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Protesttundgebungen der Versammlung wurde der Verhaftete ab- daß die Otto eine Leiche war. Die Verwaltung benachrichtigte| wovon noch 1,22 Mt. Untoften abzurechnen find. Die Frau hat geführt. Auf Veranlaffung eines Arbeiters Male deponirten bas 80. Polizeirevier von dem Vorfall, und dieses hat die Todte von diesem Verdienst zwei schulpflichtige Kinder zu erhalten. mehrere anwesende Nichtanarchisten ihre Adressen zwecks Beugniß- beschlagnahmt, da die Ursache des Ablebens nicht festgestellt

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ablegung. Der nächste Redner, Anarchist Spohr, bemerkte: werden konnte. Wie läßt Heine doch den braven Chirurgus hat von Montag, den 16. b. M., ab an 17 über ganz Der Verband deutscher Schneider und Schneiderinnen Die Forderungen des Anarchismus an unsere Beit" lautete sagen, der gewissenhaft der Todesursache solcher Unglücklichen Berlin   vertheilten Stellen einen gedruckten Arbeitsmarkt für das eigentliche Thema, über das Landauer sprechen wollte. nachforscht? Die strenge Witterung, erklärte er, mit Magenleere die gesammte Bekleidungsindustrie herausgegeben. Derselbe wird Sie sahen, was gesagt werden sollte, aus dem Berhalten vereinigt, hat ihr Ableben verursacht, hat zum mindesten solches an alle Arbeitsuchenden von Nachmittag 5 Uhr an abgegeben. des Bertreters des Staates. Jeder sollte doch ver- beschleunigt! langen können, daß zur Beaufsichtigung von Versammlungen Seit Jahren war das Bedürfniß vorhanden, einen Arbeitsmarkt Militarismus und Religiosität. Der Grenadier Thröner herauszugeben, der allen Arbeitsuchenden gratis zur Verfügung befähigte Beamte gesandt werden. Es liegt hierin feine von der 9. Kompagnie des Kaiser Alexander- Regiments, der gestellt wird. Der Verband hat nunmehr dem Wunsche der Kritik der anwesenden Be...." Hier erhob sich der Lieutenant schon mehrfach von sich hat reden machen, ist Sonnabend Berufsgenossen entsprochen. Es liegt jetzt im Interesse aller und erklärte unter Bärmen der Versammlung Morgen um 9 Uhr zum dritten Male in Untersuchungshaft ge- Arbeiter und Arbeiterinnen des Schneidergewerbes, dafür zu den Redner ebenfalls für verhaftet. Nach einer bracht worden. Throner gehört einer Abzweigung der Menno- wirken, daß diese Einrichtung die Bedeutung erlangt, die ihr Pause von 10 Minuten wurde die Versammlung unter Leitung niten, dem Bunde der gläubigen evangelischen Zäuflinge" an; gebührt. des Anarchisten Weidner fortgesetzt und nach längerer Distusfion der nur im Elsaß   Anhänger hat, und weigert sich auf grund des um 12 Uhr geschlossen. fünften Gebotes fortgefeßt, ein Gewehr anzufassen. Als Rekrut Stadtverordneter Emil Hütt ist am Sonnabend im Alter betam er für seine Weigerung zunächst zwei Monate Festung. für die Konfektionsarbeiter ein: Matinee des Kart­Bei der Berliner   Gewerkschaftskommission gingen noch von 62 Jahren plöglich am Herzschlag gestorben. Bei seiner Rückkehr wurden ihm vor versammelter Rompagnie die Kriegsartikel vorgelesen, aber Thröner beharrte auch diesmal auf haus'schen Männergesangvereins 102,60 Mt., Freunde der ge feinem Standpunkte. Nunmehr wurde er zu einem Jahre Festung rechten Sache 11,60. Wiesbadener Tageblatt" 19,80. verurtheilt. Nach Verbüßung dieser Strafe kehrte er Freitag au seinem Truppentheil zurück. Gestern morgen sollte er in die Kompagnie eingereiht werden und zum Kompagnieererziren auf befahl ihm, sein Gewehr zu nehmen, Thröner weigerte sich aber bitten wir, sich in ihren Publikationen für den gewerkschaft. das Tempelhofer Feld mit ausrücken. Hauptmann v. Uttmann Die Leitungen der Berliner   Arbeiterorganisationen auch jetzt wieder. Er wurde daher von der Kasernenwache sofort als Untersuchungsgefangener in das Militärarrestgebäude in der lichen Theil des Vorwärts" etwas kürzer zu fassen, als Lindenstraße abgeführt. bas bisher vielfach geschehen ist. Für furze Mittheilungen jemand in der Gegenwart noch von tiefer und aufrichtiger thatsächliche Angaben viel lieber gelesen als weitschweifige Aus. Ist es denn nicht möglich, daß ein Mann, der wie felten läßt sich eher Raum schaffen, als für lange; auch werden kurge, Religiosität durchdrungen ist, anders behandelt werden kann, als es hier geschieht? G3 wäre doch irgend ein Dienst ohne führungen. Bei dem großen Umfang, den gegenwärtig die Ge­Waffe denkbar, der den Unglücklichen, der es nun einmal ernst werkschaftsbewegung angenommen hat, liegt weiſe Selbstbeschrän­mit seinem Glauben nimmt, nicht mit dem Gewissen in Ronflitt tung betreffs des Raumes der Publikationen im Interesse der brächte. Man hätte doch alle Ursache, den Anschein zu ver­soll, die dem Militarismus Rechnung trägt. meiden, als ob nur die Religion dem Bolle erhalten werden Gewerkschaft selbst, weil andernfalls manche ge wertschaftlich wichtige Mittheilung wegen Raummangels zurückgestellt werden muß.

Miquel kann es gebrauchen. Uns wurde gestern ein Beranlagungsformular zur Einkommensteuer( Nr. 75, 1/2105) vors gelegt, das an einen 16jährigen Lehrling gerichtet war. Der arme Junge, der wöchentlich o Mart 20 Pf. verdient, soll sechs Mark Einkommensteuer bezahlen!

Die Berliner   Bäcker und Schlächter so wird aus dem Die Berliner   Bäcker und Schlächter- so wird aus dem Rathhause gemeldet beabsichtigen mit Rücksicht auf die bevor­stehende Eröffnung der Gewerbe- Ausstellung ihre Waarepreise um 10 pet. zu erhöhen. Infolge dessen wird das Kuratorium des Friedrich Wilhelm- Hospitals Abschlüsse zur Deckung der erforder­lichen diesbezüglichen Waare für ihre Anstalt auf nur ein halbes Jahr abschließen. Eine solche Brotvertheuerung sieht den feiſten Bäcker- und Schlächtermeistern schon ähnlich. An dem Publikum liegt es, sich diesem gemeingefährlichen Bestreben gegenüber zur Wehr zu sehen. Selbst die Nat.- 3tg." meint zu der frohen Botschaft: Die Bäcker und Schlächter gehören nicht zu den werden von ihnen weniger empfunden, als von anderen Berufs­Gewerbetreibenden, die sich zu beklagen haben. Schlechte Beiten tlaffen. Und sie sollten in guten Zeiten mit dem Nußen zufrieden sein, der ihnen aus dem größeren Umsatz erwächst. Die Schlächtermeister ziehen sich, wenn man ihrem Organ trauen fann, übrigens schon wieder von dem Vorstoß zurück. Vielleicht wollen sie es unauffälliger und schlauer anfangen.

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Wie der Staat der Sozialreform sechs Jahre nach Ver­öffentlichung der kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar 1890 fich über die Verhältnisse der Arbeiter fortlaufend unterrichtet" und mit den letzteren Fühlung zu behalten sucht", das lehrt eine Meldung, welche die Kreuz- Beitung" im Anschluß an die Nach richt von dem Ausbruch des Streits in der Eisenmöbel- Fabrit von Karl Schulz, Hafenhaide 9 bringt. Sie lautet in klassischer Kürze:

3wei Schuhleute sind am Eingange der Fabrit aufgestellt. Für den Fall etwaiger Ausschreitungen hat sich das 86. Revier um Unterſtügung durch Gendarmerie an die Behörde in Rixdorf gewandt."

Die Arbeiterschaft weiß, daß diese Art der Bekundung des staatlichen Interesses an Ausständen die Regel ist im Staate der Sozialreform.

Arbeiter: Sanitätskommission. Im Auftrage des In habers der Wohnung Kronenstr. 52, des Herrn Schneidermeister Langbein, wird uns zu dem Bericht in letter Nummer mit getheilt, daß kein Kontrolleur bei ihm gewesen sei und er deshalb auch niemanden habe abweisen können. Der Inhalt der Mit theilung vom Sonntag stimme im übrigen.

in Moabit   geübte Unfug mit den öffentlichen Brandbriefen" Aus Reinickendorf   wird uns berichtet, daß auch hier der getrieben wird. An einem Hause fand man am Sonnabend Morgen ein Stück Pappe angeheftet, auf dem folgender Spruch stand: Ganz Reinickendorf   soll brennen und alles durcheinander rennen, Petroleum und Dynamit alle Bauern und Brandstifter nach sich zieht.

in Rigdorf eingelaufenen amtlichen Depesche aus Oppeln   wurde Nach einer am Sonntag Vormittag auf dem Amtsbureau dort der Bäckergeselle Christoph Fischer aus Berlin   verhaftet, weil er bei dem Versuche, eine Damen- Taschenuhr, auf deren Deckel der Name Galle eingravirt, zu verkaufen, abgefaßt wurde. den Mörder der Clara Galle zu erkennen, wird jedoch Die Annahme der Oppelner Behörde, in dem Festgenommenen dadurch hinfällig, daß die Ermordete eine Taschenuhr nie be­fessen hat. Die Rixdorfer Polizei hat sofort eine entsprechende Mittheilung nach Oppeln   gesandt.

Gewerkschaftliches.

Redaktion des Vorwärts".

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Die Tischler der Maschinenbau- Fabrik für Mühlen­bau, Pezold u. Co. in Berlin  , Wald ftr. 38/35 ( Moabit  ), haben die Arbeit eingestellt, da ihre Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit nicht bewilligt wurden. Die Kollegen allerorts werden ersucht, hierauf zu achten.

Die Ortsverwaltung des deutschen Holzarbeiter Verbandes.

An die Töpfer Berlins  ! Diejenigen Kollegen, die die Hefte zu der über die Lebenshaltung der Bauarbeiter auf­zunehmenden Statistit noch nicht abgeliefert haben, ersuchen wir wiederholt, dies sogleich zu thun. Ferner wird mit­männer- Sigung, die heute bei Röllig abgehalten wird. getheilt( fiehe auch heutiges Juferat), daß die Vertrauens­nicht um 8 Uhr, wie im Sonntags- Inserat des Vorwärts" steht, sondern um 6 Uhr beginnt. Ueber die bisherigen Verhandlungen der Einigungskommission mit den Vertrauens­der heutigen Nummer des Vorwärts" veröffentlicht ist. J. A.: männern verweisen wir auf den Bericht, der an anderer Stelle F. Kaulich.

Die Deutsche Gesellschaft für volksthümliche Naturkunde veranstaltete vor einigen Tagen einen Projektionsvortrag im Bürgerfaale des Rathhauses. Herr Dr. med. Neuhauß, der be­fannte Herausgeber der Photographischen Rundschau, führte zu­Achtung, Metallarbeiter! Die Verhandlungen mit der Firma Baer u. Stein in Berlin   sind vorläufig resultatlos nächst eine Anzahl Selle'scher Farben- Photographien vor, nach dem er in einer furzen Einleitung das von Selle angewandte Das alte Trauerspiel. Die Kellnerin Olga Sch. stürzte geblieben. Einer Kommission des Deutschen Metallarbeiter Berfahren erläutert hatte. Die Photographien erregten durch die sich am Sonntag Abend 114 Uhr vom Schiffbauerdamm aus in Berbandes gestand der Inhaber Stein nur die Forderung des naturgetreue Wiedergabe der Farben, besonders der zarteren die Spree und ertrant. Sie war in gefegneten Umständen und Neunstundentages zu, jedoch ohne Lohnerhöhung. Sämmtliche Schattirungen und andere Forderungen lehnte er rundweg ab. Herr Stein war vor der schillernden Töne die laute von ihrem Bräutigam verlassen worden. Bewunderung aller Anwesenden. Hieran reihten sich die von wenigen Tagen aus Anlaß der ausgebrochenen Differenzen in Der Zimmermann Emil Wick, der am Sonnabend beim Sachsen   und beabsichtigt seine Fabrikation in die dortige Haus­Herrn Dr. Neuhauß gemachten Aufnahmen von Flugversuchen Dombau verunglückte, ist Sonntag früh seinen Verlegungen er induftrie zu verlegen, was er durch Anerbietungen des Herrn Ingenieur Lilienthal, die einige recht interessante Mo- legen. ber dortigen Kleinmeister erhärten zu können glaubte, mente zur Anschauung brachten. Den Schluß bildete die Vor­Der Premierlientenant v. Redlich vom 1. Garde Feld- In der erzgebirgischen Hausindustrie arbeite, wie er persönlich führung einer großen Zahl seiner ganz vorzüglichen Natur­aufnahmen aus dem Zoologischen Garten, bei denen die Direktion artillerie  - Regiment stürzte am Sonnabend Mittag in der Reit- gesehen, Kind und Kegel, er werde um 50 pet. billiger produ Herr Stein erklärte der Kommission weiter: bahn mit seinem Pferde und konnte sich nicht gleich von diesem des Gartens ihn in jeder Weise aufs zuvorkommendste unterstützt freimachen. Als er später mit dem Aufrichten des Thieres be­hatte. Der durch köftlichen Humor gewürzte Vortrag des Herrn schäftigt war, erhielt er einen Hufschlag an den Unterleib. Schwer Dr. Neuhauß erntete reichsten Beifall. verlegt und besinnungslos wurde ber verunglückte Offizier nach einem nahe gelegenen Krankenhause gebracht.

Das nene Krankenhaus bei Britz   ist am Sonntag feiner Bestimmung übergeben worden. Vorher wurde es im Beisein verschiedener Beamten von einem evangelischen Geistlichen geweiht".

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ziren fönnen.

Sorgen Sie dafür, daß in der Provinz die Lebensverhältnisse, die Lohnverhältnisse sich erhöhen, so daß uns nicht derartige billige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, und wir bewilligen ohne Be­denken die Forderungen der Streifenden. Die Kommission gab der 28 Jahre alten unverehelichten Marie Gründel zur Laft ge­Eine Kindesmörderin? Eine unmenschliche That wird dem Firmeninhaber nach jeder Richtung die gebührende Antwort. Aber solche Worte aus dem Munde einen Unternehmers den geben, Berliner   Metallarbeitern ein Fingerzeig legt, die als Plätterin in dem Sternberg'schen Geschäft in der Aus der Offizin, in der die Zeitung, Das Bolt" her- Neuen Königstraße thätig war und seit sechs Wochen Lands fein, ihre bisher versäumte Pflicht nunmehr voll zu erkennen. gestellt wird, gehen uns anscheinend sehr begründete Beschwerden bergerstraße 17 eine Schlafstelle bewohnte. Sie soll einem Kinde Die Großstadt hat die Pflicht, mit ihren leichter aufzubringenden zu, deren Abstellung die Einsender noch am ehesten von einer das Leben gegeben, es bald darauf getödtet und in kleine Stücke Mitteln die Provinz organisiren zu helfen. Veröffentlichung im Vorwärts" erhoffen. Nach der Schilderung zerhackt und die Theile dann in den Abort geworfen haben. Die Haltung der Streifenden ist gut. Es stehen noch find in den Sälen Thüren und Fenster in Unordnung; die Bausbewohner hatten an verdächtigen Spuren bemerkt, daß sich 50 Mann aus, davon 22 Klempner, 6 Schleifer, 3 Dreher, Heizung wird in jedem der großen Räume durch einen höchst un- etwas Verbrecherisches zugetragen habe, und der Kriminalschutz- 3 Drücker und 16 Schnittarbeiter. Die Behörde, die sich den zulänglichen eisernen Ofen bewirkt, welcher gar nicht im stande mann des 92. Polizeireviers fand den zerstückelten Leichnam auf. Streitenden gegenüber in nicht sehr erfreulicher Weise bethätigte, ist, soviel Wärme zu entwickeln, um eine einigermaßen angenehme Das unglückselige Mädchen, das in der Wohnung barniederliegt, erbot sich nach den Ausführungen des Unternehmers freiwillig. Temperatur zu schaffen; als Zugabe laffen die Defen vielfach leugnet das Verbrechen. für Ordnung Sorge zu tragen. Rauch ausströmen, so daß oft alle Fenster aufgerissen werden müssen. Für die Arbeiterinnen sind keine Räume zum An- und Die ermordete Diakonissin Christine Detting ist am Mon­Austleiden vorhanden; zu diesem Zweck müssen die Mädchen die tag beerdigt worden. Klosets benußen. Die Abortanlagen befinden sich auf einem Ver­bindungsflur zwischen zwei Arbeitssälen und sind für Männer und Frauen gemeinschaftlich; der Bedürfnißraum für Männer ist den Blicken der Vorübergehenden preisgegeben. Die Klosets find

Witterungsübersicht vom 16. März 1896.

ohne Ventilation und verpesten daher die Arbeitsräume. Be- Stationen. sonders hat der überaus angestrengte Korrektor unter den ver­schiedensten Mißständen zu leiden; er arbeitet an einem Blag, wo sich Gestant, Rälte, Zugluft und Lärm vereinen, um den Aufenthalt unangenehm zu machen. So der Bericht. Entspricht Swinemünde  er den Thatsachen, so muß man sich wirklich wundern, warum Hamburg  die Herausgeber des christlichen Blattes nicht schon längst für Berlin  eine Abstellung der Uebelstände gesorgt haben.

Wiesbaden  .

Barometer

stand in mm,

reduzirt auf

d. Meeressp.

Windrichtung

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©

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Aberdeen  .

Einen weiblichen Assistenzarzt wird mit dem 1. April München  die Frrenanstalt von Professor Laehr in Zehlendorf   erhalten. Wien  .. Es ist dies dem Teltower Kreisblatt" zufolge Dr. Sieglinde Haparanda Stier, die zur Zeit als Volontärarzt im Kreis Kranten- Petersburg haufe thätig ist. Ihr wird die Pflege der weiblichen Frren über- Cort wiesen werden.

Bei einer Zählung des Wagenverkehrs in der Leipzigerstraße wurden an einem Tage von Morgens 6 bis Abends 10 Uhr in diesem Monat auf der Strecke zwischen der Friedrichstraße und dem Leipziger Play in beiden Richtungen im ganzen 8895 Fuhrwerke, ausschließlich der Omnibus- und Pferde­bahnwagen, bemerkt, davon waren 2056 Laft- und Geschäfts­wagen, 1209 Hand- und Hundewagen, 540 Privat- Personen­fuhrwerke und 4590 Droschten. In derselben Zeit fuhren auf ber gleichen Strecke in beiden Richtungen 1795 Pferdebahn- und 1849 Omnibuswagen.

Paris  .

764

1

Windstärke

NAINA ww( Stala 1-12)

Wetter

Dunst

Temperatur

nach Celsius 427649PAN( 50.- 4° R.)

bedeckt

bedeckt

woltig

bedeckt Nebel

bedeckt

-11

woltig

10

2

heiter bedeckt

8

-

6

Wetter Prognose für Dienstag, den 17. März 1896. Biemlich warmes, zeitweise heiteres, vorherrschend woltiges Wetter mit etwas Regen und frischen südwestlichen Winden. Berliner   Wetterbureau.

Die Bewegung

Die Ortsverwaltung

des Deutschen Metallarbeiter Verbandes  . Der Streik in den Treibriemen- Fabriken Berlins  dauert fort. Die Situation für die streikenden Arbeiter ist nach

wie vor sehr günstig. Die Kollegen, die auf Verschreibung hier­hergekommen waren und bei der Firma Haunce in Tegel   an­gefangen hatten, haben sich den Streifenden angeschlossen. Von den Fabrikanten war am vergangenen Sonnabend die Mär ver breitet worden, daß Montag eine größere Anzahl Arbeiter von außerhalb eintreffen würde, was jedoch nicht geschehen ist und nicht geschehen kann, da infolge der günstigen Konjunktur so gut wie feine Arbeitslosen im Sattlergewerbe vorhanden sind. Die Treibriemenfabriken Hamburgs, Breslaus   u. s. w. suchen selbst Arbeiter.

Die Fabrikanten haben sich bekanntlich kurz vor Ausbruch des Streits zu einem Ring zufammen gethan, um die Forderungen der Streifenden besser bekämpfen zu tönnen. Doch scheint dieser Ring nur die Mache einiger größerer Fabrikanten zu sein, die die Gelegenheit benutzen, um die kleinen, nicht sehr fapitalfähigen Firmen, diese unliebsame Ronkurrenz, der Welt zu schaffen. So hat 8. B. die Firma Prezel u. Co. an den Werkführer einer im Streit befindlichen Fabrik, der wie fast alle Werkführer weiter arbeitet, das Ersuchen und diese Firma hat die Zeitung des Ringes in Händen! gerichtet, gegen einen höheren Lohn bei ihr sofort anzufangen, Es beweist dies, daß die Leitung des Ringes es mit ihren Auf­gaben nicht ernst nimmt, sonst tönnte sie unmöglich den Firmen, die noch Werkführer haben, diese abspenstig zu machen suchen. Einige fleinere Fabrikanten haben sich bereits, troß der Konventionalstrafe die sie in dieser Beziehung zu bezahlen in der Konfektions- Anduffvie. haben, zu Zulagen gegenüber den streifenden Arbeitern bereit Jm königlichen Schloffe wurde Sonntag Nachmittag ein Einigungsamt des Gewerbegerichts. In der geftrigen erflärt, doch wollen sie mit der Lohnkommission nicht unter­etwa 30jähriger Mann sistirt. Der Festgenommene wurde Sigung führte ein Firmeninhaber der Knabenkonfektion eine handeln. Da die Fabrikanten am geftrigen Tage eine Zusammen­gegen 4 Uhr, als der Kaiser soeben seine Ausfahrt angetreten, blühende junge Dame vor, die angeblich bei Knabenanzügen, die funft hatten, so begaben sich zwei Mitglieder der Lohnkommission von zwei Schuhleuten aus dem Portal V des Schloffes heraus- fie mit 35 Pf. bezahlt erhält, in der Woche 25-30 m. verdienen dorthin, wurden jedoch nicht vorgelassen, da die Herren keine gebracht und nach der Polizeiwache 2 in der Bauhofstraße über foll. Aus einem vorgelegten Lohnbuch, das die letzten drei Wochen Lohntommiffion tennen wollen. Ob auch hier das bekannte führt, von dort jedoch nach Feststellung seiner Personalien wieder umfaßt, geht hervor, daß sie einschließlich der nach dem Streit er- Wort eines deutschen Professors der Nationalökonomie zutrifft, entlaffen. Aus welchem Grunde die Siftirung erfolgt war, verzielten Bulage einen Wochenverdienst von 18-29 m. erreicht hat. daß die deutschen Kapitalisten sich noch in ihren Flegeljahren mochten wir nicht festzustellen; wie behauptet wird, soll der junge Jedoch sind die fraglichen Anzüge Trikotanzüge, die sich besonders leicht befinden, da sie derartige Körperschaften nicht anerkennen Mann dem Kaiser eine Bittschrift überreicht haben. anfertigen laffen und für diese Erhebungen, die sich auf Cheviots wollen?! An die Arbeiter und Kollegen richten wir die Bitte, die Eines jener unglücklichen Menschenkinder, die zu hun- anzüge beziehen, nicht in betracht kommen. Auch arbeitet sie derten obdachlos in der glänzenden Reichshauptstadt umherirren, durchschnittlich 15-16 Stunden, manchmal auch 18 Stunden täg- Streifenden moralisch und materiell zu unterstügen und an die und von einem Tage zum andern nicht wissen, wie sie sich nähren lich. Durch das Vorlegen noch mehrerer Lohnbücher sollen die Streifenden das Ersuchen, fest und treu zu ihrer gerechten Sache Einigkeit" der und bergen sollen, wurde im städtischen Obbach   in der Fröbel- Angaben über die günstigen Verhältnisse dieser Arbeiterin er- zu stehen, dann wird der Ring und die straße plöglich vom Tode ereilt. Die 57 Jahre alte Wittwe wiesen werden. Die Vernehmungen der übrigen Arbeiterinnen boten, Herren Fabrikanten bald in die Brüche gehen und die Forde­Elife Otto hatte in der Nacht zum Sonnabend im Asyl Auf gleich den früheren, ein trübes Bild. Unter andern gab eine Wittwe, rungen werden bewilligt werden. nahme gefunden und war bort bald eingeschlafen. Als sich am die feit 6 Jahren Hosen- Handarbeit macht, an, daß sie bei täg­nächsten Morgen um 5 Uhr die Gäste erhoben, bemerkte man, lich 12-13 ftündiger Arbeitszeit wöchentlich 7-8 Mt. verdient.

Die Lohn- und Agitationstommission.

J. A.: Bruno Pörsch, Staligerstr. 141 a, 4 Tr.