Einzelbild herunterladen
 

Cofima Wagner.

Cosima Bagner ift in Bayreuth   im 93. Lebensjahr gestorben. Die große Organisatorin hatte zwar offiziell die Leitung der Bayreuther Festspiele   feit fangem ihrem Sohn Siegfried   in treue Hände gegeben, aber die Tradition des Wagnerschen Wertes neranfert. In der wundervollen Abge­fchloffenheit des fleinen Bayreuth lebend, ist der Greisin wohl ver. borgen geblieben, daß die Zeit der höchsten Triumphe Wagnerschen Schaffens vorbei war, daß die große Oper Wagners ein Riefenstein in der Entwicklung aller Mufit, aber fein Ende, kein letztes Ziel sein konnte. Und das ist für alle Zeit gut. Nur der blinde Glaube ant ben Genius Wagner, nur der unentwegte beharrliche Kampf fonnte dem Werk selber Heimstätte und Weltbedeutung schaffen. Dazu war die hingebende Liebe, die geistige Kultur und die instinktive Unterwerfung der hochbegabten Frau unter das fünstlerische Szepter des genialen Mannes notwendig. In den sechziger Jahren des vori gen Jahrhunderts galt ein Eintreten für den großen Neuerer als Hochverrat. Alles, was nach 1866 Wagners Feder entfloß, steht

unter dem unmittelbaren Einfluß Cosimas, also Meistersinger, Ring"," Barfifal". Magners tiefste Seelenliebe zu Mathilde Wesen dont, jene Liebe, der eine Triftanpartitur als reinftes Bermächtnis entiprang, versiegte felbst unter dem Eindruck der starken Frau, bie gegen alle bürgerlichen Sitten und firchlichen Gebräuche ihm Weib und Mutter werden fonnte. Mag immer sein, daß ihre Trennung von Bülom, dem intimen Freund, Schüler und Helfer Wagners, nicht jenen Weihrauch verträgt, den ihm die allzu gläubigen Bayreuther zufächein mollen; mag fein, daß die Tochter Liszts an ihrem Bater und ihrem ersten Mann nicht gerade rühmlich handelte: ihre hifto rische Bebeutung liegt im Abwerfen jeder Feffel, in geradlinigem Sinftreben zu dem Meister.

Eine junge, ganz unerhört befeelte und begabte junge Frau, Liszts wunderbares Ebenbild" so hatte er fie in den ersten Münchener   Lagen genannt. Damals war Bewunderung und Ber.  zicht eins. Dann aber fam fie 1866 nach Triebschen   bei Luzern  . Und fie murde ihm alles, Sekretärin, Bertraute, Mitarbeiterin, fein Genius und sein Weib. Ihre Weltgewandtheit verscheuchte, verföhnte die Gegner, fie mar bald bas gesellschaftliche Zentrum des langsam wachsenden Freundes- und Verehrerkreises. Erst 1869 wurde die Ehe mit Bülow getrennt, die neue 1870 firchlich fant tioniert. Nach den Töchtern Isolde und Eva wurde 1869 Siegfried geboren, und zur Weihnachtszeit, zum Geburtstag der Gattin, wedte eine Mufiterschar die zu Feiernde mit dem Siegfried- Jbyll". In diesem heimischen Glück hat Wagner sein Wert geschaffen und vollendet. Und als er starb, hat sie, die große Regisseurin, mit feinem Bert, feinem Besen und Wollen geschaltet, als sei es das cigene. Wenn Bayreuth   47 Jahre nach dem Tode Bagners noch steht und der Welt Kunstschäße von reinftem Spiel bereitet, so ist das ihr. Cosimas Berdienst. Solange Bagners Bert bleibt, solange Bayreuth   steht, so lange wird Cosima Wagner   unvergessen

fein

Kurt Singer  .

Höllenmaschine mit Blumenerde.

Ein schlechter Aprilscherz.  -OXIZAT Der in der heutigen Morgenausgabe mitgeteilte Fund einer lenmaschine" auf der Freitreppe des Rathauses hat fich als ein, allerdings wenig taltvoll inszenierter Aprilscherz, herausgestellt,

Die Feuerwehr öffnete den braunen Karton und fand barin awei große Granitsteine sowie zwei Konservenbüchsen. In einer der Büchsen befand sich eine Steduhr oder vielleicht auch eine elektrische Zähleruhr, auf deren äußerer Seite drei Zifferblätter angebracht sind, deren Zeiger auf 0, 4 und 6 gestellt maren und die sich in Tätigkeit befand, so daß man annehmen mußte, daß eine Explosion un 4 Uhr 6 Minuten vorgesehen war. Diese Uhr war durch Kabeldrähte mit zwei gewöhnlichen Taschen lampen und mit der anderen Konservenbüchse verbunden. Da es sich nach der ganzen sach- und fachgemäßen Aufmachung allem Anschein nach um eine Höllenmaschine handelte, wurde auch die politische Bolizei von dem Fund in Kenntnis gesetzt Darauf erschien politische Polizei von dem Fund in Kenntnis gefeßt Darauf erschien Kriminaldirektor Berner, Kriminalrat Bonaz, Kriminalfekretär Eimmer und noch eine Anzahl von Beamten und nahmen eine genaue Untersuchung des gefundenen Materials vor. Dabei entdeckten sie nach Deffnung der zweiten Büchse, daß diese nicht mit Bulver, sondern mit gewöhnlicher Blumenerde gefüllt war. Auf dem Kartondedel befindet sich ein Adressenzettel, der mit fchwarzem Eisenlad pollständig überstrichen ist, so daß man die Adresse nicht ertennen tann. Es wird auf chemischem Wege versucht werden, den Bad zu entfernen, um so die Adresse freizulegen. Das Batet fcheint von einem Mann an die genannte Stelle gelegt worden zu sein, der fich an den Pförtner mit der Frage gewandt hat, mo er übernagten tonne. Der Mann ist etwa 1.70 Meter groh und macht einen verwahrloften Eindrud. Eine der Taschen. lampen trägt die Firma Reudeutschland und die Nr. 0519, die andere Taschenlampe hat feine Firmenbezeichnung.

Gelbstmord eines Polizeioberinspektors. Der Bolizeioberinfpeftor Fliege, Chauffeestraße 96 wohnhats, ber beim Bolizeiamt Wedding beschäftigt war, hat sich am Mon­tag aus noch unbekannter Ursache erhängt. Der Selbstmörder stand im Alter von 40 bis 45 Jahren und hinterläßt zwei Kinder.

106033

Theater und Film.

Berniggerte Dreigroschenoper.

Bollsbühne: Das Lied von Hoboken".

Das soll also ein Zeitftüd sein, eine Anflage gegen die amerika­ nische   Ueberzivnisation, die ber allem Reichstum ganze Bevölkerungs schichten verlommen läßt ,, Das Lied Don Hoboken" singt von New Yorks Unterwelt, von Haarlem   im New- Yorker Neger viertel und vom Paradies", einem üblen Rummelplay in Hoboken  . In Haarlem   führen die Neger ein vermidertes Dasein, die einen schuften für ein paar Cents, die anderen faulenzen und faufen, und au diesen gehört Sam Bidens. Seine fleißige Frau Sally   ist mit feirer Faulheit nicht einverstanden, mit Büffen schidt fie ihn auf Arbeitssuche, und seine Freunde, die. Mitglieder des Klubs zur Bermeidung jeglicher Arbeit" strafen ihn mit Berachtung, meil er tatsächlich arbeiten will. Ilm ihn zu furieren, malen sie ihm das Beben in Hoboken   in rosigen Farben. Der gute Sam glaubt, aber im Paradies" wird er verhöhnt, erniedrigt und geschlagen. Da dämmert ihm eine neue Erfenntnis auf: Ist das Ameritas hobe Stultur, die einen Reger verprügeln und verhungern läßt? Das darf man nicht mehr mitmachen. Mit dieser Meinung fehrt er nach Haarlem   zurüd, findet aber bei seinen früheren Gefährten fein Berständnis. Denn inzwischen ist ein geschäftstüchtiger Unternehmer erschienen, der Einheimischen und Fremden in Haarlem   für gute Dollars echte Negerbräuche vorführen wird. Und seine Sally   hat einen anderen Mann gefunden, einen, der Geld hat und viel ver bient. Sam bleibt allein mit seiner Erkenntnis, die verlogene Zivilisation flegt über die ursprüngliche Natur.

Das ist das Thema des Amerikaners Michael Gold  , das vielleicht in Amerita den Reiz des Aktuellen hat, aber uns doch ziemlich fern liegt. Die Boltsbühne zieht das Regerstück ganz groß auf, fie läßt es von Günther Wetsenborn bearbeiten und mit Liebertegten versehen, von Wilhelm Groß   mit Jazz­mufit untermalen und läßt von Kaspar Reher einen riesigen Bühnenapparat aufbauen. Man sieht echte Neger, Malayen, Chinesen unter den Darstellern. Die Jazzkapelle spielt auf einem treppenartigen Gerüst, im Hintergrund erscheinen Lichtbilder von New Dorts Wolfenfraßern und Rummelpläßen, Kurz, es siegt die Technik über die Kunst, ein großer Aufwand wird an eine lahme Sache verschwendet. Was hier die Bühne zeigen will, ist ein Milieu, bas der Film beffer, überzeugender, anschaulicher und lebenswahrer gestaltet. Mit steigender Langeweile verfolgt der Zuschauer die frampihaften Bemühungen des Regiffeurs( Heinz Dietrich Renter), Stimmung um jeden Preis zu erzeugen. Das Publikum bleibt bei den Negertänzen, bei der Rummelplagromantik, bei den grotesten Buschübungen, die ein Regerprediger veranstaltet, unbe teiligt und völlig talt. Es wird verschnupft, weil immer wieder d'e Absicht durchflingt, eine zweite Dreigrofchenoper zu schaffen. Es vermißt eine flare fünstlerische Linie. Es bedauert die Darsteller, funftstüden untergehen. bie ihr Bestes geben, deren Leistungen aber in findlichen Regie:

Hermann Speelmans   spielt ben armen Sam, der sich von seiner Frau, feinen Kameraden und feinen Mitmenschen herum stoßen lassen muß. Aus der großen Reihe der Darsteller fallen ferner Botte Senja, feine energische Frau, Dolly Haas  , bie gelenfige Tanzprinzessin vom Rummelplay, Leonhard Stedel, ber gefchäftige Regerprediger, Albert Hoermann und Sigurd Lohde   auf.

Der Schlußbeifall, flang dimn und verleg

Ernst Degner,

Theater am Nollendorfplatz. Arnold Zweig  : Der Streit um den Gergeanten Grischa.

Das Stüd ist die Sfizze zu dem Roman, der mit Recht Hundert taufenden als ein schönes und erschütterndes Wert erschien. Hinter dem Buche war der Dichter als ein Mann fühlbar, der ohne Fanatis. mus und doch mit einer sehr fultivierten Güte für die Kriegsfreatur Bartei nahm. In dem Stüd standen die Typen der Dichtung fest: vor allem dieser schlichte, brave Ruffe, Gemüt und Freundlichkeit in einer Berson, der feine Falschheit fennt, der barum gerade die Tollheit des Kriegsunfinns erweist. Aus dem Stüd erst wurde der Roman, Das Umgekehrte ist häufiger.

Für Zweig bedeutete die Umwandlung, daß er jedes psycho. logische Moment lung und besonnen weiterspann. Natürlich war diese Erweiterung nicht als eine bloße Willensarbeit möglich. Der Dra. matifer mar mit feinem fo moralischen Stoffe noch nicht fertig und nahm ihn jahrelang wieder vor, um ihn tüchtig auszuformen.

Die Geschichte ist dabei so einfach: Der Sergeant Grijche, ein flüchtiger Ruffengefangener, wird nur umgebracht, weil sich die Kriegspolitik gegen das gesunde Menschenrecht durchlegt. Der Luden­dorff, der den armen Rußti vor die Flinten stellen läßt, heißt in dem Stück Schieffenzahn. Er rebet den ganzen Unfinn noch einmal, daß Deutschland   die ganze Welt erobern und darum schonungslos alles zerquetschen muß, was sich an dieser Parole versündigt. Man weiß, was geschieht, wenn ein kleines russisches Menschlein in diese Maschine der Ueberspanntheit gerät. Gesagt muß aber werden, daß Zweig fich die Abfertigung der uniformierten dioten ebenso schwer macht, wie die Belobigung der Bernünftigen und Guten. Da er ein Dichter ist, läßt er die Gedanken und Empfindungen stets unmittelbar aus seinen Menschen sprechen. In diefem Stücke ist nichts bloße abstracte Distuffion. Also fleht das Stunststück wie ein Stück Natur aus.

je

Tum hi as lle asle

Menschen da sind. Und es müßten noch zwanzig Namen aufgezählt werden, damit auch die Träger der fleinen Rollen nicht in die Ver. M. H. geffenheit geraten.

Deutsches Künstler- Theater.

Gastspiel Paul Robeson  .

Jan Nollendorfftheater wird die Birtuofität gebändigt. In einer Nachtvorstellung des Deutschen Künstlertheaters wird sie mit Glanz gepflegt. Dort fpiest Paul Robeson  , ein amerika­nischer Neger, den aiser Jones" von Eugene O'Neill  .. Stück und Dichter sind in Deutschland   bekannt. O'Neill, Theater fachmann bis in die Knochen, hat die amerikanische   Bühne mit den wirksamsten Boltsstüden versorgt und dazu noch versucht, die naive Stapitalistenfeele feiner begüterten Landsleute mit einigen Gewissens­ängsten aufzurütteln. Dieser Kaiser Jones", den vor Jahren der, ganz in Hollywood   verschwundene Berthold Viertel   in Berlin   auf: führte, ist ein bedeutendes Wert; denn es zeigt den amerikanischen  Nigger, wie er auf dem neuen Kontinent Landesfremb blieb, obwohl schon seine Borväter aus Afrika   mach Westindien   verfrachtet wurden. Nun entgleitet einem dieser schwarzen Häuptlinge die profetarische Lebenswirklichkeit. Seit Generationen hat seine Slapenvoreltern­schaft die afrikanische Buschherrlichkeit nicht mehr gefehen, doch im Urenfel erhielt sich der Buschinstinkt. So erscheint er den Bluts verwandten als ein gespenstisches Ungeheuer und den Weißen erst recht als ein Greuel. Aus Angst und Aberglauben knallen sie ihn ab, und er felbft glaubt, der große Regerteufel sei sein Bundes genoffe.

Paul Robeson  , der amerikanische Riggervirtuofe, spielt diefen halbzivilisierten Wilden. Er spielt ihn sehr zipilisiert, fogar akademisch, er spielt ihn so, wie es jeder deutsche Regiffeur feinen Künstlern verbieten würde. Robeson  , prächtig gebaut, ind herrlich: anzusehen, wenn er den nedten, mustulos zitternden, vom Schweiß glänzenden, braunen Körper zeigt, ist als Mensch und Schauspieler eine Konservatoriumsschönheit. Er prahlt mit seiner melodiösen Stimme, statt sie als Charakteristifer zu gebrauchen. Er wächst nicht in die Rolle hinein, er will faltblütig über sie hinauswachsen. Alles ist Kultur und akademische Zucht an diesem schwarzen Komödianten, der einen aus der Kultur erwachenden Irwaldwilden darzustellen hat. Max Hochdorf  .

Die Jagd nach der Million."

Titania Palaft.

Mit dem ersten mehraftigen Mamitript zugleich erschien der Senfationsfilm. Jede Schwankung des Geschmads hat er über. standen. In letzter Zeit gewinnt er sogar noch an Anhängern; denn Handlung, Spannung und Tempo, das ist ein Dreiflang, den die Gegenwart befonders liebt.

Diesmal jagt Luciano Albertini  , dem man seinen Namen und seine Bapiere gestohlen hat, durch die Welt und ergattert noch recht­zeitig feine Millionen und ein liebes Mädel

Wenn auch der ernst veranlagte Mensch diese Filme ablehnen muß, ist er doch gezwungen zu geftehen, daß fie gut gemacht find Der erfahrene Mag Obal führt die Regie. Er legt fie ganz auf Film im eigentlichen Sinn an. Alles ist auf Blickfang ein gestellt, die abenteuerlichen Kletterportien des Albertini, die Spiel igenen in der Deforation und die feine photographische Ausnutzung einer föstlichen Landschaft.

Ernst Berebes, Filmfomifer von Format, ist ein lieber Freund mit gar zu langen Fingern. Greff Berndt gefällt als Hardt, diese guten Darsteller, müssen die eleganten Filmschufte blonde Schönheit und Raimondo van Riel   und Harry in der üblichen Manier martieren.

Alles in allem, der stumme Film trägt Qualitätswerte in fich, man müßte fie mur durch gute Mamuftripte ausnutzen wollen.

Glücksmelodie." Mozartsaal.

e. b.

Ein paar Geräusche, ein Boston  , der fich zu gern zu einem Schlager ausmachsen möchte, eine Handlung aus Courths Mahlers Atelier, eine leise Ahnung von Darstellung und eina mit Sacharin gefüßte Regie, dazu synchronisierte Deusit, so stellt sich die Glüds melodie dem erstaunten Zuschauer vor. Selbst auf die Schwes ben hat der Tonfilm verheerend gewirkt.

Alles erblüht blaublümchenhaft mie in Kleinbürgers Garten­laube. Selbstverständlich kann das liebliche Töchterchen des Schlagera perlegers nicht einen Straßenbahnschaffner ehelichen. Da difer

hoffnungsvolle junge Mann aber eigentlich Student werden wollte und dazu noch erfolgreiche Schlager tomponiert, fchwimmt am Schluß alles in brauner Butter. Eine reichliche Dosis Edelmut gibt außerdem noch dem Stoff die letzte Salbung für ein braves Bürger­herz Das Ganze ist schlimmer Kitsch mit verschüchterien Anfäßen zu Besserem.

Zwei Regiffeure, nämlich die Herren Edwin Adolphson und Julius, bemühen sich, dem Film ein fünstlerisches Rüdgrat zu schenken. Das gelingt oft daneben, denn es entstehen auch Bilder von ausgesprochenem Postlartenstil. Gut gesehen sind die Interieurs bei Schaffners. Jedenfalls ist dieser Schwedenfilm eine Entgleisung. Der Tonfilm hat eben die Gemüter verwirrt.

sie 311 den gutan Darstellern gewöhnlich rechnet. Auch Hakan In dieser Gesellschaft vergißt sogar Jenny Hasselquist  , daß eftergren kommt über ein sympathisches Lächeln nicht hinaus. Nur Stina Berg   als treusorgende Mama schafft einen pracht­

vollen Inp.

-t.

Der Ruffe rano to inf3entert. George Grosz   ist Rollendorf- Theater noch vorhandene Piscator Maschinerie feln Bühnenbildner. Auch er experimentiert nicht viel. Die im müßt thm. Zimmer in Generalquartier Oberoft, Gefangenenlager, Schreibstube des Etappenkommandos, Kantine, Gefangenenzelle, alles sieht aus, als wenn es nicht anders hätte sein tönnen. Und Granowity arbeitet mit deutschem Künstlerpersonal. Er arbeitet mit vorzüglichen Künstlern. Wenn Hermann Thimig  , der den Brischa spielt, fich tölpisch- bäurisch freut, daß ein mächtiger deutscher Aufführung der Arbeitersinfonie Hammerwerk". Im Rahmen General ihn in Schus nimmt, wenn der Russe sich schämt, weil die der durch die Sozialistische Kulturgemeinschaft vermittelten Gewert Landser ihn als Narren auftafein und malträtieren, wenn er schließ- chaftsvorstellungen wurde im Mecklenburgischen Staatstheater zu Schwerin   die Arbeitersinfonie Hammerwert" von Hermann lich den Tod lieber wünscht als das Leben, weil er nicht mehr in die Berrücktheit des Krieges hineinpaßt, dann steigen den Zuschaufern, Wunsch aufgeführt. Das breijäßige Wert, das vom Sozialistischen die noch nicht ganz abgebrüht find, plößlich die Tränen auf, Sie Stutturmind mit einem ersten Preis ausgezeichnet murde, behandelt sollen sich dessen nicht schämen. Friebrich Sangler wirft neben das Schaffen, Sterben und Stegen des Braletariats. Die von Thimig   am stärksten, allerdings unterftügt von einer wundervollen after Buge mit Sorgfalt einstubierte Sinfonie fand lebhaften Rolle. Ein General, der Krieg will und auch zugleich die absolute Antlang bei der Hörerschaft, Gerechtigkeit, ber die Ruffen an der Feindesfront mit seiner genialen Strategie abfchießen will, doch entschloffen ist, fein eigenes hohes Leben zu einem Teil des winzigen Rußfischicksals zu machen allein aus männlicher Anständigkeit. Alle Roller find zweckmäßig befeßt. In jeder Szene entsteht eine Atmosphäre gesteigerter Lebens: wahrscheinlichkeit. Ob Vallentin als Schieffenzahn- Ludendorff großdeutsch tobt, eb Mar Landa als jütischer Kriegsgerichtsrat würdig die Fleckenlosigkeit der Juftig repräsentiert, nichts entartet in Theater oder Moralmasterade. Die Tendenz ist da, weil die

-

Unter dem Titel Museum der Gegenwart beginnt eine Zeit. schrift der deutschen Museen für neuere Kunst zu erscheinen. Sie wird herausgegeben von Ludwig Jufti, dem Direktor unserer Nationalgalerie, der fich dafür mit Fachgenoffen aus ganz Deutsch  land verbunden hat.

Jeitbilder nennen utb Abramowiti mb@eorg Grote Städtische Dper) ihre Tanz matinee am 6. April, 11, 11hr, im beater am Rollenboriblas arten à 1.50 bis 3,-. im Borberlauf bei Bote& Bod und Wertheim  , Leipziger Straße.