3. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 64.
Sonntag, den 15. März 1896.
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13. Jahrg.
gez. v. Schulz. R. Millarg. E. Riediger. Aug. Neuendorff. Emil Gutjahr. Paul Hansen. Paul Schulze. Carl Büttner. Benedict Merkel. Ausgefertigt: Berlin , den 12. März 1896. Bischoff, Gerichtsschreiber.
Arbeiter- Sanitätskommission. Frage: War es gerecht, billig und nothwendig, 4. Die Herren Vertreter der Arbeitnehmer verpflichten sich daß die Fabrikanten die allgemeine Kündigung und ihre Vollmachtgeber, die unter Nr. 2 und 3 genannten ArUeber die Zustände in der Konfektionsindustrie urtheilt aussprachen?" folgendes zu antworten: Um die gestellte beiten gegen die dort festgesetzten Lohnfäße auszuführen und der Elbinger Gewerbe- Inspektor Krumb horn in dem kürzlich Frage richtig zu beurtheilen, muß man Beginn und Verlauf afzeptiren für sich und ihre Bollmachtgeber die Erklärung des erschienenen Albrecht'schen Handbuch der praktischen Gewerbe- des Streits genau ins Auge fassen. Die Arbeiterschaft trat vom Herrn Hansen ad I. Hygiene folgendermaßen: erften Augenblick an geschlossen und mit der Erklärung auf, 5. Parteien sind dahin einig, daß troß der Festsetzung zu 2, In der Konfektionsindustrie, die einen der blühendsten Ge- daß fie die Arbeit niederlegen würde, falls man 3 und 4 die Affordsäge, wie sie bisher von der Firma werbszweige bildet, auf welchem Deutschland den Weltmarkt be- ihre Forderungen nicht glatt bewillige. Zuerst geschah das bei H. Hansen gezahlt sind, auch fernerhin weiter gezahlt werden. herrscht, handelt es sich weniger um spezifische Gewerbefrankheiten, Gustav Krüger und Heinrich Jaeger. Bei Gustav Krüger wurde 6. Sämmtliche Arbeiter werden wieder eingestellt. als um die unfäglich traurigen sozialen Verhältnisse, unter denen die Arbeit, als der Besitzer erklärte, nicht alle Forderungen Maßregelungen finden nicht statt. ein großer Theil der Arbeiter und Arbeiterinnen, die in dieser bewilligen zu können, sofort eingestellt. Nur ein einziger Arbeiter Industrie beschäftigt find, zu leiden haben. Durch ein weit aus- blieb. Nach einigen Stunden kamen die Arbeiter wieder, und es gebildetes System von Mittelspersonen, die sich hier allmälig wurde eine Einigung erzielt. Aber kurz darauf erhob sich die zwischen hausindustriellen Arbeiter und Großindustriellen ein- neue Forderung, jenen einen Arbeiter zu entlassen. Als das ab: geschoben haben, sind die Löhne auf ein Niveau herabgefunken, gelehnt wurde, verließen die übrigen die Fabrik abermals. Bei welches ersteren zu einer Ausdehnung der Arbeitszeit auf der Heinrich Jaeger drohten die Arbeiter von vornherein, sich zu ent einen und einer Lebenshaltung auf der anderen Seite zwingt, fernen, wenn auch nur eine ihrer Forderungen unberücksichtigt daß daraus nothwendig die allerungünftigsten fanitären Berhält bliebe, und sie führten diese Drohung alsbald aus. Stets ruhte nisse entstehen müssen. An die Mechaniker Berlins und Umgegend! Morgen Hier ist natürlich mit gewerbe- hierbei alle Arbeit von dem Augenblicke an, wo die Wortführer Montag, den 16. März, abends 8 Uhr, wird im Lokal des Herrn hygienischen Maßnahmen allein keine Besserung zu erzielen. Einen sich zum Prinzipal begaben. wesentlichen Fortschritt in sanitärer Beziehung würde es bedeuten, spielten An jedem der nächsten Tage Basch, Alte Jakobstr. 83, eine öffentliche Werkstatt- Vertrauenssich ähnliche Vorgänge in anderen wenn es gelänge, die hausindustrielle Beschäftigung, unter Aus- ab. An einigen Stellen hatten die Arbeiter den Fabri- haltung beziehentlich Erweiterung des Tarifs von 1890( MinimalFabriken männer- Versammlung abgehalten, die über die Agitation für Hochschließung der Mittelspersonen, in einen wirklich fabrikmäßigen fanten, gewöhnlich auf ausdrücklich an sie gerichtete Anfrage, lohn 24 Mart( 1890: 21 Mark), 9stündige Arbeitszeit, 25 pct. Betrieb überzuführen, der sich gewerbepolizeilich ungleich leichter gefagt, fie feien zufrieden und würden weiter arbeiten. Aber ein Buschlag für Ueberstunden und 50 pct. für Sonntagsarbeit) kontrolliren läßt als die vielen kleinen hausindustriellen Betriebe. paar Stunden später erschienen dann plötzlich Abgesandte der berathen soll. Kollegen! In anbetracht der Resolution, die in In unserer heutigen Veröffentlichung bringen wir einige Fabriken aufgestellten Forderungen zu erheben, oft mit dem Ber - städtischen Konzerthaus einstimmig angenommen wurde und dahin felben Arbeiter bei denselben Fabrikanten, um die in den anderen der letzten öffentlichen Versammlung vom 9. d. M. im LouiſenIllustrationsproben aus Schneiderwertstätten und fordern langen einer Entscheidung binnen 1-2 Stunden. Erfolgte die lautet, daß in allen Werkstätten Vertrauensmänner zu wählen die Genossen auf, uns über sanitäre Mißstände in der Konfektions- Entscheidung so rasch nicht, oder fiel sie nicht ganz im Sinne der find, ferner wegen der immer mehr und mehr überhand nehmenindustrie fortlaufend zu berichten. Elisabeth Ufer 32, 1. Seitenflügel. In einer Arbeits- Diesem Vorgehen gegenüber blieb der Fabrikantenvereinigung Pflicht, recht viele Vertrauensleute nach der Versammlung am Arbeiter aus, so verließ die gesammte Arbeiterschaft die Fabrik. den Ueberstunden und Abzüge in unserer Branche, ist es Eure stube( Schneiderwerkstatt) von nur 28,75 Rubikmetern Jnhalt nichts übrig, als auch ihrerseits entschiedene Maßregeln zu Montag Abend hinzusenden und zwar in solcher Zahl, daß in sollen 6 Personen arbeiten. Dem Kontrolleur wurde der Eintritt treffen, und ihre Kommission beschloß die allgemeine Kündigung. größeren Betrieben auf je 15 Kollegen 1 Vertrauensmann kommt. verweigert. Man mußte unter allen Umständen wissen, woran man war und Kronenstraße 52, rechter Seitenflügel II. In der konnte sich nicht länger einem fast stündlichen Wechsel der grund und haltet fest und treu zur Sache, denn nur dann ist es Kollegen, stellt alle persönlichen Zwistigkeiten in den HinterArbeitsstube des Schneidermeisters mit einem Rauminbalt Lage aussehen. Die von 58,15 Rubikmetern, die 8 Personen( darunter 6 Kindern) durch Kündigung ist den Fabrikanten möglich, etwas zu erfämpfen. Vereint sind wir alles, vereinzelt das Auftreten der Arbeiter als Schlafraum dienen soll, arbeiten 2-3 Personen. In worden, und ihre Folgen fallen auf deren Anstister zurück. fordere ich auf, dazu Stellung zu nehmen und ebenfalls am felbst aufgedrängt gar nichts. Die Kollegen vom Deutschen Metallarbeiter- Verband der Kabuse über dem Kloset ist auch noch ein Bett, in dem Aus dem Verfahren der Arbeiter geht zweierlei flar hervor, ein- Montag zu erscheinen. Gleichzeitig mache ich bekannt, daß die 2 Personen schlafen. Wohnung fehr vernachlässigt. Der Ralf mal, daß die Bewegung eine allgemeine, nicht auf einzelne Be- Fragebogen so schnell wie möglich auszufüllen sind, spätestens bröckelt von den Wänden. Auch hier fand der Kontrolleur teinen triebe beschränkte und dementsprechend wohl vorbereitete war, bis zum 1. April. Zutritt. und zweitens, daß der größte Theil der Arbeiter nicht nach Der Vertrauensmann der Mechaniter. Jerusalemerstraße 44-45. Das Konfektionsgeschäft eigenem Willen und aus eigenen Beweggründen handelte, sonvon S. Klein beschäftigt in seinem Parterre- Arbeitsraum 12, in dern nach einem fremden Willen, dem sie sich, wie sie selbst aus Die Lage der Berliner Tabak- Arbeiter! den beiden Räumen der 1. Etage gegen 20 Personen. Die sprachen, fügen mußten. Diesen fremden Willen zu brechen und Will man der Welt ein Beispiel schlechtgelohnter industrieller Räume sind so dunkel, daß im Winter von früh bis abends Gas dem soliden Theil der Arbeiterschaft die Freiheit und Selbst- Arbeiter geben, so führt man mit recht die schlesischen Weber gebrannt werden muß. Deswegen wird auch nie geheizt. Für ständigkeit des Handelns zurückzugeben, ist die Vereinigung fest an. Um der Bevölkerung Berlins ein ebensolches Bild vor Bügeleisen sind Gasapparate vorhanden. Die Luft ist schlecht, entschlossen. Zu diesem Zwecke hat sie sich ja ausdrücklich zu- Augen zu führen, unternehmen wir es, die Lage der Tabak. Ventilation mangelhaft. sammengethan. Sie wird diejenigen, von denen sie weiß, daß arbeiter Berlins zu schildern. sie durch Versprechungen und Drohungen, durch alle Mittel der Im Jahre 1870 befanden sich in Berlin noch ca. 12 Fabriken Täuschung und Verführung auf die besonneneren Arbeiter einwirken, nie wieder bei sich aufnehmen."
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Oranienstr. 44, linker Seitenflügel 4 Tr., Wohnung vernachlässigt, Thüren undicht. Da eine Badeanstalt im Hause ist und viel Wasser verbraucht, soll die Wasserleitung oft kein Wasser geben. Die Klosets auf der Treppe sind oft in Unordnung und verursachen schlechten Geruch auf den Treppen.
Wilhelmstr. 5a, vorn 4 Tr., Wohnung sehr feucht und ungesund, an den Wänden und Kleidungsstücken dicker Schimmel.
Die Bewohner fränteln.
Schönhauser Allee 63, 2. Quergeb. part. Der Ofen in der Wohnstube brennt nicht, Familie ist deshalb tagsüber in der Schlafftube, deren Wände naß und mit dickem Schimmel belegt sind. Der Gesundheitszustand der Miether schlecht. Wirth
läßt sich auf nichts ein.
mit je 300 bis zu 100 Arbeitern herab; dazu kam eine Reihe von Fabriken, die 80 bis zu 30 und 40 Arbeiter aufwiesen; den Es folgt dann ein Versuch, die Kottbuser Textilarbeiter gegen Rest bildete der heute ausschließlich in Berlin dominirende Kleinihre selbstgewählten Vertrauenspersonen aufzuhezzen; auch giebt betrieb. War die Lage der in diesen Betrieben beschäftigten Arbeiter sich die Fabrikantenkoalition Mühe, den Streit der Leitung der schon damals feine rosige, ging die Gründerzeit an den Löhnen sozialdemokratischen Bewegung" in die Schuhe zu schieben, die dieser Arbeiter spurlos vorüber, so wurde sie noch verschlimmert von Zeit zu Zeit solcher Anstöße" bedürfe, um die Bewegung durch die immer wieder erneuten Steuerprojekte der Regierung. nicht einschlafen zu lassen und um sich ihrer fortdauernden Macht und als mit dem Jahre 1878 der große Aderlaß über die Massen zu vergewissern". Beide Argumente der Unter der Tabatarbeiter, beinahe die Vervierfachung des Tabaknehmer sind in den wirthschaftlichen Interessenkämpfen der Neuzeit zolles, von 12 auf 42/2 Pf. pro Pfund, vor sich ging, war der längst verbraucht; ihre Anwendung zeigt lediglich, wie Strieg gegen die Tabat Industrie in Bermanenz schwer es den Kottbuser Fabrikanten fällt, auf ihre Wiltür- ertärt. Ein Viertel der in der Industrie beschäftigten Arherrschaft Verzicht zu leisten. beiter war mit einem Schlage brotlos. Die Fabrikanten benutzten Die Herrschsucht des Rottbuser Unternehmerthums ist denn auch die hierdurch vermehrte Reserve- Armee, um die Mehrbelastung die eigentliche Ursache der Wirren. Wiederholt hatten die Arbeiter von ihren Schultern auf die der Arbeiter abzuwälzen; versucht," bald auf diese, bald auf jene Weise, die Fabrikanten Lobnabzüge größeren Umfanges gingen vor sich! Um dies dazu zu bekommen, daß die anarchischen Lohnbedingungen geordnet noch wirksamer betreiben zu können, verlegten die Unterwürden. Aber alle gütlichen Versuche scheiterten. Es kam zu nehmer ihre Fabriken auf's flache Land und vers feiner Ordnung. Die Fabrikanten wollen ein sie alle bindendes mehrten die Zahl der für sie in Strafanstalten Be berufliches Gesetz nicht anerkennen, angeblich weil die Konkurrenz schäftigten ins Unendliche. Bu gleicher Zeit wurde, um an das nicht zulasse, thatsächlich aber, weil jeder einzelne von ihnen den Betriebskosten erheblich sparen zu können, die Hausden Arbeitern die Arbeitsbedingungen diftiren will, wie es seiner industrie fultivirt, der Betrieb von der Fabrik in die Wohnung Einsichtslosigkeit und seinem Egoismus gefällt. Daß die Arbeiter, des Arbeiters verlegt, demselben also somit die Unkosten des Benachdem sonst alles fruchtlos gewesen, schließlich im Guerillakampi triebes auferlegt. gegen die Fabrikanten, wo die Arbeitsverhältnisse am traurigsten Auf grund dieser Maßnahmen war es dem Unternehmerwaren, das Mittel erblickten, das ihnen allein helfen könne, ist thum möglich, den Lohn auf das denkbar niedrigste Niveau nur natürlich, und die besser zahlenden Fabrikanten begannen herabzudrücken. 20 bis 24 Mart pro Woche galten thatsächlich weiter nichts als einen Klaffentampf gegen als Verdienst eines Tabatarbeiters, wo Frau die Arbeiter, als sie die Intereffen der schlechterzahlenden Fabrikanten zu den ihrigen machten und die Kündigung für den Fall vornahmen, daß die in den schlechter zahlenden Fabriken streifenden Personale nicht wieder bedingungslos zur Arbeit zurückkehren würden.
Acer str. 66. Das Grundstück, welches neben einer Gemeindeschule und Turnhalle liegt, einen öffentlichen Durchgang bildet und einer großen Schaar Kinder als Spielplatz dient, ist sehr unsauber gehalten. Der Müll wird auf einem großen Wagen gesammelt und, wenn der voll ist, nicht fortgefahren, sondern daselbst verbuddelt. Das Dach der Remise benutzt ein Heringshändler als Abladestelle für faule Fische, die allmälig von den Kazen geholt werden. Die Waschküche liegt in einem fleinen Schuppen mit zu niedrigem Schornstein, so daß Rauch und Wrasen die Miether am Deffnen der Fenster hindern. Euvry str. 43, 1. Quergeb. 4 Tr. Wohnung naß, Betten und Kleider dumpfig. Die Frau flagt über Reißen, die Kinder huften. KI. Martus str. 19-20. Jn der Kellerwohnung sind die Wände in Stube und Kammer naß und mit Schimmel bedeckt. Mann und Frau flagen über Reißen. Gartenstr. 161, 1. Seitenfi. 1. Etage. Die Wohnung ist und Kinder, theils zu Hause, theils auf der so naß und dumpfig, daß sich die Kleider mit Schimmel überFabrit, mitarbeiten mußten. Wenn man bedenkt, ziehen. Thüren und Fenster schließen schlecht, vom Ofen aus daß für den Hausarbeiter auch noch die nothwendigen Betriebsdringt Rauch ins Zimmer, welches nicht warm zu bekommen ist. foften, z. B. Miethe für den Arbeitsraum, Heizung und BeWiesenstr. 64, Querg. 2 Treppen rechts. Die Giebel leuchtung u. f. w. von dem Verdienst bestritten werden mußten, wand der Wohnstube ist naß und mit Schimmel bedeckt. Die Der Kottbuser Fabrikantenverein, den für diese Verkehrtheit kann man sich vorstellen, was da zum Leben noch übrig blieb. Luft ift dumpfig. Frau und Kind kränkeln. Dfen heizt sich die Hauptschuld trifft, beruht demnach auf einer Basis, Jeder Versuch, diese erbärmliche Lage etwas aufzubeffern, scheiterte schlecht. die vom rein wirthschaftlichen Standpunkte der einzelnen und mußte folgerichtig scheitern, weil die Regierung Birtenstraße 48, Seitenflügel links im Keller. Die Unternehmer aus nicht zu verstehen ist, denn es liegt die Tabak Industrie überhaupt nicht mehr zur Dielen der Wohnung sind verfault und fehlen zum theil. Die bekanntlich Intereffe jedes einzelnen Unter- Ruhe kommen ließ: Monopol- und Steuerpläne Wasserleitung ist der Mietherin abgeschnitten und die Fenster nehmers, daß die übrigen Unternehmer unter denselben wechselten beständig miteinander ab und nahmen sind durch Gerüststangen, die dort lagern, verbaut. Der Wirth Arbeitsbedingungen produziren müssen wie( er. Daraus geht die ganze Kraft und Energie der Tabakarbeiter zur Bekämpfung läßt die 84 jährige Bewohnerin nicht ziehen. hervor, daß die Einführung gleicher Arbeitsbedingungen für alle dieser Pläne in Anspruch. Nach Ablehnung der letzten TabakFriedrichsbergerstr. 12. Durch eine Schlächterei, Rottbuser Textilfabriken wirklich mit im Interesse der Fabrikanten Fabrikatsteuer- Vorlage der Regierung im vergangenen Jahre will welche eine Deffnung nach dem Treppenflur hat, dringt Rauch selbst läge. Ohne Anerkennung der Arbeiterschaft als eines bei es scheinen, als ob man der Industrie eine kurze Ruhe gönne. und schlechte Luft von der Treppe aus in die Wohnungen, zumal der Bestimmung der Arbeitsverhältnisse gleichberechtigten Faktors Wer nun geglaubt hat, daß das Unternehmerthum freiwillig eine die Treppenfenfter nie geöffnet werden. läßt sich eine solche Reform nicht schaffen und noch weniger aufrecht Verbesserung der auch von ihm anerkannten erbärm= Alte Leipziger str. 13, Bäckerei des Hauseigenthümers erhalten. Diese Gleichberechtigung wollen aber auch die besser zahlen- lichen Lage der Tabakarbeiter vornehmen würde, sieht sich Schulz. Im Backhause befindet sich das Kloset, dicht daneben den die Kottbuser Fabrikanten den Arbeitern nicht zugestehen. Da- bitter getäuscht; Lohnreduzirungen, Bekämpfung der bestehenden ein Brunnen, vor demselben ein Loch, das ausgeschöpft werden durch zeigen sie, daß sie weiter nichts als, wie gesagt, einen Klaffen- Organisation und Maßregelung nicht ganz gefügiger Elemente ist muß. Als Pissoir dient ein Eimer, der täglich in das Kloset kampf treiben, dem sie selbst ihr eigenes, privates Unternehmer- das, was uns die Fabrikanten bieten. ausgegossen wird. Kloset unsauber, wird felten und ungenügend interesse hintansetzen. Sie dürfen sich deshalb nicht wundern, gereinigt. Zwischen Schlaufraum und Backhaus getrennt durch daß ihnen mit gleicher Münze gezahlt wird. eine Bretterwand liegt die Mehlkammer. Schlafraum dunkel, ca. 16 Rubikmeter für 4 Personen mit 3 Betten, davon 2 übereinander, im untern schlafen 2 Lehrlinge. Keine Waschschüssel, Geselle und Lehrling müssen sich nach dem Aufstehen im Backhause am Brunnen waschen. Viel Flöhe.
Gewerkschaftliches.
Bekanntmachung.
Bahnhof Gesundbrunnen. Auf dem Neubau ar In Sachen betreffend den Streit der Musikinstrumentenbeiten gegen 200 Mann, ca. 50 Maurer und Bimmerleute, andere arbeiter der Firma H. Hansen in Berlin wurde vor dem Handwerker und Erdarbeiter. Als Abort eine Bretterbude mit Ginigungsamt des Gewerbegerichts zu Berlin , 2 Tonnen. Die eine ist überfüllt und zugenagelt, die andere ist in der Sigung vom 5. März 1896, an welcher theil genommen vom Maurerpolier verschlossen worden, damit sie ausschließlich haben: von den Maurern und Zimmerleuten benutzt wird. Infolge dessen werden von den übrigen Keller und Brückenbogen benutt und herrscht entsetzlicher Gestant.
Für die Arbeiter Sanitätskommission gingen weiter ein: 3 M. von der Ehischen Gesellschaft.
Der Streik der Textilarbeiter in Koffbus.
1. Magistrats- Assessor v. Schulz, als Vorsitzender,
2. Tischlermeister Gutjahr, 1 Arbeitgeber,
3.
Neuendorf, I
4. Riediger, Klavierarbeiter, Arbeitnehmer,
5. Millarg, Tischler
folgender Vergleich geschlossen:
als Bei: fitzer.
Tabatarbeiter Berlins ! Nun wenden wir uns an Euch. Ist es des Elends nicht genug, soll es so weiter gehen? Oder habt Ihr noch Pflichtgefühl genug, Euch ebenfalls aufzu raffen, gleich den Arbeitern anderer Branchen, zur Erringung eines menschlicheren Daseins, zur Schaffung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen?
Im nächsten Jahre vollzieht sich ein Inbiläum traurigster Art: 1872 wurde ein Lohntarif aufgestellt und auch in dem weitaus größten Theil der Fabriken durchgeführt. Die hier geschilderten Verhältnisse beweisen, daß das damals Errungene trotz Steigerung aller Lebensbedürfnisse fast volls ständig verloren gegangen ist. Obgleich wir im Jahre 1889 versuchten, das bis dahin schon Verloren gegangene wieder zu retten, was auch theilweise gelang, so zeigt doch die Thatsache, daß der amtliche Bericht der Tabak- Berufsgenossenschaft jetzt nur einen Durchschnittsverdienst von etwas über neun Mark aufweist, daß auch dieses auf furze Zeit Errungene uns ebenfalls wieder entrissen wurde. Wir alle wissen, daß das, was in jenem Tarif gefordert wurde, Berliner Tabatdas Mindesimaß dessen ist, was bem
1. Herr P. Hansen, Vertreter der Firma H. Hansen erklärt, daß die Firma in Zukunft das Abtragen des Holzes von der Straße nach dem Hofe hin und das Aufstapeln des Holzes arbeiter gewährt werden muß. Wir appelliren daher auf dem Hofe durch besondere Bretterträger ausführen lassen an Euer Menschenbewußtsein, an Eure Pflicht als Familienwird. vater, furz an Eure Solidarität als denkende Arbeiter, 2. Herr Hansen verpflichtet die Firma für das Zerschneiden rafft Euch wieder auf, um gemeinsam das zu erringen, des Holzes auf dem Hofe an die diese Arbeit erledigenden Arbeiter der Fabrik pro Stunde 45 Pf. zu zahlen.
Die in der gestrigen Nummer des Vorwärts" erwähnte neueste Veröffentlichung des Fabrikantenvereins ist eine Bestätigung unserer Mittheilung, daß das Verfahren der Kottbuser Fabrikanten beim Publitum feine Zustimmung findet. Die Veröffentlichung lautet in ihrem fachlichen Theile: 3. Herr Hansen verpflichtet die Firma ferner, für das Hinauf " Der unterzeichnete Verein sieht sich veranlaßt, auf die schaffen des geschnittenen Holzes in die Fabrik den diese Arbeit von mehreren Seiten während des Streits aufgeworfene verrichteten Arbeitern 30 Pfennig pro Stunde zu zahlen.
was dem einzelnen nicht möglich ist! Zur Berathung der weiteren Schritte wird Sonntag, den 22. März, vormittags 10%, Uhr, bei Nieft, Weberstr. 17, eine große öffentliche Versammlung aller Tabatarbeiter Arbeiterinnen Berlins und Umgegend
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