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Ueberalterte Wissenschaft.

Bürgerliche Parteien wollen sie noch älter machen.

Der Preußische Landtag   erledigte heute vormittag ohne Aus sprache eine Reihe fleinerer Borlagen. Die Anträge des Geschäfts­ordnungsausschusses, die Strafverfolgung einiger nationalsozia listischer und kommunistischer Abgeordneter zu genehmigen, wurden pon der Tagesordnung abgesetzt.

Eine Debatte gab es nur bei der zweiten Beratung eines Ur­antrages des Zentrums, die Altersgrenze der Hochschul. lehrer von 65 auf 68 Jahre zu erhöhen. Hierbei sprachen sich alle bürgerlichen Frattionen für den Antrag des Zen trums aus.

Abg. Dr. Chajes( Soz.) erklärte dagegen, daß man für die Bro­fefforen tein Ausnahmegefeß zu schaffen brauche. Die Hochschullehrer hätten dasselbe Recht wie jeder andere Beamte, be­sonders, da sie nach der Pensionierung volles Gehalt beziehen und weiter als Forscher tätig sein können. Es sei im Gegenteil durchaus erwünscht, Blaß zu schaffen für den Nachwuchs, zumal mit jedem Professor ein ganzer Stab von Affiftenten und Privatdozenten zusammenhängt. Es sei zu fordern, daß die vielfach überalterten wissenschaftlichen Institute auf die Höhe gebracht werden und die Berufung von Profefforen nach anderen und freiheitlicheren Gesichtspuntien erfolgt. Man solle auch tüchtige Kräfte außerhalb der Fakultäten auf Lehrstühle be rufen.

Hierauf vertagte sich das Haus auf den 11. März.

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Neues Allersheim in Buchholz

In Berlin  - Buchholz   wurde eine mufler gültige Pflegeftätte für alle Leute von der Stadt errichtet. Unfer Bild zeigt die Außenansicht des Helms

Musik und Musikerziehung.

Konzertrundschau./ Bon Klaus Pringsheim  .

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Mah'er und Strawin'fy. Mahlers Vierte Sinfonie als Hauptstück des fünften Bruno Walter Konzerts  , Straminstys Frühlingsweihe" im Siebenten Philharmonischen unter Furtwängler es waren, nicht miteinander zu vergeichen im übrigen, zwei Gipfelleistungen des Berliner   Konzertwinters. Auch die beiden Berte, Gipfelwerte im musikalischen Schaffen unserer Zeit, grundverschieden unter jedem Gesichtspunkt, versagen sich vergleichender Betrachtung. Aber die Erscheinungen Mahler   und Straminty in ihrer geschicht | lichen Rolle, die Musiker in ihrem Schicksal weisen Züge von über­raschender Gemeinsamkeit auf. Wie Strawinsky   in diesem Jahr: zehnt, so wurde Mahler   um die Jahrhundertwende ausgepfiffen und ausgelacht. Wir können es heute kaum noch begreifen. Immer stärker prägt die Sonderstellung dieses legten und vielleicht größten Sinfonifers sich aus, den das nachbeethovensche Zeitalter hervor. gebracht hat; immer deutlicher wird wahrnehmbar, wie er aller Problematit der heu'igen Mufit vorgearbeitet hat. Gewiß hat er uns Großartigeres, Gewaltigeres hinterlassen als diese Bierte; aber nie hat seine Art, Natur und Persönlichkeit so reinen, fonzentrierten Ausdrud gefunden wie in diesem Werf feiner wunderbarsten Ur sprünglichkeit. In der Tat, hier ist jeder Tatt und jeder Ton, jebe Regung und jedes Detail der Technik mahlerisch und hinreißend echt zweifach beglüdend, weil es, vielfältig abgewandelt, die Echtheit eines zugleich tiefen und naiv heiteren Lebensgefühls ift. Kann man es fassen, daß die Uraufführung in bösem Gelächter unterging? Nun wird es für die Hörer zum seltensten Musik­erlebnis: dank Walter und der schlechthin idealen Musiziergemein schaft, zu der er sich mit den Philharmonikern verbindet; und dank der Innigkeit und findlichen Anmut, die Maria Joogün für den votalen Austlang der Sinfonie hat.

Eine andere Welt: S'rawinstys ,, Frühlingsweihe". Nicht Früh­ling, wie er bei uns von Dichtern besungen wird. Welch' eine Welt asiatisch- barbarischer Urtümlichkeit, naturhaft- ungestümer Wildheit, traftstrogender Erdgebundenheit! Als Ballett war das Werk ge­meint( und selbst von den Russen des verstorbenen Diaghilem ver­fehlt); es besteht als bedeutendstes Stück der neuen Orchesterliteratur, einmalig in dieser Berbindung wahrhaft übermenschlicher Bitalität und raffiniertester Artistik. Und ungewöhnlich die Wirkung: ab: stoßend auf eine verschwindende( nach dem ersten Teil verschwindende) Minderheit; überwältigend auf die Mehrheit der Empfänglichen. Auch Furtwängler   ist überwältigt; die Aufführung wächst zum Elementarereignis.

Daneben bleibt nicht viel, wovon es zu berichten lohnte. Es haftet das Bild der Dirigentin Antonia Brico  , die an die Spige der Philharmoniker tritt und in einer Dvorat- Sinfonie respettable Sicherheit des Handwerks bewährt; viel mehr freilich nicht. Und Theodor Jakobi, der schon bei seinem Debut vorteilhaft auffiel. gibt als Leiter des Sinfonieorchesters weitere Beweise unbestreit. barer Begabung. Aber er hätte sich lieber nicht an Mozarts Haffner- Serenade erproben sollen; denn bei Mozart   gilt, daß der Dirigent der beste ist, den man am wenigsten spürt; boch wenn einer schon entschloffen ist, sein tapellmeisterliches Können zur Dis­unbemerkt zu bleiben.

Figuren. Hier hilft es, technische Schwierigkeiten beseitigen, deren Bewältigung bekanntlich erst den echten Virtuosen ausmacht, aber zu seinem Glück schafft es ihm neue, noch ungewohnte, indem es ihn vor pianistisch neue Aufgaben stellt. Jedenfalls aljo eine Bereiche­Bereicherung der Klangmöglichkeiten für die Klaviermufit. rung der Technik für den Spieler; und in Zukunft vielleicht eine

Wir lernen immer neue Musiker am Klavier fennen, doch wenig iunger Bianistentalente, die sich in letzter Zeit hören ließen, wedt neue Musik, die für Klavier geschrieben wird. Aber eine Reihe Hoffnungen, daß für die Kunst des Klavierspielens eine 3eit der Edwin Fischers und sein Partner in den Bach- Konzerten, tritt an inneren Erneuerung gekommen sei. Conrad Hansen  , Schüler einem Abend, den er gibt, als charaftervoller Künstler von lichem Profil bedeutsam hervor; als überragender Könner der un jo Elinson; einstweilen nur als Könner der knabenhafte Edi Rilenni; als feiner Musiker der schon bekannte Winfried Wolf, der ein stilvolles Romantiferprogramm stilsicher, wenn auch ohne verständlich auch, er ist längst bewährt, Helmut Baerwald  , der romantischen Ueberschwang absolviert. Alle tönnen fic piel; selbst­fich diesmal nur als musikalischer Begleiter betätigt und als fammer­musikalischer Sekundant des Cellisten Gregor Piatigority. Dieser, in jungen Jahren zum Meister gereift, gibt in Bachs G- Dur Guite eine in ihrer Art vollendete Leistung. In freundlicher Er­innerung bleibt das eratte Zusammenspiel Klavier   und Geige­des. beherzi musizierenden Ehepaares ever- Froigheim. Aber nur im Ton der Bewunderung ist von dem großen franzö fischen Geiger Jacques Thibaud   zu reden, der zum erstenmal wieder nach langen Jahren auf dem Podium des Beethoven- Saals erschienen ist.

Staatliche Mufiferziehung in Frankreich  .

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Musiferziehung in Frankreich  , die Staatliche Musikhochschule in Paris   so lautete das Thema eines Bortrags, der dieser Tage einen gewählten Hörerkreis im Aula- Gebäude der Universität ver­sammelte. Der Sprecher des Abends, bekannt und geschätzt als Musikschriftsteller und Forscher der dem deutschen   Musikleben und der Berliner   Universität persönlich nahe verbunden ist, Jean Chantavoine  , der Generalsekretär des berühmten Conservatoire".

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Diese Hochschule ist für die Musit des ganzen Landes repräsen tatin in einem Grade, für den in unseren Berhältnissen jede Ana­Logie fehlt. Das Bestreben, hier die besten Lehrer und Schüler­träfte Frankreichs   und seine beste Mufiftradition zu tonzentrieren, birgt freilich auch manche Gefahren einer überzüchteten Erklusivi tät, die in der demokratischen Deffentlichkeit dieses Landes immer wieber lebhafte und besorgte Kritit hervorgerufen haben. Schülerzahl ist streng begrenzt, die Aufnahme mit größten Schwie Der Unterricht war unentgeltlich bis vor rigteiten verbunden. furzem; seit 1925 wird ein bescheidenes Schulgeld erhoben. Das Pariser Konservatorium hat nicht die Aufgabe der musi­falischen Wolfserziehung, sondern der Heranbildung einer Musifer­elite im Dienst des Boltes, nämlich der Republit. Die vier staat­mehr als hundert Jahren bilden die Symphoniekonzerte des Ron fervatoriumsorchesters einen Mittelpuntt und Gipfelpunft des fran­ zösischen   Musiklebens; und das Vorbild dieser mit höchstem Ehr­geiz geleiteten Schule hat in Frankreich   in weitem Moße anregend und befruchtend auch in der Provinz gewirkt.

Sieben Opfer einer Familientragödie. fusion zu stellen, dann stellt er sich nicht ans Bult, um möglichst üchen Theater in Paris   beziehen von hier ihren Nachwuchs; feit

Eine Mutter ging mit sechs Kindern in den Tod.

Chemnik, 1. März.

In der Chemnitzer Vorstadt Borna hat sich gestern die entsehliche Tragödie eines Kriegsinvaliden abge. spielt, der nicht weniger als sieben Familien mit glieder zum Opfer fielen.

In der Louis Otto- Straße wohnte der Kriegs­invalide Müller, der zur Zeit arbeitslos ist, mit seiner Frau und sieben Kindern im Alter von 16 Jahren bis zu 4 Monaten. Das Zusammenleben der beiden Eheleute ist nicht sehr glücklich gewesen, so daß es mehrfach zu Zerwürfnissen fam. Als der Mann am Freitag mittag aus dem Hause ging, um seine Rente abzuholen, gab es vorher wieder ernste Auseinanderseßungen zwischen den Ehe­gatten. Der Mann ist nicht wieder in die Wohnung zurückgekehrt und sein Aufenthalt tonnte bis in die späten Nachtstunden hinein noch nicht ausfindig gemacht werden. Als die älteste Tochter am Abend von ihrer Arbeitsstelle nach Hause zurückkehrte, fand sie ihre Mutter und ihre sechs jungen Geschwister tot in der Wohnung vor. Frau Müller hatte den Gashahn geöffnet, um mit ihren Kindern aus dem Leben zu scheiden.

Fünf Missionare ermordet.

Die Tat chinesischer Räuber.

London  , 1. März. Fünf von Banditen verschleppte Mitglieder einer katholischen Missionsstation des Yingtak- Bezirks sind ermordet worden: Bischof Versiglia, ein Pater und drei chinesische   Nonnen. Die Banditen hatten zuerst versucht. Lösegeld für die fünf Gefangenen zu erhalten, und als ihnen das mißlungen war, haben sie alle fünf ermordet. Der Bischof stammte aus Mailand   und hatte in China  23 Jahre Missionstätigkeit hinter sich.

Der Hauptgewinn auf Nr. 212 188.

In der heutigen Vormittagsziehung der Preußisch Süd deutschen Klaffenlotterie wurde der Hauptgeminn in Höhe von zweimal 500 000 mart auf die Nummer 217 188 ge­zogen. Die glücklichen Gewinner wohnen in Bremen   und Jena  . In der ersten Abteilung wird die Nummer in Achtellosen in Jena  gespielt. Dort erhält jeder Gewinner 50 000 Mart ausbezahlt. In Bremen   teilen fich nur zwei Losinhaber den Gewinn und erhalten jeder nach Abzug der Steuern 200 000 Mart. Als einziger größerer Gewinn bleibt nur noch die 500 000- mart Prämie zu ziehen, die am legten Ziehungstage auf den ersten gezogenen 1000­Mart- Gewinn fällt

Wetter für Berlin  : Welterhin beständig, zeitweilig aber neblig, Nachtfrost. Für Deutschland  : Beständiges, zeitweise nebliges Better bei wenig Temperaturänderung.

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Am Grabe Eberts wurde an seinem Todestage auch, wie alljährlich, ein Kranz des Vorstandes der Sozialdemokratischen Bartel niedergelegt.

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Instrumentalisten.

Friz Hans Rehbold, als Pianist der Besten einer, fezt an den den neuen Bechstein- Moor- Flügel, er fegt sein imposantes Können für das System der Doppelklaviatur" ein und setzt es mit falchem Erfolg durch, daß sein Abend wiederholt werden muß. Bei Bach bewährt es sich besser als bei Chopin  , besser im polyphonen als im deforativen Stil der brillanten Passagen und spielerischen

Drei alte Chaplin Filme. Univerfum.

Die Filme Lohntag", Auf dem Bande" und Ber gnügte Stunden" find alt, aber gut, fie find technisch überholi und dennoch unerhört wirksam, weil sie voll echter Stontit ſteden, die stets befreiend wirkt. Sie sind die beste Erläuterung dafür, marum gerade Chaplins Manuskripte meltberühmt wurden. Ist doch in ihnen bei aller Urwüchsigkeit des Grundrisses dem Zufall ( der Chaplin immer beim Drehen eines Filmes erfolgreich zur Hilfe fam) ein breiter Raum gelassen. Chaplin war einer der ersten, der für den Film die Tüden der Dinge erfaßte. Wie ultig wirkt zum Beispiel bei ihm ein böswilliges Automobil!

Viele, die ohne eigenes Erleben, nur der Mode folgend, den Chaplin der Großfilme bewundern, haben hier die Gelegenheit, den allen Chaplin recht, recht lieb zu gewinnen.

Eddie Mayo und seine Harmonika- Bagabunden sollen -so sagt ihr Retlamechef- durch einen Barleté- Direktor in Nem York tatsächlich von der Straße aufgelesen sein. Ihr Tanzstar ist ein sehr hellfarbiger Negerzwerg mit Namen Shortie". Ihr Kapellmeister ist ein Mister Meschugge ganz persönlicher Art. Alle aber sind sie urmusikalische Leute, denen ein wunderbarer Rhythinus im Körper figt, sie sind Menschen, die selbst ganz erfüllt sind von der eigenen Leiſtung. Sie bringen eben Arbistik in Vollendung.

e. b.

Eine neue Theater- Interessengemeinschaft in Berlin  ? Fris Kortner und Erich Engel  , die feit einiger Zeit die Gründung eines eigenen Theaters in Berlin   planen, verhandeln augenblicklich mit den Eigentümern des Theaters am Nollendorfplak, um diese Bühne zu pachten. Im Anschluß daran plant die neue Direktion mit mehreren anderen Berliner   Theatern zusammen eine wei gehende Interessengemeinschaft die ähnlich, wie bisher die Reibaro, eine groß: Bahl Berliner   Theater umfaffen soll. Doch soll es sich nicht um einen gemeinsamen Abonnements Truft handeln, sondern die Bühnen würden nur bei Wahrung ihrer individuellen Pünstlerischen Intereffen eine gemeinsame geschäftliche Beitung er­halten.

Was wird aus den Sonderobteilungen der Boltsbühne? Mit dieser rage wird sich ber nächste Aus brachenbend der Eonberabteilungen be: ichäftigen am Mittwoch, dem 5. März, 20 11br, in saberlords Bestfalen, Neue Friedrichstraße, Ging. Nochitrake. Ein Borftandsmitglied der Bolts. bübne, Karl Being Martin und Erwin Piscator   nehmen vorausfidhil o an der Aussprache teil. Zutritt frei gegen Borweis der Sonderabteilungen­mitgliedstarte.

Sunfirorträge. Sonntag, 10. Ubr. sprechen im Neuen Museum Dr. Anthes über: Aegypten   im eriten Jahrtausend por brifti, im Stailer- Friedrich Museum Dr. Bange über: Donatello  und die italienischen Bronzebildner und im Muleum für Bälferfunde II Dr. William Cahn über: Chinesische   und japanische Neuerwerbungen".

Der Naturalismus im Cled ift der Titel des Programms your pette Guilbert, das fie Sonntag, nachmittags 4% Uhr, im Theater Die Romödie" porträgt.

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Die Hörer, unter denen sich auch der preußische Kultusminister, Genoffe Grimme, befand, folgten den Ausführungen des Redners mit gespanntem Interesse. Es war eine danfenswerte Stunde der Anregung und Belehrung.

Jubiläum einer Zenforendummheit.

In diesen Tagen jährt sich zum hundertsten Male der für die französische   Theatergeschichte so denkwürdige Tag der Erstaufführung von Bictor Hugos Hernani", die den Sieg der romantischen Schule in Frankreich   entschied, und die in Verbis Oper Ernani" die Ro­mantil des französischen   Theaters auf die internationale Opern­bühne übertrug. Die Aufführung des Hernani  " in der Pariser  " Comédie française  " waren erbitterte Kämpfe vorangegangen, die fich um Marion de Lorme  " entspannen, Hugos bekanntes Stüd, dessen Aufführung die französische   Regierung untersagt hatte. Was ,, Marion de Lorme  " nicht gewährt wurde, murde Hernani  " unter Umständen zuteil, die des allgemeinen Interesses mert sind. Die Regierung gestattete nämlich die Aufführung des Hernam" auf das Gutachten der Zensoren Brifaut und Laya, das Victor Hugos Stück als literarischen Schund" bezeichnete, dessen Ausführung aus dem Grund befürwortet wurde, weil das Schandſtüd geeignet fet, als abschreckendes Beispiel zu dienen. Die Inhaltsangabe des Stüdes", heißt es in diesem berühmt gewordenen Gutachten, fann nur einen unvollständigen Begriff von der Abgeschmecktheit der Idee und ihrer lasterhaften Ausarbeitung geben. Sie erscheint uns als ein Kunter­bund von verstiegenen Absonderlichkeiten, dem der Berfasser der= gebens einen Schein von Größe lelhen möchte. Das Ganze feht fich nur aus Trivialitäten und Anstößigkeiten zusammen. Es ist ein Sammelsurium von Gemeinheiten aller Art. Unbeschadet dieser Sünden gegen den guten Geschmack und die gute Sitte, die in dem Stüd angehäuft sind, vertreten wir die Ansicht, daß kein Grund besteht, die Aufführung des Stückes nicht zuzulassen. Wir halten es vielmehr für eine kluge Politik, bei der Aufführung auch nicht ein einziges Wort des Tertes auszulaffen. Es ist gut, daß das Bublifum einmal sieht, bis zu welchem Grade der Verirrung der menschliche Geist gelangen fann, wenn er sich an teine Regel bindet und allen Gesetzen des Anstandes und der Sitte Hohn spricht."

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Eine Beferanin der Revolution- nach Sibirien  ! Die ruffifhe repolutionäre Dichterin Bera Figner, die in Deutschland   durch thr erschütterndes Buch Nacht über Rußland" befannt geworden ist, hat sich die Ungnade ter Sowjetregierung zugezogen. Wie die Literarische Welt  " zu berichten weiß, haben mehrere Zeitungsauf­lähe der bochbelagten Revolutionärin die Verbannung nach Si­ birien   eingetragen.

Dr. Siegfried Coefte. Abteilungsblreftor am Erler- Brovinz'almuseum, spricht Mortag, den 8 März, 8 Ubr. Im Rentralinftitut für Egicbna und Unterricht über seine Ausgrabungen im Großen Tempelbezirk in Römischen rier".

Die Berliner   Sezeffion bat ibre Blaftilausstellung um acht Tage verlängert. Schluß Montag, den 10. Mära.

Russische   Theatergafifp ele in Berlin  . Der ruifische Regiffeur Meyerhold  wird mit dem Mostaner Künstlertbeater am 15 Mara ein Gaft piel tm Theater in der Königaräßer Straße beginnen. Der zuffische Regisseur Tairoff   beabsichtigt gleichfalls mit feiner Truppe in Berlin   zu gaftieren und perhandelt zurzeit mit zwei Berliner   Bühnen.