moser, Baß; Berliner Aerzte- Chor; Berliner Funk
orchester). 21.15 Unterhaltungsmusik.
FÜR DEN KLEINGÄRTNER.
Flüssiges Obst
das Getränk der Zukuntt. Wissenschaftliche Erforschung und Bekanntgabe praktischer Erfahrungen gestatten jeßt eine Antwort auf die Frage: Bus ist unter Süßmost zu verstegen? Ganz allgemein gesprochen: eine neue Form der Obstverwertung, der man die größte Zukunft prophezeien tann. Daß das Berlangen nach Durstftillung durch alfoholfreien Trunt immer weitere Streise erfaßt, tft be fannt, und der Auslandshandelsgeist hat für diese Sehnsucht sofort ein Erfüllungsmittel, die Drangeade, b. b. Apfeljinensaft. Dem deutschen Obstbau fällt daher die Aufgabe zu, durch Herstellung reinen Süßmoftes die neue Konturrenz aus dem Felbe zu schlagen. Das tann nicht durch die so vielfach angepriesenen gefochten und mit Sonfervierungsmitteln versehenen Fruchtsäfte geschehen, die auf die Dauer dem Trintenden nicht zusagen tönnen, weil bem Erzeugnis der wirklich reine Fruchtgeschmack fehlt. Das ais Süßmot bezeichnete Getränt ist als reiner altobolfreier, undergorener Fruchtsaft herzustellen, und nur ein fo erzeugtes Produtt rechtfertigt den populären Namen Flüssiges Obst".
Die Bedeutung ber Frage für den Kleinsiedler liegt in der Möglichkeit, Obst, vor allem Aepfel, das nicht als bestes und besseres Tafelobst abgefegt werden kann, in einer für die Bolks. gesundheit wichtigen und für den Geldbeutel des Erzeugers beacht lichen Weise zu verarbeiten, wobei allerdings ein Zusammenschluß zu einer Genossenschaft notwendig sein wird, da der Herstellungs. prozeß erst mit etlichen Hunderten von Zentnern fich lohnend ge stalten tann Aus der bisherigen Erfahrung ist nun folgendes schon festgestellt worden: Das zur Verarbeitung gelangende Obst darf festgestellt worden: Das zur Verarbeitung gelangende Obst darf erftens tein vom Winde herabgewehtes oder sonstiges Fallobst erstens tein vom Winde herabgewehtes oder sonstiges all ob ft fein( das unsere Hausfrauen zur Geleeherstellung schäzen), das aber nicht Anspruch auf Baumreife erheben kann, also auch nicht den reinen Geschmad des Saftes reifer Aepfel zum Ausbrud zu bringen vermag. Zweitens scheidet das von Pilzen, Fäulnis ufm. befallene reife Obst aus, da diese unangenehmen Eigen schaften sich im Geschmad des Saftes bemerkbar machen würden, wenn auch die Faulstellen mühsam, also das Produtt verteuernd, entfernt worden sind. Und brittens hat das von dem Baume abgenommene und behufs Reifwerben zu lange lagernde Obst den Nachteil, daß es einmal eine geringere Saftausbeute als das normal gereifte Obst gibt und zum anderen Male einen säurearmen Saft aufweist, während die Braris gezeigt hat, daß der Säuregehalt für den Herstellungsprozeß recht maßgebend ist.
Es gibt mehrere Methoden der Herstellung, und es ist das Ber. dienst der Herren Profefforen Dr. Kochs und Schieferdecker in Berlin- Dahlem, in der Fachzeitschrift Gartenbauwissenschaft" einen Ueberblick über das bisher Grreichte gegeben zu haben. Das von Müller- Thurgau eingeführte Basteurisieren( feine Schrift bar. über datiert bereits aus 1905) hat den Nachteii in der Qualität des Saftes durch Auftreten eines Kochgeschmads, verbunden mit Karamel bildung. Die Baumannsche Methode wird als prattisch schwer ver. Flaschen verlangt. Die Methode von Seiß- Kreuznach bringt eine menbbar bezeichnet, da sie das Füllen des heißen Saftes auf befriedigende Lösung der Aufgabe in ihrem Kaltentfeimungs Derfahren; cine Abweichung hiervon auf Grundlage von neuer Sie verstehen Ihren Mann nicht, gnädige Frau, zudte der dings in der Schweiz gemachten Erfahrungen bildet das von der Achseln. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Freiburg a. d. Unftrut
„ Und ich? Welche Rolle muten Sie mir zu!" Reine Aufregung, Gnabigfte. Sie ruinieren ihm die Form damit. Ein, zwei Tage vor bem Kampf ist für ihn ein fleiner rach ja ganz gesund, aber heute noch nicht." Mary fah Hurt entfeẞt an.
unter Leitung von Gartenbaudirektor Lübben eingeschlagene Ber fahren, den ersten Teil des Kaltentteimungsverfahrens durch Kühlhaltung des durch die erste Kelterung erhaltenen Moftes auf 0,5 Grad zu ersetzen.
Das Kaltentteimungsverfahren sieht eine„ Schönung" des Mostes vor durch Tannin und Gelatine. Nepfel von hohem spezifischen Gewicht und höherem Säuregehalt find am leichtesten zu„ schönen", d. h. von den natürlichen Schleimstoffen zu befreien. Tannin und Gelatine werden mit dem Bodensatz ausgeschieden; der Saft ist so gut wie gar nicht geändert. Nur das spezifische Gewicht hat unbedeutend abgenommen. Ebenso nimmt es aber auch nur ganz minimal durch die Berarbeitung bei der Kalteniteimung ab.
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An die Schönung( Borklärung) muß sich nun sofort die Entteimung anschließen. Borschrift ist, daß der Saft 24 Stunden nach dem Abfeltern den Entfeimungsfilter paffiert haben soll. Dann ist der Saft fertig und haltbar, aber er ist noch nicht auf der Höhe seiner Entwicklung". Man wird deshalb den Saft noch nicht gle ch in Flaschen füllen, sondern ihn fürzere oder längere Zeit in sterilen Behältern lagern lassen. Ist die Nachreife" beendet, bei der auch noch etliche Floden ausgeschieden werden, so steht dem Abfüllen nichts im Wege.
Die von der Freiburger Anstalt eingeführte Abweichung ist nach der Lübbenschen Darstellung in der Gartenbauwirtschaft" dadurch hervorgerufen worden, daß der Most während dieser Nachreisezeit selbst bei der größten Vorsicht zuweilen zu gären anfängt, so bak, um nicht Apfelwein als Produkt zu erhalten, eine fofortige noch malige Entfeimung vorgenommen werden muß. Um einer folden höchst unerwünschten Mehrarbeit zu entgehen, soll der vom Reltern tommende Most statt gefchönt zu werden einem ein bis brei Monate dauernden Lagern bei 05 Grad unterzogen werden. Infolge der Tiefkühlung kann der Most nicht gären, Nach der Selbstklärung und Nachreife geht er durch den Entfeimungsfilter.
Wie schon eingangs erwähnt, ist die Beteiligung an dieser neuen wirtschaftlichen Aufgabe bem einzelnen nur durch genoffenfchaftlichen Anschluß möglich. Aber die Aufgabe ift eine fo bedeutsame. daß ihre Renntnis in die weitesten Kreise gebracht werden sollte, zumal für anderes Obst( Beeren, aber auch Rhabarber) etwas abgeänderte Berfahren anwendbar find, die einer späteren Betrachtung vorbehalten seien. Von Mostäpfeln haben sich besonders bewährt: der grüne und rote Frierer Weinapfel, der Rheinische Bohnapfel, der rote Eiferapfel und ter in der Schweiz verarbeitete Sauergraunch. Das Gebiet der aus. gesprochenen Tafeläpfel wird dabei nicht berührt.
Grasnarbe unter Obstbäumen.
Daß die Behandlung des Bodens zwischen Obstbäumen nicht vernachlässigt werden darf, ist ein alter Erfahrungssag. Die für bie Rentabilität wichtigen Unter- und Zwischenfulturen fügen bet fach gemäßer Düngung den Obstbäumen feinen Schaden zu. Anders ist cs, wenn der Brden mit einer Grasnarbe versehen ist. Diese ist Bäumen zuviel Feuchtigkeit entzieht. Der Boden wird aber nicht durchaus schädlich, da sie wegen ihres eigenen Wasserbedarfs den nur ausgetrodnet, sondern auch der Durchlüftung beraubt. Wenn in einzelnen Gegenden auf Grasnarbe stehende Obstbäume dennoch gut gedeihen, so ist der Grund dafür in dem hohen Grundwasserstand zu erblicken.